Großbritannien - post Brexit

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H2O
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(25 Oct 2021, 14:20)

Jetzt werden die Briten wieder eine grosse Seefahrernation!



Ob die Krone dann auch wieder Kaperbriefe ausgibt? :p
Haben unsere deutschen Reedereien nicht auch ausgeflaggt aus Kostengründen... Mindestlohn, Versicherungen aller Art? Und auch gemeckert, daß so wenig Staatsknete einkam? Schon an anderer Stelle meinte ich, daß es keine Liebe unter Kaufleuten gibt. So geht das britischen Reedern wohl auch.

https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Handelsflotte
Aufgrund von Ausflaggungen haben Liberia (29 Mio. BRZ) und Panama (23,2 Mio. BRZ) die weltweit größten Handelsflotten (Stand 1997).[3] Auf Deutschland entfielen davon 6,5 Mio. BRZ (mit einem Durchschnittsalter von drei Jahren).
https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Press ... ggung.html
Ohne das Maßnahmenpaket wäre von 2016 bis 2019 die Anzahl an Schiffen unter deutscher Flagge um möglicherweise bis zu zwei Drittel eingebrochen - mit substanziellen Negativwirkungen für den gesamten maritimen Cluster in Deutschland. Um weiter die deutsche Flagge im internationalen Wettbewerb zu stärken, beabsichtigt die Bundesregierung die Maßnahmen um 6 Jahre zu verlängern; damit lässt sich eine langfristige Planbarkeit für die Marktteilnehmer erreichen.
Vermutlich gibt es demnächst eine solche Entwicklung auch in GB.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Die grösste Seefahrtnation ist eh China.
Sie verfügt über 215.000 Mann und ist in drei Flotten gegliedert. Mit rund 350 Schiffen und Unterseebooten handelt es sich um die größte Kriegsmarine weltweit.

China besitzt wohl derzeit schon die zweitgrößte Kriegsmarine der Welt und den größten zivilen maritimen Sektor. 2006 erzeugten die maritimen Industrien des Landes geschätzte zehn Prozent seines Bruttoinlandprodukts (270 Mrd. US-Dollar), ein signifikanter Zuwachs im Vergleich zu 2005. Im Jahr 2020 könnte sich dieser Anteil auf eine Billion US-Dollar erhöhen. China hat 14.500 Kilometer Küsten, beansprucht vier Millionen Quadratkilometer Meeresfläche (zum Vergleich: Die Landesfläche beträgt knapp 9,6 Mio. km²)[1] und betreibt über 1400 Häfen. Nach Südkorea und Japan ist es die drittgrößte Schiffbaunation und will bis 2015 die führende werden, nähert sich dabei auch qualitativ wichtigen Schiffbaunationen wie den USA und Russland an.[2] Nach einigen Statistiken hat China mehr Seefahrer, Tiefseeflotten und Hochseefischereischiffe als
als jedes andere Land. Sieben Meeresuniversitäten bzw. -fachschulen und 18 berufsbildende maritime Institute sorgen (Stand: 2006) für die Ausbildung der chinesischen Seeleute. „Diese seegestützte Wirtschaftsrevolution hängt zunehmend von der maritimen Sicherheit des Heimatlandes ab. China verfügt über fünf der zehn weltgrößten Häfen, gemessen am Umschlag; 2005 liefen Schiffe 1,5 Millionen Mal chinesische Häfen an.“[3] – Vgl. Wirtschaft der Volksrepublik China.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Marine_ ... blik_China
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Der wichtigste Seeweg der Welt ist nicht der Bosporus, auch wenn dieses gerne behauptet wird.
Ein Drittel des Welthandels passiert heute die Straße von Malakka, die Hälfte aller Öltransporte (zehn Millionen Barrel pro Tag), zwei Drittel des weltweit verschifften Naturgases. Und es werden in diesem Jahr noch mehr sein, sieben bis neun Prozent, geschätzte 63.000 Frachter und Tanker, die sich durch das 800 Kilometer lange, nach Süden zum Trichter sich verengende Nadelöhr zwängen, das an seinen engsten Stellen nicht breiter ist als drei, vier Kilometer. Mit dem Verkehr wächst in der Straße von Malakka
https://amp-wiwo-de.cdn.ampproject.org/ ... 71574.html
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Die Marine der Türkei ist bezogen auf die Anzahl der Soldaten grösser als die Marine von Grossbritannien.

https://en.wikipedia.org/wiki/Her_Majes ... al_Service

https://de.m.wikipedia.org/wiki/T%C3%BCrkische_Marine

Die Marine von Deutschland ist natürlich im Vergleich zur Marine von Grossbritannien noch nicht einmal halb so gross. Eine Seemacht war Deutschland noch nie.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Marine
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Eigentlich müsste es in Grossbritannien nun mehr Wohnungen geben, da Johnson für "Take back control" und "Build back better", Pfleger, Maurer, Elektriker usw. rausgeschmissen hat.

Dem ist aber nicht so. Die Briten entdecken den Wohnungsmangel.
07. Oktober 2021

Großbritannien steckt mitten in einer Wohnungsnot. Der Kauf und die Miete von Häusern im ganzen Land sind unerschwinglich geworden. Viele sind ungeeignet für ein sicheres Leben. Sie sind instabil, und ihre Bereitstellung ist diskriminierend.

In England wurden im vergangenen Jahr nur 6.500 Sozialwohnungen gebaut, obwohl 1,1 Millionen Menschen auf Sozialwohnungen warten. Laut Shelter ist jeder dritte Erwachsene in Großbritannien von der Wohnungsnot betroffen . Das sind 17,5 Millionen ohne ein sicheres und stabiles Zuhause – im fünftreichsten Land der Welt. Wie sind wir zu diesem Punkt gekommen?
https://www-vice-com.cdn.ampproject.org ... ing-crisis

Der Grund steht in diesem Link. Man kann die Webseite über diesen Link nur einmal aufrufen.
Bauherren und Bauträger in ganz Großbritannien warnen vor einem akuten Fachkräftemangel, darunter Tischler, Maurer und Stuckateure, der den Lieblingsslogan von Premierminister Boris Johnson „ Build back better “ zu einem Witz in der Branche macht.
https://amp-ft-com.cdn.ampproject.org/v ... 5c0b70d4eb

Die Webseite lässt sich aber mehrfach aufrufen, wenn man nach ihr googelt mit " build back better, england, labour shortage".
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Brexit-Streit um Fangrechte
Frankreich setzt britisches Fischerboot fest
Ab November will Frankreich Großbritannien den Zugang zu den eigenen Gewässern erschweren. Doch schon vergangene Nacht setzte Paris seine neue harte Linie durch.
[....]
Nur wenige Stunden zuvor hatte Frankreich im Streit um Fischereirechte mit Großbritannien neue Bestimmungen erlassen. So sollen ab dem 2. November britische Fischerboote an bestimmten französischen Häfen nicht mehr anlegen dürfen, wie das Pariser Meeresministerium mitteilte. Außerdem werde Frankreich künftig systematisch die Sicherheit britischer Boote überprüfen. Lkw, die von Frankreich aus nach Großbritannien oder in die Gegenrichtung fahren, sollen demnach ebenfalls schärfer kontrolliert werden.

Für die Zukunft würden weitere Maßnahmen erarbeitet, hieß es aus dem Ministerium. Man schließe auch nicht aus, die französischen Stromlieferungen auf die Insel grundsätzlich zu überdenken.
https://www.spiegel.de/ausland/frankrei ... be81936fc7
Mal schauen, was BoJo dazu einfällt - die Verträge einhalten wahrscheinlich nicht.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Liegestuhl »

Misterfritz hat geschrieben:(28 Oct 2021, 09:31)

Mal schauen, was BoJo dazu einfällt - die Verträge einhalten wahrscheinlich nicht.
Die Franzosen sind da weniger zimperlich als Deutschland. Die ziehen das knallhart durch. Es bleibt spannend.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Liegestuhl hat geschrieben:(28 Oct 2021, 10:01)

Die Franzosen sind da weniger zimperlich als Deutschland. Die ziehen das knallhart durch. Es bleibt spannend.
Die Briten sehen sich im Recht - ich hatte nichts anderes erwartet :p
https://www.spiegel.de/ausland/london-v ... 0fb81fe3c8
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Liegestuhl »

Misterfritz hat geschrieben:(28 Oct 2021, 17:00)

Die Briten sehen sich im Recht - ich hatte nichts anderes erwartet :p
Da schwillt mir wirklich der Kamm!

Es werde nun weitere Gespräche mit Frankreich und der EU darüber geben, warum das Fischerboot festgesetzt worden sei.

Die Knallköpfe wissen ganz genau, warum das Fischerboot festgesetzt wurde und was Frankreich bzw. die EU von den Briten will. Mit dieser Dummstellerei wollen die nur Zeit gewinnen.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Nach Einschätzung einer britischen Behörde wird der Brexit deutlich schlimmere Folgen für die Wirtschaft des Landes als die Corona-Pandemie haben. Inflation und Lebenshaltungskosten könnten dramatisch steigen.

Die Auswirkungen des Brexit für die britische Wirtschaft sind nach Einschätzung der Aufsichtsbehörde Office for Budget Responsibility (OBR) gravierender als die Folgen der Maßnahmen im Zuge der Pandemie-Bekämpfung. Der EU-Austritt werde das britische Bruttoinlandsprodukt (BIP) langfristig um etwa vier Prozent verringern, sagte OBR-Chef Richard Hughes der BBC. Die Pandemie senke das BIP um weitere zwei Prozent, stellte Hughes fest. Im Ergebnis wirke sich der Brexit den Daten des OBR zufolge deutlich negativer auf die britische Wirtschaft aus als Corona.

In ihrem jüngsten Bericht hatte das unabhängige Beratungsgremium betont, dass Versorgungsengpässe aufgrund der schärferen Einwanderungsregeln sowie mehr Zölle und Bürokratie die Lage in Großbritannien seit dem Brexit verschärft hätten.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/we ... e-101.html

Ist aber egal, denn wie sagte BoJo?
Fuck business! :)
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Eiskalt hat geschrieben:(29 Oct 2021, 08:35)

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/we ... e-101.html

Ist aber egal, denn wie sagte BoJo?
Fuck business! :)
Das ist jetzt nur eine kleine Delle,
bis Britain wieder great ist :p
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Misterfritz hat geschrieben:(29 Oct 2021, 09:12)

Das ist jetzt nur eine kleine Delle,
bis Britain wieder great ist :p
Auch wenn es eine große wäre, wäre es egal.
Fuck business sagte Boris. :x
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Haegar »

Eiskalt hat geschrieben:(29 Oct 2021, 09:17)

Auch wenn es eine große wäre, wäre es egal.
Fuck business sagte Boris. :x
Boris und der Clique die für den Brexit gekämpft, ich würde sagen gelogen, haben wird das wohl kaum stören.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Haegar hat geschrieben:(29 Oct 2021, 09:55)

Boris und der Clique die für den Brexit gekämpft, ich würde sagen gelogen, haben wird das wohl kaum stören.
Nö.
Vermutlich nicht.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Kommentar eben auf SPON
vor 8 Minuten
Nach neuester Prognose verliert GB durch den Brexit 4% Wirtschaftswachstum - und das dauerhaft.

Wenn die so weitermachen, werden die Briten in 20 Jahren nach Polen fahren - zum Kartoffeln ernten.
https://www.spiegel.de/ausland/krieg-de ... b8a2dc6fe4
Ich hätte fast den Tee auf der Tatstatur verteilt vor Lachen :D
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Misterfritz hat geschrieben:(29 Oct 2021, 12:11)

Kommentar eben auf SPON Ich hätte fast den Tee auf der Tatstatur verteilt vor Lachen :D
Briten machen so etwas nicht. Arbeiten ist nicht so deren Sache.
Eher fahren die wieder plündernd über die Weltmeere.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Haegar »

Eiskalt hat geschrieben:(29 Oct 2021, 13:03)

Briten machen so etwas nicht. Arbeiten ist nicht so deren Sache.
Eher fahren die wieder plündernd über die Weltmeere.
Dürfte die USA nicht zulassen...also doch Kartoffelernte in Polen...
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Michael Alexander »

Immer wieder interessant zu sehen, wie sich in diesem Strang das antibritische Ressentiment Bahn bricht.

Natürlich ist das nicht ganz so überraschend - zwei verlorene Weltkriege haben offenbar Spuren hinterlassen, und viele Leute in Deutschland denken offenbar nicht selbst, sondern geben das wieder, was ihnen die deutsche Presse vorgibt. Und das ist eben Spott und Verachtung den Briten gegenüber. Wenn schon vielen anderen möglichen Ressentiments nicht mehr Ausdruck verliehen werden darf, aus Gründen der moralischen Korrektheit, so scheinen Regierung, Medien und Obermoralwächter es in Ordnung zu finden, gegen die Briten zu hetzen.

Wenigstens müssen die Briten sich nicht für dumm verkaufen lassen und es aus Gründen der Obermoral und des EU-Rechtes akzeptieren, wenn ihnen ein Diktator abertausende Migranten ins Land schleust. Deutschland muss dies jedoch hinnehmen und dazu noch Danke! sagen. Auch müssen die Briten nicht für die finanziellen Eskapaden anderer Länder geradestehen, etwa im Rahmen des Corona-Schuldenpaketes, das gerade in Italien sinnlos verfrühstückt wird.

Kurzfristig mag der Brexit Nachteile bringen; langfristig aber haben es die Briten geschafft, das sinkende Schiff rechtzeitig zu verlassen. Deutschland dagegen ist voll verwickelt in alle Krisen und Probleme der EU, und wird aus der Nummer nicht wieder herauskommen.

Irgendwie ist dies ja auch eine historische Kontinuität, im Sinne der splendid isolation versus dem universalen deutschen Reichsanspruch (translatio imperii). Schon im Mittelalter wurde in Deutschland ja Italienpolitik getrieben, während der eigentliche deutsche Staat verrottete. Man hat sich in alles und jeden eingemischt, und musste vielfach bitter bezahlen.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Michael Alexander hat geschrieben:(29 Oct 2021, 14:43)

Immer wieder interessant zu sehen, wie sich in diesem Strang das antibritische Ressentiment Bahn bricht.

Natürlich ist das nicht ganz so überraschend - zwei verlorene Weltkriege haben offenbar Spuren hinterlassen, und viele Leute in Deutschland denken offenbar nicht selbst, sondern geben das wieder, was ihnen die deutsche Presse vorgibt. Und das ist eben Spott und Verachtung den Briten gegenüber. Wenn schon vielen anderen möglichen Ressentiments nicht mehr Ausdruck verliehen werden darf, aus Gründen der moralischen Korrektheit, so scheinen Regierung, Medien und Obermoralwächter es in Ordnung zu finden, gegen die Briten zu hetzen.

Wenigstens müssen die Briten sich nicht für dumm verkaufen lassen und es aus Gründen der Obermoral und des EU-Rechtes akzeptieren, wenn ihnen ein Diktator abertausende Migranten ins Land schleust. Deutschland muss dies jedoch hinnehmen und dazu noch Danke! sagen. Auch müssen die Briten nicht für die finanziellen Eskapaden anderer Länder geradestehen, etwa im Rahmen des Corona-Schuldenpaketes, das gerade in Italien sinnlos verfrühstückt wird.

Kurzfristig mag der Brexit Nachteile bringen; langfristig aber haben es die Briten geschafft, das sinkende Schiff rechtzeitig zu verlassen. Deutschland dagegen ist voll verwickelt in alle Krisen und Probleme der EU, und wird aus der Nummer nicht wieder herauskommen.

Irgendwie ist dies ja auch eine historische Kontinuität, im Sinne der splendid isolation versus dem universalen deutschen Reichsanspruch (translatio imperii). Schon im Mittelalter wurde in Deutschland ja Italienpolitik getrieben, während der eigentliche deutsche Staat verrottete. Man hat sich in alles und jeden eingemischt, und musste vielfach bitter bezahlen.
Also was Hetze und Presse angeht kann keiner der englischen das Wasser reichen :x
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Eiskalt hat geschrieben:(29 Oct 2021, 14:55)

Also was Hetze und Presse angeht kann keiner der englischen das Wasser reichen :x
In England gibt es zig Bild-Zeitungen die alle wesentlich schlimmer sind als die Bild-Zeitung.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Adam Smith hat geschrieben:(29 Oct 2021, 15:04)

In England gibt es zig Bild-Zeitungen die alle wesentlich schlimmer sind als die Bild-Zeitung.
Das meinte ich.
SUN, Daily Mail......

Besonders Blätter aus dem Haus Rupert Murdoch!
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von schokoschendrezki »

Michael Alexander hat geschrieben:(29 Oct 2021, 14:43)

Immer wieder interessant zu sehen, wie sich in diesem Strang das antibritische Ressentiment Bahn bricht.

Natürlich ist das nicht ganz so überraschend - zwei verlorene Weltkriege haben offenbar Spuren hinterlassen, und viele Leute in Deutschland denken offenbar nicht selbst, sondern geben das wieder, was ihnen die deutsche Presse vorgibt. Und das ist eben Spott und Verachtung den Briten gegenüber. Wenn schon vielen anderen möglichen Ressentiments nicht mehr Ausdruck verliehen werden darf, aus Gründen der moralischen Korrektheit, so scheinen Regierung, Medien und Obermoralwächter es in Ordnung zu finden, gegen die Briten zu hetzen.

Wenigstens müssen die Briten sich nicht für dumm verkaufen lassen und es aus Gründen der Obermoral und des EU-Rechtes akzeptieren, wenn ihnen ein Diktator abertausende Migranten ins Land schleust. Deutschland muss dies jedoch hinnehmen und dazu noch Danke! sagen. Auch müssen die Briten nicht für die finanziellen Eskapaden anderer Länder geradestehen, etwa im Rahmen des Corona-Schuldenpaketes, das gerade in Italien sinnlos verfrühstückt wird.

Kurzfristig mag der Brexit Nachteile bringen; langfristig aber haben es die Briten geschafft, das sinkende Schiff rechtzeitig zu verlassen. Deutschland dagegen ist voll verwickelt in alle Krisen und Probleme der EU, und wird aus der Nummer nicht wieder herauskommen.

Irgendwie ist dies ja auch eine historische Kontinuität, im Sinne der splendid isolation versus dem universalen deutschen Reichsanspruch (translatio imperii). Schon im Mittelalter wurde in Deutschland ja Italienpolitik getrieben, während der eigentliche deutsche Staat verrottete. Man hat sich in alles und jeden eingemischt, und musste vielfach bitter bezahlen.
Naja ... also wirklich: Splendid Isolation bedeutet keineswegs Nichteinmischung in "Weltangelegenheiten". Die Briten haben es mit aller nur denkbaren Gewalt erzwungen, dass sich Ostasien von ihren Produkten beliefern zu lassen habe. (Mit der Folge, dass sich heute, umgekehrt, die Welt von Ostasien beliefern lässt.) Die gewaltsame Öffnung des chinesischen Markts durch die Briten in den Opiumkriegen im 19. Jahrhundert hat einen enormen und sicher nicht intendierten Rückstoß erzeugt. Und heute heißt das Konzept nicht etwas "Splendid Isolation" sondern "Global Britain".
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Michael Alexander hat geschrieben:(29 Oct 2021, 14:43)

Auch müssen die Briten nicht für die finanziellen Eskapaden anderer Länder geradestehen, etwa im Rahmen des Corona-Schuldenpaketes, das gerade in Italien sinnlos verfrühstückt wird.
Das ist richtig. Nur hat Thatcher England deindustralisiert. England ist abhängig von seiner Finanzindustrie und von den Polen. Die Polen sind weg und die Finanzindustrie braucht die EU.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von schokoschendrezki »

Ich bin mir auch nicht sicher, obs wirklich flächendeckend antibritische Ressentiments gibt. In einem Maße wie es etwa antigriechische oder antipolnische Ressentiments gibt. Von den antiislamischen mal ganz abgesehen. Man will die polnischen LKW-Fahrer zeitlich begrenzt wieder zurückholen. Wenn die abwinken ... das sind keine antibritischen Ressentiments ... das ist einfach nur verständlich.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Michael Alexander hat geschrieben:(29 Oct 2021, 14:43)

Immer wieder interessant zu sehen, wie sich in diesem Strang das antibritische Ressentiment Bahn bricht.
Hier gibt es keine antibritischen Ressentiments - das, was kritisiert wird, ist der Umgang der Londoner Regierung mit von ihnen ausgehandelten und unterschriebenen Verträgen.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von sünnerklaas »

Michael Alexander hat geschrieben:(29 Oct 2021, 14:43)

Kurzfristig mag der Brexit Nachteile bringen; langfristig aber haben es die Briten geschafft, das sinkende Schiff rechtzeitig zu verlassen. Deutschland dagegen ist voll verwickelt in alle Krisen und Probleme der EU, und wird aus der Nummer nicht wieder herauskommen.
Die EWG/EG ist seinerzeit gegründet worden, um Deutschland einzuhegen und zu verhindern, dass Deutschland auf Grund seiner Wirtschaftsstärke Europa dominiert. Das war nach 1945 und auch noch mal ganz besonders im Zusammenhang mit den 2+4-Verträgen eine ganz wichtige Forderung der britischen Regierung unter Margret Thatcher. Auch die Einführung des Euros als Gemeinschaftswärung sowie die Abgabe von Souveränitätsrechten an die EU waren seinerzeit ganz wichtige Grundsatzforderungen in der britischen Politik. Das wird gerne vergessen und unterschlagen.
Als die Briten dann gemerkt haben, dass das ganze auch für sie Gültigkeit haben würde, sind sie gerannt, als wäre der Leibhaftige hinter ihnen her.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Haegar »

Michael Alexander hat geschrieben:(29 Oct 2021, 14:43)

Immer wieder interessant zu sehen, wie sich in diesem Strang das antibritische Ressentiment Bahn bricht.

...
Ich werde nächstes Jahr in England im Urlaub meine antibritischen "Ressentiments" im Pub ausleben !
Mist ich brauche einen Reisepass...
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

sünnerklaas hat geschrieben:(29 Oct 2021, 15:28)

Die EWG/EG ist seinerzeit gegründet worden, um Deutschland einzuhegen und zu verhindern, dass Deutschland auf Grund seiner Wirtschaftsstärke Europa dominiert.
Das wird als Grund genannt. Der eigentliche Grund dürfte gewesen sein, gemeinsam stark zu sein gegenüber der Sowjetunion und seinen Satellitenstaaten. Es gab nun einen gemeinsamen Feind.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

schokoschendrezki hat geschrieben:(29 Oct 2021, 15:14)

Ich bin mir auch nicht sicher, obs wirklich flächendeckend antibritische Ressentiments gibt. In einem Maße wie es etwa antigriechische oder antipolnische Ressentiments gibt.
Alle drei Länder waren und sind in Bezug auf Großbritannien und Polen immer noch davon überzeugt, dass ihr Weg halt in eine glorreiche Zukunft führt. In dem Strang geht es für mich darum aufzuzeigen weshalb dieses nicht stimmt. Hier in diesem Strang natürlich ausschließlich für Großbritannien. Die Polen kommen natürlich zwangsläufig dabei vor, aber nicht hinsichtlich der irrigen Annahmen. Natürlich habe ich nichts gegen Griechen, Polen oder Engländer.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Adam Smith hat geschrieben:(29 Oct 2021, 15:49)

Das wird als Grund genannt. Der eigentliche Grund dürfte gewesen sein, gemeinsam stark zu sein gegenüber der Sowjetunion und seinen Satellitenstaaten. Es gab nun einen gemeinsamen Feind.
Nein,
da die Grundidee der Montanunion schon vor dem 2. WK von Jean Monnet erdacht wurde.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Misterfritz hat geschrieben:(29 Oct 2021, 16:52)

Nein,
da die Grundidee der Montanunion schon vor dem 2. WK von Jean Monnet erdacht wurde.
Aber ein Hirngespinst bis dahin war.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Jetzt wird es noch skurriler:
Fischereistreit
Briten stellen Frankreich Ultimatum
Der Streit zwischen London und Paris über Fischereilizenzen eskaliert: Die britische Außenministerin Truss gab Frankreich 48 Stunden, um nachzugeben – sonst fordere London Ausgleichszahlungen aus dem Brexit-Vertrag.
Halten wir mal fest:
Die Briten halten sich nicht an die geschlossenen Verträge und jetzt drohen sie den Franzosen und wollen andernfalls Geld?
Wo wollen sie denn dieses Geld einklagen, vor dem EUGH? Den erkennen sie doch, seit Brexit done ist, nicht mehr an.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Nordirland
Maskierte Loyalisten setzen Bus in Brand
Sie bedrohten den Fahrer mit einer Waffe und legten Feuer: Im nordirischen Städtchen Newtownards haben zwei Männer einen Bus überfallen. Als Grund für den Angriff sollen sie das Nordirland-Protokoll genannt haben.
[....]
Wie verschiedene Medien berichteten, wollten radikale Loyalisten mit der Tat darauf hinweisen, dass am Montag eine Frist der protestantischen-unionistischen Partei DUP verstrich. Die DUP droht damit, aus der Einheitsregierung mit der katholisch-republikanischen Partei Sinn Féin auszusteigen, falls es keine gravierenden Änderungen des Nordirland-Protokolls gibt.
https://www.spiegel.de/ausland/nordirla ... bb80992a4f
Man kann nur hoffen, dass die Sinn Féin vernünftiger ist und ihre Anhänger nicht aufstachelt.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Kohlhaas »

Misterfritz hat geschrieben:(01 Nov 2021, 14:23)

Man kann nur hoffen, dass die Sinn Féin vernünftiger ist und ihre Anhänger nicht aufstachelt.
Ich fürchte, das muss sie gar nicht. Wenn die DUP aus der Einheitsregierung aussteigt, kann das der zündende Funke für neue Krawalle sein.
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schokoschendrezki
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von schokoschendrezki »

Adam Smith hat geschrieben:(29 Oct 2021, 15:55)

Alle drei Länder waren und sind in Bezug auf Großbritannien und Polen immer noch davon überzeugt, dass ihr Weg halt in eine glorreiche Zukunft führt.
Nicht alle drei "Länder". Sondern eine auf der Kippe Fifty Fifty stehende jeweils ziemlich knappe Mehrheit.

Kaum für ein Land und eine Situation ist dieser (wahrscheinlich schon etwas ausgeleierte) Spruch passender: Großbritannien hat mit dem Brexit eine glorreiche Zukunft hinter sich.

Was für mich immer wieder so erstaunlich und unbegreiflich ist: Dass ausgerechnet in diesem Adam-SMith-Land, in dieser Weltzentrale des Utilitarismus ein solcher Irrationalismus herrscht. Bei dem Konzept "Global Britain" könnte man ja noch diskutieren. Auch bei den Fischereirechten gehts (für die Betroffenen) um einiges. Aber Boris Johnson rechnet nicht öffentlich Wirtschaftszahlen in seinen Reden durch sondern lässt sich viel lieber mit einem großen Fisch fotografieren. Und die eigentlich nüchternen Briten sind fasziniert. Der setzt sich für uns ein! Dass aber der viel bedeutendere Triebwerkhersteller Rolls Royce Teile seiner Produktion nach EU verlagert (u.a. weil Airbus einer seiner Hauptabnehmer ist) ... naja ... mit einem Triebwerk in der Hand kann man sich ja auch nicht medienwirksam ablichten lassen.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Andreas62 »

Bei der britischen Abstimmung war es Kippe und bei den 1,...% mehr der SPD bei der BT-Wahl so eine Art Erdrutschsieg ;)
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

schokoschendrezki hat geschrieben:(03 Nov 2021, 20:31)

Was für mich immer wieder so erstaunlich und unbegreiflich ist: Dass ausgerechnet in diesem Adam-SMith-Land, in dieser Weltzentrale des Utilitarismus ein solcher Irrationalismus herrscht.
Aus dem Grund doch "Take back control" und "Build back better". Wir haben mehr drauf als als andere.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Kohlhaas »

schokoschendrezki hat geschrieben:(03 Nov 2021, 20:31)Kaum für ein Land und eine Situation ist dieser (wahrscheinlich schon etwas ausgeleierte) Spruch passender: Großbritannien hat mit dem Brexit eine glorreiche Zukunft hinter sich.
Wunderschön! Ich werde mir erlauben, diesen Spruch bei Gelegenheit zu plagiieren. Der ist fast so gut wie die Ausage "Gestern standen wir vor dem Abgrund, heute sind wir einen Schritt weiter". ;)
Was für mich immer wieder so erstaunlich und unbegreiflich ist: Dass ausgerechnet in diesem Adam-SMith-Land, in dieser Weltzentrale des Utilitarismus ein solcher Irrationalismus herrscht. Bei dem Konzept "Global Britain" könnte man ja noch diskutieren.
Das liegt daran, dass die Brexit-Entscheidung der Briten letztlich völlig irrational war. Diese Entscheidung hatte nichts mit rationalen Erwägungen zu tun. Sie war einfach nur dadurch motiviert, dass eine kleine Mehrheit der Briten nicht in einer EU verbleiben wollte, die von Deutschland "dominiert" war. Die Brexetiers sind Leute, die überhaupt noch an die bescheuerte Idee von "global Britain" zwanghaft glauben wollten. Diese Leute kriegen einfach nicht in die Birne, dass Großbritannien schon lange keine "Weltmacht" mehr ist. Das ist alles nicht rational. Und jetzt kommt die Quittung. Ich wage mal die Prognose, dass GB in spätestens zehn Jahren die Mitgliedschaft in der EU beantragen wird. Schon vorher wird sich Nordirland mit der Republik Irland vereinigen.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Weil in Großbritannien Metzger fehlen, werden geschlachtete Tiere in die EU exportiert, um sie dort verarbeiten zu lassen. Danach kommt das Fleisch wieder zurück ins Vereinigte Königreich.
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/brexit-1.5458365

Take back control
:)
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Alexyessin »

Kohlhaas hat geschrieben:(01 Nov 2021, 15:10)

Ich fürchte, das muss sie gar nicht. Wenn die DUP aus der Einheitsregierung aussteigt, kann das der zündende Funke für neue Krawalle sein.
Irgendwie fühlen sich die 2020 langsam so an, wie Anfang 90er.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Vorort von Belfast
Angreifer stürmen Linienbus in Nordirland – und setzen ihn in Brand

Der nächste Bus, ich hoffe, es bleibt bei Bussen und es kommt nicht zu Verletzten oder gar Toten.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

So lange diese Straftäter (vermutlich doch "Protestanten") auf die Selbstzerstörung des Gemeinwesens hinarbeiten, wird dieser Wahnsinn noch zu ertragen sein. Allerdings fürchte ich, daß die "katholische Antwort" nicht allzu lange auf sich warten lassen wird. Christentum vom Feinsten!
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Vongole »

Mit Religion haben diese Vorgänge kaum noch etwas zu tun, da soll Druck auf die Regierung aufgebaut werden, Art.16 des Brexit-Abkommens aufzukündigen.

Johnson hat das ja eh vor, die Unruhen liefern ihm den weiteren Vorwand. Ich vermute - ohne Beweis - die PUP als Drahtzieher.
Letzten Monat haben sich 3 nordirische Parteien zusammen geschlossen, um die DUP (und damit indirekt auch Johnson) bei diesen Plänen zu unterstützen:
https://www.theguardian.com/politics/20 ... t-protocol

Ende November sollen neue Verhandlungen mit der EU stattfinden, ich fürchte, es wird noch sehr "nett" werden.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

Zumindest mit Christentum hat diese Geschichte in Nord-Irland nichts zu tun. Ansonsten soll dort wohl wieder das Irrenhaus in Betrieb genommen werden. :mad2: Das wurde aber sehr lange nicht gebraucht...
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Haegar »

Misterfritz hat geschrieben:(08 Nov 2021, 13:21)

Vorort von Belfast
Angreifer stürmen Linienbus in Nordirland – und setzen ihn in Brand

Der nächste Bus, ich hoffe, es bleibt bei Bussen und es kommt nicht zu Verletzten oder gar Toten.
Die EU ist gerade auch ein Friedensprojekt. Das erkennt man an dem Nordirland-Konflikt der mit dem nationalistischen Brexit wieder heiß werden kann.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Europa2050 »

Haegar hat geschrieben:(09 Nov 2021, 08:49)

Die EU ist gerade auch ein Friedensprojekt. Das erkennt man an dem Nordirland-Konflikt der mit dem nationalistischen Brexit wieder heiß werden kann.
Das gilt auch für Südtirol, Elsass, Eupen/Malmedy, aber auch Deutsch-Böhmer oder Schlesier…

Oder ganz einfach alle Menschen, die aufgrund der nationalistischen Exzesse des 20. Jhd. in einem Staat gelandet sind, in dem eine andere Volksgruppe die Mehrheit stellt…
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Der zuständige britische Minister David Frost hat im Streit um die Brexit-Regeln für Nordirland wiederholt damit gedroht, die Abmachungen des sogenannten Nordirland-Protokolls teilweise außer Kraft zu setzen. Gleichzeitig rief er die EU zur Besonnenheit auf.
https://m.faz.net/aktuell/politik/ausla ... 9.amp.html

Sich nicht an Verträge halten und den anderen zur Besonnenheit aufrufen.

Dieses Britannien kann kein Partner mehr sein.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

Europa2050 hat geschrieben:(10 Nov 2021, 10:50)

Das gilt auch für Südtirol, Elsass, Eupen/Malmedy, aber auch Deutsch-Böhmer oder Schlesier…

Oder ganz einfach alle Menschen, die aufgrund der nationalistischen Exzesse des 20. Jhd. in einem Staat gelandet sind, in dem eine andere Volksgruppe die Mehrheit stellt…
Kann man gar nicht oft genug hervorheben: Diese Gelassenheit bis hin zur Zugewandtheit im Umgang mit unseren Nachbarn. Was ja auch für die Briten in der EU so war, die in klimatisch günstigeren Regionen der EU ihre alten Tage verbringen wollten, die an EU-weiten Projekten mitarbeiteten.

Dem trauere ich nach wie vor hinsichtlich der Briten nach... tun wir unser Möglichstes, die immer noch sehr ansehnlichen Reste der EU zu bewahren.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Europa2050 »

H2O hat geschrieben:(10 Nov 2021, 21:09)

Kann man gar nicht oft genug hervorheben: Diese Gelassenheit bis hin zur Zugewandtheit im Umgang mit unseren Nachbarn. Was ja auch für die Briten in der EU so war, die in klimatisch günstigeren Regionen der EU ihre alten Tage verbringen wollten, die an EU-weiten Projekten mitarbeiteten.

Dem trauere ich nach wie vor hinsichtlich der Briten nach... tun wir unser Möglichstes, die immer noch sehr ansehnlichen Reste der EU zu bewahren.
Ich kenne nun keine Briten und Iren persönlich, deswegen kann ich die Situation dort nur aus der Ferne bewerten.

In Südtirol war es aber so, dass ab dem Moment, da dem Südtiroler klar wurde, dass er als EU-Bürger österreichischer oder italienischer Staatsangehörigkeit die gleichen Möglichkeiten und Rechte hat, und sein deutschsein in der EU genau so viel wert ist wie des Nachbars italienischsein, sich der Konflikt schlagartig beruhigte.

Aber solche nebensächlichen vier Älpler sind natürlich dem nationalbewusstem deutschen EU-Gegner egal.

Und so ähnlich stelle ich mit den durchschnittlichen Bexiteer auch vor.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

Europa2050 hat geschrieben:(10 Nov 2021, 22:09)(...)
Und so ähnlich stelle ich mit den durchschnittlichen Brexiteer auch vor.
Dafür waren 52,5% Zustimmung für den Brexit doch etwas hoch. Jedenfalls ist der Anteil vernagelter EU-Gegner in D deutlich geringer. Viel mehr als lautstarke 10% sehe ich da nicht.
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