Großbritannien - post Brexit

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Kohlhaas
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Kohlhaas »

Michael Alexander hat geschrieben:(30 May 2021, 18:24)

Natürlich behaupten das die deutsche Presse, der das in ihr anti-Brexit-Narrativ passt, und britische Sozialorganisationen, die gerne mehr Geld zugeschustert bekommen würden. Gleiches könnte man auch für Deutschland behaupten, wo auch viele Kinder keine drei Mahlzeiten pro Tag bekommen, weil die Eltern das Geld für Alkohol und Zigaretten ausgeben.
Ahhh, die deutsche Presse ist schuld. Alles Lüge. Moment! War das nicht eine Britin, die behauptet hat, dass immer mehr britische Kinder Hunger schieben müssen?
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

Wenn man denn schon die Aussage: "In BREXIT-Land hungern immer mehr Kinder!" mit "In Deutschland hungern auch Kinder!" verniedlichen will, dann sollte dazu dann Maß und Zahl vorgelegt werden, die von Sozialverbänden ermittelt wurden. Gibt es so etwas für GB und/oder für Deutschland? Gibt es dazu eine gesellschaftliche Zuordnung... etwa Zuwanderer oder soziale Absteiger oder drogensüchtige Eltern?
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Michael Alexander »

Kohlhaas hat geschrieben:(30 May 2021, 19:25)

Ahhh, die deutsche Presse ist schuld. Alles Lüge. Moment! War das nicht eine Britin, die behauptet hat, dass immer mehr britische Kinder Hunger schieben müssen?
Dann schnürt doch schon einmal Essenspakete für Britannien! Würde ja eurer Weltrettungsideologie entsprechen.

Und natürlich wirst du auch genügend Briten finden, die behaupten, Kinder müssten hungern. Du wirst allerdings auch genügend Deutsche finden, die das für Deutschland behaupten.

Das ist einfach Bestandteil linker Umverteilungsrhetorik. Je mehr umverteilt wird, desto mehr profitieren entsprechende Wohlfahrtsverbände. Weder in Deutschland noch Grossbritannien gibt es aber absolute Armut in dem Sinne, dass es kein Obdach, Nahrung oder Kleidung gäbe.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

Michael Alexander hat geschrieben:(30 May 2021, 21:37)

Dann schnürt doch schon einmal Essenspakete für Britannien! Würde ja eurer Weltrettungsideologie entsprechen.

Und natürlich wirst du auch genügend Briten finden, die behaupten, Kinder müssten hungern. Du wirst allerdings auch genügend Deutsche finden, die das für Deutschland behaupten.

Das ist einfach Bestandteil linker Umverteilungsrhetorik. Je mehr umverteilt wird, desto mehr profitieren entsprechende Wohlfahrtsverbände. Weder in Deutschland noch Grossbritannien gibt es aber absolute Armut in dem Sinne, dass es kein Obdach, Nahrung oder Kleidung gäbe.
Das ist doch alles nur leeres Gerede; Maß und Zahl müssen her, und schon kann man bewerten und vergleichen! Vor allem aber geht es hier um Folgen des BREXITs. Also: Gab es in GB hungernde Kinder in der Zahl vor dem Brexit auch schon? Ich gehe davon aus, daß in D diese Not unverändert besteht.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Michael Alexander hat geschrieben:(30 May 2021, 21:37)

Dann schnürt doch schon einmal Essenspakete für Britannien! Würde ja eurer Weltrettungsideologie entsprechen.

Und natürlich wirst du auch genügend Briten finden, die behaupten, Kinder müssten hungern. Du wirst allerdings auch genügend Deutsche finden, die das für Deutschland behaupten.

Das ist einfach Bestandteil linker Umverteilungsrhetorik. Je mehr umverteilt wird, desto mehr profitieren entsprechende Wohlfahrtsverbände. Weder in Deutschland noch Grossbritannien gibt es aber absolute Armut in dem Sinne, dass es kein Obdach, Nahrung oder Kleidung gäbe.
Ommmmmm,
es gibt aber hungernde Kinder in GB (wahrscheinlich auch in Deutschland).
Aber jedes 5 Kind, das Hunger schiebt? Das ist ziemlich viel, für ein Land, das doch relativ reich ist.

Und es geht auch nicht um Umverteilung, schon gar nicht bei uns - weil es hier um GB geht.
20% der Kinder, die solcher Armut leben, dass sie Hunger haben, sind keine gute Zukunftsaussichten für das Land.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Die Brexit-Folgen werden zunehmend sichtbar. Britische Logistikfirmen finden kaum noch Lkw-Fahrer aus der EU. Das könnte zum Problem für die ganze Wirtschaft der Insel werden.
Der Mangel an Arbeitskräften aus der EU und neue Regeln nach dem Brexit machen auch Clives Nachbarn im Süden Englands zu schaffen: Landwirten fehlen Erntehelfer, Fischer können nicht mehr in die EU liefern. "Warum hat die Regierung uns nicht schon vor zwei Jahren gesagt: Ihr werdet eure Hummer nicht mehr verkaufen können. Und eure Krabben auch nicht. Ihr müsst einen Haufen von Dokumenten ausfüllen. Künstler haben Probleme auf Tour zu gehen. Vier Jahre haben wir die Regierung gefragt: Was wird das für uns alle bedeuten?", sagt Mills und macht eine lange Pause. "Von denen kam nichts. Schweigen. Sie hatten selbst keine Ahnung."
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/we ... t-101.html

Wer hätte es auch ahnen können!!!! :?
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Noch mal fehlende Arbeitskräfte:
JD Wetherspoon
Brexit-Befürworter braucht EU-Arbeitskräfte für eigene Pubkette

Tja, hätte man vorher mal nachgedacht, was der Brexit für Konsequenzen haben könnte ....
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Misterfritz hat geschrieben:(02 Jun 2021, 19:29)

Noch mal fehlende Arbeitskräfte:
JD Wetherspoon
Brexit-Befürworter braucht EU-Arbeitskräfte für eigene Pubkette

Tja, hätte man vorher mal nachgedacht, was der Brexit für Konsequenzen haben könnte ....
Die meisten Deutschen wissen, dass es ohne die Polen zu großen Problemen kommt. Besonders die Feldarbeit in der Saison wird fast ausschließlich von Polen erledigt. Für Deutschland dürfte der EU Austritt der Briten ein großes Glück darstellen. Nun gibt es weniger Konkurrenz.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Misterfritz hat geschrieben:(02 Jun 2021, 19:29)

Noch mal fehlende Arbeitskräfte:
JD Wetherspoon
Brexit-Befürworter braucht EU-Arbeitskräfte für eigene Pubkette

Tja, hätte man vorher mal nachgedacht, was der Brexit für Konsequenzen haben könnte ....
Ich wollte es gerade posten......
Das nennt man wohl: Selber in den Ar*** gef**** :p
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von discipula »

Eiskalt hat geschrieben:(31 May 2021, 17:27)

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/we ... t-101.html

Wer hätte es auch ahnen können!!!! :?
Das wurde ja gesagt, des Langen und Breiten. Wer das nicht hörte, ist wirklich selbst schuld.

Aber ich gehe davon aus, dass die meisten Briten das sehr wohl begriffen hatten, aber den Brexit trotzdem wollten.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

discipula hat geschrieben:(03 Jun 2021, 07:57)

Das wurde ja gesagt, des Langen und Breiten. Wer das nicht hörte, ist wirklich selbst schuld.

Aber ich gehe davon aus, dass die meisten Briten das sehr wohl begriffen hatten, aber den Brexit trotzdem wollten.
Dann braucht man auch nicht jammern.
Verstehe das Problem auch nicht, der Typ kann ja Briten in seinen Pubs beschäftigen!
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von discipula »

Eiskalt hat geschrieben:(03 Jun 2021, 08:12)

Dann braucht man auch nicht jammern.
Verstehe das Problem auch nicht, der Typ kann ja Briten in seinen Pubs beschäftigen!
Es gibt halt Leute, die immer gern jammern :s

Dass die Zeit unmittelbar nach dem Brexit holprig sein wird, war ja abzusehen. Da braucht es wohl schon ein paar Jahre, um sich neu aufzustellen, und jedes Detail der Veränderungen wird sicher auch nicht vorausgesehen worden sein.

schauen wir in zehn Jahren nochmal, ich gehe davon aus, dann werden die meisten zufrieden sein mit dem Brexit.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

discipula hat geschrieben:(03 Jun 2021, 08:21)
(...)
schauen wir in zehn Jahren nochmal, ich gehe davon aus, dann werden die meisten zufrieden sein mit dem Brexit.
Das kommt ganz darauf an, welche Entwicklung die EU hinlegt. Ich gebe zu, daß man sich derzeit nur die Haare raufen kann, was den inneren Zusammenhalt und die Solidarität und Vertragstreue in der EU betrifft. Aber sollte eine glücklichere Entwicklung einsetzen, in der die EU große wirtschaftliche und politische Kraft entfaltet, dann werden sich die Briten wohl doch an den Kopf fassen.

Das Spiel kenne ich noch mit der großartig als Wettbewerb zur EU angekündigten EFTA. Die ist praktisch am Eigensinn der Partner gescheitert, und die ehemaligen EFTA-Partner denken auf jeden Fall nicht laut darüber nach, es den Briten gleich zu tun. Das Ende vom Lied war dann, daß GB unter dem Europäer und Premier Heath als Bittsteller in die EU aufgenommen wurde, als Präsident de Gaulle nicht mehr dagegen angehen konnte. Der hatte hartnäckig sein "Non" vertreten... vermutlich weil er die Wesensart der Briten gut einschätzen konnte.

Sollte sich das Spiel tatsächlich wiederholen, dann nur mit GB als Mitglied mit Rechten und Pflichten, die alle anderen EU-Partner auch übernommen haben.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

discipula hat geschrieben:(03 Jun 2021, 08:21)
schauen wir in zehn Jahren nochmal, ich gehe davon aus, dann werden die meisten zufrieden sein mit dem Brexit.
Meinst Du damit jetzt Briten oder Europäer? :p
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von discipula »

Misterfritz hat geschrieben:(03 Jun 2021, 11:47)

Meinst Du damit jetzt Briten oder Europäer? :p
die Briten natürlich :)
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

Um das einmal "offiziell" klar zu machen: Als Europäer bin ich sehr unglücklich, daß die Briten eine eng verzahnte Gemeinschaft mit uns übrigen Europäern ablehnen. Das gilt auch in 10 Jahren noch in gleicher Weise. Eine uralte europäische "Krankheit", die uns gemeinsam schon viel Unglück beschert hat.

Nun hoffe ich auf eine Weiterentwicklung der EU zu einem fortgeschrittenen Gemeinwesen, leider ohne die Briten. Die sind mir aber jederzeit willkommen als Mitglieder und Euro-Partner mit gleichen Rechten und Pflichten... ohne Extras, versteht sich.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

"Mister Order" wechselt zu Labour
Ich schätze, das wird Labour auch nicht wirklich helfen, aber es hat was ;)
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Britische Wirtschaft warnt vor leeren Supermarktregalen

Früher steuerten Zehntausende Polen und Rumänen die Laster, die Großbritanniens Läden mit Lebensmitteln versorgen. Seit dem Brexit bekommen viele kein Visum mehr – und die Speditionen haben ein Problem.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/unter ... 05f6fcf576

Ist doch gut. Mehr Jobs für Engländer.

Also rauf auf den Bock. :thumbup:
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Eiskalt hat geschrieben:(27 Jun 2021, 13:35)

https://www.spiegel.de/wirtschaft/unter ... 05f6fcf576

Ist doch gut. Mehr Jobs für Engländer.

Also rauf auf den Bock. :thumbup:
Es soll aber nur 110 arbeitslose britische LKW-Fahrer geben - die werden das nicht ausgleichen können.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Misterfritz hat geschrieben:(27 Jun 2021, 13:37)

Es soll aber nur 110 arbeitslose britische LKW-Fahrer geben - die werden das nicht ausgleichen können.
Wieso? Gibt ja mehr Arbeitslose. Müssen eben andere einen Führerschein ggf machen. Und rauf auf den Bock. :)
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Eiskalt hat geschrieben:(27 Jun 2021, 13:48)

Wieso? Gibt ja mehr Arbeitslose. Müssen eben andere einen Führerschein ggf machen. Und rauf auf den Bock. :)
Naja, mit dem Führerschein alleine ist es nicht getan.
So eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer dauert bei uns nicht ohne Grund 3 Jahre. Und LKW-Fahrer muss der Brite auch erstmal werden wollen. So toll werden die auch bei den Briten nicht bezahlt.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von discipula »

Das jst ja auch ein Fortschritt, wenn Arbeiter nicht mehr so leicht ausgebeutet werden können.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Michael Alexander »

Misterfritz hat geschrieben:(27 Jun 2021, 14:13)

Naja, mit dem Führerschein alleine ist es nicht getan.
So eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer dauert bei uns nicht ohne Grund 3 Jahre. Und LKW-Fahrer muss der Brite auch erstmal werden wollen. So toll werden die auch bei den Briten nicht bezahlt.
Und genau so wird über Marktmechanismen ein Mangel ausgeglichen: Gibt es zu wenige LKW-Fahrer, werden die Löhne steigen und die Arbeitsbedingungen sich verbessern müssen, um mehr Leute für den Job zu gewinnen. Oder aber, es wird unattraktiver, Produkte über lange Strecken auf der Strasse zu transportieren. Oder aber man versucht, den Transport zu automatisieren und zu rationalisieren.

All dies geht ganz ohne sozialistische Eingriffe und führt zu besseren Arbeitsbedingungen, höheren Löhnen, und/ oder zu Innovation. Alternativ könnte Grossbritannien im übrigen auch einfach auf Billiglöhner aus dem Ausland zurückgreifen; es ist dem Staat ja nicht verboten, Visen auszugeben.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Misterfritz hat geschrieben:(27 Jun 2021, 14:13)

Naja, mit dem Führerschein alleine ist es nicht getan.
So eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer dauert bei uns nicht ohne Grund 3 Jahre. Und LKW-Fahrer muss der Brite auch erstmal werden wollen. So toll werden die auch bei den Briten nicht bezahlt.
Die Queen hat doch früher auch LKW gefahren
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Makrelen und Heringe wandern im Herbst in britische Gewässer ab. Norwegische Fischer versuchen nun, vorher möglichst viel zu fangen. Denn seit dem Brexit dürfen sie nicht mehr an die britische Küste. Die britische Fischerei-Politik wird immer mehr zum Bumerang.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Briten-u ... 77835.html

Der arme glückliche britische Fisch.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Eiskalt hat geschrieben:(13 Jul 2021, 20:25)

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Briten-u ... 77835.html

Der arme glückliche britische Fisch.
Ich sehe die Probleme der Briten nicht.
Selbst essen sie keinen Hering und Fischexport in die EU läuft doch auch gerade nicht rund ;)
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von lili »

GB will drei Milliarden Pfund weniger an die EU zahlen

https://www.spiegel.de/wirtschaft/brexi ... 1ebf77c8d8

Oh da entfacht sich ein weiterer Streit.
Wer einen Beruf ergreift, ist verloren.

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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Fliege »

Darin:
"Allerdings ist noch immer unklar, wohin die Briten nach dem Abschied von Europa aufbrechen wollen."

Wer die EU verlässt, der nimmt Abschied von Europa?
(Ist der Spiegel noch dabei, Relotius los zu werden?)
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von lili »

Fliege hat geschrieben:(15 Jul 2021, 20:36)

Darin:
"Allerdings ist noch immer unklar, wohin die Briten nach dem Abschied von Europa aufbrechen wollen."

Wer die EU verlässt, der nimmt Abschied von Europa?
(Ist der Spiegel noch dabei, Relotius los zu werden?)
Das ist eine gute Frage. Vielleicht denken sie, dass es nur national möglich ist.
Wer einen Beruf ergreift, ist verloren.

Henry David Thoreau
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Fliege hat geschrieben:(15 Jul 2021, 20:36)

Darin:
"Allerdings ist noch immer unklar, wohin die Briten nach dem Abschied von Europa aufbrechen wollen."

Wer die EU verlässt, der nimmt Abschied von Europa?
(Ist der Spiegel noch dabei, Relotius los zu werden?)
England empfängt halt die gesamte Welt.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
discipula
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von discipula »

Fliege hat geschrieben:(15 Jul 2021, 20:36)

Darin:
"Allerdings ist noch immer unklar, wohin die Briten nach dem Abschied von Europa aufbrechen wollen."

Wer die EU verlässt, der nimmt Abschied von Europa?
(Ist der Spiegel noch dabei, Relotius los zu werden?)
womöglich wollen sie ja mitten im Pazifik ankern, da hat man weniger Probleme mit ärgerlichen Nachbarn, wer weiss :D
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Streit über Nordirland
London will Brexit-Abkommen wieder aufmachen

Tja, die Briten stellen fest, dass das mit Nordirland doch nicht so einfach ist.
London fordert Brüssel deshalb auf, die Nordirland-Regelungen vorübergehend auszusetzen.
[....]
Ansonsten wird mit einem Wiederaufflammen des Konflikts in der ehemaligen Bürgerkriegsregion gerechnet. Die mehrheitlich katholischen Befürworter einer Vereinigung mit Irland bestehen auf einer offenen Grenze zu dem Nachbarn.
Hätte man in London wissen können, Brüssel hatte wiederholt auf das Problem hingewiesen.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Vongole »

Misterfritz hat geschrieben:(21 Jul 2021, 19:23)

(..)
Tja, die Briten stellen fest, dass das mit Nordirland doch nicht so einfach ist.

Hätte man in London wissen können, Brüssel hatte wiederholt auf das Problem hingewiesen.
Man wusste! Johnson spielt mit dem Feuer, angefacht von Arlene Foster (DUP), und wird vermutlich Art.16 des Nordirland-Protokolls ins Spiel bringen.
Gute Analyse der Vorgänge:
https://www.theguardian.com/politics/20 ... s-goodwill
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Versorgungskrise in Großbritannien
Aldi lockt Lkw-Fahrer mit höheren Löhnen
Der Mangel an Lkw-Fahrern macht der britischen Wirtschaft schwer zu schaffen. Handelsriese Aldi versucht es jetzt mit dem einfachsten Mittel, das die Marktwirtschaft zu bieten hat: mehr Geld.


Das heisst, dass sich die Unternehmen auf der Insel einen Lohnwettbewerb bieten werden, damit sie das Loch durch die nicht mehr vorhandenen Fahrer aus der EU stopfen können. Da werden aber einige Unternehmen auf der Strecke bleiben, denn durch mehr Bezahlung gibt es ja nicht mehr Fahrer.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Misterfritz hat geschrieben:(02 Aug 2021, 10:48)

Da werden aber einige Unternehmen auf der Strecke bleiben, denn durch mehr Bezahlung gibt es ja nicht mehr Fahrer.
Das größte Problem dürfte sein, dass es auch in Deutschland viel zu wenig LKW-Fahrer gibt. Ein paar Regale werden leer bleiben. Der Krieg um die Polen beginnt.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Adam Smith hat geschrieben:(02 Aug 2021, 11:30)

Das größte Problem dürfte sein, dass es auch in Deutschland viel zu wenig LKW-Fahrer gibt. Ein paar Regale werden leer bleiben. Der Krieg um die Polen beginnt.
Das dürfte aber nicht das Problem in GB sein, denen dürfte es relativ egal sein, ob wir genügend LKW-Fahrer haben.
Und den Krieg um die Polen dürften die EU-Länder gewinnen ;)
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Misterfritz hat geschrieben:(02 Aug 2021, 11:33)

Das dürfte aber nicht das Problem in GB sein, denen dürfte es relativ egal sein, ob wir genügend LKW-Fahrer haben.
In Großbritannien gibt es 100.000 LKW-Fahrer zu wenig. Es gibt zwei Möglichkeiten den Mangel zu beseitigen. Die Ausbildung von zusätzlichen LKW-Fahrern oder LKW-Fahrer aus dem Ausland. Sollte es in Deutschland viele Arbeitslose LKW-Fahrer geben, wäre das Problem gelöst. Nur gibt es hier ebenfalls viel zu wenig LKW-Fahrer.
Zuletzt geändert von Adam Smith am Mo 2. Aug 2021, 12:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Adam Smith hat geschrieben:(02 Aug 2021, 11:53)

In Großbritannien gibt es 100.000 LKW-Fahrer zu wenig. Es gibt zwei Möglichkeiten den Mangel zu beseitigen. Die Ausbildung von zusätzlichen LKW-Fahrern oder LKW-Fahrer aus dem Ausland. Solle es in Deutschland viele Arbeitslose LKW-Fahrer geben wäre das Problem gelöst. Nur gibt es hier ebenfalls viel zu wenig LKW-Fahrer.
Es gibt aber nicht so einfach Arbeitsvisa für LKW-Fahrer aus der EU - wegen Brexit!
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Misterfritz hat geschrieben:(02 Aug 2021, 11:55)

Es gibt aber nicht so einfach Arbeitsvisa für LKW-Fahrer aus der EU - wegen Brexit!
Den Krieg um die Polen könnte es auch bald bei den LKW-Fahrern geben. In Bezug auf die Landwirtschaft gibt es ihn schon.
Angesichts von schätzungsweise 90.000 unbesetzten Stellen von Lkw-Fahrern fordert der britische Transportverband Logistics UK die Regierung auf, EU-Fahrern Arbeitsvisa zu erteilen, damit sie Jobs auf der Insel annehmen können.
https://www.dvz.de/rubriken/land/strass ... us-eu.html
Für Erntehelfer in der Landwirtschaft habe sie dagegen vor einigen Wochen eine Ausnahme beschlossen. „Damit wurde ein Präzedenzfall geschaffen“, sagt Veitch.
Zuletzt geändert von Adam Smith am Mo 2. Aug 2021, 17:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Es sieht im Moment aber gut für Deutschland aus.
London - Bittere Nachrichten für die britische Landwirtschaft. Landwirt:innen im ganzen Land müssen dabei zusehen, wie ihre Obst- und Gemüseernte auf den Feldern und in den Plantagen verrottet. Denn durch die Folgen des Brexits, die seit Anfang des Jahres einsetzen, fehlen bei der Ernte zahlreiche Helferinnen und Helfer aus dem europäischen Ausland. In einem Bericht des paneuropäischen Senders Euronews sprechen leitende Kräfte landwirtschaftlicher Unternehmen von „verheerenden“ Auswirkungen durch die Einschränkungen der Freizügigkeit.
https://www-fr-de.cdn.ampproject.org/v/ ... 84194.html

Ein Angriff ist aber in Planung und wurde schon teilweise durchgeführt.
Zusätzlich braucht es nach Ansicht der Landwirt:innen eine Kampagne der Regierung, die europäische Arbeitskräfte zur Rückkehr auf die Insel bewegt.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Kohlhaas »

Adam Smith hat geschrieben:(02 Aug 2021, 11:53)

In Großbritannien gibt es 100.000 LKW-Fahrer zu wenig. Es gibt zwei Möglichkeiten den Mangel zu beseitigen. Die Ausbildung von zusätzlichen LKW-Fahrern oder LKW-Fahrer aus dem Ausland. Sollte es in Deutschland viele Arbeitslose LKW-Fahrer geben, wäre das Problem gelöst. Nur gibt es hier ebenfalls viel zu wenig LKW-Fahrer.
Wer weiß. Es gibt hier wie jenseits des Kanals zu wenig LKW-Fahrer. Das heißt aber nicht zwingend, dass es hier keine Menschen gibt, die einen LKW-Führerschein haben, aber in anderen Berufen arbeiten. Wer will schon Fernfahrer werden bei der Bezahlung und derartigen Arbeitsbedingungen? Bessere Bezahlung könnte also durchaus ein wirksamer Anreiz sein.
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Adam Smith
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Kohlhaas hat geschrieben:(02 Aug 2021, 13:00)

Wer weiß. Es gibt hier wie jenseits des Kanals zu wenig LKW-Fahrer. Das heißt aber nicht zwingend, dass es hier keine Menschen gibt, die einen LKW-Führerschein haben, aber in anderen Berufen arbeiten. Wer will schon Fernfahrer werden bei der Bezahlung und derartigen Arbeitsbedingungen? Bessere Bezahlung könnte also durchaus ein wirksamer Anreiz sein.
Im Moment verlagert sich der Arbeitsmarkt immer weiter nach Osten.
Die Branche importiert ihre Fahrer vorwiegend aus der Ukraine und Belarus, andere kommen aus Moldawien, Russland oder Kasachstan. Dabei wirkt sich nicht nur der generelle Fahrermangel aus, weiß Cristina Tilling von der Föderation der Europäischen Transportarbeiter (ETF) in Brüssel. „Polnische oder rumänische Fahrer wollen den Job nicht mehr machen, für EU-Büger ist er aufgrund der schlechten Bedingungen einfach nicht attraktiv.“ Sie wollten nicht monatelang fern von zu Hause arbeiten, ohne Sozial- und Krankenversicherung und häufig auch haftbar für Schäden am Fahrzeug.
https://www.eurotransport.de/artikel/me ... 68471.html

Mittelfristig löst sich das Problem aber durch die selbstfahrenden LKWs.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Johnson plant schon den nächsten Ärger:
https://www.n-tv.de/politik/Nordiren-em ... 82944.html
Interessant daran ist, sollte GB deswegen verklagt werden, landen sie vor dem europ. Gerichtshof für Menschenrechte.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Kohlhaas »

Adam Smith hat geschrieben:(02 Aug 2021, 13:25)

Im Moment verlagert sich der Arbeitsmarkt immer weiter nach Osten.
Auf dem Kontinent, ja. In Großbritannien nicht.

Darauf wollte ich aber nicht hinaus. Ich meinte, dass in GB sicher eine ganze Menge Leute gibt, die einen LKW fahren können, dies wegen der miesen Bezahlung aber nicht wollen.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von sünnerklaas »

Adam Smith hat geschrieben:(02 Aug 2021, 13:25)

Im Moment verlagert sich der Arbeitsmarkt immer weiter nach Osten.



https://www.eurotransport.de/artikel/me ... 68471.html

Mittelfristig löst sich das Problem aber durch die selbstfahrenden LKWs.
Da kann man den Verkehr auch gleich wieder auf die Bahn verlagern und nur die letzte Meile mit dem LKW zu bedienen. Die letzte Meile ist eigentlich die, auf der das Geld verdient wird - nicht im LKW-Ferntransport. Aber das hat handfeste Gründe: Lehrmeinung in der Regionalplanung war es ja um die Jahrtausendwende, über den LKW-Fernverkehr auch für Geringqualifizierte große Zahlen von Jobs zu schaffen - Jobs, die gleichzeitig auch für die Unternehmen bezahlbar sind. Folgende Rechnung wurde damals aufgemacht:

Ein 40-Tonnen-LKW schafft ein bis zwei Jobs. Seine Ladung entspricht der eines Güterwagens. Auf einem Zug sitzen auf der Fernstrecke zwei bis drei, manchmal 4 Lokführer. Ein Zug mit 40 Wagen sorgt folglich für drei bis 4 Jobs, wenn man das ganze auf die Straße verlegt, entstehen 40 Jobs. Damals galt: die Bahn sei ein Jobkiller.

Im LKW-Fernverkehr ist man inzwischen auf Fahrer aus Belarus, Kasachstan, Russland, Kirgisien etc. und deren schrottreife Fahrzeugen angewiesen. Einer der Gründe: Luft nach oben bei den Transportpreisen gibt es nicht, es gilt das Credo, Transportkosten dürften keine Auswirkungen auf die Preisbildung haben. Fahrer aus den osteuropäischen EU-Ländern fallen inzwischen nicht nur deshalb zunehmend aus, weil die Arbeitsbedingungen zu unantraktiv sind, sie sind schlicht und ergreifend zu teuer. Sowohl wegen steigender Löhne, als auch wegen restriktiverer Vorschriften bei der Verkehrssicherheit der Fahrzeuge. Längere Wartungsabstände bzw. Nicht-Wartung der Fahrzeuge war immer ein Pfund, mit dem Spediteure aus osteuropäischen EU-Ländern wuchern konnten. Sie waren dadurch billiger, als die Konkurrenten.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von sünnerklaas »

Kohlhaas hat geschrieben:(02 Aug 2021, 14:23)

Auf dem Kontinent, ja. In Großbritannien nicht.

Darauf wollte ich aber nicht hinaus. Ich meinte, dass in GB sicher eine ganze Menge Leute gibt, die einen LKW fahren können, dies wegen der miesen Bezahlung aber nicht wollen.
Die Speditionsbranche und die Versender/Empfänger sitzen in der ökonomischen Falle. Höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen sind nicht drin. Dann würde man ein ehernes Dogma einreissen: Transportkosten dürfen nie eine Rolle spielen. Transportkosten sind immer sehr günstig. Egal, von woher die Ware kommt.
Ein Trugschluss. Wie schon der Fall "Ever Given" gezeigt hat. Aber: weil es ein Dogma ist, kommt man ohne massiven Gesichtsverlust aus der Sache nicht raus. Wenn einem die Transportkosten um die Ohren fliegen, haut die gesamte Kalkulation nicht mehr hin. Und die ist in vielen Branchen Spitz auf Knopf genäht.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Kohlhaas »

sünnerklaas hat geschrieben:(02 Aug 2021, 14:36)

Die Speditionsbranche und die Versender/Empfänger sitzen in der ökonomischen Falle. Höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen sind nicht drin.
Das sehe ich nicht ganz so. In der Speditionsbranche ist es bloß Usus geworden, dass man bei den Transportkosten durch ausbeuterische Arbeitsverhältnisse besonders schön "sparen" kann. Das ist betriebswirtschaftlich "sinnvoll". Wie sich jetzt in GB zeigt, ist es aber volkswirtschaftlich schnell ein großes Problem. Dabei sind die Transportkosten der geringste Teil dessen, was anschließend an Verkaufspreis entrichtet werden muss.

Ist nicht nur in der Speditionsbranche so. Ich habe mal als Berichterstatter einem Arbeitsgerichtsverfahren beigewohnt, in dem der Betreiber einer Taxifirma verklagt worden war. Der hat vor Gericht freimütig geäußert, dass er sich Lohnfortzahlung im Krankheitsfall einfach nicht leisten könne. Die Lösung seiner ökonomischen Falle hat er sich folgendermaßen vorgestellt: Wer krank wird, wird gefeuert. Der Taxi-Unternehmer war nicht begeistert, als der Richter ihn darauf hingewiesen hat, dass er gesetzlich verpflichtet ist, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall zu leisten, ganz gleich ob er sich das "leisten kann".

In GB zeigt sich gerade, dass dieses "Geschäftsmodell" des Lohndumpings schwere Nachteile hat. Auf dem Kontinent funktioniert das auch nur noch deshalb, weil es genügend polnische, bulgarische... (etc) Brummifahrer gibt, die mit Löhnen zufrieden sind, für die kein deutscher Fahrer mehr in einen LKW steigen würde. Die Arbeitsbedingungen (monatelang unterwegs sein und hinter dem Fahrersitz schlafen, mit dem Campingkocher auf dem Autobahnrastplatz sein Abendessen warm machen...) verringern das Problem nicht. Was in GB gerade passiert, ist einer der wenigen positiven Punkte, die ich am Brexit bislang erkennen konnte.
Dann würde man ein ehernes Dogma einreissen: Transportkosten dürfen nie eine Rolle spielen. Transportkosten sind immer sehr günstig. Egal, von woher die Ware kommt.
Ein Trugschluss. Wie schon der Fall "Ever Given" gezeigt hat. Aber: weil es ein Dogma ist, kommt man ohne massiven Gesichtsverlust aus der Sache nicht raus. Wenn einem die Transportkosten um die Ohren fliegen, haut die gesamte Kalkulation nicht mehr hin. Und die ist in vielen Branchen Spitz auf Knopf genäht.
So spitz auf knopf sind die gar nicht genäht. Transportkosten machen den kleinsten Teil an den Kalkulationen aus. Herstellungskosten fallen auch nicht so dramatisch ins Gewicht. Von dem Betrag, den Du im Supermarkt für einen Liter Milch bezahlst, kriegt der Milchbauer weniger als die Hälfte. Den Rest streichen die Handelsunternehmen und Zwischenhändler ein. Von diesen Einnahmen müssen sie die Spediteure bezahlen. Und sowohl die Handelskonzerne als auch die Spediteure wollen ihre Kosten gern so niedrig halten wie es nur geht, weil sie selbst dann mehr verdienen. Deshalb fahren Fernfahrer auf dem Kontinent annähernd zu Sklaverei-Bedingungen. Die Gewinne landen woanders.

Das Problem ist nicht dadurch zu lösen, dass man immer so weiter macht. Eine Lösung wäre es, wenn man mit den Fernfahrern Tarifvereinbarungen schließen und diese Tarife dann europaweit für allgemeinverbindlich erklären würde. Es gibt ja sogar schon Tendenzen in diese Richtung. Gerade im Speditionsgewerbe muss in dieser Richtung dringend so weiter gemacht werden. Was die osteuropäischen Brummi-Fahrer in Deutschland erleben müssen, ist unmenschlich! Das geht gar nicht!

Ja, das wird dazu führen, dass der Liter Milch für mich im Supermarkt teurer wird. Wenn ich dafür aber nicht mehr 65 Cent zahlen muss, sondern 72 Cent, dann kann ich damit locker leben. Außerdem dürfen die Handeslkonzerne dann gern wieder mit ihrem Preiskampf beginnen. Den bezahlen sie dann allerdings mit ihren eigenen Gewinnaussichten und nicht mit den Löhnen der Bauern und Brummi-Fahrer.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

Also regen wir uns nicht auf! GB geht einer guten wirtschaftlichen Zukunft entgegen. Der Brexit schafft Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit. ;)
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

In vielen britischen Supermärkten bleiben wegen eines massiven Mangels an Lkw-Fahrern zahlreiche Regale leer. Die Branche überbietet sich mit Anreizen für neue Fahrer. Wie konnte es dazu kommen?

Vielen Besitzern kleinerer Geschäfte bleibt unterdessen nichts anderes übrig, als sich selbst an das Steuer eines Lkws oder Lieferwagen zu setzen, um ihre Regale zu füllen. Branchen-Internetforen sind voll von Geschichten, auf denen sich Händler über ihre verzweifelten Versuche austauschen, ihre Geschäfte am Leben zu erhalten.

Ein Ende der Krise ist nicht in Sicht. Ganz im Gegenteil: Industrievertreter glauben, dass sich das Problem Ende des Jahres weiter verstärken könnte. „Es wurde von der ‚Pingdemic‘ verdeckt, aber das war eher das oberflächliche als das langfristige Problem“, erklärte Shane Brennan, Chef des Verbandes Cold Chain Federation. Das langfristige Problem sei ein „chronischer Mangel an Fahrern“ auf jeder Stufe der Versorgungskette. „Wir haben während der Pandemie einen massiven Exodus von nicht-britischen Arbeitskräften gesehen und wir wissen nicht, ob sie zurückkommen können.“
https://www.wiwo.de/politik/europa/leer ... 92950.html

Müssen die Briten eben selber fahren.
Si vis pacem para bellum
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Misterfritz
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Eiskalt hat geschrieben:(08 Aug 2021, 09:09)

https://www.wiwo.de/politik/europa/leer ... 92950.html

Müssen die Briten eben selber fahren.
Ich dachte erst an Care-Pakete für die Briten - aber wenn die keine Fahrer haben, die die Pakete zu den Hungernden und Dürstenden bringen, ist das ja auch nicht machbar ....
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