Großbritannien - post Brexit

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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

sünnerklaas hat geschrieben:(22 Jan 2021, 19:56)

Die Kröten, die bei einer Wiederaufnahme schlucken müssten, wären groß. Unter anderem die Pflicht, der Gemeinschaftswährung beizutreten.
Und dann kommen die als Nettoempfänger wieder rein?
Hmm neee
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Und außerdem:
Dafür sibd die Fische jetzt britisch und glücklich
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Eiskalt hat geschrieben:(22 Jan 2021, 20:00)

Und außerdem:
Dafür sibd die Fische jetzt britisch und glücklich
Bisher fehlt aber eine Befragung der Fische :D
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Misterfritz hat geschrieben:(22 Jan 2021, 20:07)

Bisher fehlt aber eine Befragung der Fische :D
51 % der Fische haben für den Brexit gestimmt. :x
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Skeptiker »

Kohlhaas hat geschrieben:(22 Jan 2021, 19:44)
Ja. Wir mussten uns das um die Ohren hauen lassen. Die Briten haben dafür gestimmt. Nun haben sie den Salat. Ich habe da gerade gar kein Mitleid. Wenn ich ehrlich sein soll, dann wünsche ich denen, dass das alles noch heftiger wird. Dann kommen sie vielleicht bald wieder zurück in die EU. ...
Du wünscht also den Briten alles Schlechte. Aha. Und du glaubst die kommen dann wieder angekrochen? :| :D :D

Da schätze ich die Mentalität der Briten ganz anders ein. [editiert, Mod.]
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Skeptiker hat geschrieben:(22 Jan 2021, 17:14)

Zur Realität eines post Brexit GB gehört auch, dass sie mit weitem Abstand Impfeuropameister gegen Corona sind.

Es hat halt auch was für sich, nicht mit knauserigen Osteuropäern und wirtschaftsnationalistischen Franzosen, eine Impfstrategie auf Kompromiss fahren zu müssen.
Das stimmt ja so nicht. Auch als Mitglied hätten die Briten ja selbständig und eigenständig sich um die Impfung kümmern können.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von sünnerklaas »

Eiskalt hat geschrieben:(22 Jan 2021, 19:57)

Und dann kommen die als Nettoempfänger wieder rein?
Hmm neee
Leider wohl JA. Die komplette Volkswirtschaft an die Wand gefahren. Leider höre ich von vielen Briten in meinem Umfeld, dass die für den Fall nur um eines bitten: "Bitte lehnt das dann nicht ab!"
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

sünnerklaas hat geschrieben:(22 Jan 2021, 21:47)

Leider wohl JA. Die komplette Volkswirtschaft an die Wand gefahren. Leider höre ich von vielen Briten in meinem Umfeld, dass die für den Fall nur um eines bitten: "Bitte lehnt das dann nicht ab!"
Das ist zwar alles sehr hypothetisch,
aber die Briten werden erst den Antrag stellen, wenn es sehr spät ist.
Und dann werden sie evtl. wieder recht arm sein. Ob sich die EU das wirklich leisten will? ...
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

Vergessen Sie hier bitte nicht, daß das britische politische System mit sehr knapper Mehrheit den Brexit durchsetzen konnte. Ich finde es deshalb nicht ganz so witzig, wenn wir uns schon über unsere Nachbarn lustig machen, weil es ihnen möglicherweise sehr schlecht geht durch Größenwahn weniger politischer Führer. Wir sind uns hier doch einig, daß das eine Dummheit ohnegleichen war, sich aus der EU ab zu melden. Ich auf jeden Fall heiße die Briten herzlich willkommen, wenn sie ihren Fehler einsehen und sich wieder in die Gemeinschaft einbringen möchten. Ich würde sie sogar ermutigen, diesen Unfug schnell ab zu stellen. Aber vielleicht ist in GB ein Generationswechsel notwendig; die alten Leute mit ihrer Erinnerung an glorreiche Zeiten des Empires haben schließlich den Ausschlag gegeben.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von sünnerklaas »

Misterfritz hat geschrieben:(22 Jan 2021, 21:51)

Das ist zwar alles sehr hypothetisch,
aber die Briten werden erst den Antrag stellen, wenn es sehr spät ist.
Und dann werden sie evtl. wieder recht arm sein. Ob sich die EU das wirklich leisten will? ...
Die Briten werden dann sehr arm sein. Möglicherweise kommt dann nur noch ein Beitritt zur EU wieder in Frage, indem man als souveräner Staat in höchster Not einem einem Land beitritt, das EU-Mitglied ist. Nur mal so theoretisch gesehen.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

sünnerklaas hat geschrieben:(22 Jan 2021, 22:20)

Die Briten werden dann sehr arm sein. Möglicherweise kommt dann nur noch ein Beitritt zur EU wieder in Frage, indem man als souveräner Staat in höchster Not einem einem Land beitritt, das EU-Mitglied ist. Nur mal so theoretisch gesehen.
Der Republik Irland, zu der dann auch Nordirland gehört? :p
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(22 Jan 2021, 22:26)

Der Republik Irland, zu der dann auch Nordirland gehört? :p
Oder der ehemaligen Britischen Zone?
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von sünnerklaas »

Misterfritz hat geschrieben:(22 Jan 2021, 22:26)

Der Republik Irland, zu der dann auch Nordirland gehört? :p
Zum Beispiel - oder Schottland, weil lange ausgetreten und EU-Mitglied. Bei Deutschen oder Franzosen wird man schwerlich nachfragen. Die Deutschen werden nach den Erfahrungen mit der Ostzone dankend abwinken. ;)

Allerdings gäbe es durchaus eine Chance, wieder rein zu kommen: Über Gibraltar. Gibraltar ist zwar Kronkolonie, aber de facto mehr Vollmitglied, als es die Briten jemals waren,
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Das ist doch Mummenschanz
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Zinnamon »

Bis zu einer erneuten Annäherung von EU und Briten kommt, wird die upper class den Umverteilungsprozess von unten nach oben wohl erfolgreich abgeschlossen und den ultimativen Beweis erbracht haben, dass bei einer opulenten Deregulierung der Märkte eben gar nichts von oben nach unten tropft. Zwar nicht so fulminant wie es bei einem noch härteren, eben dem hard Brexit der Fall gewesen wäre, aber vermutlich wirksam genug, dass es weitreichende Folgen für das tägliche Leben des Briten von nebenan und das politische Klima der Insel haben wird.





Eine WDR Doku, die nochmals einen Blick auf die Finanziers der leave-Kampagne und den Teil der Politiker wirft, die bereit sind ihr Volk ohne wenn und aber für diesen Umverteilungsprozess zu verkaufen.

Ich kann mich noch gut an die Stimmung in D erinnern, die mehrheitlich in der Zeit nach dem Referendum herrschte. Auch wenn das cherry picking der vergangen Jahrzehnte und die EU feindliche, mit augenfälligen Lügen durchsetzte Propagandamaschinerie der Boulevardblätter am Schluss einfach nur noch ermüdend waren ..die Briten gehörten dazu, man bedauerte den Ausstieg, auch im Wissen, dass beide Seiten verlieren würden. Die Aussmaße der Desinformationskampagne, die Wahlbeteiligung, das sehr knappe Ergebnis ..all das führte bei vielen zur Annahme, dass das votum möglicherweise für die Remainers ausgefallen wäre, wenn der Fischer, die Industriearbeiter, die Verbraucher im Superpermarkt und die jugendlichen Nichtwähler ihre Informationsdefizite vor einem möglichen zweiten Referendum würden ausdünnen können.
Die Remainer informierten hinreichend lang. Und doch sprach jedes nachfolgenden Umfrageergebnisse dafür, dass auch ein zweites Referendum allenfalls knapp für remain, wenn nicht sogar erneut für leave ausfallen würde. Die mehrheitliche Priorität waren geschlossene Grenzen und das zurückerlangen der Kontrolle. Nur fragte man nicht, wer diese Kontrolle dann hätte und wie er sie ausüben würde. Das Emphatiebarometer sank. Und die mehrheitliche Stimmung in D schlug um vom Ehrgeiz alle möglichen Anstrengungen zu unternehmen, um die Folgen zu mindern zu einem händeringenden Flehen, dass diese destruktive Endloszeitschleife nur endlich ihr Ende finden möge.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Zinnamon hat geschrieben:(23 Jan 2021, 09:21)

Bis zu einer erneuten Annäherung von EU und Briten kommt, wird die upper class den Umverteilungsprozess von unten nach oben wohl erfolgreich abgeschlossen und den ultimativen Beweis erbracht haben, dass bei einer opulenten Deregulierung der Märkte eben gar nichts von oben nach unten tropft. Zwar nicht so fulminant wie es bei einem noch härteren, eben dem hard Brexit der Fall gewesen wäre, aber vermutlich wirksam genug, dass es weitreichende Folgen für das tägliche Leben des Briten von nebenan und das politische Klima der Insel haben wird.





Eine WDR Doku, die nochmals einen Blick auf die Finanziers der leave-Kampagne und den Teil der Politiker wirft, die bereit sind ihr Volk ohne wenn und aber für diesen Umverteilungsprozess zu verkaufen.

Ich kann mich noch gut an die Stimmung in D erinnern, die mehrheitlich in der Zeit nach dem Referendum herrschte. Auch wenn das cherry picking der vergangen Jahrzehnte und die EU feindliche, mit augenfälligen Lügen durchsetzte Propagandamaschinerie der Boulevardblätter am Schluss einfach nur noch ermüdend waren ..die Briten gehörten dazu, man bedauerte den Ausstieg, auch im Wissen, dass beide Seiten verlieren würden. Die Aussmaße der Desinformationskampagne, die Wahlbeteiligung, das sehr knappe Ergebnis ..all das führte bei vielen zur Annahme, dass das votum möglicherweise für die Remainers ausgefallen wäre, wenn der Fischer, die Industriearbeiter, die Verbraucher im Superpermarkt und die jugendlichen Nichtwähler ihre Informationsdefizite vor einem möglichen zweiten Referendum würden ausdünnen können.
Die Remainer informierten hinreichend lang. Und doch sprach jedes nachfolgenden Umfrageergebnisse dafür, dass auch ein zweites Referendum allenfalls knapp für remain, wenn nicht sogar erneut für leave ausfallen würde. Die mehrheitliche Priorität waren geschlossene Grenzen und das zurückerlangen der Kontrolle. Nur fragte man nicht, wer diese Kontrolle dann hätte und wie er sie ausüben würde. Das Emphatiebarometer sank. Und die mehrheitliche Stimmung in D schlug um vom Ehrgeiz alle möglichen Anstrengungen zu unternehmen, um die Folgen zu mindern zu einem händeringenden Flehen, dass diese destruktive Endloszeitschleife nur endlich ihr Ende finden möge.
Ja eben. Die Mehrheit hat Leave gewählt und auch nach mehr Informationen deutete nichts daraufhin das ein 2. Referendum etwas signifikant geändert hätte.

Es war eben keine diktatorische Entscheidung sondern der freie Wille der Briten.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Michael Alexander »

Die antibritischen Phantasien hier im Strang sind ja erschreckend. Ist das noch eine Nachwirkung der althergebrachten Propaganda zum perfiden Albion?

Verabschiedet euch lieber von dem Gedanken, die Engländer würden sich vor euch im Staube wälzen und um Erbarmen bitten. Das sind nichts als eure Wunschvorstellungen, die euch von interessierter Seite eingepflanzt wurden. Kritik an der EU ist ja in Deutschland vollkommen tabu; viele Deutsche sind deswegen von Schule, Uni, Politik und Medien gehirngewaschen und nicht mehr zu einem objektiven Urteil befähigt. Die deutsche Presse klatscht der EU Beifall und bringt Rührstücke über hungernde britische Kinder, und die naiven Deutschen glauben, was ihnen an Propaganda vorgesetzt wird.

Die Realität ist, dass mit dem Vereinigten Königreich der wichtigste Nettozahler der EU nach Deutschland wegfällt, und dass ihr Deutschen die Zeche werdet zahlen müssen. Auch habt ihr einen wichtigen Verbündeten für Freihandel, effiziente Verwaltung und Selbstbeschränkung der EU verloren. Von nun an werden die Ansprüche der Südländer in den Himmel wachsen, und Deutschland wird zahlen, zahlen, zahlen für völlig unsinnige Projekte, die eben Geld in Richtung der lokalen, korrupten Eliten schaufeln und ihnen eine teure Klientelpolitik erlauben. Informiert euch doch einmal darüber, wofür Italien die Corona-Hilfen ausgibt. Informiert euch einmal, in welchem Alter die Leute in Italien in Rente gehen und wann in Deutschland.

Für Corona hat die EU auf diese Weise über 700 Mrd. zum Fenster rausgeworfen, für den Impfstoff war dann leider fast nichts mehr übrig. Das Vereinigte Königreich dagegen konnte unabhängig von der EU-Bürokratie selbst entscheiden und ist deswegen das erfolgreichste Land in Europa, was die Impfung angeht.

Der Brexit ist mit grossen Nachteilen für das Vereinigte Königreich verbunden, und es ist eine Schande, dass man sich zwischen den vernünftigen Ländern mit ähnlicher Interessenlage - also etwa Deutschland, Grossbritannien, Niederlande, Schweden, Norwegen, Finnland, Dänemark, Österreich, Schweiz und einige andere - nicht auf eine Freihandelszone oder sogar einen gemeinsamen Markt einigen konnte. Stattdessen hat man Frankreich den Aufbau der EU und auch jetzt die Verhandlungsführung überlassen, während sich Deutschland vollkommen der EU untergeordnet hat.

Die EU ist zu einem Selbstzweck geworden. Es geht nicht mehr um das beste Ergebnis für die Bürger, sondern um die Durchsetzung eines ideologischen Projektes.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Tom Bombadil »

Michael Alexander hat geschrieben:(23 Jan 2021, 11:49)

Die antibritischen Phantasien hier im Strang sind ja erschreckend.
Das legt sich wieder, sobald ein eher links eingestellter Premier in GB an die Macht kommt.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von sünnerklaas »

Zinnamon hat geschrieben:(23 Jan 2021, 09:21)

Die mehrheitliche Priorität waren geschlossene Grenzen und das zurückerlangen der Kontrolle.
Und da ging es - laut den Brexiteers - einzig und allein um den Personenverkehr, der Abwehr von Diskriminierungsverboten und die Haltung der EU zur Homoehe. Bei allem anderen - v.a. der zollfreie Warenverkehr, der freie Finanzverkehr - würde sich, so das Versprechen damals, nichts ändern. Außerdem bekäme John Doe wieder Arbeit. Arbeit, die ihm Polen, Ungarn und Slowaken in GB wegnehmen würden. Das war der eine Teil des Narrativs. Der andere war der vom British Empire 2.0, das dann wieder käme. Australien und Neuseeland als "neue Nachbarländer". Das Ergebnis von Lügen und Fehleinschätzungen sieht man jetzt.
Und ja, die Brexiteers in der britischen Upper Class werden sich jetzt bedienen. Bei den Kleptokraten in deren Reihen herrscht zur Zeit Goldgräberstimmung. Zur Not hat man ja zur Begründung das Wohlstandsevangelium.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Noch eine Gruppe, die entdeckt, dass der Brexit ein Desaster für sie ist:
OFFENER BRIEF20.01.2021
Musikstars kritisieren Visaregeln für Künstler nach Brexit

Selbstverständlich schiebt London der EU die Schuld zu, aber
London gibt Brüssel die Schuld – und umgekehrt
In einer Unterhaus-Debatte diese Woche ließ eine Staatssekretärin aus dem Kultusministerium kritische Abgeordnete wissen, man habe der EU in den zurückliegenden Verhandlungen vergeblich ein »maßgeschneidertes« Angebot vorgelegt. Zuvor hatte auch Downing Street beteuert, die britischen Verhandlungsführer hätten sich ein »ehrgeizigeres Abkommen« gewünscht, das aber sei von Brüssel abgelehnt worden.

Auf EU-Seite klingt das allerdings ganz anders. Auf SPIEGEL-Anfrage teilte ein Kommissionssprecher mit, die britische Seite habe sich »geweigert«, ein Kapitel über Mobilität in den Vertrag über die künftigen Beziehungen aufzunehmen. Wie in anderen Verträgen mit Drittstaaten hätte man darin eine gemeinsame Erklärung formulieren können, mit der bestimmte Berufsgruppen bei Kurzaufenthalten ausdrücklich von der Visumpflicht befreit worden wären – »zum Beispiel Sportler, Künstler und Journalisten«.

Tatsächlich hatte die EU dieses Standardangebot bereits im März 2020 schriftlich vorgelegt. Die britische Regierung aber – für die der Brexit vor allem anderen das Ende der verhassten Personenfreizügigkeit bedeutet – ging auf das Angebot gar nicht erst ein. Erst Monate später legte London seinerseits ein abgespecktes Papier vor, das deutlich hinter dem EU-Vorschlag zurückblieb; es wäre im Ermessen jedes EU-Staates geblieben, auch von Künstlern bei Kurzaufenthalten Arbeitsvisa zu verlangen. Die EU lehnte ab.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... ba6262b93d
(Der Artikel liegt hinter der Bezahlschranke, deshalb habe ich die entsprechende Passage zitiert.)
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von sünnerklaas »

Misterfritz hat geschrieben:(23 Jan 2021, 12:39)

Noch eine Gruppe, die entdeckt, dass der Brexit ein Desaster für sie ist:
OFFENER BRIEF20.01.2021
Musikstars kritisieren Visaregeln für Künstler nach Brexit

Selbstverständlich schiebt London der EU die Schuld zu, aber
Wer nun recht hat - die EU oder die Briten - dürfte sich leicht an Hand der Sitzungsprotokolle u.ä. nachweisen lassen.
Aber: beim Brexit ging es eben im Wesentlichen um die Beschränkung der Personenfreizügigkeit und das Zurückfahren von grenzüberschreitenden Kontakten. Deshalb ist BoJo ja auch sofort aus Erasmus ausgestiegen. Negative Konsequenzen, so hieß es, wäre man "gerne bereit" in Kauf zu nehmen. Wie die dann aussehen, welche Folgen sie haben, das hat man leider nicht bedacht, konnte man - angeblich - vorher auch nicht wissen.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Boris Johnson war ganz in Brexit-Hochform, damals im November 2019 bei einem Treffen mit nordirischen Unternehmern. Einer von ihnen fragte den Regierungschef: "Was mache ich, wenn es trotz aller Versprechen Zollformalitäten geben wird?" Ganz einfach, antwortet Johnson. "Wenn jemand das von Ihnen verlangt, dann sagen Sie ihm, er soll den Premierminister anrufen. Und ich werfe das dann in den Papierkorb."

https://www.br.de/nachrichten/amp/deuts ... eu,SMr2Hmy

Was denn mit BoJo?
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Roger Daltrey von The Who hat sich in der Vergangenheit lautstark für einen Brexit ausgesprochen. Die auch damals schon erwartbaren Folgen des EU-Austritts kritisiert der Musiker nun jedoch gemeinsam mit anderen Künstlern in einem offenen Brief an die britische Regierung.

https://www.rollingstone.de/brexit-unte ... r-2237185/

Aber ging es nicht darum das man eben nicht einfach so in ein anderes EU Land kann um zu arbeiten?
Er sollte doch froh sein. :?:
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Kohlhaas »

Eiskalt hat geschrieben:(23 Jan 2021, 13:21)

Roger Daltrey von The Who hat sich in der Vergangenheit lautstark für einen Brexit ausgesprochen. Die auch damals schon erwartbaren Folgen des EU-Austritts kritisiert der Musiker nun jedoch gemeinsam mit anderen Künstlern in einem offenen Brief an die britische Regierung.

https://www.rollingstone.de/brexit-unte ... r-2237185/

Aber ging es nicht darum das man eben nicht einfach so in ein anderes EU Land kann um zu arbeiten?
Er sollte doch froh sein. :?:
Nein, nicht doch. Es ging darum, dass man vom Kontinent aus nicht mehr einfach so nach GB darf. Davon, dass Briten nicht mehr einfach auf den Kontinent dürfen, war nie die Rede. ;)
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Kohlhaas hat geschrieben:(23 Jan 2021, 13:54) Davon, dass Briten nicht mehr einfach auf den Kontinent dürfen, war nie die Rede. ;)
Das werden die Briten, wenn man dann wieder reisen darf, auch noch erfahren ;)
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Mendoza »

Michael Alexander hat geschrieben:(23 Jan 2021, 11:49)

Die antibritischen Phantasien hier im Strang sind ja erschreckend. Ist das noch eine Nachwirkung der althergebrachten Propaganda zum perfiden Albion?

Verabschiedet euch lieber von dem Gedanken, die Engländer würden sich vor euch im Staube wälzen und um Erbarmen bitten. Das sind nichts als eure Wunschvorstellungen, die euch von interessierter Seite eingepflanzt wurden. Kritik an der EU ist ja in Deutschland vollkommen tabu; viele Deutsche sind deswegen von Schule, Uni, Politik und Medien gehirngewaschen und nicht mehr zu einem objektiven Urteil befähigt. Die deutsche Presse klatscht der EU Beifall und bringt Rührstücke über hungernde britische Kinder, und die naiven Deutschen glauben, was ihnen an Propaganda vorgesetzt wird.

...
Wenn dir jemand die Freundschaft à la Brexit kündigt und behauptet er könne alles alleine viel besser, dann kann der kaum ernsthaft erwarten, dass du sagst: Mir egal. Ich mag dich immer noch genauso wie vorher.
Zuletzt geändert von Mendoza am So 24. Jan 2021, 11:35, insgesamt 1-mal geändert.
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

Erneut und immer wieder: Ich mag meine britischen Freunde genau so wie vor dem Brexit. Die fanden diesen Gedanken, sich vom europäischen Projekt ab zu koppeln, ziemlich hirnverbrannt, und das finden sie noch heute so. Soll ich denen um die Ohren hauen, daß eine Schicht imperial gesonnener Fossilien dem Brexit eine umwerfende Mehrheit von 3 Prozent verschafft hat? Das Imperium wird weder zurück schlagen noch wiederkehren. Großbritannien ist eine Mittelmacht wie viele europäische Staaten auch, die sich in der guten alten Zeit als Weltmächte immer wieder mit Krieg überzogen.

Das war der Grund, schrittweise die EU zu schaffen und die Zusammenarbeit stetig zu vertiefen. Da mochte GB irgendwann schon des Erfolges wegen nicht abseits stehen, aber bitte nicht ohne Sonderregelungen. Hat man ihnen zugestanden, aber die alte Linie fortgesetzt. Also wieder heraus aus diesem Wahnsinnsverein. Aber Donnerwetter, dieser Verein macht ganz einfach weiter. Wer hätte das gedacht?!

Und wir sollten auch das Ziel der stetig zusammenwachsenden Völker Europas weiter verfolgen. Die immer wieder sichtbaren Mißerfolge sollten uns Ansporn sein, unsere Angelegenheiten besser ab zu stimmen. Wenn in einigen Jahrzehnten die imperial gesonnenen Fossilien in GB kein Stimmrecht mehr ausüben können, dann wird auch GB mehrheitlich Geschmack am europäischen Projekt finden. Zumindest wir "aufgeklärten Europäer" sollten die freundschaftlichen Bande untereinander nicht zerreißen lassen! Dumme Reden wird es immer geben auf beiden Seiten des Kanals, vor allem unter national gesonnenen Fossilien. Üben wir uns im Weghören!
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Seit dem ersten Januar haben britische Firmen es deutlich schwerer, Handel mit der Europäischen Union zu treiben. Das britische "Department of International Trade" schlägt den gebeutelten Unternehmern allerdings eine verblüffend selbstlose Lösung vor.

Britische Unternehmen, die Handel mit dem Festland treiben, werden offenbar von Handelsberatern der Regierung ermutigt, separate Unternehmen innerhalb der EU zu gründen. Damit liessen sich Gebühren, bürokratischer Aufwand und Steuern vermeiden, die mit dem Brexit verbunden sind. Das berichten der britische "Observer" und die Zeitung "Guardian".

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Britisch ... 12310.html

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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Kohlhaas »

Eiskalt hat geschrieben:(24 Jan 2021, 11:30)

Seit dem ersten Januar haben britische Firmen es deutlich schwerer, Handel mit der Europäischen Union zu treiben. Das britische "Department of International Trade" schlägt den gebeutelten Unternehmern allerdings eine verblüffend selbstlose Lösung vor.

Britische Unternehmen, die Handel mit dem Festland treiben, werden offenbar von Handelsberatern der Regierung ermutigt, separate Unternehmen innerhalb der EU zu gründen. Damit liessen sich Gebühren, bürokratischer Aufwand und Steuern vermeiden, die mit dem Brexit verbunden sind. Das berichten der britische "Observer" und die Zeitung "Guardian".

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Britisch ... 12310.html

:|
Jetzt bin ich verwirrt. Wie soll dadurch das Problem gelöst werden? Es müssen doch trotzdem noch Waren über die EU-Grenze transportiert werden. Dann ist halt nicht die Warenlieferung vom Anbieter zum Kunden steuer- und ggf. zollpflichtig, sondern die Lieferungen zwischen britischen Herstellern und ihren Tochterfirmen auf dem Festland.

Oder verstehe ich da etwas falsch?
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Ove Haithabu »

Misterfritz hat geschrieben:(23 Jan 2021, 12:39)
Noch eine Gruppe, die entdeckt, dass der Brexit ein Desaster für sie ist:
OFFENER BRIEF20.01.2021
Musikstars kritisieren Visaregeln für Künstler nach Brexit
Gerade Elton John sollte sich nicht aufregen, beim letzten Mal als er (vor Brexit) in Dublin war, wollte der EUR 160 für ein Ticket haben. Das war mir dann doch zuviel. Regt der sich nun tatsächlich über Extragebühren auf ?

Davon mal abgesehen laufen die meisten Tourneen eh weltweit und ernste Probleme damit scheinen die wenigsten Künstler damit zu haben.
Meruem
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Meruem »

Das Zusammengrhörigkeitsgefühl der Briten schwindet zusehens, dank Brexit und Corona Kimeisenmanagement , in Schottland und Nordirland ist die Stimmung laut Umfragen dort mehrheitlich pro Unabhängigkeit von London. Wenn da mal nicht Großbritannien bald gar nicht mehr so groß ist.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Kohlhaas hat geschrieben:(24 Jan 2021, 13:29)

Jetzt bin ich verwirrt. Wie soll dadurch das Problem gelöst werden? Es müssen doch trotzdem noch Waren über die EU-Grenze transportiert werden. Dann ist halt nicht die Warenlieferung vom Anbieter zum Kunden steuer- und ggf. zollpflichtig, sondern die Lieferungen zwischen britischen Herstellern und ihren Tochterfirmen auf dem Festland.

Oder verstehe ich da etwas falsch?
Das siehst du korrekt. Aber man kann die Lieferungen bündeln.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Ove Haithabu hat geschrieben:(24 Jan 2021, 13:52)

Gerade Elton John sollte sich nicht aufregen, beim letzten Mal als er (vor Brexit) in Dublin war, wollte der EUR 160 für ein Ticket haben. Das war mir dann doch zuviel. Regt der sich nun tatsächlich über Extragebühren auf ?

Davon mal abgesehen laufen die meisten Tourneen eh weltweit und ernste Probleme damit scheinen die wenigsten Künstler damit zu haben.
Der regt sich nicht über seine zukünftigen Tourneen auf, weil er, soweit ich das mitbekommen habe, gar nicht mehr auftreten möchte. Elton John geht es hier um die kleinen Künstler. Die Befürworter haben aber vorher immer lautstark verkündet, dass rein gar nicht passieren wird. Wie bei allen anderen Dingen auch.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

Meruem hat geschrieben:(24 Jan 2021, 14:00)

Das Zusammengrhörigkeitsgefühl der Briten schwindet zusehens, dank Brexit und Corona Kimeisenmanagement , in Schottland und Nordirland ist die Stimmung laut Umfragen dort mehrheitlich pro Unabhängigkeit von London. Wenn da mal nicht Großbritannien bald gar nicht mehr so groß ist.
Als Europäer schmerzt mich solches Auseinanderbrechen dann aber doch... wie etwa der Versuch, Katalonien aus Spanien heraus zu brechen, um einen weiteren europäischen Staat zu schaffen. Das europäische Projekt sieht eine stetig sich vertiefende Zusammenarbeit vor. Dazu scheint mir die Zersplitterung in viele kleine Staaten nicht geeignet. Sollte sich also die Inselbevölkerung wieder einmal für die EU erwärmen, dann das Vorhaben aber bitte nicht mit kleinstaatlichen Egoismen an zu treten. Die Kakophonie in der EU ist doch schon so groß genug.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Trutznachtigall »

H2O hat geschrieben:(25 Jan 2021, 09:29)

Als Europäer schmerzt mich solches Auseinanderbrechen dann aber doch... wie etwa der Versuch, Katalonien aus Spanien heraus zu brechen, um einen weiteren europäischen Staat zu schaffen. Das europäische Projekt sieht eine stetig sich vertiefende Zusammenarbeit vor. Dazu scheint mir die Zersplitterung in viele kleine Staaten nicht geeignet. Sollte sich also die Inselbevölkerung wieder einmal für die EU erwärmen, dann das Vorhaben aber bitte nicht mit kleinstaatlichen Egoismen an zu treten. Die Kakophonie in der EU ist doch schon so groß genug.

Ja, Sie haben recht. Und deshalb plädere ich dafür, dass GB sich der Republik Irland als einer deren Provinzen anschließt und somit auch wieder zur EU gehört.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

Trutznachtigall hat geschrieben:(25 Jan 2021, 10:03)

Ja, Sie haben recht. Und deshalb plädere ich dafür, dass GB sich der Republik Irland als einer deren Provinzen anschließt und somit auch wieder zur EU gehört.
Im Grunde fände ich das auch erfreulich. Aber Iren und Engländer haben doch viele Jahrhunderte gegeneinander gekämpft... und da ging es ja nicht um Gegensätze zwischen Herrscherhäusern, sondern um die Befreiung aus einem Staatsbürgertum 3. Klasse, um die Landesssprache, um Glaubensfragen, die eben noch die Menschen in Nord-Irland zu Mord und Totschlag und Siegesparaden verleiteten. Ob eine solche Wiedervereinigung auf Vergeben und Verzeihen möglich ist? Ja, schön, wenn die auf Augenhöhe mit vollen Bürgerrechten und -pflichten zusammen fänden.

So wie wir Deutschen uns eben zusammenfinden sollten mit unseren kleinen und großen Nachbarn zu stetig vertiefter Zusammenarbeit. Ach ja, so vieles wurde schon erreicht... hoffentlich bewahrt unsere nachfolgende Generation diesen Fortschritt und baut ihn weiter aus! Symbolisch wäre eine Unionsbürgerschaft nicht schlecht mit Ausweisen, die überall in der EU gälten, in denen unsere deutsche, polnische, französische, niederländische Volksangehörigkeit noch erscheint, aber unsere Wohnung von jeder Administration als Hauptwohnsitz eingetragen werden kann.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Mit Ruhe und Beschaulichkeit ist es im kleinen Ort Guston seit dem Brexit vorbei. Hier in Kent, dem "Garten Englands", soll eine von vielen neuen Zollanlagen entstehen, um Lkw für den Transit nach Europa abzufertigen. Selbst eingefleischte Brexiteers gehen auf die Barrikaden.

......

Aber Schnellschüsse rächen sich häufig, möglicherweise auch hier in Kent. Denn die Regierung hat bei ihren Planungen etwas Wichtiges ignoriert: Die Gegend rund um Ashford ist Überschwemmungsgebiet. Je mehr zubetoniert wird, desto weniger kann Wasser ablaufen. Für die neuen Zollanlagen verheißt das nichts Gutes. Hätte es geordnete Verhandlungen mit den Anwohnern gegeben, wäre dieser Punkt sicherlich zur Sprache gekommen.

Selbst eingefleischte Brexiteers vor Ort fühlen sich mittlerweile getäuscht. Von der Regierung buchstäblich überrollt zu werden, damit hatten sie nicht gerechnet. "Wenn wir nochmal abstimmen könnten, würden wir für die EU stimmen", zitiert der "Guardian" einen Anwohner von Ashford, der für den Brexit gestimmt hat. Das Verkehrsministerium hat die Proteste aus Guston zumindest vernommen. Die Einspruchsfrist gegen den Bebauungsplan wurde von zwei auf drei Wochen verlängert.

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Ein-Lkw- ... 10409.html

Während in Großbritannien immer mehr Berichte über die Kosten des Brexits publik werden, verweigert Boris Johnson dem EU-Botschafter in London den Diplomatenstatus. Die Konfrontation belastet die Beziehungen.

Hinter dem Streit steht wohl erneut der Versuch, die EU zu teilen, um sie zu beherrschen. London will in den Brexit-Nachfolgeverhandlungen nicht mit EU-Vertretern sprechen, sondern Einzelabkommen mit den Mitgliedsländern abschließen. Die EU will demgegenüber ihre Einigkeit wahren und den Briten weiter gemeinsam gegenübertreten. Und es gibt viel zu tun.


https://www.dw.com/de/boris-johnson-suc ... a-56318514

Die verstehen halt nur die harte Hand.
Man hat ihnen zu viel gegeben, Zeit die Zügel anzuziehen!!!
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

Die passende Antwort wäre der Rückzug aller Botschafter der EU-Partner, die sich dann von einem einzigen EU-Botschafter vertreten lassen. Aber das geht natürlich nicht bei 27 Wichtigtuern.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Kohlhaas »

H2O hat geschrieben:(25 Jan 2021, 11:36)

Die passende Antwort wäre der Rückzug aller Botschafter der EU-Partner, die sich dann von einem einzigen EU-Botschafter vertreten lassen. Aber das geht natürlich nicht bei 27 Wichtigtuern.
Ach, da muss man sich wohl keine Sorgen machen. Zu Beginn der Brexit-Gespräche hatten die Briten (ich meine hier die Brexetiers in Regierungsverantwortung, nicht die Bürger!) ja schonmal, die wilde Hoffnung, dass sie die EU auseinanderdividieren und Keile hineintreiben könnten. Das ist grandios schief gegangen. So wird es diesmal auch sein. Es ist eine völlig irrsinnige Idee Johnsons, weitere Brexit-Folgevereinbarungen mit einzelnen EU-Staaten schließen zu können. Meines Wissens lassen die EU-Verträge sowas gar nicht zu. Ob Johnson die EU als "Staat" anerkennen will oder nicht: Er wird nicht an der Erkenntnis vorbeikommen, dass die EU auch nach dem Brexit noch existiert. Meiner Vermutung nach wird er Nachhilfe aus Whashington bekommen, wenn er die Lektion nicht selbst lernt.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Kohlhaas »

Die wirtschaftlichen Probleme für GB wachsen inzwischen: "Fast die Hälfte der Lastwagen verlässt England ohne Ware"

https://www.spiegel.de/wirtschaft/brexi ... 0116607aac

GB bleibt der EU als Exportmarkt also einigermaßen erhalten, die EU bricht als Markt für britische Waren hingegen immer mehr weg. Das deutet nicht darauf hin, dass sich das Handelsbilanzdefizit von GB mal verringern wird.
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Zinnamon
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Zinnamon »

H2O hat geschrieben:(25 Jan 2021, 11:36)

Die passende Antwort wäre der Rückzug aller Botschafter der EU-Partner, die sich dann von einem einzigen EU-Botschafter vertreten lassen. Aber das geht natürlich nicht bei 27 Wichtigtuern.
Und sei es nur um der netten Pointe willen ..einfach mal laut drüber Nachdenken, wie es wäre mit Nordirland, England und Schottland dann künftig separat zu verhandeln.

:eek: :p
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Ove Haithabu »

Trutznachtigall hat geschrieben:(25 Jan 2021, 10:03)

Ja, Sie haben recht. Und deshalb plädere ich dafür, dass GB sich der Republik Irland als einer deren Provinzen anschließt und somit auch wieder zur EU gehört.
Das hätte ferner den Vorteil, das Irland dann ein ein besseres Cricket-Team aufstellen kann.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von olli »

Kohlhaas hat geschrieben:Es ist eine völlig irrsinnige Idee Johnsons, weitere Brexit-Folgevereinbarungen mit einzelnen EU-Staaten schließen zu können.
Hoffentlich lässt sich die EU nicht darauf ein. Ich fürchte aber das die EU-Unternehmen sehr viel Druck aufbauen weil sie gerade nichts oder sehr wenig nach GB exportieren und wegen Corona in einer schlechten Situation sind. BoJo's hahnebüchenen Versprechungen das GB nach dem Brexit gut vorbereitet wären sind sicher Phrasen aber es besteht trotzdem die Gefahr das die EU jetzt nachgibt und den Briten einen Sonderstatus durch die Hintertür serviert.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Zinnamon »

olli hat geschrieben:(25 Jan 2021, 20:28)

Hoffentlich lässt sich die EU nicht darauf ein. Ich fürchte aber das die EU-Unternehmen sehr viel Druck aufbauen weil sie gerade nichts oder sehr wenig nach GB exportieren und wegen Corona in einer schlechten Situation sind. BoJo's hahnebüchenen Versprechungen das GB nach dem Brexit gut vorbereitet wären sind sicher Phrasen aber es besteht trotzdem die Gefahr das die EU jetzt nachgibt und den Briten einen Sonderstatus durch die Hintertür serviert.
Auch Trump hatte diese Idee x-facher bilateraler Verhandlungen innerhalb der EU am Anfang seiner Amtszeit. Daraus wurde nichts.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Haegar »

Welche Folgen nun eintreten für die "kleinen" Leute ist kein Wunder, wenn man beachtet wer wohl den Brexitprozeß finanziell befeuert hat. Mit knallharten finanziellen Interessen:

https://www1.wdr.de/mediathek/video/sen ... e-100.html

Aber Vorsicht ! "Linksversiffte-WDR-Lügenpresse" und so !

:D

Wurde aber aus dem europäischen Singapur erstmal nix.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Kohlhaas »

Zinnamon hat geschrieben:(25 Jan 2021, 20:14)

Und sei es nur um der netten Pointe willen ..einfach mal laut drüber Nachdenken, wie es wäre mit Nordirland, England und Schottland dann künftig separat zu verhandeln.

:eek: :p
Das wäre die angemessene Antwort, wenn die EU nach dem Motte "Wie Du mir, so ich Dir..." verfahren würde. Da müsste man dann sogar noch Wales hinznehmen. Zum Glück lässt sich die EU erwiesenenermaßen auf so schwachsinnige Spielchen nicht ein.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Kohlhaas »

olli hat geschrieben:(25 Jan 2021, 20:28)

Hoffentlich lässt sich die EU nicht darauf ein. Ich fürchte aber das die EU-Unternehmen sehr viel Druck aufbauen weil sie gerade nichts oder sehr wenig nach GB exportieren und wegen Corona in einer schlechten Situation sind. BoJo's hahnebüchenen Versprechungen das GB nach dem Brexit gut vorbereitet wären sind sicher Phrasen aber es besteht trotzdem die Gefahr das die EU jetzt nachgibt und den Briten einen Sonderstatus durch die Hintertür serviert.
Die EU hat sich doch bisher in den viel bedeutsameren Verhandlungen über den Brexit auch nicht auf diesen dümmlichen Versuch des Anführers der neu entstandenen/entstehenden britischen globalen Weltmacht eingelassen. Warum sollte sie es jetzt tun? Vielleicht weil tagtäglich zahlreiche Lastwagen voll beladen von der EU nach GB fahren und leer zurückkommen?

Nach diesem Brexit wird gerade überdeutlich, wem der ganze Mist am meisten schadet. Meine Prognose: Spätestens in 10 Jahren ist Großbritannien wieder Mitglied der Europäischen Union.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von olli »

Kohlhaas hat geschrieben:Die EU hat sich doch bisher in den viel bedeutsameren Verhandlungen über den Brexit auch nicht auf diesen dümmlichen Versuch des Anführers der neu entstandenen/entstehenden britischen globalen Weltmacht eingelassen.
Ist das so ? Ich glaube das nicht. Die Briten müssen zukünftig nur die sozial-, arbeits- und umweltrechtlichen Standards von 2020 einhalten. Zukünftige Verschärfungen der EU sind nicht bindend für GB. Damit haben sie langfristig einen wirtschaftlichen Vorteil ausgehandelt. Da ist die EU imho enorm eingeknickt und die Folgen werden wir in der Zukunft erst merken wenn wir in den Bereichen teurer produzieren müssen und die Briten uns den Stinkefinger zeigen weil sie nur den Stand von 2020 einhalten müssen.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

olli hat geschrieben:(26 Jan 2021, 18:10)

Ist das so ? Ich glaube das nicht. Die Briten müssen zukünftig nur die sozial-, arbeits- und umweltrechtlichen Standards von 2020 einhalten. Zukünftige Verschärfungen der EU sind nicht bindend für GB. Damit haben sie langfristig einen wirtschaftlichen Vorteil ausgehandelt. Da ist die EU imho enorm eingeknickt und die Folgen werden wir in der Zukunft erst merken wenn wir in den Bereichen teurer produzieren müssen und die Briten uns den Stinkefinger zeigen weil sie nur den Stand von 2020 einhalten müssen.
Sicher das die sich nicht angleichen müssen?
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von olli »

Eiskalt hat geschrieben:(26 Jan 2021, 18:51)

Sicher das die sich nicht angleichen müssen?
Ja, das war entscheidend das die Briten am Ende dem Vertrag zugestimmt haben. Still und heimlich wurde uns Europäern diese Kröte als "Durchbruch und Erfolg" verkauft. Es ist bitter aber BoJo wird sich ins Fäustchen gelacht haben das die EU am Ende mit diesem Passus im Vertrag eingeknickt sind.
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