DarkLightbringer hat geschrieben:(17 Jul 2021, 13:14)
Der Ära Putin wird ein anderes Provisorium folgen.
Habe ich etwas anderes behauptet? Hoffen wir auf einen verständigen Nachfolger... aber Gewißheit verbinde ich mit dieser Hoffnung nicht.
Die Spannungen haben zugenommen, trotz eines Überangebots an wolkigen Worten.
Stimmt; leider ist das wahr. Deshalb ist eben auch Ertüchtigung angesagt, auch wenn das unsere verwöhnten Mitbürger nicht auf sich nehmen möchten. Aber ich rate dringend davon ab, es bei scharfen Worten lassen zu müssen. Das geht garantiert in die Hose; hinter den Worten muß die Fähigkeit stehen, wirklich Ernst machen zu können. Davon ist die EU, ist Deutschland weit entfernt.
Einer endgültigen Zerschlagung der Ukraine wird sicherlich kein westliches Land zustimmen, die Ukraine ohnehin nicht.
Diese Haltung möchte ich gern in Verhandlungen bestätigt sehen. Vorher ist alles möglich: "Ergebnisoffen!" Ansonsten muß man gar nicht erst verhandeln mit Angeboten und Zugeständnissen beider Seiten, wohlgemerkt. Denn für Rußland dürfte die weitere Ausdehnung der NATO und der EU eine bittere Pille sein. Die Aussicht auf Wohlstand und Freiheit in Sicherheit halte ich für eine Errungenschaft der Ukrainer, die neben die bittere Pille des Verlusts der Ostukraine mit russischer Mehrheitsbevölkerung und den Verlust der Krim gehalten werden muß.
Man wird sich so oder so zur imperialen Aggression verhalten müssen - just dieser Tage hat eine prowestliche Partei in der Republik Moldau gewonnen. Man wird nicht unentwegt Beute anbieten können, wenn sich Menschen von postsowjetischen Modellen lösen oder zu lösen beabsichtigen.
Dagegen ist nichts ein zu wenden, im Gegenteil, aber vor jeder als Tätlichkeit zu verstehenden Handlung würde ich anraten, den Punkt "Ertüchtigung" besonders ernsthaft ab zu arbeiten. Man kann nämlich unversehens eins auf's zu große Maul bekommen. Mir gefällt ein Grundsatz des amerikanischen Präsidenten Theodore Roosevelt: " Sprich leise und höflich, aber trage stets einen dicken Knüppel bei dir!"
Die Russische Föderation wird vielleicht nie mehr die Erbschaft der Sowjetunion zur Gänze antreten können. Im Gegenteil, nach der imperialen Phase könnte ein weiterer Zerfall eintreten, zumal die Friedens- und Sicherheitsansprüche der Nachbarstaaten eine Bestätigung verlangen würden.
Rein militärische Lösungen sind "mechanischer" Natur, wie schon General de Gaulle wußte und damit die Zweischneidigkeit der Besatzung vorher sah.
Diese Aussicht gehört in den Bereich der Provisorien, mit denen wir hier eingestiegen sind. Die angesprochene "Bestätigung" braucht Garantiemächte, um auf Dauer wirksam zu sein. Auch nur ein lästiges Provisorium, wenn man es mit Machtmenschen zu tun hat. Für den Rest der Ukraine sah ich NATO-Mitgliedschaft und EU-Mitgliedschaft als Ersatz für papierene Garantien. Mit Blick auf Kasachstan oder Bialorus fällt mir in der Hinsicht zur Zeit in der Hinsicht gar nichts ein. Ich meine, daß da auch imperialer Gewinn mit im Spiel ist.