Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

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Kohlhaas
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Kohlhaas »

Cobra9 hat geschrieben:(20 Apr 2021, 08:06)

Och der wird kommen.
So oder so :)

Mit den Entscheidungen der Parteien SPD und CDU behaupte Ich es wird nach den nächsten Bundestagswahlen Grün vorne sein. Option Schwarz - Grün.
Das sehe ich ähnlich. Nur leider wird die Pipeline wohl vor der nächsten Bundestagswahl fertiggestellt sein. Die Grünen lehnen NS2 zwar aus tiefstem Herzen ab, aber ich bin mal gespannt, ob sie nach der Fertigstellung der Röhren dann die Abnahmemengen runterdrücken und dafür Vertragsstrafen in Kauf nehmen. Kann ich mir eher nicht vorstellen. NS2 wird wie geplant in Betrieb gehen.

Wobei: Grün vorne bezweifele ich noch. Die Grünen werden weiter zulegen, aber die Union wird stärkste Partei bleiben. Und schwarz-grün ist dann die einzig denkbare Option.
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Cobra9
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Cobra9 »

Kohlhaas hat geschrieben:(20 Apr 2021, 12:54)

Das sehe ich ähnlich. Nur leider wird die Pipeline wohl vor der nächsten Bundestagswahl fertiggestellt sein. Die Grünen lehnen NS2 zwar aus tiefstem Herzen ab, aber ich bin mal gespannt, ob sie nach der Fertigstellung der Röhren dann die Abnahmemengen runterdrücken und dafür Vertragsstrafen in Kauf nehmen. Kann ich mir eher nicht vorstellen. NS2 wird wie geplant in Betrieb gehen.

Wobei: Grün vorne bezweifele ich noch. Die Grünen werden weiter zulegen, aber die Union wird stärkste Partei bleiben. Und schwarz-grün ist dann die einzig denkbare Option.

Das ist jetzt Spekulation. Ob Grün oder Schwarz vorne sind ist die Frage. Aber sehr sehr wahrscheinlich werden wir schwarz grün erleben dürfen.

Ich traue den Grünen zu Ns2 weg haben zu wollen. Ob es real passiert abwarten
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DarkLightbringer »

Cobra9 hat geschrieben:(20 Apr 2021, 08:06)

Och der wird kommen.
So oder so :)

Mit den Entscheidungen der Parteien SPD und CDU behaupte Ich es wird nach den nächsten Bundestagswahlen Grün vorne sein. Option Schwarz - Grün.
Kanzlerkandidatin Baerbock sagte im Interview, es brauche "Härte und Dialog".
Nordstream 2 muss fallen.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Cobra9 »

DarkLightbringer hat geschrieben:(20 Apr 2021, 14:48)

Kanzlerkandidatin Baerbock sagte im Interview, es brauche "Härte und Dialog".
Nordstream 2 muss fallen.

Muss ist eher könnte. Allerdings wie Tschechien es macht ist ne gute Idee. Keine neuen Deals mit Russland erstmal. Wäre für die restlichen EU Länder eine ideale Lösung.

Keine neue Zusammenarbeit, neue Geschäfte und das solange bis Russland vernünftig wird. Dazu jegliche Vermögen und Werte in der EU aufspüren.

Da könnte man die Clique zum Denken bringen
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DarkLightbringer »

Kohlhaas hat geschrieben:(20 Apr 2021, 12:54)

Das sehe ich ähnlich. Nur leider wird die Pipeline wohl vor der nächsten Bundestagswahl fertiggestellt sein. Die Grünen lehnen NS2 zwar aus tiefstem Herzen ab, aber ich bin mal gespannt, ob sie nach der Fertigstellung der Röhren dann die Abnahmemengen runterdrücken und dafür Vertragsstrafen in Kauf nehmen. Kann ich mir eher nicht vorstellen. NS2 wird wie geplant in Betrieb gehen.

Wobei: Grün vorne bezweifele ich noch. Die Grünen werden weiter zulegen, aber die Union wird stärkste Partei bleiben. Und schwarz-grün ist dann die einzig denkbare Option.
Bis September ist es noch ein Weilchen, die heiße Phase hat noch nicht mal begonnen.
Die Ampel-Option ist nah an der Mehrheitsfähigkeit, unter grüner Führung.

Laschet (CDU) gilt als Nordstream 2-Befürworter, was im Wahlkampf aber eher eine Last sein dürfte.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Kohlhaas »

DarkLightbringer hat geschrieben:(20 Apr 2021, 14:55)

Bis September ist es noch ein Weilchen, die heiße Phase hat noch nicht mal begonnen.
Die Ampel-Option ist nah an der Mehrheitsfähigkeit, unter grüner Führung.

Laschet (CDU) gilt als Nordstream 2-Befürworter, was im Wahlkampf aber eher eine Last sein dürfte.
Eine Ampel-Koalition wäre ganz furchtbar. Und das sage ich als eingefleischter Sozi! Meiner Meinung nach darf die SPD an der nächsten Regierung nicht beteiligt sein. Noch schlimmer wäre Rot-Rot-Grün.

Das hat aber jetzt nichts mit NS2 zu tun. Es gibt eigentlich nur einen Weg, wie Deutschland "kostenneutral" aus diesem "Deal" noch herauskommen kann: Sanktionen. Wenn die Leitung fertig gebaut wird, fließt auch Gas dadurch. Und der Vertrag legt fest, wie viel Gas durchfließen "muss". Diese Gas-Menge muss dann auch bezahlt werden, ganz egal ob wir sie abnehmen oder nicht.

Laschet sieht die Gesamtlage sehr realistisch. Nordstream 2 ist so weit fortgeschritten, dass man das Projekt nur noch stoppen kann, wenn man einen ganz ernsten internationalen diplomatischen Krach riskieren will. Das hängt längst nicht mehr von einer bloßen Willensbildung in Berlin ab. Wenn Putin jetzt nicht irgendwelche Irrsinnsaktionen mit der Ukraine startet und wenn er Nawalny nicht sterben lässt, dann wird NS2 fertig gebaut. Ich sehe keinen Weg, der daran vorbei führt.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DarkLightbringer »

Kohlhaas hat geschrieben:(20 Apr 2021, 17:27)

Eine Ampel-Koalition wäre ganz furchtbar. Und das sage ich als eingefleischter Sozi! Meiner Meinung nach darf die SPD an der nächsten Regierung nicht beteiligt sein. Noch schlimmer wäre Rot-Rot-Grün.

Das hat aber jetzt nichts mit NS2 zu tun. Es gibt eigentlich nur einen Weg, wie Deutschland "kostenneutral" aus diesem "Deal" noch herauskommen kann: Sanktionen. Wenn die Leitung fertig gebaut wird, fließt auch Gas dadurch. Und der Vertrag legt fest, wie viel Gas durchfließen "muss". Diese Gas-Menge muss dann auch bezahlt werden, ganz egal ob wir sie abnehmen oder nicht.

Laschet sieht die Gesamtlage sehr realistisch. Nordstream 2 ist so weit fortgeschritten, dass man das Projekt nur noch stoppen kann, wenn man einen ganz ernsten internationalen diplomatischen Krach riskieren will. Das hängt längst nicht mehr von einer bloßen Willensbildung in Berlin ab. Wenn Putin jetzt nicht irgendwelche Irrsinnsaktionen mit der Ukraine startet und wenn er Nawalny nicht sterben lässt, dann wird NS2 fertig gebaut. Ich sehe keinen Weg, der daran vorbei führt.
Es bleibt jedenfalls spannend.
Für morgen sind Kundgebungen in 100 russ. Städten geplant - auch in Deutschland soll es Solidaritätsdemonstrationen geben.

https://www.zeit.de/politik/ausland/202 ... enproteste

Involvierte Unternehmen werden das Risiko sehen, selbst wenn Berlin beharrlich bleiben sollte.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Teeernte »

Wegducken und weiterbauenNord Stream 2: Putins Milliardenversprechen für den deutschen Mittelstand

wegducken-und-weiterbauen

An dem Projekt sind rund 670 europäische Unternehmen aus den Bereichen Bauwirtschaft, Stahlindustrie, Verkehr, Logistik, Ingenieurwesen, Umwelt sowie Projekt- und Qualitätsmanagement beteiligt. „Etwa 350 dieser Firmen, die direkt für Nord Stream 2 arbeiten, sind Mittelständler, die Hunderte weitere, mittelständische Firmen als lokale Zulieferer und Dienstleister beauftragt haben“, heißt es in dem Papier. Das derzeit größte Infrastrukturprojekt der EU hat europaweit 30.000 Arbeitsplätze geschaffen.
https://www.focus.de/finanzen/boerse/we ... 08073.html

Die haben eine gute Lobby..
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DarkLightbringer »

Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock ist für Härte und Dialog.
Angesichts der aktuellen Spannungen zwischen der Ukraine und Russland hat sich Annalena Baerbock, die Kanzlerkandidatin der Grünen, für einen erhöhten Druck auf Moskau ausgesprochen. Der im Bau befindlichen deutsch-russischen Gaspipeline Nord Stream 2 durch die Ostsee müsse »die politische Unterstützung entzogen« werden, forderte Baerbock in einem Interview der »Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung«.
https://www.spiegel.de/politik/deutschl ... 80d8ebe864

Die Mitbewerber werden sich dazu verhalten müssen und zwar idealerweise ebenso glaubwürdig, wenn man Erfolg haben will.
Lediglich die noch amtierende Kanzlerin kann sich eine eingefrorene Haltung erlauben, die aus der Zeit fällt.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von JJazzGold »

DarkLightbringer hat geschrieben:(25 Apr 2021, 07:43)

Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock ist für Härte und Dialog.

https://www.spiegel.de/politik/deutschl ... 80d8ebe864

Die Mitbewerber werden sich dazu verhalten müssen und zwar idealerweise ebenso glaubwürdig, wenn man Erfolg haben will.
Lediglich die noch amtierende Kanzlerin kann sich eine eingefrorene Haltung erlauben, die aus der Zeit fällt.
Was geschieht mit der fast fertig gestellten Pipeline, wenn das Projekt eingestellt wird?
Wird dann rückgebaut und von wem und zu welchen Kosten? Oder bleibt dann eine nicht ganz 1224km Bauleiche aus Metall und Kunststoff im Meer?

Pragmatismus scheint sich verabschiedet zu haben.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Teeernte »

DarkLightbringer hat geschrieben:(25 Apr 2021, 07:43)

Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock ist für Härte und Dialog.

https://www.spiegel.de/politik/deutschl ... 80d8ebe864

Die Mitbewerber werden sich dazu verhalten müssen und zwar idealerweise ebenso glaubwürdig, wenn man Erfolg haben will.
Lediglich die noch amtierende Kanzlerin kann sich eine eingefrorene Haltung erlauben, die aus der Zeit fällt.
Bis dahin sindse fertig.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DarkLightbringer »

JJazzGold hat geschrieben:(25 Apr 2021, 07:59)

Was geschieht mit der fast fertig gestellten Pipeline, wenn das Projekt eingestellt wird?
Wird dann rückgebaut und von wem und zu welchen Kosten? Oder bleibt dann eine nicht ganz 1224km Bauleiche aus Metall und Kunststoff im Meer?

Pragmatismus scheint sich verabschiedet zu haben.
Was geschieht mit Atom- oder Kohlekraftwerken? Allgemeine Antwort: Zeitgeschichte bleibt nie stehen, Dinge verändern sich, neue Entwicklungen lösen alte ab.

Exemplarisches Beispiel ist das berühmte Gasometer Oberhausen.
Bis 1988 war es in Europa der größte in Betrieb befindliche Scheibengasbehälter, heute wird es für Ausstellungen genutzt.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DarkLightbringer »

Teeernte hat geschrieben:(25 Apr 2021, 08:20)

Bis dahin sindse fertig.
Das ist eine Wette ohne Zukunft. Schröder hat bald fertig.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Teeernte »

DarkLightbringer hat geschrieben:(25 Apr 2021, 09:28)

Das ist eine Wette ohne Zukunft. Schröder hat bald fertig.
Es geht nur darum vor dem Hasen anzukommen.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von JJazzGold »

DarkLightbringer hat geschrieben:(25 Apr 2021, 09:16)

Was geschieht mit Atom- oder Kohlekraftwerken? Allgemeine Antwort: Zeitgeschichte bleibt nie stehen, Dinge verändern sich, neue Entwicklungen lösen alte ab.

Exemplarisches Beispiel ist das berühmte Gasometer Oberhausen.
Bis 1988 war es in Europa der größte in Betrieb befindliche Scheibengasbehälter, heute wird es für Ausstellungen genutzt.
Nachdem in Deutschland Atom- und Kohlekraftwerke aufgrund innerdeutschen regierungsseitiger Beschlüsse zurückgebaut werden, soll ich davon ausgehen, dass Deutschland im Alleingang Nord Stream2 zurück baut?
Der Idee gebe ich eine Wahrscheinlichkeit von 0%.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Orbiter1 »

DarkLightbringer hat geschrieben:(25 Apr 2021, 09:16)

Was geschieht mit Atom- oder Kohlekraftwerken?
Für deren angeordnete Abschaltung gab es für die Betreiber höchstrichterlich Schadenersatz von mehreren Mrd €. Das wird bei NS2 mit erteilten Genehmigungen auf allen Entscheidungsebenen genauso sein. Aber dabei bitte nur die NS2-Hasser abkassieren, nicht die NS2-Befürworter.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DarkLightbringer »

JJazzGold hat geschrieben:(25 Apr 2021, 10:20)

Nachdem in Deutschland Atom- und Kohlekraftwerke aufgrund innerdeutschen regierungsseitiger Beschlüsse zurückgebaut werden, soll ich davon ausgehen, dass Deutschland im Alleingang Nord Stream2 zurück baut?
Der Idee gebe ich eine Wahrscheinlichkeit von 0%.
Wenn die Regierung die politische Unterstützung entzieht, werden Unternehmen die Risikoeinschätzung von Investitionen und Krediten neu bewerten.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von JJazzGold »

DarkLightbringer hat geschrieben:(25 Apr 2021, 10:42)

Wenn die Regierung die politische Unterstützung entzieht, werden Unternehmen die Risikoeinschätzung von Investitionen und Krediten neu bewerten.
Vertraglich zugesicherte Unterstützung in der Endphase kurzfristig zu annullieren läuft auf monetäres Harakiri hinaus.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Cobra9 »

Orbiter1 hat geschrieben:(25 Apr 2021, 10:36)

Für deren angeordnete Abschaltung gab es für die Betreiber höchstrichterlich Schadenersatz von mehreren Mrd €. Das wird bei NS2 mit erteilten Genehmigungen auf allen Entscheidungsebenen genauso sein. Aber dabei bitte nur die NS2-Hasser abkassieren, nicht die NS2-Befürworter.
Taschentuch gefällig? Weil Du musst ja eventuell
als Pro NS2 in die Tasche greifen. ;)

Trotzdem bleib entspannt.

In jedem Vertrag gibt's Klauseln. Russland liefert genügend Gründe um Sanktionen zu erlassen und dann ist essig mit Geld für Russland ect.

Was willst Du tun wenn Gerichte es untersagen & stoppen das Projekt? Willst Du dann Gerichte ignorieren.

Es ist eben kompliziert. Wer aber pro Erdgas auch aus Russland ist macht was falsch. Ich finde Grün richtig gut


https://www.rnd.de/politik/baerbock-geg ... N7D3Y.html
Zuletzt geändert von Cobra9 am So 25. Apr 2021, 11:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Cobra9 »

JJazzGold hat geschrieben:(25 Apr 2021, 10:52)

Vertraglich zugesicherte Unterstützung in der Endphase kurzfristig zu annullieren läuft auf monetäres Harakiri hinaus.
Jnein. Russland hätte laut lto keine großen Ansprüche auf Erstattung ect.

Aber es ist sowieso eher zu erwarten das ein oder zwei Gerichte es erst einmal aufhalten als die Politiker.

Es laufen klagen. Im Mai gibt's wohl erste Entscheidungen. Und was Gerichte sagen zählt auch. So oder so.

Ich bin Contra Ns2



Die nächste Regierung muss Nord Stream 2 stoppen

Wer heute noch behauptet, wir bräuchten zusätzliche fossile Infrastrukturen wie die Erdgaspipeline Nord Stream 2, handelt fahrlässig. Diese neue Infrastruktur heizt ohne Not das Klima auf, findet unsere Gastautorin von der Organisation "We Move Europe".https://www.klimareporter.de/protest/di ... -2-stoppen
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von JJazzGold »

Cobra9 hat geschrieben:(25 Apr 2021, 10:57)

Jnein. Russland hätte laut lto keine großen Ansprüche auf Erstattung ect.

Aber es ist sowieso eher zu erwarten das ein oder zwei Gerichte es erst einmal aufhalten als die Politiker.

Es laufen klagen. Im Mai gibt's wohl erste Entscheidungen. Und was Gerichte sagen zählt auch. So oder so
Kein Gericht wird die Regressansprüche der Beteiligten Firmen ausser Kraft setzen.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Cobra9 »

JJazzGold hat geschrieben:(25 Apr 2021, 11:04)

Kein Gericht wird die Regressansprüche der Beteiligten Firmen ausser Kraft setzen.

Das kommt drauf an was im Urteil steht. Wenn das Projekt gegen EU Recht ect verstoßen würde geht das.


Ich meine aber es reicht völlig aus wenn die EU oder Deutschland einfach Sanktionen verhängt


Wenn die Nutzung der umstrittenen Gaspipeline Nord Stream 2 im Zuge von EU-Sanktionen gegen Russland unterbunden würde, müsste dafür voraussichtlich kein finanzieller Ausgleich bezahlt werden, analysiert Christian Rath.


.

Bei all dem musste die EU keinen Cent Entschädigung bezahlen. Dass die russische Seite keine Entschädigung erhielt, liegt auf der Hand, diese soll durch die Sanktionen ja gerade geschädigt werden

https://www.lto.de/recht/kanzleien-unte ... haedigung/



Das ist nur eine von verschiedenen Möglichkeiten. Es ist möglich ohne Entschädigung das Projekt zu beenden wenn man will.

Andere Staaten haben auch mies gespielt und es war trotzdem legal bzw wurde gemacht. Russland hat einfach beschlagnahmt. Sorry wenn es legal möglich ist bin ich dafür Ns2 zu stoppen.

Wir sollten auf alternative Energien setzen mehr
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DarkLightbringer »

JJazzGold hat geschrieben:(25 Apr 2021, 11:04)

Kein Gericht wird die Regressansprüche der Beteiligten Firmen ausser Kraft setzen.
Eines der beteiligten Firmen hat den Kreditrahmen bereits so weit wie möglich herabgestuft, wegen der höheren Risikoeinschätzung.
Der Steuerzahler kann nicht für jedes unternehmerische Risiko einstehen. So ähnlich sagt es auch Frau Prof. Kemfert vom DIW, eine Wirtschaftswissenschaftlerin.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von JJazzGold »

Cobra9 hat geschrieben:(25 Apr 2021, 11:19)

Das kommt drauf an was im Urteil steht. Wenn das Projekt gegen EU Recht ect verstoßen würde geht das.


Ich meine aber es reicht völlig aus wenn die EU oder Deutschland einfach Sanktionen verhängt


Wenn die Nutzung der umstrittenen Gaspipeline Nord Stream 2 im Zuge von EU-Sanktionen gegen Russland unterbunden würde, müsste dafür voraussichtlich kein finanzieller Ausgleich bezahlt werden, analysiert Christian Rath.


.

Bei all dem musste die EU keinen Cent Entschädigung bezahlen. Dass die russische Seite keine Entschädigung erhielt, liegt auf der Hand, diese soll durch die Sanktionen ja gerade geschädigt werden

https://www.lto.de/recht/kanzleien-unte ... haedigung/



Das ist nur eine von verschiedenen Möglichkeiten. Es ist möglich ohne Entschädigung das Projekt zu beenden wenn man will.

Andere Staaten haben auch mies gespielt und es war trotzdem legal bzw wurde gemacht. Russland hat einfach beschlagnahmt. Sorry wenn es legal möglich ist bin ich dafür Ns2 zu stoppen.

Wir sollten auf alternative Energien setzen mehr
Ich bin nach wie vor dagegen, ein (ohenhin nahezu fertiggestelltes) Sanktionsinstrument gegenüber Putin leichtsinnig aus der Hand zu geben. Denn sanktionieren (wie im Übrigen auch profitieren, in nicht nur einem Aspekt) lässt sich langfristiger und damit nachhaltiger über die Abnahmemenge und die damit verbundene wirtschaftliche Unsicherheit Russlands, als über eine Einstellung des gesamten Projekts.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Cobra9 »

JJazzGold hat geschrieben:(25 Apr 2021, 11:41)

Ich bin nach wie vor dagegen, ein (ohenhin nahezu fertiggestelltes) Sanktionsinstrument gegenüber Putin leichtsinnig aus der Hand zu geben. Denn sanktionieren (wie im Übrigen auch profitieren, in nicht nur einem Aspekt) lässt sich langfristiger und damit nachhaltiger über die Abnahmemenge und die damit verbundene wirtschaftliche Unsicherheit Russlands, als über eine Einstellung des gesamten Projekts.

Völlig in Ordnung. Ich sehe es anders, aber deine Argumentation ist auch schlüssig.

Wir können aber eh nur abwarten. Ich behaupte es kommt ein Deal und noch harte Regeln für Ns2.

Gerade vom EU Gericht. Es wird aber fertig gebaut.

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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von JJazzGold »

Cobra9 hat geschrieben:(25 Apr 2021, 11:45)

Völlig in Ordnung. Ich sehe es anders, aber deine Argumentation ist auch schlüssig.

Wir können aber eh nur abwarten. Ich behaupte es kommt ein Deal und noch harte Regeln für Ns2.

Gerade vom EU Gericht. Es wird aber fertig gebaut.

Trotzdem dagegen arbeiten kann man
Sicher kann man das.
In diesem Sinne, schönen Sonntag! :)
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DarkLightbringer »

JJazzGold hat geschrieben:(25 Apr 2021, 11:41)

Ich bin nach wie vor dagegen, ein (ohenhin nahezu fertiggestelltes) Sanktionsinstrument gegenüber Putin leichtsinnig aus der Hand zu geben. Denn sanktionieren (wie im Übrigen auch profitieren, in nicht nur einem Aspekt) lässt sich langfristiger und damit nachhaltiger über die Abnahmemenge und die damit verbundene wirtschaftliche Unsicherheit Russlands, als über eine Einstellung des gesamten Projekts.
Die Abnahmemenge wird anscheinend fest vereinbart, nur der Preis ist flexibel.
Damit hätte vor allem Moskau ein Instrument in der Hand, um seine Aktivitäten zu fördern.

Ist ja an sich auch logisch. Man baut kein 10 Milliarden-Ding, um dann zu sagen, diese Woche wollen wir aber nur einen Tropfen abnehmen.
Zudem müsste das die Regierung vorgeben und Unternehmen würden zurecht klagen.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Kohlhaas »

JJazzGold hat geschrieben:(25 Apr 2021, 10:20)

Nachdem in Deutschland Atom- und Kohlekraftwerke aufgrund innerdeutschen regierungsseitiger Beschlüsse zurückgebaut werden, soll ich davon ausgehen, dass Deutschland im Alleingang Nord Stream2 zurück baut?
Der Idee gebe ich eine Wahrscheinlichkeit von 0%.
Ich gehe nicht davon aus, dass der Bau von NS2 eingestellt wird. Das Ding wird fertig gebaut, ehe eine neue Bundesregierung unter Beteiligung der Grünen etwas dagegen unternehmen kann. Aber nur mal angenommen, es wäre anders: Warum sollte Deutschland dann irgendwas zurückbauen? Es ist doch ein russisches Projekt. Gazprom baut die Röhre. Wenn sie nicht fertig wird, ist es das Problem von Gazprom, was mit dem schon verlegten Zeug anschließend passiert.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Kohlhaas »

JJazzGold hat geschrieben:(25 Apr 2021, 10:52)

Vertraglich zugesicherte Unterstützung in der Endphase kurzfristig zu annullieren läuft auf monetäres Harakiri hinaus.
Nicht unbedingt. Das hängt davon ab, mit welcher Begründung die Zusagen zurückgenommen werden. Würde Deutschland jetzt aufgrund von Sanktionen gegen Russland das ganze Projekt stoppen, würde allein Russland auf den Kosten sitzenbleiben. "Entschädigungen" müsste es dann nur für die am Bau beteiligten deutschen Unternehmen geben. Russische Unternehmen hätten keinen Anspruch auf Entschädigung. Es wäre ja auch widersinnig, Sanktionen zu verhängen und dafür dann Entschädigung zu zahlen.

Aber, wie schon geschrieben: Dazu wird es nicht kommen. NS2 wird fertiggestellt sein, ehe eine Bundesregierung im Amt ist, die etwas dagegen unternehmen will.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Kohlhaas »

DarkLightbringer hat geschrieben:(25 Apr 2021, 12:07)

Die Abnahmemenge wird anscheinend fest vereinbart, nur der Preis ist flexibel.
Sehr wahrscheinlich ist das so.
Damit hätte vor allem Moskau ein Instrument in der Hand, um seine Aktivitäten zu fördern.
Das allerdings ist ein Irrtum. Moskau kann nicht willkürlich den Preis anheben. Hier wirken marktwirtschaftliche Gesetze. Wenn der Weltmarktpreis für Erdgas sinkt, werden die Abnehmer den Preis für russisches Erdgas runterdrücken. Moskau hat da gar nichts zu bestimmen. Deshalb gehen sachkundige Leute ja schon heute davon aus, dass NS2 nie rentabel sein wird.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DarkLightbringer »

Kohlhaas hat geschrieben:(25 Apr 2021, 13:11)

Sehr wahrscheinlich ist das so.


Das allerdings ist ein Irrtum. Moskau kann nicht willkürlich den Preis anheben. Hier wirken marktwirtschaftliche Gesetze. Wenn der Weltmarktpreis für Erdgas sinkt, werden die Abnehmer den Preis für russisches Erdgas runterdrücken. Moskau hat da gar nichts zu bestimmen. Deshalb gehen sachkundige Leute ja schon heute davon aus, dass NS2 nie rentabel sein wird.
Offenbar gibt es große Preisunterschiede, strategische Partner zahlen wenig, "Rebellen" wie Polen aber viel.
Jedes Land hat einen eigenen Liefervertrag mit Gazprom. In der Regel sind die Verträge langfristig, der Preis ist vom Ölpreis abhängig. Gaspreise für verschiedene Länder können sich um das Mehrfache unterscheiden. Die befreundeten Länder erhalten Gas günstiger. Das billigste Gas wird nach Weißrussland, Armenien und Transnistrien geliefert.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Troh.Klaus »

DarkLightbringer hat geschrieben:(25 Apr 2021, 14:04)
Offenbar gibt es große Preisunterschiede, strategische Partner zahlen wenig, "Rebellen" wie Polen aber viel.
https://www.ostinstitut.de/de/news/aktu ... _in_europa
Nun, das muss die polnischen "Rebellen" ja nicht mehr tangieren, wenn die Baltic Pipe nächstes Jahr ihren Betrieb aufnimmt. Sie können dann auch ohne Nachteil für Polen die Jamal-Pipeline dicht machen, wenn die Transitpreise nicht ihren Vorstellungen entsprechen. Was natürlich sehr viel wirkungsvoller wäre, wenn NS2 nicht fertig gestellt würde.

Apropos Gaspreise - da hat sich seit Mitte 2014, als Dein verlinkter Artikel erschienen ist, schon so ein klein bisschen was getan.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DarkLightbringer »

Troh.Klaus hat geschrieben:(25 Apr 2021, 14:38)

Nun, das muss die polnischen "Rebellen" ja nicht mehr tangieren, wenn die Baltic Pipe nächstes Jahr ihren Betrieb aufnimmt. Sie können dann auch ohne Nachteil für Polen die Jamal-Pipeline dicht machen, wenn die Transitpreise nicht ihren Vorstellungen entsprechen. Was natürlich sehr viel wirkungsvoller wäre, wenn NS2 nicht fertig gestellt würde.

Apropos Gaspreise - da hat sich seit Mitte 2014, als Dein verlinkter Artikel erschienen ist, schon so ein klein bisschen was getan.
Die Unabhängigkeit von russischem Gas ist natürlich politisch gewollt, genauso wie die Preise oder der Wille zur Abhängigkeit politisch gebildet werden.

Polen zahlt gegenwärtig die höchsten Gaspreise in Europa (EU?), so weit mir bekannt.
Ein widerspenstiges Deutschland (Regierungswechsel ab September) könnte dieser fragwürdigen Spitzenreiter-Funktion folgen - für zusätzliches Gas, das jetzt schon nicht benötigt wird und in 10, 15 Jahren erwartungsgemäß noch sehr viel weniger benötigt werden wird.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DarkLightbringer »

Cicero:
Anfang 2004 zum Beispiel stellte die Gasprom ihre Lieferungen an das ansonsten Moskautreue Weißrussland für drei Tage ein. Der Kreml begründete dies ausdrücklich mit „Fehlern der inneren und äußeren Politik“.
https://www.cicero.de/wirtschaft/der-kr ... -gas/37274

Putin nutzt das Gas fraglos als strategisches Mittel der Außenpolitik.

Befürworter dieser "Gaswaffe" ordnen sich diesem Primat unter, gewollt oder ungewollt.
Es ist kein Ausdruck von Eigenständigkeit oder gar ein Ausdruck nationaler Erhebung, es ist ausschließlich eine Unterordnung.
Das subjektive Gefühl kann freilich ein anderes sein - hypothetisch auch machbar, wenn man sich selbst auf den Kopf haut. Die Medizin weiß mehr dazu.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Kohlhaas »

DarkLightbringer hat geschrieben:(25 Apr 2021, 14:04)

Offenbar gibt es große Preisunterschiede, strategische Partner zahlen wenig, "Rebellen" wie Polen aber viel.

https://www.ostinstitut.de/de/news/aktu ... _in_europa
Das ist richtig. Aber der "Grundpreis" ist ja im Vertrag vereinbart. Die jeweiligen "Anpassungen" richten sich dann wieder nach dem Weltmarktpreis. Und der fällt nunmal, weil der Absatz sinkt. Russland hat darauf nur wenig Einfluss. Putin kann also nicht willkürlich entscheiden, einfach mal die Preise zu erhöhen. Im Grunde nutzt das auch Ländern wie Polen. Es wäre ja kein Problem, wenn Deutschland Erdgas aus NS2 zu niedrigeren Preisen nach Polen weiterleitet. Durch die Röhren kommt ohnehin viel mehr Gas durch als Deutschland braucht. Deutschland ist für die Russen ein "Verteilerknoten", über den sie ihr Gas in andere europäische Länder transportieren können.

Ändert aber nichts. Ich bin ziemlich sicher, dass der Erdgasverbrauch auch weiterhin sinken wird. Der Ölverbrauch ebenfalls. Damit fallen zwangsläufig auch die Preise. Das Dumme an diesem Vertrag zu NS2 ist, dass eben die Abnahmemenge festgelegt ist. Deutschland muss leider Jahr für Jahr die zugesicherte Menge abnehmen und verfeuern und entsprechend viel Dreck in die Luft blasen. Dass die Kosten für den Ankauf von Jahr zu Jahr sinken werden, ist da nur ein schwacher Trost. NS2 ist umweltpolitisch eine ganz schlechte Sache. Und für Russland wird es ein Verlustgeschäft sein. Die Pipeline wird sich nicht amortisieren.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DarkLightbringer »

Der Weltmarktpreis für Öl erklärt ja nicht den Preisunterschied zwischen Weißrussland und Polen.
Oder die Welt ist in jedem Land anders.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DarkLightbringer »

In der Vergangenheit zahlte der Endverbraucher (!) in Litauen rund 30 % mehr für Gazprom-Gas als der Verbraucher in Wien.

Der politische Wunsch nach Unabhängigkeit vom russischen Gas hatte ganz konkrete Gründe.
Und kaum hatte Litauen die Umsattlung auf Flüssiggas beschlossen, senkte Gazprom die Preise um 20 %.

Weltmarkt?
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Audi »

DarkLightbringer hat geschrieben:(25 Apr 2021, 16:19)

Der Weltmarktpreis für Öl erklärt ja nicht den Preisunterschied zwischen Weißrussland und Polen.
Oder die Welt ist in jedem Land anders.
Belarus ist verbündeter und Unionsstaat. Warum soll Russland den Polen einen Vorzugspreis anbieten? :?: Soll man das Gas verschenken?
Zuletzt geändert von Audi am So 25. Apr 2021, 17:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Audi »

DarkLightbringer hat geschrieben:(25 Apr 2021, 16:28)

In der Vergangenheit zahlte der Endverbraucher (!) in Litauen rund 30 % mehr für Gazprom-Gas als der Verbraucher in Wien.

Der politische Wunsch nach Unabhängigkeit vom russischen Gas hatte ganz konkrete Gründe.
Und kaum hatte Litauen die Umsattlung auf Flüssiggas beschlossen, senkte Gazprom die Preise um 20 %.

Weltmarkt?
ja Weltmarkt. Es gab in Litauen mehr Angebot somit sinkt der Preis :thumbup:
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DarkLightbringer »

Audi hat geschrieben:(25 Apr 2021, 16:59)

Belarus ist verbündeter und Unionsstaat. Warum soll Russland den Polen einen Vorzugspreis anbieten? :?: Soll man das Gas verschenken?
Das heißt, Russland bietet den Preis an.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DarkLightbringer »

Audi hat geschrieben:(25 Apr 2021, 17:00)

ja Weltmarkt. Es gab in Litauen mehr Angebot somit sinkt der Preis :thumbup:
Genau, so gesehen bedeutet Unabhängigkeit Weltmarkt - Preise und Mengen sinken bis zum Nullpunkt.
:thumbup:
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Kohlhaas »

DarkLightbringer hat geschrieben:(25 Apr 2021, 16:19)

Der Weltmarktpreis für Öl erklärt ja nicht den Preisunterschied zwischen Weißrussland und Polen.
Oder die Welt ist in jedem Land anders.

Der Weltmarktpreis für Erdgas ist in jedem Land anders. In jedem Land, mit dem Russland individuell verhandeln kann. Vielleicht wird jetzt klarer, warum es so wichtig ist, dass Russland nicht mit einzelnen EU-Mitgliedländern verhandeln darf.

Antwort auf Deine Frage: Ja, die Welt ist in jedem Land anders. Das aber nur, wenn sich die Welt den von Putin geschriebenen Regel unterwirft.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Audi »

DarkLightbringer hat geschrieben:(25 Apr 2021, 17:02)

Das heißt, Russland bietet den Preis an.
Noch einmal. Natürlich kann Russland einem Staat Rabatt gewähren wo siehst du denn jetzt den Skandal?
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DarkLightbringer »

Audi hat geschrieben:(26 Apr 2021, 10:42)

Noch einmal. Natürlich kann Russland einem Staat Rabatt gewähren wo siehst du denn jetzt den Skandal?
Und dieses Wohlwollen richtet sich naheliegenderweise daran, wie kremlfreundlich eine bestimmte Außenpolitik ist.

Richtig? Gut, keine weiteren Fragen.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DevilsNeverCry »

DarkLightbringer hat geschrieben:(26 Apr 2021, 11:33)

Und dieses Wohlwollen richtet sich naheliegenderweise daran, wie kremlfreundlich eine bestimmte Außenpolitik ist.

Richtig? Gut, keine weiteren Fragen.
Normale Praxis. Russland, USA, China, GB und co. knüpfen ihre Entwicklungshilfe für Länder aus der dritten Welt an deren Abstimmungsverhalten in der UNO an. Studien zeigen hier häufig eine signifikante Korrelation zwischen Abstimmungsverhalten und Entwicklungshilfe.

Das hier ist etwas ähnliches. Würde ich an Russlands Stelle auch so machen.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DevilsNeverCry »

DarkLightbringer hat geschrieben:(25 Apr 2021, 17:02)

Das heißt, Russland bietet den Preis an.
Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Wenn Russland dann noch einen Rabatt gewährt gegen politische Verpflichtungen dann wird das gesondert zwischen 2 Staaten vereinbart - dem Anbieter und dem Nachfrager.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DevilsNeverCry »

Troh.Klaus hat geschrieben:(25 Apr 2021, 14:38)

Nun, das muss die polnischen "Rebellen" ja nicht mehr tangieren, wenn die Baltic Pipe nächstes Jahr ihren Betrieb aufnimmt. Sie können dann auch ohne Nachteil für Polen die Jamal-Pipeline dicht machen, wenn die Transitpreise nicht ihren Vorstellungen entsprechen. Was natürlich sehr viel wirkungsvoller wäre, wenn NS2 nicht fertig gestellt würde.

Apropos Gaspreise - da hat sich seit Mitte 2014, als Dein verlinkter Artikel erschienen ist, schon so ein klein bisschen was getan.
Das wird Polen nicht machen da man es sich mit Kiew nicht verscherzen will.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Audi »

DarkLightbringer hat geschrieben:(26 Apr 2021, 11:33)

Und dieses Wohlwollen richtet sich naheliegenderweise daran, wie kremlfreundlich eine bestimmte Außenpolitik ist.

Richtig? Gut, keine weiteren Fragen.
Genau so ist das. Was genau verstehst du jetzt nicht?
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Troh.Klaus »

DevilsNeverCry hat geschrieben:(26 Apr 2021, 18:03)
Das wird Polen nicht machen da man es sich mit Kiew nicht verscherzen will.
Die Jamal-Pipeline hat a priori nichts mit der Ukraine zu tun (das wäre die Soyuz-/Transgas-Pipeline). Allerdings gibt es ein paar Querverbindungen. Die Ukraine wäre eher betroffen, wenn sich Tschechien, die Slowakei und Österreich abkoppeln würden.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DevilsNeverCry »

Troh.Klaus hat geschrieben:(26 Apr 2021, 19:34)

Die Jamal-Pipeline hat a priori nichts mit der Ukraine zu tun (das wäre die Soyuz-/Transgas-Pipeline). Allerdings gibt es ein paar Querverbindungen. Die Ukraine wäre eher betroffen, wenn sich Tschechien, die Slowakei und Österreich abkoppeln würden.
Stimmt, der Hauptabschnitt führt über Belarus. Der Abschnitt gehört mittlerweile auch mehrheitlich Gasprom.

Die Ukraine versorgt auch den Balkan mit russischem Gas. Das ändert sich aber mittlerweile da Moskau das Projekt Balkan Stream voran stemmt. Dadurch werden Bulgarien und Serbien nun vollständig versorgt. Rumänien seit April ebenfalls. Offen stehen noch Ungarn und Bosnien welche auch an Balkan Stream teilnehmen wollen. Wenn man jetzt noch noch die Transadriatische Pipeline hinzu nimmt über die aserbaidschanisches Gas nach Südeuropa fließt, sowie die ein oder anderen LNG Terminals die gebaut wurden dann kann man davon ausgehen das die Ukraine als Transitland für die südliche Hälfte Europas ab 2024 komplett wegfällt - den nur bis 2024 geht der Transitvertrag zwischen Naftogas und Gasprom. Die Baltic Pipeline, Nord Stream 2 und die ganzen LNG Terminals im Baltikum, Polen, Jamal (Russland) und (zukünftig) in der Leningrader Region in Russland werden auf die Ukraine denselben Effekt in der nördlichen Hälfte Europas haben.
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