Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

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DarkLightbringer
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DarkLightbringer »

Everythingchanges hat geschrieben:(19 Sep 2021, 16:57)

Du übersiehst, dass höhere Energiepreise ebenfalls spaltend wirken werden.
Sogar noch viel heftiger, weil das zb die Wettbewerbfähigkeit der EU-Industrie reduziert und die Macht der EU damit insgesamt.
Nein, dann wird sich Berlin seiner Freunde erinnern. ;)

Überdies ist zur Stunde ja zweifelhaft, ob die neue Regierung den Merkel-Schröder-Kurs überhaupt fortsetzen wird.
Tiefere Ursache wäre in diesem Fall die 2014 beschlossene Konfrontationslinie gg Russland, bei der man einfach nicht gut abschneidet. Dieser damalige realpolitische Fehler wurde gemacht und es bekam und bekommt der EU nicht gut ihn weiter zu machen.
NordStream2 wäre ein Schritt in Richtung nachhaltiger Ruhe an dieser Front.
Aber selbstverstandlich wäre das ebenfalls eine zu schluckende Kröte.
Die Konfrontation wurde durch den Überfall auf die Ukraine ausgelöst.
Wer Ruhe an jener Front will, sollte nicht schießen. ;)
Die Front in der Ostsee ist noch offen.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Everythingchanges »

DarkLightbringer hat geschrieben:(19 Sep 2021, 17:20)

Nein, dann wird sich Berlin seiner Freunde erinnern. ;)

Überdies ist zur Stunde ja zweifelhaft, ob die neue Regierung den Merkel-Schröder-Kurs überhaupt fortsetzen wird.


Die Konfrontation wurde durch den Überfall auf die Ukraine ausgelöst.
Wer Ruhe an jener Front will, sollte nicht schießen. ;)
Die Front in der Ostsee ist noch offen.
Und diese Konfrontation war ein realpolitischer Fehler.
Die Ukraine war in dem Moment am Arsch, als Dtl/Frankreich/Polen die Absprache vom 21.2. nicht am Leben halten konnten und Moskau den Gang hochgeschaltet hat, denn die EU nicht kontern konnte.

Ich habe mir diesen Konflikt bis 2015 ziemlich intensiv reingezogen. Spätestens da war klar, wer da die realpolitisch deutlich bessere Figur abgibt.

Seit dem ist Russland meine Hauptinvestitionsregion.
Moralisch brutal aber realpolitisch extrem wirksam. Da kann die EU in aktueller Struktur nicht mithalten.
Dummerweise ist es ihr aus Imagegründen scheinbar nicht möglich, das zu akzeptieren und deshalb geht sie die Konfrontation weiter und sieht auch weiter (wie aktuell) schlecht dabei aus.

Ist nicht Russlands Problem, dass es hier soviele gibt, die nicht bereit sind, die Realität anzuerkennen.
Aber das es so ist, hat eben seinen Preis.
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Vongole
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Vongole »

Everythingchanges hat geschrieben:(19 Sep 2021, 16:32)

Nein.
Das das viele gerne so sehen wollen, ist letzlich der ewigen Konfrontationshaltung geschuldet.
(..)
Eine Konfrontation, die Putin selbst verschuldet hat. Deine ganzen Argumentation zum Thema NS2 zeigt sehr schön auf, dass DE niemals dem Bau der Pipeline hätte zustimmen, und Putin ein derart erpresserisches Druckmittel
in die Hand geben dürfen.
Auf die Dauer wird das nicht gut gehen, denn Putin hat noch nie gemerkt, wann er überreizt hat.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Everythingchanges »

Vongole hat geschrieben:(19 Sep 2021, 17:44)

Eine Konfrontation, die Putin selbst verschuldet hat. Deine ganzen Argumentation zum Thema NS2 zeigt sehr schön auf, dass DE niemals dem Bau der Pipeline hätte zustimmen, und Putin ein derart erpresserisches Druckmittel
in die Hand geben dürfen.
Auf die Dauer wird das nicht gut gehen, denn Putin hat noch nie gemerkt, wann er überreizt hat.
Sie haben aber zugestimmt.
DAS ist der Ausgangspunkt und an der Stelle zeigt sich das Problem der EU.

Entweder sie stoppt die Nummer vorher oder sie sammelt sich dann hinter EINER Linie.
Solange sie unfähig dazu ist, ist die Konfliktsituation geradezu ein garantierter Gewinn für Leute wie Putin und geradezu eine Einladung.

Es ist so wie es Macron vor glaube zwei Jahren gesagt hat.
Man kann den anderen Mächten nicht vorwerfen, dass sie die Schwäche der EU ausnutzen. Dafür ist die EU ganz allein für verantwortlich. Wer oberste Liga spielen will, sollte wissen, dass es ein Haifischbecken ist.
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Cobra9
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Cobra9 »

Vongole hat geschrieben:(19 Sep 2021, 17:44)

Eine Konfrontation, die Putin selbst verschuldet hat. Deine ganzen Argumentation zum Thema NS2 zeigt sehr schön auf, dass DE niemals dem Bau der Pipeline hätte zustimmen, und Putin ein derart erpresserisches Druckmittel
in die Hand geben dürfen.
Auf die Dauer wird das nicht gut gehen, denn Putin hat noch nie gemerkt, wann er überreizt hat.

Korrekt. Gut erfasst und geschrieben. Putin glaubt mit ERPRESSUNG, Angriff immer zu gewinnen.

Manche von Mir ignorierte User finden das noch akzeptabel. Aber wenn es nicht um Militär geht ist Russland nicht relevant.

Ich hoffe das Russland es verpasst die Wasserstoff Produktion in Grün aufzubauen und aufzunehmen rechtzeitig. Unter Putin & Co stehen die Chancen dafür gut.

Weil das wäre langfristig richtig teuer für Russland beim Export richtig viel Geld zu verlieren. Aber egal wie.
Russland ist ein Aggressor. Nicht mehr oder weniger in jedem Bereich.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Everythingchanges »

Cobra9 hat geschrieben:(19 Sep 2021, 17:55)

Korrekt. Gut erfasst und geschrieben. Putin glaubt mit ERPRESSUNG, Angriff immer zu gewinnen.

Manche von Mir ignorierte User finden das noch akzeptabel. Aber wenn es nicht um Militär geht ist Russland nicht relevant.

Ich hoffe das Russland es verpasst die Wasserstoff Produktion in Grün aufzubauen und aufzunehmen rechtzeitig. Unter Putin & Co stehen die Chancen dafür gut.

Weil das wäre langfristig richtig teuer für Russland beim Export richtig viel Geld zu verlieren. Aber egal wie.
Russland ist ein Aggressor. Nicht mehr oder weniger in jedem Bereich.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DarkLightbringer »

Everythingchanges hat geschrieben:(19 Sep 2021, 17:32)

Und diese Konfrontation war ein realpolitischer Fehler.
Die Ukraine war in dem Moment am Arsch, als Dtl/Frankreich/Polen die Absprache vom 21.2. nicht am Leben halten konnten und Moskau den Gang hochgeschaltet hat, denn die EU nicht kontern konnte.

Ich habe mir diesen Konflikt bis 2015 ziemlich intensiv reingezogen. Spätestens da war klar, wer da die realpolitisch deutlich bessere Figur abgibt.

Seit dem ist Russland meine Hauptinvestitionsregion.
Moralisch brutal aber realpolitisch extrem wirksam. Da kann die EU in aktueller Struktur nicht mithalten.
Dummerweise ist es ihr aus Imagegründen scheinbar nicht möglich, das zu akzeptieren und deshalb geht sie die Konfrontation weiter und sieht auch weiter (wie aktuell) schlecht dabei aus.

Ist nicht Russlands Problem, dass es hier soviele gibt, die nicht bereit sind, die Realität anzuerkennen.
Aber das es so ist, hat eben seinen Preis.
Man hat doch reagiert, eben in Form der Sanktionen.
Und Putins Russland hat nichts gewonnen, außer der zweifelhaften Ehre, eine international nicht anerkannte Verwaltung ukrainischer Landesteile zu übernehmen.

Hinzu kommt das Murren der Bevölkerung, was sich wiederholt gezeigt hat. Kann schon sein, dass sich das Regime hält - aber nicht ewig.
Ich würde eher davon ausgehen, dass sich die Karten über kurz oder lang neu mischen werden.
"Realpolitisch" unternimmt Lukaschenko auch ein paar komische Dinge, aber Berlin wäre gut beraten, einen isolationistischen Kurs und den Geist von Rapallo aufzugeben und stattdessen auf eine starke Westintegration zu setzen, an der Seite verlässlicher Partner. Europäer und Verbündete teilen gemeinsame Prinzipien. Und das ist wichtig, wenn jemand wie Xi mit seinen 7 Tabuthemen die Weltbühne betritt und Tribute einfordert.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Kohlhaas »

Everythingchanges hat geschrieben:(19 Sep 2021, 17:32)

Ist nicht Russlands Problem, dass es hier soviele gibt, die nicht bereit sind, die Realität anzuerkennen.
Aber das es so ist, hat eben seinen Preis.
Merkwürdige Sicht der Dinge. Den Preis bezahlen die Menschen in Russland, denn für die wird alles immer teurer. Die russische Wirtschaft verarmt immer mehr, leidet massiv unter den Sanktionen... Nur Putin und seine Oligarchen-Genossen leben gut damit, weil sie sich in dem kleptokratischen System die Taschen voll machen können. Das schlimmste, was die EU eventuell ertragen muss, sind höhere Gaspreise. Und wenn die weiter steigen, wird es irgendwann rentabel, ein LNG-Terminal zu bauen und Gas aus anderen Quellen zu kaufen. Putin sägt mit seiner Preispolitik an dem Ast, auf dem er sitzt. Ich baue darauf, dass die nächste Bundesregierung gegenüber Russland einen deutlich härteren Kurs fahren wird.
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Mehmet
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Mehmet »

Vongole hat geschrieben:(19 Sep 2021, 17:44)

Deine ganzen Argumentation zum Thema NS2 zeigt sehr schön auf, dass DE niemals dem Bau der Pipeline hätte zustimmen, und Putin ein derart erpresserisches Druckmittel
in die Hand geben dürfen.
Puh, wenn es danach geht:

Jinping, Erdogan, die USA (unter welchen Präsidenten auch immer) und nun Putin. Alle halten sie "Druckmittel" in den Händen.

Meine Meinung zu Nord Stream 2: Baut das Ding fertig und gut ist. Es ist immer von Vorteil in mehreren Richtungen abgesichert zu sein. So lässt sich Deutschland schwerer erpressen und ist unabhängiger von Polen und / oder die Ukraine.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Troh.Klaus »

Vongole hat geschrieben:(19 Sep 2021, 17:44)
Eine Konfrontation, die Putin selbst verschuldet hat. Deine ganzen Argumentation zum Thema NS2 zeigt sehr schön auf, dass DE niemals dem Bau der Pipeline hätte zustimmen, und Putin ein derart erpresserisches Druckmittel in die Hand geben dürfen.
Wo ist das Problem? Deutschland kann doch jederzeit auf russisches Gas verzichten. Vor allem auf NS2-Gas.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Vongole »

Troh.Klaus hat geschrieben:(19 Sep 2021, 18:15)

Wo ist das Problem? Deutschland kann doch jederzeit auf russisches Gas verzichten. Vor allem auf NS2-Gas.
Würde es auch, wenn ich das entscheiden könnte.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Troh.Klaus »

Vongole hat geschrieben:(19 Sep 2021, 18:16)
Würde es auch, wenn ich das entscheiden könnte.
Dann ist Putins Erpressungspotential also doch eher marginal.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von JJazzGold »

Mehmet hat geschrieben:(19 Sep 2021, 18:12)

Puh, wenn es danach geht:

Jinping, Erdogan, die USA (unter welchen Präsidenten auch immer) und nun Putin. Alle halten sie "Druckmittel" in den Händen.

Meine Meinung zu Nord Stream 2: Baut das Ding fertig und gut ist. Es ist immer von Vorteil in mehreren Richtungen abgesichert zu sein. So lässt sich Deutschland schwerer erpressen und ist unabhängiger von Polen und / oder die Ukraine.
Das Ding ist seit 10.September fertig. ;)
Jetzt kommt es darauf an, was zukünftig durchfließt und wie die Verträge dazu aussehen.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Everythingchanges »

Kohlhaas hat geschrieben:(19 Sep 2021, 18:08)

Merkwürdige Sicht der Dinge. Den Preis bezahlen die Menschen in Russland, denn für die wird alles immer teurer. Die russische Wirtschaft verarmt immer mehr, leidet massiv unter den Sanktionen... Nur Putin und seine Oligarchen-Genossen leben gut damit, weil sie sich in dem kleptokratischen System die Taschen voll machen können. Das schlimmste, was die EU eventuell ertragen muss, sind höhere Gaspreise. Und wenn die weiter steigen, wird es irgendwann rentabel, ein LNG-Terminal zu bauen und Gas aus anderen Quellen zu kaufen. Putin sägt mit seiner Preispolitik an dem Ast, auf dem er sitzt. Ich baue darauf, dass die nächste Bundesregierung gegenüber Russland einen deutlich härteren Kurs fahren wird.
Dann mussen es die Menschen dort ändern und nicht wir.

Aber soooo schlimm ist es auch nicht. Eine Empfehlung für diverse Länder für solche Daten.
Hier Russland
https://tradingeconomics.com/russia/calendar
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DarkLightbringer
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DarkLightbringer »

Troh.Klaus hat geschrieben:(19 Sep 2021, 18:21)

Dann ist Putins Erpressungspotential also doch eher marginal.
Sofern man die Preisexplosion als marginal betrachtet.
Seit Monaten klagt Europas Energiewirtschaft über einen Rückgang der russischen Gaslieferungen. Die Folge sind halbleere Speicher und steigende Preise.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/we ... m-101.html
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Troh.Klaus »

DarkLightbringer hat geschrieben:(19 Sep 2021, 19:03)
Sofern man die Preisexplosion als marginal betrachtet.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/we ... m-101.html
Na dann kann Deutschland doch das weitaus billigere Gas von anderen Anbietern kaufen.
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Cobra9
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Cobra9 »

Troh.Klaus hat geschrieben:(19 Sep 2021, 19:48)

Na dann kann Deutschland doch das weitaus billigere Gas von anderen Anbietern kaufen.
Erpressen andere Anbieter Uns, hacken Server, versuchen sich Vorteile zu sichern egal wie und führen krieg in der Ukraine?

Nur um mal das Minimum zu nennen
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DarkLightbringer »

Troh.Klaus hat geschrieben:(19 Sep 2021, 19:48)

Na dann kann Deutschland doch das weitaus billigere Gas von anderen Anbietern kaufen.
Das wollte die EU ja immer, sich diversifizieren und allzu große Abhängigkeiten vermeiden.
Man hätte auch auf Flüssiggas oder Erneuerbare Energie setzen können.

Hat man aber nicht. Man erhoffte sich billiges Gas von Putin. Weil ja Breschnew immer so zuverlässig war.
Diesen Winter wird es nun halt teuer. Außer vielleicht, man erteilt schnell die "bedingungslose Betriebserlaubnis" für Nordstream 2, Entflechtung hin oder her.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Troh.Klaus »

Cobra9 hat geschrieben:(19 Sep 2021, 19:56)
Erpressen andere Anbieter Uns, hacken Server, versuchen sich Vorteile zu sichern egal wie und führen krieg in der Ukraine?
Nur um mal das Minimum zu nennen
Wie will uns denn Gazprom erpressen? Dass sie uns kein Gas via NS2 liefern? Da würden Du und DLB und andere doch Hosianna rufen. Und wenn sie den Preis bei neuen Verträgen erhöhen wollen - Du bist doch einer derjenigen, die immer erzählen, dass wir erstens gar nicht soviel Gas brauchen und dass wir zweitens überall auf der Welt kaufen können, weil die Anbieter Schlange stehen.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Troh.Klaus »

DarkLightbringer hat geschrieben:(19 Sep 2021, 19:59)
Das wollte die EU ja immer, sich diversifizieren und allzu große Abhängigkeiten vermeiden.
Man hätte auch auf Flüssiggas oder Erneuerbare Energie setzen können.
Ja, verdammt. Die bösen Deutschen haben alle anderen EU-Länder in den Schwitzkasten genommen und ihnen verboten, auf Flüssiggas zu setzen, bei anderen Anbietern einzukaufen, auf Erneuerbare Energien zu setzen. Und auch in Deutschland selbst wurde jeder Gedanke an Erneuerbare oder Flüssiggasterminal sofort mit Gulag bestraft. Nein, Europa-weit darf ausschließlich russisches Erdgas genutzt werden.
Hat man aber nicht. Man erhoffte sich billiges Gas von Putin. Weil ja Breschnew immer so zuverlässig war.
Diesen Winter wird es nun halt teuer. Außer vielleicht, man erteilt schnell die "bedingungslose Betriebserlaubnis" für Nordstream 2, Entflechtung hin oder her.
Ja, verdammt. Kaum war Putin an der Macht, hat er sofort an der Preisspirale gedreht. Und seit zwanzig Jahren erpresst er uns mit überhöhten Gaspreisen insbesondere für NS2-Gas und verbietet den Europäern und insbesondere den Deutschen kategorisch, auch nur eine Tonne Gas bei einem anderen Lieferanten zu ordern.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Everythingchanges »

Troh.Klaus hat geschrieben:(19 Sep 2021, 20:23)

Wie will uns denn Gazprom erpressen? Dass sie uns kein Gas via NS2 liefern? Da würden Du und DLB und andere doch Hosianna rufen. Und wenn sie den Preis bei neuen Verträgen erhöhen wollen - Du bist doch einer derjenigen, die immer erzählen, dass wir erstens gar nicht soviel Gas brauchen und dass wir zweitens überall auf der Welt kaufen können, weil die Anbieter Schlange stehen.
Gut zusammengefasst.
Genau deshalb muss jetzt ja auch die angebliche "Erpressungsnummer" verkauft werden, obwohl Gazprom vertragskonform liefert und uns so "erpresst".

Die Widersprüche sollen eben nicht auf die Hardliner in der EU zurückfallen. Aber Russland kann den Vorwurf sicher ab. Frei nach Remarques berühmtem Buchtitel...
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Everythingchanges »

DarkLightbringer hat geschrieben:(19 Sep 2021, 19:59)

Das wollte die EU ja immer, sich diversifizieren und allzu große Abhängigkeiten vermeiden.
Man hätte auch auf Flüssiggas oder Erneuerbare Energie setzen können.

Hat man aber nicht. Man erhoffte sich billiges Gas von Putin. Weil ja Breschnew immer so zuverlässig war.
Diesen Winter wird es nun halt teuer. Außer vielleicht, man erteilt schnell die "bedingungslose Betriebserlaubnis" für Nordstream 2, Entflechtung hin oder her.
Hat man drauf gesetzt.
Im 1.Halbjahr ist trotzdem Kohle die Nr 1 bei der Stromerzeugung.
Und Flüssggas...https://alsi.gie.eu/#/historical/eu
50% Auslastung...an mangelnden Kapazitäten liegt es nicht, dass nicht genug da ist.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Cobra9 »

Troh.Klaus hat geschrieben:(19 Sep 2021, 20:23)

Wie will uns denn Gazprom erpressen? Dass sie uns kein Gas via NS2 liefern? Da würden Du und DLB und andere doch Hosianna rufen. Und wenn sie den Preis bei neuen Verträgen erhöhen wollen - Du bist doch einer derjenigen, die immer erzählen, dass wir erstens gar nicht soviel Gas brauchen und dass wir zweitens überall auf der Welt kaufen können, weil die Anbieter Schlange stehen.

Wie erpressen hab ich mehrfach belegt und wir drüber geschrieben auch schon.

Natürlich versucht Russland via Gazprom nicht die Erlaubnis inklusive Ausnahmeregelung zu erpressen.


Sieht die Presse anders wohl teils



: Russlands durchsichtiges Spiel mit dem Gas
Die Pipeline Nord Stream 2 steht, doch die Genehmigung kann dauern. Dass Russland jetzt die Gaspreise mit knappem Angebot treibt und so Druck ausübt, überrascht nicht


https://www.zeit.de/politik/ausland/202 ... imir-putin


https://m.dw.com/de/meinung-deutschland ... a-59216301

Natürlich total freundlich als Verhalten. Wenn Russland hier im EU Raum seine Geschäfte machen will hat es Gesetze ect. einzuhalten.

Tut man das nicht hat es eben Konsequenzen. Keine Ausnahme für Gazprom.


Das europäische Energierecht könne das umstrittene Projekt noch stoppen oder einschränken. Sowie teuer werden lassen. Aber es hat gleiche Grundlagen für alle Lieferanten zu gelten.

Russland ist einer unter mehreren Lieferanten , aber der Einzige der sich wie ein Feind verhält teilweise. Mir ist es auch egal woher Gas kommt. .Aber ja ich würde es dem aktuellen Russland gönnen wenn es Milliarden nicht verdient mit Geld aus der EU.


Ich brauche kein Gas. Richtig. Und was hat das mit der Bevölkerung zu tun die es braucht? Null. Kommen auch Argumente?

NS2 wäre Nicht notwendig gewesen. Das erzähl auch nicht ich sondern Fachleute auch. So was weiter.


https://m.dw.com/de/nord-stream-2-claud ... a-56975849


Hast Du außer auf persönliche Ebene sachlich auch noch was als Argument. Klar wenn ich kein Gas brauche muss ich den Preis nicht zahlen und meine eigene Stromversorgung ist klasse. Hat aber nicht jeder.

Ergo kann man wunderbar als Russland ein wenig Erpressung probieren.


Warum soll ich bitte freundlich werten was nicht freundlich ist von Russland bzw Gazprom.

Wenn das freundlich ist hast Du komische Ansichten.



Nord Stream 2 oder hohe Gaspreise Putins eiskalte Erpressung
Kreml-Sprecher: Nur die „schnellstmögliche Inbetriebnahme“ wird den Preisanstieg stoppen

https://m.bild.de/politik/ausland/polit ... 2080368956


Die Bild hat da sogar mal gar nicht falsch berichtet. Siehe andere Quellen.



Jakob Schlandt

veröffentlicht am 17.09.2021

Äußerungen des Kremls sorgen für große Irritation: Erpressen Russland und Gazprom Europa offen, um Nord Stream 2 schnell ans Netz zu bringen? Anders lassen sich die Aussagen eines Sprechers kaum interpretieren. Der Gaspreis-Schock, der sich am Donnerstag fortsetzte, stellt jedenfalls schon jetzt alte Gewissheiten infrage

https://background.tagesspiegel.de/ener ... eis-schock
Zuletzt geändert von Cobra9 am So 19. Sep 2021, 21:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Cobra9 »

Treffend



Nord Stream II: geopolitical and environmental hazard
EDITOR: Abby Klinkenberg

While much of the controversy surrounding the construction of the 1,224 km Nord Stream 2 natural gas pipeline has pivoted around geopolitical concerns, its environmental implications have been understated at best and explicitly ignored at worst.


https://www.fairplanet.org/editors-pick ... al-hazard/
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Everythingchanges »

Cobra9 hat geschrieben:(19 Sep 2021, 21:42)

Wie erpressen hab ich mehrfach belegt und wir drüber geschrieben auch schon.

Natürlich versucht Russland via Gazprom nicht die Erlaubnis inklusive Ausnahmeregelung zu erpressen.


Sieht die Presse anders wohl teils



: Russlands durchsichtiges Spiel mit dem Gas
Die Pipeline Nord Stream 2 steht, doch die Genehmigung kann dauern. Dass Russland jetzt die Gaspreise mit knappem Angebot treibt und so Druck ausübt, überrascht nicht


https://www.zeit.de/politik/ausland/202 ... imir-putin


https://m.dw.com/de/meinung-deutschland ... a-59216301

Natürlich total freundlich als Verhalten. Wenn Russland hier im EU Raum seine Geschäfte machen will hat es Gesetze ect. einzuhalten.

Tut man das nicht hat es eben Konsequenzen. Keine Ausnahme für Gazprom.


Das europäische Energierecht könne das umstrittene Projekt noch stoppen oder einschränken. Sowie teuer werden lassen. Aber es hat gleiche Grundlagen für alle Lieferanten zu gelten.

Russland ist einer unter mehreren Lieferanten , aber der Einzige der sich wie ein Feind verhält teilweise. Mir ist es auch egal woher Gas kommt. .Aber ja ich würde es dem aktuellen Russland gönnen wenn es Milliarden nicht verdient mit Geld aus der EU.


Ich brauche kein Gas. Richtig. Und was hat das mit der Bevölkerung zu tun die es braucht? Null. Kommen auch Argumente?

NS2 wäre Nicht notwendig gewesen. Das erzähl auch nicht ich sondern Fachleute auch. So was weiter.


https://m.dw.com/de/nord-stream-2-claud ... a-56975849


Hast Du außer auf persönliche Ebene sachlich auch noch was als Argument. Warum soll ich bitte freundlich werten was nicht freundlich ist von Russland bzw Gazprom.

Wenn das freundlich ist hast Du komische Ansichten.



Nord Stream 2 oder hohe Gaspreise Putins eiskalte Erpressung
Kreml-Sprecher: Nur die „schnellstmögliche Inbetriebnahme“ wird den Preisanstieg stoppen

https://m.bild.de/politik/ausland/polit ... 2080368956


Die Bild hat da sogar mal gar nicht falsch berichtet. Siehe andere Quellen.



Jakob Schlandt

veröffentlicht am 17.09.2021

Äußerungen des Kremls sorgen für große Irritation: Erpressen Russland und Gazprom Europa offen, um Nord Stream 2 schnell ans Netz zu bringen? Anders lassen sich die Aussagen eines Sprechers kaum interpretieren. Der Gaspreis-Schock, der sich am Donnerstag fortsetzte, stellt jedenfalls schon jetzt alte Gewissheiten infrage

https://background.tagesspiegel.de/ener ... eis-schock

Du belegst nicht.
Du behauptest.
Ein großer Unterschied.

Gazprom liefert Dtl und der EU mehr Gas als im Vorjahr, während Norwegen, Flüssiggaslieferungen und Eigenproduktion zurück gehen. Siehe den Beleg meinerseits auf den Vorseiten

Es steht dir frei, diese Fakten weiter zu ignorieren.
Verschwinden werden sie davon aber nicht.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Troh.Klaus »

Cobra9 hat geschrieben:(19 Sep 2021, 21:42)
Wie erpressen hab ich mehrfach belegt und wir drüber geschrieben auch schon.
...
Wenn das freundlich ist hast Du komische Ansichten.
...
Nord Stream 2 oder hohe Gaspreise Putins eiskalte Erpressung
Kreml-Sprecher: Nur die „schnellstmögliche Inbetriebnahme“ wird den Preisanstieg stoppen
Also, die Erpressung besteht darin, dass Russland die Gaslieferungen drosselt oder die Preise erhöht. Richtig?
Dann kaufen wir das wesentlich billigere Gas andere Lieferanten. Das ist doch nach Deinen Aussagen ohne Probleme möglich. Und wenn diese Lieferanten so billig sind, dann bleiben wir doch dabei. Und Putin schaut in die Röhre. Wo ist also das Problem?

Ich habe im Übrigen das Wort "freundlich" im Zusammenhang mit der Diskussion um NS2 bisher nicht benutzt. Weil ich da von allen Seiten nur Unfreundlichkeiten entdecke.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Everythingchanges »

Troh.Klaus hat geschrieben:(19 Sep 2021, 22:26)

Also, die Erpressung besteht darin, dass Russland die Gaslieferungen drosselt oder die Preise erhöht. Richtig?
Dann kaufen wir das wesentlich billigere Gas andere Lieferanten. Das ist doch nach Deinen Aussagen ohne Probleme möglich. Und wenn diese Lieferanten so billig sind, dann bleiben wir doch dabei. Und Putin schaut in die Röhre. Wo ist also das Problem?

Ich habe im Übrigen das Wort "freundlich" im Zusammenhang mit der Diskussion um NS2 bisher nicht benutzt. Weil ich da von allen Seiten nur Unfreundlichkeiten entdecke.
:thumbup:

Wenn die Realität auf Wunschvorstellungen trifft...meist gewinnt die Realität...außer in den Wunschvorstellungen
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DarkLightbringer »

Troh.Klaus hat geschrieben:(19 Sep 2021, 20:32)

Ja, verdammt. Die bösen Deutschen haben alle anderen EU-Länder in den Schwitzkasten genommen und ihnen verboten, auf Flüssiggas zu setzen, bei anderen Anbietern einzukaufen, auf Erneuerbare Energien zu setzen. Und auch in Deutschland selbst wurde jeder Gedanke an Erneuerbare oder Flüssiggasterminal sofort mit Gulag bestraft. Nein, Europa-weit darf ausschließlich russisches Erdgas genutzt werden.
Die langjährige Lobby-Arbeit zur Vorbereitung des Coups dürfte ja mittlerweile bekannt sein.
Ja, verdammt. Kaum war Putin an der Macht, hat er sofort an der Preisspirale gedreht. Und seit zwanzig Jahren erpresst er uns mit überhöhten Gaspreisen insbesondere für NS2-Gas und verbietet den Europäern und insbesondere den Deutschen kategorisch, auch nur eine Tonne Gas bei einem anderen Lieferanten zu ordern.
Wenn man sich selbst übers Ohr hauen will, ist das ja in Ordnung.

Aber das Putin-Regime ist gewiss keine Ansammlung der Gebenedeiten. Kriege, Mord, Korruption, Kriegsverbrechen sind da die Stichworte.
Dass sich die Nämlichen fürstlich entlohnt sehen wollen, versteht sich fast von selbst. Wurde ja auch durch Studie vorhergesehen, dass es volkswirtschaftlicher Unsinn sei.
Jetzt bin ich mal gespannt, ob die sicherheitsrelevanten Vorhersagen auch zutreffen werden, wenn dann mal Gas fließt.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
derBabelszwerg
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von derBabelszwerg »

Everythingchanges hat geschrieben:(18 Sep 2021, 09:14)
1. Polen ist mittlerweile drittwichtigstes Partnerland für Deutschland, vor den USA und noch viel weiter vor Russland (die irgendwo auf 15 sind). Auch viele Menschen in beiden Ländern sehen zumindest die Wirtschaftsbeziehungen positiv. Die Populisten der PiS kritisieren Deutschland (zuviel deutsche Investitionen) oder gelegentlich loben sie auch (es ist gut das es so viele Investitionen gibt). Aber so oder so, hat Russland damit wenig zu tun.

2.
Richter sind an das Gesetz gebunden und nur daran. In dem Fall stellt sich die Frage nicht, was wäre bei indirekter Staatsfinanzierung und ab wann wäre denn eine indirekte Staatsfinanzierung OK (wo wäre denn die quantitative Grenze und wie soll ein Gericht das überhaupt feststellen). Es kann alles dahin gestellt sein, das kann man sich sparen. Es ist nicht richtig, das ein Gericht ein eindeutiges Verbot, eigenmächtig erweitern kann und darüber hinaus gehen kann. Dann schwingen sich die Richter zum Gesetzgeber auf, wozu sie nicht befugt sind (Gewaltenteilung). Das absurde ist, das du nicht verstehst, das keine Beugung des Rechts stattfand, mit dieser theoretischen, weiten Auslegung, aufgrund einer angenommenen Hinzudichtung von "Sinn der Verträge", aber genau das dann passieren würde.
Es wäre ja interessant zu erfahren wo genau und wie genau die Rechtsbeugung stattfand. Also ein bisschen mehr Substanz wäre gut. Rechtsbeugung ist nach §339 StGB in Deutschland nämlich eine Straftat. Ich persönlich wäre ja sparsamer damit, EuGH Richtern eine Straftat unterzujubeln, zumal eine für Richter nicht ganz Unbedeutende.

3.
Du selbst hattest den aktuellen Weltmarktpreis eingebracht, darauf bezog ich mich, das eine erhöhte Nachfrage den Weltmarktpreis steigen lässt und der irgendwann sich anpasst. Weißrussland ist nicht in der EU, dort gibt es vermutlich keine vergleichbaren Steuern und Abgaben. In Ungarn gab es aufgrund der CO2 Abgabe eine Erhöhung der Preise. Hinzu kommen vermutlich langfristige Verträge. Das war aber nicht der Grund weshalb du den Weltmarktpreis eingebracht hast. Du hast ihn eingebracht, weil er gerade hoch ist und somit die Differenz zwischen einem behaupteten geringen Preis via Nordstream 2 und dem Weltmarkt besonders hoch ist. Daher mein Einwand, wenn sich der Weltmarktpreis einpendelt, kann man wechseln, wenn man es möchte bzw aufgrund der politischen Lage für notwendig erachtet oder auch nicht. Es steht Gazprom natürlich frei unter dem Weltmarkt anzubieten um den Absatz zu sichern.

4.
Im wesentlichen alle Tatsachen. Wenn die betreffenden Staaten darauf reagieren (bzw. Die EU als ganzes), ist das nur logisch, kein Kindergarten und auch längst überfällig. Wie schon erwähnt, die feindlichen Handlungen gehen von Russland aus, nicht umgedreht. Irgendwann erfolgen Reaktionen, auch wenn es lange dauert, bis es geschieht.

Militär: Man braucht Militär in erster Linie für die Landesverteidigung, von gemeinsamer Armee ist dort doch ebenfalls noch keine Rede (Weißbücher). In keinem Szenario strebt die EU nach einer Position vergleichbar der USA an, indem man weltweit militärisch intervenieren möchte, was nicht heißt das das nicht zukünftig mal als Ziel ausgegeben wird.
Was passiert wenn eine reguläre Armee auf Söldner trifft, kann man an den Ereignissen 2018 in Kasham (Syrien) erkennen. Söldner sind regulären Truppen normalerweise unterlegen. Europäische Armeen verfügen über eine Luftwaffe, Söldnergruppen nicht. Was haben denn Wagner-Söldnergruppen nennenswertes erreicht? Sie tauchen doch nur mit perversen Folter- und Hinrichtungsorgien an Zivilisten auf. Was gibt es da beachtenswertes, das bspw die Französische, britische oder deutsche Armee Respekt abringen müsste?

5.
RT hat was für eine Reichweite in Deutschland? Fast gar keine. SNA noch viel weniger. Aber natürlich ist es in Zeiten von Internet und Social Media möglich, überall auf der Welt Meinungen zu verbreiten. Können wir überall auf der Welt machen, und umgedreht können hier ebenfalls Meinungen aus aller Welt publiziert werden. Du stellst es so dar, als könnte nur der Kreml diese Karte spielen und das stimmt natürlich nicht. Wenn man aber von tatsächlicher Macht redet, kommt es darauf an ob irgendwelche Meinungen und Publikationen einen Einfluss ausüben. Hier sehe ich keinerlei Einfluss Russlands (genauso auch keinen Einfluss Deutschlands in Russland oder anderswo). Lawrow nimmt wirklich keiner mehr Ernst nach der Sache. Selbst wenn man nur russlandstämmige oder Russlanddeutsche bzw. Exilrussen als Maßstab nimmt, ist die Anzahl der Protestierenden gering gewesen... Auf die Gesamtbevölkerung betrachtet noch viel geringer. Die Deutschen rennen nicht blind Fox News oder Kreml-Medien hinterher, Macht durch irgendwen ist da nicht zu sehen.

6.
Es wurde eine Beschreibung des derzeitigen Regimes abgegeben (korrupte, autokratische Kleptokratie), vor allem aber wurde vom Parlament gefordert, sich gegen die Kreml-Aktivitäten zur Wehr zu setzen. Was genau ist daran respektlos? Wo siehst du da übrigens Bewegung? Soweit ich weiß, wird erstmal festgelegt ob es eventuell einen automatischen Sanktionsmechanismus geben soll und wie gesagt, was für Bedingungen erfüllt sein müssen, damit Gespräche zukünftig stattfinden werden (Beschluss des Europarats). Zumindest ist so der Stand der Treffen der einzelnen Staatschef. Die letzte "Parlamentsnummer" bescheinigt in erster Linie, das es hier ähnliche Ansichten zwischen Europa-Rat und Parlament gibt.

Wie teuer war es denn für die EU, gibt es da valide Zahlen? Schlussendlich hat sich die Wirtschaft in der EU besser entwickelt, obwohl man eh schon auf einem höheren Niveau war.

EU und Exporte:
Also was bitte soll denn im Agrarbereich verglichen werden, wenn nicht EU und Russland? Es war Russland das bestimmte Agrarimporte generell aus der EU untersagte und somit eine bestimmte Reaktion hervorrufen wollte (schlussendlich eben keine Unterscheidung in einzelne EU-Staaten macht). Es ist die gesamte EU, die die eigene Agrarwirtschaft subventioniert und in dem Bereich nun Mal auch sehr arbeitsteilig unterwegs ist.
Grundsätzlich: Aus wirtschaftlicher Sicht ist es tatsächlich so, dass ein Geschäft zwischen bspw deutschen und niederländischen Unternehmen kein wirtschaftlicher Import/Export ist. Es gibt auch keine vergleichbare Wirtschaftszone mit einem vergleichbaren Grad an Integration (z.B. ein gewähltes Parlament, gleiche Marktregeln). Bspw. kann es in den USA sein, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen der einzelnen Bundesstaaten unterschiedlicher sind, als zwischen EU Staaten, trotzdem handelt es sich auch dort nicht um Import/Export Geschäfte. Bei Import und Export gibt es spezielle Kosten (z.B. Zoll, Einfuhrumsatzsteuer). Gibt es die innerhalb der EU? Nur weil du es nicht verstehst, muss es also nicht gehaltlos sein. Ich habe auch nicht den EU Vergleich eingebracht, um die wirtschaftliche Bedeutung zwischen EU und Russland darzustellen (das ist sowieso bekannt und sehr eindeutig), sondern die unterschiedlichen Strategien und deren Auswirkungen. Die auf EU Seite schlussendlich besser ist für die EU-Bürger. Weil auch in der EU die autonome Versorgung im Vordergrund steht und eben nicht der Export. Der Export ist mehr oder weniger Beiwerk bzw. Konsequenz der Überproduktion.
Grundsätzlich sind die Zahlen der EU sinnvoller, weil eine einzelne Betrachtung der Export-Statistiken Zahlen liefern würde, die nicht korrekt sind. Bspw. kann man nicht deutsche und französische "Exporte" aufsummieren. Man müsste erst die Exporte Deutschlands nach Frankreich (und umgedreht die Exporte Frankreichs nach Deutschland) rausrechnen, weil es streng genommen eben keine Exporte/Importe sind. Wenn man das macht (also die innergemeinschaftlichen Warenlieferungen rausrechnet), ist eine EU-Statistik über die Exporte außerhalb des Binnenmarktes natürlich aussagekräftig.

6.c
Woran machst du fest das dort mehr erreicht wurde? Laut den Zahlen ist man insgesamt noch nicht einmal zurück auf dem Niveau von 2014. Die Situation für die Verbraucher wird schlechter und nicht besser, vor allem wenn man nur die letzten 7 Jahre betrachtet. Was hat man wirtschaftlich erreicht, wenn es den Leuten nicht besser geht? Schlussendlich ist das Ziel allen Wirtschaftens eine Verbesserung des allgemeinen Wohlstandes. Auch seit 2014 sind es ja nun schon 7 Jahre. Es wurde wenig erreicht, weil es wenige Konzepte gibt und Putin sich darum auch nicht kümmert. Rüstung, Militär und ein aufgeblähter FSB sind da wichtiger (Hauptsache für sich und seine Entourage bleibt genug über). Kernpunkte sind der Aufbau einer innovativen, leistungsfähigen Wirtschaft. Das funktioniert am besten, wenn man den Unternehmen die Möglichkeiten gibt sich selbst zu entwickeln, wozu man dann auch eine gewisse Autonomie und sich entwickelnde Marktmacht zugesteht. Natürlich kann man sich die Beispiele deines Staatskonzerns ansehen. Aber das ist schlussendlich nicht wichtig, darüber lässt sich die Wirtschaft insgesamt nicht entwickeln und leistungsfähiger machen. Zumal Du ja zugibst, dass Wirtschaftlichkeit bei Gazprom nicht im Vordergrund steht (siehe Quersubvention/Querfinanzierung NS2... Gas-Preise die politisch bestimmt sind). Die großen Staatskonzerne handeln oft politisch, nicht ökonomisch (was du im Fall Gazprom zumindest sehr ausführlich dargestellt hast). Auf die zu setzen, wird meiner Meinung nach wenig bringen.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Cobra9 »

a@
Troh.Klaus hat geschrieben:(19 Sep 2021, 22:26)

Also, die Erpressung besteht darin, dass Russland die Gaslieferungen drosselt oder die Preise erhöht. Richtig?
Dann kaufen wir das wesentlich billigere Gas andere Lieferanten. Das ist doch nach Deinen Aussagen ohne Probleme möglich. Und wenn diese Lieferanten so billig sind, dann bleiben wir doch dabei. Und Putin schaut in die Röhre. Wo ist also das Problem?

Ich habe im Übrigen das Wort "freundlich" im Zusammenhang mit der Diskussion um NS2 bisher nicht benutzt. Weil ich da von allen Seiten nur Unfreundlichkeiten entdecke.

Die Erpressung besteht darin was geschrieben wurde inklusive Quellen. Wenn Du das anders siehst ok. Müssen wir nicht einer Meinung sein.

Das ist wahrscheinlich auch richtig das alle Seiten nicht freundlich sind zueinander. Aber der Auslöser der Situation ist Russland und versuchte Erpressung bleibt Erpressung.

Ich engagiere Mich sehr gern gegen Russland auf legale Art. Wohlgemerkt das Russland unter dem Führer.


Und bestimmt gaaanz lieb von Putin gemeint




Oliver Krischer, Fraktionsvize der Grünen im Bundestag, hat eine andere Erklärung. »Die Situation bei den leeren Gazprom-Speichern in Deutschland und Europa dürfte bewusst herbeigeführt worden sein«, vermutet er. Gazprom betreibt über seine Tochterfirma Astora unter anderem den Speicher im niedersächsischen Rehden, der mit einem Volumen von vier Milliarden Kubikmetern einer der größten in Europa ist.

Deutschland rutsche damit »in eine Situation mit Erpressungspotenzial«, warnt Krischer mit Blick auf das Genehmigungsverfahren für die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2


https://www.spiegel.de/wirtschaft/gaspr ... fea15996c9

Russland vertrauen ist wie sich den Tiger im Haus halten. Hoffen es passiert nichts. Aber das Risiko ignorieren
Zuletzt geändert von Cobra9 am Mo 20. Sep 2021, 11:28, insgesamt 1-mal geändert.
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Cobra9 »

derBabelszwerg hat geschrieben:(20 Sep 2021, 09:37)

1. Polen ist mittlerweile drittwichtigstes Partnerland für Deutschland, vor den USA und noch viel weiter vor Russland (die irgendwo auf 15 sind). Auch viele Menschen in beiden Ländern sehen zumindest die Wirtschaftsbeziehungen positiv. Die Populisten der PiS kritisieren Deutschland (zuviel deutsche Investitionen) oder gelegentlich loben sie auch (es ist gut das es so viele Investitionen gibt). Aber so oder so, hat Russland damit wenig zu tun.

2.
Richter sind an das Gesetz gebunden und nur daran. In dem Fall stellt sich die Frage nicht, was wäre bei indirekter Staatsfinanzierung und ab wann wäre denn eine indirekte Staatsfinanzierung OK (wo wäre denn die quantitative Grenze und wie soll ein Gericht das überhaupt feststellen). Es kann alles dahin gestellt sein, das kann man sich sparen. Es ist nicht richtig, das ein Gericht ein eindeutiges Verbot, eigenmächtig erweitern kann und darüber hinaus gehen kann. Dann schwingen sich die Richter zum Gesetzgeber auf, wozu sie nicht befugt sind (Gewaltenteilung). Das absurde ist, das du nicht verstehst, das keine Beugung des Rechts stattfand, mit dieser theoretischen, weiten Auslegung, aufgrund einer angenommenen Hinzudichtung von "Sinn der Verträge", aber genau das dann passieren würde.
Es wäre ja interessant zu erfahren wo genau und wie genau die Rechtsbeugung stattfand. Also ein bisschen mehr Substanz wäre gut. Rechtsbeugung ist nach §339 StGB in Deutschland nämlich eine Straftat. Ich persönlich wäre ja sparsamer damit, EuGH Richtern eine Straftat unterzujubeln, zumal eine für Richter nicht ganz Unbedeutende.

3.
Du selbst hattest den aktuellen Weltmarktpreis eingebracht, darauf bezog ich mich, das eine erhöhte Nachfrage den Weltmarktpreis steigen lässt und der irgendwann sich anpasst. Weißrussland ist nicht in der EU, dort gibt es vermutlich keine vergleichbaren Steuern und Abgaben. In Ungarn gab es aufgrund der CO2 Abgabe eine Erhöhung der Preise. Hinzu kommen vermutlich langfristige Verträge. Das war aber nicht der Grund weshalb du den Weltmarktpreis eingebracht hast. Du hast ihn eingebracht, weil er gerade hoch ist und somit die Differenz zwischen einem behaupteten geringen Preis via Nordstream 2 und dem Weltmarkt besonders hoch ist. Daher mein Einwand, wenn sich der Weltmarktpreis einpendelt, kann man wechseln, wenn man es möchte bzw aufgrund der politischen Lage für notwendig erachtet oder auch nicht. Es steht Gazprom natürlich frei unter dem Weltmarkt anzubieten um den Absatz zu sichern.

4.
Im wesentlichen alle Tatsachen. Wenn die betreffenden Staaten darauf reagieren (bzw. Die EU als ganzes), ist das nur logisch, kein Kindergarten und auch längst überfällig. Wie schon erwähnt, die feindlichen Handlungen gehen von Russland aus, nicht umgedreht. Irgendwann erfolgen Reaktionen, auch wenn es lange dauert, bis es geschieht.

Militär: Man braucht Militär in erster Linie für die Landesverteidigung, von gemeinsamer Armee ist dort doch ebenfalls noch keine Rede (Weißbücher). In keinem Szenario strebt die EU nach einer Position vergleichbar der USA an, indem man weltweit militärisch intervenieren möchte, was nicht heißt das das nicht zukünftig mal als Ziel ausgegeben wird.
Was passiert wenn eine reguläre Armee auf Söldner trifft, kann man an den Ereignissen 2018 in Kasham (Syrien) erkennen. Söldner sind regulären Truppen normalerweise unterlegen. Europäische Armeen verfügen über eine Luftwaffe, Söldnergruppen nicht. Was haben denn Wagner-Söldnergruppen nennenswertes erreicht? Sie tauchen doch nur mit perversen Folter- und Hinrichtungsorgien an Zivilisten auf. Was gibt es da beachtenswertes, das bspw die Französische, britische oder deutsche Armee Respekt abringen müsste?

5.
RT hat was für eine Reichweite in Deutschland? Fast gar keine. SNA noch viel weniger. Aber natürlich ist es in Zeiten von Internet und Social Media möglich, überall auf der Welt Meinungen zu verbreiten. Können wir überall auf der Welt machen, und umgedreht können hier ebenfalls Meinungen aus aller Welt publiziert werden. Du stellst es so dar, als könnte nur der Kreml diese Karte spielen und das stimmt natürlich nicht. Wenn man aber von tatsächlicher Macht redet, kommt es darauf an ob irgendwelche Meinungen und Publikationen einen Einfluss ausüben. Hier sehe ich keinerlei Einfluss Russlands (genauso auch keinen Einfluss Deutschlands in Russland oder anderswo). Lawrow nimmt wirklich keiner mehr Ernst nach der Sache. Selbst wenn man nur russlandstämmige oder Russlanddeutsche bzw. Exilrussen als Maßstab nimmt, ist die Anzahl der Protestierenden gering gewesen... Auf die Gesamtbevölkerung betrachtet noch viel geringer. Die Deutschen rennen nicht blind Fox News oder Kreml-Medien hinterher, Macht durch irgendwen ist da nicht zu sehen.

6.
Es wurde eine Beschreibung des derzeitigen Regimes abgegeben (korrupte, autokratische Kleptokratie), vor allem aber wurde vom Parlament gefordert, sich gegen die Kreml-Aktivitäten zur Wehr zu setzen. Was genau ist daran respektlos? Wo siehst du da übrigens Bewegung? Soweit ich weiß, wird erstmal festgelegt ob es eventuell einen automatischen Sanktionsmechanismus geben soll und wie gesagt, was für Bedingungen erfüllt sein müssen, damit Gespräche zukünftig stattfinden werden (Beschluss des Europarats). Zumindest ist so der Stand der Treffen der einzelnen Staatschef. Die letzte "Parlamentsnummer" bescheinigt in erster Linie, das es hier ähnliche Ansichten zwischen Europa-Rat und Parlament gibt.

Wie teuer war es denn für die EU, gibt es da valide Zahlen? Schlussendlich hat sich die Wirtschaft in der EU besser entwickelt, obwohl man eh schon auf einem höheren Niveau war.

EU und Exporte:
Also was bitte soll denn im Agrarbereich verglichen werden, wenn nicht EU und Russland? Es war Russland das bestimmte Agrarimporte generell aus der EU untersagte und somit eine bestimmte Reaktion hervorrufen wollte (schlussendlich eben keine Unterscheidung in einzelne EU-Staaten macht). Es ist die gesamte EU, die die eigene Agrarwirtschaft subventioniert und in dem Bereich nun Mal auch sehr arbeitsteilig unterwegs ist.
Grundsätzlich: Aus wirtschaftlicher Sicht ist es tatsächlich so, dass ein Geschäft zwischen bspw deutschen und niederländischen Unternehmen kein wirtschaftlicher Import/Export ist. Es gibt auch keine vergleichbare Wirtschaftszone mit einem vergleichbaren Grad an Integration (z.B. ein gewähltes Parlament, gleiche Marktregeln). Bspw. kann es in den USA sein, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen der einzelnen Bundesstaaten unterschiedlicher sind, als zwischen EU Staaten, trotzdem handelt es sich auch dort nicht um Import/Export Geschäfte. Bei Import und Export gibt es spezielle Kosten (z.B. Zoll, Einfuhrumsatzsteuer). Gibt es die innerhalb der EU? Nur weil du es nicht verstehst, muss es also nicht gehaltlos sein. Ich habe auch nicht den EU Vergleich eingebracht, um die wirtschaftliche Bedeutung zwischen EU und Russland darzustellen (das ist sowieso bekannt und sehr eindeutig), sondern die unterschiedlichen Strategien und deren Auswirkungen. Die auf EU Seite schlussendlich besser ist für die EU-Bürger. Weil auch in der EU die autonome Versorgung im Vordergrund steht und eben nicht der Export. Der Export ist mehr oder weniger Beiwerk bzw. Konsequenz der Überproduktion.
Grundsätzlich sind die Zahlen der EU sinnvoller, weil eine einzelne Betrachtung der Export-Statistiken Zahlen liefern würde, die nicht korrekt sind. Bspw. kann man nicht deutsche und französische "Exporte" aufsummieren. Man müsste erst die Exporte Deutschlands nach Frankreich (und umgedreht die Exporte Frankreichs nach Deutschland) rausrechnen, weil es streng genommen eben keine Exporte/Importe sind. Wenn man das macht (also die innergemeinschaftlichen Warenlieferungen rausrechnet), ist eine EU-Statistik über die Exporte außerhalb des Binnenmarktes natürlich aussagekräftig.

6.c
Woran machst du fest das dort mehr erreicht wurde? Laut den Zahlen ist man insgesamt noch nicht einmal zurück auf dem Niveau von 2014. Die Situation für die Verbraucher wird schlechter und nicht besser, vor allem wenn man nur die letzten 7 Jahre betrachtet. Was hat man wirtschaftlich erreicht, wenn es den Leuten nicht besser geht? Schlussendlich ist das Ziel allen Wirtschaftens eine Verbesserung des allgemeinen Wohlstandes. Auch seit 2014 sind es ja nun schon 7 Jahre. Es wurde wenig erreicht, weil es wenige Konzepte gibt und Putin sich darum auch nicht kümmert. Rüstung, Militär und ein aufgeblähter FSB sind da wichtiger (Hauptsache für sich und seine Entourage bleibt genug über). Kernpunkte sind der Aufbau einer innovativen, leistungsfähigen Wirtschaft. Das funktioniert am besten, wenn man den Unternehmen die Möglichkeiten gibt sich selbst zu entwickeln, wozu man dann auch eine gewisse Autonomie und sich entwickelnde Marktmacht zugesteht. Natürlich kann man sich die Beispiele deines Staatskonzerns ansehen. Aber das ist schlussendlich nicht wichtig, darüber lässt sich die Wirtschaft insgesamt nicht entwickeln und leistungsfähiger machen. Zumal Du ja zugibst, dass Wirtschaftlichkeit bei Gazprom nicht im Vordergrund steht (siehe Quersubvention/Querfinanzierung NS2... Gas-Preise die politisch bestimmt sind). Die großen Staatskonzerne handeln oft politisch, nicht ökonomisch (was du im Fall Gazprom zumindest sehr ausführlich dargestellt hast). Auf die zu setzen, wird meiner Meinung nach wenig bringen.

Sei Dir gedankt dem User die Beachtung zu Ignore ist aber auch ratsam manchmal
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

Genieße den Augenblick, denn der Augenblick ist dein Leben
Everythingchanges

Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Everythingchanges »

derBabelszwerg hat geschrieben:(20 Sep 2021, 09:37)

1. Polen ist mittlerweile drittwichtigstes Partnerland für Deutschland, vor den USA und noch viel weiter vor Russland (die irgendwo auf 15 sind). Auch viele Menschen in beiden Ländern sehen zumindest die Wirtschaftsbeziehungen positiv. Die Populisten der PiS kritisieren Deutschland (zuviel deutsche Investitionen) oder gelegentlich loben sie auch (es ist gut das es so viele Investitionen gibt). Aber so oder so, hat Russland damit wenig zu tun.

2.
Richter sind an das Gesetz gebunden und nur daran. In dem Fall stellt sich die Frage nicht, was wäre bei indirekter Staatsfinanzierung und ab wann wäre denn eine indirekte Staatsfinanzierung OK (wo wäre denn die quantitative Grenze und wie soll ein Gericht das überhaupt feststellen). Es kann alles dahin gestellt sein, das kann man sich sparen. Es ist nicht richtig, das ein Gericht ein eindeutiges Verbot, eigenmächtig erweitern kann und darüber hinaus gehen kann. Dann schwingen sich die Richter zum Gesetzgeber auf, wozu sie nicht befugt sind (Gewaltenteilung). Das absurde ist, das du nicht verstehst, das keine Beugung des Rechts stattfand, mit dieser theoretischen, weiten Auslegung, aufgrund einer angenommenen Hinzudichtung von "Sinn der Verträge", aber genau das dann passieren würde.
Es wäre ja interessant zu erfahren wo genau und wie genau die Rechtsbeugung stattfand. Also ein bisschen mehr Substanz wäre gut. Rechtsbeugung ist nach §339 StGB in Deutschland nämlich eine Straftat. Ich persönlich wäre ja sparsamer damit, EuGH Richtern eine Straftat unterzujubeln, zumal eine für Richter nicht ganz Unbedeutende.

3.
Du selbst hattest den aktuellen Weltmarktpreis eingebracht, darauf bezog ich mich, das eine erhöhte Nachfrage den Weltmarktpreis steigen lässt und der irgendwann sich anpasst. Weißrussland ist nicht in der EU, dort gibt es vermutlich keine vergleichbaren Steuern und Abgaben. In Ungarn gab es aufgrund der CO2 Abgabe eine Erhöhung der Preise. Hinzu kommen vermutlich langfristige Verträge. Das war aber nicht der Grund weshalb du den Weltmarktpreis eingebracht hast. Du hast ihn eingebracht, weil er gerade hoch ist und somit die Differenz zwischen einem behaupteten geringen Preis via Nordstream 2 und dem Weltmarkt besonders hoch ist. Daher mein Einwand, wenn sich der Weltmarktpreis einpendelt, kann man wechseln, wenn man es möchte bzw aufgrund der politischen Lage für notwendig erachtet oder auch nicht. Es steht Gazprom natürlich frei unter dem Weltmarkt anzubieten um den Absatz zu sichern.

4.
Im wesentlichen alle Tatsachen. Wenn die betreffenden Staaten darauf reagieren (bzw. Die EU als ganzes), ist das nur logisch, kein Kindergarten und auch längst überfällig. Wie schon erwähnt, die feindlichen Handlungen gehen von Russland aus, nicht umgedreht. Irgendwann erfolgen Reaktionen, auch wenn es lange dauert, bis es geschieht.

Militär: Man braucht Militär in erster Linie für die Landesverteidigung, von gemeinsamer Armee ist dort doch ebenfalls noch keine Rede (Weißbücher). In keinem Szenario strebt die EU nach einer Position vergleichbar der USA an, indem man weltweit militärisch intervenieren möchte, was nicht heißt das das nicht zukünftig mal als Ziel ausgegeben wird.
Was passiert wenn eine reguläre Armee auf Söldner trifft, kann man an den Ereignissen 2018 in Kasham (Syrien) erkennen. Söldner sind regulären Truppen normalerweise unterlegen. Europäische Armeen verfügen über eine Luftwaffe, Söldnergruppen nicht. Was haben denn Wagner-Söldnergruppen nennenswertes erreicht? Sie tauchen doch nur mit perversen Folter- und Hinrichtungsorgien an Zivilisten auf. Was gibt es da beachtenswertes, das bspw die Französische, britische oder deutsche Armee Respekt abringen müsste?

5.
RT hat was für eine Reichweite in Deutschland? Fast gar keine. SNA noch viel weniger. Aber natürlich ist es in Zeiten von Internet und Social Media möglich, überall auf der Welt Meinungen zu verbreiten. Können wir überall auf der Welt machen, und umgedreht können hier ebenfalls Meinungen aus aller Welt publiziert werden. Du stellst es so dar, als könnte nur der Kreml diese Karte spielen und das stimmt natürlich nicht. Wenn man aber von tatsächlicher Macht redet, kommt es darauf an ob irgendwelche Meinungen und Publikationen einen Einfluss ausüben. Hier sehe ich keinerlei Einfluss Russlands (genauso auch keinen Einfluss Deutschlands in Russland oder anderswo). Lawrow nimmt wirklich keiner mehr Ernst nach der Sache. Selbst wenn man nur russlandstämmige oder Russlanddeutsche bzw. Exilrussen als Maßstab nimmt, ist die Anzahl der Protestierenden gering gewesen... Auf die Gesamtbevölkerung betrachtet noch viel geringer. Die Deutschen rennen nicht blind Fox News oder Kreml-Medien hinterher, Macht durch irgendwen ist da nicht zu sehen.

6.
Es wurde eine Beschreibung des derzeitigen Regimes abgegeben (korrupte, autokratische Kleptokratie), vor allem aber wurde vom Parlament gefordert, sich gegen die Kreml-Aktivitäten zur Wehr zu setzen. Was genau ist daran respektlos? Wo siehst du da übrigens Bewegung? Soweit ich weiß, wird erstmal festgelegt ob es eventuell einen automatischen Sanktionsmechanismus geben soll und wie gesagt, was für Bedingungen erfüllt sein müssen, damit Gespräche zukünftig stattfinden werden (Beschluss des Europarats). Zumindest ist so der Stand der Treffen der einzelnen Staatschef. Die letzte "Parlamentsnummer" bescheinigt in erster Linie, das es hier ähnliche Ansichten zwischen Europa-Rat und Parlament gibt.

Wie teuer war es denn für die EU, gibt es da valide Zahlen? Schlussendlich hat sich die Wirtschaft in der EU besser entwickelt, obwohl man eh schon auf einem höheren Niveau war.

EU und Exporte:
Also was bitte soll denn im Agrarbereich verglichen werden, wenn nicht EU und Russland? Es war Russland das bestimmte Agrarimporte generell aus der EU untersagte und somit eine bestimmte Reaktion hervorrufen wollte (schlussendlich eben keine Unterscheidung in einzelne EU-Staaten macht). Es ist die gesamte EU, die die eigene Agrarwirtschaft subventioniert und in dem Bereich nun Mal auch sehr arbeitsteilig unterwegs ist.
Grundsätzlich: Aus wirtschaftlicher Sicht ist es tatsächlich so, dass ein Geschäft zwischen bspw deutschen und niederländischen Unternehmen kein wirtschaftlicher Import/Export ist. Es gibt auch keine vergleichbare Wirtschaftszone mit einem vergleichbaren Grad an Integration (z.B. ein gewähltes Parlament, gleiche Marktregeln). Bspw. kann es in den USA sein, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen der einzelnen Bundesstaaten unterschiedlicher sind, als zwischen EU Staaten, trotzdem handelt es sich auch dort nicht um Import/Export Geschäfte. Bei Import und Export gibt es spezielle Kosten (z.B. Zoll, Einfuhrumsatzsteuer). Gibt es die innerhalb der EU? Nur weil du es nicht verstehst, muss es also nicht gehaltlos sein. Ich habe auch nicht den EU Vergleich eingebracht, um die wirtschaftliche Bedeutung zwischen EU und Russland darzustellen (das ist sowieso bekannt und sehr eindeutig), sondern die unterschiedlichen Strategien und deren Auswirkungen. Die auf EU Seite schlussendlich besser ist für die EU-Bürger. Weil auch in der EU die autonome Versorgung im Vordergrund steht und eben nicht der Export. Der Export ist mehr oder weniger Beiwerk bzw. Konsequenz der Überproduktion.
Grundsätzlich sind die Zahlen der EU sinnvoller, weil eine einzelne Betrachtung der Export-Statistiken Zahlen liefern würde, die nicht korrekt sind. Bspw. kann man nicht deutsche und französische "Exporte" aufsummieren. Man müsste erst die Exporte Deutschlands nach Frankreich (und umgedreht die Exporte Frankreichs nach Deutschland) rausrechnen, weil es streng genommen eben keine Exporte/Importe sind. Wenn man das macht (also die innergemeinschaftlichen Warenlieferungen rausrechnet), ist eine EU-Statistik über die Exporte außerhalb des Binnenmarktes natürlich aussagekräftig.

6.c
Woran machst du fest das dort mehr erreicht wurde? Laut den Zahlen ist man insgesamt noch nicht einmal zurück auf dem Niveau von 2014. Die Situation für die Verbraucher wird schlechter und nicht besser, vor allem wenn man nur die letzten 7 Jahre betrachtet. Was hat man wirtschaftlich erreicht, wenn es den Leuten nicht besser geht? Schlussendlich ist das Ziel allen Wirtschaftens eine Verbesserung des allgemeinen Wohlstandes. Auch seit 2014 sind es ja nun schon 7 Jahre. Es wurde wenig erreicht, weil es wenige Konzepte gibt und Putin sich darum auch nicht kümmert. Rüstung, Militär und ein aufgeblähter FSB sind da wichtiger (Hauptsache für sich und seine Entourage bleibt genug über). Kernpunkte sind der Aufbau einer innovativen, leistungsfähigen Wirtschaft. Das funktioniert am besten, wenn man den Unternehmen die Möglichkeiten gibt sich selbst zu entwickeln, wozu man dann auch eine gewisse Autonomie und sich entwickelnde Marktmacht zugesteht. Natürlich kann man sich die Beispiele deines Staatskonzerns ansehen. Aber das ist schlussendlich nicht wichtig, darüber lässt sich die Wirtschaft insgesamt nicht entwickeln und leistungsfähiger machen. Zumal Du ja zugibst, dass Wirtschaftlichkeit bei Gazprom nicht im Vordergrund steht (siehe Quersubvention/Querfinanzierung NS2... Gas-Preise die politisch bestimmt sind). Die großen Staatskonzerne handeln oft politisch, nicht ökonomisch (was du im Fall Gazprom zumindest sehr ausführlich dargestellt hast). Auf die zu setzen, wird meiner Meinung nach wenig bringen.
2.
Ich hab doch geschrieben, dass es das Privileg der Richter ist, das tunzu dürfen.
Insofern hab ich niemandem eine Straftat unterstellt :)

3.
Im ganzen Gegenteil. Ich bringe sie ins Spiel, weil sie für die Gasimporte der EU relevant sind.
Die EU bzw diverse EU-Staaten haben eine Spotpreisbindung in die Verträge nach/reinverhandelt, als diese tief waren.
Man hielt es für eine kluge Strategie, sich an die Preise zu binden, die Gazprom recht leicht beeinflussen kann.

4.
Da werden wir wohl nicht zusammenfinden.
Nur weil es hier wer ausruft, sind das alles nicht gleich Tatsachen. Umgedreht gibt es sicher auch Tastsachen, die man hier auch mal unbeachtet lässt, wenn das nützlich ist.

Und was die Söldner angeht, mag das vielleicht allgemein so sein. Aber wie reden hier über die vermeintliche "Schattenarmee" Putins. Ich glaube nicht, dass es irgendeine reguläre Armee gibt, die die auf die leichte Schulter nimmt.

5.
Die entsprechenden direkten Medien haben regelmäßig ca 1,5 Mio Konsumenten.
Und das ist nur RT und SNA im Netz.
Die "Zweitverwertung" in diversen nicht offen erkennbaren Netzwerken/Seiten usw kommt da noch on Top. Damit kann man schon ganz wirksam sein...und es geht dabei auch nicht nur ums blinde hinterherrennen.

6.
Die EU-Zahlen sind defacto völlig uninteressant, wenn es um die Entwicklung Russlands geht.
Was ändert es, wenn neben Russland Entwicklung zu einem Topagraexporteur die EU auch oder gar mehr exportiert?
Russland wollte mit den Gegensanktionen primäre die eigene Landwirtschaft fördern und nicht die EUropäische kleinkriegen. Dieses Primärziel wurde augenscheinlich ganz passabel verfolgt.

6c.
Ich mache das an vielen Dingen fest.
Ich investiere da und bekomme damit schnell eine sehr wirksame Rückmeldung, ob es dort insgesamt aufwärts geht oder nicht.
Die letzten Jahre hieß es sehr regelmäßig "neues Börsenallzeithoch".
Und trotzdem sind die dort nach KGV und Co immernoch einer der preiswertesten Märkte weltweit.
Gerade Gazprom ist sehr wirtschaftlich.
Selbst im Seuchenjahr 2020 konnten die einen Gewinn erwirtschaften und Dividende zahlen.
Beides besser als die nichtrussischen Vergleichsunternehmen aus jenen Branchen.
Everythingchanges

Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Everythingchanges »

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Warme-Wo ... 14537.html
"Panik" am Gasmarkt Warme Wohnung im Winter wird teurer


Vielleicht bekommen es ja doch noch ein paar Verbraucher mit...der Future ist wieder von 800 auf 900 hoch...
derBabelszwerg
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Registriert: Mi 8. Sep 2021, 19:21

Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von derBabelszwerg »

Everythingchanges hat geschrieben:(20 Sep 2021, 12:24)
2.
Das Problem ist, das es falsch ist. ;)
Ein Gericht kann nicht beliebig Gesetze interpretieren und sich darüber hinwegsetzen. Das wäre dann genau die Straftat die ich mit §339 StGB genannt hatte. Grundsätzlich ist es mir auch egal, ist deine Sache. Da du aber ganz offensichtlich nicht weißt, von was du redest und was hier eigentlich deine Aussage war, hielt ich den Hinweis für angebracht.

3.
Wenn das so ist, war das in der Tat dumm.

4.
Und was ändert es, ob es sich um die vermeintliche Schattenarmee Putins handelt? Das klingt so als wäre "Schattenarmee Putins" schon eine Art Qualitätsmerkmal. Blackwater oder Wagner? Welchen Unterschied gibt es? Können die bspw. ... keine Ahnung die Royal Air Force mittels Telepathie unschädlich machen? Ich denke eher nicht. Egal ob Blackwater oder Wagner, für reguläre Armeen schon besiegbar normalerweise.

5.
Was sind denn die 1,5 Millionen (Klicks? User?)? Wo kommt die Zahl her?

6.
Für einen Vergleich welche Maßnahmen sinnvoll sind kann man schon vergleichen. Aber egal, ich denke das ist nicht zielführend. So oder so gibt es keine Anzeichen sinnvoller Wirtschaftspolitik im Allgemeinen, seitens des Kremls.

6. c
Weder Gazprom noch der russische Aktienindex (RTS) im Allgemeinen haben ihr Allzeithoch von 2007/2008 derzeit wieder erreicht. Noch nicht mal der zweithöchste Wert vor dem Absturz 2014/2015 ist derzeit wieder erreicht. Beim DAX bspw. ist das anders, der bewegt sich tatsächlich in der Nähe des Allzeithochs (welches auch erst vor nicht allzu langer Zeit erreicht wurde, am 31.08.21). Von welchen Allzeithochs sprichst du?
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von schokoschendrezki »

Cobra9 hat geschrieben:(19 Sep 2021, 21:42)

Wie erpressen hab ich mehrfach belegt und wir drüber geschrieben auch schon.

Natürlich versucht Russland via Gazprom nicht die Erlaubnis inklusive Ausnahmeregelung zu erpressen.


Sieht die Presse anders wohl teils



: Russlands durchsichtiges Spiel mit dem Gas
Die Pipeline Nord Stream 2 steht, doch die Genehmigung kann dauern. Dass Russland jetzt die Gaspreise mit knappem Angebot treibt und so Druck ausübt, überrascht nicht
Wenn ich es richtig verstanden habe, gibt es in der EU Regelungen über eine vorgeschriebene Trennung von Gasherstellern und Gastransporteuren. Es muss ein soundsoviel großer Anteil des gelieferten Erdgases von anderen Lieferern kommen als von denen, die die Gasleitung gebaut haben. Mit der absehbaren Fertigstellung der Leitung ist eine Lieferung noch lange nicht absehbar. Oder? Es wird interessant werden, wie Russland diese Regelungen zu umgehen gedenkt.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Everythingchanges »

derBabelszwerg hat geschrieben:(20 Sep 2021, 13:34)

2.
Das Problem ist, das es falsch ist. ;)
Ein Gericht kann nicht beliebig Gesetze interpretieren und sich darüber hinwegsetzen. Das wäre dann genau die Straftat die ich mit §339 StGB genannt hatte. Grundsätzlich ist es mir auch egal, ist deine Sache. Da du aber ganz offensichtlich nicht weißt, von was du redest und was hier eigentlich deine Aussage war, hielt ich den Hinweis für angebracht.

3.
Wenn das so ist, war das in der Tat dumm.

4.
Und was ändert es, ob es sich um die vermeintliche Schattenarmee Putins handelt? Das klingt so als wäre "Schattenarmee Putins" schon eine Art Qualitätsmerkmal. Blackwater oder Wagner? Welchen Unterschied gibt es? Können die bspw. ... keine Ahnung die Royal Air Force mittels Telepathie unschädlich machen? Ich denke eher nicht. Egal ob Blackwater oder Wagner, für reguläre Armeen schon besiegbar normalerweise.

5.
Was sind denn die 1,5 Millionen (Klicks? User?)? Wo kommt die Zahl her?

6.
Für einen Vergleich welche Maßnahmen sinnvoll sind kann man schon vergleichen. Aber egal, ich denke das ist nicht zielführend. So oder so gibt es keine Anzeichen sinnvoller Wirtschaftspolitik im Allgemeinen, seitens des Kremls.

6. c
Weder Gazprom noch der russische Aktienindex (RTS) im Allgemeinen haben ihr Allzeithoch von 2007/2008 derzeit wieder erreicht. Noch nicht mal der zweithöchste Wert vor dem Absturz 2014/2015 ist derzeit wieder erreicht. Beim DAX bspw. ist das anders, der bewegt sich tatsächlich in der Nähe des Allzeithochs (welches auch erst vor nicht allzu langer Zeit erreicht wurde, am 31.08.21). Von welchen Allzeithochs sprichst du?
2.
Wer sollte sie hindern?
Aber das Thema hat auch wenig mit Nordstream zu tun...

4.
Die EU-Armeen würden wohl auch ziemlichen Respekt vor Blackwatersöldnern haben.
Meinst du nicht?

5.
Konsumenten. (Edit: besser Follower über diverse Onlinekanäle wie FB, Yt, twitter usw hab den link nochmal gesucht: https://russlandverstehen.eu/russische- ... ien-spahn/)
War irgendeine Parteienstiftung, die das mal untersucht hat. Glaube die von FDP oder Grunen.
Gerade in den sozialen Medien sind die ziemlich -nennen wir es mal - verbreitet.
Gab da bei Einzelthemen Vermutungen, dass sie da größere Reichweite als Spon hatten.

6.
Da unterschätzt du sie.
Die bekommen sogar Lob von ziemlich unerwarteten Seiten.

6c.
In Russland zählt der Rubel und nicht die Umrechnung in Dollar (RTS) oder Euro.
Und ganz im Gegensatz zum Dax hat das mit sehr viel weniger Zentralbankunterstützung geklappt.
Die Billanzsumme der EZB hat kürzlich wegen der ganzen Druckerei 8 Bio Euro bzw mehr als ich glaube 75% des BIP überschritten. 2008 war man bei etwa 2 Bio.
Everythingchanges

Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Everythingchanges »

Vielleicht noch recht aktuell eine kleine Übersicht zu den deutschrussischen Kooperationen, die eher unter dem Radar laufen, obwohl man für die Öffentlichkeit auf schwere Verstimmung macht...

https://w3.windmesse.de/windenergie/pm/ ... ergiewende
...
Der Bericht von der DUH und urgewald stellt eine Reihe problematischer Projekte vor, die mit Bürgschaften im untersuchten Zeitraum unterstützt wurden:

das petrochemische Amurwerk in Ostrussland,
die Nord Stream 1 und 2 Pipelines,
der Flüssigerdgaskomplex Yamal LNG in Russland und
das Flüssigerdgasterminal und Gaskraftwerk Gas Natural Acu in Brasilien.
Ebenfalls stellt der Bericht das Projekt Arctic LNG 2 heraus, neben Yamal LNG ein weiteres Flüssigerdgasprojekt in der Arktis, zu dem eine deutsche Bürgschaft beantragt wurde. Das Verfahren läuft noch, eine endgültige Entscheidung der Bundesregierung steht aus. Bürgschaften für dieses Projekt sind auch in Italien und Frankreich beantragt worden. Obwohl der französische Konzern Total zu den Hauptsponsoren des Projektes gehört, deutete Präsident Macron Anfang September 2021 beim Weltkongress der IUCN (International Union for Conservation of Nature) in Marseille an, dass seine Regierung das Projekt aus Klima- und Biodiversitätsgründen nicht unterstützen wird.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von derBabelszwerg »

Everythingchanges hat geschrieben:(20 Sep 2021, 14:58)

2.
Wer sollte sie hindern?
Aber das Thema hat auch wenig mit Nordstream zu tun...

4.
Die EU-Armeen würden wohl auch ziemlichen Respekt vor Blackwatersöldnern haben.
Meinst du nicht?

5.
Konsumenten. (Edit: besser Follower über diverse Onlinekanäle wie FB, Yt, twitter usw hab den link nochmal gesucht: https://russlandverstehen.eu/russische- ... ien-spahn/)
War irgendeine Parteienstiftung, die das mal untersucht hat. Glaube die von FDP oder Grunen.
Gerade in den sozialen Medien sind die ziemlich -nennen wir es mal - verbreitet.
Gab da bei Einzelthemen Vermutungen, dass sie da größere Reichweite als Spon hatten.

6.
Da unterschätzt du sie.
Die bekommen sogar Lob von ziemlich unerwarteten Seiten.

6c.
In Russland zählt der Rubel und nicht die Umrechnung in Dollar (RTS) oder Euro.
Und ganz im Gegensatz zum Dax hat das mit sehr viel weniger Zentralbankunterstützung geklappt.
Die Billanzsumme der EZB hat kürzlich wegen der ganzen Druckerei 8 Bio Euro bzw mehr als ich glaube 75% des BIP überschritten. 2008 war man bei etwa 2 Bio.
2.
Bei Rechtsbeugung ermittelt die Staatsanwaltschaft. Es hat insoweit mit Nordstream 2 zu tun, als die Auslegung der Gasmarktrichtlinie noch zur Debatte steht. Aber egal, man wird sehen was passiert, aber eine "Beugung" könnten bspw. andere Betreiber (z.B. die von Balticpipe) als Wettbewerbsverzerrung sehen und die würden damit vermutlich auch Recht kriegen. Daher ist es im Prinzip schon sehr wahrscheinlich, dass Gazprom sich dafür Lösungen überlegen muss.

4.
Ich würde sagen eher nicht. Hängt sicher immer davon ab, inwieweit die Ressourcen der regulären Truppen genutzt werden können (Aufklärung, etc.). Aber gemeinhin werden Söldner auf Missionen mit hohen potentiellen Opferzahlen geschickt und dienen meiner Ansicht nach eher als Kanonenfutter. Im Fall der Wagner Söldner bspw. erhalten die viel mehr Sold als die regulären russischen Soldaten, aber meist auch nur für eine kürzere Zeit. Die machen die schmutzige Arbeit, die reguläre Truppen aus politischen Gründen eher nicht übernehmen sollen. Zum einen weil der betreffende Staat sich dann bei brutalem Vorgehen „rein waschen“ kann (waren wir gar nicht, waren PMC) und auch bei evtl. hohen Verlusten keine schlechten Nachrichten produziert werden (sind nicht unsere Verluste). Der Vorfall in Syrien (Kasham) zeigt das ganz gut. Angeblich haben die US-Offiziere mit russischen Offizieren kommuniziert. Von Seiten der Russen wurde wohl nur geäußert, das es keine eigenen Truppen sind (Unterstützung kam dann auch nicht seitens der russischen Armee). Das Debakel der Söldner erfolgte mit dem Eingreifen der US-Air Force. Und Bodentruppen ohne Unterstützung bombardieren, können meiner Meinung nach auch europäische Armeen. Die hatten keine Chance, von vornherein nicht.

5.
Die EU und auch die Bundespolitik wird doch seit 2008 mehr oder weniger ständig und auch nicht nur durch ausländische Medien runter geredet (eine Krise folgte auf die nächste, etc.). Nach 13 Jahren medialer Daueraufregung, existiert die Bundesrepublik noch, auch die selbe Regierungschefin ist noch im Amt (wenn auch nicht mehr lange) und auch die EU sowie der Euro existieren noch, weil es immer auch Gegenargumente und Diskussionen gab. Weltuntergangspropheten gab es ja schon immer. Die meisten Menschen leben aber in der realen Welt und sehen, dass die Dramatik und Panikmache übertrieben ist und sich im Alltag auch nicht widerspiegelt. Eine lebendige und diskutierende Zivilgesellschaft gibt es meiner Meinung nach durchaus in Deutschland, daher sehe ich insgesamt wenig Gefahr. Es gab keinen Aufschrei innerhalb Deutschlands, als RT bspw. plötzlich kein Geschäftskonto mehr hatte, es ist den Menschen egal. Auch Social Media ist eher etwas für die jüngere Generation. Printmedien und Fernsehsender mit russischer Propaganda gibt es hier nicht. Wie gesagt die Protestierenden im Fall „Lisa“ haben überwiegend auch Fernsehsender konsumiert, aber eben russische. Lässt sich nicht vermeiden, aber wenn man sich selbst mit Fake News (wie Lawrow) zu weit aus dem Fenster lehnt, verpufft auch diese Wirkung recht schnell und vermutlich auch nachhaltig für die Zukunft.
Wer bspw. in diesem Forum RT als Quelle angibt, diskreditiert sich quasi selbst, ist also gezwungen weitere Quellen die als seriös angesehen werden zu finden. Wenn es tatsächlich eine seriöse Quelle ist, findet sich dort dann auch nicht mehr die reine Propaganda, die dann weniger reißerisch ist.

6.
Mag sein, aber es scheint ja keine konkreten Strategien zu geben. Was wird denn von wem gelobt und warum?

6 c.
Wenn der Rubelkurs gemeint ist, war das aber kein realer Anstieg, weil der Rubel massiv abgewertet hat. Beim Rubelkurs ist es bei Gazprom auch trotzdem so, dass der historische Höchststand noch nicht wieder erreicht wurde. Aber egal.
Auch ist es dann logisch, dass weniger Zentralbankgeld die Kurse gepusht hat, es war in erster Linie die schwache Währung. Ich denke das ist kein sinnvoller Indikator. Vor allem wenn man als westlicher Investor vor dem Abschwung drin war, hat sich das trotz allem wohl noch nicht wieder gerechnet (denn für die zählt schlussendlich die Umrechnung in Dollar/Euro). Aber gut, wenn du das daran fest machen willst. Ich denke das Thema EZB und deren Maßnahmen sollte woanders diskutiert werden, da müsste man noch weiter ausholen.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Troh.Klaus »

derBabelszwerg hat geschrieben:(20 Sep 2021, 09:37)
Polen ist mittlerweile drittwichtigstes Partnerland für Deutschland, vor den USA und noch viel weiter vor Russland (die irgendwo auf 15 sind).
Nach welchem Kriterium?
... das eine erhöhte Nachfrage den Weltmarktpreis steigen lässt und der irgendwann sich anpasst.
Nein, Du kannst hier doch seitenweise lesen, dass steigende Preise nix mit dem Weltmarkt zu tun haben, sondern ausschließlich Erpressungsversuche Putins sind.
Grundsätzlich: Aus wirtschaftlicher Sicht ist es tatsächlich so, dass ein Geschäft zwischen bspw deutschen und niederländischen Unternehmen kein wirtschaftlicher Import/Export ist.
Ach, Exporte in die Niederlande, Importe aus Frankreich gibt es streng genommen nicht? Dann ist die ganze Aussenwirtschaftsstatistik der Bundesbank ja Nonsense?
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Troh.Klaus »

Cobra9 hat geschrieben:(20 Sep 2021, 11:15)
Die Erpressung besteht darin was geschrieben wurde inklusive Quellen. Wenn Du das anders siehst ok. Müssen wir nicht einer Meinung sein.
Meine Frage wäre mit einem einfachen Ja oder Nein beantwortbar gewesen.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von derBabelszwerg »

Troh.Klaus hat geschrieben:(20 Sep 2021, 19:20)

Nach welchem Kriterium?

Nein, Du kannst hier doch seitenweise lesen, dass steigende Preise nix mit dem Weltmarkt zu tun haben, sondern ausschließlich Erpressungsversuche Putins sind.

Ach, Exporte in die Niederlande, Importe aus Frankreich gibt es streng genommen nicht? Dann ist die ganze Aussenwirtschaftsstatistik der Bundesbank ja Nonsense?
Warenverkehr aus Polen nach Deutschland. Daten aus dem 1. Quartal 2021.
Troh.Klaus hat geschrieben:(20 Sep 2021, 19:20)

Nein, Du kannst hier doch seitenweise lesen, dass steigende Preise nix mit dem Weltmarkt zu tun haben, sondern ausschließlich Erpressungsversuche Putins sind.
Ich dachte Putin ist so nett und bietet, entgegen aller Gewinnüberlegungen, spottbilliges Gas für unbegrenzte Zeit?
Troh.Klaus hat geschrieben:(20 Sep 2021, 19:20)

Ach, Exporte in die Niederlande, Importe aus Frankreich gibt es streng genommen nicht? Dann ist die ganze Aussenwirtschaftsstatistik der Bundesbank ja Nonsense?
Nonsens nicht, da aufgeteilt wird in Nicht-EU und EU. Es kann wirtschaftspolitisch sinnvoll sein, die innergemeinschaftlichen Handelsdaten zu kennen. Auch für Marktforschungsinstitute, Banken, Unternehmen die Marktforschung betreiben, sind diese Zahlen nützlich. Von Einfuhr und Ausfuhr spricht man allerdings bei Handel in Drittstaaten/Nicht-EU, bei denen die typischen Außenhandelshemmnisse auftreten (Zollabfertigung, Importzölle, Einfuhrumsatzsteuer, etc.) Innerhalb der EU ist es eine innergemeinschaftliche Lieferung, es wird auch noch Unterschieden in Euro und Nicht-Euroraum. Streng genommen sind innergemeinschaftliche Lieferungen meiner Meinung nach kein Import/Export, aber natürlich auch kein inländischer Handel. Aber es werden auch innerhalb Deutschlands noch gesonderte Außenhandelsstatistiken für die einzelnen Bundesländer ermittelt. Wir Deutschen feiern uns auch gerne als Exportweltmeister und ohne den innergemeinschaftlichen Handel würde das Ganze weniger imposant aussehen. ;)

https://www.pfalz.ihk24.de/internationa ... eu-1286978
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Troh.Klaus »

derBabelszwerg hat geschrieben:(21 Sep 2021, 09:13)
Warenverkehr aus Polen nach Deutschland. Daten aus dem 1. Quartal 2021.
Import ist nur die eine Hälfte des Außenhandel. Und für Deutschland ist der Export traditionell die wichtigere Säule (außer im Verhältnis zu China).
2020 stand Polen an Platz 5 der Rangliste der deutschen Außenhandelspartner.
Ich dachte Putin ist so nett und bietet, entgegen aller Gewinnüberlegungen, spottbilliges Gas für unbegrenzte Zeit?
Tut er ja. Wollen nur manche nicht.
Nonsens nicht, da aufgeteilt wird in Nicht-EU und EU. Es kann wirtschaftspolitisch sinnvoll sein, die innergemeinschaftlichen Handelsdaten zu kennen. Auch für Marktforschungsinstitute, Banken, Unternehmen die Marktforschung betreiben, sind diese Zahlen nützlich. Von Einfuhr und Ausfuhr spricht man allerdings bei Handel in Drittstaaten/Nicht-EU, bei denen die typischen Außenhandelshemmnisse auftreten (Zollabfertigung, Importzölle, Einfuhrumsatzsteuer, etc.)
Nein, der deutsche Außenhandel umfasst den gesamten Warenverkehr, der die deutschen Grenzen überschreitet. Und deshalb macht die Außenhandelsstatistik der Bundesbank auch Sinn. Der innergemeinschaftlich Warenverkehr ist aus deutscher Sicht Außenhandel. MIt Zollbstimmungen, etc. hat das gerade gar nichts zu tun.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von derBabelszwerg »

Troh.Klaus hat geschrieben:(21 Sep 2021, 18:53)

Import ist nur die eine Hälfte des Außenhandel. Und für Deutschland ist der Export traditionell die wichtigere Säule (außer im Verhältnis zu China).
2020 stand Polen an Platz 5 der Rangliste der deutschen Außenhandelspartner.
Ja, das stimmt. Import nannte ich, weil es ja um Gasimporte ging. Trotz allem aber liegt Polen weit vor Russland. Aber du hast Recht, insgesamt und für 2020 betrachtet, Platz 5.
Troh.Klaus hat geschrieben:(21 Sep 2021, 18:53)

Tut er ja. Wollen nur manche nicht.
Tut er das? Dann ist das ja grob fahrlässig von manchen.
Troh.Klaus hat geschrieben:(21 Sep 2021, 18:53)

Nein, der deutsche Außenhandel umfasst den gesamten Warenverkehr, der die deutschen Grenzen überschreitet. Und deshalb macht die Außenhandelsstatistik der Bundesbank auch Sinn. Der innergemeinschaftlich Warenverkehr ist aus deutscher Sicht Außenhandel. MIt Zollbstimmungen, etc. hat das gerade gar nichts zu tun.
Ich habe nicht behauptet das die Bundesbankstatistik keinen Sinn macht, ich habe auch erläutert warum sie sogar Sinn macht. Überlesen?

Innerhalb der EU gilt das deutsche Außenwirtschaftsgesetz nicht mehr (beginnend in 1992). Auch die gleichartigen Gesetze der anderen EU-Staaten nicht. Im Außenwirtschaftsgesetz (§ 2 AWG) ist auch definiert was als Außenhandel gilt. Es gibt nur Drittlandsgebiete und Inland. Inland ist alles innerhalb der EU. Ausland und Außenhandel alles was in Drittländer geht bzw. dorther kommt (außerhalb der EU). Es scheint also doch etwas mit u.a. Zollbestimmungen zu tun zu haben. Innerhalb der EU gibt es keinerlei mengenmäßige Begrenzung (Import/-Exportquoten) bzw. irgendwelche Zollgebühren. Handelstechnisch daher alles Inland. Klar, man kann das statistisch gesondert ausweisen (was wie gesagt auch nicht unsinnig ist), man kann auch den Handel von Bayern nach Baden-Württemberg ermitteln und statistisch darstellen, trotzdem ist es kein Import/Export.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Troh.Klaus »

derBabelszwerg hat geschrieben:(21 Sep 2021, 20:09)
Ich habe nicht behauptet das die Bundesbankstatistik keinen Sinn macht, ich habe auch erläutert warum sie sogar Sinn macht. Überlesen?
Gelesen ja. Aber die Bundesbank macht ihre Außenhandelsstatistik nicht aus den von Dir genannten Gründen. sondern zur Ermittlung der deutschen Handels- und Leistungsbilanz.
Zuletzt geändert von Troh.Klaus am Di 21. Sep 2021, 22:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Cobra9 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(20 Sep 2021, 13:44)

Wenn ich es richtig verstanden habe, gibt es in der EU Regelungen über eine vorgeschriebene Trennung von Gasherstellern und Gastransporteuren. Es muss ein soundsoviel großer Anteil des gelieferten Erdgases von anderen Lieferern kommen als von denen, die die Gasleitung gebaut haben. Mit der absehbaren Fertigstellung der Leitung ist eine Lieferung noch lange nicht absehbar. Oder? Es wird interessant werden, wie Russland diese Regelungen zu umgehen gedenkt.

Unter anderem. Es gibt einen Bund von Regeln. Russland kann Sie nicht umgehen. Selbst wenn Deutschland es genehmigt- die EU wird es nicht akzeptieren.

Zu Recht. Wer mit dem EU Raum in Wirtschaftlicher Zusammenarbeit stehen möchte hat die Regeln und Gesetze einzuhalten.

Ich sag auch was weiter. Was Frankreich usw passiert ist die Quittung für eigenes Verhalten
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Cobra9 »

Troh.Klaus hat geschrieben:(20 Sep 2021, 19:26)

Meine Frage wäre mit einem einfachen Ja oder Nein beantwortbar gewesen.

Ich hab es beantwortet. Russland will Uns sein System aufzwingen.

Das hat Folgen das Merkel und Co es mitmachen.





Zunächst ließ Biden die Verbündeten in Afghanistan gnadenlos auflaufen. Nun folgte der U-Boot-Deal mit Australien, bei dem Europa in Geheimverhandlungen ausgebootet wurde. Aber die Wehleidigkeit der Verbündeten ist lächerlich. Joe Biden hält Deutschland und Europa nur den Spiegel vor: Sie würden darin die eigene Heuchelei erkennen, könnten sie durch die Schlieren ihrer kindlichen Zornestränen blicken.

Der U-Boot-Deal ist die Antwort auf Angela Merkels Verrat. Sie hatte mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron heimlich und leise ein Wirtschaftsabkommen mit China schlussverhandelt. Joe Biden war da gewählt, aber noch nicht im Amt. Die US-Regierung wurde nicht konsultiert – und musste ohnmächtig zusehen, wie Europa mit dem Deal klarmachte, dass es den USA in deren scharfer China-Politik nicht folgen will.


Bei Biden kam die Botschaft an: Wir wollen den militärischen Schutz der Supermacht USA, aber gleichzeitig gute Geschäfte mit den Feinden der USA machen. In Afghanistan und in der U-Boot-Causa machte Biden nun Europa klar, dass er diese doppelgesichtige Diplomatie nicht akzeptiert.


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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Troh.Klaus »

Cobra9 hat geschrieben:(21 Sep 2021, 22:04)
Ich hab es beantwortet. Russland will Uns sein System aufzwingen.
Ich nehme an, dass dann demnächst auch NS1 lahm gelegt werden muss. Denn auch an dieser Pipeline ist Gazprom der Mehrheitseigner.
Zunächst ließ Biden die Verbündeten in Afghanistan gnadenlos auflaufen.
Vor allem hat Biden die Afghanen gnadenlos auflaufen lassen. Und damit Trumps Plan - Übergabe der Macht an die Taliban - vollendet.
Der U-Boot-Deal ist die Antwort auf Angela Merkels Verrat.
Interessant, Angela ist der Verräter und Frankreich wird bestraft. Hat Biden da eine Anleihe bei der Methode Prügelknabe genommen? Was Du da hinein interpretierst - es geht schlicht ums Geschäft.
Bei Biden kam die Botschaft an: Wir wollen den militärischen Schutz der Supermacht USA, aber gleichzeitig gute Geschäfte mit den Feinden der USA machen. In Afghanistan und in der U-Boot-Causa machte Biden nun Europa klar, dass er diese doppelgesichtige Diplomatie nicht akzeptiert.
Ach Du gute Güte: 2020 lag das Gesamtvolumen des Handels zwischen USA und China bei ca. 560 Milliarden Dollar, wobei 435 Milliarden auf den Import entfielen. Da scheinen auch jede Menge gute Geschäfte gemacht zu werden. Biden macht Europa gerade nur eins klar: America first gilt auch weiterhin.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DarkLightbringer »

"Russia first" ist nunmal der falsche Weg für Deutschland. Es hat ja seine Gründe, weshalb Nordstream 2 auch hier so umstritten ist.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Cobra9 »

Troh.Klaus hat geschrieben:(21 Sep 2021, 23:59)

Ich nehme an, dass dann demnächst auch NS1 lahm gelegt werden muss. Denn auch an dieser Pipeline ist Gazprom der Mehrheitseigner.

Vor allem hat Biden die Afghanen gnadenlos auflaufen lassen. Und damit Trumps Plan - Übergabe der Macht an die Taliban - vollendet.

Interessant, Angela ist der Verräter und Frankreich wird bestraft. Hat Biden da eine Anleihe bei der Methode Prügelknabe genommen? Was Du da hinein interpretierst - es geht schlicht ums Geschäft.

Ach Du gute Güte: 2020 lag das Gesamtvolumen des Handels zwischen USA und China bei ca. 560 Milliarden Dollar, wobei 435 Milliarden auf den Import entfielen. Da scheinen auch jede Menge gute Geschäfte gemacht zu werden. Biden macht Europa gerade nur eins klar: America first gilt auch weiterhin.


Falsch. Biden zeigt seine Geduld für Fehler und Alleingang ist erschöpft.

Frankreich ist kein Opfer. Ließ dich ein. Im April hat Australien schon die Folge Verträge nicht akzeptiert. Weil Frankreich den Vertrag nicht mehr erfüllt hat.

Upssss.
Und im Frühling ist Wahlkampf. Na sowas.

Biden zeigt jetzt lediglich was Punkt und Komma ist.
Zu NS 1. Hab ich keine Kritik geäußert. Russland erfüllt die Regeln.

Ns 2 ist dagegen nicht notwendig und Russland trickst, erpresst.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Troh.Klaus »

Cobra9 hat geschrieben:(22 Sep 2021, 09:36)
Falsch. Biden zeigt seine Geduld für Fehler und Alleingang ist erschöpft.
Genau, siehe Afghanistan - ja, da war die Geduld ganz schnell am Ende und alle saßen im Regen. Das kam nicht mal in den USA gut an.
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