Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

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Troh.Klaus
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Troh.Klaus »

DarkLightbringer hat geschrieben:(15 Jun 2021, 00:39)
Es dürfte ja nicht ganz unerheblich sein, wenn etwa Frau Baerbock Vizekanzlerin würde. Dann nämlich hätten Putins Seilschaften ein Problem, womöglich auch mehrere.
Und die deutsche Außenpolitik könnte der Pubertät entwachsen.
Wäre es da nicht besser, Frau Baerbock würde Kanzlerin? Als Vize bestimmt sie nun mal nicht die Richtlinien der Politik, auch nicht der Außenpolitik.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DarkLightbringer »

Troh.Klaus hat geschrieben:(15 Jun 2021, 10:08)

Wäre es da nicht besser, Frau Baerbock würde Kanzlerin? Als Vize bestimmt sie nun mal nicht die Richtlinien der Politik, auch nicht der Außenpolitik.
Eine Koalition wird sich absprechen und ich denke, ein frischer Wind wird sich durchsetzen.

Selbst die noch amtierende Bundeskanzlerin sprach jetzt von einem "doppelten Ansatz aus Stärke und Dialog".
Diese neue Redewendung kann als Vorausdeutung verstanden werden, wieder enger mit den Partnern im nahen und fernen Westen zusammen zu arbeiten.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Troh.Klaus »

DarkLightbringer hat geschrieben:(15 Jun 2021, 10:48)
Selbst die noch amtierende Bundeskanzlerin sprach jetzt von einem "doppelten Ansatz aus Stärke und Dialog".
Diese neue Redewendung kann als Vorausdeutung verstanden werden, wieder enger mit den Partnern im nahen und fernen Westen zusammen zu arbeiten.
Vielleicht gehört die noch amtierende Bundeskanzlerin aber auch zu "Putins Seilschaft" und hat sich mit wohlfeilen, aber folgelosen Worten Ruhe für den Rest ihrer Amtszeit verschafft.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DarkLightbringer »

Troh.Klaus hat geschrieben:(15 Jun 2021, 10:53)

Vielleicht gehört die noch amtierende Bundeskanzlerin aber auch zu "Putins Seilschaft" und hat sich mit wohlfeilen, aber folgelosen Worten Ruhe für den Rest ihrer Amtszeit verschafft.
Man hat einen nervösen Finger überlebt, man wird auch eine ruhige Hand überleben.

Oder, wie es Joe Biden ausdrückt: "Russland und China wollen uns spalten, aber unsere Allianz ist robust."
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DarkLightbringer »

Bei einem prägnanten Auftritt der Bundeskanzlerin im NATO-Hauptquartier in Brüssel sprach sie das Konzept 2030 an, das 2022 beschlossen werden soll.

Das betrifft ihre Amtszeit natürlich nicht mehr, gleichwohl zählte sie die thematischen Herausforderungen sehr klar auf.

Die genannten Stichworte: Russland, China, Afghanistan, Hybride Angriffe, Russische Desinformation, Ukraine, Belarus.

Sie erklärt ausdrücklich ihre Unterstützung für ein neues, strategisches Konzept, welches die Herausforderungen klarer umschreiben wird.

[youtube][/youtube]

Die Nordstream 2-Problematik wird hier zwar nicht erwähnt, gleichwohl könnte diese dem Oberthema hybrider Bedrohungen zugeordnet werden.

Wer also zum spezifischen Thema ein besonders naives Bild von der Welt zeichnen möchte, eines, in dem es nur um Spiel und Spaß in Berlin gehe und um fröhliche Geschäfte mit wem auch immer, für den kann die Kanzlerin nur sehr bedingt als Galionsfigur herhalten, wenn überhaupt.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DarkLightbringer »

Die Befürchtung Polens ist laut Außenminister, dass die Pipeline eine „unmittelbare Gefahr für den Frieden in Europa sein wird“. Sie werde zu einer Eskalation der aggressiven Außenpolitik Russlands führen.

Wahrscheinlich hat er recht. Man sollte daher Mittel bereithalten, um die etwaigen Risiken und Nebenwirkungen kompensieren zu können.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DarkLightbringer »

Das Bundesinnenministerium stellt hybride Aktivitäten gegen deutsche Interessen fest.
Man befürchtet, der Wahlprozess solle gestört werden. Insbesondere wird gegen die Nordstream 2-Gegnerin Baerbock agitiert.
Der Kanzlerkandidatin der Grünen wird unterstellt, sie würde größenwahnsinnige Pläne wie einst Hitler hegen.
https://www.tagesspiegel.de/politik/rus ... 91998.html

Wollen "wir" trotzdem 55 Milliarden Kubikmeter überflüssiges Gas pro Jahr kaufen, dessen Preis irgendwie festgelegt wird?

Laut einer Studie des DIW kann der Endverbraucher zumindest mit Zusatzkosten von rund einer halben Milliarde Euro rechnen.
Eine norwegische Studie von 2017 geht - wie die deutsche Entsprechung - ebenfalls von einer Unrentabilität aus.
2018 rechnete die Sberbank vor, dass sich durch NS 2 eine jährliche Ersparnis von 700 Millionen Dollar ergebe, dem Kosten von 17 Milliarden Dollar plus 2,5 Milliarden Dollar Kredite gegenüberstünden. Bei einer angenommenen Auslastung von 60 % ergebe sich demnach ein negatives Ergebnis von mehreren Milliarden Dollar.
Alles auf Wiki nachzulesen.
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Re: Baltic pipe gestoppt

Beitrag von H2O »

Summers hat geschrieben:(10 Jun 2021, 01:50)

Konkurrenzprojekt gestoppt:

https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenb ... pe102.html

Läuft in letzter Zeit nicht gut für Polen.
Tja, das meint heute, 2021-06-21, die Gazeta Wyborcza zu diesem Thema:
Gaz
W Danii wznowią budowę Baltic Pipe. Gaz z Norwegii popłynie do Polski w terminie
  • In Dänemark wurde der Bau der Gasleitung BALTIC PIPE wieder aufgenommen.Das Gas aus Norwegen wird im (gesetzten) Terminrahmen nach Polen fließen.
In dem Geschäft muß man offenbar über eiserne Nerven verfügen!
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Re: Baltic pipe gestoppt

Beitrag von TheManFromDownUnder »

H2O hat geschrieben:(21 Jun 2021, 11:16)

Tja, das meint heute, 2021-06-21, die Gazeta Wyborcza zu diesem Thema:

  • In Dänemark wurde der Bau der Gasleitung BALTIC PIPE wieder aufgenommen.Das Gas aus Norwegen wird im (gesetzten) Terminrahmen nach Polen fließen.
In dem Geschäft muß man offenbar über eiserne Nerven verfügen!
Das ist eine gute Nachricht! Europaeisches Gas fuer ein europaeisches Land!
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Re: Baltic pipe gestoppt

Beitrag von H2O »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(21 Jun 2021, 11:28)

Das ist eine gute Nachricht! Europaeisches Gas fuer ein europaeisches Land!
Ja klar! Meine Träume gingen in Erfüllung, wenn ganz einfach unsere polnischen Nachbarn mit uns Deutschen vorbehaltlos zusammen arbeiten würden, um aus unseren Wirtschaftsbeziehungen beiderseits der Oder das bestmögliche wirtschaftliche Ergebnis für beide Völker zu erzielen. Auf jeden Fall bin ich kein Russenfresser, nur weil uns das Verhalten des russischen Präsidenten mißfällt. Und Polenfresser bin ich schon gar nicht, etwa, weil mir die Politik der derzeitigen polnischen Regierung mißfällt. Die Menschen, die ich aus beiden Völkern inzwischen kennen lernen konnte, finde ich völlig in Ordnung. Ich lebe seit längerer Zeit gern unter unseren polnischen Nachbarn, habe hier ehrliche Freunde und gute Nachbarn. Geht doch!
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Kohlhaas »

Ein Aspekt, der mir bisher nicht klar war: Russland könnte Nord Stream 2 auch militärisch nutzen.

https://www.nzz.ch/meinung/nord-stream- ... ld.1634007
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von H2O »

Ein Aspekt, der heute sehr ausführlich in der Gazeta Wyborcza behandelt wird: Ungarn und Polen wollen Energiesicherheit mit AKW erzielen. Tja, diese AKW sind aber in der Enklave Kaliningrad geplant. Der Investor ist ein privates Unternehmen Solorz-Żak. Der polnische Staat soll dazu eine Hochstromtrasse in die Enklave Kaliningrad führen. Na ja, die Slowakei und Ungarn werden wohl auch daran hängen.

Dunkelflauten und dergleichen Störeinwirkungen werden diese AKW nicht beeindrucken. Die politische Wetterlage vermutlich schon. Scheinheiligkeit ist aller Laster Anfang, wenn wir das hier aufgeführte Affentheater zu Nord Stream 2 daneben halten.

Eine Überlegung: Die EU-Netzsicherheit sollte in Deutschland nicht mit diesen Partnern geplant werden. Eine Scheinsicherheit bringt niemanden weiter.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Tom Bombadil »

Na, wenn die sich Putin an den Hals werfen, können sie gegen die Pipeline ja wohl keine Einwände mehr haben.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(10 Jul 2021, 11:29)

Na, wenn die sich Putin an den Hals werfen, können sie gegen die Pipeline ja wohl keine Einwände mehr haben.
Oh doch, oh doch. schließlich geht es um eine wirtschaftliche Zusammenarbeit von zwei Erzfeinden; jedenfalls sehen das etliche national-klerikale polnische Politiker so. Unerhört, ganz ohne sie um Erlaubnis zu fragen.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Kohlhaas »

H2O hat geschrieben:(10 Jul 2021, 15:12)

Oh doch, oh doch. schließlich geht es um eine wirtschaftliche Zusammenarbeit von zwei Erzfeinden; jedenfalls sehen das etliche national-klerikale polnische Politiker so. Unerhört, ganz ohne sie um Erlaubnis zu fragen.
Oh, oh! Es sind nur die national-klerikalen Polen, die gegen NS2 sind? Das ist jetzt eine ganz neue Information, über die ich mal nachdenken muss. Wie ist es diesen national-klerikalen Polen nur gelungen, ihre national-klerikale Grundhaltung in die Ukraine und ins Baltikum zu exportieren, ohne dass es dortselbst als polnische Einflussnahme erkannt worden ist?

Lieber H2O, ich bin ja in weiten Teilen Deiner Meinung, aber es ist einfach nicht hilfreich, so zu tun, als könne NS2 keine Auswirkungen auf die Sicherheit Europas haben. Und mir "Europa" meine ich jetzt nicht die EU! Wie weit Polen und Ungarn innerhalb der EU mit ihrer Haltung kommen werden, wird man ja in den nächsten Wochen sehen. Ich behaupte, dass es da ein gr0ßes Heulen und Zähneklappern geben wird.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von H2O »

Kohlhaas hat geschrieben:(10 Jul 2021, 17:27)

Oh, oh! Es sind nur die national-klerikalen Polen, die gegen NS2 sind? Das ist jetzt eine ganz neue Information, über die ich mal nachdenken muss. Wie ist es diesen national-klerikalen Polen nur gelungen, ihre national-klerikale Grundhaltung in die Ukraine und ins Baltikum zu exportieren, ohne dass es dortselbst als polnische Einflussnahme erkannt worden ist?

Lieber H2O, ich bin ja in weiten Teilen Deiner Meinung, aber es ist einfach nicht hilfreich, so zu tun, als könne NS2 keine Auswirkungen auf die Sicherheit Europas haben. Und mir "Europa" meine ich jetzt nicht die EU! Wie weit Polen und Ungarn innerhalb der EU mit ihrer Haltung kommen werden, wird man ja in den nächsten Wochen sehen. Ich behaupte, dass es da ein gr0ßes Heulen und Zähneklappern geben wird.
Nun ja, kommt eben darauf an, wer heult und zähneklappert. Mich empört Scheinheiligkeit, wo immer sie auftritt. Ich unterstütze den inneren Ausgleich in Europa zur Herstellung vergleichbarer Lebenschancen in unseren noch so unterschiedlichen Ländern. Kennen wir ja auch aus unserer bundesstaatlichen Ordnung. Nur erwarte ich dann schon ein Miteinander zum gegenseitigen Vorteil. Nur nehmen und nie geben, das kann nicht das europäische Konzept sein. Die Balten, zumindest die Litauer, haben den Beweis unserer Solidarität gegen äußere Bedrückung ja handgreiflich im Lande. Sicher könnte unser Land da mehr tun, aber immer mit weiteren Partnern aus der EU, bitte.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DarkLightbringer »

H2O hat geschrieben:(10 Jul 2021, 23:36)

Nun ja, kommt eben darauf an, wer heult und zähneklappert. Mich empört Scheinheiligkeit, wo immer sie auftritt. Ich unterstütze den inneren Ausgleich in Europa zur Herstellung vergleichbarer Lebenschancen in unseren noch so unterschiedlichen Ländern. Kennen wir ja auch aus unserer bundesstaatlichen Ordnung. Nur erwarte ich dann schon ein Miteinander zum gegenseitigen Vorteil. Nur nehmen und nie geben, das kann nicht das europäische Konzept sein. Die Balten, zumindest die Litauer, haben den Beweis unserer Solidarität gegen äußere Bedrückung ja handgreiflich im Lande. Sicher könnte unser Land da mehr tun, aber immer mit weiteren Partnern aus der EU, bitte.
Um so erstaunlicher ist es ja, dass man sich just in der NS-2-Frage entsolidarisiert und der europäischen Idee den Rücken kehrt.
Ureigentlich müssten Sicherheitsfragen an erster Stelle stehen, gefolgt von makroökonomischen Interessen und schließlich die harmonische Auffassung in zivilgesellschaftlichen Belangen.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von H2O »

DarkLightbringer hat geschrieben:(11 Jul 2021, 06:13)

Um so erstaunlicher ist es ja, dass man sich just in der NS-2-Frage entsolidarisiert und der europäischen Idee den Rücken kehrt.
Ureigentlich müssten Sicherheitsfragen an erster Stelle stehen, gefolgt von makroökonomischen Interessen und schließlich die harmonische Auffassung in zivilgesellschaftlichen Belangen.
Mich deucht, daß Sie mit "gegenseitigem Vorteil" andere Vorstellungen verbinden als ich. Unser Interesse sind bestmögliche Wirtschaftsbeziehungen mit allen Partnern, die dazu gewillt sind. Wir sollten uns nicht von anderen Partnern in deren Spielchen verwickeln lassen. Das sind in dem Augenblick Wettbewerber, die ihren Vorteil suchen. Wir müssen unsere Interessen nicht verleugnen; diese Zeiten sind vorbei. Ihre Reden zum Fenster hinaus sind von vorgestern.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Cobra9 »

H2O hat geschrieben:(11 Jul 2021, 08:21)

Mich deucht, daß Sie mit "gegenseitigem Vorteil" andere Vorstellungen verbinden als ich. Unser Interesse sind bestmögliche Wirtschaftsbeziehungen mit allen Partnern, die dazu gewillt sind. Wir sollten uns nicht von anderen Partnern in deren Spielchen verwickeln lassen. Das sind in dem Augenblick Wettbewerber, die ihren Vorteil suchen. Wir müssen unsere Interessen nicht verleugnen; diese Zeiten sind vorbei. Ihre Reden zum Fenster hinaus sind von vorgestern.
Kann man über deine Beiträge auch sagen angesichts dessen das NS2 für verdammt viel Ärger mit Osteuropa sorgt und der Ukraine
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von H2O »

Cobra9 hat geschrieben:(11 Jul 2021, 10:16)

Kann man über deine Beiträge auch sagen angesichts dessen das NS2 für verdammt viel Ärger mit Osteuropa sorgt und der Ukraine
Damit kann ich leben, und fast meine ich, daß auch unser Land mit Selbstverleugnern ganz gut leben kann.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Cobra9 »

H2O hat geschrieben:(11 Jul 2021, 10:22)

Damit kann ich leben, und fast meine ich, daß auch unser Land mit Selbstverleugnern ganz gut leben kann.
Dein Land?

Ich dachte Du lebst in Polen. Ist ungefähr so wie ich sage USA sind mein Land.

Ich verleugne auch Nichts. Was soll der Schwachsinn. Was bitte verleugne Ich. Erzähl mal.


Ich sage lediglich NS2 verursacht mehr Ärger als solche "Experten" wie Du realisieren möchten oder können.

Für die EU enorm von Vorteil und wenn Russland die Ukraine verarscht zahlt Deutschland die Zeche. Ganz toller Deal für Uns.

Hat ein Politiker schon erklärt.
Alexander Graf Lambsdorff der mehr Europa will wie die meisten. Aber realistisch ist.

https://www.br.de/br-fernsehen/sendunge ... ff100.html

https://www.businessinsider.de/politik/ ... g-steht-a/


Germany First zur falschen Zeit und Stelle war dumm. Aber Frau Merkel und Co sind da aus Eisen. Ob Fehler oder nicht wird durchgezogen. Wenn es ein Fehler ist kann man immer noch Ablenkung betreiben.


Und ob der Wirtschaftliche Wert den Preis insgesamt rechtfertigt musst Du erst einmal belegen. Bitte entkräfte doch mal die Umweltschutz Bedenken oder Sicherheits Kritik.

Mit Reden wirst Du keinen überzeugen. NS2 hat viele Nachteile. Wenn es so einfach ist bitte außer mit dem Argument man sei Selbstverleugner mal Argumentation.

Übrigens was verleugne Ich. Gar nichts. Ich brauche weder Erdgas noch Strom vom Netz für meine Objekte.
Ich heize vollständig mit Alternativen Energien. Strom dito.

Argument Umweltschutz fährst du bei mir schon mal schlecht. Verleugne ich Bedenken für die Sicherheit und Wirtschaft?

Erleuchtung bitte
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von H2O »

Sie haben eben gern Recht; dann soll es so sein.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Kohlhaas »

H2O hat geschrieben:(10 Jul 2021, 23:36)

Nun ja, kommt eben darauf an, wer heult und zähneklappert. Mich empört Scheinheiligkeit, wo immer sie auftritt. Ich unterstütze den inneren Ausgleich in Europa zur Herstellung vergleichbarer Lebenschancen in unseren noch so unterschiedlichen Ländern. Kennen wir ja auch aus unserer bundesstaatlichen Ordnung. Nur erwarte ich dann schon ein Miteinander zum gegenseitigen Vorteil. Nur nehmen und nie geben, das kann nicht das europäische Konzept sein. Die Balten, zumindest die Litauer, haben den Beweis unserer Solidarität gegen äußere Bedrückung ja handgreiflich im Lande. Sicher könnte unser Land da mehr tun, aber immer mit weiteren Partnern aus der EU, bitte.
Dem kann man natürlich nur zustimmen. Das ist ja eine von zwei großen Errungenschaften der EU: Herstellung gleicher Lebensbedingungen bzw. in einigen Fällen erstmal wenigstens Maßnahmen, dies zu erreichen. Es führt zwar etwas vom Thema weg, aber aus genau diesem Grund bin ich durchaus für gewisse Elemente einer "Transfer-Union". Es ist nur gut und richtig, dass Deutschland der größte Nettozahler der EU ist. Prosperieren kann die EU insgesamt nur, wenn in allen Mitgliedsländern ein gewisser Wohlstand herrscht.

Ich würde das allerdings nicht auf ein "Miteinander zum gegenseitigen Vorteil" beschränken. Es sind auch noch gewisse Spielregeln zu beachten. Zum Beispiel gewisse Mitgliedsländer im Osten wie Polen und Ungarn die Grundwerte der EU respektieren und einhalten. Es geht nicht, dass z.B. Orban die EU als Melkkuh betrachtet, die seine Taschen mit Geld füllt, um nebenbei ganz ungeniert mit China oder der Türkei zu klüngeln. Genauso geht es aber auch nicht, dass Deutschland einseitige außenpolitische Entscheidungen wie NS2 fällt, ohne dabei Rücksicht auf die Belange von EU-Mitgliedern oder Partnern (Ukraine) zu nehmen. Hier sehe ich große Defizite bei der Regierung Merkel. Frau Merkel hat in ihrer Amtszeit sicher viel für Deutschland getan und sich international großes Ansehen erworben. Ihre Haltung zu Europa finde ich aber unterirdisch! Es wird höchste Zeit, dass wir eine neue Bundesregierung bekommen.

Die EU braucht dringend Reformen. Und das ist mit der Regierung Merkel leider nicht möglich gewesen. Insbesondere dieses unselige Prinzip der Einstimmigkeit in wichtigen Themenbereichen wie der Außenpolitik muss abgeschafft werden. NS2 tangiert ganz Europa. Da kann es nicht sein, dass die EU keine Entscheidungsbefugnis in diesem Bereich hat. Noch schlimmer ist es, dass die Bundesregierung nach wie vor stur leugnet, dass es überhaupt ein politisches Projekt ist. Deutschland will nicht politisch auf dieses Pipeline-Projekt einwirken und die EU darf es nicht tun. Das ist eine ganz schlechte Situation.
Slava Ukraini
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Kohlhaas »

H2O hat geschrieben:(11 Jul 2021, 11:30)

Sie haben eben gern Recht; dann soll es so sein.
Ist ja nicht so, dass nur "Rechthaber" die Pipeline kritisch beäugen ;-)

Der hier zum Beispiel kann nicht so einfach als notorischer Rechthaber abqualifiziert werden:

https://www.spiegel.de/politik/deutschl ... 70799997ad

Wie nun sattsam ausgeführt wurde, gibt es viele gute Argumente dafür, Nord Stream 2 aus politischen Gründen kritischer zu betrachten. Aber die Bundesregierung weigert sich ja immer noch, "politische" Gründe überhaupt wahrzunehmen. Ist ja nur ein "privatwirtschaftliches" Projekt...
Slava Ukraini
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Kohlhaas »

Ein weiteres Argument, die Pipeline kritisch zu sehen: Russland (bzw. der Staatskonzern Gazprom) versucht anscheinend, durch Senkung der Gas-Liefermengen Druck auf die Abnehmer in Europa auszuüben:


https://www.dw.com/de/gazprom-zeigt-eur ... a-58216903
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DevilsNeverCry
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DevilsNeverCry »

Gasproms Marktmacht in Europa -> PS: Kohlhaas war schneller

Nichts illegales was Gasprom betreibt, in der Tat sie erfüllen ihre Verträge. Sie nutzen ihre Marktmacht natürlich aus und beeinflussen so den Gaspreis in den einzelnen EU Staaten. Das beste Mittel dagegen ist natürlich die Lieferquellen weiter zu diversifizieren.
Immerhin hat es diese Nachricht nun auch in die deutschen Medien geschafft. Gasprom möchte ab 4 Quartal sein ganzes Gas über NS2 laufen lassen. Der erste Strang ist ja nun seit Juni fertig verlegt und fertig gebaut worden. Damit können über diesen Strang 25 Mrd m3 Gas exportiert werden. Aktuell läuft ja die Testphase für den ersten Strang. Der letzte Schritt dürfte die Zertifizierung sein. Hier soll die Nord Stream AG laut russischen Medien einen Antrag zur Zertifizierung vorgenommen haben :p :p :p :s Alles super dupa unabhängig :D
Während - wie auch hier im Forum - die deutsche Medienlandschaft auf NS2 blickt, schafft Putin an der südlichen Flanke Fakten. Balkan Stream - der verlängerte Arm von Turkish Stream - wurde nun bis Ungarn gebaut. Jetzt fehlen nur noch die vertraglichen Details zwischen Budapest und Moskau und 6 Mrd m3 Gas fließen ab Oktober über die Türkei Richtung Ungarn. Bulgarien, Serbien und Rumänien hat die Ukraine schon verloren. Ungarn reiht sich hier ab Oktober dazu. Bosnien und Österreich haben ebenfalls Interesse über die Türkei versorgt zu werden. Das könnte 2023 Realität werden. Warum werden diese Staaten nicht kritisiert das Gas unter Umgehung der Ukraine Richtung EU exportiert wird? Immer nur bashing gegen Deutschland?

Tja, ich habe es schon mal geschrieben. UA hätte mal lieber ein Gaskonsortium in den Nullen Jahren bilden sollen. Dann hätte man weiterhin als Gas Hub Europas agieren können. Die Position hat man längst verloren und muss nun um jeden Kubikmeter kämpfen.

Ich glaube nicht das das Schreckensszenario der Ukraine wahr wird - welches besagt das Putin UA trocken legt - da Deutschland darauf drängen wird das Gas auch nach 2024 über UA exportiert werden soll. Gasprom wird sich darauf einlassen müssen, da es eine Inbetriebnahme von NS2 sonst vergessen kann. Das letzte Wort bei NS2 hat nun mal Berlin - siehe oben die Entscheidung darüber wer dieses Rohr zertifizierten darf. Man muss bedenken das wenn UA kein Gas mehr nach Europa liefert das

a) 1 bis 1.5 Mrd€ an Transitgebühren verlieren
b) Kiew in Zukunft Gas welches es nach Polen, Ungarn etc. ursprünglich liefern sollte, an der westlichen Grenze der Ukraine
so nicht mehr kaufen kann. Ein remimport ist nicht mehr möglich. UA müsste sein Gas in Zukunft über NS1, NS2, TurkStream, Baltic Pipeline etc. importieren. Das wird natürlich um einiges dann teurer. Hier gibt es unterschiedliche Schätzungen. Z. B. Das UA hier 3 Mrd€ drauf zahlen muss

Das alles sind Kosten die jährlich anfallen.

Die Kosten haben Privat Haushalte und Unternehmen in UA zu tragen. Die Folgen: Die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen sinkt und Menschen die kaum noch ihre Miete bezahlen können werden einfach auf die Straße gehen müssen da das eigene Einkommen nicht mehr ausreicht um sich über Wasser zu halten.
UA könnte natürlich wieder Kredite beim IWF aufnehmen, aber die werden an harte Auflagen geknüpft (z. B. Erhöhung des Gaspreises) welche Kiew nicht erfüllen will. Das ist allen externen Beteiligten bewusst, daher wird Berlin Moskau darauf drängen müssen das auch nach 2024 Gas über die ukrainische Pipeline exportiert werden muss.
Kiew sollte sich aber Gedanken machen langfristig das Pipelinenetz zu armortisieren- zumindest ein Teil davon. Die Zeiten in denen UA 100 Mrd m3 Gas nach Europa exportieren konnte gehören der Vergangenheit an. Man kann froh sein wenn nach 2024 noch etwas übrig bleibt.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von H2O »

Warum ist es verboten, die Ukraine mit Gas zu beliefern; etwa aus der Nirdsee, so wie Polen sich das derzeit aufbaut? Natürlich muß russischer Willkür ein Riegel vorgeschoben nwerden. Etwa, indem man Flüssiggas-Terminals aufbaut. Auch das könnte in Richtung Ukraine fließen.

Außerdem ist doch mit Rußland vereinbart worden, daß die Ukraine weiter versorgt wird. Das wird die Bundesregierung beobachten müssen und dementsprechend reagieren müssen. Vorsorge ist sicher sinnvoll. "Durchleitungsgebühren" kassieren die Russen mit NS2 natürlich nun allein. So funktioniert Wirtschaft.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DarkLightbringer »

H2O hat geschrieben:(11 Jul 2021, 08:21)

Mich deucht, daß Sie mit "gegenseitigem Vorteil" andere Vorstellungen verbinden als ich. Unser Interesse sind bestmögliche Wirtschaftsbeziehungen mit allen Partnern, die dazu gewillt sind. Wir sollten uns nicht von anderen Partnern in deren Spielchen verwickeln lassen. Das sind in dem Augenblick Wettbewerber, die ihren Vorteil suchen. Wir müssen unsere Interessen nicht verleugnen; diese Zeiten sind vorbei. Ihre Reden zum Fenster hinaus sind von vorgestern.
Unsere Interessen sind nicht die des Gegners.
Gerade deshalb erscheint es ja auch sinnwidrig, sich in Spielchen verwickeln zu lassen, die sich gegen unsere Freunde und Partner richten, letztlich auch gegen uns selbst.

Schröder und Putin sind von vorgestern. Heute erwartet man weniger Widersprüchlichkeit, also kein gleichzeitiges Eintreten für Spaltung und Einheit.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DarkLightbringer »

„Nord Stream 2 sollte gestoppt werden“, fordert die Grünen-Europapolitikerin Franziska Brantner. „Nicht Biden zuliebe, sondern weil es geo- und klimapolitisch gerade jetzt das falsche Signal ist, Putins Clique Milliarden zu überweisen. Damit würde Deutschland einen Keil durch Europa treiben.“
https://www.handelsblatt.com/politik/de ... vEeNck-ap3

Da liegt die Abgeordnete natürlich richtig.

Das Gebot der Stunde ist es, gegenüber Partnern und Freunden eine neue Entspannungs- und Bündnispolitik zu betreiben und gleichzeitig Gegenakteure wie das Putin-Regime oder China etwas kritischer zu sehen.

Just der Fall China zeigt, dass die traditionelle Devise "Wandel durch Handel" auch ganz umgekehrt verstanden werden kann. Peking verlangt zunehmend einen Wandel derer, die mit China handeln wollen und stellt die Bedingungen dafür. Ähnlich wird es Putin sehen, wenn denn die Spaltung und Destabilisierung Europas gelingen sollte.
Die Zeit des Wegduckens ist daher vorbei, jetzt muss es gelten, Farbe zu bekennen.

Brantner hat offenbar die Zeichen der Zeit erkannt. Kein großes Wunder, denn die Abgeordnete ist im Vorstand der Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung und sitzt im Unterausschuss des Bundestages für „Zivile Krisenprävention, Konfliktbearbeitung und vernetztes Handeln“.
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Tom Bombadil
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben:(11 Jul 2021, 20:03)

"Durchleitungsgebühren" kassieren die Russen mit NS2 natürlich nun allein. So funktioniert Wirtschaft.
So funktioniert Imperialismus, denn mit weniger Einnahmen kann die Ukraine auch weniger Geld in die Landesverteidigung stecken.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(12 Jul 2021, 08:18)

So funktioniert Imperialismus, denn mit weniger Einnahmen kann die Ukraine auch weniger Geld in die Landesverteidigung stecken.
Diese Finanzierungslücke der Ukraine werden Sie den Russen im Ernst nicht vorhalten wollen.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Troh.Klaus »

Tom Bombadil hat geschrieben:(12 Jul 2021, 08:18)
So funktioniert Imperialismus, denn mit weniger Einnahmen kann die Ukraine auch weniger Geld in die Landesverteidigung stecken.
Wenn es darum geht, da kann Deutschland doch jedes Jahr die eingesparten Transitgebühren an Kiew überweisen. Wo ist das Problem?
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Teeernte
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Teeernte »

Tom Bombadil hat geschrieben:(12 Jul 2021, 08:18)

So funktioniert Imperialismus, denn mit weniger Einnahmen kann die Ukraine auch weniger Geld in die Landesverteidigung stecken.
...wer nichts besitzt , dem kann nichts weggenommen werden.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DarkLightbringer »

Troh.Klaus hat geschrieben:(12 Jul 2021, 11:00)

Wenn es darum geht, da kann Deutschland doch jedes Jahr die eingesparten Transitgebühren an Kiew überweisen. Wo ist das Problem?
Die Ukraine ist grundsätzlich bereit, über Kompensationen zu reden.
Man möchte aber gern auch Waffen haben.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DarkLightbringer »

H2O hat geschrieben:(12 Jul 2021, 09:33)

Diese Finanzierungslücke der Ukraine werden Sie den Russen im Ernst nicht vorhalten wollen.
Man wirft den teils zwielichtigen Geschäftemachern aber vor, eher die Aggression als den Frieden zu finanzieren.

Die Abgeordnete Brantner warnt davor, "Putins Clique" (O-Ton) Milliarden zuzuschanzen.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Cobra9 »

H2O hat geschrieben:(11 Jul 2021, 11:30)

Sie haben eben gern Recht; dann soll es so sein.

Ich habe nach Argumentation gefragt und das kommt als Antwort. Bei allem Respekt das ist arm. Du hast von Selbstverleugnung geschrieben. Ich nicht.

Und pardon wenn ich frage wo deine Interessen liegen bzw welchem Land. Deutschland, Polen....

Zugegeben ich tue mir schwer zu verstehen wenn jemand sagt mein Land aber nicht da lebt. Passt irgendwie nicht. Ich habe Argumente genannt.

Außer Recht haben will ich und Selbstverleugnung kommt null als Argumente. Dabei gibt's neben Außen & Sicherheitspolitik auch genug wirtschaftliche Argumente gegen NS2 sowie Umweltschutz.

Du kannst ja mal erklären was der enorme Vorteil ist. Russland hat andere Vorstellungen wie wir.

https://www.deutschlandfunk.de/russisch ... _id=499868


Der European Green Deal, der vorsieht, die EU bis 2050 klimaneutral zu machen, ist eine Bedrohung für die russische Energie-Wirtschaft, die vom Verkauf fossiler Energien wie Erdgas lebt. Ja natürlich auch nur Einbildung. Sollten Länder wie Deutschland weiterhin auf die Lieferung von"grünem" Wasserstoff bestehen, hat Russland ein Problem. Denn erneuerbare Energien gibt es dort praktisch nicht.

Also was ist so toll an NS2 so gesehen.

Ich bin auch wenig begeistert über deals wie das wir zahlen müssen wenn Russland die Vereinbarungen bricht. Das ist ne Dummheit.

Putin hat Deutschland gekriegt. FAZ fasst das zusammen

Stream 2
Putin lockt Deutschland in eine Falle
https://m.faz.net/aktuell/politik/ausla ... 13612.html
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Cobra9 »

H2O hat geschrieben:(12 Jul 2021, 09:33)

Diese Finanzierungslücke der Ukraine werden Sie den Russen im Ernst nicht vorhalten wollen.
War der Deal nicht so das der Ukraine Einnahmen garantiert sund
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Troh.Klaus »

DarkLightbringer hat geschrieben:(12 Jul 2021, 14:52)
Die Ukraine ist grundsätzlich bereit, über Kompensationen zu reden.
Man möchte aber gern auch Waffen haben.
Da sind sie bei den Amerikanern, Franzosen und Briten besser aufgehoben.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DevilsNeverCry »

H2O hat geschrieben:(11 Jul 2021, 20:03)

Warum ist es verboten, die Ukraine mit Gas zu beliefern; etwa aus der Nirdsee, so wie Polen sich das derzeit aufbaut? Natürlich muß russischer Willkür ein Riegel vorgeschoben nwerden. Etwa, indem man Flüssiggas-Terminals aufbaut. Auch das könnte in Richtung Ukraine fließen.

Außerdem ist doch mit Rußland vereinbart worden, daß die Ukraine weiter versorgt wird. Das wird die Bundesregierung beobachten müssen und dementsprechend reagieren müssen. Vorsorge ist sicher sinnvoll. "Durchleitungsgebühren" kassieren die Russen mit NS2 natürlich nun allein. So funktioniert Wirtschaft.
Natürlich ist das nicht verboten. Darum hätte sich die Ukraine längst kümmern müssen. Aber Naftogas und co. dachten sich wohl es ist okay mit dem "Aggressor" weiter zu verhandeln und Geld entgegen zu nehmen. Das war wohl die Strategie seit 2014. Nein. . .dass war schon immer die Strategie, seit es die Ukraine als Staat gibt. Der einzige Unterschied ist der das der Oligatch Firtasch als Zwischenhändler seit 2009 weg fällt. Der hat sich da schön bereichern können, wie auch die aktuellen Naftogas Bonzen. Die Quittung kommt bald. Wenn man so blöd ist und 7 Jahre lang die Hände auf den Schoß legt.

Was Alternativrouten angeht: Import von Flüssiggas aus Norwegen ist eine Alternative. Das Zeug aus den USA dagegen ist zu teuer und gegen Gas aus Russland nicht konkurrenzfähig.
Selbst LNG beziehen ist bislang problematisch wegen der Durchfahrt durch den Bosporus. So viel ich weiß gehen die Türken bei der Ein- und Ausfuhr von Waren sehr behutsam mit ihrer Meerenge um. Bei Flüssiggas reagieren die empfindlich.
Gas von der Baltic Pipeline ist eine Alternative. Die Frage ist ob da für UA noch was ausreicht und ob es auch billiger ist als das Gas welches per Reimport aus Russland bezogen wird. Hier kam bislang Null Initiative aus Kiew. Was soll ich dazu noch sagen???
Zuletzt geändert von DevilsNeverCry am Mo 12. Jul 2021, 15:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DevilsNeverCry »

Cobra9 hat geschrieben:(12 Jul 2021, 15:13)

War der Deal nicht so das der Ukraine Einnahmen garantiert sund
Bis 2024, ja.
Daher wäre es ratsam mit Moskau nochmal über eine Verlängerung zu sprechen. Denke das wird auch klappen. Die Frage ist nur wie lange und zu welchen Mengen. Berlin und Ankara wollen erstmal ihren Teil der Beute. UA wird das nehmen müssen was übrig bleibt.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Vongole »

Cobra9 hat geschrieben:(12 Jul 2021, 15:13)

War der Deal nicht so das der Ukraine Einnahmen garantiert sund
Jein:
Die Regierung von US-Präsident Jo Biden hatte kürzlich ihren jahrelangen Widerstand gegen die Pipeline teilweise aufgegeben und auf Sanktionen gegen die Betreibergesellschaft verzichtet - auch aus Rücksicht auf die Beziehungen zu Deutschland. Anschließend war eine Delegation der Bundesregierung nach Washington gereist, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Deutschland will etwa erreichen, dass Russland seinen Transitvertrag mit der Ukraine entfristet. Er endet 2024. Dem müsste allerdings Moskau zustimmen.
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 87276.html
Wenn Putin erwartungsgemäß nicht zustimmt, wird's außer Biden niemanden stören. :|
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DevilsNeverCry »

Es bleibt nich eine Frage offen:

Warum beziehen

Bulgarien
Serbien
Rumänien
Ungarn (wohl ab Oktober)

Gas unter Umgehung der Ukraine. Ab 2023 können noch Bosnien und Österreich dazu kommen. Hier wird eine Pipeline mit einer Kapazität von 16 Mrd m3 einfach mal an UA vorbei gebaut und ich sehe Null Reaktionen darauf.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DarkLightbringer »

Troh.Klaus hat geschrieben:(12 Jul 2021, 15:16)

Da sind sie bei den Amerikanern, Franzosen und Briten besser aufgehoben.
Das sagt viel über Europa aus.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DevilsNeverCry »

Vongole hat geschrieben:(12 Jul 2021, 15:58)

Jein:

Wenn Putin erwartungsgemäß nicht zustimmt, wird's außer Biden niemanden stören. :|
Ich war schneller :p :p
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DarkLightbringer »

Abweichend von den Vereinbarungen verlangt Putin doch den - so wörtlich - "guten Willen" des Kriegsgegners Ukraine.
Damit ist gemeint, die Ukraine soll sich weniger verteidigen.

Der FAZ-Kommentator Reinhard Veser schlug daher im Juni vor, die Fortsetzung des NS-2-Projektes vom guten Willen Moskaus abhängig zu machen - gegenüber der Ukraine, der russischen Opposition und dem Westen.
Der Mann sollte nach der Wahl ins Außenministerium eingeladen werden. ;)
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Kohlhaas »

DevilsNeverCry hat geschrieben:(12 Jul 2021, 15:55)

Bis 2024, ja.
Daher wäre es ratsam mit Moskau nochmal über eine Verlängerung zu sprechen. Denke das wird auch klappen. Die Frage ist nur wie lange und zu welchen Mengen. Berlin und Ankara wollen erstmal ihren Teil der Beute. UA wird das nehmen müssen was übrig bleibt.
Bis 2024 läuft der Vertrag zwischen Russland und der Ukraine. Die Vereinbarungen zwischen Russland und Deutschland sehen vor, dass die Ukraine auch nach 2024 noch Transitland bleibt.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Vongole »

DarkLightbringer hat geschrieben:(12 Jul 2021, 16:00)

Das sagt viel über Europa aus.
Nein, das sagt in erster Linie leider viel über Deutschland aus.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DevilsNeverCry »

Kohlhaas hat geschrieben:(12 Jul 2021, 16:12)

Bis 2024 läuft der Vertrag zwischen Russland und der Ukraine. Die Vereinbarungen zwischen Russland und Deutschland sehen vor, dass die Ukraine auch nach 2024 noch Transitland bleibt.
Vorsicht. Es wird die Möglichkeit offen gelassen ob man den Vertrag auf weitere 10 Jahre verlängert. Das ist ja das worauf Deutschland nun pochen wird. Das ist aber keine Verpflichtung es zu tun.

Aber wie gesagt. Die werden denke ich das verlängern, zumal es immer besser ist 3 Alternativrouten anstelle von 2 zu haben.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von DarkLightbringer »

Vongole hat geschrieben:(12 Jul 2021, 16:12)

Nein, das sagt in erster Linie leider viel über Deutschland aus.
Es sagt aus, dass man sich an Amerikaner, Franzosen oder Briten wenden muss, wenn man Europäer sein will.

Aber wenn du meinen solltest, die Nachgiebigkeitspolitik Berlins sei problematisch, dann stimme ich natürlich zu.
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Re: Blickwinkel zu Nord Stream 2 EU und Alternativen

Beitrag von Troh.Klaus »

DarkLightbringer hat geschrieben:(12 Jul 2021, 16:00)
Das sagt viel über Europa aus.
Nope, das sagt viel darüber aus, wer den "besseren" Geschäftssinn beim Versorgen der Welt mit Waffen hat. Deutschland offensichtlich nicht.
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