Eben. Da liegt die Wurzel der Probleme, die sich heute in der Ost-Ukraine und "gestern" auf der Krim gezeigt haben: Im "Vielvölkerstaat" Sowjetunion spielten Grenzen zwischen Ethnien aus ideologischen Gründen keine Rolle mehr, sie wurden auf Befehl des Obersten Sowjet für abgeschafft erklärt. Und dann wurden irgendwann willkürlich Landesgrenzen gezogen. Heute, nach dem Zusammenbruch der SU, rächt sich das. Heute sind zum Beispiel fast 40 Prozent der Bewohner der baltischen Staaten russischer Abstammung. In der Ost-Ukraine stellen Russen vielleicht sogar die Bevölkerungsmehrheit. Auf der Krim gibt es auch eine sehr gemischte Bevölkerung. Welche "Staatsangehörigen" wo leben, ist zur Streitfrage geworden, seit die "Brudervölker" sich zerstritten haben. Die Frage wird heute gern mal mit Gewalt beantwortet.H2O hat geschrieben:(26 Feb 2021, 21:11)
Aber der Ukrainer und Präsident der Sowjetunion Chruschtschow durfte das; schließlich war seine Geberlaune unantastbar. Bestimmt eine lupenrein demokratische Schenkung... oder so.
Eine ganz ähnliche Entwicklung mit ganz ähnlichen Ursachen haben wir nach dem Zusammenbruch Jugoslawiens gesehen. Da brachen ethnische Konflikte aus, die das osmanische Reich durch seine Ignoranz gegenüber ethnischen Unterschieden verursacht hatte. Auch da spielten willkürliche Grenzziehungen eine zentrale Rolle.
Zur Krim habe ich eine differenzierte Meinung. Völkerrechtlich gehört die zur Ukraine. Historisch gehörte sie seit Jahrhunderten zu Russland. Natürlich kann man sich Deiner Argumentation anschließen, dass völkerrechtlich eine "Abspaltung" vom "Mutterland" nur mit dessen Zustimmung zulässig ist. Das würde dann allerdings das Recht der Iren infrage stellen, sich Anfang des vergangenen Jahrhunderts von der britischen Kolonialmacht zu befreien. Oder das Recht Vietnams, sich von Frankreich loszusagen. Um nur zwei Beispiele zu nennen. Trotzdem bleibt die Besetzung der Krim durch Russland rechtswidrig. Die wurde vom Kreml nur mit der ach so bekannten Aussage legitimiert, dass die Krim-Russen um Hilfe gerufen hätten.