Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Ländern werden zudem auch immer enger. Polen ist inzwischen der fünftwichtigste Handelspartner Deutschlands. Die lange, offene Grenze zur EU zahlt sich aus. Das weiß ja auch die große Mehrheit der Polen. Immer wieder: Nirgendwo ist die Zustimmung zur EU so hoch, wie in Polen. Der Versuch, aus der EU auszutreten, würde vermutlich tatsächlich zu Aufständen führen, auch wenn der Justizminister neulich darüber spekuliert hat.H2O hat geschrieben:(11 Aug 2021, 06:20)
Erschwerend kommt hinzu, daß es in Weißrußland eine polnische Minderheit gibt, die Lukaschenko schuriegeln kann, um in Polen Wutanfälle aus zu lösen.
Da wiederhole ich als in Polen lebender Freund vieler liebenswerter Polen gern die Leserzuschrift in der Gazeta Wyborcza sinngemäß: "Wir erleben das freundlichste Deutschland aller Zeiten. Nutzen wir diese Chance zu vertiefter Zusammenarbeit!"
Die Verbundenheit gibt es doch auch wirklich: 700.000 Polen leben und arbeiten in Deutschland als geachtete und geschätzte fleißige Leute (die Zahlen habe ich vor Wochen aus der offiziellen deutschen Statistik entnommen), die ihren Beitrag zur deutschen Volkswirtschaft leisten... und zugleich Angehörigen in Polen ein besseres Leben ermöglichen.
Wenn wir die gemeinsame Vergangenheit in der preußischen Zeit betrachten und die damalige Binnenwanderung in unsere Industriegebiete, dann dürften Polen die größte Volksgruppe sein, die in unser Volk integriert wurde. Wenn Nationalisten in Polen nun gegen Deutschland stänkern, dann prügeln sie auch auf genau diese Menschen ein. Ein Irrsinn!
Aber jetzt sag Du als Kenner der Lage doch mal, wie der jetzige "Bruch" der Regierungskoalition zu bewerten ist. Ist ja nicht das erste Mal, dass PIS die Mehrheit im Parlament verliert. Könnte es diesmal das Ende der schizophrenen Situation sein, dass die Mehrheit der Polen sich als Europäer empfindet, während die Regierung von Nationalisten beherrscht wird? Auch der zweite Koalitionspartner der PIS wankt ja inzwischen, weil jetzt die Justizreform infrage gestellt wird.
Hinzu kommt, dass die beiden umstrittenen Gesetzesvorhaben, die jetzt zum "Bruch" geführt haben, zwangsläufig neuen Ärger mit der EU bringen würden. Wie denkst Du, wird es wohl weitergehen?