Natürlich betreibt die EU Protektionismus und wird daher ihren eigenen Markt schützen, etwa das Euro-Clearing. In der Tat wird also ein Teil des Geschäftes zunächst in den EU-Raum umziehen müssen, zumindest formal, indem man dort ein Büro eröffnet. Man wird sehen, ob man noch ein Austrittsabkommen zustande bringt, jetzt oder später, das auch Finanzdienstleistungen regelt.Alter Stubentiger hat geschrieben:(01 Sep 2019, 16:08)
Du verstehst es einfach nicht was? Die Banken müssen aufs Festland umsiedeln. Ob es ihnen gefällt oder nicht. Ich erwähnte ja nicht nur Frankfurt. Amsterdam, Paris und Dublin profitieren ja auch vom Londoner Exodus.
Der Brexit wirft seinen Schatten auch geldpolitisch voraus: Finanzströme im Umfang von 1,3 Billionen Euro fließen von Großbritannien in den Euroraum. Die Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank wacht auch darüber, dass der Umzug zahlreicher Geldhäuser nach Frankfurt geordnet abläuft.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Brexit-s ... 35882.html
Das passiert gerade eben jetzt. In Echtzeit. Da kann man nicht so tun als ob dass alles nichts besonderes sei und nur ein paar Filialen in den Euroraum verlagert werden.
Der Finanzplatz London besteht aber nicht nur aus dem Euro-Clearinggeschäft, sondern aus vielen anderen Bereichen, die eben nicht umziehen werden. Im Gegenteil, da London dann endlich nicht mehr der schweren regulatorischen Hand aus Brüssel unterworfen sein wird, wird es weitere Geschäfte geradezu magisch anziehen, sicher auch aus dem immer sozialistischeren, zu Tode regulierten Euroraum.
Kurzfristig wird es im Vereinigten Königreich zu massiven Problemen kommen. Das weiß auch ein Boris Johnson. Die Frage ist aber: Wie wird man den Austritt Großbritanniens im historischen Lichte betrachten, sagen wir, im Abstand einer Generation (drei Jahrzehnte)? Mich würde es nicht wundern, wenn das historische Urteil lautete: Das Vereinigte Königreich hat das sinkende Schiff gerade noch rechtzeitig verlassen und sich der Welt gegenüber geöffnet, während die EU durch das Diktat der Südländer sich dem unübersichtlichen, intransparenten, machtgierigen Superstaat, dem Sozialismus, der Umverteilung, dem Protektionismus, der Bevormundung, der verantwortungslosen Regierung durch ungewählte Beamte verschrieben hat.