Was will Boris Johnson?

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Vongole
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Vongole »

H2O hat geschrieben:(31 Aug 2019, 17:50)

Mein Sohn hat in Tischgesprächen die Sicherheitslage in FFM sehr viel schlechter bewertet. Deshalb war ich denn doch überrascht. Da kommt es vermutlich ganz auf die Gegend an, in der man sich aufhält.
Es gibt ein Viertel in Bahnhofsnähe, wo man, oder besser gesagt, Frau sich nach Einbruch der Dunkelheit nicht zu lange aufhalten sollte.
Ansonsten hab ich mich in Ffm., im Gegensatz zu vielen Großstädten auf der Welt, immer sehr sicher gefühlt.
Am Yisrael Chai

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H2O
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von H2O »

Vongole hat geschrieben:(31 Aug 2019, 18:20)

Es gibt ein Viertel in Bahnhofsnähe, wo man, oder besser gesagt, Frau sich nach Einbruch der Dunkelheit nicht zu lange aufhalten sollte.
Ansonsten hab ich mich in Ffm., im Gegensatz zu vielen Großstädten auf der Welt, immer sehr sicher gefühlt.
Das erwähnte er im Gespräch, aber auch weitere Problemviertel mit Wohnsilos.
Ger9374

Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Ger9374 »

Nun sind die Briten im Falle des Finanzplatzes London übersensibilisiert!
Arbeitsplätze , Renommee , Geld !
Da mag etwas die Bewertung für Frankfurt
zu positiv (Panikmache) ausgefallen sein.
Europas Finanzzentren werden noch eine ganze Weile neidisch auf London blicken.
Warten wir ab was in einem Jahr die Finanzwelt als Fazit des Brexit zieht!
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Alexyessin
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Alexyessin »

Julian hat geschrieben:(31 Aug 2019, 08:51)

Dabei ist das Vorgehen doch ganz normal. Eher ungewöhnlich ist, dass die Sitzung des Parlamentes für so lange Zeit nicht unterbrochen wurde.
Wo gab es den vergleichbaren Fall? Bitte um Quellen.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
Baier is ma ned so - Baier sei is a Lebenseinstellung
Mia glangt das i woas das i kennt wenn i woin dadat
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Ger9374 »

Alexyessin hat geschrieben:(31 Aug 2019, 19:34)

Wo gab es den vergleichbaren Fall? Bitte um Quellen.

Das Vorgehen in GB soll es 1948 schon Mal gegeben haben.Für andere Demokratien ist mir solche Möglichkeit unbekannt.
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Julian
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Julian »

Vongole hat geschrieben:(31 Aug 2019, 16:38)

Sie haben nicht nur von GB keine Ahnung, sondern auch von der Finanzwelt.
Frankfurt ist seit dem Brexit-Votum 2016 im Global Financial Center Index von Rang 23 auf Rang 10 aufgestiegen, nicht zuletzt wegen der Infrastruktur, einem Reservoir top qualifizierter Leute,
und dass die Stadt es gerade unter die Top 20 der sichersten Städte der Welt geschafft hat, dürfte auch eine Rolle gespielt haben.
odiug hat geschrieben:(31 Aug 2019, 16:49)

Dabei ist das sooo einfach zu googeln ... wie auch seine aussagen über Katalonien oder Südtirol.
Vorurteile und eingebildetes Wissen ohne Substanz, vorgetragen mit einer Einbildung, als handele es sich um der Weisheit letzter Schluss und mit einer einfachen Googlesuche widerlegt ... soooo tragisch :p
Alter Stubentiger hat geschrieben:(31 Aug 2019, 18:04)

Es ist vollkommen wurscht wie schön oder hässlich Frankfurt ist. Firmen wie Morgan Stanley siedeln in die EU um weil sie auf dem Binnenmarkt gute Geschäfte machen können. Das geht nach einem No Deal Brexit nicht mehr. Es steht eine Zahl von 800.000.000.000 €uro im Raum die aus London abgezogen werden müssen. Das ist das Ende des Finanzplatzes London.
Sie wollen doch nicht ernsthaft die Londoner City mit Frankfurt vergleichen? In London arbeiten so viele in der Finanzbranche, wie Frankfurt Einwohner hat.

Und mit Infrastruktur meinte ich das Angebot von Leistungen, die mit der Finanzindustrie in Zusammenhang stehen, also etwa Rechtsanwaltskanzleien und Beratungsunternehmen, aber auch die entsprechenden hochwertigen Freizeitangebote wie gute Restaurants. Ja tatsächlich: Die Banker sind anspruchsvoll. Ärmliche, hässliche Fünfzigerjahre-Architektur wie im Zentrum Frankfurts kommt da nicht so gut; wir reden hier nicht von Sozialhilfeeempfängern, die noch nie etwas anderes gesehen haben.

Es mag ja sein, dass Frankfurt von einem Platz unter ferner liefen nun auf Platz 10 aufgestiegen ist, das ist immer noch lächerlich als angebliches Finanzzentrum der viertgrößten Wirtschaft der Welt. Das liegt daran, dass hochwertige Finanz- und Rechtsdienstleistungen auch für die deutsche Wirtschaft in London und New York erbracht werden. Dort werden auch die hohen Gewinne gemacht, während man in Deutschland damit ja nichts zu tun haben möchte.

Als deutsche Banken sich ins Investmentbanking vorwagten, haben sie das übrigens über London oder New York gemacht; die entsprechenden Banker haben auch dankend abgelehnt, als es um einen Umzug ins hässliche und langweilige Frankfurt ging.

Außerdem kommt die Rechtskultur hinzu; die ist in London liberal und durch das Common Law geprägt; in Frankfurt dagegen durch Überregulierung und deutsche Provinzialität. Soll denn nicht aktuell wieder eine Finanztransaktionssteuer kommen in der EU? London wird so möglicherweise das, was es nun verliert, mehr als zurückgewinnen.

In der Finanzbranche in New York und London hat Frankfurt einen schlechten Ruf.
„Vorurteile, Mythen und Klischees – Die unterschätzte Metropole Frankfurt“ heißt der zwei Minuten lange Cartoon-Kurzfilm von Frankfurt Main Finance, der Initiative zur Vermarktung des Finanzplatzes. Oder auch „To Fall in Love with Frankfurt“.

Und er soll endlich aufräumen mit den Vorurteilen um die Stadt: nicht aufgeschlossen, grässliches Essen, keine Kultur, langweilig. Schädliche Gerüchte seien das, „die allzu oft von den Wettbewerbern angefacht werden“, heißt es in der kurzen Einleitung auf der Web-Seite der Initiative.

Doch der Schuss ist nach hinten losgegangen. Auf Twitter, Facebook und YouTube, über die der Film verbreitet wird, erntet er nichts als Spott. Als „erbärmlich“ kanzelt der Londoner Kommunikationsberater Chris Whitehouse die Kampagne auf Twitter ab. „Glaubt Frankfurt wirklich, dass dieser billige Unsinn die Stadt den Leuten in der City schmackhaft macht?“
https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... t-aus.html
Angelsächsische Medien ätzen dieser Tage, Frankfurt sei "ziemlich klein" (CNN), "provinziell" ( Financial Times) und "langweilig" ( Wall Street Journal). Da passt es leider ins Bild, dass auf der neuen Website der Region über etwas "called the Mietspiegel" geschrieben wird. Als ob Banker, die in London selbst für kleinste Butzen Tausende Pfund im Monat bezahlen und in Restaurants wie dem Tramshed essen, dessen Herzstück eine Skulptur des Starkünstlers Damien Hirst bildet, mit der Höhe deutscher Mieten haderten.
https://www.zeit.de/2016/29/brexit-lond ... -frankfurt
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Julian
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Julian »

odiug hat geschrieben:(31 Aug 2019, 16:49)

Dabei ist das sooo einfach zu googeln ... wie auch seine aussagen über Katalonien oder Südtirol.
Vorurteile und eingebildetes Wissen ohne Substanz, vorgetragen mit einer Einbildung, als handele es sich um der Weisheit letzter Schluss und mit einer einfachen Googlesuche widerlegt ... soooo tragisch :p
Südtirol und Katalonien wird im Gegensatz zu Nordirland oder Schottland keineswegs das Recht zugesprochen, eine Abstimmung über einen Austritt abzuhalten. Was soll daran nun per Google widerlegt sein? Informieren Sie sich, bevor Sie hier wirre Behauptungen aufstellen.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Julian »

Alexyessin hat geschrieben:(31 Aug 2019, 19:34)

Wo gab es den vergleichbaren Fall? Bitte um Quellen.
Das Parlament wird fast jedes Jahr einmal suspendiert; die Legislaturperiode wird dadurch in verschiedene Sitzungen unterteilt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein neuer Premierminister davon Gebrauch macht und die Königin ein neues Parlament eröffnen lässt. Die aktuelle Sitzung war schon die längste seit vielen hundert Jahren und hätte schon längst unterbrochen gehört.

Da das Parlament ohnehin im recess ist vom 13. September bis zum 8. Oktober, ist die Zeitspanne auch nicht ungewöhnlich lang.
Can the prime minister close Parliament?
Yes, he can.

The official term for shutting down Parliament is "proroguing".
[...]
How is Parliament normally closed?
Parliament is normally prorogued once a year for a short period - usually in April or May.

During this time, all business stops, so most laws that haven't completed their passage through Parliament die a death (although some may be "carried over" to the next session).

MPs keep their seats and ministers remain in position - but no debates and votes are held in Parliament.

This is different to "dissolving" Parliament - where all MPs give up their seats to campaign in a general election.

It's also different to a recess - a break in the parliamentary session - which was due to take place this year from roughly 13 September - 8 October.

So in theory prorogation only loses MPs up to seven parliamentary days - but, unlike recess dates which MPs get to approve, they will not be consulted.

It's normal for new governments to shut down Parliament, in order to hold a Queen's Speech, which sets out the government's plans for the next year or so.

The length of time varies - in 2016 Parliament was closed for four working days, while in 2014 it was closed for 13 days.

This year, Parliament would be suspended for about 23 working days before the new Queen's speech on 14 October.

While prorogation is normal, the timing of it in this case is "clearly hugely controversial", says Maddy Thimont-Jack at the Institute for Government think tank.

Why is it controversial?
As well as reducing the influence of the elected Parliament in a major decision, it could also make planning for a no-deal Brexit harder.

That's because the prime minister - without a sitting Parliament - will not be able to pass laws to cushion the impact of no deal. Such laws, for example, might deal with allocating extra money or resources.

It also brought the Queen right into the Brexit dispute. Normally, a prime minister's request to the Queen to prorogue is extremely straightforward. In fact, the House of Commons Library says it has been a formality in the UK for more than a century.
https://www.bbc.com/news/uk-politics-48936711
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Vongole »

Julian hat geschrieben:(31 Aug 2019, 19:42)

Sie wollen doch nicht ernsthaft die Londoner City mit Frankfurt vergleichen? In London arbeiten so viele in der Finanzbranche, wie Frankfurt Einwohner hat.

(..)
Ich will gar nichts vergleichen, ich halte mich an Fakten.
Ein Profiteur ist unterdessen der Finanzplatz Deutschland. „Frankfurt ist dabei einer der großen Gewinner des Brexit“, sagte Krautscheid unserer Redaktion, „sofern man bei dieser unglücklichen Entwicklung überhaupt von Gewinnern sprechen mag.“ Bisher hätten 45 internationale Finanzinstitute ihre Geschäfte an den Main verlagert. „Sie bringen neue Geschäfte und weiteres Personal dorthin.“

https://www.morgenpost.de/wirtschaft/ar ... tiert.html
Wir haben uns wacker geschlagen: Die Mehrzahl der Banken hat sich für Frankfurt entschieden“, freut sich Väth. Kürzlich berichtete Bundesfinanzminister Olaf Scholz, dass insgesamt 52 Finanzdienstleister einen Antrag gestellt hätten, Geschäft nach Deutschland zu verlagern oder hier neu aufzubauen. „Über 30 davon haben jetzt ihre Europazentrale in Frankfurt“, ergänzt Väth.

Hinter Frankfurt folgen mit deutlichem Abstand Paris, das – wie Väth einräumt – „zum Ende hin Boden gutgemacht hat“, sowie Luxemburg und Dublin. Außerdem seien die Frankfurt-Commitments der Banken – entgegen anderslautender Stimmen vor allem aus Frankreich – von hoher Qualität: „Die Behauptung, dass die Dealmaker und Kundenleute nach Paris gehen und Frankfurt lediglich die juristischen Hüllen bekommt, ist absoluter Unsinn“, meint Väth.
https://www.finance-magazin.de/banking- ... t-2043171/

Was den Finanzplatz London nach dem Brexit angeht:
Im Zuge des Brexit werden Geldhäuser nach Einschätzung der EZB-Bankenaufsicht in erheblichem Umfang Geschäfte in den Euro-Raum umschichten. "Am Ende des Prozesses werden wir Vermögenswerte in Höhe von etwa rund 1,3 Billionen Euro haben, die von London in den Euro-Raum verlagert werden", sagte der Chef der Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB), Andrea Enria, in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview.
24 Banken werden nach Angaben Enrias umziehen. 7 davon werden unter direkter Aufsicht der EZB stehen, die 17 anderen fallen unter die jeweilige nationale Aufsicht ihres künftigen Standorts, wie der oberste EZB-Bankenaufseher ausführte. Die EZB mit Sitz in Frankfurt überwacht seit November 2014 die größten Geldinstitute im Euro-Raum direkt. Derzeit sind es 114 Banken und Bankengruppen.
Der angestrebte britische EU-Austritt zwingt Banken am Finanzplatz London, sich zumindest teilweise umzuorientieren. Denn sobald Großbritannien aus der Europäischen Union ausgeschieden ist, dürfen Banken nicht mehr wie bisher von London aus Finanzgeschäfte in der EU betreiben.
https://www.manager-magazin.de/finanzen ... 84109.html

Und wo Banker wohnen, ausgehen oder sich sonst vergnügen, dass weiß ich ganz betimmt besser als Sie. :D
Am Yisrael Chai

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odiug

Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von odiug »

Julian hat geschrieben:(31 Aug 2019, 19:42)

Sie wollen doch nicht ernsthaft die Londoner City mit Frankfurt vergleichen? In London arbeiten so viele in der Finanzbranche, wie Frankfurt Einwohner hat.

Und mit Infrastruktur meinte ich das Angebot von Leistungen, die mit der Finanzindustrie in Zusammenhang stehen, also etwa Rechtsanwaltskanzleien und Beratungsunternehmen, aber auch die entsprechenden hochwertigen Freizeitangebote wie gute Restaurants. Ja tatsächlich: Die Banker sind anspruchsvoll. Ärmliche, hässliche Fünfzigerjahre-Architektur wie im Zentrum Frankfurts kommt da nicht so gut; wir reden hier nicht von Sozialhilfeeempfängern, die noch nie etwas anderes gesehen haben.

Es mag ja sein, dass Frankfurt von einem Platz unter ferner liefen nun auf Platz 10 aufgestiegen ist, das ist immer noch lächerlich als angebliches Finanzzentrum der viertgrößten Wirtschaft der Welt. Das liegt daran, dass hochwertige Finanz- und Rechtsdienstleistungen auch für die deutsche Wirtschaft in London und New York erbracht werden. Dort werden auch die hohen Gewinne gemacht, während man in Deutschland damit ja nichts zu tun haben möchte.

Als deutsche Banken sich ins Investmentbanking vorwagten, haben sie das übrigens über London oder New York gemacht; die entsprechenden Banker haben auch dankend abgelehnt, als es um einen Umzug ins hässliche und langweilige Frankfurt ging.

Außerdem kommt die Rechtskultur hinzu; die ist in London liberal und durch das Common Law geprägt; in Frankfurt dagegen durch Überregulierung und deutsche Provinzialität. Soll denn nicht aktuell wieder eine Finanztransaktionssteuer kommen in der EU? London wird so möglicherweise das, was es nun verliert, mehr als zurückgewinnen.

In der Finanzbranche in New York und London hat Frankfurt einen schlechten Ruf.


https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... t-aus.html


https://www.zeit.de/2016/29/brexit-lond ... -frankfurt
Weißt du eigentlich, warum London, New York und Frankfurt für die Finanzbranche heute so attraktiv sind ?
Nein ... es ist nicht der gute Japaner mit dem ausgezeichneten Sushi an der Ecke ...
Es ist weil alle drei Städte sind Internet Hubs.
Daher sind die Banken-Rechenzentren in New York alle down town ... so nah wie möglich am trans atlantik Kabel.
Banken folgen der Informationsinfrastruktur.
Der Rechtsanwalt oder Finanzfachmann folgt den Banken und diesen folgt der ausgezeichnete, japanische Sushi Koch.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Julian »

odiug hat geschrieben:(31 Aug 2019, 20:03)

Weißt du eigentlich, warum London, New York und Frankfurt für die Finanzbranche heute so attraktiv sind ?
Nein ... es ist nicht der gute Japaner mit dem ausgezeichneten Sushi an der Ecke ...
Es ist weil alle drei Städte sind Internet Hubs.
Daher sind die Banken-Rechenzentren in New York alle down town ... so nah wie möglich am trans atlantik Kabel.
Banken folgen der Informationsinfrastruktur.
Der Rechtsanwalt oder Finanzfachmann folgt den Banken und diesen folgt der ausgezeichnete, japanische Sushi Koch.
Es gehört mehr dazu als eine gute Internetverbindung.

Schauen Sie mal hier:
https://www.statista.com/statistics/270 ... res-index/

New York - London - Hongkong - Singapur - Schanghai - Tokio - Toronto - Zürich - Peking... und dann erst Frankfurt. Aus gutem Grund. Frankfurt ist als Stadt schon viel zu klein für eine Funktion als ernst zu nehmende Finanzmetropole. Zürich ist in der Liste auch nur zu finden aufgrund der Verwaltung von privatem Wohlstand, der sich in die Schweiz flüchtet und dort ansammelt.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Julian »

Vongole hat geschrieben:(31 Aug 2019, 20:02)
Und wo Banker wohnen, ausgehen oder sich sonst vergnügen, dass weiß ich ganz betimmt besser als Sie. :D
Na dann viel Spaß mit dem Äbbelwoi und den billigen Lokalen im Bahnhofsviertel.

London will be central to global financial markets whatever shape Britain’s exit deal from the European Union (EU) takes, senior players in British banking said on Thursday.
https://www.reuters.com/article/uk-brit ... SKCN1R20UE
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odiug

Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von odiug »

Julian hat geschrieben:(31 Aug 2019, 20:11)

Es gehört mehr dazu als eine gute Internetverbindung.

Schauen Sie mal hier:
https://www.statista.com/statistics/270 ... res-index/

New York - London - Hongkong - Singapur - Schanghai - Tokio - Toronto - Zürich - Peking... und dann erst Frankfurt. Aus gutem Grund. Frankfurt ist als Stadt schon viel zu klein für eine Funktion als ernst zu nehmende Finanzmetropole. Zürich ist in der Liste auch nur zu finden aufgrund der Verwaltung von privatem Wohlstand, der sich in die Schweiz flüchtet und dort ansammelt.
Natürlich gehört mehr dazu ... aber ein Vorteil von Frankfurt ist nun mal, da ist der weltweit größte, kommerzielle Internetknoten.
Neben den politischen Ränken auch der Grund für den Sitz der EZB.
Und die deutsche Börse ist das eigentlich Problem ... sie ist zu national, zu wenig global.
Frankfurt liegt da nicht einmal unter den ersten 10 der Welt und das liegt an der deutschen Sparermentalität ... Lebensversicherung, Bausparvertrag und wenn man mutig ist, Bundesanleihen ... das ist Deutschland auf den Finanzmärkten :p
Das heißt ... ab und zu wagt sich mal eine Landesbank an den internationalen Derivatehandel kurz vor dem Immobilien Crash ... 2007 nannte man das an der Wall Street :" stupid german money" in Anlehnung an einen Begriff aus der Filmindustrie: https://de.wikipedia.org/wiki/Stupid_German_Money
Ist heute immer noch so:
https://www.stern.de/wirtschaft/stupid- ... 788636.htm

Hätte sich vielleicht mit dem Zusammenschluss der Gruppe Deutsche Börse mit der London Stock Exchange Group geändert, aber wer weiß noch, was aus dem wird in Zeiten des Brexit.
Aber ich bin mir eh nicht sicher, ob ich das vollgekokste Investmentbankergesocks aus London unbedingt auch in Deutschland haben will.
odiug

Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von odiug »

Julian hat geschrieben:(31 Aug 2019, 20:12)

Na dann viel Spaß mit dem Äbbelwoi und den billigen Lokalen im Bahnhofsviertel.



https://www.reuters.com/article/uk-brit ... SKCN1R20UE
Warst du die letzten Jahre mal in Frankfurt :?:
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unity in diversity
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von unity in diversity »

Die Engländer demonstrieren gegen den postdemokratischen Boris Johnson.

Hongkong übermittelt sympathische Grüße und wünscht viel Erfolg.
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John Galt
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von John Galt »

Vielleicht sollten die Engländer mal gegen die Queen demonstrieren.

Sie und ihre Sippe verhindern seit mehreren Jahrhunderten eine vernünftige Verfassung.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Alter Stubentiger »

Julian hat geschrieben:(31 Aug 2019, 19:42)

Sie wollen doch nicht ernsthaft die Londoner City mit Frankfurt vergleichen? In London arbeiten so viele in der Finanzbranche, wie Frankfurt Einwohner hat.

Und mit Infrastruktur meinte ich das Angebot von Leistungen, die mit der Finanzindustrie in Zusammenhang stehen, also etwa Rechtsanwaltskanzleien und Beratungsunternehmen, aber auch die entsprechenden hochwertigen Freizeitangebote wie gute Restaurants. Ja tatsächlich: Die Banker sind anspruchsvoll. Ärmliche, hässliche Fünfzigerjahre-Architektur wie im Zentrum Frankfurts kommt da nicht so gut; wir reden hier nicht von Sozialhilfeeempfängern, die noch nie etwas anderes gesehen haben.

Es mag ja sein, dass Frankfurt von einem Platz unter ferner liefen nun auf Platz 10 aufgestiegen ist, das ist immer noch lächerlich als angebliches Finanzzentrum der viertgrößten Wirtschaft der Welt. Das liegt daran, dass hochwertige Finanz- und Rechtsdienstleistungen auch für die deutsche Wirtschaft in London und New York erbracht werden. Dort werden auch die hohen Gewinne gemacht, während man in Deutschland damit ja nichts zu tun haben möchte.

Als deutsche Banken sich ins Investmentbanking vorwagten, haben sie das übrigens über London oder New York gemacht; die entsprechenden Banker haben auch dankend abgelehnt, als es um einen Umzug ins hässliche und langweilige Frankfurt ging.

Außerdem kommt die Rechtskultur hinzu; die ist in London liberal und durch das Common Law geprägt; in Frankfurt dagegen durch Überregulierung und deutsche Provinzialität. Soll denn nicht aktuell wieder eine Finanztransaktionssteuer kommen in der EU? London wird so möglicherweise das, was es nun verliert, mehr als zurückgewinnen.

In der Finanzbranche in New York und London hat Frankfurt einen schlechten Ruf.

https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... t-aus.html

https://www.zeit.de/2016/29/brexit-lond ... -frankfurt
Du verstehst es einfach nicht was? Die Banken müssen aufs Festland umsiedeln. Ob es ihnen gefällt oder nicht. Ich erwähnte ja nicht nur Frankfurt. Amsterdam, Paris und Dublin profitieren ja auch vom Londoner Exodus.
Der Brexit wirft seinen Schatten auch geldpolitisch voraus: Finanzströme im Umfang von 1,3 Billionen Euro fließen von Großbritannien in den Euroraum. Die Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank wacht auch darüber, dass der Umzug zahlreicher Geldhäuser nach Frankfurt geordnet abläuft.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Brexit-s ... 35882.html

Das passiert gerade eben jetzt. In Echtzeit. Da kann man nicht so tun als ob dass alles nichts besonderes sei und nur ein paar Filialen in den Euroraum verlagert werden.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Alter Stubentiger »

John Galt hat geschrieben:(01 Sep 2019, 08:21)

Vielleicht sollten die Engländer mal gegen die Queen demonstrieren.

Sie und ihre Sippe verhindern seit mehreren Jahrhunderten eine vernünftige Verfassung.
Es gibt Leute die lassen sich auch vor einer geschriebenen Verfassung nicht aufhalten. Johnson gehört dazu.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
Ger9374

Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Ger9374 »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(01 Sep 2019, 16:10)

Es gibt Leute die lassen sich auch vor einer geschriebenen Verfassung nicht aufhalten. Johnson gehört dazu.

Bin mir gar nicht sicher ob eine Verfassung formell auf die Queen angewiesen ist!
Sind doch nur Kasperlfiguren für ein Jahrhunderte altes Theaterstück!
Adam Smith
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Adam Smith »

Alexyessin hat geschrieben:(31 Aug 2019, 19:34)

Wo gab es den vergleichbaren Fall? Bitte um Quellen.
Hier.

Parlamentarische Sommerpause
Die parlamentarische Sommerpause dauert in der Regel zwei Monate, von Juli bis August. In dieser Zeit finden im Deutschen Bundestag keine Sitzungen statt. Die Abgeordneten widmen sich in dieser Zeit ihrem Wahlkreis, befassen sich mit Detailfragen, planen Sitzungen und Anhörungen und bereiten Gesetzentwürfe für den Herbst vor. Außerdem steht die Nachbereitung der beschlossenen Gesetze und eingebrachten Gesetzesinitiativen an.
https://www.bundestag.de/services/gloss ... use-247336

Und hier noch mal der Greta-Fall.

Das britische Parlament, das im Urlaub ist, soll in den ersten beiden Septemberwochen zusammentreten, bevor eine Pause für die jährlichen Parteikonferenzen eingelegt wird. Es war geplant, am 9. Oktober wieder zusammenzukommen. Der Umzug von Herrn Johnson bedeutet, dass das Parlament am 14. Oktober wieder aufgenommen wird.
https://www.straitstimes.com/world/euro ... xit-report
Zuletzt geändert von Adam Smith am So 1. Sep 2019, 16:50, insgesamt 1-mal geändert.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Julian »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(01 Sep 2019, 16:08)

Du verstehst es einfach nicht was? Die Banken müssen aufs Festland umsiedeln. Ob es ihnen gefällt oder nicht. Ich erwähnte ja nicht nur Frankfurt. Amsterdam, Paris und Dublin profitieren ja auch vom Londoner Exodus.
Der Brexit wirft seinen Schatten auch geldpolitisch voraus: Finanzströme im Umfang von 1,3 Billionen Euro fließen von Großbritannien in den Euroraum. Die Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank wacht auch darüber, dass der Umzug zahlreicher Geldhäuser nach Frankfurt geordnet abläuft.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Brexit-s ... 35882.html

Das passiert gerade eben jetzt. In Echtzeit. Da kann man nicht so tun als ob dass alles nichts besonderes sei und nur ein paar Filialen in den Euroraum verlagert werden.
Natürlich betreibt die EU Protektionismus und wird daher ihren eigenen Markt schützen, etwa das Euro-Clearing. In der Tat wird also ein Teil des Geschäftes zunächst in den EU-Raum umziehen müssen, zumindest formal, indem man dort ein Büro eröffnet. Man wird sehen, ob man noch ein Austrittsabkommen zustande bringt, jetzt oder später, das auch Finanzdienstleistungen regelt.

Der Finanzplatz London besteht aber nicht nur aus dem Euro-Clearinggeschäft, sondern aus vielen anderen Bereichen, die eben nicht umziehen werden. Im Gegenteil, da London dann endlich nicht mehr der schweren regulatorischen Hand aus Brüssel unterworfen sein wird, wird es weitere Geschäfte geradezu magisch anziehen, sicher auch aus dem immer sozialistischeren, zu Tode regulierten Euroraum.

Kurzfristig wird es im Vereinigten Königreich zu massiven Problemen kommen. Das weiß auch ein Boris Johnson. Die Frage ist aber: Wie wird man den Austritt Großbritanniens im historischen Lichte betrachten, sagen wir, im Abstand einer Generation (drei Jahrzehnte)? Mich würde es nicht wundern, wenn das historische Urteil lautete: Das Vereinigte Königreich hat das sinkende Schiff gerade noch rechtzeitig verlassen und sich der Welt gegenüber geöffnet, während die EU durch das Diktat der Südländer sich dem unübersichtlichen, intransparenten, machtgierigen Superstaat, dem Sozialismus, der Umverteilung, dem Protektionismus, der Bevormundung, der verantwortungslosen Regierung durch ungewählte Beamte verschrieben hat.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Ger9374 »

Aber Julian, GB hat doch selber diesen Protektionismus der E.U mit getragen. Selbst davon profitiert .
Durch den selbstgewählten austritt stellt sich GB nun freiwillig ausserhalb dieses Wirtschaftsraumes, nichts wofür die E.U was könnte!
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Alter Stubentiger »

Julian hat geschrieben:(01 Sep 2019, 16:36)

Natürlich betreibt die EU Protektionismus und wird daher ihren eigenen Markt schützen, etwa das Euro-Clearing. In der Tat wird also ein Teil des Geschäftes zunächst in den EU-Raum umziehen müssen, zumindest formal, indem man dort ein Büro eröffnet. Man wird sehen, ob man noch ein Austrittsabkommen zustande bringt, jetzt oder später, das auch Finanzdienstleistungen regelt.

Der Finanzplatz London besteht aber nicht nur aus dem Euro-Clearinggeschäft, sondern aus vielen anderen Bereichen, die eben nicht umziehen werden. Im Gegenteil, da London dann endlich nicht mehr der schweren regulatorischen Hand aus Brüssel unterworfen sein wird, wird es weitere Geschäfte geradezu magisch anziehen, sicher auch aus dem immer sozialistischeren, zu Tode regulierten Euroraum.

Kurzfristig wird es im Vereinigten Königreich zu massiven Problemen kommen. Das weiß auch ein Boris Johnson. Die Frage ist aber: Wie wird man den Austritt Großbritanniens im historischen Lichte betrachten, sagen wir, im Abstand einer Generation (drei Jahrzehnte)? Mich würde es nicht wundern, wenn das historische Urteil lautete: Das Vereinigte Königreich hat das sinkende Schiff gerade noch rechtzeitig verlassen und sich der Welt gegenüber geöffnet, während die EU durch das Diktat der Südländer sich dem unübersichtlichen, intransparenten, machtgierigen Superstaat, dem Sozialismus, der Umverteilung, dem Protektionismus, der Bevormundung, der verantwortungslosen Regierung durch ungewählte Beamte verschrieben hat.
Ach ja die böse EU mit ihren Regeln.... Diesen Unsinn haben auch Farage und Johnson schon verbreitet. Und historisch gesehen waren die Briten schon bei der Gründung der EWG der Meinung dass sie eigentlich viel zu bedeutend sind um da mitzumachen. Die Folge war ein massiver Bedeutungsverlust und eine Wirtschaftskrise. Erst dann trat man bei. Aber leider fehlt auch vielen Briten dieses geschichtliche Wissen. Also hat man den Fehler von damals wiederholt.

Den anderen antieuropäischen Unsinn den du da von dir gibst kommentiere ich erst gar nicht. Du willst ja gar nicht verstehen welche Vorteile der EU-Binnenmarkt bietet. Und wie notwendig gemeinsame Standards für die Wirtschaft sind. Die alles ist das Gegenteil von Protektionismus. Es ist auch jeder eingeladen sich zu beteiligen. Sogar ohne Beitritt. Norwegen und die Schweiz nutzen dies auch. Man kann den Briten nur raten dies auch zu tun und auf einen ungeregelten Brexit zu verzichten.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
Ger9374

Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Ger9374 »

GB war sehr mutig oder sehr naiv!
Nur das es ganz alleine die Briten zu verantworten haben wofür die sich entscheiden.
Anzumerken das es genug anwärter für die E.U gibt.Die Fleischtöpfe locken und die Brüsseler sollten bedacht sein Politisch fragwürdige Staaten aussen vor zu lassen.
Zacherli
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Zacherli »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(01 Sep 2019, 18:24)

Ach ja die böse EU mit ihren Regeln.... Diesen Unsinn haben auch Farage und Johnson schon verbreitet. Und historisch gesehen waren die Briten schon bei der Gründung der EWG der Meinung dass sie eigentlich viel zu bedeutend sind um da mitzumachen. Die Folge war ein massiver Bedeutungsverlust und eine Wirtschaftskrise. Erst dann trat man bei. Aber leider fehlt auch vielen Briten dieses geschichtliche Wissen. Also hat man den Fehler von damals wiederholt.

Den anderen antieuropäischen Unsinn den du da von dir gibst kommentiere ich erst gar nicht. Du willst ja gar nicht verstehen welche Vorteile der EU-Binnenmarkt bietet. Und wie notwendig gemeinsame Standards für die Wirtschaft sind. Die alles ist das Gegenteil von Protektionismus. Es ist auch jeder eingeladen sich zu beteiligen. Sogar ohne Beitritt. Norwegen und die Schweiz nutzen dies auch. Man kann den Briten nur raten dies auch zu tun und auf einen ungeregelten Brexit zu verzichten.
Am besten ist ja noch "sozialistische EU" :D Manche leben in einer Verschwörungswelt und finden nicht mehr raus.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von tabernakel »

Julian hat geschrieben:(01 Sep 2019, 16:36) Der Finanzplatz London besteht aber nicht nur aus dem Euro-Clearinggeschäft, sondern aus vielen anderen Bereichen, die eben nicht umziehen werden. Im Gegenteil, da London dann endlich nicht mehr der schweren regulatorischen Hand aus Brüssel unterworfen sein wird, wird es weitere Geschäfte geradezu magisch anziehen, sicher auch aus dem immer sozialistischeren, zu Tode regulierten Euroraum.
Der Irrglaube dass das Abschaffen von Regulierung zu mehr Geschäft führt, führte bereits 2008 zu einer schweren Wirtschaftskrise. Und darauf steuern die Briten mit solchem Geschwätz auch zu. Regulierung an sich ist notwendig und richtig um zum einen gleiche Spielregeln für alle Marktteilnehmer zu gewährleisten, und zum anderen Exzesse wie Monopole oder Schneeballsysteme einzudämmen. Solange die Regulierung dieses Ziel verfolgt ist sie weder exzessiv noch überflüssig noch hinderlich.

Typisches Beipspiel gefällig? In Finnland mussten vor ca 20 Jahren die LKW so präpariert werden dass deren nutzbare Ladefläche nicht mehr breiter als 2.5m war, dort waren bis dahin eher 2.6m typisch. Die Seiten wurden schlicht auf beiden Seiten gepolstert. Damit aber europäische Spediteure mit finnischen Spediteuren chancengleich konkurrieren können war diese Regelung notwendig. Heute dürfte das keinen mehr kratzen weil die alten LKW größtenteils durch neue ersetzt sind, aber damals war das wichtig um zu verhindern dass finnische Spediteure einen eingebauten signifikanten Wettbewerbsvorteil erhielten, und damit die anderen Europäer verdrängen. Nur so funktioniert ein staatsübergreifender Markt, gleiche Spielregeln für alle sind elementar für den Erfolg, auch wenn sie manchmal nerven mögen.
Julian hat geschrieben:(01 Sep 2019, 16:36)Kurzfristig wird es im Vereinigten Königreich zu massiven Problemen kommen. Das weiß auch ein Boris Johnson. Die Frage ist aber: Wie wird man den Austritt Großbritanniens im historischen Lichte betrachten, sagen wir, im Abstand einer Generation (drei Jahrzehnte)? Mich würde es nicht wundern, wenn das historische Urteil lautete: Das Vereinigte Königreich hat das sinkende Schiff gerade noch rechtzeitig verlassen und sich der Welt gegenüber geöffnet, während die EU durch das Diktat der Südländer sich dem unübersichtlichen, intransparenten, machtgierigen Superstaat, dem Sozialismus, der Umverteilung, dem Protektionismus, der Bevormundung, der verantwortungslosen Regierung durch ungewählte Beamte verschrieben hat.
Wer weiss, vielleicht trällern sie bis dahin New Model Army's "51st state" auf den Strassen, weil das ehemalige Horror-Szenario Realität geworden ist. Und psst: In der EU gibt es aktuell keinen sozialistischen Staat, die Griechen haben's während der letzten Krise kurzzeitig versucht, und es bei ausbleibendem Erfolg auch dabei belassen. Protektionismus in Maßen betreiben alle, daher wäre es wirtschaftlicher Selbstmord darauf zu verzichten solange die Konkurrenz genauso verfährt. Umverteilung in Maßen ist Teil aller sozialen Demokratien und ebenfalls sinnvoll. Über Bevormundung beschweren sich Radikale aller Coleur immer gerne, nur wo soll die sein? Und "Regierung durch ungewählte Beamte" haben wir in der EU schlicht nicht, wir haben sowohl nationale als auch Europawahlen, und sowohl nationale als auch Europäische Abgeordnete ...
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Haegar »

Julian hat geschrieben:(01 Sep 2019, 16:36)

Natürlich betreibt die EU Protektionismus und wird daher ihren eigenen Markt schützen, etwa das Euro-Clearing. In der Tat wird also ein Teil des Geschäftes zunächst in den EU-Raum umziehen müssen, zumindest formal, indem man dort ein Büro eröffnet. Man wird sehen, ob man noch ein Austrittsabkommen zustande bringt, jetzt oder später, das auch Finanzdienstleistungen regelt.

Der Finanzplatz London besteht aber nicht nur aus dem Euro-Clearinggeschäft, sondern aus vielen anderen Bereichen, die eben nicht umziehen werden. Im Gegenteil, da London dann endlich nicht mehr der schweren regulatorischen Hand aus Brüssel unterworfen sein wird, wird es weitere Geschäfte geradezu magisch anziehen, sicher auch aus dem immer sozialistischeren, zu Tode regulierten Euroraum.

Kurzfristig wird es im Vereinigten Königreich zu massiven Problemen kommen. Das weiß auch ein Boris Johnson. Die Frage ist aber: Wie wird man den Austritt Großbritanniens im historischen Lichte betrachten, sagen wir, im Abstand einer Generation (drei Jahrzehnte)? Mich würde es nicht wundern, wenn das historische Urteil lautete: Das Vereinigte Königreich hat das sinkende Schiff gerade noch rechtzeitig verlassen und sich der Welt gegenüber geöffnet, während die EU durch das Diktat der Südländer sich dem unübersichtlichen, intransparenten, machtgierigen Superstaat, dem Sozialismus, der Umverteilung, dem Protektionismus, der Bevormundung, der verantwortungslosen Regierung durch ungewählte Beamte verschrieben hat.
Ich denke eher, daß GB dann längst wieder Mitglied der EU ist. Das Pendel der EU skeptischen Entwicklung wird nach dem Brexit durch die Härte der wirtschaftlichen Entwicklung in GB zurückschlagen und das Denken der Menschen wieder weg von der nationalistischen und völkischen Traumwelt führen.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Misterfritz »

BoJo geht auf Konfrontation mit den eigenen Fraktionskollegen, wenn sie nicht seiner Linie Folgen.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 84806.html
So ganz ist mir nicht klar, was daraus werden soll. Drohungen können Bockigkeit hervorrufen.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Ger9374 »

Boris sieht sich selbst als PM mit seinem Vorbild Churchill als wunschgemäß Geschichtsträchtig an.Da heißt es Größe und Stärke zeigen. Alles eine große one man Show die er inzeniert.
Das Parlament faktisch lahmgelegt seit 1948 das sind Punkte die ihn als PM ungewohnt erscheinen lassen.Ich erwarte noch andere Knallbonbons.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Adam Smith »

Ger9374 hat geschrieben:(03 Sep 2019, 03:20)

Boris sieht sich selbst als PM mit seinem Vorbild Churchill als wunschgemäß Geschichtsträchtig an.Da heißt es Größe und Stärke zeigen. Alles eine große one man Show die er inzeniert.
Das Parlament faktisch lahmgelegt seit 1948 das sind Punkte die ihn als PM ungewohnt erscheinen lassen.Ich erwarte noch andere Knallbonbons.
Hier mal die Lahmlegung des Parlamentes.

https://www.straitstimes.com/world/euro ... xit-report

Postfaktisch. Nach den Fakten.

bevor eine Pause für die jährlichen Parteikonferenzen eingelegt wird. Es war geplant, am 9. Oktober wieder zusammenzukommen. Der Umzug von Herrn Johnson bedeutet, dass das Parlament am 14. Oktober wieder aufgenommen wird.
Übersetzung = Google.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Vongole »

Johnson hat gerade seine Mehrheit im House verloren, der Tory-Abgeordnete Phillip Lee kündigte seinen Wechsel zu den LibDems an:
https://www.theguardian.com/politics/li ... rexit-live
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von sünnerklaas »

Vongole hat geschrieben:(03 Sep 2019, 17:17)

Johnson hat gerade seine Mehrheit im House verloren, der Tory-Abgeordnete Phillip Lee kündigte seinen Wechsel zu den LibDems an:
https://www.theguardian.com/politics/li ... rexit-live
Da gibt es jetzt die maximale Eskalation.
Ger9374

Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Ger9374 »

sünnerklaas hat geschrieben:(03 Sep 2019, 17:57)

Da gibt es jetzt die maximale Eskalation.

Geil, jetzt geht Schmidts( äh natürlich Boris) Katze richtig ab.
Man reiche mir das Popcorn und eine Hopfenkaltschorle!
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Vongole »

Ger9374 hat geschrieben:(03 Sep 2019, 18:01)

Geil, jetzt geht Schmidts( äh natürlich Boris) Katze richtig ab.
Man reiche mir das Popcorn und eine Hopfenkaltschorle!
Ich kann diese Ironie zwar verstehen, aber komisch ist die Situation nicht gerade. :|
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Eiskalt »

Scheiss auf House of Cards.
Ich brauch nen Abo für Parlamentssendungen in UK!!!
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Ger9374

Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Ger9374 »

Vongole hat geschrieben:(03 Sep 2019, 18:08)

Ich kann diese Ironie zwar verstehen, aber komisch ist die Situation nicht gerade. :|

Bei all dem ernst seit dem Wahlausgang in GB, ziehe ich das beste aus der Insel was ich kenne. Der britische Humor!
Solltest du auch tun, das Leben ist zu kurz um seine Zeit mit zuviel negativem zu vergeuden.Die Insel wird nicht untergehen und die britische Demokratie weiterleben!
Boris geht vorzeitig ins Klo der Geschichte
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Ove Haithabu »

Vongole hat geschrieben:(03 Sep 2019, 17:17)
Johnson hat gerade seine Mehrheit im House verloren
Wer dort eine Mehrheit hat lässt sich ganz schwer sagen. Die Gleichung "Tories + DUP = Mehrheit" war schon vor dem Übertritt von Herrn Lee nur auf dem Papier richtig. Man hat ja dieses Jahr bereits ein paar Mal versucht, irgendwelche Mehrheiten auszuloten - bislang erfolglos. Bislang gab es nur Mehrheiten wenn es darum ging, was man nicht will.

Herr Lee hätte übrigends nicht zu den LibDems übertreten müssen, nur um gegen Boris zu sein, aber so ein Auftritt hat natürlich etwas.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Vongole »

Ove Haithabu hat geschrieben:(03 Sep 2019, 18:51)

Wer dort eine Mehrheit hat lässt sich ganz schwer sagen. Die Gleichung "Tories + DUP = Mehrheit" war schon vor dem Übertritt von Herrn Lee nur auf dem Papier richtig. Man hat ja dieses Jahr bereits ein paar Mal versucht, irgendwelche Mehrheiten auszuloten - bislang erfolglos. Bislang gab es nur Mehrheiten wenn es darum ging, was man nicht will.

Herr Lee hätte übrigends nicht zu den LibDems übertreten müssen, nur um gegen Boris zu sein, aber so ein Auftritt hat natürlich etwas.
Es geht nicht um "gegen Johnson" zu sein, es geht um die rein rechnerische Mehrheit, und die hat Johnson verloren.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Ove Haithabu »

Ger9374 hat geschrieben:(03 Sep 2019, 18:21)
Boris geht vorzeitig ins Klo der Geschichte
und niemand wird ihn vermissen!
So einfach ist das leider nicht. Mr Cameron vermisst auch niemand und trotzdem ist der Inhalt des Klos noch da und alle müssen es nun ausbaden.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Ove Haithabu »

Vongole hat geschrieben:(03 Sep 2019, 18:55)

Es geht nicht um "gegen Johnson" zu sein, es geht um die rein rechnerische Mehrheit, und die hat Johnson verloren.
Die rein rechnerische Mehrheit ist aber mittlerweile irrelevant denn bei wichtigen Dingen wie vorgezogenen Neuwahlen oder Mistrauensantrag konnte man weder vorher noch nachher abschätzen wie es ausgeht.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Orbiter1 »

Das läuft dann wohl auf Neuwahlen im Oktober hinaus. Mal sehen was dabei rauskommt. Vermutlich nichts, was am Brexit zum 31.10. etwas ändert.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Ove Haithabu »

Orbiter1 hat geschrieben:(03 Sep 2019, 19:49)

Das läuft dann wohl auf Neuwahlen im Oktober hinaus. Mal sehen was dabei rauskommt. Vermutlich nichts, was am Brexit zum 31.10. etwas ändert.
Es sei denn, Boris entscheidet sich die Neuwahlen auf ein Datum nach dem 31.10. zu verschieben.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Julian »

Orbiter1 hat geschrieben:(03 Sep 2019, 19:49)

Das läuft dann wohl auf Neuwahlen im Oktober hinaus. Mal sehen was dabei rauskommt. Vermutlich nichts, was am Brexit zum 31.10. etwas ändert.
Die Strategie Johnsons ist es offenbar, die Wähler der Brexit-Partei für die Tories zurückzugewinnen. Wenn man den Wahlumfragen Glauben schenkt, ist er damit erfolgreich.

Aufgrund des relativen Mehrheitswahlrechts sind Prognosen jedoch äußerst schwierig. So hatte May in ihrer snap election 2017 eigentlich ein sehr gutes Ergebnis nach Stimmen; sie hatte nur Pech darin, wie sich die Stimmen verteilten.

Dennoch würde ich davon ausgehen, dass eine starke relative Mehrheit in vielen Wahlkreisen den Brexit - egal, ob hart oder weich - möchte und nun Johnson und seine Leute als diejenigen ansehen, die ihnen diesen Brexit am ehesten liefern werden.

Ich bin mir noch nicht im klaren darüber, inwiefern Johnson missliebige Tory-Kandidaten, die gegen einen harten Brexit sind, austauschen könnte, um tatsächlich eine Mehrheit im Parlament für seinen Weg zu erhalten.

Hier geht es direkt zur Debatte:
[youtube][/youtube]
Victrix causa deis placuit, sed victa Catoni
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von sünnerklaas »

Ger9374 hat geschrieben:(03 Sep 2019, 18:01)

Geil, jetzt geht Schmidts( äh natürlich Boris) Katze richtig ab.
Man reiche mir das Popcorn und eine Hopfenkaltschorle!
Es wird gerade das hier im politischen realen Leben aufgeführt:

[youtube][/youtube]
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von King Kong 2006 »

Boris (oder wie die Presse in GB ihn nennt: Clown Prince John) kommt wohl ins rotieren. Kann ihm Trump helfen die störrischen Parlamentarier zu disziplinieren? Der wird ja wohl ein paar Tricks auf Lager haben. Er versprach ja Superdeals.
Rebellion und Rache

Das britische Parlament fordert Boris Johnson heraus. Die Abgeordneten ebnen den Weg für ein Gesetz gegen einen harten Brexit. Die Regierung wiederum hat keine Mehrheit mehr. Kommen jetzt Neuwahlen?

https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 85111.html
Ich erinnere an das Schicksal von Charles I. Der war auch der Meinung, daß das Parlament nur dem Regierungschef (oder seinerzeit König) zu dienen hätte. Eigene Manöver sind hinderlich. Sich mit dem Parlament anzulegen rüttelt an die demokratischen Grundfeste.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Orbiter1 »

King Kong 2006 hat geschrieben:(04 Sep 2019, 08:53)

Boris (oder wie die Presse in GB ihn nennt: Clown Prince John) kommt wohl ins rotieren. Kann ihm Trump helfen die störrischen Parlamentarier zu disziplinieren? Der wird ja wohl ein paar Tricks auf Lager haben. Er versprach ja Superdeals.
In so einer Situation helfen eher Sanktionen. Jeder Unterhaus-Abgeordnete der den Brexit am 31.10. verhindert wird wegen Gefährdung von US-Interessen (wird als neuer Straftatbestand eingeführt) zur internationalen Fahndung ausgeschrieben und muss sich vor einem US-Gericht verantworten. Mindeststrafe sind 30 Jahre Haft auf Guantanamo.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von King Kong 2006 »

Orbiter1 hat geschrieben:(04 Sep 2019, 09:04)

In so einer Situation helfen eher Sanktionen. Jeder Unterhaus-Abgeordnete der den Brexit am 31.10. verhindert wird wegen Gefährdung von US-Interessen (wird als neuer Straftatbestand eingeführt) zur internationalen Fahndung ausgeschrieben und muss sich vor einem US-Gericht verantworten. Mindeststrafe sind 30 Jahre Haft auf Guantanamo.
Boris Johnson and Donald Trump, brothers in chaos

LONDON — From the moment President Trump succeeded in his 2016 election promise to deliver “Brexit times 10,” through to Boris Johnson’s election in July as the new leader of the Conservative Party and British prime minister (Trump has dubbed him “Britain Trump”), there has been a remarkable political symbiosis between the U.S. and Britain.

Today, both countries are deeply riven socially — between winners and losers of globalization, between rural and urban voters, and between generations. These divisions also cut through their main political parties. In this polarized environment, many British and American politicians have concluded that they must ride the populist tiger rather than search for votes in a barren center ground. Compromise offers few rewards now, and moderates seem to have left the field.
Die transatlantische Achse können revitalisiert werden. Der Angelsachsen. Wobei, so richtig angelsäschsisch sind diese beiden Länder auch nicht mehr...
As much as their politics echo each other, Britain and the U.S. will struggle to reenergize their long-standing special relationship. On the plus side, the two countries share deep and mutually beneficial cultural, business and security linkages, which could allow them to strengthen the transatlantic axis in the face of growing assertiveness from Russia and China. But Britain’s post-Brexit geopolitical isolation and economic uncertainty will impose limits on its role as America’s principal ally.

The more interesting question is whether, having entered the populist whirlpool at the same time, they might also be the first among the Western countries to emerge out the other side. Given the deep roots and historic resilience of their political systems, this is entirely possible.

https://www.latimes.com/opinion/story/2 ... nal-crisis
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von sünnerklaas »

King Kong 2006 hat geschrieben:(04 Sep 2019, 09:13)

Die transatlantische Achse können revitalisiert werden. Der Angelsachsen. Wobei, so richtig angelsäschsisch sind diese beiden Länder auch nicht mehr...
Wobei auch da wieder der Stadt-/Landgegensatz eine wichtige Rolle spielt.
Dieser Gegensatz ergibt sich auf Grund der religiösen Marktgläubigkeit. Man hat gedacht, der Markt regele alles von selbst und die Leute sollten gefälligst in die Cities ziehen. Der Brexit ist im Grunde eine Folge des Thatcherismus. Ein paar Zentren hab profitiert, viele ländliche Regionen und auch die alten Industriereviere wurden abgehängt.
Und was für GB gilt, gilt auch für die USA. Da waren es die Reaganomics, die zugeschlagen haben. Und es ist schon ein Treppenwitz der Geschichte, dass Leute aus Parteien, die für diesen Bullshit verantwortlich sind, jetzt da die Axt ansetzen und sich lautstark als Retter ihres Vaterlandes aufspielen.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von schokoschendrezki »

Ger9374 hat geschrieben:(03 Sep 2019, 18:01)

Geil, jetzt geht Schmidts( äh natürlich Boris) Katze richtig ab.
Man reiche mir das Popcorn und eine Hopfenkaltschorle!
Und für Boris einen Teller mit Brussels Sprout! :p
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Alexyessin »

Julian hat geschrieben:(31 Aug 2019, 19:55)

Das Parlament wird fast jedes Jahr einmal suspendiert; die Legislaturperiode wird dadurch in verschiedene Sitzungen unterteilt.
Das war mir bekannt. Ich sprach von ähnlichen Fällen - hast du dazu eine Quelle?
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
Baier is ma ned so - Baier sei is a Lebenseinstellung
Mia glangt das i woas das i kennt wenn i woin dadat
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