Was will Boris Johnson?

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odiug

Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von odiug »

Misterfritz hat geschrieben:(31 Aug 2019, 09:03)

Das könnte sein.
Und es gibt noch die irischstämmigen Senatoren und Abgeordneten in Washington, die dem schon mal nicht zustimmen wollen, wenn die Briten das Karfreitagsabkommen verletzén.
Das Aushandeln und die letztendliche Ratifizierung durch die Parlamente dauert Jahre und der Erfolg ist nicht ausgemacht ... siehe Ttip.
Und ich spekuliere ja seit der letzten US Präsidentschaftswahl ungern über das mögliche Ergebnis der nächsten Wahl ... ich hätte nie gedacht, Trump wird Präsident, wobei ich zumindest damit richtig lag, gewählt haben die Amis ihn nicht ... aber spätestens in 5 Jahren ist der weg ... wahrscheinlich sogar früher ... und der nächste Demokrat in diesem Amt wird heftig zurückrudern um weiteren Schaden der Trumppolitik abzuwenden.
Und die Frage stellt sich auch für die USA: wenn sie den Ärger der 27 verbleibenden EU Staaten mit einem Freihandelsabkommen mit GB gegenrechnen ... lohnt sich das :?:
Und wenn man das mal ideologiefrei, rein geschäftlich betrachtet ... wahrscheinlich nicht.
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Skull
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Skull »

Julian hat geschrieben:(31 Aug 2019, 09:17)

Man muss die Dinge klar benennen, auch mit starken Begriffen.
Ist klar.
Julian hat geschrieben:(31 Aug 2019, 09:07)

Rückständigkeit des restlichen Europas, das seine Regionen lieber unterjocht.
Bullshit bleibt bullshit. :p

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Julian
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Julian »

Skull hat geschrieben:(31 Aug 2019, 10:25)

Ist klar.

Bullshit bleibt bullshit. :p

mfg
Wäre mir neu, dass Katalonien oder Südtirol so frei über ihre Zukunft bestimmen könnten wie Nordirland oder Schottland. Leugnen Sie das etwa?
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Skull
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Skull »

Julian hat geschrieben:(31 Aug 2019, 10:26)

Wäre mir neu, dass Katalonien oder Südtirol so frei über ihre Zukunft bestimmen könnten wie Nordirland oder Schottland.

Leugnen Sie das etwa?
Es gibt staatliche Regeln. Und In jedem Staat gibt es verfassungsgemässe Grundsätze.
Inklusive dem Rechtsstaat. Zumindest in Europa.

Und Katalonien und Südtirol sind nicht das (gesamte) restliche Europa.

Und Ostwestfalen kann auch nicht über seine staatliche Unabhängigkeit bestimmen. Echt schlimm. :dead:

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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Zacherli »

Julian hat geschrieben:(31 Aug 2019, 09:17)

Ihnen ist aber schon aufgefallen, dass beispielsweise Schottland und Nordirland selbst über ihre Zukunft bestimmen können, während Katalonien oder Südtirol dies nicht zugestanden wird?

Ist Ihnen auch aufgefallen, dass die Briten über die EU-Mitgliedschaft abstimmen konnten, nun schon das zweite Mal, während man in Deutschland das Volk in wichtige Entscheidungen niemals einbeziehen würde?

Man muss die Dinge klar benennen, auch mit starken Begriffen. Zumal dies hier von der anderen Seite in Bezug auf Boris Johnson ja auch gemacht wird ("Verfassungskrise", "diktatorisch"), wenn auch zum größten Teil unbegründet.
In Deurschland würde auch nur eine Minderheit für einen Austritt aus der EU stimmen. Und wie Assozial solche Abstimmungen ablaufen können, zeigen gerade Lügner wie Boris und Farage. Ohne diese hätte es höchstwahrscheinlich keinen Brexit gegeben. Aber für die eigene Ideologie sind Lügen voll in Ordnung und keiner von diesen Anheizern hat dabei an das britische Volk gedacht. Pure Egozentrik.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Alter Stubentiger »

Ger9374 hat geschrieben:(30 Aug 2019, 21:07)

Und doch gab es ein demokratisches ergebnis. Die Briten zeigten gerade bei der Wahlbeteiligung der Jungen das ihnen die E. U nicht so wichtig war wie ein ausflug an einem schönen Tag.Jammern und Demos später pech gehabt!!
Es ist wie es ist!!!
Also Dinge wie der rote Bus mit aufgemalten Lügen waren eine Kampagne die mit den demokratischen Regeln vereinbar sind?
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Alter Stubentiger »

Julian hat geschrieben:(30 Aug 2019, 21:09)

Unsinn. London ist zusammen mit New York City der wichtigste Finanzplatz der Welt und wird es auch bleiben. Welcher Banker, der etwas auf sich hält, möchte schon im hässlichen Entlein Frankfurt wohnen? In Paris sind die Steuern zu hoch, und selbst Amsterdam wird von EU-Regeln geradezu erstickt.
Erzähl keine Lügen.

Ein Dutzend Banken sind nach Frankfurt umgezogen

Rund ein Dutzend Banken haben ihre EU-Zentralen inzwischen nach Frankfurt verlegt, andere nach Dublin, Paris, Amsterdam oder Luxemburg. Damit möchten sie den Verlust von Passporting-Rechten verhindern, also die Erlaubnis, aus einem EU-Staat heraus in anderen Ländern der EU Bankdienstleistungen anzubieten. Das größte Risiko wäre damit also schon mal vom Tisch.

https://www.focus.de/finanzen/banken/br ... 12846.html
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Alter Stubentiger »

Julian hat geschrieben:(31 Aug 2019, 09:17)

Ihnen ist aber schon aufgefallen, dass beispielsweise Schottland und Nordirland selbst über ihre Zukunft bestimmen können, während Katalonien oder Südtirol dies nicht zugestanden wird?

Ist Ihnen auch aufgefallen, dass die Briten über die EU-Mitgliedschaft abstimmen konnten, nun schon das zweite Mal, während man in Deutschland das Volk in wichtige Entscheidungen niemals einbeziehen würde?

Man muss die Dinge klar benennen, auch mit starken Begriffen. Zumal dies hier von der anderen Seite in Bezug auf Boris Johnson ja auch gemacht wird ("Verfassungskrise", "diktatorisch"), wenn auch zum größten Teil unbegründet.
Die Katalanen haben der spanischen Verfassung mit großer Mehrheit zugestimmt und verfügen über eine große Autonomie.
Die Nordiren haben sicher kein Bedürfnis den Bürgerkrieg zurückzuholen. Eine Sezessisonskampagne würde genau dies aber wahrscheinlich machen.

Du redest der Kleinstaaterei und nationalistischem Egoismus das Wort. Darüber freuen sich ganz sicher die Machthaber in Peking, Moskau und Washington. Wenn die EU zerfällt sind wir alle Beute. Vom Nordkap bis nach Sizilien.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Julian »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(31 Aug 2019, 15:57)

Erzähl keine Lügen.

Ein Dutzend Banken sind nach Frankfurt umgezogen

Rund ein Dutzend Banken haben ihre EU-Zentralen inzwischen nach Frankfurt verlegt, andere nach Dublin, Paris, Amsterdam oder Luxemburg. Damit möchten sie den Verlust von Passporting-Rechten verhindern, also die Erlaubnis, aus einem EU-Staat heraus in anderen Ländern der EU Bankdienstleistungen anzubieten. Das größte Risiko wäre damit also schon mal vom Tisch.

https://www.focus.de/finanzen/banken/br ... 12846.html
Wo habe ich gelogen?

Natürlich haben ein paar Banken ihre Filialen innerhalb der EU aufstocken müssen, weil das die EU ihnen so vorschreibt. Das heißt doch aber noch lange nicht, dass das Hauptgeschäft die Themse verlassen würde. Frankfurt ist einfach zu langweilig und zu hässlich, um Banker aus der Weltstadt London anzulocken, außerdem fehlt dort einfach die Infrastruktur.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von odiug »

Julian hat geschrieben:(31 Aug 2019, 10:26)

Wäre mir neu, dass Katalonien oder Südtirol so frei über ihre Zukunft bestimmen könnten wie Nordirland oder Schottland. Leugnen Sie das etwa?
Südtirol genießt eine sehr große Autonomie und wird weitgehend selbst regiert.
Das galt bis zum Good Friday Agreement von 1998 Abkommen in Nord Irland so nicht.
Die Autonomie Nord Irlands ist gar nicht so alt und wird durch den Brexit gefährdet.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Vongole »

Julian hat geschrieben:(31 Aug 2019, 16:18)

Wo habe ich gelogen?

Natürlich haben ein paar Banken ihre Filialen innerhalb der EU aufstocken müssen, weil das die EU ihnen so vorschreibt. Das heißt doch aber noch lange nicht, dass das Hauptgeschäft die Themse verlassen würde. Frankfurt ist einfach zu langweilig und zu hässlich, um Banker aus der Weltstadt London anzulocken, außerdem fehlt dort einfach die Infrastruktur.
Sie haben nicht nur von GB keine Ahnung, sondern auch von der Finanzwelt.
Frankfurt ist seit dem Brexit-Votum 2016 im Global Financial Center Index von Rang 23 auf Rang 10 aufgestiegen, nicht zuletzt wegen der Infrastruktur, einem Reservoir top qualifizierter Leute,
und dass die Stadt es gerade unter die Top 20 der sichersten Städte der Welt geschafft hat, dürfte auch eine Rolle gespielt haben.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von odiug »

Vongole hat geschrieben:(31 Aug 2019, 16:38)

Sie haben nicht nur von GB keine Ahnung, sondern auch von der Finanzwelt.
Frankfurt ist seit dem Brexit-Votum 2016 im Global Financial Center Index von Rang 23 auf Rang 10 aufgestiegen, nicht zuletzt wegen der Infrastruktur, einem Reservoir top qualifizierter Leute,
und dass die Stadt es gerade unter die Top 20 der sichersten Städte der Welt geschafft hat, dürfte auch eine Rolle gespielt haben.
Dabei ist das sooo einfach zu googeln ... wie auch seine aussagen über Katalonien oder Südtirol.
Vorurteile und eingebildetes Wissen ohne Substanz, vorgetragen mit einer Einbildung, als handele es sich um der Weisheit letzter Schluss und mit einer einfachen Googlesuche widerlegt ... soooo tragisch :p
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Vongole »

odiug hat geschrieben:(31 Aug 2019, 16:49)

Dabei ist das sooo einfach zu googeln ... wie auch seine aussagen über Katalonien oder Südtirol.
Vorurteile und eingebildetes Wissen ohne Substanz, vorgetragen mit einer Einbildung, als handele es sich um der Weisheit letzter Schluss und mit einer einfachen Googlesuche widerlegt ... soooo tragisch :p
Tja, manche leben halt wirklich im postfaktischen Zeitalter und schließen dann von sich auf andere.
Arme Kerlchen im Grunde. :|
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Ove Haithabu »

Zacherli hat geschrieben:(31 Aug 2019, 10:41)

(...)Und wie Assozial solche Abstimmungen ablaufen können, zeigen gerade Lügner wie Boris und Farage. Ohne diese hätte es höchstwahrscheinlich keinen Brexit gegeben. (...)
Farage ist ein Querkopf mit einer seltsamen Meinung aber solche Typen gibt es in jedem Land. Auch in Deutschland. Und Boris ist ein Opportunist, ich bin mir noch nicht einmal sicher ob der wirklich einen Brexit will oder einfach nur die Stimmung der Stunde nutzt um an die Macht zu kommen. Der hätte theoretisch auch ins Remain Lager gepasst aber dort wär er halt nicht Prime Minister geworden. Der Boris ist ein Typ der für Macht seine eigenen Prinzipien verraten würde wärend Farage wirklich glaubt, das GB ohne EU besser dran wäre.

Ob es ohne die beiden höchstwahrscheinlich keinen Brexit gegeben hätte weiss ich nicht. Die wirklichen Hazardeure, die den Brexist verursacht haben sind a) Cameron, weil er daheim dauernd die EU schlechtgeredet hat um von seinen eigenen Problemen abzulenken. Dadurch hat Leave überhaupt eine Mehrheit bekommen und b) Corbyn denn Corbyn war nie ein Freund der EU. Der hatte zwar andere Beweggründe ("EU sind nur Kapitalisten") als Farage ("EU steht GB's Unabhängigkeit im Weg") und Boris ("Mit hartem Brexit kann ich mich persönlich profilieren") aber ein EU-freundlicher Anführer von Labour hätte sicher geholfen, um Remain eine Mehrheit zu bescheren.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von H2O »

Vongole hat geschrieben:(31 Aug 2019, 16:38)

...
Frankfurt ist seit dem Brexit-Votum 2016 im Global Financial Center Index von Rang 23 auf Rang 10 aufgestiegen, nicht zuletzt wegen der Infrastruktur, einem Reservoir top qualifizierter Leute,
und dass die Stadt es gerade unter die Top 20 der sichersten Städte der Welt geschafft hat, dürfte auch eine Rolle gespielt haben.
Wie ist das nur möglich... "unter die 20 sichersten Städte der Welt"? Ich weiß, das ist hier nicht das wesentliche Thema... aber wer hat diese Einstufung ermittelt?
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Vongole »

H2O hat geschrieben:(31 Aug 2019, 17:13)

Wie ist das nur möglich... "unter die 20 sichersten Städte der Welt"? Ich weiß, das ist hier nicht das wesentliche Thema... aber wer hat diese Einstufung ermittelt?
Ein britisches Forschungsinstitut
https://safecities.economist.com/wp-con ... screen.pdf

Das EIU ist das Forschungsinstitut der britischen Economist Group, einem Schwesterunternehmen der britischen Wochenzeitung "The Economist". Seit mehr als 70 Jahren führt es Marktanalysen durch, in denen es eigenen Angaben zufolge um die Chancen und Risiken in einer sich verändernden Welt geht.
Beteiligt an der Analyse war ein multinationales Team aus unter anderem Cyberforschern, Experten aus den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Stadtentwicklung sowie Politikern - etwa Emmanuel Gregoire, stellvertretender Bürgermeister von Paris.

https://www.spiegel.de/reise/aktuell/di ... 84383.html

Mich hat es übrigens nicht überrascht. ;)
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von H2O »

Vongole hat geschrieben:(31 Aug 2019, 17:19)

Ein britisches Forschungsinstitut
https://safecities.economist.com/wp-con ... screen.pdf

Das EIU ist das Forschungsinstitut der britischen Economist Group, einem Schwesterunternehmen der britischen Wochenzeitung "The Economist". Seit mehr als 70 Jahren führt es Marktanalysen durch, in denen es eigenen Angaben zufolge um die Chancen und Risiken in einer sich verändernden Welt geht.
Beteiligt an der Analyse war ein multinationales Team aus unter anderem Cyberforschern, Experten aus den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Stadtentwicklung sowie Politikern - etwa Emmanuel Gregoire, stellvertretender Bürgermeister von Paris.

https://www.spiegel.de/reise/aktuell/di ... 84383.html

Mich hat es übrigens nicht überrascht. ;)
Mein Sohn hat in Tischgesprächen die Sicherheitslage in FFM sehr viel schlechter bewertet. Deshalb war ich denn doch überrascht. Da kommt es vermutlich ganz auf die Gegend an, in der man sich aufhält.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Alter Stubentiger »

Julian hat geschrieben:(31 Aug 2019, 16:18)

Wo habe ich gelogen?

Natürlich haben ein paar Banken ihre Filialen innerhalb der EU aufstocken müssen, weil das die EU ihnen so vorschreibt. Das heißt doch aber noch lange nicht, dass das Hauptgeschäft die Themse verlassen würde. Frankfurt ist einfach zu langweilig und zu hässlich, um Banker aus der Weltstadt London anzulocken, außerdem fehlt dort einfach die Infrastruktur.
Es ist vollkommen wurscht wie schön oder hässlich Frankfurt ist. Firmen wie Morgan Stanley siedeln in die EU um weil sie auf dem Binnenmarkt gute Geschäfte machen können. Das geht nach einem No Deal Brexit nicht mehr. Es steht eine Zahl von 800.000.000.000 €uro im Raum die aus London abgezogen werden müssen. Das ist das Ende des Finanzplatzes London.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Alter Stubentiger »

H2O hat geschrieben:(31 Aug 2019, 17:50)

Mein Sohn hat in Tischgesprächen die Sicherheitslage in FFM sehr viel schlechter bewertet. Deshalb war ich denn doch überrascht. Da kommt es vermutlich ganz auf die Gegend an, in der man sich aufhält.
Betrachte es auf Jammern auf höchstem Niveau. Andere Städte in der Welt hätten gerne die Probleme Frankfurts.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Ger9374 »

Ob der Finanzplatz London geschwächt wird oder glorreiche Zeiten erleben wird, egal. Geschäftsbanken werden notwendiges tun um in der E.U weiter tätig sein zu können.
Das bringt Arbeitsplätze und Umsätze auf den Kontinent.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Vongole »

H2O hat geschrieben:(31 Aug 2019, 17:50)

Mein Sohn hat in Tischgesprächen die Sicherheitslage in FFM sehr viel schlechter bewertet. Deshalb war ich denn doch überrascht. Da kommt es vermutlich ganz auf die Gegend an, in der man sich aufhält.
Es gibt ein Viertel in Bahnhofsnähe, wo man, oder besser gesagt, Frau sich nach Einbruch der Dunkelheit nicht zu lange aufhalten sollte.
Ansonsten hab ich mich in Ffm., im Gegensatz zu vielen Großstädten auf der Welt, immer sehr sicher gefühlt.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von H2O »

Vongole hat geschrieben:(31 Aug 2019, 18:20)

Es gibt ein Viertel in Bahnhofsnähe, wo man, oder besser gesagt, Frau sich nach Einbruch der Dunkelheit nicht zu lange aufhalten sollte.
Ansonsten hab ich mich in Ffm., im Gegensatz zu vielen Großstädten auf der Welt, immer sehr sicher gefühlt.
Das erwähnte er im Gespräch, aber auch weitere Problemviertel mit Wohnsilos.
Ger9374

Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Ger9374 »

Nun sind die Briten im Falle des Finanzplatzes London übersensibilisiert!
Arbeitsplätze , Renommee , Geld !
Da mag etwas die Bewertung für Frankfurt
zu positiv (Panikmache) ausgefallen sein.
Europas Finanzzentren werden noch eine ganze Weile neidisch auf London blicken.
Warten wir ab was in einem Jahr die Finanzwelt als Fazit des Brexit zieht!
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Alexyessin »

Julian hat geschrieben:(31 Aug 2019, 08:51)

Dabei ist das Vorgehen doch ganz normal. Eher ungewöhnlich ist, dass die Sitzung des Parlamentes für so lange Zeit nicht unterbrochen wurde.
Wo gab es den vergleichbaren Fall? Bitte um Quellen.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
Baier is ma ned so - Baier sei is a Lebenseinstellung
Mia glangt das i woas das i kennt wenn i woin dadat
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Ger9374 »

Alexyessin hat geschrieben:(31 Aug 2019, 19:34)

Wo gab es den vergleichbaren Fall? Bitte um Quellen.

Das Vorgehen in GB soll es 1948 schon Mal gegeben haben.Für andere Demokratien ist mir solche Möglichkeit unbekannt.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Julian »

Vongole hat geschrieben:(31 Aug 2019, 16:38)

Sie haben nicht nur von GB keine Ahnung, sondern auch von der Finanzwelt.
Frankfurt ist seit dem Brexit-Votum 2016 im Global Financial Center Index von Rang 23 auf Rang 10 aufgestiegen, nicht zuletzt wegen der Infrastruktur, einem Reservoir top qualifizierter Leute,
und dass die Stadt es gerade unter die Top 20 der sichersten Städte der Welt geschafft hat, dürfte auch eine Rolle gespielt haben.
odiug hat geschrieben:(31 Aug 2019, 16:49)

Dabei ist das sooo einfach zu googeln ... wie auch seine aussagen über Katalonien oder Südtirol.
Vorurteile und eingebildetes Wissen ohne Substanz, vorgetragen mit einer Einbildung, als handele es sich um der Weisheit letzter Schluss und mit einer einfachen Googlesuche widerlegt ... soooo tragisch :p
Alter Stubentiger hat geschrieben:(31 Aug 2019, 18:04)

Es ist vollkommen wurscht wie schön oder hässlich Frankfurt ist. Firmen wie Morgan Stanley siedeln in die EU um weil sie auf dem Binnenmarkt gute Geschäfte machen können. Das geht nach einem No Deal Brexit nicht mehr. Es steht eine Zahl von 800.000.000.000 €uro im Raum die aus London abgezogen werden müssen. Das ist das Ende des Finanzplatzes London.
Sie wollen doch nicht ernsthaft die Londoner City mit Frankfurt vergleichen? In London arbeiten so viele in der Finanzbranche, wie Frankfurt Einwohner hat.

Und mit Infrastruktur meinte ich das Angebot von Leistungen, die mit der Finanzindustrie in Zusammenhang stehen, also etwa Rechtsanwaltskanzleien und Beratungsunternehmen, aber auch die entsprechenden hochwertigen Freizeitangebote wie gute Restaurants. Ja tatsächlich: Die Banker sind anspruchsvoll. Ärmliche, hässliche Fünfzigerjahre-Architektur wie im Zentrum Frankfurts kommt da nicht so gut; wir reden hier nicht von Sozialhilfeeempfängern, die noch nie etwas anderes gesehen haben.

Es mag ja sein, dass Frankfurt von einem Platz unter ferner liefen nun auf Platz 10 aufgestiegen ist, das ist immer noch lächerlich als angebliches Finanzzentrum der viertgrößten Wirtschaft der Welt. Das liegt daran, dass hochwertige Finanz- und Rechtsdienstleistungen auch für die deutsche Wirtschaft in London und New York erbracht werden. Dort werden auch die hohen Gewinne gemacht, während man in Deutschland damit ja nichts zu tun haben möchte.

Als deutsche Banken sich ins Investmentbanking vorwagten, haben sie das übrigens über London oder New York gemacht; die entsprechenden Banker haben auch dankend abgelehnt, als es um einen Umzug ins hässliche und langweilige Frankfurt ging.

Außerdem kommt die Rechtskultur hinzu; die ist in London liberal und durch das Common Law geprägt; in Frankfurt dagegen durch Überregulierung und deutsche Provinzialität. Soll denn nicht aktuell wieder eine Finanztransaktionssteuer kommen in der EU? London wird so möglicherweise das, was es nun verliert, mehr als zurückgewinnen.

In der Finanzbranche in New York und London hat Frankfurt einen schlechten Ruf.
„Vorurteile, Mythen und Klischees – Die unterschätzte Metropole Frankfurt“ heißt der zwei Minuten lange Cartoon-Kurzfilm von Frankfurt Main Finance, der Initiative zur Vermarktung des Finanzplatzes. Oder auch „To Fall in Love with Frankfurt“.

Und er soll endlich aufräumen mit den Vorurteilen um die Stadt: nicht aufgeschlossen, grässliches Essen, keine Kultur, langweilig. Schädliche Gerüchte seien das, „die allzu oft von den Wettbewerbern angefacht werden“, heißt es in der kurzen Einleitung auf der Web-Seite der Initiative.

Doch der Schuss ist nach hinten losgegangen. Auf Twitter, Facebook und YouTube, über die der Film verbreitet wird, erntet er nichts als Spott. Als „erbärmlich“ kanzelt der Londoner Kommunikationsberater Chris Whitehouse die Kampagne auf Twitter ab. „Glaubt Frankfurt wirklich, dass dieser billige Unsinn die Stadt den Leuten in der City schmackhaft macht?“
https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... t-aus.html
Angelsächsische Medien ätzen dieser Tage, Frankfurt sei "ziemlich klein" (CNN), "provinziell" ( Financial Times) und "langweilig" ( Wall Street Journal). Da passt es leider ins Bild, dass auf der neuen Website der Region über etwas "called the Mietspiegel" geschrieben wird. Als ob Banker, die in London selbst für kleinste Butzen Tausende Pfund im Monat bezahlen und in Restaurants wie dem Tramshed essen, dessen Herzstück eine Skulptur des Starkünstlers Damien Hirst bildet, mit der Höhe deutscher Mieten haderten.
https://www.zeit.de/2016/29/brexit-lond ... -frankfurt
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Julian »

odiug hat geschrieben:(31 Aug 2019, 16:49)

Dabei ist das sooo einfach zu googeln ... wie auch seine aussagen über Katalonien oder Südtirol.
Vorurteile und eingebildetes Wissen ohne Substanz, vorgetragen mit einer Einbildung, als handele es sich um der Weisheit letzter Schluss und mit einer einfachen Googlesuche widerlegt ... soooo tragisch :p
Südtirol und Katalonien wird im Gegensatz zu Nordirland oder Schottland keineswegs das Recht zugesprochen, eine Abstimmung über einen Austritt abzuhalten. Was soll daran nun per Google widerlegt sein? Informieren Sie sich, bevor Sie hier wirre Behauptungen aufstellen.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Julian »

Alexyessin hat geschrieben:(31 Aug 2019, 19:34)

Wo gab es den vergleichbaren Fall? Bitte um Quellen.
Das Parlament wird fast jedes Jahr einmal suspendiert; die Legislaturperiode wird dadurch in verschiedene Sitzungen unterteilt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein neuer Premierminister davon Gebrauch macht und die Königin ein neues Parlament eröffnen lässt. Die aktuelle Sitzung war schon die längste seit vielen hundert Jahren und hätte schon längst unterbrochen gehört.

Da das Parlament ohnehin im recess ist vom 13. September bis zum 8. Oktober, ist die Zeitspanne auch nicht ungewöhnlich lang.
Can the prime minister close Parliament?
Yes, he can.

The official term for shutting down Parliament is "proroguing".
[...]
How is Parliament normally closed?
Parliament is normally prorogued once a year for a short period - usually in April or May.

During this time, all business stops, so most laws that haven't completed their passage through Parliament die a death (although some may be "carried over" to the next session).

MPs keep their seats and ministers remain in position - but no debates and votes are held in Parliament.

This is different to "dissolving" Parliament - where all MPs give up their seats to campaign in a general election.

It's also different to a recess - a break in the parliamentary session - which was due to take place this year from roughly 13 September - 8 October.

So in theory prorogation only loses MPs up to seven parliamentary days - but, unlike recess dates which MPs get to approve, they will not be consulted.

It's normal for new governments to shut down Parliament, in order to hold a Queen's Speech, which sets out the government's plans for the next year or so.

The length of time varies - in 2016 Parliament was closed for four working days, while in 2014 it was closed for 13 days.

This year, Parliament would be suspended for about 23 working days before the new Queen's speech on 14 October.

While prorogation is normal, the timing of it in this case is "clearly hugely controversial", says Maddy Thimont-Jack at the Institute for Government think tank.

Why is it controversial?
As well as reducing the influence of the elected Parliament in a major decision, it could also make planning for a no-deal Brexit harder.

That's because the prime minister - without a sitting Parliament - will not be able to pass laws to cushion the impact of no deal. Such laws, for example, might deal with allocating extra money or resources.

It also brought the Queen right into the Brexit dispute. Normally, a prime minister's request to the Queen to prorogue is extremely straightforward. In fact, the House of Commons Library says it has been a formality in the UK for more than a century.
https://www.bbc.com/news/uk-politics-48936711
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Vongole »

Julian hat geschrieben:(31 Aug 2019, 19:42)

Sie wollen doch nicht ernsthaft die Londoner City mit Frankfurt vergleichen? In London arbeiten so viele in der Finanzbranche, wie Frankfurt Einwohner hat.

(..)
Ich will gar nichts vergleichen, ich halte mich an Fakten.
Ein Profiteur ist unterdessen der Finanzplatz Deutschland. „Frankfurt ist dabei einer der großen Gewinner des Brexit“, sagte Krautscheid unserer Redaktion, „sofern man bei dieser unglücklichen Entwicklung überhaupt von Gewinnern sprechen mag.“ Bisher hätten 45 internationale Finanzinstitute ihre Geschäfte an den Main verlagert. „Sie bringen neue Geschäfte und weiteres Personal dorthin.“

https://www.morgenpost.de/wirtschaft/ar ... tiert.html
Wir haben uns wacker geschlagen: Die Mehrzahl der Banken hat sich für Frankfurt entschieden“, freut sich Väth. Kürzlich berichtete Bundesfinanzminister Olaf Scholz, dass insgesamt 52 Finanzdienstleister einen Antrag gestellt hätten, Geschäft nach Deutschland zu verlagern oder hier neu aufzubauen. „Über 30 davon haben jetzt ihre Europazentrale in Frankfurt“, ergänzt Väth.

Hinter Frankfurt folgen mit deutlichem Abstand Paris, das – wie Väth einräumt – „zum Ende hin Boden gutgemacht hat“, sowie Luxemburg und Dublin. Außerdem seien die Frankfurt-Commitments der Banken – entgegen anderslautender Stimmen vor allem aus Frankreich – von hoher Qualität: „Die Behauptung, dass die Dealmaker und Kundenleute nach Paris gehen und Frankfurt lediglich die juristischen Hüllen bekommt, ist absoluter Unsinn“, meint Väth.
https://www.finance-magazin.de/banking- ... t-2043171/

Was den Finanzplatz London nach dem Brexit angeht:
Im Zuge des Brexit werden Geldhäuser nach Einschätzung der EZB-Bankenaufsicht in erheblichem Umfang Geschäfte in den Euro-Raum umschichten. "Am Ende des Prozesses werden wir Vermögenswerte in Höhe von etwa rund 1,3 Billionen Euro haben, die von London in den Euro-Raum verlagert werden", sagte der Chef der Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB), Andrea Enria, in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview.
24 Banken werden nach Angaben Enrias umziehen. 7 davon werden unter direkter Aufsicht der EZB stehen, die 17 anderen fallen unter die jeweilige nationale Aufsicht ihres künftigen Standorts, wie der oberste EZB-Bankenaufseher ausführte. Die EZB mit Sitz in Frankfurt überwacht seit November 2014 die größten Geldinstitute im Euro-Raum direkt. Derzeit sind es 114 Banken und Bankengruppen.
Der angestrebte britische EU-Austritt zwingt Banken am Finanzplatz London, sich zumindest teilweise umzuorientieren. Denn sobald Großbritannien aus der Europäischen Union ausgeschieden ist, dürfen Banken nicht mehr wie bisher von London aus Finanzgeschäfte in der EU betreiben.
https://www.manager-magazin.de/finanzen ... 84109.html

Und wo Banker wohnen, ausgehen oder sich sonst vergnügen, dass weiß ich ganz betimmt besser als Sie. :D
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von odiug »

Julian hat geschrieben:(31 Aug 2019, 19:42)

Sie wollen doch nicht ernsthaft die Londoner City mit Frankfurt vergleichen? In London arbeiten so viele in der Finanzbranche, wie Frankfurt Einwohner hat.

Und mit Infrastruktur meinte ich das Angebot von Leistungen, die mit der Finanzindustrie in Zusammenhang stehen, also etwa Rechtsanwaltskanzleien und Beratungsunternehmen, aber auch die entsprechenden hochwertigen Freizeitangebote wie gute Restaurants. Ja tatsächlich: Die Banker sind anspruchsvoll. Ärmliche, hässliche Fünfzigerjahre-Architektur wie im Zentrum Frankfurts kommt da nicht so gut; wir reden hier nicht von Sozialhilfeeempfängern, die noch nie etwas anderes gesehen haben.

Es mag ja sein, dass Frankfurt von einem Platz unter ferner liefen nun auf Platz 10 aufgestiegen ist, das ist immer noch lächerlich als angebliches Finanzzentrum der viertgrößten Wirtschaft der Welt. Das liegt daran, dass hochwertige Finanz- und Rechtsdienstleistungen auch für die deutsche Wirtschaft in London und New York erbracht werden. Dort werden auch die hohen Gewinne gemacht, während man in Deutschland damit ja nichts zu tun haben möchte.

Als deutsche Banken sich ins Investmentbanking vorwagten, haben sie das übrigens über London oder New York gemacht; die entsprechenden Banker haben auch dankend abgelehnt, als es um einen Umzug ins hässliche und langweilige Frankfurt ging.

Außerdem kommt die Rechtskultur hinzu; die ist in London liberal und durch das Common Law geprägt; in Frankfurt dagegen durch Überregulierung und deutsche Provinzialität. Soll denn nicht aktuell wieder eine Finanztransaktionssteuer kommen in der EU? London wird so möglicherweise das, was es nun verliert, mehr als zurückgewinnen.

In der Finanzbranche in New York und London hat Frankfurt einen schlechten Ruf.


https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... t-aus.html


https://www.zeit.de/2016/29/brexit-lond ... -frankfurt
Weißt du eigentlich, warum London, New York und Frankfurt für die Finanzbranche heute so attraktiv sind ?
Nein ... es ist nicht der gute Japaner mit dem ausgezeichneten Sushi an der Ecke ...
Es ist weil alle drei Städte sind Internet Hubs.
Daher sind die Banken-Rechenzentren in New York alle down town ... so nah wie möglich am trans atlantik Kabel.
Banken folgen der Informationsinfrastruktur.
Der Rechtsanwalt oder Finanzfachmann folgt den Banken und diesen folgt der ausgezeichnete, japanische Sushi Koch.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Julian »

odiug hat geschrieben:(31 Aug 2019, 20:03)

Weißt du eigentlich, warum London, New York und Frankfurt für die Finanzbranche heute so attraktiv sind ?
Nein ... es ist nicht der gute Japaner mit dem ausgezeichneten Sushi an der Ecke ...
Es ist weil alle drei Städte sind Internet Hubs.
Daher sind die Banken-Rechenzentren in New York alle down town ... so nah wie möglich am trans atlantik Kabel.
Banken folgen der Informationsinfrastruktur.
Der Rechtsanwalt oder Finanzfachmann folgt den Banken und diesen folgt der ausgezeichnete, japanische Sushi Koch.
Es gehört mehr dazu als eine gute Internetverbindung.

Schauen Sie mal hier:
https://www.statista.com/statistics/270 ... res-index/

New York - London - Hongkong - Singapur - Schanghai - Tokio - Toronto - Zürich - Peking... und dann erst Frankfurt. Aus gutem Grund. Frankfurt ist als Stadt schon viel zu klein für eine Funktion als ernst zu nehmende Finanzmetropole. Zürich ist in der Liste auch nur zu finden aufgrund der Verwaltung von privatem Wohlstand, der sich in die Schweiz flüchtet und dort ansammelt.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Julian »

Vongole hat geschrieben:(31 Aug 2019, 20:02)
Und wo Banker wohnen, ausgehen oder sich sonst vergnügen, dass weiß ich ganz betimmt besser als Sie. :D
Na dann viel Spaß mit dem Äbbelwoi und den billigen Lokalen im Bahnhofsviertel.

London will be central to global financial markets whatever shape Britain’s exit deal from the European Union (EU) takes, senior players in British banking said on Thursday.
https://www.reuters.com/article/uk-brit ... SKCN1R20UE
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von odiug »

Julian hat geschrieben:(31 Aug 2019, 20:11)

Es gehört mehr dazu als eine gute Internetverbindung.

Schauen Sie mal hier:
https://www.statista.com/statistics/270 ... res-index/

New York - London - Hongkong - Singapur - Schanghai - Tokio - Toronto - Zürich - Peking... und dann erst Frankfurt. Aus gutem Grund. Frankfurt ist als Stadt schon viel zu klein für eine Funktion als ernst zu nehmende Finanzmetropole. Zürich ist in der Liste auch nur zu finden aufgrund der Verwaltung von privatem Wohlstand, der sich in die Schweiz flüchtet und dort ansammelt.
Natürlich gehört mehr dazu ... aber ein Vorteil von Frankfurt ist nun mal, da ist der weltweit größte, kommerzielle Internetknoten.
Neben den politischen Ränken auch der Grund für den Sitz der EZB.
Und die deutsche Börse ist das eigentlich Problem ... sie ist zu national, zu wenig global.
Frankfurt liegt da nicht einmal unter den ersten 10 der Welt und das liegt an der deutschen Sparermentalität ... Lebensversicherung, Bausparvertrag und wenn man mutig ist, Bundesanleihen ... das ist Deutschland auf den Finanzmärkten :p
Das heißt ... ab und zu wagt sich mal eine Landesbank an den internationalen Derivatehandel kurz vor dem Immobilien Crash ... 2007 nannte man das an der Wall Street :" stupid german money" in Anlehnung an einen Begriff aus der Filmindustrie: https://de.wikipedia.org/wiki/Stupid_German_Money
Ist heute immer noch so:
https://www.stern.de/wirtschaft/stupid- ... 788636.htm

Hätte sich vielleicht mit dem Zusammenschluss der Gruppe Deutsche Börse mit der London Stock Exchange Group geändert, aber wer weiß noch, was aus dem wird in Zeiten des Brexit.
Aber ich bin mir eh nicht sicher, ob ich das vollgekokste Investmentbankergesocks aus London unbedingt auch in Deutschland haben will.
odiug

Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von odiug »

Julian hat geschrieben:(31 Aug 2019, 20:12)

Na dann viel Spaß mit dem Äbbelwoi und den billigen Lokalen im Bahnhofsviertel.



https://www.reuters.com/article/uk-brit ... SKCN1R20UE
Warst du die letzten Jahre mal in Frankfurt :?:
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von unity in diversity »

Die Engländer demonstrieren gegen den postdemokratischen Boris Johnson.

Hongkong übermittelt sympathische Grüße und wünscht viel Erfolg.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von John Galt »

Vielleicht sollten die Engländer mal gegen die Queen demonstrieren.

Sie und ihre Sippe verhindern seit mehreren Jahrhunderten eine vernünftige Verfassung.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Alter Stubentiger »

Julian hat geschrieben:(31 Aug 2019, 19:42)

Sie wollen doch nicht ernsthaft die Londoner City mit Frankfurt vergleichen? In London arbeiten so viele in der Finanzbranche, wie Frankfurt Einwohner hat.

Und mit Infrastruktur meinte ich das Angebot von Leistungen, die mit der Finanzindustrie in Zusammenhang stehen, also etwa Rechtsanwaltskanzleien und Beratungsunternehmen, aber auch die entsprechenden hochwertigen Freizeitangebote wie gute Restaurants. Ja tatsächlich: Die Banker sind anspruchsvoll. Ärmliche, hässliche Fünfzigerjahre-Architektur wie im Zentrum Frankfurts kommt da nicht so gut; wir reden hier nicht von Sozialhilfeeempfängern, die noch nie etwas anderes gesehen haben.

Es mag ja sein, dass Frankfurt von einem Platz unter ferner liefen nun auf Platz 10 aufgestiegen ist, das ist immer noch lächerlich als angebliches Finanzzentrum der viertgrößten Wirtschaft der Welt. Das liegt daran, dass hochwertige Finanz- und Rechtsdienstleistungen auch für die deutsche Wirtschaft in London und New York erbracht werden. Dort werden auch die hohen Gewinne gemacht, während man in Deutschland damit ja nichts zu tun haben möchte.

Als deutsche Banken sich ins Investmentbanking vorwagten, haben sie das übrigens über London oder New York gemacht; die entsprechenden Banker haben auch dankend abgelehnt, als es um einen Umzug ins hässliche und langweilige Frankfurt ging.

Außerdem kommt die Rechtskultur hinzu; die ist in London liberal und durch das Common Law geprägt; in Frankfurt dagegen durch Überregulierung und deutsche Provinzialität. Soll denn nicht aktuell wieder eine Finanztransaktionssteuer kommen in der EU? London wird so möglicherweise das, was es nun verliert, mehr als zurückgewinnen.

In der Finanzbranche in New York und London hat Frankfurt einen schlechten Ruf.

https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... t-aus.html

https://www.zeit.de/2016/29/brexit-lond ... -frankfurt
Du verstehst es einfach nicht was? Die Banken müssen aufs Festland umsiedeln. Ob es ihnen gefällt oder nicht. Ich erwähnte ja nicht nur Frankfurt. Amsterdam, Paris und Dublin profitieren ja auch vom Londoner Exodus.
Der Brexit wirft seinen Schatten auch geldpolitisch voraus: Finanzströme im Umfang von 1,3 Billionen Euro fließen von Großbritannien in den Euroraum. Die Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank wacht auch darüber, dass der Umzug zahlreicher Geldhäuser nach Frankfurt geordnet abläuft.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Brexit-s ... 35882.html

Das passiert gerade eben jetzt. In Echtzeit. Da kann man nicht so tun als ob dass alles nichts besonderes sei und nur ein paar Filialen in den Euroraum verlagert werden.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Alter Stubentiger »

John Galt hat geschrieben:(01 Sep 2019, 08:21)

Vielleicht sollten die Engländer mal gegen die Queen demonstrieren.

Sie und ihre Sippe verhindern seit mehreren Jahrhunderten eine vernünftige Verfassung.
Es gibt Leute die lassen sich auch vor einer geschriebenen Verfassung nicht aufhalten. Johnson gehört dazu.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Ger9374 »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(01 Sep 2019, 16:10)

Es gibt Leute die lassen sich auch vor einer geschriebenen Verfassung nicht aufhalten. Johnson gehört dazu.

Bin mir gar nicht sicher ob eine Verfassung formell auf die Queen angewiesen ist!
Sind doch nur Kasperlfiguren für ein Jahrhunderte altes Theaterstück!
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Adam Smith »

Alexyessin hat geschrieben:(31 Aug 2019, 19:34)

Wo gab es den vergleichbaren Fall? Bitte um Quellen.
Hier.

Parlamentarische Sommerpause
Die parlamentarische Sommerpause dauert in der Regel zwei Monate, von Juli bis August. In dieser Zeit finden im Deutschen Bundestag keine Sitzungen statt. Die Abgeordneten widmen sich in dieser Zeit ihrem Wahlkreis, befassen sich mit Detailfragen, planen Sitzungen und Anhörungen und bereiten Gesetzentwürfe für den Herbst vor. Außerdem steht die Nachbereitung der beschlossenen Gesetze und eingebrachten Gesetzesinitiativen an.
https://www.bundestag.de/services/gloss ... use-247336

Und hier noch mal der Greta-Fall.

Das britische Parlament, das im Urlaub ist, soll in den ersten beiden Septemberwochen zusammentreten, bevor eine Pause für die jährlichen Parteikonferenzen eingelegt wird. Es war geplant, am 9. Oktober wieder zusammenzukommen. Der Umzug von Herrn Johnson bedeutet, dass das Parlament am 14. Oktober wieder aufgenommen wird.
https://www.straitstimes.com/world/euro ... xit-report
Zuletzt geändert von Adam Smith am So 1. Sep 2019, 16:50, insgesamt 1-mal geändert.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Julian
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Julian »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(01 Sep 2019, 16:08)

Du verstehst es einfach nicht was? Die Banken müssen aufs Festland umsiedeln. Ob es ihnen gefällt oder nicht. Ich erwähnte ja nicht nur Frankfurt. Amsterdam, Paris und Dublin profitieren ja auch vom Londoner Exodus.
Der Brexit wirft seinen Schatten auch geldpolitisch voraus: Finanzströme im Umfang von 1,3 Billionen Euro fließen von Großbritannien in den Euroraum. Die Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank wacht auch darüber, dass der Umzug zahlreicher Geldhäuser nach Frankfurt geordnet abläuft.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Brexit-s ... 35882.html

Das passiert gerade eben jetzt. In Echtzeit. Da kann man nicht so tun als ob dass alles nichts besonderes sei und nur ein paar Filialen in den Euroraum verlagert werden.
Natürlich betreibt die EU Protektionismus und wird daher ihren eigenen Markt schützen, etwa das Euro-Clearing. In der Tat wird also ein Teil des Geschäftes zunächst in den EU-Raum umziehen müssen, zumindest formal, indem man dort ein Büro eröffnet. Man wird sehen, ob man noch ein Austrittsabkommen zustande bringt, jetzt oder später, das auch Finanzdienstleistungen regelt.

Der Finanzplatz London besteht aber nicht nur aus dem Euro-Clearinggeschäft, sondern aus vielen anderen Bereichen, die eben nicht umziehen werden. Im Gegenteil, da London dann endlich nicht mehr der schweren regulatorischen Hand aus Brüssel unterworfen sein wird, wird es weitere Geschäfte geradezu magisch anziehen, sicher auch aus dem immer sozialistischeren, zu Tode regulierten Euroraum.

Kurzfristig wird es im Vereinigten Königreich zu massiven Problemen kommen. Das weiß auch ein Boris Johnson. Die Frage ist aber: Wie wird man den Austritt Großbritanniens im historischen Lichte betrachten, sagen wir, im Abstand einer Generation (drei Jahrzehnte)? Mich würde es nicht wundern, wenn das historische Urteil lautete: Das Vereinigte Königreich hat das sinkende Schiff gerade noch rechtzeitig verlassen und sich der Welt gegenüber geöffnet, während die EU durch das Diktat der Südländer sich dem unübersichtlichen, intransparenten, machtgierigen Superstaat, dem Sozialismus, der Umverteilung, dem Protektionismus, der Bevormundung, der verantwortungslosen Regierung durch ungewählte Beamte verschrieben hat.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Ger9374 »

Aber Julian, GB hat doch selber diesen Protektionismus der E.U mit getragen. Selbst davon profitiert .
Durch den selbstgewählten austritt stellt sich GB nun freiwillig ausserhalb dieses Wirtschaftsraumes, nichts wofür die E.U was könnte!
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Alter Stubentiger »

Julian hat geschrieben:(01 Sep 2019, 16:36)

Natürlich betreibt die EU Protektionismus und wird daher ihren eigenen Markt schützen, etwa das Euro-Clearing. In der Tat wird also ein Teil des Geschäftes zunächst in den EU-Raum umziehen müssen, zumindest formal, indem man dort ein Büro eröffnet. Man wird sehen, ob man noch ein Austrittsabkommen zustande bringt, jetzt oder später, das auch Finanzdienstleistungen regelt.

Der Finanzplatz London besteht aber nicht nur aus dem Euro-Clearinggeschäft, sondern aus vielen anderen Bereichen, die eben nicht umziehen werden. Im Gegenteil, da London dann endlich nicht mehr der schweren regulatorischen Hand aus Brüssel unterworfen sein wird, wird es weitere Geschäfte geradezu magisch anziehen, sicher auch aus dem immer sozialistischeren, zu Tode regulierten Euroraum.

Kurzfristig wird es im Vereinigten Königreich zu massiven Problemen kommen. Das weiß auch ein Boris Johnson. Die Frage ist aber: Wie wird man den Austritt Großbritanniens im historischen Lichte betrachten, sagen wir, im Abstand einer Generation (drei Jahrzehnte)? Mich würde es nicht wundern, wenn das historische Urteil lautete: Das Vereinigte Königreich hat das sinkende Schiff gerade noch rechtzeitig verlassen und sich der Welt gegenüber geöffnet, während die EU durch das Diktat der Südländer sich dem unübersichtlichen, intransparenten, machtgierigen Superstaat, dem Sozialismus, der Umverteilung, dem Protektionismus, der Bevormundung, der verantwortungslosen Regierung durch ungewählte Beamte verschrieben hat.
Ach ja die böse EU mit ihren Regeln.... Diesen Unsinn haben auch Farage und Johnson schon verbreitet. Und historisch gesehen waren die Briten schon bei der Gründung der EWG der Meinung dass sie eigentlich viel zu bedeutend sind um da mitzumachen. Die Folge war ein massiver Bedeutungsverlust und eine Wirtschaftskrise. Erst dann trat man bei. Aber leider fehlt auch vielen Briten dieses geschichtliche Wissen. Also hat man den Fehler von damals wiederholt.

Den anderen antieuropäischen Unsinn den du da von dir gibst kommentiere ich erst gar nicht. Du willst ja gar nicht verstehen welche Vorteile der EU-Binnenmarkt bietet. Und wie notwendig gemeinsame Standards für die Wirtschaft sind. Die alles ist das Gegenteil von Protektionismus. Es ist auch jeder eingeladen sich zu beteiligen. Sogar ohne Beitritt. Norwegen und die Schweiz nutzen dies auch. Man kann den Briten nur raten dies auch zu tun und auf einen ungeregelten Brexit zu verzichten.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Ger9374 »

GB war sehr mutig oder sehr naiv!
Nur das es ganz alleine die Briten zu verantworten haben wofür die sich entscheiden.
Anzumerken das es genug anwärter für die E.U gibt.Die Fleischtöpfe locken und die Brüsseler sollten bedacht sein Politisch fragwürdige Staaten aussen vor zu lassen.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Zacherli »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(01 Sep 2019, 18:24)

Ach ja die böse EU mit ihren Regeln.... Diesen Unsinn haben auch Farage und Johnson schon verbreitet. Und historisch gesehen waren die Briten schon bei der Gründung der EWG der Meinung dass sie eigentlich viel zu bedeutend sind um da mitzumachen. Die Folge war ein massiver Bedeutungsverlust und eine Wirtschaftskrise. Erst dann trat man bei. Aber leider fehlt auch vielen Briten dieses geschichtliche Wissen. Also hat man den Fehler von damals wiederholt.

Den anderen antieuropäischen Unsinn den du da von dir gibst kommentiere ich erst gar nicht. Du willst ja gar nicht verstehen welche Vorteile der EU-Binnenmarkt bietet. Und wie notwendig gemeinsame Standards für die Wirtschaft sind. Die alles ist das Gegenteil von Protektionismus. Es ist auch jeder eingeladen sich zu beteiligen. Sogar ohne Beitritt. Norwegen und die Schweiz nutzen dies auch. Man kann den Briten nur raten dies auch zu tun und auf einen ungeregelten Brexit zu verzichten.
Am besten ist ja noch "sozialistische EU" :D Manche leben in einer Verschwörungswelt und finden nicht mehr raus.
tabernakel
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von tabernakel »

Julian hat geschrieben:(01 Sep 2019, 16:36) Der Finanzplatz London besteht aber nicht nur aus dem Euro-Clearinggeschäft, sondern aus vielen anderen Bereichen, die eben nicht umziehen werden. Im Gegenteil, da London dann endlich nicht mehr der schweren regulatorischen Hand aus Brüssel unterworfen sein wird, wird es weitere Geschäfte geradezu magisch anziehen, sicher auch aus dem immer sozialistischeren, zu Tode regulierten Euroraum.
Der Irrglaube dass das Abschaffen von Regulierung zu mehr Geschäft führt, führte bereits 2008 zu einer schweren Wirtschaftskrise. Und darauf steuern die Briten mit solchem Geschwätz auch zu. Regulierung an sich ist notwendig und richtig um zum einen gleiche Spielregeln für alle Marktteilnehmer zu gewährleisten, und zum anderen Exzesse wie Monopole oder Schneeballsysteme einzudämmen. Solange die Regulierung dieses Ziel verfolgt ist sie weder exzessiv noch überflüssig noch hinderlich.

Typisches Beipspiel gefällig? In Finnland mussten vor ca 20 Jahren die LKW so präpariert werden dass deren nutzbare Ladefläche nicht mehr breiter als 2.5m war, dort waren bis dahin eher 2.6m typisch. Die Seiten wurden schlicht auf beiden Seiten gepolstert. Damit aber europäische Spediteure mit finnischen Spediteuren chancengleich konkurrieren können war diese Regelung notwendig. Heute dürfte das keinen mehr kratzen weil die alten LKW größtenteils durch neue ersetzt sind, aber damals war das wichtig um zu verhindern dass finnische Spediteure einen eingebauten signifikanten Wettbewerbsvorteil erhielten, und damit die anderen Europäer verdrängen. Nur so funktioniert ein staatsübergreifender Markt, gleiche Spielregeln für alle sind elementar für den Erfolg, auch wenn sie manchmal nerven mögen.
Julian hat geschrieben:(01 Sep 2019, 16:36)Kurzfristig wird es im Vereinigten Königreich zu massiven Problemen kommen. Das weiß auch ein Boris Johnson. Die Frage ist aber: Wie wird man den Austritt Großbritanniens im historischen Lichte betrachten, sagen wir, im Abstand einer Generation (drei Jahrzehnte)? Mich würde es nicht wundern, wenn das historische Urteil lautete: Das Vereinigte Königreich hat das sinkende Schiff gerade noch rechtzeitig verlassen und sich der Welt gegenüber geöffnet, während die EU durch das Diktat der Südländer sich dem unübersichtlichen, intransparenten, machtgierigen Superstaat, dem Sozialismus, der Umverteilung, dem Protektionismus, der Bevormundung, der verantwortungslosen Regierung durch ungewählte Beamte verschrieben hat.
Wer weiss, vielleicht trällern sie bis dahin New Model Army's "51st state" auf den Strassen, weil das ehemalige Horror-Szenario Realität geworden ist. Und psst: In der EU gibt es aktuell keinen sozialistischen Staat, die Griechen haben's während der letzten Krise kurzzeitig versucht, und es bei ausbleibendem Erfolg auch dabei belassen. Protektionismus in Maßen betreiben alle, daher wäre es wirtschaftlicher Selbstmord darauf zu verzichten solange die Konkurrenz genauso verfährt. Umverteilung in Maßen ist Teil aller sozialen Demokratien und ebenfalls sinnvoll. Über Bevormundung beschweren sich Radikale aller Coleur immer gerne, nur wo soll die sein? Und "Regierung durch ungewählte Beamte" haben wir in der EU schlicht nicht, wir haben sowohl nationale als auch Europawahlen, und sowohl nationale als auch Europäische Abgeordnete ...
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Haegar »

Julian hat geschrieben:(01 Sep 2019, 16:36)

Natürlich betreibt die EU Protektionismus und wird daher ihren eigenen Markt schützen, etwa das Euro-Clearing. In der Tat wird also ein Teil des Geschäftes zunächst in den EU-Raum umziehen müssen, zumindest formal, indem man dort ein Büro eröffnet. Man wird sehen, ob man noch ein Austrittsabkommen zustande bringt, jetzt oder später, das auch Finanzdienstleistungen regelt.

Der Finanzplatz London besteht aber nicht nur aus dem Euro-Clearinggeschäft, sondern aus vielen anderen Bereichen, die eben nicht umziehen werden. Im Gegenteil, da London dann endlich nicht mehr der schweren regulatorischen Hand aus Brüssel unterworfen sein wird, wird es weitere Geschäfte geradezu magisch anziehen, sicher auch aus dem immer sozialistischeren, zu Tode regulierten Euroraum.

Kurzfristig wird es im Vereinigten Königreich zu massiven Problemen kommen. Das weiß auch ein Boris Johnson. Die Frage ist aber: Wie wird man den Austritt Großbritanniens im historischen Lichte betrachten, sagen wir, im Abstand einer Generation (drei Jahrzehnte)? Mich würde es nicht wundern, wenn das historische Urteil lautete: Das Vereinigte Königreich hat das sinkende Schiff gerade noch rechtzeitig verlassen und sich der Welt gegenüber geöffnet, während die EU durch das Diktat der Südländer sich dem unübersichtlichen, intransparenten, machtgierigen Superstaat, dem Sozialismus, der Umverteilung, dem Protektionismus, der Bevormundung, der verantwortungslosen Regierung durch ungewählte Beamte verschrieben hat.
Ich denke eher, daß GB dann längst wieder Mitglied der EU ist. Das Pendel der EU skeptischen Entwicklung wird nach dem Brexit durch die Härte der wirtschaftlichen Entwicklung in GB zurückschlagen und das Denken der Menschen wieder weg von der nationalistischen und völkischen Traumwelt führen.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Misterfritz »

BoJo geht auf Konfrontation mit den eigenen Fraktionskollegen, wenn sie nicht seiner Linie Folgen.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 84806.html
So ganz ist mir nicht klar, was daraus werden soll. Drohungen können Bockigkeit hervorrufen.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
Ger9374

Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Ger9374 »

Boris sieht sich selbst als PM mit seinem Vorbild Churchill als wunschgemäß Geschichtsträchtig an.Da heißt es Größe und Stärke zeigen. Alles eine große one man Show die er inzeniert.
Das Parlament faktisch lahmgelegt seit 1948 das sind Punkte die ihn als PM ungewohnt erscheinen lassen.Ich erwarte noch andere Knallbonbons.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Adam Smith »

Ger9374 hat geschrieben:(03 Sep 2019, 03:20)

Boris sieht sich selbst als PM mit seinem Vorbild Churchill als wunschgemäß Geschichtsträchtig an.Da heißt es Größe und Stärke zeigen. Alles eine große one man Show die er inzeniert.
Das Parlament faktisch lahmgelegt seit 1948 das sind Punkte die ihn als PM ungewohnt erscheinen lassen.Ich erwarte noch andere Knallbonbons.
Hier mal die Lahmlegung des Parlamentes.

https://www.straitstimes.com/world/euro ... xit-report

Postfaktisch. Nach den Fakten.

bevor eine Pause für die jährlichen Parteikonferenzen eingelegt wird. Es war geplant, am 9. Oktober wieder zusammenzukommen. Der Umzug von Herrn Johnson bedeutet, dass das Parlament am 14. Oktober wieder aufgenommen wird.
Übersetzung = Google.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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