Was will Boris Johnson?

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Julian
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Julian »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(01 Sep 2019, 16:08)

Du verstehst es einfach nicht was? Die Banken müssen aufs Festland umsiedeln. Ob es ihnen gefällt oder nicht. Ich erwähnte ja nicht nur Frankfurt. Amsterdam, Paris und Dublin profitieren ja auch vom Londoner Exodus.
Der Brexit wirft seinen Schatten auch geldpolitisch voraus: Finanzströme im Umfang von 1,3 Billionen Euro fließen von Großbritannien in den Euroraum. Die Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank wacht auch darüber, dass der Umzug zahlreicher Geldhäuser nach Frankfurt geordnet abläuft.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Brexit-s ... 35882.html

Das passiert gerade eben jetzt. In Echtzeit. Da kann man nicht so tun als ob dass alles nichts besonderes sei und nur ein paar Filialen in den Euroraum verlagert werden.
Natürlich betreibt die EU Protektionismus und wird daher ihren eigenen Markt schützen, etwa das Euro-Clearing. In der Tat wird also ein Teil des Geschäftes zunächst in den EU-Raum umziehen müssen, zumindest formal, indem man dort ein Büro eröffnet. Man wird sehen, ob man noch ein Austrittsabkommen zustande bringt, jetzt oder später, das auch Finanzdienstleistungen regelt.

Der Finanzplatz London besteht aber nicht nur aus dem Euro-Clearinggeschäft, sondern aus vielen anderen Bereichen, die eben nicht umziehen werden. Im Gegenteil, da London dann endlich nicht mehr der schweren regulatorischen Hand aus Brüssel unterworfen sein wird, wird es weitere Geschäfte geradezu magisch anziehen, sicher auch aus dem immer sozialistischeren, zu Tode regulierten Euroraum.

Kurzfristig wird es im Vereinigten Königreich zu massiven Problemen kommen. Das weiß auch ein Boris Johnson. Die Frage ist aber: Wie wird man den Austritt Großbritanniens im historischen Lichte betrachten, sagen wir, im Abstand einer Generation (drei Jahrzehnte)? Mich würde es nicht wundern, wenn das historische Urteil lautete: Das Vereinigte Königreich hat das sinkende Schiff gerade noch rechtzeitig verlassen und sich der Welt gegenüber geöffnet, während die EU durch das Diktat der Südländer sich dem unübersichtlichen, intransparenten, machtgierigen Superstaat, dem Sozialismus, der Umverteilung, dem Protektionismus, der Bevormundung, der verantwortungslosen Regierung durch ungewählte Beamte verschrieben hat.
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Ger9374

Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Ger9374 »

Aber Julian, GB hat doch selber diesen Protektionismus der E.U mit getragen. Selbst davon profitiert .
Durch den selbstgewählten austritt stellt sich GB nun freiwillig ausserhalb dieses Wirtschaftsraumes, nichts wofür die E.U was könnte!
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Alter Stubentiger
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Alter Stubentiger »

Julian hat geschrieben:(01 Sep 2019, 16:36)

Natürlich betreibt die EU Protektionismus und wird daher ihren eigenen Markt schützen, etwa das Euro-Clearing. In der Tat wird also ein Teil des Geschäftes zunächst in den EU-Raum umziehen müssen, zumindest formal, indem man dort ein Büro eröffnet. Man wird sehen, ob man noch ein Austrittsabkommen zustande bringt, jetzt oder später, das auch Finanzdienstleistungen regelt.

Der Finanzplatz London besteht aber nicht nur aus dem Euro-Clearinggeschäft, sondern aus vielen anderen Bereichen, die eben nicht umziehen werden. Im Gegenteil, da London dann endlich nicht mehr der schweren regulatorischen Hand aus Brüssel unterworfen sein wird, wird es weitere Geschäfte geradezu magisch anziehen, sicher auch aus dem immer sozialistischeren, zu Tode regulierten Euroraum.

Kurzfristig wird es im Vereinigten Königreich zu massiven Problemen kommen. Das weiß auch ein Boris Johnson. Die Frage ist aber: Wie wird man den Austritt Großbritanniens im historischen Lichte betrachten, sagen wir, im Abstand einer Generation (drei Jahrzehnte)? Mich würde es nicht wundern, wenn das historische Urteil lautete: Das Vereinigte Königreich hat das sinkende Schiff gerade noch rechtzeitig verlassen und sich der Welt gegenüber geöffnet, während die EU durch das Diktat der Südländer sich dem unübersichtlichen, intransparenten, machtgierigen Superstaat, dem Sozialismus, der Umverteilung, dem Protektionismus, der Bevormundung, der verantwortungslosen Regierung durch ungewählte Beamte verschrieben hat.
Ach ja die böse EU mit ihren Regeln.... Diesen Unsinn haben auch Farage und Johnson schon verbreitet. Und historisch gesehen waren die Briten schon bei der Gründung der EWG der Meinung dass sie eigentlich viel zu bedeutend sind um da mitzumachen. Die Folge war ein massiver Bedeutungsverlust und eine Wirtschaftskrise. Erst dann trat man bei. Aber leider fehlt auch vielen Briten dieses geschichtliche Wissen. Also hat man den Fehler von damals wiederholt.

Den anderen antieuropäischen Unsinn den du da von dir gibst kommentiere ich erst gar nicht. Du willst ja gar nicht verstehen welche Vorteile der EU-Binnenmarkt bietet. Und wie notwendig gemeinsame Standards für die Wirtschaft sind. Die alles ist das Gegenteil von Protektionismus. Es ist auch jeder eingeladen sich zu beteiligen. Sogar ohne Beitritt. Norwegen und die Schweiz nutzen dies auch. Man kann den Briten nur raten dies auch zu tun und auf einen ungeregelten Brexit zu verzichten.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
Ger9374

Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Ger9374 »

GB war sehr mutig oder sehr naiv!
Nur das es ganz alleine die Briten zu verantworten haben wofür die sich entscheiden.
Anzumerken das es genug anwärter für die E.U gibt.Die Fleischtöpfe locken und die Brüsseler sollten bedacht sein Politisch fragwürdige Staaten aussen vor zu lassen.
Zacherli
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Zacherli »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(01 Sep 2019, 18:24)

Ach ja die böse EU mit ihren Regeln.... Diesen Unsinn haben auch Farage und Johnson schon verbreitet. Und historisch gesehen waren die Briten schon bei der Gründung der EWG der Meinung dass sie eigentlich viel zu bedeutend sind um da mitzumachen. Die Folge war ein massiver Bedeutungsverlust und eine Wirtschaftskrise. Erst dann trat man bei. Aber leider fehlt auch vielen Briten dieses geschichtliche Wissen. Also hat man den Fehler von damals wiederholt.

Den anderen antieuropäischen Unsinn den du da von dir gibst kommentiere ich erst gar nicht. Du willst ja gar nicht verstehen welche Vorteile der EU-Binnenmarkt bietet. Und wie notwendig gemeinsame Standards für die Wirtschaft sind. Die alles ist das Gegenteil von Protektionismus. Es ist auch jeder eingeladen sich zu beteiligen. Sogar ohne Beitritt. Norwegen und die Schweiz nutzen dies auch. Man kann den Briten nur raten dies auch zu tun und auf einen ungeregelten Brexit zu verzichten.
Am besten ist ja noch "sozialistische EU" :D Manche leben in einer Verschwörungswelt und finden nicht mehr raus.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von tabernakel »

Julian hat geschrieben:(01 Sep 2019, 16:36) Der Finanzplatz London besteht aber nicht nur aus dem Euro-Clearinggeschäft, sondern aus vielen anderen Bereichen, die eben nicht umziehen werden. Im Gegenteil, da London dann endlich nicht mehr der schweren regulatorischen Hand aus Brüssel unterworfen sein wird, wird es weitere Geschäfte geradezu magisch anziehen, sicher auch aus dem immer sozialistischeren, zu Tode regulierten Euroraum.
Der Irrglaube dass das Abschaffen von Regulierung zu mehr Geschäft führt, führte bereits 2008 zu einer schweren Wirtschaftskrise. Und darauf steuern die Briten mit solchem Geschwätz auch zu. Regulierung an sich ist notwendig und richtig um zum einen gleiche Spielregeln für alle Marktteilnehmer zu gewährleisten, und zum anderen Exzesse wie Monopole oder Schneeballsysteme einzudämmen. Solange die Regulierung dieses Ziel verfolgt ist sie weder exzessiv noch überflüssig noch hinderlich.

Typisches Beipspiel gefällig? In Finnland mussten vor ca 20 Jahren die LKW so präpariert werden dass deren nutzbare Ladefläche nicht mehr breiter als 2.5m war, dort waren bis dahin eher 2.6m typisch. Die Seiten wurden schlicht auf beiden Seiten gepolstert. Damit aber europäische Spediteure mit finnischen Spediteuren chancengleich konkurrieren können war diese Regelung notwendig. Heute dürfte das keinen mehr kratzen weil die alten LKW größtenteils durch neue ersetzt sind, aber damals war das wichtig um zu verhindern dass finnische Spediteure einen eingebauten signifikanten Wettbewerbsvorteil erhielten, und damit die anderen Europäer verdrängen. Nur so funktioniert ein staatsübergreifender Markt, gleiche Spielregeln für alle sind elementar für den Erfolg, auch wenn sie manchmal nerven mögen.
Julian hat geschrieben:(01 Sep 2019, 16:36)Kurzfristig wird es im Vereinigten Königreich zu massiven Problemen kommen. Das weiß auch ein Boris Johnson. Die Frage ist aber: Wie wird man den Austritt Großbritanniens im historischen Lichte betrachten, sagen wir, im Abstand einer Generation (drei Jahrzehnte)? Mich würde es nicht wundern, wenn das historische Urteil lautete: Das Vereinigte Königreich hat das sinkende Schiff gerade noch rechtzeitig verlassen und sich der Welt gegenüber geöffnet, während die EU durch das Diktat der Südländer sich dem unübersichtlichen, intransparenten, machtgierigen Superstaat, dem Sozialismus, der Umverteilung, dem Protektionismus, der Bevormundung, der verantwortungslosen Regierung durch ungewählte Beamte verschrieben hat.
Wer weiss, vielleicht trällern sie bis dahin New Model Army's "51st state" auf den Strassen, weil das ehemalige Horror-Szenario Realität geworden ist. Und psst: In der EU gibt es aktuell keinen sozialistischen Staat, die Griechen haben's während der letzten Krise kurzzeitig versucht, und es bei ausbleibendem Erfolg auch dabei belassen. Protektionismus in Maßen betreiben alle, daher wäre es wirtschaftlicher Selbstmord darauf zu verzichten solange die Konkurrenz genauso verfährt. Umverteilung in Maßen ist Teil aller sozialen Demokratien und ebenfalls sinnvoll. Über Bevormundung beschweren sich Radikale aller Coleur immer gerne, nur wo soll die sein? Und "Regierung durch ungewählte Beamte" haben wir in der EU schlicht nicht, wir haben sowohl nationale als auch Europawahlen, und sowohl nationale als auch Europäische Abgeordnete ...
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Haegar »

Julian hat geschrieben:(01 Sep 2019, 16:36)

Natürlich betreibt die EU Protektionismus und wird daher ihren eigenen Markt schützen, etwa das Euro-Clearing. In der Tat wird also ein Teil des Geschäftes zunächst in den EU-Raum umziehen müssen, zumindest formal, indem man dort ein Büro eröffnet. Man wird sehen, ob man noch ein Austrittsabkommen zustande bringt, jetzt oder später, das auch Finanzdienstleistungen regelt.

Der Finanzplatz London besteht aber nicht nur aus dem Euro-Clearinggeschäft, sondern aus vielen anderen Bereichen, die eben nicht umziehen werden. Im Gegenteil, da London dann endlich nicht mehr der schweren regulatorischen Hand aus Brüssel unterworfen sein wird, wird es weitere Geschäfte geradezu magisch anziehen, sicher auch aus dem immer sozialistischeren, zu Tode regulierten Euroraum.

Kurzfristig wird es im Vereinigten Königreich zu massiven Problemen kommen. Das weiß auch ein Boris Johnson. Die Frage ist aber: Wie wird man den Austritt Großbritanniens im historischen Lichte betrachten, sagen wir, im Abstand einer Generation (drei Jahrzehnte)? Mich würde es nicht wundern, wenn das historische Urteil lautete: Das Vereinigte Königreich hat das sinkende Schiff gerade noch rechtzeitig verlassen und sich der Welt gegenüber geöffnet, während die EU durch das Diktat der Südländer sich dem unübersichtlichen, intransparenten, machtgierigen Superstaat, dem Sozialismus, der Umverteilung, dem Protektionismus, der Bevormundung, der verantwortungslosen Regierung durch ungewählte Beamte verschrieben hat.
Ich denke eher, daß GB dann längst wieder Mitglied der EU ist. Das Pendel der EU skeptischen Entwicklung wird nach dem Brexit durch die Härte der wirtschaftlichen Entwicklung in GB zurückschlagen und das Denken der Menschen wieder weg von der nationalistischen und völkischen Traumwelt führen.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Misterfritz »

BoJo geht auf Konfrontation mit den eigenen Fraktionskollegen, wenn sie nicht seiner Linie Folgen.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 84806.html
So ganz ist mir nicht klar, was daraus werden soll. Drohungen können Bockigkeit hervorrufen.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Ger9374 »

Boris sieht sich selbst als PM mit seinem Vorbild Churchill als wunschgemäß Geschichtsträchtig an.Da heißt es Größe und Stärke zeigen. Alles eine große one man Show die er inzeniert.
Das Parlament faktisch lahmgelegt seit 1948 das sind Punkte die ihn als PM ungewohnt erscheinen lassen.Ich erwarte noch andere Knallbonbons.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Adam Smith »

Ger9374 hat geschrieben:(03 Sep 2019, 03:20)

Boris sieht sich selbst als PM mit seinem Vorbild Churchill als wunschgemäß Geschichtsträchtig an.Da heißt es Größe und Stärke zeigen. Alles eine große one man Show die er inzeniert.
Das Parlament faktisch lahmgelegt seit 1948 das sind Punkte die ihn als PM ungewohnt erscheinen lassen.Ich erwarte noch andere Knallbonbons.
Hier mal die Lahmlegung des Parlamentes.

https://www.straitstimes.com/world/euro ... xit-report

Postfaktisch. Nach den Fakten.

bevor eine Pause für die jährlichen Parteikonferenzen eingelegt wird. Es war geplant, am 9. Oktober wieder zusammenzukommen. Der Umzug von Herrn Johnson bedeutet, dass das Parlament am 14. Oktober wieder aufgenommen wird.
Übersetzung = Google.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Vongole »

Johnson hat gerade seine Mehrheit im House verloren, der Tory-Abgeordnete Phillip Lee kündigte seinen Wechsel zu den LibDems an:
https://www.theguardian.com/politics/li ... rexit-live
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von sünnerklaas »

Vongole hat geschrieben:(03 Sep 2019, 17:17)

Johnson hat gerade seine Mehrheit im House verloren, der Tory-Abgeordnete Phillip Lee kündigte seinen Wechsel zu den LibDems an:
https://www.theguardian.com/politics/li ... rexit-live
Da gibt es jetzt die maximale Eskalation.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Ger9374 »

sünnerklaas hat geschrieben:(03 Sep 2019, 17:57)

Da gibt es jetzt die maximale Eskalation.

Geil, jetzt geht Schmidts( äh natürlich Boris) Katze richtig ab.
Man reiche mir das Popcorn und eine Hopfenkaltschorle!
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Vongole »

Ger9374 hat geschrieben:(03 Sep 2019, 18:01)

Geil, jetzt geht Schmidts( äh natürlich Boris) Katze richtig ab.
Man reiche mir das Popcorn und eine Hopfenkaltschorle!
Ich kann diese Ironie zwar verstehen, aber komisch ist die Situation nicht gerade. :|
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Eiskalt »

Scheiss auf House of Cards.
Ich brauch nen Abo für Parlamentssendungen in UK!!!
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Ger9374

Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Ger9374 »

Vongole hat geschrieben:(03 Sep 2019, 18:08)

Ich kann diese Ironie zwar verstehen, aber komisch ist die Situation nicht gerade. :|

Bei all dem ernst seit dem Wahlausgang in GB, ziehe ich das beste aus der Insel was ich kenne. Der britische Humor!
Solltest du auch tun, das Leben ist zu kurz um seine Zeit mit zuviel negativem zu vergeuden.Die Insel wird nicht untergehen und die britische Demokratie weiterleben!
Boris geht vorzeitig ins Klo der Geschichte
und niemand wird ihn vermissen!
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Ove Haithabu »

Vongole hat geschrieben:(03 Sep 2019, 17:17)
Johnson hat gerade seine Mehrheit im House verloren
Wer dort eine Mehrheit hat lässt sich ganz schwer sagen. Die Gleichung "Tories + DUP = Mehrheit" war schon vor dem Übertritt von Herrn Lee nur auf dem Papier richtig. Man hat ja dieses Jahr bereits ein paar Mal versucht, irgendwelche Mehrheiten auszuloten - bislang erfolglos. Bislang gab es nur Mehrheiten wenn es darum ging, was man nicht will.

Herr Lee hätte übrigends nicht zu den LibDems übertreten müssen, nur um gegen Boris zu sein, aber so ein Auftritt hat natürlich etwas.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Vongole »

Ove Haithabu hat geschrieben:(03 Sep 2019, 18:51)

Wer dort eine Mehrheit hat lässt sich ganz schwer sagen. Die Gleichung "Tories + DUP = Mehrheit" war schon vor dem Übertritt von Herrn Lee nur auf dem Papier richtig. Man hat ja dieses Jahr bereits ein paar Mal versucht, irgendwelche Mehrheiten auszuloten - bislang erfolglos. Bislang gab es nur Mehrheiten wenn es darum ging, was man nicht will.

Herr Lee hätte übrigends nicht zu den LibDems übertreten müssen, nur um gegen Boris zu sein, aber so ein Auftritt hat natürlich etwas.
Es geht nicht um "gegen Johnson" zu sein, es geht um die rein rechnerische Mehrheit, und die hat Johnson verloren.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Ove Haithabu »

Ger9374 hat geschrieben:(03 Sep 2019, 18:21)
Boris geht vorzeitig ins Klo der Geschichte
und niemand wird ihn vermissen!
So einfach ist das leider nicht. Mr Cameron vermisst auch niemand und trotzdem ist der Inhalt des Klos noch da und alle müssen es nun ausbaden.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Ove Haithabu »

Vongole hat geschrieben:(03 Sep 2019, 18:55)

Es geht nicht um "gegen Johnson" zu sein, es geht um die rein rechnerische Mehrheit, und die hat Johnson verloren.
Die rein rechnerische Mehrheit ist aber mittlerweile irrelevant denn bei wichtigen Dingen wie vorgezogenen Neuwahlen oder Mistrauensantrag konnte man weder vorher noch nachher abschätzen wie es ausgeht.
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Orbiter1
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Orbiter1 »

Das läuft dann wohl auf Neuwahlen im Oktober hinaus. Mal sehen was dabei rauskommt. Vermutlich nichts, was am Brexit zum 31.10. etwas ändert.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Ove Haithabu »

Orbiter1 hat geschrieben:(03 Sep 2019, 19:49)

Das läuft dann wohl auf Neuwahlen im Oktober hinaus. Mal sehen was dabei rauskommt. Vermutlich nichts, was am Brexit zum 31.10. etwas ändert.
Es sei denn, Boris entscheidet sich die Neuwahlen auf ein Datum nach dem 31.10. zu verschieben.
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Julian
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Julian »

Orbiter1 hat geschrieben:(03 Sep 2019, 19:49)

Das läuft dann wohl auf Neuwahlen im Oktober hinaus. Mal sehen was dabei rauskommt. Vermutlich nichts, was am Brexit zum 31.10. etwas ändert.
Die Strategie Johnsons ist es offenbar, die Wähler der Brexit-Partei für die Tories zurückzugewinnen. Wenn man den Wahlumfragen Glauben schenkt, ist er damit erfolgreich.

Aufgrund des relativen Mehrheitswahlrechts sind Prognosen jedoch äußerst schwierig. So hatte May in ihrer snap election 2017 eigentlich ein sehr gutes Ergebnis nach Stimmen; sie hatte nur Pech darin, wie sich die Stimmen verteilten.

Dennoch würde ich davon ausgehen, dass eine starke relative Mehrheit in vielen Wahlkreisen den Brexit - egal, ob hart oder weich - möchte und nun Johnson und seine Leute als diejenigen ansehen, die ihnen diesen Brexit am ehesten liefern werden.

Ich bin mir noch nicht im klaren darüber, inwiefern Johnson missliebige Tory-Kandidaten, die gegen einen harten Brexit sind, austauschen könnte, um tatsächlich eine Mehrheit im Parlament für seinen Weg zu erhalten.

Hier geht es direkt zur Debatte:
[youtube][/youtube]
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von sünnerklaas »

Ger9374 hat geschrieben:(03 Sep 2019, 18:01)

Geil, jetzt geht Schmidts( äh natürlich Boris) Katze richtig ab.
Man reiche mir das Popcorn und eine Hopfenkaltschorle!
Es wird gerade das hier im politischen realen Leben aufgeführt:

[youtube][/youtube]
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von King Kong 2006 »

Boris (oder wie die Presse in GB ihn nennt: Clown Prince John) kommt wohl ins rotieren. Kann ihm Trump helfen die störrischen Parlamentarier zu disziplinieren? Der wird ja wohl ein paar Tricks auf Lager haben. Er versprach ja Superdeals.
Rebellion und Rache

Das britische Parlament fordert Boris Johnson heraus. Die Abgeordneten ebnen den Weg für ein Gesetz gegen einen harten Brexit. Die Regierung wiederum hat keine Mehrheit mehr. Kommen jetzt Neuwahlen?

https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 85111.html
Ich erinnere an das Schicksal von Charles I. Der war auch der Meinung, daß das Parlament nur dem Regierungschef (oder seinerzeit König) zu dienen hätte. Eigene Manöver sind hinderlich. Sich mit dem Parlament anzulegen rüttelt an die demokratischen Grundfeste.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Orbiter1 »

King Kong 2006 hat geschrieben:(04 Sep 2019, 08:53)

Boris (oder wie die Presse in GB ihn nennt: Clown Prince John) kommt wohl ins rotieren. Kann ihm Trump helfen die störrischen Parlamentarier zu disziplinieren? Der wird ja wohl ein paar Tricks auf Lager haben. Er versprach ja Superdeals.
In so einer Situation helfen eher Sanktionen. Jeder Unterhaus-Abgeordnete der den Brexit am 31.10. verhindert wird wegen Gefährdung von US-Interessen (wird als neuer Straftatbestand eingeführt) zur internationalen Fahndung ausgeschrieben und muss sich vor einem US-Gericht verantworten. Mindeststrafe sind 30 Jahre Haft auf Guantanamo.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von King Kong 2006 »

Orbiter1 hat geschrieben:(04 Sep 2019, 09:04)

In so einer Situation helfen eher Sanktionen. Jeder Unterhaus-Abgeordnete der den Brexit am 31.10. verhindert wird wegen Gefährdung von US-Interessen (wird als neuer Straftatbestand eingeführt) zur internationalen Fahndung ausgeschrieben und muss sich vor einem US-Gericht verantworten. Mindeststrafe sind 30 Jahre Haft auf Guantanamo.
Boris Johnson and Donald Trump, brothers in chaos

LONDON — From the moment President Trump succeeded in his 2016 election promise to deliver “Brexit times 10,” through to Boris Johnson’s election in July as the new leader of the Conservative Party and British prime minister (Trump has dubbed him “Britain Trump”), there has been a remarkable political symbiosis between the U.S. and Britain.

Today, both countries are deeply riven socially — between winners and losers of globalization, between rural and urban voters, and between generations. These divisions also cut through their main political parties. In this polarized environment, many British and American politicians have concluded that they must ride the populist tiger rather than search for votes in a barren center ground. Compromise offers few rewards now, and moderates seem to have left the field.
Die transatlantische Achse können revitalisiert werden. Der Angelsachsen. Wobei, so richtig angelsäschsisch sind diese beiden Länder auch nicht mehr...
As much as their politics echo each other, Britain and the U.S. will struggle to reenergize their long-standing special relationship. On the plus side, the two countries share deep and mutually beneficial cultural, business and security linkages, which could allow them to strengthen the transatlantic axis in the face of growing assertiveness from Russia and China. But Britain’s post-Brexit geopolitical isolation and economic uncertainty will impose limits on its role as America’s principal ally.

The more interesting question is whether, having entered the populist whirlpool at the same time, they might also be the first among the Western countries to emerge out the other side. Given the deep roots and historic resilience of their political systems, this is entirely possible.

https://www.latimes.com/opinion/story/2 ... nal-crisis
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von sünnerklaas »

King Kong 2006 hat geschrieben:(04 Sep 2019, 09:13)

Die transatlantische Achse können revitalisiert werden. Der Angelsachsen. Wobei, so richtig angelsäschsisch sind diese beiden Länder auch nicht mehr...
Wobei auch da wieder der Stadt-/Landgegensatz eine wichtige Rolle spielt.
Dieser Gegensatz ergibt sich auf Grund der religiösen Marktgläubigkeit. Man hat gedacht, der Markt regele alles von selbst und die Leute sollten gefälligst in die Cities ziehen. Der Brexit ist im Grunde eine Folge des Thatcherismus. Ein paar Zentren hab profitiert, viele ländliche Regionen und auch die alten Industriereviere wurden abgehängt.
Und was für GB gilt, gilt auch für die USA. Da waren es die Reaganomics, die zugeschlagen haben. Und es ist schon ein Treppenwitz der Geschichte, dass Leute aus Parteien, die für diesen Bullshit verantwortlich sind, jetzt da die Axt ansetzen und sich lautstark als Retter ihres Vaterlandes aufspielen.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von schokoschendrezki »

Ger9374 hat geschrieben:(03 Sep 2019, 18:01)

Geil, jetzt geht Schmidts( äh natürlich Boris) Katze richtig ab.
Man reiche mir das Popcorn und eine Hopfenkaltschorle!
Und für Boris einen Teller mit Brussels Sprout! :p
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Alexyessin »

Julian hat geschrieben:(31 Aug 2019, 19:55)

Das Parlament wird fast jedes Jahr einmal suspendiert; die Legislaturperiode wird dadurch in verschiedene Sitzungen unterteilt.
Das war mir bekannt. Ich sprach von ähnlichen Fällen - hast du dazu eine Quelle?
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Adam Smith »

Alexyessin hat geschrieben:(05 Sep 2019, 16:11)

Das war mir bekannt. Ich sprach von ähnlichen Fällen - hast du dazu eine Quelle?
Wegen der Verlängerung um drei Tage?
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Ove Haithabu »

King Kong 2006 hat geschrieben:(04 Sep 2019, 09:13)
Die transatlantische Achse können revitalisiert werden.
Trump's Interesse am Brexit ist sicher hauptsächlich die Spaltung Europas und erst dann ein Handelsabkommen mit GB.

Wenn Trump Johnson seinen "Freund" nennt so heisst das noch lange nicht das er von "America First" abweicht. Das tut der auch für seinen Freund nicht. Sobald sich eine Gelegenheit gibt, zieht der Johnson über den Tisch und lacht ihn anschliessend aus.

Das Trump den Brexit gut findet, sollte den Brexiteers eigentlich zu denken geben anstatt sich darüber zu freuen.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Julian »

Alexyessin hat geschrieben:(05 Sep 2019, 16:11)

Das war mir bekannt. Ich sprach von ähnlichen Fällen - hast du dazu eine Quelle?
Was für ähnliche Fälle? Das ein Premierminister kurz vor einem möglichen Brexit das Parlament prorogiert? Nein, solche Fälle habe ich natürlich nicht. :)

Ist jetzt sowieso kaum noch relevant, da das Gesetz gegen den harten Brexit wohl noch diese Woche erlassen wird und am Montag möglicherweise Neuwahlen beschlossen werden.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Alexyessin »

Julian hat geschrieben:(05 Sep 2019, 19:38)

Was für ähnliche Fälle? Das ein Premierminister kurz vor einem möglichen Brexit das Parlament prorogiert? Nein, solche Fälle habe ich natürlich nicht. :)

Ist jetzt sowieso kaum noch relevant, da das Gesetz gegen den harten Brexit wohl noch diese Woche erlassen wird und am Montag möglicherweise Neuwahlen beschlossen werden.
Glaub ich weniger.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von King Kong 2006 »

Ove Haithabu hat geschrieben:(05 Sep 2019, 19:06)

Trump's Interesse am Brexit ist sicher hauptsächlich die Spaltung Europas und erst dann ein Handelsabkommen mit GB.

Wenn Trump Johnson seinen "Freund" nennt so heisst das noch lange nicht das er von "America First" abweicht. Das tut der auch für seinen Freund nicht. Sobald sich eine Gelegenheit gibt, zieht der Johnson über den Tisch und lacht ihn anschliessend aus.

Das Trump den Brexit gut findet, sollte den Brexiteers eigentlich zu denken geben anstatt sich darüber zu freuen.
Für Trump ist die EU ein Gegner wie China, nur kleiner, das sagte er selbst. Da darf man sich nichts vormachen. Die EU ist ein Gegner. Seine Spielchen am liebsten bilateral mit jedem einzelnen den zu übervorteilen spricht Bände. Statt der der gesamten EU gegenüberzustehen. Polen halte ich für einen solchen Kandidaten. Ziel ist natürlich die Spaltung der EU. Die darf nie die Power entwickeln wie Peking oder einst Moskau. ;)

Boris ist für Donald ein nützlicher Idiot. Boris weiß das, aber er will auch nur sein persönliches Ding durchziehen. Wenn Donald dabei hilft, als nützlicher Idiot. Bitte.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von King Kong 2006 »

Nachdem Boris Johnson sein Ziel erreicht hat, nämlich Premier zu werden, strebt er nach noch höherem. Er will jetzt so mächtig werden wie der Incredible Hulk. Muß er sich dann nicht erst radioaktiv verseuchen?
Johnson will Brexit durchprügeln - wie der unglaubliche Hulk

Er werde einen Weg finden, das Gesetz gegen einen harten Brexit zu umgehen, sagt der britische Premier Johnson in einem Interview - und verglich Großbritannien mit einer rasend wütenden Comicfigur.

https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 86878.html
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Europa2050 »

King Kong 2006 hat geschrieben:(15 Sep 2019, 10:50)

Nachdem Boris Johnson sein Ziel erreicht hat, nämlich Premier zu werden, strebt er nach noch höherem. Er will jetzt so mächtig werden wie der Incredible Hulk. Muß er sich dann nicht erst radioaktiv verseuchen?
Man muss vielleicht Engländer verstehen, um BoJo zu verstehen.

Ich denke, BoJo will erstmal eines - in die Geschichtsbücher. Gleich neben Nelson oder Churchill.

Er weiß - dumm ist er ja wahrlich nicht - dass er dazu was bedeutendes leisten muss, woran andere schon gescheitert sind.

Kurzum: er wird den Brexit vollstrecken. Nicht mehr und nicht weniger. Das wie und das danach sind erstmal sekundär. Und wenn er danach mit Schimpf und Schande vom Hof gejagt oder wegen Missachtung von Gesetzen verurteilt wird, ist egal.

Dann ist er erstmal drin - in den Geschichtsbüchern.

Deshalb scheint mir - wurde oben erwähnt - eine ökonomische (und möglicherweise später auch politische) Aufgabe Nordirlands auch nicht unmöglich. Wenn er dafür seinen Brexit mit Deal und damit mit Beachtung des Gesetzes bekommt, why not?

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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von PeterK »

Europa2050 hat geschrieben:(15 Sep 2019, 16:29)

Man muss vielleicht Engländer verstehen, um BoJo zu verstehen.

Ich denke, BoJo will erstmal eines - in die Geschichtsbücher. Gleich neben Nelson oder Churchill.

Er weiß - dumm ist er ja wahrlich nicht - dass er dazu was bedeutendes leisten muss, woran andere schon gescheitert sind.

Kurzum: er wird den Brexit vollstrecken. Nicht mehr und nicht weniger. Das wie und das danach sind erstmal sekundär. Und wenn er danach mit Schimpf und Schande vom Hof gejagt oder wegen Missachtung von Gesetzen verurteilt wird, ist egal.

Dann ist er erstmal drin - in den Geschichtsbüchern.

Deshalb scheint mir - wurde oben erwähnt - eine ökonomische (und möglicherweise später auch politische) Aufgabe Nordirlands auch nicht unmöglich. Wenn er dafür seinen Brexit mit Deal und damit mit Beachtung des Gesetzes bekommt, why not?

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Was Briten vielleicht und hoffentlich verstehen, ist: "Werdet Euch erst mal einig, und lasst uns dann miteinander sprechen."
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Europa2050 »

PeterK hat geschrieben:(15 Sep 2019, 16:38)

Was Briten vielleicht und hoffentlich verstehen, ist: "Werdet Euch erst mal einig, und lasst uns dann miteinander sprechen."
Die Briten stoßen jetzt an die Grenze Ihres Systems des „win and loose“.
Diese Grundeinstellung hat sie einst zur Weltmacht gemacht und Hitler widerstehen lassen.

Nun haben wir aber eine Situation, die drei Lösungsvarianten kennt:
„Pure Brexit“ (Kompromissloser No-Deal Brexit)
„Deal-Brexit“ (Kompromisse und weiterhin Brüssel teilweise an der Backe)
„Remain“

Und nun kann keine der drei Richtungen ein „win“ erzeugen. Und die oft gescholtene Kompromissdemokratie a la Deutschland oder EU kennen die Briten nicht. Weshalb sie unseren AfD-Fans aktuell ja auch so sympathisch sind.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von PeterK »

Europa2050 hat geschrieben:(15 Sep 2019, 17:01)
Und nun kann keine der drei Richtungen ein „win“ erzeugen.
Ich stimme Dir zu. Deshalb hielte ich es für richtig, wenn Europa sagte: "Werdet Euch einig, und lasst uns dann eine gute Lösung finden."

Auch wenn der kleine Boris seinen Exit am 31.10. irgendwie durchzieht, sollte Europa gesprächsbereit bleiben. Du hast es angedeutet: Wir verdanken den Briten vieles.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von King Kong 2006 »

Europa2050 hat geschrieben:(15 Sep 2019, 16:29)

Man muss vielleicht Engländer verstehen, um BoJo zu verstehen.

Ich denke, BoJo will erstmal eines - in die Geschichtsbücher. Gleich neben Nelson oder Churchill.

Er weiß - dumm ist er ja wahrlich nicht - dass er dazu was bedeutendes leisten muss, woran andere schon gescheitert sind.

Kurzum: er wird den Brexit vollstrecken. Nicht mehr und nicht weniger. Das wie und das danach sind erstmal sekundär. Und wenn er danach mit Schimpf und Schande vom Hof gejagt oder wegen Missachtung von Gesetzen verurteilt wird, ist egal.

Dann ist er erstmal drin - in den Geschichtsbüchern.

Deshalb scheint mir - wurde oben erwähnt - eine ökonomische (und möglicherweise später auch politische) Aufgabe Nordirlands auch nicht unmöglich. Wenn er dafür seinen Brexit mit Deal und damit mit Beachtung des Gesetzes bekommt, why not?

So let the show go on...
Er ist ja großer Anhänger von Churchill. Das hat ihn nicht davon abgehalten seinen Enkel aus dem Unterhaus zu schmeissen. Dieser meinte, daß Boris so gar nicht wie sein Opa wäre.

Boris ist wie Trump jemand, der sich nur für sich selbst und seine große Aufgabe interessiert. Später kann man sich wieder fragen, wie so einer an die Macht kommen konnte. ;)
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von JJazzGold »

PeterK hat geschrieben:(15 Sep 2019, 17:51)

Ich stimme Dir zu. Deshalb hielte ich es für richtig, wenn Europa sagte: "Werdet Euch einig, und lasst uns dann eine gute Lösung finden."

Auch wenn der kleine Boris seinen Exit am 31.10. irgendwie durchzieht, sollte Europa gesprächsbereit bleiben. Du hast es angedeutet: Wir verdanken den Briten vieles.
Mal nicht von der EU Seite aus betrachtet, sollte der Hard Brexit tatsächlich dazu führen, dass sich die Iren über die Alliance wiedervereinigen, dann wäre das ein historisches Ereignis analog zum deutschen Mauerfall. Mir persönlich ist es dann egal, ob Johnson sich das nachträglich auf die Fahne schreibt, oder nicht. Ich würde mich einfach nur freuen. :)
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Europa2050 »

JJazzGold hat geschrieben:(15 Sep 2019, 18:03)

Mal nicht von der EU Seite aus betrachtet, sollte der Hard Brexit tatsächlich dazu führen, dass sich die Iren über die Alliance wiedervereinigen, dann wäre das ein historisches Ereignis analog zum deutschen Mauerfall. Mir persönlich ist es dann egal, ob Johnson sich das nachträglich auf die Fahne schreibt, oder nicht. Ich würde mich einfach nur freuen. :)
Ja, für die Iren könnte ein „Fenster“ aufgehen, das sich nur alle 100 Jahre öffnet.
So komisch der Typ ist, BoJo könnte das werden, was für Deutschland Gorbi war - Perpherie abstossen ...

Hoffen wir mal, die Republik Irland hat dann zum rechten Zeitpunkt einen Genscher :cool: (und zugegebenermaßen auch einen Kohl).
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von JJazzGold »

Europa2050 hat geschrieben:(15 Sep 2019, 18:59)

Ja, für die Iren könnte ein „Fenster“ aufgehen, das sich nur alle 100 Jahre öffnet.
So komisch der Typ ist, BoJo könnte ihr Gorbi werden - Perpherie abstossen ...

Hoffen wir mal, die Republik Irland hat dann zum rechten Zeitpunkt einen Genscher :cool: (und zugegebenermaßen auch einen Kohl).
Der Premier der Republik Irland äusserte schon vor Wochen, dass sich aus dem Johnson-Brexit die Chance ergäbe, beide Teile Irlands wiederzuvereinigen. Dann wollen wir mal hoffen, dass zumindest schon Gespräche laufen. Die Alliance ist, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, in beiden Teilen Irlands tätig.

Sturgeon und ihre SNP werden sich diese Chance zum zweiten Referendum auch nicht ohne Widerstand entgegen lassen.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Europa2050 »

JJazzGold hat geschrieben:(15 Sep 2019, 19:06)


Sturgeon und ihre SNP werden sich diese Chance zum zweiten Referendum auch nicht ohne Widerstand entgegen lassen.
Das ist eine andere Baustelle, da werden die Engländer bis zum letzten Blutstropfen kämpfen.

Um beim Gorbi-Vergleich zu bleiben:
Wenn Nordirland die DDR war, ist Schottland die Ukraine.

... und da gibt es natürlich auch keine Backstop-Problematik, die BoJo im Weg ist.

Die Schotten hatten die Chance und haben’s verk... So oft gehen historische Fenster nun auch wieder nicht auf ...
Zuletzt geändert von Europa2050 am So 15. Sep 2019, 19:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von PeterK »

JJazzGold hat geschrieben:(15 Sep 2019, 18:03)
Mal nicht von der EU Seite aus betrachtet, sollte der Hard Brexit tatsächlich dazu führen, dass sich die Iren über die Alliance wiedervereinigen, dann wäre das ein historisches Ereignis analog zum deutschen Mauerfall.
Wenn es das wäre, dann sollten wir hoffen, dass es nicht dazu kommt.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von JJazzGold »

Europa2050 hat geschrieben:(15 Sep 2019, 19:15)

Das ist eine andere Baustelle, da werden die Engländer bis zum letzten Blutstropfen kämpfen.

Um beim Gorbi-Vergleich zu bleiben:
Wenn Nordirland die DDR war, ist Schottland die Ukraine.

... und da gibt es natürlich auch keine Backstop-Problematik, die BoJo im Weg ist.

Die Schotten hatten die Chance und haben’s verk... So oft gehen historische Fenster nun auch wieder nicht auf ...
Den Schotten wurde versichert, dass sie als Bestandteil GBs in der EU bleiben. Das hat sich nun als Lüge herausgestellt und rechtfertigt ein zweites Referendum. ;) Die Schotten würden, auch wenn es schwer fiele, eher Macron anerkennen, als BoJo.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von JJazzGold »

PeterK hat geschrieben:(15 Sep 2019, 19:16)

Wenn es das wäre, dann sollten wir hoffen, dass es nicht dazu kommt.
Daraus haben Sie vielleicht gelernt, wie man es nicht macht?
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von Vongole »

JJazzGold hat geschrieben:(15 Sep 2019, 19:34)

Den Schotten wurde versichert, dass sie als Bestandteil GBs in der EU bleiben. Das hat sich nun als Lüge herausgestellt und rechtfertigt ein zweites Referendum. ;) Die Schotten würden, auch wenn es schwer fiele, eher Macron anerkennen, als BoJo.
Ein erneutes Referendem hängt von einer Vereinbarung mit der amtierenden Regierung UKs ab, genau wie das von 2014. Ich wage zu bezweifeln, dass diese zustande kommt. ;)
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Re: Was will Boris Johnson?

Beitrag von PeterK »

JJazzGold hat geschrieben:(15 Sep 2019, 19:36)
Daraus haben Sie vielleicht gelernt, wie man es nicht macht?
Ja, das könnte so sein. Die Verhältnisse sind aber auch völlig anders. Ich denke - wie oben erwähnt - dass die Briten sich zunächst mal darauf einigen sollten, was sie denn nun wollen. um dann in einen konstruktiven Dialog (mit der EU, den USA und anderen) einzutreten.
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