schokoschendrezki hat geschrieben:(05 Aug 2019, 16:51)
Die ist ja schon eingeläutet. Aber eher als Zeichen von Hilflosigkeit. Wenn die Mazedonier wirklich ihre Interessen im Auge hätten, würden sie sofort alle positiv auf den Namenskompromissvorschlag "Nordmazedonien" eingehen. Weil das eine EU-Perspektive eröffnet. Sie haben aber gar nicht primär ihre Interessen im Sinn sondern wollen unbedingt als Nachfahren von Alexander dem Großen angesehen werden. Und deshalb nicht "Nord-Mazedonier" genannt werden. Und bei den Nordgriechen wiederum sieht es nicht anders aus.
Sie sehen, dass die Welt ganz offensichtlich in eine andere Richtung läuft. Und klammern sich verzweifelt an Dinge wie "ethnokulturelle Herkunft".
Wer klammert sich: Ich? Ich hoffe, dass Sie jetzt die Mazedonier und nicht mich meinten.
Solche Dinge hatte ich gar nicht im Auge. Ich kann das zwar verstehen, auch die Basken oder Katalanen, und ich muss das als souveräne Entscheidung im Zweifelsfall eben akzeptieren, dass diese Menschen so ticken. Dass einer persönlich das nicht braucht, sagt ja nichts über Sinn und Unsinn dieses Ansinnens aus. Worauf ich hinauswollte war nur das: Vielfalt ist entweder neutral oder einfach ein Unsinnsbegriff. Wäre es anders, würde nicht über Integration geredet - Integration ist das Ende der Vielfalt und die Herstellung von Einfalt.
Die Europäer (nicht nur die Deutschen) haben sich schon immer abgegrenzt und dafür den Kulturbegriff heran- und notfalls auch geografische Grenzen gezogen. So ist auch "Asien" entstanden, das im Gegensatz zu Europa wirklich (noch) Vielfalt aufweist. Wenn ich als jemand, der dem europäischen Weltbild skeptisch gegenübersteht, einen Umweg über Asien nehme und von dort aus auf Europa schaue, dann ist der (kulturelle) Unterschied zwischen einer viktororbanesken Kultur und einer claudiarothen Kultur äußerst gering. "Asien", gegen das Europa sich immer verteidigt und abgegrenzt hat, hat China und Indien, Myanmar und Japan, um nur mal vier zu nennen, die in einen Topf namens Asien geworfen werden, in dem schon allein die Vielfalt Myanmars mit seinen mehr als 200 in der Verfassung verankerten Ethnien fast größer ist als die europäische. Das nur als Zwischenbemerkung eher an den User Julian und seine Einlassungen zur Kultur ein paar Seiten weiter vorne gerichtet. Das Christentum und der Islam stammen aus derselben Quelle und pflegen dasselbe Menschenbild, wenn auch einzelne Vertreter in der Praxis anders agieren mögen. Doch der Urgrund ist ein und derselbe, was aber nur im Islam (aus naheliegenden Gründen) anerkannt wird.
Die Identitären, um auf die zu kommen, pflegen ihren Kulturbegriff des Ethnopluralismus ganz in der europäischen Tradition der Abgrenzung. Sie sind, auch wenn einige hier dann aufjaulen werden, wieder über den außereuropäischen Blickwinkel betrachtet, ebenfalls Kinder des anthropozentrischen und eurozentrischen Weltbildes und Abgrenzungsstrebens, das Herr Gauland mit Herrn Habeck und Herrn Lindner und Herrn Diess (VW) und Herrn Habermas und jedem Globalisierungsbefürworter ebenfalls teilt. Denn die Heilserzählung von der Globalisierung ist wohl unbestreitbar ein säkulares europäisches Wohlstandsnarrativ. (Deshalb werden die VSE auch kommen, nur bei den Teilnehmern würde ich mich nicht festlegen wollen. Wahrscheinlich würde Georgien lieber dazugehören wollen als mancher nähere Oststaat)