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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: Mi 13. Sep 2017, 13:53
von Uffzach
Alpha Centauri hat geschrieben:(13 Sep 2017, 11:26)

Die Nationalstaaten abschaffen, und eine wirkliche politisch-wirtschaftliche Union schaffen. Die EU in ihrer heutigen Form ist weder Fisch noch Fleisch.
Das ist Unsinn. Um eine Union, d.h. besser "Föderation" zu schaffen, müssen die Nationalstaaten nicht abgeschafft werden. Zudem wäre es Sache der Wahlberechtigten eines jeden Nationalstaates darüber zu befinden und kein Staatsvolk würde zustimmen ...na ja die Deutschen wären vielleicht die einzigen :D
Die Nationalstaaten mit ihren Parlamenten sind einfach die Ebene unter dem Europarat. Letzterer muss allerdings so zusammengesetzt sein, dass er die Verhältnisse in den nationalen Parlamenten spiegelt. Die Regierungschefs sind keine angemessene Vertretung im Europarat. Das Europaparlament ist verzichtbar, wenn der Europarat demokratisch umgestaltet und erweitert wird, und zudem macht das Europaparlament keinen Sinn, weil niemals eine europäische Regierung daraus gewählt werden wird, weil das niemand will.

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: Mi 13. Sep 2017, 14:30
von H2O
Uffzach hat geschrieben:(13 Sep 2017, 13:53)

Das ist Unsinn. Um eine Union, d.h. besser "Föderation" zu schaffen, müssen die Nationalstaaten nicht abgeschafft werden. Zudem wäre es Sache der Wahlberechtigten eines jeden Nationalstaates darüber zu befinden und kein Staatsvolk würde zustimmen ...na ja die Deutschen wären vielleicht die einzigen :D
Die Nationalstaaten mit ihren Parlamenten sind einfach die Ebene unter dem Europarat. Letzterer muss allerdings so zusammengesetzt sein, dass er die Verhältnisse in den nationalen Parlamenten spiegelt. Die Regierungschefs sind keine angemessene Vertretung im Europarat. Das Europaparlament ist verzichtbar, wenn der Europarat demokratisch umgestaltet und erweitert wird, und zudem macht das Europaparlament keinen Sinn, weil niemals eine europäische Regierung daraus gewählt werden wird, weil das niemand will.
In Ihrem Beitrag liegen mir zu viele Vorfestlegungen. Aber das ist dann eben Ihre Sache.

Aus meiner Sicht vermischen Sie den Begriff "Nationalstaat" mit einem Bundesstaat in einer Föderation.

Formal ist es möglich, einen autonomen Bundesstaat zu haben, mit einer Landesregierung für die Dinge, die die Föderation nicht wahrnehmen soll. Dazu könnten Kultur, kleinteilige Infrastruktur, Schulwesen usw gehören. Wobei wir wissen, welche Nachteile ein bundesstaatliches Schulwesen mit sich bringt. Da wird es sicher eine vernünftige Arbeitsteilung von Bundesstaat und Bund geben müssen.

Die Föderation wird in jedem Falle die äußere Sicherheit, die innere Sicherheit der Föderation, die Außenpolitik, das Finanzwesen, die wirtschaftliche Entwicklung und weiteres zu gestalten haben. Dazu braucht sie aber einen Rechtsrahmen (Verfassung), ein demokratisch gewähltes Parlament und eine vom Parlament kontrollierte Regierung.

Wie dem auch sei... ein solcher Schritt kann für die EU nur in Trippelschritten vollzogen werden, weil die kulturellen Unterschiede innerhalb der EU ganz einfach zu groß sind: Nord-Süd, Ost-West. Wir müssen uns erst einmal aneinander gewöhnen und uns gegenseitig anerkennen in unserem Anderssein. Und dann folgt der nächste Trippelschritt. Mir wäre wichtig, daß ganz im Sinne des 5-Punkte-Plans der EU-Kommission bestimmte Mitglieder vorab schon einmal einen Bund entwickeln können, der offen ist für weitere Mitglieder, die sich mit diesem Bund anfreunden wollen. Gegenwärtig wäre schon das ein erheblicher Schritt voran zu einer europäischen Föderation.

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: Mi 13. Sep 2017, 14:35
von H2O
Realist2014 hat geschrieben:(13 Sep 2017, 13:01)

wie die USA?
Nichts anderes kann gemeint sein. Man hätte natürlich auch klein und bescheiden fragen können: Wie die Schweiz? Wie die Bundesrepublik Deutschland, Österreich? Wie die russische Föderation? Nur wir Europäer brauchen dazu nun einmal etwas mehr Zeit!

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: Mi 13. Sep 2017, 14:36
von Uffzach
H2O hat geschrieben:(13 Sep 2017, 14:30)

In Ihrem Beitrag liegen mir zu viele Vorfestlegungen. Aber das ist dann eben Ihre Sache.

Aus meiner Sicht vermischen Sie den Begriff "Nationalstaat" mit einem Bundesstaat in einer Föderation.

Formal ist es möglich, einen autonomen Bundesstaat zu haben, mit einer Landesregierung für die Dinge, die die Föderation nicht wahrnehmen soll. Dazu könnten Kultur, kleinteilige Infrastruktur, Schulwesen usw gehören. Wobei wir wissen, welche Nachteile ein bundesstaatliches Schulwesen mit sich bringt. Da wird es sicher eine vernünftige Arbeitsteilung von Bundesstaat und Bund geben müssen.

Die Föderation wird in jedem Falle die äußere Sicherheit, die innere Sicherheit der Föderation, die Außenpolitik, das Finanzwesen, die wirtschaftliche Entwicklung und weiteres zu gestalten haben. Dazu braucht sie aber einen Rechtsrahmen (Verfassung), ein demokratisch gewähltes Parlament und eine vom Parlament kontrollierte Regierung.

Wie dem auch sei... ein solcher Schritt kann für die EU nur in Trippelschritten vollzogen werden, weil die kulturellen Unterschiede innerhalb der EU ganz einfach zu groß sind: Nord-Süd, Ost-West. Wir müssen uns erst einmal aneinander gewöhnen und uns gegenseitig anerkennen in unserem Anderssein. Und dann folgt der nächste Trippelschritt. Mir wäre wichtig, daß ganz im Sinne des 5-Punkte-Plans der EU-Kommission bestimmte Mitglieder vorab schon einmal einen Bund entwickeln können, der offen ist für weitere Mitglieder, die sich mit diesem Bund anfreunden wollen. Gegenwärtig wäre schon das ein erheblicher Schritt voran zu einer europäischen Föderation.
Zuviele Vorfestlegungen ;) . Warum? Weil es Sache der Staatsbürger der nationalen Bundesstaaten ist, zu bestimmen, welche Kompetenzen der nationale Bundesstaat und welche Kompetenzen der Rat der Föderation haben soll.

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: Mi 13. Sep 2017, 14:41
von H2O
Uffzach hat geschrieben:(13 Sep 2017, 14:36)

Zuviele Vorfestlegungen ;) . Warum? Weil es Sache der Staatsbürger der nationalen Bundesstaaten ist, zu bestimmen, welche Kompetenzen der nationale Bundesstaat und welche Kompetenzen der Rat der Föderation haben soll.
Genau so ist es; und darüber ist folgerichtig nach zu denken. Wie soll denn eine Föderation zusammen halten, in der "Nationalstaaten" unterschiedliche Rechte beanspruchen? Eine solche Föderation kann sich die EU in den Allerwertesten schieben... meine ich.

Schon in der bestehenden EU wird öffentlich diskutiert, ob man Ungarn oder Polen vor die Tür setzen sollte. Das braucht wirklich niemand in einem neu aufgebauten Gemeinschaftsstaat.

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: Mi 13. Sep 2017, 14:58
von Uffzach
H2O hat geschrieben:(13 Sep 2017, 14:41)

Genau so ist es; und darüber ist folgerichtig nach zu denken. Wie soll denn eine Föderation zusammen halten, in der "Nationalstaaten" unterschiedliche Rechte beanspruchen? Eine solche Föderation kann sich die EU in den Allerwertesten schieben... meine ich.
Die EU, so wie sie derzeit besteht, krankt am Mangel an demokratischer Legitimation ihrer operativen Maßnahmen. Deshalb gibt es auch keine Identifikation der Völker mit der EU und alles, was nicht gefällt wird der EU zugeschrieben. Wenn die EU nicht vom Kopf auf die Beine gestellt wird, wird das nie was. Die EU lässt sich nicht von oben nach unten verordnen. Deshalb muss zunächst einmal der kleinste gemeinsame Nenner basisdemokratisch diskutiert und bestimmt werden, was die Kompetenzen einer möglichen zukünftigen Föderation angeht, auch auf die Gefahr hin, dass man dann ein paar Schritte zurückgehen muss. Der kleinste gemeinsame Nenner bestimmt die Kompetenzen des Rates der Föderation, es sei denn, es gäbe die Möglichkeit Zwischenebenen von 'Sub-Föderationen' nach dem Modell der "EU der unterschiedlichen Geschwindigkeiten" zu etablieren. Das gesamte Gebilde sollte also aus Räten bzw Parlamenten auf unterschiedlichen Ebenen bestehen, die pyramidal unter dem Rat der Föderation angeordnet sind.

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: Mi 13. Sep 2017, 16:33
von H2O
Uffzach hat geschrieben:(13 Sep 2017, 14:58)

Die EU, so wie sie derzeit besteht, krankt am Mangel an demokratischer Legitimation ihrer operativen Maßnahmen. Deshalb gibt es auch keine Identifikation der Völker mit der EU und alles, was nicht gefällt wird der EU zugeschrieben. Wenn die EU nicht vom Kopf auf die Beine gestellt wird, wird das nie was. Die EU lässt sich nicht von oben nach unten verordnen. Deshalb muss zunächst einmal der kleinste gemeinsame Nenner basisdemokratisch diskutiert und bestimmt werden, was die Kompetenzen einer möglichen zukünftigen Föderation angeht, auch auf die Gefahr hin, dass man dann ein paar Schritte zurückgehen muss. Der kleinste gemeinsame Nenner bestimmt die Kompetenzen des Rates der Föderation, es sei denn, es gäbe die Möglichkeit Zwischenebenen von 'Sub-Föderationen' nach dem Modell der "EU der unterschiedlichen Geschwindigkeiten" zu etablieren. Das gesamte Gebilde sollte also aus Räten bzw Parlamenten auf unterschiedlichen Ebenen bestehen, die pyramidal unter dem Rat der Föderation angeordnet sind.
In vorangehenden Beiträgen hatte ich auf den "Bürgerdialog" hingewiesen, also unter europäischen Normalverbrauchern und nicht mit "denen da oben". Präsident Macron will diesen Dialog in 2018 anstoßen. Das trifft doch genau Ihre Vorstellungen.

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: Mi 13. Sep 2017, 16:36
von Alpha Centauri
Die EU in ihrer gegenwärtigen Konstruktion wird auf lange Sicht gesehen vor die Wand fahren

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: Mi 13. Sep 2017, 16:41
von Uffzach
H2O hat geschrieben:(13 Sep 2017, 16:33)

In vorangehenden Beiträgen hatte ich auf den "Bürgerdialog" hingewiesen, also unter europäischen Normalverbrauchern und nicht mit "denen da oben". Präsident Macron will diesen Dialog in 2018 anstoßen. Das trifft doch genau Ihre Vorstellungen.
Da darf man ja gespannt sein, ob und was er anstoßt und ob die anderen dabei mitmachen.

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: Mi 13. Sep 2017, 16:42
von Alpha Centauri
Realist2014 hat geschrieben:(13 Sep 2017, 13:01)

wie die USA?


Nicht nur die USA,.was ist ein Nationalstaat? Ein.Zusammenschluss verschiedener Regionen in einem geographisch eingegrenzten Gebiet.

Was ist den Japan, Deutschland,Brasilien oder Angola? Eine Union von Regionen , die mal mehr mal weniger gut vereinheitlicht sind

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: Mi 13. Sep 2017, 16:45
von Realist2014
Alpha Centauri hat geschrieben:(13 Sep 2017, 16:42)

Nicht nur die USA,.was ist ein Nationalstaat? Ein.Zusammenschluss verschiedener Regionen in einem geographisch eingegrenzten Gebiet.

Was ist den Japan, Deutschland,Brasilien oder Angola? Eine Union von Regionen , die mal mehr mal weniger gut vereinheitlicht sind

einen derartigen "Zusammenschluß" werden wir zwei sicher nicht erleben

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: Mi 13. Sep 2017, 16:46
von H2O
Alpha Centauri hat geschrieben:(13 Sep 2017, 16:36)

Die EU in ihrer gegenwärtigen Konstruktion wird auf lange Sicht gesehen vor die Wand fahren
Und wir Europäer stehen daneben und klatschen Beifall... oder? :(

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: Mi 13. Sep 2017, 16:48
von H2O
Realist2014 hat geschrieben:(13 Sep 2017, 16:45)

einen derartigen "Zusammenschluß" werden wir zwei sicher nicht erleben
Au verflixt, sind Sie denn auch schon ein so alter Mensch? :D Mehr Hoffnung und Mut; das wird schon!

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: Mi 13. Sep 2017, 16:50
von H2O
Alpha Centauri hat geschrieben:(13 Sep 2017, 16:42)

Nicht nur die USA,.was ist ein Nationalstaat? Ein.Zusammenschluss verschiedener Regionen in einem geographisch eingegrenzten Gebiet.

Was ist den Japan, Deutschland,Brasilien oder Angola? Eine Union von Regionen , die mal mehr mal weniger gut vereinheitlicht sind
So ein klein wenig Geschichte und Schicksale haben aber wohl doch Pate gestanden, bevor richtige Staaten entstanden sind, so mit Menschenrechten, Demokratie, Verfassung, Amtssprache...

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: Mi 13. Sep 2017, 16:53
von Alpha Centauri
Ja in den Grundzügen wie die USA, gleichwohl aufgrund der verschiedenen Mentalitäten, politisch wie ökonomischen Voraussetzung ( die wiederum zum Teil geographisch bedingt sind) schwieriger zu schmieden.

Aber eine gemeinsame Währung zu haben obwohl man keine einheitliche Wirtschafts bzw..Sozialpolitik Steuerpolitik hat bzw. verfolgt ( von einer gemeinsamen Außenpolitik, oder Strafverfolgung ganz zu schweigen) fuhrt zu jene finanzpolitischen Turbulenzen und Ungleichgewichten in der EU wie man sie heute bestaunen darf,

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: Mi 13. Sep 2017, 17:03
von Uffzach
Alpha Centauri hat geschrieben:(13 Sep 2017, 16:42)

.was ist ein Nationalstaat? Ein.Zusammenschluss verschiedener Regionen in einem geographisch eingegrenzten Gebiet.
So einen Unsinn liest man selten. Vielleicht erst mal Gedanken drüber machen, was eine Nation ist?

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: Mi 13. Sep 2017, 17:10
von Alpha Centauri
Der Begriff "Nation" wird nur von Nationalisten und Patrioten künstlich aufgebauscht, nicht erwähnenswert

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: Mi 13. Sep 2017, 17:11
von Realist2014
H2O hat geschrieben:(13 Sep 2017, 16:48)

Au verflixt, sind Sie denn auch schon ein so alter Mensch? :D Mehr Hoffnung und Mut; das wird schon!

so weit ich weiß, bist du ja noch älter als ich...

aber die "Vereinigten Staaten von Europa" liegen wohl eher außerhalb unserer noch verbleibenden Lebensspanne...

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: Mi 13. Sep 2017, 17:23
von Uffzach
Alpha Centauri hat geschrieben:(13 Sep 2017, 17:10)

Der Begriff "Nation" wird nur von Nationalisten und Patrioten künstlich aufgebauscht, nicht erwähnenswert
Fehlende Bildung führt zu irrationalen politischen Ansichten

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: Mi 13. Sep 2017, 17:39
von H2O
Realist2014 hat geschrieben:(13 Sep 2017, 17:11)

so weit ich weiß, bist du ja noch älter als ich...

aber die "Vereinigten Staaten von Europa" liegen wohl eher außerhalb unserer noch verbleibenden Lebensspanne...
Ja, aber die Hoffnung stirbt zuletzt! Nur nicht aufgeben; der Weg ist richtig!

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: Mi 13. Sep 2017, 18:20
von H2O
Uffzach hat geschrieben:(13 Sep 2017, 16:41)

Da darf man ja gespannt sein, ob und was er anstoßt und ob die anderen dabei mitmachen.
Na, wenn Präsident Macron klug vorgeht, dann wird er die Bewegung "Pulse of Europe" als Teil unserer europäischen Zivilgesellschaft in seinen Anstoß einbeziehen. Dann wäre es natürlich sinnvoll, diese Privatleute mit professionellem Personal für die Organisation zu unterfüttern. Etwa so, daß die Privatleute die Diskussionen führen, die Räume und Tagungshilfsmittel aber von Personal und aus Mitteln der EU besorgt werden. Mit solcher Kärrnerarbeit verlören Privatleute recht bald die Lust an der Bürgerdiskussion... die leben schließlich von ihrer Arbeit und nicht von der Politik.

Und dann wird man sehen, ob die Europäer Lust auf Europa haben, oder welche Europäer Lust auf Europa haben. Darauf kann man aufbauen.

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: Mi 13. Sep 2017, 18:23
von Realist2014
H2O hat geschrieben:(13 Sep 2017, 17:39)

Ja, aber die Hoffnung stirbt zuletzt! Nur nicht aufgeben; der Weg ist richtig!
naja

nur wird es keinen "Zusammenschluss" in der Art geben (können) , welcher bedeuten würde, das (hohe) deutsche Niveau abzusenken...

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: Mi 13. Sep 2017, 18:52
von H2O
Realist2014 hat geschrieben:(13 Sep 2017, 18:23)

naja

nur wird es keinen "Zusammenschluss" in der Art geben (können) , welcher bedeuten würde, das (hohe) deutsche Niveau abzusenken...
In Westeuropa und Skandinavien werden Sie keinerlei schmerzhafte Unterschiede zum deutschen Lebensstil finden. Die Leute setzen vielleicht andere Schwerpunkte in ihrer Lebensgestaltung. Da wäre der "Zusammenschluß" mit I, E, P, F, B, L. NL, IRL, A, D, DK, S, FIN aus dem Stand möglich, wenn die das alle so wollen. Wie das nun mit den Balten, Polen, Slowaken, Tschechen, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Slowenien und Kroatien veranstaltet werden kann, oder mit den Griechen und Zyprioten... da bin ich auch ratlos. Vielleicht läßt sich da eine Entwicklungspartnerschaft aufbauen, in der Deutschland sich mit den Balten, Polen, Slowaken, Tschechen und Ungarn befaßt, andere "reiche Partner" mit Rumänen, Bulgaren, etwa Frankreich, Kroaten und Slowenen. Traditionell könnte Österreich sich näher mit Ungarn und Slowenien beschäftigen, Italien mit den Kroaten. So alte Gefühlsbindungen können ja nicht schaden... wenn alle Leute auf eine gute Zukunft hinarbeiten. Dabei kommt es natürlich ganz besonders auf die Gegenliebe der Leistungsempfänger an.

Unser Ziel muß doch nach wie vor der Aufbau einer europäischen Gesellschaft sein, in der niemand durch blanke Not gezwungen ist, seine Heimat zu verlassen und endgültig in anderen Ländern der EU eine neue Heimat zu suchen. Wer das will, der soll das tun, weil er sich eine gute berufliche Zukunft erhofft, oder weil er gern bei nahen Verwandten wohnen möchte.

Solche Themen stelle ich mir auch als Teil des Bürgerdialogs vor, den Präsident Macron in Gang setzen will.

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: So 24. Sep 2017, 13:33
von Wähler
Interessanter Presseclub (+ Nachgefragt als Podcast) zum Thema: Was erwarten unsere Nachbarn in Europa von Deutschland und seiner neuen Regierung?
http://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen ... n-100.html
Fazit:
Deutschland und Frankreich werden in Folge des Brext enger zusammenrücken.
Bei einer schwarz-gelben Regierung wird es Macron schwer haben, seine Vorstellungen einer politischen Vertiefung der Euro-Zone durchzusetzen.
Die politische Mitte in Deutschland wurden durch zwei große Koalitionen einer nach links gerückten Union und einer auf großen Konsens bedachten Sozialdemokratie definiert und bestimmt.

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: So 24. Sep 2017, 15:29
von unity in diversity
Wähler hat geschrieben:(24 Sep 2017, 13:33)

Interessanter Presseclub (+ Nachgefragt als Podcast) zum Thema: Was erwarten unsere Nachbarn in Europa von Deutschland und seiner neuen Regierung?
http://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen ... n-100.html
Fazit:
Deutschland und Frankreich werden in Folge des Brext enger zusammenrücken.
Bei einer schwarz-gelben Regierung wird es Macron schwer haben, seine Vorstellungen einer politischen Vertiefung der Euro-Zone durchzusetzen.
Die politische Mitte in Deutschland wurden durch zwei große Koalitionen einer nach links gerückten Union und einer auf großen Konsens bedachten Sozialdemokratie definiert und bestimmt.
Das ist Faktenresistenz und darauf aufbauenden Fakenews.
Ich habe recht und weil ich recht habe, habe ich recht.
Rezept Erdowahn.

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: So 24. Sep 2017, 17:25
von Wähler
Wähler hat geschrieben:(24 Sep 2017, 13:33)
Interessanter Presseclub (+ Nachgefragt als Podcast) zum Thema: Was erwarten unsere Nachbarn in Europa von Deutschland und seiner neuen Regierung?
http://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen ... n-100.html
Fazit:
Deutschland und Frankreich werden in Folge des Brext enger zusammenrücken.
Bei einer schwarz-gelben Regierung wird es Macron schwer haben, seine Vorstellungen einer politischen Vertiefung der Euro-Zone durchzusetzen.
Die politische Mitte in Deutschland wurden durch zwei große Koalitionen einer nach links gerückten Union und einer auf großen Konsens bedachten Sozialdemokratie definiert und bestimmt.
unity in diversity hat geschrieben:(24 Sep 2017, 15:29)
Das ist Faktenresistenz und darauf aufbauenden Fakenews.
Ich habe recht und weil ich recht habe, habe ich recht.
Rezept Erdowahn.
Die eingeladenen Journalisten stammen übrigens aus den umgebenden Nachbarländern. Deine Antwort habe ich leider nicht verstanden. ;)

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: Mi 27. Sep 2017, 07:42
von Ger9374
Bevor Deutschland die Kasse öffnet muss noch so einiges geklärt werden. Die Schuldenmacherei auf
Deutschlands Kosten wird so nichts.
So einfach ist das nicht.
Macron wird da noch einiges an sicherungen präsentieren müssen.
Wie würden die grossen Ratingagenturen auf einen gemeinsamen Finanzhaushalt reagieren.
Vermutlich durch abstufung Deutschlands.
Das macht dann unsere Schulden teurer.

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: Mi 27. Sep 2017, 10:50
von Tom Bombadil
Ger9374 hat geschrieben:(27 Sep 2017, 07:42)

Macron wird da noch einiges an sicherungen präsentieren müssen.
Im Vertrag von Maastricht waren auch Sicherungen (Konvergenzkriterien) eingebaut und dann doch mehrfach missachtet, der Vertrag von Dublin wurde auch nicht eingehalten. Die Politiker müssen sich nicht wundern, wenn die Menschen immer skeptischer ihnen gegenüber werden. Anstatt mit gutem Beispiel voranzugehen, werden Regeln nach Bedarf gebrochen und Gesetze bis zur Unkenntlichkeit gebeugt, auch dieses Verhalten (Quod licet Iovi, non licet bovi) hat die AfD stark gemacht. Unsere Zukunft liegt in Europa, aber vereinbarte Regeln müssen eingehalten werden, sonst ziehen die Bürger nicht mehr mit.

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: Mi 27. Sep 2017, 21:39
von H2O
Tom Bombadil hat geschrieben:(27 Sep 2017, 10:50)

Im Vertrag von Maastricht waren auch Sicherungen (Konvergenzkriterien) eingebaut und dann doch mehrfach missachtet, der Vertrag von Dublin wurde auch nicht eingehalten. Die Politiker müssen sich nicht wundern, wenn die Menschen immer skeptischer ihnen gegenüber werden. Anstatt mit gutem Beispiel voranzugehen, werden Regeln nach Bedarf gebrochen und Gesetze bis zur Unkenntlichkeit gebeugt, auch dieses Verhalten (Quod licet Iovi, non licet bovi) hat die AfD stark gemacht. Unsere Zukunft liegt in Europa, aber vereinbarte Regeln müssen eingehalten werden, sonst ziehen die Bürger nicht mehr mit.
Volle Zustimmung; ohne Regelungen funktioniert kein Gemeinwesen und auch kein Verein. Das ist ja wie bei einem gegebenen Ehrenwort... obwohl man so etwas unter anständigen Menschen gar nicht braucht. Da steht man zu seinem Wort und gut ist's.

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: Do 28. Sep 2017, 00:12
von Ger9374
Aber was ausser einem unabhängigen Finanzminister der E.U und eine unabhängige EZB kann da garantieren das der Druck aus den Staaten der E.U nicht wieder alles aufweicht.
Wer wird die Zielaufgaben dieser Institutionen festlegen, wann werden diese angepasst und aktualisiert. Zu viele Fragen die erst beantwortet werden sollten. Der E.U Bürger soll ja das Vertrauen in die Brüsseler erstmal zurück gewinnen , Wischiwaschi gab es genug.

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: Do 28. Sep 2017, 00:17
von Senexx
Ger9374 hat geschrieben:(28 Sep 2017, 00:12)

Aber was ausser einem unabhängigen Finanzminister der E.U
In der Demokratie ist ein Minister nicht unabhängig, sondern dem Parlament und damit den Bürgern verantwortlich.

In der EU kann das aber nicht funktionieren. Die ausbeuterische Merhrheit würde die gut geführten Ländern dominieren. Dieser Fall darf nicht eintreten.

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: Do 28. Sep 2017, 03:08
von Ger9374
Senexx hat geschrieben:(28 Sep 2017, 00:17)

In der Demokratie ist ein Minister nicht unabhängig, sondern dem Parlament und damit den Bürgern verantwortlich.

In der EU kann das aber nicht funktionieren. Die ausbeuterische Merhrheit würde die gut geführten Ländern dominieren. Dieser Fall darf nicht eintreten.
Eine Dominanz sollte zu vermeiden sein, wenn es Politiker gibt die auch bereit sind
wieder Politik zu machen die diesen Namen verdient! Das vermisse ich allerdings in der deutschen Republik. Minimalismus gibt den Takt vor.
Mit Merkel wird weiter vergebens auf Lösungen für Europa gewartet.
Sie vertritt ja ihr eigenesLand nur mittelmäßig, geschweige denn die Interessen
ihrer Bevölkerung! Sie versteht ja nicht Mal den Einbruch der CDU bei der btw 2017!

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: Do 28. Sep 2017, 09:17
von H2O
Ger9374 hat geschrieben:(28 Sep 2017, 03:08)

Eine Dominanz sollte zu vermeiden sein, wenn es Politiker gibt die auch bereit sind
wieder Politik zu machen die diesen Namen verdient! Das vermisse ich allerdings in der deutschen Republik. Minimalismus gibt den Takt vor.
Mit Merkel wird weiter vergebens auf Lösungen für Europa gewartet.
Sie vertritt ja ihr eigenesLand nur mittelmäßig, geschweige denn die Interessen
ihrer Bevölkerung! Sie versteht ja nicht Mal den Einbruch der CDU bei der btw 2017!
Aber Leute! Noch gibt es diesen Finanzminister gar nicht; und zuerst möchte ich auch wissen, wer diesen Finanzminister demokratisch kontrolliert, und welche Durchgriffsrechte dieser Finanzminister in das Ausgabenverhalten der einzelnen Euro-Partner hat. Nur so einen unklaren Begriff in die Welt zu setzen, das löst kein Problem, sondern schafft welche... wie man sieht.

Meine Vorstellung: Ein vorübergehender Regelbruch... so etwas soll es ja schon einmal geben... kann nur einstimmig im Ministerrat beschlossen und zugestanden werden. Ansonsten hat der "Finanzminister" den Geldhahn aus der Gemeinschaftskasse ab zu drehen.

Merkel ist angezählt - Wer ist der neue Retter der neuen "EU"?

Verfasst: Do 28. Sep 2017, 21:54
von King Kong 2006
Merkel ist zwar wieder die mächtigste Frau in Europa, aber sie ist angezählt. Wer wird der Nachfolger, oder wer will es sein?
Macron gegen Tusk gegen Juncker

Ich rette Europa! Nein, ich! Nein, ich!

Europas Spitzenpolitiker liefern sich ein wildes Rennen um den Titel des obersten EU-Retters. Selbst erfahrene Diplomaten verlieren den Überblick. Ohne Risiko ist das nicht.
The EU will rise again.
Am 30. März 2019 soll Europa Wiederauferstehung feiern

Der hat es in sich. Schon Anfang Dezember will die Kommission Vorschläge für ein Eurobudget vorlegen und für den Umbau des Europäischen Rettungsschirms ESM zu einem Europäischen Währungsfonds. Freizügig verteilen Juncker und seine Leute über die nächsten Jahre informelle Gipfel im Kalender, zum Teil, so ist zu hören, ohne dass die gastgebenden Länder, etwa Österreich, zuvor gefragt worden wären. Auch den Endpunkt für so viel Reformeifer hat Juncker schon festgezurrt, diesmal immerhin in Absprache mit dem betroffenen Regierungschef: Am 30. März 2019 im rumänischen Hermannstadt soll Europa Wiederauferstehung feiern, einen Tag nach dem Brexit.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/e ... 70383.html
Nachdem der US-Trojaner GB weg ist (Charles de Gaulle) Neustart? Neustart als EU? Oder doch wieder die Dominanz Deutschlands in Europa (ab 1871 das Schreckgespenst) oder Macron in den Fußstapfen Napoleons? Oder gar der Retter des Abendlandes der Pole Tusk. Diesmal nicht vor Wien, sondern in Hermannstadt, noch etwas südöstlicher.

Supermacht auf digitaler Ebene?

Verfasst: Fr 29. Sep 2017, 09:22
von King Kong 2006
Sicher kein Zufall, das man das kleine digitale Wunderland Estland als Geburtsort dafür ausgesucht hat.
Gipfel in Tallinn

Wie die EU zur Digitalmacht werden soll

Europa, schöne neue Digitalwelt? Beim Gipfeltreffen in Tallinn wollen die EU-Staats- und Regierungschefs den Weg in die "Gigabit-Gesellschaft" bahnen. Deutschland hat mit Frankreich, Spanien und Italien schon einen Plan entworfen.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 70446.html
Schon seit langem zählt nicht nur militärische Macht oder Wirtschafts- und Finanzmacht. Sondern auch die "digitale Macht". Deutungshoheiten, Netzknotenpunkte und wo sie liegen. Konzerne wie Google und Facebook sind einflußreich.

Re: Supermacht auf digitaler Ebene?

Verfasst: Sa 30. Sep 2017, 22:07
von frems
King Kong 2006 hat geschrieben:(29 Sep 2017, 09:22)

Sicher kein Zufall, das man das kleine digitale Wunderland Estland als Geburtsort dafür ausgesucht hat.



Schon seit langem zählt nicht nur militärische Macht oder Wirtschafts- und Finanzmacht. Sondern auch die "digitale Macht". Deutungshoheiten, Netzknotenpunkte und wo sie liegen. Konzerne wie Google und Facebook sind einflußreich.
Ein wichtiges Thema, keine Frage. Aber Estland musste man nicht extra dafür aussuchen. Der baltische Musterknabe übernahm im Juli die sechsmonatige Ratspräsidentschaft und hat sich den digitalen Binnenmarkt selbst als Schwerpunkt auf die Agenda gesetzt. ;)
The four priorities of the Estonian Presidency are:

An open and innovative European economy
A safe and secure Europe
A digital Europe and the free movement of data
An inclusive and sustainable Europe
https://www.eu2017.ee/priorities-estonian-presidency

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: Sa 30. Sep 2017, 22:09
von frems
Auch ein interessanter Punkt:
Mehr Demokratie. Macron hat unseren Vorschlag aufgegriffen, einen Teil der 73 vakanten britischen Sitze in dem 2019 zu wählenden Europäischen Parlament nicht ersatzlos zu streichen, sondern für eine Wahlrechtsreform zu nutzen, die allen Europäern zwei Stimmen gibt. Die erste Stimme geben sie wie üblich auf nationaler Ebene ab, die zweite für eine europaweite, also supra- und transnationale Liste. Abgeordnete kandidieren qua Unionsbürger und führen mit europäischen Themen Wahlkampf in ganz Europa. Sie bestimmen auch den Präsidenten der Kommission.
http://www.zeit.de/2017/40/schwarz-gelb ... -vorschlag

Das wären erstmal nur knapp 10% der Sitze, aber immerhin ein Anfang zu europäischen Wahllisten. Es muss ja nicht immer gleich der große Wurf sein.

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: So 1. Okt 2017, 08:55
von H2O
frems hat geschrieben:(30 Sep 2017, 22:09)

Auch ein interessanter Punkt:


http://www.zeit.de/2017/40/schwarz-gelb ... -vorschlag

Das wären erstmal nur knapp 10% der Sitze, aber immerhin ein Anfang zu europäischen Wahllisten. Es muss ja nicht immer gleich der große Wurf sein.
Ein erster Schritt in eine vernünftige Richtung. Mir ist jedoch etwas unheimlich, am Ende mit "anonymen" Listen zu hantieren. Das war ja mit unseren Zweitstimmen für den Bundestag genau so. Es wäre schön, wenn man einzelne Abgeordnete wählen könnte. Wenn etwa ein Bewerber, der für Europa brennt, für seine europaweite Gruppierung durch die Länder der EU tingelt, um für "sein Europa" zu werben. Ich würde ohne zu Zucken einen polnischen, französischen, italienischen oder schwedischen Bewerber ankreuzen, wenn dessen Vorstellungen mir zusagen.

Vielleicht ist auf diese Weise auch eine Beschränkung des EU-Parlaments auf etwa 300 Abgeordnete möglich? Unser Bundestag entwickelt sich mit über 700 Abgeordneten zu einer riesigen Versorgungsanstalt für Parteigenossen und Parteifreunde. Landtage haben wir schließlich auch noch... und Kommunalvertretungen.

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: So 1. Okt 2017, 15:21
von Nomen Nescio
H2O hat geschrieben:(01 Oct 2017, 08:55)

Vielleicht ist auf diese Weise auch eine Beschränkung des EU-Parlaments auf etwa 300 Abgeordnete möglich? Unser Bundestag entwickelt sich mit über 700 Abgeordneten zu einer riesigen Versorgungsanstalt für Parteigenossen und Parteifreunde. Landtage haben wir schließlich auch noch... und Kommunalvertretungen.
das ist der nachteil von demokratie. besonders wenn es keine echte meritokratie sondern eine parteimeritokratie ist.

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: So 1. Okt 2017, 20:22
von H2O
Nomen Nescio hat geschrieben:(01 Oct 2017, 15:21)

das ist der nachteil von demokratie. besonders wenn es keine echte meritokratie sondern eine parteimeritokratie ist.
Das ist ja wahr... und so ist auch der Gang der Welt... sehe ich völlig ein. Deshalb ist es aber doch gesund, wenn man von Zeit zu Zeit einen vernünftigen neuen Anfang setzt. Der Anlaß muß ja nicht gleich ein verlorener Krieg sein. :(

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: So 1. Okt 2017, 22:44
von Nomen Nescio
H2O hat geschrieben:(01 Oct 2017, 20:22)

Das ist ja wahr... und so ist auch der Gang der Welt... sehe ich völlig ein. Deshalb ist es aber doch gesund, wenn man von Zeit zu Zeit einen vernünftigen neuen Anfang setzt. Der Anlaß muß ja nicht gleich ein verlorener Krieg sein. :(
haste recht. wir beide wissen es. die hohen tiere aber... :rolleyes:

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Verfasst: So 1. Okt 2017, 23:05
von H2O
Nomen Nescio hat geschrieben:(01 Oct 2017, 22:44)

haste recht. wir beide wissen es. die hohen tiere aber... :rolleyes:
Die "hohen Tiere" werden aber ganz klein und demütig, wenn wir Wähler uns entsprechend äußern. Natürlich muß zuerst ein Angebot ausgearbeitet werden, das viele Mitbürger für vernünftig halten. Vor vielen Jahren war dieser Neuanfang durch DIE GRÜNEN angezettelt worden, wodurch letztlich das Denkmal Helmut Kohl gestürzt wurde!

Re: Rückbau der EU

Verfasst: Mi 4. Okt 2017, 18:25
von Senexx
Angesichts der Ereignisse in Katalonien wird es Zeit, diesen Strang zu reaktivieren.

Bisher haben die Zentralisten das Sagen. Immer mehr Kompetenzen sollen nach Brüssel verlagert werden. Dieser Zentralismus entspricht dem alten Reichsgedanken und ist von der Geschichte längst überholt. Viele Staaten werden derzeit noch von Zentralisten beherrscht. Spanien zerfällt gerade. Vielleicht können sich die Zentralisten in Madrid dieses Mal noch gerade so über Wasser halten. Aber sicher nicht mehr lange.


Der Weg, welcher für Europa vorgezeichnet ist, ist die Auflösung der großen Nationalstaaten und die Bildung kleiner Einheiten. Die EU muss sich vom Versuch eines neuen Zentralismus lösen und den Subsidiaritätsgedanken stärker berücksichtigen.

Es besteht die wirkliche Chance, Europa neu zu gestalten. Dazu müssen aber die Zentralisten auf allen Ebenen erst einmal besiegt werden.

Re: Rückbau der EU

Verfasst: Mi 4. Okt 2017, 18:35
von Watchful_Eye
Ich sehe kein grundsätzliches Problem dabei, regionalen Eigenheiten Rechnung zu tragen und darüber hinaus trotzdem eine supranationale Ebene zu haben. Es gibt ja auch in den USA Bundesstaaten, die durchaus einen recht großen autonomen Spielraum haben. So hatte ja Kalifornien beispielsweise entgegen der Entscheidung von Donald Trump ein Klimaabkommen mit China verhandelt. Es ist durchaus möglich, den Regionen vor allem in Fragen der kulturellen Identität eine hohe Autonomie zu ermöglichen und trotzdem in bestimmten Kernfragen als ein geeinter Wirtschaftsraum zu handeln.

Re: Rückbau der EU

Verfasst: Mi 4. Okt 2017, 18:43
von Senexx
Watchful_Eye hat geschrieben:(04 Oct 2017, 18:35)

Ich sehe kein grundsätzliches Problem dabei, regionalen Eigenheiten Rechnung zu tragen und darüber hinaus trotzdem eine supranationale Ebene zu haben. Es gibt ja auch in den USA Bundesstaaten, die durchaus einen recht großen autonomen Spielraum haben. So hatte ja Kalifornien beispielsweise entgegen der Entscheidung von Donald Trump ein Klimaabkommen mit China verhandelt. Es ist durchaus möglich, den Regionen vor allem in Fragen der kulturellen Identität eine hohe Autonomie zu ermöglichen und trotzdem in bestimmten Kernfragen als ein geeinter Wirtschaftsraum zu handeln.
Die EU ist die supranationale Ebene. Das habe ich doch gar nicht in Abrede gestellt. Aber derzeit läuft die Entwicklung in falsche Richtung. Eine immer stärkere Unterhöhlung des Subsidiaritätsgedankens. Was unter anderem daran liegt, dass in Brüssel Politiker und Beamte aus Zentralstaaten dominieren. Und diejenigen, die das Brüsseler Brot essen, schnell zu Zentralstaatlern werden.

Re: Rückbau der EU

Verfasst: Do 5. Okt 2017, 17:06
von Watchful_Eye
Mein Kernproblem mit dem von dir bevorzugten Modell der Kleinstaaten ist, dass es neben mächtigen Staaten eben auch reiche Einzelpersonen und mächtige, global organisierte Konzerne gibt.

Wer genug Geld hat, verfügt gewissermaßen auch über politische Macht, weil er Bedingungen diktieren kann, für die er sich oder sein Unternehmen an einem bestimmten Ort niederlassen kann. Deshalb geht es Monaco ja auch so gut - es verlangt im Vergleich zu ihrer Lage so geringe Steuern, dass es reiche Konzerne und Menschen aus ganz Europa anzieht. Es ist ein Gefangenendilemma: Für einen einzelnen Staat ist es von Vorteil, weniger Steuern zu verlangen. Wenn aber alle Staaten um den Steuersatz konkurrieren, führt das dazu, dass alle Staaten niedrige Steuern einführen müssen, um konkurrenzfähig zu sein. Geringere Einnahmen und ein geschwächter Sozialstaat, ein geschwächtes Bildungssystem und eine geschwächte Infrastruktur sind die Folge. Wenn wir also einen Flickenteppich aus vielen Kleinstaaten hätten, könnte uns ein Großkonzern mühelos gegeneinander ausspielen. Ich rate dir, mehr auf die wirtschaftlichen Eliten anstatt auf die politischen Eliten zu schauen.

Und noch etwas. Wenn sich die wirtschaftlich stärksten Regionen eines Staates jeweils von diesen Staaten entkoppeln und sich weigern, die schwächeren Teile mitzufinanzieren, haben wir bald noch mehr Fälle wie Griechenland in Europa, was definitiv zu einem Verfall des Euro führen würde. Nun stelle dir mal vor, es gäbe 100 Kleinstaaten, die alle eine eigene Währung hätten. Das wäre extrem unattraktiv für Europa als Wirtschaftsraum.

Re: Rückbau der EU

Verfasst: Do 5. Okt 2017, 18:55
von Nomen Nescio
Watchful_Eye hat geschrieben:(05 Oct 2017, 17:06)

Wer genug Geld hat, verfügt gewissermaßen auch über politische Macht, weil er Bedingungen diktieren kann, für die er sich oder sein Unternehmen an einem bestimmten Ort niederlassen kann.
vide berlusconi, vide griechenland.

Re: Rückbau der EU

Verfasst: Fr 6. Okt 2017, 10:09
von H2O
Senexx hat geschrieben:(04 Oct 2017, 18:25)

Angesichts der Ereignisse in Katalonien wird es Zeit, diesen Strang zu reaktivieren.

Bisher haben die Zentralisten das Sagen. Immer mehr Kompetenzen sollen nach Brüssel verlagert werden. Dieser Zentralismus entspricht dem alten Reichsgedanken und ist von der Geschichte längst überholt. Viele Staaten werden derzeit noch von Zentralisten beherrscht. Spanien zerfällt gerade. Vielleicht können sich die Zentralisten in Madrid dieses Mal noch gerade so über Wasser halten. Aber sicher nicht mehr lange.


Der Weg, welcher für Europa vorgezeichnet ist, ist die Auflösung der großen Nationalstaaten und die Bildung kleiner Einheiten. Die EU muss sich vom Versuch eines neuen Zentralismus lösen und den Subsidiaritätsgedanken stärker berücksichtigen.

Es besteht die wirkliche Chance, Europa neu zu gestalten. Dazu müssen aber die Zentralisten auf allen Ebenen erst einmal besiegt werden.
Ob nun von Ihnen zu Ende gedacht, oder doch ein Geistesblitz: In Ihrer Zielvorstellung treffen Sie den Nagel auf dem Kopf! Es ist wahr, daß die großen Nationalstaaten erhebliche Bindekraft abgeben müssen, damit Europas Staaten über ihre Grenzen hinaus harmonisch zusammen wachsen können. Das gelingt am überzeugendsten, wenn die Nationalstaaten viele ihrer Hoheitsrechte auf die EU übertragen, während die EU an der Harmonisierung der Rahmenbedingungen für die Wirtschaft, die Finanzen, die Sicherheit und das Sozialwesen arbeiten muß.

Aus meiner Sicht muß das Hoheitsrecht über kulturelle und weltanschauliche Dinge bei den Völkern verbleiben. Über alle anderen Dinge kann man reden und gemeinsam vernünftige Lösungen finden. Dann kommen wir dem Gedanken eines Europas der Regionen näher, die durch sehr weitgehende Gemeinsamkeiten auf ihre Weise grenzübergreifende Infrastrukuren und Wohlstand entwickeln können.

Wenn wir Deutschen an unseren Staatsgrenzen entlang wandern, dann erkennen wir doch solche Regionen auf einen Blick:

Im deutsch-dänischen Grenzgebiet leben Dänen und Deutsche auf beiden Seiten der Grenze harmonisch zusammen. Warum sollen diese Menschen nicht ihre Region gemeinsam und ohne ferngesteuerte Maßnahmen aus Berlin oder Kopenhagen entwickeln? Da verliert niemand etwas, und am Ende gewinnen beide Länder etwas durch verbessertes Steueraufkommen in ihren Grenzregionen.

Solche Zusammenarbeit kann ich mir leicht vorstellen in der niederländisch-deutschen und belgisch-deutschen Grenzregion. Im französisch-deutschen Grenzraum könnte man von Saarland-Lothringen etwas entwickeln, was über den gegenseitigen Besuch von Volkstanzgruppen hinaus geht, wo durch Abbau verwaltungstechnischer Hürden neuer Wohlstand erarbeitet werden kann. Die Region BaWü-Vogesen hätte sicher ein sehr ähnliches Potential... zum Nutzen Frankreichs und wohl kaum zum Nachteil Deutschlands. Zwischen Tirol und Vorarlberg und Oberbayern gibt es enge Verbindungen... auch die sind sicher regional gemeinsam zu entwickeln und zu verbessern.

Nur in Richtung Osten, nach Tschechien und Polen hin, sehe ich wenig Selbstläufer entstehen... das sind die Folgen des 2. Weltkriegs, die das menschliche Miteinander so erschweren. Das könnte nur sehr gezielt durch Sprachunterricht im Grenzraum allmählich abgebaut werden, so daß die Menschen mit einander vertrauter werden können. Ein Selbstläufer wird so etwas nicht sein, sondern zunächst bestenfalls eine Kopfgeburt, um mitten in Europa nicht Rücken an Rücken vor sich hin zu leben. Denn es liegt doch nahe, den Ostseeraum von Lübeck bis Reval (Tallin) gemeinsam zu entwickeln, um daraus eine gemeinsame Region mit geplanter Infrastruktur und gemeinsamem Wohlstand entstehen zu lassen.

Das ist meine europäisch-deutsche Sicht. Ich meine, daß zwischen Österreich und Slowenien und Norditalien ähnliche gemeinsame Schwerpunkte gebildet werden könnten... vorausgesetzt, daß die Zentralstaaten ihren Grenzregionen freie Hand lassen... sie vielleicht sogar noch fördern.

Re: Rückbau der EU

Verfasst: Fr 6. Okt 2017, 12:10
von Senexx
H2O hat geschrieben:(06 Oct 2017, 10:09)

Ob nun von Ihnen zu Ende gedacht, oder doch ein Geistesblitz: In Ihrer Zielvorstellung treffen Sie den Nagel auf dem Kopf! ... wenn die Nationalstaaten viele ihrer Hoheitsrechte auf die EU übertragen
Ich sagte, die Zentralisten auf allen Ebenen. Insbesondere die in Brüssel.

Re: Rückbau der EU

Verfasst: Fr 6. Okt 2017, 13:06
von H2O
Senexx hat geschrieben:(06 Oct 2017, 12:10)

Ich sagte, die Zentralisten auf allen Ebenen. Insbesondere die in Brüssel.
Das hätten Sie aber gleich sagen sollen. Nein, im ungeordneten Durcheinander und Gegeneinander möchte ich nicht leben. Eine lose gefügte bis unverbindliche europäische Föderation aus hunderten Zwergstaaten kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Die wird auch nicht funktionieren. Ein wenig Zug muß schon sein im Kamin!