Ger9374 hat geschrieben:(11 Aug 2019, 14:15)
Unsere Bundesländer haben einen derartigen Leistungsunterschied untereinander im Vergleich das ich mich Frage woran das liegt.
Ein Zentralgesteuertes Bildungssystem
würde dies vereinheitlichen.
Wenn dies in Italien der Fall ist sollte dies doch gut sein.!?
Alle Bundesbürger wissen, daß unser föderales Bildungssystem viele Mängel hat, schon rein systemisch. Man stelle sich vor, eine Familie aus Schleswig-Holstein folgt einem guten Stellenangebot des Familienvaters nach Baden-Württemberg. Dann stehen die Schulkinder vor dem Problem, daß sie sich im Unterricht langweilen, weil sie den Stoff längst durchgekaut hatten, oder, schlimmer, sie verstehen nur noch "Bahnhof", weil sie schon die Vorbereitung für den Lehrstoff in Schleswig-Holstein nicht vermittelt bekamen.
Und nun stelle man sich dieses Theater auf europäischer Ebene vor. Zu den Sprachproblemen auch noch völlig unnütze Unterschiede in den Lehrplänen. Dann heißt es Nachhilfeunterricht nehmen, um nicht in einer ganz unangepaßten Altersklasse zu landen... oder eine nationale Schule besuchen, meist mit Internatscharakter. Ich habe Hochachtung vor unseren jungen Leuten, die diesen allgemeinen Wahnsinn meist wegstecken.
Wenn nun ein Umzug nach Neapel ansteht: Gibt es dort "deutsche Schulen", und ist das dann eine mit norddeutschem, westdeutschem, ostdeutschem oder süddeutschem Lehrplan? Na gut, die sprachliche Hürde ist sicher die schlimmste, aber unsere Kultusminister tun ihr Möglichstes, die unvermeidlichen Hürden um vermeidliche zu vermehren.
Dem Arbeitnehmer wird in der heutigen Arbeitswelt erhöhte Anpassungsfähigkeit an Ort und technischen Fortschritt abverlangt; als Familienwesen werden sie von Beamten gefordert, die sich nur selten aus dem Landkreis fortbewegt haben, in dem sie geboren wurden.
Es genügt aus meiner Sicht also nicht, darüber zu jammern, daß man das süditalienische Bildungssystem in der Pfeife rauchen kann (ich hatte diesen Eindruck eigentlich nicht!), oder daß man in Deutschland seit Jahrzehnten die bekannten Unterschiede nicht einebnet (bitte auf dem höchstmöglichen Leistungsstand der Altersklassen!). Wir werden auch unsere europäische Bildungslandschaft gemeinsam gestalten müssen, wenn das gemeinsame Europa gelingen soll.
Gaaanz dumme Frage: Wie hat die Schweiz das Problem mit ihren 3 oder 4 Sprachgruppen gelöst? Etwa auch nichts dazu überlegt?