Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

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Adam Smith
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Re: EU 3.0

Beitrag von Adam Smith »

H2O hat geschrieben:(16 May 2017, 14:26)

Das würde ich vor tatsächlichen Verhandlungen nun wirklich nicht bekannt machen. Aber ich kann mir da schon einiges vorstellen, über das sich in Maßen reden ließe. Lassen wir das einmal im Nebel liegen!
Die Verhandlungen sollen nach den Parlamentswahlen in Frankreich beginnen. Also noch vor der Bundestagswahl.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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H2O
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von H2O »

pikant hat geschrieben:(16 May 2017, 14:13)

das bleibt jedem Land selbst ueberlassen, aber wenn man sich nicht an Mehrheitsbeschluesse innerhalb der EU haelt, dann sollte man nach meiner Meinung von den finanziellen Wohltaten der EU fern gehalten werden.
bei der Verteilung von Fluechtlingen nach einem bestimmten Schluessen kann und darf die Religionszugehoerigkeit keine Rolle spielen.
Diese Geschichte ist aus meiner Sicht mehrfach ein mutwilliger Verstoß gegen die Gemeinschaftsregeln:

1.
Sind die Abstimmungsverfahren im Ministerrat verbindlich festgelegt für bestimmte Themenfelder. Wer das nicht hinnimmt, der sollte sofort seinen ...XIT einreichen

2.
Ist die Menschenrechtsfrage von der Religionsangehörigkeit zu trennen. Das gilt als Grundlage aller EU-Mitglieder. Kann man vor dem EuGH entscheiden lassen oder seinen ...XIT einreichen.

Eine ziemlich milde Antwort der Gemeinschaft wäre der Entzug sämtlicher Mittel, die zum Aufbau einer homogeneren Gemeinschaft bereit gestellt werden. Die härtere wäre der Entzug des Stimmrechts im Ministerrat. Daß es durch die Turbulenzen des BREXITs dazu erst einmal nicht gekommen ist, halte ich für einen Fehler. Der wird sich aber durch die künftige vertiefte Integration in einem Kern ohnehin von allein erledigen.
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von pikant »

Senexx hat geschrieben:(16 May 2017, 14:44)

Holt man massenhaft Muslime ins Land wird die kulturelle Einheit in Frage gestellt
das bestreite ich vehement, denn niemand will eine kulturelle Einheit, sondern Vielfalt ist in Deutschland Trumpf!
Zudem haben 3 Millionen Muslime einen deutschen Pass und weitere Millionen leben hier friedlich in kultureller Vielfalt.
ein Blick in unser GG und schon ist das Beispiel von Polen fuer Deutschland nicht anwendbar.

Polen und Ungarn stehen zudem in der EU auf verlorenem Posten in sind in einer klaren Minderheit.
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That's me
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von That's me »

pikant hat geschrieben:(16 May 2017, 14:35)

Sicher ist das sinnvoll auf Steuereinnahmen zu verzichten, wenn man diese nicht braucht!
es gibt halt Laender, wo das Land so attraktiv mit Infrastruktur und Kultur ist, wo sich dann die Unternehmen ansiedeln und als Staat muss ich doch nicht in 'Saus und Braus' leben und kann meinem Buerger dann mehr netto lassen!
Für den einzelnen Staat, aber nicht für eine starke und in sich geschlossene EU ;)
Das scheinst du nicht wirklich zu verstehen.
Das ist doch der Punkt. Gemeinschaft geht nur gemeinsam. Gemeinschaft in der Konkurrenz herrscht und man sich gegenseitig das Wasser abgräbt ist keine echte Gemeinschaft. Dann sollte man konsequenterweise austreten. Ein großes Plus der EU sehe ich unter anderem darin, diesen zügellosen Finanzmärkten Einhalt zu gebieten und sie für deren Profite zu Kasse zu bitten, statt sich erpressbar zu machen und immer wieder Geld hinein zu pumpen.
Das wäre durch eine gemeinsame EU durchaus möglich. Es ist aber nicht wirklich gewollt.
Warum töten wir Menschen die Menschen töten, um den Menschen zu zeigen, dass Töten falsch ist?
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von pikant »

H2O hat geschrieben:(16 May 2017, 14:47)

Diese Geschichte ist aus meiner Sicht mehrfach ein mutwilliger Verstoß gegen die Gemeinschaftsregeln:

1.
Sind die Abstimmungsverfahren im Ministerrat verbindlich festgelegt für bestimmte Themenfelder. Wer das nicht hinnimmt, der sollte sofort seinen ...XIT einreichen

2.
Ist die Menschenrechtsfrage von der Religionsangehörigkeit zu trennen. Das gilt als Grundlage aller EU-Mitglieder. Kann man vor dem EuGH entscheiden lassen oder seinen ...XIT einreichen.

Eine ziemlich milde Antwort der Gemeinschaft wäre der Entzug sämtlicher Mittel, die zum Aufbau einer homogeneren Gemeinschaft bereit gestellt werden. Die härtere wäre der Entzug des Stimmrechts im Ministerrat. Daß es durch die Turbulenzen des BREXITs dazu erst einmal nicht gekommen ist, halte ich für einen Fehler. Der wird sich aber durch die künftige vertiefte Integration in einem Kern ohnehin von allein erledigen.
sehe ich auch so und die EU ist in diesen Angelegenheit zu lasch - da muss nachjustiert werden.
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Re: EU 3.0

Beitrag von H2O »

Adam Smith hat geschrieben:(16 May 2017, 14:45)

Die Verhandlungen sollen nach den Parlamentswahlen in Frankreich beginnen. Also noch vor der Bundestagswahl.
Das halte ich für ein sehr vernünftiges Vorgehen; denn ich erwarte nach heutiger Erkenntnis keinen wesentlichen Machtwechsel in Berlin, etwa im Kanzleramt. Dann sollte man das Eisen schmieden, solange es glüht!

Man kann sagen, daß Präsident Macron sich als Glücksfall für das europäische Projekt erweist. Wenn Frau LePen mit ihren persönlichen Angriffen auf die Kanzlerin und Deutschland gesiegt hätte, dann hätte die Bundeskanzlerin in unseren Geschichtsbüchern als diejenige gestanden, unter deren maßgeblicher Mitwirkung die EU zusammengebrochen ist. Quelle chance!
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von Senexx »

pikant hat geschrieben:(16 May 2017, 14:49)

das bestreite ich vehement, denn niemand will eine kulturelle Einheit, sondern Vielfalt ist in Deutschland Trumpf!
Jo, Vielfalt ist das Gegenteil von kultureller Einheit, Sie sagen es. Wir sprechen bei uns ja von "Multikulti". Wir können bei uns das Rad leider nicht mehr zurückdrehen. Polen kann aber verhindern, dass es sich dort zu drehen beginnt.
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von Senexx »

pikant hat geschrieben:(16 May 2017, 14:51)

sehe ich auch so und die EU ist in diesen Angelegenheit zu lasch - da muss nachjustiert werden.
Wenn die EU das versucht, dann sprengt sie die EU endgültig.
Senexx

Re: EU 3.0

Beitrag von Senexx »

Adam Smith hat geschrieben:(16 May 2017, 14:45)

Die Verhandlungen sollen nach den Parlamentswahlen in Frankreich beginnen. Also noch vor der Bundestagswahl.
Angela wird vor den Wahlen den Kniefall vor Macron scheuen. Die Katze erst hinterher aus dem Sack lassen.
Senexx

Re: EU 3.0

Beitrag von Senexx »

H2O hat geschrieben:(16 May 2017, 14:26)

Das würde ich vor tatsächlichen Verhandlungen nun wirklich nicht bekannt machen. Aber ich kann mir da schon einiges vorstellen, über das sich in Maßen reden ließe. Lassen wir das einmal im Nebel liegen!
Was Sie hier von sich geben, ist irrelevant für die politischen Entscheidungen. Deshalb können Sie es ruhig sagen.

Mich würde einfach mal interessieren, wo Sie Opfer als nötig ansehen oder erwarten.
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von pikant »

That's me hat geschrieben:(16 May 2017, 14:50)

Für den einzelnen Staat, aber nicht für eine starke und in sich geschlossene EU ;)
Das scheinst du nicht wirklich zu verstehen.
Das ist doch der Punkt. Gemeinschaft geht nur gemeinsam. Gemeinschaft in der Konkurrenz herrscht und man sich gegenseitig das Wasser abgräbt ist keine echte Gemeinschaft. Dann sollte man konsequenterweise austreten. Ein großes Plus der EU sehe ich unter anderem darin, diesen zügellosen Finanzmärkten Einhalt zu gebieten und sie für deren Profite zu Kasse zu bitten, statt sich erpressbar zu machen und immer wieder Geld hinein zu pumpen.
Das wäre durch eine gemeinsame EU durchaus möglich. Es ist aber nicht wirklich gewollt.
Sicher verstehe ich das Prinzip der EU sehr gut und deshalb habe ich ja auch meinen Lebensmittelpunkt in ein anderes Land seit Jahren verlegt, weil die EU eben Niederlassungsfreiheit garantiert und man als Buerger das Privileg hat, sich unter 28 Staaten seinen freien Wohnort und auch seinen Arbeitsplatz auszusuchen und das ist ein hohes Privileg der EU und ja ich kann doch nicht Bulgarien mit Estland oder Luxembourg im Lebensstandart vereinheitlichen und ich kann auch nicht die Sozialsysteme von Luxembourg - Rundumabsicherung bei Arbeitslosigkeit und kein Aufbrauchen von Schonvermoegen bei 1500 Euro garantiert - mit Bulgarien oder Rumaenien vergleichen, wo man da schon bald im Mittelstand bei diesem Arbeitslosengeld sich befindet.

die EU kann versuchen diesen Laendern zu helfen, den Lebensstandard anzugleichen, aber nicht anderen Laendern ihren Wohlstand zu nehmen - das wuerde kein Land mitmachen und ist auch kontraproduktiv zu nennen.
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von H2O »

pikant hat geschrieben:(16 May 2017, 14:51)

sehe ich auch so und die EU ist in diesen Angelegenheit zu lasch - da muss nachjustiert werden.
Glücklicherweise scheint uns der Streit darüber zu entschwinden, weil D & F die Eurozone zu einem Kerneuropa umbauen werden. Dann sind wir diese widerborstigen Trittbrettfahrer los... oder sie werden ganz schnell wirsch (was sich schon ganz dünn ankündigt, wenn man die Wortmeldungen in Rzeczpospolita verfolgt).
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von pikant »

Senexx hat geschrieben:(16 May 2017, 14:56)

Wenn die EU das versucht, dann sprengt sie die EU endgültig.
ich habe nichts gegen eine EU der verschiedenen Geschwindigkeiten.
mir koennen nicht Jahre warten, bis es auch das letzte Land in der EU rafft
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von pikant »

H2O hat geschrieben:(16 May 2017, 15:02)

Glücklicherweise scheint uns der Streit darüber zu entschwinden, weil D & F die Eurozone zu einem Kerneuropa umbauen werden. Dann sind wir diese widerborstigen Trittbrettfahrer los... oder sie werden ganz schnell wirsch (was sich schon ganz dünn ankündigt, wenn man die Wortmeldungen in Rzeczpospolita verfolgt).
die Bereitschaft von Merkel auch andere Wege zu gehen, ist zu begruessen und da hat sie in Macron einen Fuersprecher!
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von ebi80 »

Senexx hat geschrieben:(16 May 2017, 14:56)

Jo, Vielfalt ist das Gegenteil von kultureller Einheit, Sie sagen es. Wir sprechen bei uns ja von "Multikulti". Wir können bei uns das Rad leider nicht mehr zurückdrehen. Polen kann aber verhindern, dass es sich dort zu drehen beginnt.
Zum Glück, sonst wäre Deutschland nicht Fußballweltmeister. Zudem wäre die Welt voll öde und man liefe Gefahr Inzest zu betreiben. Europa muss mit Volldampf vorangetrieben werden und die Staaten die nicht wollen bleiben halt in Armut zurück. Geld gibt's dann keins mehr.
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von Wasteland »

Senexx hat geschrieben:(16 May 2017, 14:15)

Selbstverständlich ist es das Recht eines Landes, seine kulturelle Einheit zu bewahren. Die Entscheidung darüber liegt bei ihm, das folgt zwingend aus seiner Souveränität.
Ist deine Kultur bedroht wenn dein Nachbar eine andere hat? Was ist das für eine schwache Kultur?
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Re: EU 3.0

Beitrag von Adam Smith »

Senexx hat geschrieben:(16 May 2017, 14:58)

Angela wird vor den Wahlen den Kniefall vor Macron scheuen. Die Katze erst hinterher aus dem Sack lassen.
Gabriel ist ja schon für Macron. Und ich bezweifele, dass es eine deutsche Partei gibt, die jetzt dagegen ist.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Rückbau der EU

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

That's me hat geschrieben:(16 May 2017, 14:50)

Ein großes Plus der EU sehe ich unter anderem darin, diesen zügellosen Finanzmärkten Einhalt zu gebieten und sie für deren Profite zu Kasse zu bitten, statt sich erpressbar zu machen und immer wieder Geld hinein zu pumpen.
Das wäre durch eine gemeinsame EU durchaus möglich. Es ist aber nicht wirklich gewollt.
Das klingt ja schon mal wieder nach Verschwörungstheorie ...
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
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Re: EU 3.0

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(16 May 2017, 15:00)

Was Sie hier von sich geben, ist irrelevant für die politischen Entscheidungen. Deshalb können Sie es ruhig sagen.

Mich würde einfach mal interessieren, wo Sie Opfer als nötig ansehen oder erwarten.
Auf dem Gebiet der gemeinsamen Sicherheit. Da könnte man Frankreich kurzfristig entlasten. Aber nicht nur dort. Warten wir ganz einfach einmal den Gang der Gespräche ab. Andere Leute haben sicher auch gute Einfälle.
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Re: EU 3.0

Beitrag von H2O »

Adam Smith hat geschrieben:(16 May 2017, 15:06)

Gabriel ist ja schon für Macron. Und ich bezweifele, dass es eine deutsche Partei gibt, die jetzt dagegen ist.
Jein; das scheint nur so. Der Außenminister hat sich schon auf Seite geschlichen in der Frage der gemeinsamen Sicherheit mit "Das ist mit mir nicht zu machen!" Herr Schulz desgleichen.
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Re: EU 3.0

Beitrag von Adam Smith »

H2O hat geschrieben:(16 May 2017, 15:10)

Jein; das scheint nur so. Der Außenminister hat sich schon auf Seite geschlichen in der Frage der gemeinsamen Sicherheit mit "Das ist mit mir nicht zu machen!" Herr Schulz desgleichen.
Stimmt. Um diesen Sachverhalt geht es mir jetzt auch nicht. Hier gibt es ja auch die NATO. Und die USA kann man nicht ersetzen.
Zuletzt geändert von Adam Smith am Di 16. Mai 2017, 15:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: EU 3.0

Beitrag von pikant »

Adam Smith hat geschrieben:(16 May 2017, 15:06)

Gabriel ist ja schon für Macron. Und ich bezweifele, dass es eine deutsche Partei gibt, die jetzt dagegen ist.
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Soldmann
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von Soldmann »

Senexx hat geschrieben:(16 May 2017, 05:24)

Politik heißt Mehrheitsentscheidungen: Die Mehrheit setzt ihre Interessen gegen die Minderheit durch. Das kann man bei uns wie in Frankreich sehr schön beobachten.

In Frankreich heißt das: Zentrum gegen Peripherie, Globalisierungsgewinner gegen Verlierer, Alte gegen Junge, Arbeitsplatzbesitzer gg. Neueinsteiger auf dem Arbeitsmarkt.
Ja und nein. Das ist eigentlich eher die angelsächsische Version der Demokratie. The winner takes it all. Typisch für Deutschland war die Konsensdemokratie. Die Kompromisse, die in Sachen Migration mit der GG-Änderung und wegen Atomkraft mit dem langfristigen Ausstieg geschlossen wurden. Merkel hat sie weggefegt. Inzwischen ist es tatsächlich Mehrheit (=die Guten) gegen Minderheit (=die Bösen). Den Rückbau Deutschlands zu fordern ist legitim, den Rückbau der EU zu fordern ist "gegen den Anstand".
Ger9374 hat geschrieben:(15 May 2017, 22:38)

Es ist ein Beispiel dafür wie engagiert das E.U
Forum streitet. Und solange wie mir keiner eine realistische Alternative zum Europa der Gegenwart
gibt werde auch ich dieses Symbol von freiheitlichen und Demokratischen Werten gegen unangemessene Kritik verteidigen. Europa braucht
Deutschland, und Deutschland braucht Europa.
Die Alternative hat England doch demonstriert. Ob es eine gute Alternative ist, mag fraglich sein, aber eine gangbare Alternative ist es. Deutschland profitiert von der EU, aber es braucht die EU nicht. Sowenig wie England sie braucht. Als US-Vasallenstaat sind wir gut abgesichert. Die Politik des ungehemmten deutschen Export in die EU ist auch nicht unproblematisch. Die Idee des Mindeststandards für einen EU-Beitritt, was Demokratie, Bürgerrechte und die Regelung von Differenzen mit Nachbarstaaten angeht, das ist eine sehr gute Idee. Nur hat man dann eben Narrenfreiheit, wenn man erstmal drin ist.
Rom wurde auch nicht an einem Tag zerstört.
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von pikant »

ebi80 hat geschrieben:(16 May 2017, 15:03)

Zum Glück, sonst wäre Deutschland nicht Fußballweltmeister. Zudem wäre die Welt voll öde und man liefe Gefahr Inzest zu betreiben. Europa muss mit Volldampf vorangetrieben werden und die Staaten die nicht wollen bleiben halt in Armut zurück. Geld gibt's dann keins mehr.
psst, da spielen auch Muslime mit und Deutsche mit dunkler Haufarbe - die Einheit ist in doppelter Gefahr
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Re: EU 3.0

Beitrag von Adam Smith »

pikant hat geschrieben:(16 May 2017, 15:13)

AfD und Linkspartei - 2
Die Linkspartei wäre jetzt z.B für noch mehr als die CDU. Und die AfD kann hier nur verlieren, falls es dagegen geht. Die werden es wie Le Pen machen.
Das ist Kapitalismus:

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Re: EU 3.0

Beitrag von H2O »

Adam Smith hat geschrieben:(16 May 2017, 15:12)

Stimmt. Um diesen Sachverhalt geht es mir jetzt auch nicht. Hier gibt es ja auch die NATO. Und die USA kann man nicht ersetzen.
Das stimmt im Grundsatz genau so unter den Bedingungen des Kalten Krieges. Inzwischen hat sich unsere Bedrohungslage stark verändert: Ukraine/Rußland, IS, Türkei (!), Nordafrika. Also eine völlig veränderte Welt. Und ein Hegemon, der Abstand von seiner alten Rolle nimmt, trotz nachgeschobener Beteuerungen. Den BREXIT habe ich zusätzlich im Auge. Deshalb ist die gemeinsame Sicherheit in Europa ein sehr dringliches Thema. Mich verwundert diese Kurzsichtigkeit immerhin einer Regierungspartei! Bei mir schrillen da mehrere Alarmglocken. Nutzen wir die verfügbare Zeit!
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Re: EU 3.0

Beitrag von Adam Smith »

H2O hat geschrieben:(16 May 2017, 15:22)

Das stimmt im Grundsatz genau so unter den Bedingungen des Kalten Krieges. Inzwischen hat sich unsere Bedrohungslage stark verändert: Ukraine/Rußland, IS, Türkei (!), Nordafrika. Also eine völlig veränderte Welt. Und ein Hegemon, der Abstand von seiner alten Rolle nimmt, trotz nachgeschobener Beteuerungen. Den BREXIT habe ich zusätzlich im Auge. Deshalb ist die gemeinsame Sicherheit in Europa ein sehr dringliches Thema. Mich verwundert diese Kurzsichtigkeit immerhin einer Regierungspartei! Bei mir schrillen da mehrere Alarmglocken. Nutzen wir die verfügbare Zeit!
Ohne USA gibt es hier keine Sicherheit. Aus dem Grund wird hier dann auch nur wenig passieren.
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von Senexx »

ebi80 hat geschrieben:(16 May 2017, 15:03)

Zum Glück, sonst wäre Deutschland nicht Fußballweltmeister.
Ob der DFB (nicht Deutschland) die Fußball-WM gewinnt, ist mir völlig egal.

Und wenn einer Deutscher ist, dann darf er den Regeln der FIFA entsprechend mit spielen. Mir persönlich ist jeder willkommen, wenn er sich zu Deutschland bekennt. Mancher in der DFB-Elf tut das nicht, spielt nur für Deutschland, weil er z.B. mit der Türkei keine Chance hat, Weltmeister zu werden.

Aber wie gesagt: Die DFB-Elf ist die Mannschaft einer privatrechtlichen Vereinigung. Und nicht Deutschland. Sie repräsentiert unser Land auch nicht. Nicht, weil sie Multikulti ist. Sie war auch schon nicht Deutschland als noch Müller und Beckenbauer spielten.
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von pikant »

Senexx hat geschrieben:(16 May 2017, 15:27)

Mancher in der DFB-Elf tut das nicht, spielt nur für Deutschland, weil er z.B. mit der Türkei keine Chance hat, Weltmeister zu werden.

.


die Meisten mit einem Doppelpass spielen fuer das Land, wo sie Chancen haben Nationalspieler zu werden und das ist bei einem Weltklasseteam wie Deutschland eben nicht so der Fall.

Das Problem hat uebrigens auch der Vizeeuropameister Frankreich, wo die Meisten mit Doppelpass den Fransosen den Ruecken zuwenden, auch wenn sie dort ausgebildet worden sind.
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Re: EU 3.0

Beitrag von H2O »

Adam Smith hat geschrieben:(16 May 2017, 15:26)

Ohne USA gibt es hier keine Sicherheit. Aus dem Grund wird hier dann auch nur wenig passieren.
Mit USA aber auch nicht mehr. Was sich dort abspielt, das sind Dinge aus dem Tollhaus. Wir müssen auf eigenen Beinen stehen, ob uns das nun gefällt oder nicht. Die Welt um Europa herum hat sich verändert. Darauf muß man Antworten suchen.
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Re: EU 3.0

Beitrag von immernoch_ratlos »

Neben vielfältigen Wünschen gibt es einige unangenehme Tatsachen auf diesem Kontinent der sich teilweise in der EU mit und ohne €uro zusammengefunden hat : Statistisches Bundesamt: Fast jeder Zehnte lebt von staatlicher Hilfe
Fast jeder Zehnte ist in Deutschland auf staatliche Unterstützung wie Sozialhilfe oder Hartz-IV-Leistungen angewiesen. Das zeigen Daten des Statistischen Bundesamtes. Demnach erhielten Ende 2015 fast acht Millionen Menschen und damit 9,7 Prozent der Bevölkerung Leistungen der sogenannten sozialen Mindestsicherung. Erkennbar ist erneut ein leichter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, als 7,4 Millionen Menschen auf solche Leistungen angewiesen waren.
Nun leben in dieser Zone ~1/2 Milliarde Menschen und D gehört (neben einigen deutlich kleineren Staaten), ist der derzeitigen "Top-Staat" :thumbup:

Nun haben wir in D zweifellos eine ausbaufähige Infrastruktur und auch jede Menge maroder Schulgebäude, mit denen man sicher noch recht viele Leute beschäftigen könnte, wenn denn genügend Geld dafür vorhanden wäre, ohne gleich zu den bestehenden Schulden weitere in Milliardenhöhe hinzuzufügen.

Wie man hört und nachlesen kann, ist das in F ähnlich, wenn auch deutlich schlechter - nicht zu reden von den anderen Staaten, die allesamt auch nicht annähernd ihre "Arbeitspotential" (jung & alt) mit Arbeit versorgen können, welche denen ein nicht alimentiertes, selbstständiges Erwerbsleben ermöglichen könnte.

Ganz offensichtlich ist die Möglichkeit alle so zu beschäftigen - wie das in D derzeit (noch) der Fall ist - eben keine Möglichkeit. Nur will das niemand zugeben. Hochgerechnet auf Europa sind das grob gerechnet 50 Millionen Menschen - also annähernd so viele Menschen wie F derzeit allein hat, welche von allen anderen, so oder so mitversorgt werden müssten. Das wäre aber schon das Optimum ! Allerdings entspricht unsere derzeitige dt. Realität wohl kaum der Realität der anderen 26.

Wie soll dieses Wunder vollbracht werden, "wenigsten" gloreichen dt. Verhältnisse in allen 26 zu realisieren :?: Noch dazu ohne Einschnitte "ins dt. Fleisch" :?:

Unsere derzeitig gute Performance, ist neben dem innereuropäischen Export, einem globalen Export zu verdanken. Kaum denkbar wie D sich in dieser Position halten können soll, wenn es unseren Mitbewerbern - zuförderst F - gelingt, ihre jeweiligen Wirtschaften nach "bewährtem" dt. Muster aufzupeppen.

Nun ist die EU keineswegs der einzige Mitbewerber im globalen Umfeld. Auch dort wird versucht "ein größeres Stück vom Kuchen" zu bekommen. Ein "Kuchen", von dem keiner so recht zu sagen vermag wie groß der überhaupt ist. Bei jährlicher Zunahme der Weltbevölkerung von wenigstens 80 Millionen (jedes Jahr noch einmal D dazu), die "eigentlich" auch alle dessen bedürfen, was heute längst nicht jeder auf dieser Erde hat.

Ob es nicht eher vermessen ist, anzunehmen, unsere Konkurrenten im EU-Topf würden diese Situation weiter "gelassen hinnehmen" ? Warum wohl, versuchen alle die "patriotische Karte" zu ziehen ? Im 19. Jahrhundert war alles besser - wer nicht weiterwusste, fing einfach eine Krieg an oder fand sich angegriffen. Nicht das dies auch nur ein Problem der Vergangenheit gelöst hätte - aber zunächst war "man" damit voll auf beschäftigt notfalls alle Anderen so gut wie möglich umzubringen.

Einzig positiv, im Gegensatz zu anderen Weltgegenden, sind die hiesigen Bevölkerungszahlen seither nur vergleichsweise "moderat" angestiegen. Die wirklich dringende Frage ist doch, wer kann einer "sinnvollen Beschäftigung" nachgehen, die das notwendige Kapital schafft, das alle anderen völlig unproduktiven Jobs davon bezahlt werden können ? Momentan geht jeder davon aus, das dies Menschen sein müssen, welche irgendwelche Produkte produzieren, die andere Menschen hier und anderswo benötigen und auch kaufen können, weil sie ihrerseits etwas produzieren, das die jeweils anderen benötigen und auf Grund eigener Tätigkeit auch kaufen können.

Irgendwie ein "Schneeballsystem" - solange sich "neue Märkte erschließen lassen" - dort muss es allerdings Arbeit und zahlungsfähige "Kunden" geben, hat alles bislang irgendwie funktioniert - nicht für alle - ~1 Milliarde Menschen sind da eher nicht beteiligt... Keinem ist bislang etwas eingefallen, was allen gleichermaßen nützt und ohne Krieg und Massenabschlachtungen auskommt. Um allein den jährlichen "netto" Zuwachs "irgendwie zu eliminieren", müssten bis zum Jahresende entweder netto ~80.000.000 Menschen "verschwinden" oder zusätzlich mit Nahrung, Infrastruktur, bezahlter Arbeit usw. versorgt werden :?

Völlig zu Recht fürchten sich Europäer, die ja kaum mit sich selbst klarkommen, jeden "Einwanderer". Auch wenn es die allermeisten nicht wahrhaben wollen, die weltweiten Ressourcen, welche ja in jeder Hinsicht unser aller Lebensgrundlage sind, werden durch permanenten Abbau in gigantischer Größenordnung nicht auf wunderbare Weise vermehrt, nur weil Sapiens seit Beginn des 17. Jahrhunderts sich wie die Karnickel vermehrt hat und das exponentielle Wachstum auf "kleiner Flamme" aber gigantischer Basis weiter anhält. Praktisch alles was produziert wird, nimmt ebenfalls exponentiell zu. Gleichgültig was man betrachtet, überall das selbe Muster. Was im selben Maß, also exponentiell verbraten wird, sind die vorhandenen Ressourcen. Wehe, wenn "wir" auf der zweiten Hälfte des Schachbretts angekommen sind - wer legt die Hand ins Feuer dafür, das wir da nicht schon angekommen sind :?:

Einziger Trost, inzwischen sind "wir" mehrheitlich im postfaktischen Zeitalter angekommen - was uns nicht gefällt, das gibt es einfach nicht :thumbup: Klimawandel durch Menschen verursacht - schei... auf die Wissenschaft - wenn wir es einfach nicht glauben, gibt es das auch nicht. Produktion durch immer mehr Menschen war gestern - inzwischen ist es billiger statt der Sklaven - einfach toll konstruierte Maschinen den Großteil der Produktion übernehmen zu lassen. Geändert hat sich für den "Eigentümer" eigentlich nichts - lediglich ein "Kännchen Öl - einige wenige Spitzenfachkräfte und genügend Energie - wer braucht da noch die im 19. Jahrhundert heran gebildeten Heerscharen von menschlicher Arbeitskraft ?

Es ist eine dumme Illusion, in EU auch nur 10% mehr Arbeit für die derzeit "nicht Beschäftigten" zu verteilen. Sämtliche Ideen - durch diese Vorgänge entstandenen Ideologien über die bereits vorhandenen Religionen hinaus - sind vollkommen obsolet. Der Kapitalismus in seiner derzeitigen Form hat längst seine positive Funktionalität verloren.

Das "Labor" EU in seiner jetzigen Form produziert keinerlei Lösungen mehr. Daran ändert dieser letzte Versuch der Selbsterhaltung nur dann etwas, wenn sich all das ändert, wozu eigentlich nie einer bereit war.... :dead:
"Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen." (aus China)
Senexx

Re: Rückbau der EU

Beitrag von Senexx »

Wasteland hat geschrieben:(16 May 2017, 15:05)

Ist deine Kultur bedroht wenn dein Nachbar eine andere hat?
Könnten Sie die Frage näher erläutern? Was Sie mit "deiner Kultur" meinen? Ich versteh die Frage nicht recht.
Adam Smith
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Re: EU 3.0

Beitrag von Adam Smith »

Es gab früher die Weberaufstände usw. und es wurde angenommen, dass es bald keine Arbeit mehr gibt. Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist so hoch wie Anfang der 90iger Jahre.
Das ist Kapitalismus:

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Soldmann
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von Soldmann »

Senexx hat geschrieben:(16 May 2017, 13:11)

Selbstverständlich kann das funktionieren. Die Arbeitskräfte wandern aus den Niedriglohnländern in die Hochlohnländer und drücken dort die Löhne. Geht doch. Wenn man sie lässt. Mit Mindestlöhnen lässt man sie nicht.
Ist aber politisch nicht durchsetzbar, weil dann entweder die Löhne in Deutschland massiv absinken oder die Arbeitslosigkeit in die Höhe schnellt. Da soll die Reise aber hingehen, nur eben Schrittchenweise.
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Re: EU 3.0

Beitrag von H2O »

immernoch_ratlos hat geschrieben:(16 May 2017, 15:52)
...

...Daran ändert dieser letzte Versuch der Selbsterhaltung nur dann etwas, wenn sich all das ändert, wozu eigentlich nie einer bereit war.... :dead:
Ihren Jammerton "A" habe ich mal weg gelassen; zu oft gehört. Aber Sie machen mich neugierig mit "Änderungen, zu denen nie einer bereit war...". Nun mal los!
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von Wasteland »

Senexx hat geschrieben:(16 May 2017, 15:55)

Könnten Sie die Frage näher erläutern? Was Sie mit "deiner Kultur" meinen? Ich versteh die Frage nicht recht.
Wie ist deine kulturelle Einheit gefährdet, wenn dein Nachbar eine andere Kultur hat als du?
Und bist du der Meinung das Deutschland die kulturelle Einheit der Bayern, Sachsen oder Hessen gefährdet?
Sollte man Deutschland "zurückbauen", sagen wir, zum Staatenwirrwarr des 18. Jahrhunderts?
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von Senexx »

Meine kulturelle Einheit?

Was soll das denn sein?
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Re: EU 3.0

Beitrag von Soldmann »

H2O hat geschrieben:(16 May 2017, 13:57)

Dieses dicke Brett müssen D & F ebenfalls gemeinsam bohren!
Merkel ist bisher allerdings nicht gerade durch das Bohren dicker Bretter aufgefallen. Merkel surft gekonnt auf der Welle der öffentlichen Meinung. Für den Atomausstieg und die Flüchtlinge gabs Rückenwind von Presse und Öffentlichkeit. Den sehe ich noch nicht für "mehr Europa" oder "mehr Aufrüstung". Oder gar für "Schuldenunion". Ich vermute sie wird weiter den Weg des geringsten Widerstandes gehen und wenig wird sich ändern.
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Re: EU 3.0

Beitrag von H2O »

Soldmann hat geschrieben:(16 May 2017, 17:59)

Merkel ist bisher allerdings nicht gerade durch das Bohren dicker Bretter aufgefallen. Merkel surft gekonnt auf der Welle der öffentlichen Meinung. Für den Atomausstieg und die Flüchtlinge gabs Rückenwind von Presse und Öffentlichkeit. Den sehe ich noch nicht für "mehr Europa" oder "mehr Aufrüstung". Oder gar für "Schuldenunion". Ich vermute sie wird weiter den Weg des geringsten Widerstandes gehen und wenig wird sich ändern.
Der Meinung bin ich ganz und gar nicht. Die öffentliche Meinung ist der Kanzlerin seit fast 12 Jahren hold... das wird schon seine sachlichen Gründe haben. In Sachen "europäisches Projekt" wird sie zur Hochform auflaufen, weil sie damit nicht mehr allein umgehen muß. Freuen wir uns schon einmal! Enttäuscht sein können wir später immer noch :) .
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Re: EU 3.0

Beitrag von Adam Smith »

Soldmann hat geschrieben:(16 May 2017, 17:59)

Merkel ist bisher allerdings nicht gerade durch das Bohren dicker Bretter aufgefallen. Merkel surft gekonnt auf der Welle der öffentlichen Meinung. Für den Atomausstieg und die Flüchtlinge gabs Rückenwind von Presse und Öffentlichkeit. Den sehe ich noch nicht für "mehr Europa" oder "mehr Aufrüstung". Oder gar für "Schuldenunion". Ich vermute sie wird weiter den Weg des geringsten Widerstandes gehen und wenig wird sich ändern.
Hier mal Merkel zu dem Thema.
Merkel und Macron kündigten in Berlin einen gemeinsamen Fahrplan ("Road Map") für Reformen in der EU und der Eurozone an. Im Juli nach den Parlamentswahlen in Frankreich soll es dazu eine gemeinsame Kabinettssitzung geben. "Wir können dem Ganzen eine neue Dynamik geben", sagte Merkel bei einer gemeinsamen Pressekonferenz beim Antrittsbesuch Macrons in Berlin. Dazu müsse man auch bereit sein, Verträge zu ändern.

Wenn wir sagen können, warum, wozu, was die Sinnhaftigkeit ist, wird Deutschland jedenfalls dazu bereit sein", sagte Merkel.
http://www.t-online.de/nachrichten/ausl ... eform.html
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Re: EU 3.0

Beitrag von Adam Smith »

Im Moment wächst die Wirtschaft der Eurozone, bis auf die Ausnahme Griechenland, ganz gut.
Die Wirtschaftsleistung der Eurozone ist im ersten Quartal mehr als doppelt so schnell gewachsen wie die der weltgrößte Volkswirtschaft USA. Das Bruttoinlandsprodukt stieg von Januar bis März um 0,5 Prozent zum Vorquartal, bestätigte das Statistikamt Eurostat am Dienstag eine frühere Schätzung. Die USA hatten dagegen nur ein Plus von 0,2 Prozent geschafft.
Am besten in das Jahr gestartet ist Finnland: Hier legte die Wirtschaftsleistung um 1,6 Prozent zu. Von den vier großen Euroländern gelang Spanien mit 0,8 Prozent das kräftigste Wachstum, gefolgt von Deutschland mit 0,6 Prozent, dann Frankreich mit 0,3 Prozent und Italien mit 0,2 Prozent.

In Griechenland schrumpfte nach den bisher vorliegenden Daten das Bruttoinlandsprodukt um 0,1 Prozent. Da es bereits im Vorquartal ein Minus gegeben hatte, steckt das Land wieder in der Rezession.

Europaweit sind die Aussichten gut. Die EU-Kommission hatte vorige Woche ihre Wachstumsprognose für die Eurozone angehoben, und zwar von 1,6 auf 1,7 Prozent für das laufende Jahr. "Das Wachstum gewinnt an Fahrt", sagte der für den Euroraum zuständige Kommissionsvizepräsident Valdis Dombrovskis.

Die Exporte sollen angesichts der besseren Weltkonjunktur stärker zunehmen als im vergangenen Jahr. Auch der private Konsum dürfte ungeachtet der höheren Inflation anziehen, wenn auch nicht mehr so stark. Auch dürften die Unternehmen mehr investieren.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 47900.html

Das sind gute Voraussetzungen für Reformen. Reformen in Krisenzeiten kommen bei der Bevölkerung nie gut an.
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Re: EU 3.0

Beitrag von Soldmann »

H2O hat geschrieben:(16 May 2017, 18:17)

Der Meinung bin ich ganz und gar nicht. Die öffentliche Meinung ist der Kanzlerin seit fast 12 Jahren hold... das wird schon seine sachlichen Gründe haben.
Ja. Weil sie wie gesagt, ihre Politik nach der öffentlichen Meinung ausrichtet. Aber in der Tat, warten wir ab.
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von frems »

Hyde hat geschrieben:(16 May 2017, 03:45)

"Entspannt" ist für mich das falsche Wort. Der Prozess des europäischen Projekts muss eher konzentriert & entschieden vorangetrieben werden, nicht entspannt dahinplätschernd.
Denn letztendlich gilt doch der Satz: "Politik muss die Probleme der Menschen lösen!" Oder, bezogen auf Europa: "Europa muss Probleme der Menschen lösen!" Wenn Rechtspopulisten auf dem Vormarsch sind, dann ist das immer ein Zeichen dafür, dass dieser Anspruch momentan nicht gut erfüllt wird. Da darf man sich nicht entspannt zurücklehnen, sondern muss die Unzufriedenheit wahrnehmen und entschieden notwendige Reformen in Angriff nehmen, damit durch Verbesserungen und Erfolge das Vertrauen in das europäische Projekt wieder gestärkt wird.

In Frankreich hat die Politik in den letzten Jahren nicht gut die Probleme der Menschen gelöst. Daher sind die Populisten dort auf dem Vormarsch.

Insofern ist der Rechtspopulismus, wenngleich er zurecht kritisiert wird, Teil der Selbstheilungskräfte der Demokratie. Umso größer der Populismus, umso größer auch der Druck auf den Regierungen, Reformen anzugehen, Dinge zu verbessern und sich nicht zu weit vom Willen der Bevölkerung zu entfernen.
Mit "entspannt" meinte ich auch nicht einen langsam Integrationsprozess, sondern dass das politische Schlachtfeld von einigen Störkräften gesäubert wurde. Das ist ja das letzte aufzuckende Aufmucken der Nationalisten. Man sollte sich aber von der medialen Sensationsgeilheit nicht so mitreißen lassen und zugleich die Geschichte vergessen. Das tun ja vor allem Rechtspopulisten gerne. Solche pubertären Trotzphasen gab's ja schon oft. Und was wurde da gejammert! Stichwahl mit Le Pen Senior, Regierung mit FPÖ-Beteiligung, Wahlerfolge der Republikaner und manch Hoch-Zeit zu Zeiten des Kalten Krieges.
Labskaus!

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Re: Rückbau der EU

Beitrag von Schnitter »

Senexx hat geschrieben:(16 May 2017, 14:15)

Selbstverständlich ist es das Recht eines Landes, seine kulturelle Einheit zu bewahren. Die Entscheidung darüber liegt bei ihm, das folgt zwingend aus seiner Souveränität.
Und die Entscheidung liegt dann bei den anderen Ländern unsolidarische Länder nicht mehr an den entsprechenden Annehmlichkeiten der EU teilhaben zu lassen.

Das folgt zwingend aus deren Souveränität.

Solidarisches Verhalten lernt man schon in der Kita. Wer da nicht mitmacht kriegt eben kein Dreirad mehr.
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von Wasteland »

Senexx hat geschrieben:(16 May 2017, 17:40)

Meine kulturelle Einheit?

Was soll das denn sein?
Du sprachst doch davon, in Bezug auf die Länder.

Meine Frage ist nun, wie bist du in deiner Kultur gestört, wenn dein Nachbar eine andere hat?
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von schelm »

Wasteland hat geschrieben:(16 May 2017, 16:37)

Wie ist deine kulturelle Einheit gefährdet, wenn dein Nachbar eine andere Kultur hat als du?
Und bist du der Meinung das Deutschland die kulturelle Einheit der Bayern, Sachsen oder Hessen gefährdet?
Sollte man Deutschland "zurückbauen", sagen wir, zum Staatenwirrwarr des 18. Jahrhunderts?
Was meinst du konkret mit " andere Kultur " ? Meine Nachbarin gefährdet meine simpelsten, notwendigsten und selbstverständlichsten Rechte, nämlich schlafen zu können. Sie ignoriert die Weitsicht deutscher Architekten, die Schlafzimmer über Schlafzimmer konstruktiv anlegten, was außerhalb von Stoßzeiten eine natürliche Ruhe ergeben sollte, sie macht aus ihrem Schlafzimmer rotzfrech ein Kinderzimmer. Ein Kinderzimmer über meinem Schlafzimmer. Sie legt da auch noch Parkett rein. Nicht nur das, ihr Leben startet mit ihrem Sohn für gewöhnlich gegen Mitternacht und endet zwischen 1 - 2.30 Uhr, weil es in der Türkei wärmer ist, man dort später schlafen geht. Beschwerden werden gern mal mit dem Verweis auf Rassismus abgeschmettert, die eigne Sakrosanktheit damit demonstriert, gestützt und geschützt vom Klientel der deutschstämmigen Gutmenschen.

So sehen kulturelle Unterschiede und deren Folgen in der Realität aus. Ach ja, fehlen darf dann natürlich auch nicht der dreckig- perfide Hohn diverser Gutmenschen, die hier aus dem Opfer den Täter konstruieren, der natürlich nur was zu meckern hat, weil ihr kümmerlicher Horizont nicht ausreicht zu erfassen, was wiederkehrender Schlafentzug bedeutet, was es bedeutet, wenn alles was man sich geschaffen hat ( Eigentum ) entwertet wird.
Denk ich an D in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht, Heinrich Heine.
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von Schnitter »

schelm hat geschrieben:(16 May 2017, 23:01)

Was meinst du konkret mit " andere Kultur " ? Meine Nachbarin gefährdet meine simpelsten, notwendigsten und selbstverständlichsten Rechte, nämlich schlafen zu können. Sie ignoriert die Weitsicht deutscher Architekten, die Schlafzimmer über Schlafzimmer konstruktiv anlegten, was außerhalb von Stoßzeiten eine natürliche Ruhe ergeben sollte, sie macht aus ihrem Schlafzimmer rotzfrech ein Kinderzimmer. Ein Kinderzimmer über meinem Schlafzimmer. Sie legt da auch noch Parkett rein.
Du bist offensichtlich das was man landläufig als deutschen Spießbürger bezeichnet :D
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von Wasteland »

Schnitter hat geschrieben:(16 May 2017, 23:03)

Du bist offensichtlich das was man landläufig als deutschen Spießbürger bezeichnet :D
Ja und das potenziert. :p
Senexx

Re: Rückbau der EU

Beitrag von Senexx »

Wasteland hat geschrieben:(16 May 2017, 20:24)

Du sprachst doch davon, in Bezug auf die Länder.

Meine Frage ist nun, wie bist du in deiner Kultur gestört, wenn dein Nachbar eine andere hat?
Nö, warum sollte mich das stören?

Ist doch hier auch gar nicht das Thema.
Senexx

Re: Rückbau der EU

Beitrag von Senexx »

Schnitter hat geschrieben:(16 May 2017, 23:03)

Du bist offensichtlich das was man landläufig als deutschen Spießbürger bezeichnet :D
So, so. Wer normale Rücksichtnahme erwartet, wie unter ziviliserten Menschen üblich, ist also ein Spießbürger.
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