Macron und die Folgen

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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Monakatz hat geschrieben:(01 Mar 2020, 16:18)

Doch genau das wäre der Fall, grade in Finanz und Wirtschaftfragen könnten unterschiedliche Wege gegangen werdne. Fängt schon an bei den Franzosen als Fan eines weichen Euros.

Reformen? Klappt sehr gut in Frankreich,.. um das mal ironisch auszudrücken..

Und wenn man unbedingt eine gemeinsame Fiskalpolitik will müsste man auch noch eine gemeinsame Sozialpolitik fahren, wohlgemerkt EU weit.
Gespräche sind dazu da, daß Leute Ihre unterschiedlichen Erwartungen und Hoffnungen abgleichen. Das ist der Weg zur Einigung, den zunächst Deutsche und Franzosen gemeinsam beginnen müssen. Präsident Macron hat nachweislich mehrere Anläufe versucht. Außer der Verleihung des Karlspreises hat sein Bemühen keine deutsche Entsprechung gefunden. Oder sind Ihnen zukunftsweisende europapolitische Vorstellungen der Bundesregierung zu Ohren gekommen? Dann bitte her damit.

Die letzten Entwicklungen im französischen Reformprozeß sind doch ermutigend. Die Streikenden haben bemerkt, daß Frankreich nur sehr begrenzte Finanzmittel hat, und sie haben Kompromisse geschlossen... was niemand, Sie inbegriffen, für möglich hielt. Daß dort noch immer kein Schlußpunkt gesetzt wurde, das versteht sich von allein. Aber die Richtung stimmt.

Ihr Vorschlag, doch bitte mit der einheitlichen Sozialpolitik in der gesamten EU zu beginnen, erinnert mich an Diskussionen aus den 1950er Jahren, wo die Briten die europäische Einigung verwarfen und forderten, mit den Vereinigten Staaten der Welt zu beginnen. Sie wissen und ich weiß, daß große Dinge immer klein beginnen. Also wäre es viel bodenständiger, wenn zuerst einmal Deutsche und Franzosen diesen Prozeß der Angleichung begännen. So gewaltig sind die Unterschiede beider Staaten nicht, daß nicht im Laufe einiger Jahrzehnte ein gemeinsames Wirtschafts- und Sozialsystem entwickelt werden könnte. Damit ist Arbeit verbunden und Geduld bei der Verfolgung dieses Zieles.

Man kann und sollte nicht ausschließen, daß sich weitere Partner in Europa auf diesen Weg machen, wenn einmal ein Konzept mit Wegmarken dahin verabredet wurde und sich dann auch wirklich etwas in der Art bewegt. Auch diese Möglichkeit müßte in dem deutsch-französischen Konzept von vornherein enthalten sein. Nur, wenn Deutsche und Franzosen auf dem Weg nicht zusammen kommen können, dann ist die europäische Einigung niemals möglich. Zwischen welchen europäischen Partnern gibt es engere organisierte Beziehungen auf Staatsebene?
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Cobra9 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(27 Feb 2020, 14:43)

Ein bissel polemisch und überzogen formuliert, kann man das auf den Punkt bringen: Ich weiß zwar nicht, was ich will, aber ich weiß wie ichs bekomme.

Es geht auch weniger um das Beharren auf Strukturen und Organisationen sondern um ein Weltbild, das die Frage der "Wehrhaftigkeit" mehr oder minder unabhängig von der Frage der Gegnerschaft stellt bzw. diese Frage der Gegnerschaft als irrelevant weil "sowieso geklärt" betrachtet.

Bei Diskussionen um diese Frage der Wehrhaftigkeit habe ich immer ein wenig das Gefühl, hundertsechs Jahre zurück in die Zeit des ersten WKs versetzt zu sein. Für die weitaus meisten Menschen in Deutschland war es überhaupt keine Frage, dass sie mit dem militärischen Engagement für Deutschland einer guten, gerechten Sache dienen. Nicht nur im Sinne von Patriotismus und Vaterlandsliebe. Auch Intellektuelle, Wissenschaftler, Künstler, unter ihnen zahlreiche Menschen jüdischer Herkunft. Sie kämpften für Deutschland und damit für Fortschritt, Liberalismus, Aufklärung. Einem Arnold Zweig etwa kam nicht einmal der Gedanke, dass hinter diesem Weltkrieg der Kampf um Hegemonialmacht verschiedener Gruppierungen stand. Und in den Kneipen diskutierten die alten Männer, was man als nächstes zu tun habe, um den Krieg zu gewinnen. Ich würde ja mal wenigstens versuchsweise die Parallele ziehen. Befinden sich die, die heute über das Eintreten für Liberalismus, Freiheit, Demokratie reden, nicht möglicherweise in einer ähnlichen SItuation. Geht es in Wirklichkeit nicht schon wieder um nix anderes als um Hegemonieansrpüche aller beteiligten Seiten? Und nicht etwa um dreisten Landraub bei den einen und um die "Verteidigung der Freiheit" bei den anderen? Eine solche Sichtweise kommt mir inzwischen reichlich infantil und naiv vor.

Ganz ehrlich? Interessant ist für mich ehrlich erstmal nur Deutschland und entweder wir rüsten unsere Streitkräfte ordentlich aus oder wir brauchen keine.

Aber über immer Missionen schwadronien ist idiotisch ohne Manpower, Ausrüstung.

Wenn die EU Staaten eine grundsätzlich gute Zusammenarbeit finden bin ich nicht dagegen
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Cobra9 »

H2O hat geschrieben:(27 Feb 2020, 14:07)

Ich wiederhole mich auch: Ich will kein fremdes System zum günstigsten Preis; ich will neuzeitliche europäische Erfahrung im Bereich Kampfflieger und Jagdbomber aufbauen und vor allem Unabhängigkeit. Dazu ist die deutsch-französische Zusammenarbeit notwendig. Gemeinsam bringen wir 150 Mio Menschen mit hoher Bildung in die Waagschale. Wenn das nichts bringt... Was Rußland schafft, das sollten wir gemeinsam auch auf die Beine stellen können.

Unsere Politiker der GroKo bringen mit den Franzosen und selbst mit Präsident Macron offenbar keinen gemeinsamen Plan auf die Reihe. Da muß eben neuer Schwung ins Geschehen gebracht werden. 2021 sind Wahlen zum Bundestag; vielleicht kommen dann unverbrauchte und unvoreingnommene Leute in Verantwortung.
Ich stell das jetzt ein. Und Leute wundern sich warum mittlerweile viele Leute der EU Idee den Rücken zukehren. Nicht nur der.

Glaubst du ernsthaft es geht gutes Personal wirklich zur Bundeswehr bei dem Schrott wo sie hat? Ich kann nur sagen wenn der Umgang mit den Soldaten so ist das ihre Ausrüstung usw. egal ist dann sollte man es lieber lassen

Eine Zusammenarbeit kann es nur geben bei gleicher Ausrichtung. Die ist nicht da.

Wir arbeiten mal zusammen. FACS beispielsweise. Aber mehr /nada
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Unsere Unabhängigkeit hängt nicht nur von Soldaten ab. Da ist schon deutlich mehr im Spiel, wirtschaftlich, technisches Wissen und Können. Alles das muß zusammen gesehen werden. Andere Völkerschaften verstehen das und handeln dementsprechend. Nur die Europäer sollen über die Stöckchen springen, die die USA hinhalten?
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Cobra9 »

H2O hat geschrieben:(03 Mar 2020, 18:56)

Unsere Unabhängigkeit hängt nicht nur von Soldaten ab. Da ist schon deutlich mehr im Spiel, wirtschaftlich, technisches Wissen und Können. Alles das muß zusammen gesehen werden. Andere Völkerschaften verstehen das und handeln dementsprechend. Nur die Europäer sollen über die Stöckchen springen, die die USA hinhalten?
Die USA halten Uns gar nichts hin derzeit. Ich weiß nicht was dein Problem eigentlich ist. Europa steht wirtschaftlich teilweise sogar in Konkurrenz mit den USA. Aber ich bin realistisch.

Ich spreche Mich gar gegen eine europäische Zusammenarbeit und Zukunft aus. Aber es ist derzeit unrealistisch darüber zu sprechen das man eine gemeinsame Linie in der Wirtschaft, Außen und Sicherheitspolitik hat.

Ohne gemeinsame Linie keine Grundlage für eine umfassende Zusammenarbeit auf den verschiedenen Ebenen. Solange keine umfassende Zusammenarbeit muss Deutschland so handeln das seine Interessen gewährleistet werden inklusive eigener Streitkräfte.

Diese sind unter anderem notwendig auch um notfalls eigene Schiffe eskortieren zu können, Aggression abwehren zu können und diverse Aufgaben.

Du schwadronierst von irgendwelchen Projekten die es derzeit nicht gibt. Beispielsweise das FACS. Das wird frühestens in 20 Jahren einsatzbereit sein. Dann hast Du noch keine Zertifikate, Beschaffung. Ich gebe da locker 4 Jahre oben drauf. Das macht dann 2044.

Aber der Tornado muss jetzt ersetzt werden. Nicht in 24 Jahren und wenn es ein US System gibt das wirtschaftlich sinnvoll angeschafft werden kann, die notwendigen Fähigkeiten hat why not. Ich bin auch durchaus offen für Beschaffung in Europa. Wo aber nix sinnvolles ist mit Gewalt und verdammt viel Geld mehr was übers Knie zu brechen ist idiotisch.


Ich meine gut wenn Du grob geschätzt für irgendwelche Abenteuer mal drei Milliarden Euro mehr rauswerfen willst als notwendig eigentlich dann nur zu. Plus fast zehn Jahre an Beschaffung. Sehr sinnvoll, aber typisch Deutsch dann :p


Du träume ruhig von Zusammenarbeit zwischen den EU Staaten. Ich glaube nicht das da viel passiert die nächsten 10 Jahre.

Die verschiedenen Länder haben viel zu gravierende Differenzen und das aus unterschiedlichen Gründen. Du kannst ja mal beispielsweise Frankreich und Berlin dazu bringen in Sicherheit, Außen und Wirtschtspolitik zusammen wirklich was hinzubekommen. Wir kriegen ja noch nicht mal gemeinsame Wirtschaftsprogramme richtig hin.

Nicht nur blabla sondern gemeinsam wirklich langfristig. Wenn Du das hinbekommen kannst von Mir aus. Ansonsten lebe ich in der Realität das erstmal Deutschland und mein zweiter Wohnsitz für mich wichtig ist.

Jeder Staat ist sich noch selbst der nächste. Das ändert sich so schnell nicht und die USA konzentrieren sich auf sich auch.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Ja, für Unabhängigkeit bin ich im "richtigen Leben" bereit, Opfer zu bringen. Das geht schon los mit Wohneigentum und bescheidener Lebensführung. Wir brauchen keine Bundeswehr für alberne Muskelspiele. Die brauchen wir nur für unsere Unabhängigkeit. Frankreich macht uns das vor. Wir sollten uns zusammen tun und weitere Nachbarn für Unabhängigkeit erwärmen.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Sich den Franzosen unterordnen und Unabhängigkeit ist ein Widerspruch.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(04 Mar 2020, 08:41)

Sich den Franzosen unterordnen und Unabhängigkeit ist ein Widerspruch.
So etwas wie eine enge Partnerschaft übersteigt offenbar Ihr Vorstellungsvermögen. Dann sind die Partner in der Tat nicht unabhängig von einander, aber ansonsten gemeinsam erfolgreich. So, wie die NATO dereinst angedacht war.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von schokoschendrezki »

H2O hat geschrieben:(01 Mar 2020, 21:14)

Gespräche sind dazu da, daß Leute Ihre unterschiedlichen Erwartungen und Hoffnungen abgleichen. Das ist der Weg zur Einigung, den zunächst Deutsche und Franzosen gemeinsam beginnen müssen. Präsident Macron hat nachweislich mehrere Anläufe versucht. Außer der Verleihung des Karlspreises hat sein Bemühen keine deutsche Entsprechung gefunden. Oder sind Ihnen zukunftsweisende europapolitische Vorstellungen der Bundesregierung zu Ohren gekommen? Dann bitte her damit.

Die letzten Entwicklungen im französischen Reformprozeß sind doch ermutigend.
Die letzten Entwicklungen in der französischen Politik bestehen - soweit ich es mitverfolgt habe - darin, dass Frankreich eine Wiederannäherung an Russland wünscht. Man kann das wie in der NZZ mit "Liebesgrüße an Putin" durch den Kakao ziehen oder auch ernsthaft versuchen, nachzuvollziehen. Problematisch ist es allemal.

Für mich persönlich existiert natürlich zum einen eine scharfe vertikale Trennlinie zwischen Frankreich als einem liberalen, demokratisch verfassten Land und Teil der EU einerseits und einem autokratischen Russland andererseits. Aber genauso existiert auch eine horizontale Trennlinie zwischen Frankreich und Russland als Präsidialsysteme auf der einen und den Menschen, die wie ich für eine Europa von unten eintreten auf der anderen Seite. In Frankreich wie in Russland sind die Regierungschefs kleine Fuzzis gegenüber dem allmächtigen Präsidenten. Vom "Volk" mal ganz abgesehen. Als "Jupiter im Elysée" hat sich Macron schon mal selbst bezeichnet. Alter Schwede! Das unterscheidet sich nur marginal von Entgleisungen Putins wie den halbnackten Fotos beim Angeln oder denen mit Tigern.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

H2O hat geschrieben:(04 Mar 2020, 08:46)

So etwas wie eine enge Partnerschaft übersteigt offenbar Ihr Vorstellungsvermögen. Dann sind die Partner in der Tat nicht unabhängig von einander, aber ansonsten gemeinsam erfolgreich. So, wie die NATO dereinst angedacht war.
"Partnerschaft" mit den Franzosen? Das ist kein Ding auf Augenhöhe.

Wir geben zu wenig Geld für Militär aus, F sitzt im Sicherheitsrat, hat eine Fremdenlegion, Atomwaffen und macht militärisch, was es für richtig hält.

Sie träumen.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(04 Mar 2020, 08:52)

...
...
Sie träumen.
Ja, dieses Recht nehme ich mir! Wie überhaupt die europäische Einigung ein schöner Traum ist.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

H2O hat geschrieben:(04 Mar 2020, 08:56)

Ja, dieses Recht nehme ich mir! Wie überhaupt die europäische Einigung ein schöner Traum ist.
Die deutsche Träumerei hat schon Heine beklagt:
Franzosen und Russen gehört das Land. Das Meer gehört den Briten. Wir aber besitzen im Luftreich des Traums die Herrschaft unbestritten.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

schokoschendrezki hat geschrieben:(04 Mar 2020, 08:49)

Die letzten Entwicklungen in der französischen Politik bestehen - soweit ich es mitverfolgt habe - darin, dass Frankreich eine Wiederannäherung an Russland wünscht. Man kann das wie in der NZZ mit "Liebesgrüße an Putin" durch den Kakao ziehen oder auch ernsthaft versuchen, nachzuvollziehen. Problematisch ist es allemal.

Für mich persönlich existiert natürlich zum einen eine scharfe vertikale Trennlinie zwischen Frankreich als einem liberalen, demokratisch verfassten Land und Teil der EU einerseits und einem autokratischen Russland andererseits. Aber genauso existiert auch eine horizontale Trennlinie zwischen Frankreich und Russland als Präsidialsysteme auf der einen und den Menschen, die wie ich für eine Europa von unten eintreten auf der anderen Seite. In Frankreich wie in Russland sind die Regierungschefs kleine Fuzzis gegenüber dem allmächtigen Präsidenten. Vom "Volk" mal ganz abgesehen. Als "Jupiter im Elysée" hat sich Macron schon mal selbst bezeichnet. Alter Schwede! Das unterscheidet sich nur marginal von Entgleisungen Putins wie den halbnackten Fotos beim Angeln oder denen mit Tigern.
De Gaulle hat die Präsidialdemokratie als "Ersatz-Königtum" geschaffen. Damit kann ich locker leben. Mir ist im ganzen deutsch-französischen Zusammenleben kein einziger ernsthafter Mißklang von Seiten des französischen Präsidenten begegnet... oder doch: Zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung hatte Präsident Mitterand Sorge, daß das wiedervereinigte Deutschland mit seinen Fähigkeit im zusammenwachsenden Europa eine Vorherrschaft erringen könnte. Wirtschaftlich ist ja auch etwas daran... aber ansonsten kommen nur gelegentlich ein paar Juchzer wie "In Europa wird wieder Deutsch gesprochen!" in die Öffentlichkeit.

Durchaus möglich, daß die Kanzlerin bei Putin einen besseren Zugang findet, schon rein sprachlich gesehen, und daß Präsident Macron seinen Zugang verbessern möchte. Ja, warum nicht? Allerdings wäre Geduld besser, weil sich unsere politische Führung derzeit von allein zerlegt.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(04 Mar 2020, 09:02)

Die deutsche Träumerei hat schon Heine beklagt:
Das eine oder andere Ereignis hat zwischen der Zeit Heinrich Heines und heute stattgefunden. Das Gedicht finde ich dennoch hübsch. Denn es gibt wichtige deutsche Felder, die nicht nur die drei Genannten neidvoll beäugen. Bitte kein Gedicht deshalb!
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Ja, die Franzen habe die Briten erfolgreich aus der EU getrieben. Zu unserem Nachteil.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(04 Mar 2020, 09:13)

Ja, die Franzen habe die Briten erfolgreich aus der EU getrieben. Zu unserem Nachteil.
Hat Ihnen das Ihr Friseur erzählt? Oder wo sonst wird solcher Unsinn verbreitet?
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

H2O hat geschrieben:(04 Mar 2020, 10:55)

Hat Ihnen das Ihr Friseur erzählt? Oder wo sonst wird solcher Unsinn verbreitet?
Die Briten sind gegangen, weil ihnen diese von den Franzosen initierte Entwicklung zu einem europäischen Superstaat nicht gepasst hat. Und dann hat mach auch noch einen Franzosen zum Chefunterhändler gemacht.

Die Deutschen haben es schon längst aufgegeben, ihre nationalen Interessen in der EU zu sichern. Und die bestehen nicht in einem Zentraleuropa unter französischem Diktat.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Cobra9 »

H2O hat geschrieben:(04 Mar 2020, 08:38)

Ja, für Unabhängigkeit bin ich im "richtigen Leben" bereit, Opfer zu bringen. Das geht schon los mit Wohneigentum und bescheidener Lebensführung. Wir brauchen keine Bundeswehr für alberne Muskelspiele. Die brauchen wir nur für unsere Unabhängigkeit. Frankreich macht uns das vor. Wir sollten uns zusammen tun und weitere Nachbarn für Unabhängigkeit erwärmen.

Man ist das ein Argument man sollte. Von sollte, könnte spreche Ich auch. Es ist tatsächlich anzustreben eine engere Zusammenarbeit. Aber aller eur Staaten. Frankreich allein mit Deutschland ist wenig hilfreich.

Aber Ich höre nur das sollte sein und Wünsche. Legitim aber unrealistisch. Gut erkläre mal seit wann man eine gemeinsame Linie politisch in allen relevanten Bereichen hat.

Du Träume sind was tolles und die Realität ist hart. Ich spreche auch nicht von Aggressionen mit der Bundeswehr. Aber von einer Bundeswehr wo fähig zur Landesverteidigung, Aufgaben wie Eskortieren unserer Schiffe, Aufgaben im Rahmen der NATO und UN.

Bestmögliche Ausrüstung zum bestmöglichen Preis und Beibehaltung der Fähigkeiten. Ich weiß auch nicht was da drin Problem ist.

Willst Du Frankreich vorschreiben es muss in Deutschland kaufen :p Viel Spaß. Ich bin sehr Pro in Zukunft mit europäischen Partnern eine massive Zusammenarbeit zu fahren. Aber nicht bei Projekten die dringend nötig sind.

Ich sag offen wo es möglich ist etwas zusammen zu machen gerne. Aber nicht wenn Wir der Depp sind mit Systemen die hundert Jahre bra bis beschafft, viel mehr kosten und anfällig sind.

Solange jeder nur seine Vorteile und Interessen verfolgt ist alles weitere sinnlos.


Frankreich hat andere Interessen als Deutschland. Das ist Fakt und Frankreich wird nicht aufgeben
Zuletzt geändert von Cobra9 am Mi 4. Mär 2020, 14:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(04 Mar 2020, 11:40)

Die Briten sind gegangen, weil ihnen diese von den Franzosen initierte Entwicklung zu einem europäischen Superstaat nicht gepasst hat. Und dann hat mach auch noch einen Franzosen zum Chefunterhändler gemacht.

Die Deutschen haben es schon längst aufgegeben, ihre nationalen Interessen in der EU zu sichern. Und die bestehen nicht in einem Zentraleuropa unter französischem Diktat.
Das sehe ich weitaus entspannter als Sie. Ich will den gemeinsamen staatlichen Überbau in einer Föderation... als eine Art Überschweiz.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

H2O hat geschrieben:(04 Mar 2020, 12:24)

Das sehe ich weitaus entspannter als Sie. Ich will den gemeinsamen staatlichen Überbau in einer Föderation... als eine Art Überschweiz.
In der Schweiz haben die Katone und Gemeinen wesentlich mehr Eigenständigkeit als bei uns Bundesländer und Gemeinden. Da müssten wir erstmal hinkommen. Und unsere (leider zunehmend ausgehöhltes) Subsidiaritätsprinzip ist mit Franzosen kaum zu machen.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von schokoschendrezki »

H2O hat geschrieben:(04 Mar 2020, 09:07)

De Gaulle hat die Präsidialdemokratie als "Ersatz-Königtum" geschaffen. Damit kann ich locker leben. Mir ist im
ganzen deutsch-französischen Zusammenleben kein einziger ernsthafter Mißklang von Seiten des französischen Präsidenten begegnet... oder doch: Zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung hatte Präsident Mitterand Sorge, daß das wiedervereinigte Deutschland mit seinen Fähigkeit im zusammenwachsenden Europa eine Vorherrschaft erringen könnte. Wirtschaftlich ist ja auch etwas daran... aber ansonsten kommen nur gelegentlich ein paar Juchzer wie "In Europa wird wieder Deutsch gesprochen!" in die Öffentlichkeit.
Sowohl Frankreich wie auch UK haben in weiten Teilen der Gesellschaft niemals ihr Selbstverständnis als Weltreiche und Kolonialmächte aufgegeben. Jetzt, wo die letzten Zeitzeugen aussterben und sich gewissermaßen der Pulverdampf der beiden Weltkriege legt ... beginnt man weltweit wieder mit der Aufarbeitung der westeuropäischen Kolonialgeschichte. Es gibt alle möglichen neuen Veranstaltungen, Reihen, Vorträge zum Thema. Ich stehe kritisch zu einem Europa von oben. Studenten sollen im Rahmen von Erasmus und ähnlichen Programmen Auslandsaufenthalte bekommen, Menschen sollen sich kennenlernen, Handel und Wandel soll betrieben werden ... in ganz Europa (Ost wie West). Der Bruch mit dieser Rolle als Zentrum der Welt hat für die westeuropäischen ehemaligen Kolonialmächte gerade erst begonnen.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

schokoschendrezki hat geschrieben:(04 Mar 2020, 14:20)

Sowohl Frankreich wie auch UK haben in weiten Teilen der Gesellschaft niemals ihr Selbstverständnis als Weltreiche und Kolonialmächte aufgegeben. Jetzt, wo die letzten Zeitzeugen aussterben und sich gewissermaßen der Pulverdampf der beiden Weltkriege legt ... beginnt man weltweit wieder mit der Aufarbeitung der westeuropäischen Kolonialgeschichte. Es gibt alle möglichen neuen Veranstaltungen, Reihen, Vorträge zum Thema. Ich stehe kritisch zu einem Europa von oben. Studenten sollen im Rahmen von Erasmus und ähnlichen Programmen Auslandsaufenthalte bekommen, Menschen sollen sich kennenlernen, Handel und Wandel soll betrieben werden ... in ganz Europa (Ost wie West). Der Bruch mit dieser Rolle als Zentrum der Welt hat für die westeuropäischen ehemaligen Kolonialmächte gerade erst begonnen.
Nehmen wir einmal an, daß die Dinge genau so ablaufen, wie Sie das hier behaupten. Was ist für uns Deutsche schlecht daran? Für mich ein riesiger Luftballon, aus dem beim ersten ernsthaften Pieks ganz schnell die heiße Luft entweicht. Wer auf dieser Welt will denn diesen Blödsinn noch mit Wohlwollen begleiten? Allerdings glaube ich daran nicht. Dazu sind die mir bekannten Briten und Franzosen viel zu gut unterrichtet.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(04 Mar 2020, 12:34)

In der Schweiz haben die Katone und Gemeinen wesentlich mehr Eigenständigkeit als bei uns Bundesländer und Gemeinden. Da müssten wir erstmal hinkommen. Und unsere (leider zunehmend ausgehöhltes) Subsidiaritätsprinzip ist mit Franzosen kaum zu machen.
Na, ganz prima; diese Eigenständigkeit nach dem Muster Schweizer Kantone wünsche ich uns Europäern auch. Danke für den Hinweis. Hat also jeder Kanton seine Landesverteidigung, und die Außenpolitik macht auch jeder für sich. Junge, Junge, was lerne ich hier alles dazu!

Was sich mit Franzosen machen läßt, das weiß ich nach entsprechenden Verhandlungen, nicht davor. So gehe ich immer in Gespräche hinein. Beste Werte!
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Adam Smith »

H2O hat geschrieben:(04 Mar 2020, 19:30)

Na, ganz prima; diese Eigenständigkeit nach dem Muster Schweizer Kantone wünsche ich uns Europäern auch. Danke für den Hinweis. Hat also jeder Kanton seine Landesverteidigung, und die Außenpolitik macht auch jeder für sich. Junge, Junge, was lerne ich hier alles dazu!
Die jetzt nicht.
Weitgehend oder vollständig in der Gesetzgebungskompetenz der Kantone liegen:

kantonales Staats- und Verwaltungsrecht, kantonale Amtssprache(n)
Gemeindewesen
Verhältnis Kirche – Staat
direkte Steuern (ausser direkte Bundessteuer)
Gerichtsorganisation
Polizeiwesen
Strafvollzug
Notariatswesen
Schulwesen
Gesundheitswesen (Spitäler, Medikamentenausgabe, Ärztezulassung, Patientenrechte)
Sozialhilfe
Bauwesen
Denkmalschutz (subsidiäre Bundeskompetenz)
Regionalplanung (teilweise)
regionale Infrastruktur (Strassen [soweit nicht Nationalstrassen], öffentlicher Nahverkehr)
Gastgewerbe
Ladenöffnungszeiten
https://de.wikipedia.org/wiki/Föderalis ... er_Schweiz

In Bezug auf die Höhe der Steuern haben die Kantone großes Mitspracherecht.
Bei der Einkommensteuer bestehen je nach Kanton erhebliche Unterschiede. Die Belastung eines erwerbstätigen Ledigen mit einem Bruttogehalt von 50.000 Franken variiert z.B. zwischen 5,06% im Kanton Zug und 12,7% im Kanton Basel-Stadt. Ein Verheirateter mit zwei Kindern und einem Bruttogehalt von 100.000 Franken zahlt 3,44% in Zug und 11,93% im Kanton Jura. Aus steuerlichen Erwägungen ist also die Wahl des Wohnsitzes sorgfältig zu planen.
http://www.jeden-tag-reicher.eu/schweiz-steuern.html
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Adam Smith hat geschrieben:(04 Mar 2020, 19:36)

Die jetzt nicht.



https://de.wikipedia.org/wiki/Föderalis ... er_Schweiz

In Bezug auf die Höhe der Steuern haben die Kantone großes Mitspracherecht.



http://www.jeden-tag-reicher.eu/schweiz-steuern.html
Ja, Donnerwetter, welche Selbständigkeit! Fast wie in der bestehenden EU. Nur eine eigene Landesverteidigung und Außenpolitik ist den Schweizer Kantonen nicht gewährt worden. Da sind wir EU-Partner den Schweizer Kantonen aber schon weit voraus geeilt. ;)
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Adam Smith »

H2O hat geschrieben:(04 Mar 2020, 19:45)

Ja, Donnerwetter, welche Selbständigkeit! Fast wie in der bestehenden EU. Nur eine eigene Landesverteidigung und Außenpolitik ist den Schweizer Kantonen nicht gewährt worden. Da sind wir EU-Partner den Schweizer Kantonen aber schon weit voraus geeilt. ;)
Anders könnte die Schweiz vermutlich auch gar nicht bestehen.
Wichtige Grundlinien in der Schweizer Geschichte sind der ausgeprägte Föderalismus und seit dem Zweiten Pariser Frieden von 1815 die internationale Neutralität, beruhend auf den Entscheidungen des Wiener Kongresses.
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Schweiz
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

H2O hat geschrieben:(04 Mar 2020, 19:45)

Ja, Donnerwetter, welche Selbständigkeit! Fast wie in der bestehenden EU. Nur eine eigene Landesverteidigung und Außenpolitik ist den Schweizer Kantonen nicht gewährt worden. Da sind wir EU-Partner den Schweizer Kantonen aber schon weit voraus geeilt. ;)
Sie haben nichts verstanden. Es ist sinnlos mit Ihnen weiterzudiskutieren. (Beleidigung entfernt, Mod.)
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(04 Mar 2020, 19:54)

Sie haben nichts verstanden. Es ist sinnlos mit Ihnen weiterzudiskutieren. Außer Pöbeln nichts gewesen.
Am besten, Sie gehen künftig auf meine Beiträge nicht ein. Das geht ganz bestimmt! :p
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Adam Smith hat geschrieben:(04 Mar 2020, 19:52)

Anders könnte die Schweiz vermutlich auch gar nicht bestehen.



https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Schweiz
Ja, eine solche Ausgestaltung der EU könnte mir auch gefallen! Lieber heute als morgen... obwohl, in der EU haben wir doch auch schon viel erreicht!
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

In Macrons Partei ist eine heftige Debatte entbrannt über die künftige Strategie, besonders in Hinblick auf die Angstgegnerin Le Pen? Noch weiter nach rechts rücken, als man in den letzten Monaten schon gerückt sei, oder wieder mehr sozialdemokratisches Profil?
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Cobra9 »

H2O hat geschrieben:(04 Mar 2020, 19:45)

Ja, Donnerwetter, welche Selbständigkeit! Fast wie in der bestehenden EU. Nur eine eigene Landesverteidigung und Außenpolitik ist den Schweizer Kantonen nicht gewährt worden. Da sind wir EU-Partner den Schweizer Kantonen aber schon weit voraus geeilt. ;)
Im Gegensatz zur EU arbeiten die Kantone aber zusammen und haben gemeinsame Linien. Das ist der Unterschied. Die Schweiz funktioniert, die EU ist eine Anhäufung von Interessen. Die EU Staaten haben verschiedene Interessen.
Unterschiedliche Interessen im Handelsstreit mit den USA beispielsweise. Deutschland profotiert vom Export in die USA beispielsweise enorm, während Frankreich usw. dadurch Nachteile haben. Warum ? Agrarsektor sag ich nur.
Deutschland exportiert mehr Autos, Technik usw. dafür muss die EU mehr Importe bei Lebensmitteln zulassen. Unter höheren Einfuhren amerikanischer Lebensmittel leiden die Länder mit einem starken Agrarsektor, zum Beispiel Frankreich. Das hat Macron zu spät erkannt, ist sauer.

Aber klar wird sowas die guten Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich stärken. Das ist jetzt nur mal eines von rund hundert Beispielen. Unterschiedliche Wege in der China-Politik noch als aderes Beispiel. Digitalsteuer......so on.


Du möchtest eine gemeinsame europäische Verteidigungspolitik. Ganz tolle Idee. Allerdings ja nicht ganz. Bei fast allen Projekten einer vertieften Kooperation in der europäischen Sicherheitspolitik tritt ein Interessenunterschied zwischen Frankreich und Deutschland zutage. Ein nicht ganz kleines Problem.

Was ist den so ein Problem bei der tollen Zusammenartbeit. Deutschland möchte sie benutzen, um den politischen Zusammenhalt der EU voranzutreiben. Frankreich hingegen, um die militärische Einsetzbarkeit und Effizienz zu erhöhen. Bei der vertieften permanenten Rüstungskooperation unter dem Kürzel Pesco ging es Deutschland um Inklusivität. öglichst viele EU-Staaten sollen sich beteiligen. Das ist chic für Berlin weil huiii toll viele machen mit.

Frankreichs Ziel hingegen war Effektivität, auch nicht zu viele Teilnehmer, sondern wenige, die handeln wollen bzw. wirklich was erreichen wollen. Als Pesco auf 26 Teilnehmerstaaten anwuchs, machte Paris einen neuen Vorschlag, die „Europäische Intervention-Initiative“ (EII). Nur die großen EU-Staaten, die militärisch etwas anzubieten haben, sollen daran teilnehmen. Sie sollen Einheiten zur militärischen Intervention aufbauen. Was passiert ?

Es richtigen Knatsch zwischen den Seiten. Wobei Frankreich hier wirklich Recht hat. Aber hey Berlin möchte Schlagzeilen wie geil man arbeitet. Wieder so ein Beispiel warum es nicht funktioniert.


Ärger bei der Rüstungszusammenarbeit ist ein anderer wesentlicher Faktor.Hier gibt es enorme Probleme zwischen Paris und Berlin bei gemeinsamen Rüstungsprojekten. Deutschland strebt europäische Projekte für den politischen Zusammenhalt an, Frankreich geht es um Schlagkraft. Ich muss hier leider Frankreich wirklich Recht geben.

Einfacher Fakt ist tatsächlich Europa baut viel zu viele unterschiedliche Modelle von Kampfflugzeugen, Hubschraubern, Panzern, gepanzerten Transportern, Kriegsschiffen usw.


Deshalb wird das vorhandene Geld ineffizient ausgegeben. Bei der notwendigen Zusammenlegung von Rüstungsbetrieben kämpft jedes Land jedoch um die eigenen Standorte und die Jobs der dort Beschäftigten. Man müsste sich einigen, wie die Aufträge auch auf andere EU-Staaten verteilt werden. Was natürlich Frankreich dann auf die Palme bringt. Weil man will ja verkaufen seine Produkte.

Es ergeben sich viele Probleme. Spannungen zwischen Frankreich und Deutschland ergeben sich zudem aus dem Zusammenspiel von Produktion, Finanzierung und Export gemeinsamer Rüstungsgüter. Warum das denn kann man naiv fragen. Ist naiv.


Sie wollen ein neues Kampfflugzeug und einen neuen Kampfpanzer gemeinsam entwickeln und bauen als Beispiel. Deutschland hat die dafür notwendigen Gelder aber noch nicht in der Finanzplanung berücksichtigt. Dort stehen Beträge, die für die Einleitung der Entwicklung reichen. Der Finanzbedarf unterscheidet sich zudem beträchtlich, je nachdem, ob man nur für den Eigenbedarf baut oder den Jet und den Panzer auch in größeren Mengen exportiert. Dann sinkt der Preis pro Stück erheblich. Doch dafür müssten sich Deutschland und Frankreich auf gemeinsame Exportrichtlinien einigen. Auch das gelingt bisher nicht.

In der Summe wächst die Verärgerung über die Deutschen in Paris. Manche Franzosen überlegen bereits, ob es nicht besser sei German-free in Zukunft zu arbeiten. Weil Deutschland redet, plant und verzögert.
Berlin hat wieder andere Gründe.


Du und andere wollen Mir aber erzählen eine europäische Zusammenarbeit ist kein Problem :D Nein überhaupt nicht wie man selbst als Laie in den Beispielen erkennt. Wir haben uns überhaupt alle überhaupt nicht lieb und JEDER tut was sein Vorteil ist. Teilweise ein vermeintlicher Vorteil. Aber Du willst Mir erzählen das alle Probleme ganz locker gelöst werden wenn man nur mal dran glaubt. Das ist naiv.

Bis man keine gemeinsame Linie hat muss man das tun was beispielsweise für die Bundeswehr das Beste ist. Nicht träumen, Geld rauswerfen oder Blödsinn verfolgen. Ich bin sehr pro Europa. Aber das Europa funktioniert nur wenn es gemeinsam agiert statt Einzelkämpfer.


Ja ich weiss ich bin sehr unterwegs bei der Sicherheit. Aber Ich könnte heulen was da läuft. Es werden Millarden verschwendet ohne Sinn und ohne das beispielsweise die Bundeswehr wirklich viel davon hat. Man könnte beispielsweise Millarden sparen wenn ALLE Eu Staaten nur noch zwei Fregatten bauen. Von Unterhalts über Betriebskosten mal ganz zu schweigen.Außerdem wäre langfristig dann ein Problem weg multinationale Besatzung einzusetzen. Das wird aber alles die nächsten 20 Jahre nicht passieren und bis dahin muss man das tun was für unsere Bundeswehr das beste wäre.

Wenn Ich überlege was man erreichen könnte...na ja egal
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

Genieße den Augenblick, denn der Augenblick ist dein Leben
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Die Präfektin des "Grand-Est" hat erklärt, dass die Notfallbettenkapazitäten im Elsaß erschöpft seien.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Am Wochenende gab es eine große Fluchtbewegung aus Paris und anderen großen Städten aufs Land, zum großen Teil mit Zügen, obwohl die Regierung Macron davor gewarnt hatte. Allgemein wird eine komplette Verkehrssperre befürchtet.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Wenn Ich überlege was man erreichen könnte...na ja egal
Nein, gar nicht "egal". Unser wichtigstes Ziel muß wehrhafte Unabhängigkeit sein... allein, im engsten Verhältnis zu wohlmeinenden Nachbarn und als Europäische Union. Alles andere ist Abhängigkeit und Befehlsempfang von unzuverlässigen Verbündeten. Brechen wir in eine eigenverantwortliche Zukunft auf; nur Mut!
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

H2O hat geschrieben:(18 Mar 2020, 08:08)

Nein, gar nicht "egal". Unser wichtigstes Ziel muß wehrhafte Unabhängigkeit sein... allein, im engsten Verhältnis zu wohlmeinenden Nachbarn und als Europäische Union. Alles andere ist Abhängigkeit und Befehlsempfang von unzuverlässigen Verbündeten. Brechen wir in eine eigenverantwortliche Zukunft auf; nur Mut!
Ich frage mich, was diese Art von Erbauungsappellen in einem Politikforum zu suchen haben...
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(18 Mar 2020, 08:14)

Ich frage mich, was diese Art von Erbauungsappellen in einem Politikforum zu suchen haben...
Auf persönliche Befindlichkeiten kann ich keine Rücksicht nehmen. Es geht um Macron und die Folgen.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Nach einer Kabinettssitzung antwortete der Innenminister auf Reporterfragen. Sinngemäß sagte er: Familienessen, Diners mit Freunden, Kartenabende, nicht nur, dass wir davon abraten, sie sind verboten. Denn hinter allem lauert der Tod.

Wir stellen fest: Auch in Frankreich regiert die Hysterie.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Am Ende werden die Ergebnisse von vorbeugenden Maßnahmen bewertet. Nicht zu Beginn.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Premier Philippe hat Verstaatlichungen von Unternehmen in Notlagen nicht ausgeschlossen, hingegen ein mögliches Verbot von Entlassungen schon.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Grau »

Ich finde Macron relativ okay. Er ist ein Liberaler, der voll hinter der EU steht. Und er versteht sich auch gut mit Mutti Merkel. Es gibt viele andere Präsidenten die mir unsympathischer sind. Allen voran Trump und Putin.
Just because you're offended, doesn't mean you're right.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Grau hat geschrieben:(18 Mar 2020, 09:00)

Ich finde Macron relativ okay. Er ist ein Liberaler, der voll hinter der EU steht. Und er versteht sich auch gut mit Mutti Merkel. Es gibt viele andere Präsidenten die mir unsympathischer sind. Allen voran Trump und Putin.
Genau so ist es. Mit diesem Pfund muß die EU wuchern... dann wird auch etwas daraus. Das ist die Gelegenheit, die europäische Unabhängigkeit her zu stellen.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

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Ausgangssperren bis Ende April?

Am Montagabend hatte Premierminister Philippe angekündigt, dass ab Dienstag die Ausgangsbeschränkungen nochmals verschärft werden sollen.

Jetzt hat der wissenschaftliche Beirat für die Corona-Krise eine Verlängerung der ursprünglich auf zwei Wochen befristeten Maßnahmen bis Ende April befürwortet.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Vongole »

Vongole hat geschrieben:(18 Mar 2020, 19:37)

Bitte beim Thema Macron bleiben.
Vongole - Mod.
Ich meine in der Regel, was ich sage!
Macron hat Corona sicherlich nicht zu verantworten, daher:
Wer die Corona-Krise in Frankreich thematisieren möchte, kann das gerne in einem separaten Strang machen.

Vongole -Mod.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Das hier ist "mein" Frankreich-Strang. Auch bei Corona ist Regierungshandeln berührt. Die Corona-Krise dreht sich fast überwiegend nur um Regierungsmaßnahmem.

Wenn ich nun hier nicht mehr über Corona und die Entwicklung in Frankreich schreiben darf, dann lasse ich es eben, über Frankreich zu schreiben.

Klappe zu, Affe tot...
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Vongole »

Senexx hat geschrieben:(25 Mar 2020, 06:56)

Das hier ist "mein" Frankreich-Strang. Auch bei Corona ist Regierungshandeln berührt. Die Corona-Krise dreht sich fast überwiegend nur um Regierungsmaßnahmem.
Wenn ich nun hier nicht mehr über Corona und die Entwicklung in Frankreich schreiben darf, dann lasse ich es eben, über Frankreich zu schreiben.
Klappe zu, Affe tot...
Auch in "Ihrem" Strang müssen Sie beim Thema bleiben, Corona ist keine Folge von Macron.
Die reine Aufzählung von Fallzahlen ohne Hinweis auf Regierungsmaßnahmen gehört ebenfalls nicht zum Thema.
Es bleibt Ihnen unbenommen, über Frankreich zu schreiben, aber nicht in einem Thread, den Sie selber als TE auf "Macron und die Folgen" eingegrenzt haben.
Weitere Diskussionen zur Moderation bitte im dafür vorgesehenen Strang.

Vongole - Mod.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Orbiter1 »

Mal sehen wer sein Amt eher verliert. Merkel oder Macron? Tweet vom ZDF-Studio in Paris.

"Ende der absoluten Mehrheit für #Macron/s Partei #LREM in der frz. Nationalversammlung. 17 Abspalter bilden eine neue Fraktion, die sich stärker ökologisch und sozial orientieren will."
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Bobo »

Orbiter1 hat geschrieben:(19 May 2020, 08:58)

Mal sehen wer sein Amt eher verliert. Merkel oder Macron? Tweet vom ZDF-Studio in Paris.

"Ende der absoluten Mehrheit für #Macron/s Partei #LREM in der frz. Nationalversammlung. 17 Abspalter bilden eine neue Fraktion, die sich stärker ökologisch und sozial orientieren will."
Eigentlich stellt sich die Frage nicht wirklich. Mir ist, als hätte man Merkel den Mantel längst gereicht. Diverse Kandidaten versuchen sich bereits in Stellung zu plappern. Siehe Laschet, der dem Wählervolk womöglich schon einmal zu viel auf den Sack gegangen ist. Insofern meine ich, dass jener zuerst gehen wird, welcher der kommenden Wahl am nächsten ist.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Bobo hat geschrieben:(19 May 2020, 10:08)

Eigentlich stellt sich die Frage nicht wirklich. Mir ist, als hätte man Merkel den Mantel längst gereicht. Diverse Kandidaten versuchen sich bereits in Stellung zu plappern. Siehe Laschet, der dem Wählervolk womöglich schon einmal zu viel auf den Sack gegangen ist. Insofern meine ich, dass jener zuerst gehen wird, welcher der kommenden Wahl am nächsten ist.
Die Sache mit der Reihenfolge der Abschiede von der politischen Macht kann ja gar nicht anders sein. Allerdings wird die Kanzlerin der allseits anerkannte Erfolg der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie in Deutschland in den politischen Ruhestand begleiten... und 16 Jahre recht gut bewältigter Krisen in allgemeinem Wohlstand. Das muß erst einmal ein Nachfolger erreichen, oder ein Wettbewerber um einen Platz auf dem Denkmalssockel.

Ich möchte nicht unfair sein: Ich hatte große Hoffnungen auf Frankreich und Europa unter der Führung durch Präsident Macron gesetzt. Etwa auf den Dialog mit den Unionsbürgern. Daraus ist so gut wie gar nichts geworden... nirgendwo in Europa. Welche französische oder europäische Schieflage konnte Präsident Macron mit seiner Partei LREM beseitigen? War die Gefahr durch die Kräfte um Frau LePen eine solche Schieflage? Ist diese Gefahr erkennbar geschrumpft?
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Orbiter1 »

H2O hat geschrieben:(19 May 2020, 18:00)

Ich möchte nicht unfair sein: Ich hatte große Hoffnungen auf Frankreich und Europa unter der Führung durch Präsident Macron gesetzt. Etwa auf den Dialog mit den Unionsbürgern. Daraus ist so gut wie gar nichts geworden... nirgendwo in Europa. Welche französische oder europäische Schieflage konnte Präsident Macron mit seiner Partei LREM beseitigen? War die Gefahr durch die Kräfte um Frau LePen eine solche Schieflage? Ist diese Gefahr erkennbar geschrumpft?
Sie haben sich ja inzwischen die Zahlen des Eurobarometer angesehen. Beim Vertrauen in die EU liegen die Franzosen auf dem letzten Platz (seit die Briten die EU verlassen haben). Frankreich hatte ja seinerzeit auch die EU-Verfassung abgelehnt. Wie man da auf Frankreich hoffen kann verstehe ich nicht. Da sind sie wohl gedanklich immer noch in der Zeit mit Deutschland und Frankreich als Motor der EU haften geblieben. Oder Macron hat ihnen mit seinen Europa-Reden die Sinne vernebelt. Inzwischen geht es bei den Mitgliedsländern primär darum das finanzielle Maximum rauszuholen.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Orbiter1 hat geschrieben:(19 May 2020, 18:17)

Sie haben sich ja inzwischen die Zahlen des Eurobarometer angesehen. Beim Vertrauen in die EU liegen die Franzosen auf dem letzten Platz (seit die Briten die EU verlassen haben). Frankreich hatte ja seinerzeit auch die EU-Verfassung abgelehnt. Wie man da auf Frankreich hoffen kann verstehe ich nicht. Da sind sie wohl gedanklich immer noch in der Zeit mit Deutschland und Frankreich als Motor der EU haften geblieben. Oder Macron hat ihnen mit seinen Europa-Reden die Sinne vernebelt. Inzwischen geht es bei den Mitgliedsländern primär darum das finanzielle Maximum rauszuholen.
Nein, ich verstehe meine gedankliche Unterstützung des europäischen Projekts nicht als Ergebnis vernebelter Sinne. Kann natürlich sein, daß meine Erfahrungen mit einem ganz anderen Europa mich da doch stärker in Griff haben.

Schon richtig, Frankreich nimmt unter den Freunden der EU keinen Platz in der Gruppe mit > 2/3 Mehrheit ein. Aber ganz am Ende steht Frankreich dann auch nicht, zumindest nicht im Herbst 2019. Da sind es immer noch 58% Zustimmung der Franzosen zur EU. Ganz weit hinten Griechenland mit 51% und leider auch Italien mit 55%.

Das finanzielle Maximum erzielen zu wollen ist ja nicht ganz daneben... eine gute deutsche Bundesregierung wird das Ihrige tun, um zu einer vorteilhaften Gesamtbilanz zu gelangen. Das ist ja nicht allein Bares. Und mit 83% Zustimmung zur EU empfinden unsere Landsleute unsere Mitgliedschaft in der EU als sehr weitgehend vorteilhaft. "Meine" Polen liegen mit 81% ziemlich gleichauf!
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