Macron und die Folgen

Moderator: Moderatoren Forum 3

Senexx

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Audi hat geschrieben:(19 Nov 2018, 10:10)

Macron braucht Geld. Dumm nur wenn man sich steuern ausdenkt, die dem durchschnittlichen Haushalt weh tun
Das hat Methode. Macron ist der Präsident des Zentrums, in dessen Kampf gegen die Peripherie.


Literaturhinweis

https://www.amazon.de/Fractures-fran%C3 ... francaises

https://www.amazon.de/cr%C3%A9puscule-F ... he+Guilluy

https://www.amazon.de/society-occidenta ... he+Guilluy
Senexx

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

In Frankreich sind die Aufstände heute in kleinerem Maßstab weitergegangen.

Am Wochenende planen die Aufständischen eine Großkundgebung in Paris, dem Epizentrum der zentralistischen Bourgeosie.

Der Innenminister Castaner hat eine harte Hand angekündigt.
Benutzeravatar
unity in diversity
Beiträge: 10327
Registriert: So 21. Dez 2014, 09:18
user title: Links oben, unten rechts
Wohnort: Deutschland drunter & drüber

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von unity in diversity »

Senexx hat geschrieben:(19 Nov 2018, 20:40)

In Frankreich sind die Aufstände heute in kleinerem Maßstab weitergegangen.

Am Wochenende planen die Aufständischen eine Großkundgebung in Paris, dem Epizentrum der zentralistischen Bourgeosie.

Der Innenminister Castaner hat eine harte Hand angekündigt.
Eine Tendenz zeichnet sich ab:
Die Abgehängten aus der Peripherie drängt es in das Zentrum.
Das ist nicht nur ein nationales, französisches Problem, es ist global geworden.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
Raul71
Beiträge: 1848
Registriert: Mi 18. Apr 2018, 16:35

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Raul71 »

Ich glaube, viele Franzosen haben ihren Wahlentscheid für den ehemaligen Investmentbanker schon lange überdacht.
Ger9374

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Ger9374 »

Raul71 hat geschrieben:(20 Nov 2018, 23:27)

Ich glaube, viele Franzosen haben ihren Wahlentscheid für den ehemaligen Investmentbanker schon lange überdacht.

Das mag sein, damals gab es ja nur die Wahl le pen oder Macron. Aber seien wir ehrlich, ist das gros der Wähler nicht immer nach kurzer Zeit ernüchtert!?
Raul71
Beiträge: 1848
Registriert: Mi 18. Apr 2018, 16:35

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Raul71 »

Ger9374 hat geschrieben:(21 Nov 2018, 00:37)

Das mag sein, damals gab es ja nur die Wahl le pen oder Macron. Aber seien wir ehrlich, ist das gros der Wähler nicht immer nach kurzer Zeit ernüchtert!?
Aber so?
Senexx

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Macron hat im Übrigen Stress mit der Vereinigung der französischen Bürgermeister. Eines seiner Programmen ist die weitere Aushöhlung der Subsidiarität und die Beschneidung der minimalen Selbstbestimmungsrechten von Gebietskörperschaften. Mit der Gründung einer Agentur für die soziale Kohäsion des Territorium, die er zuerst mittel Präsidialverordnung umsetzen wollte, nun aber doch durch das Parlament bringen muss, hat er die Bürgermeister gegen sich aufgebracht. Schon vorher hat er mit dem Wegfall der Wohnungssteuer, einer wichtigen kommunalen Einnnahmequelle für Unmut gesorgt.

Seiner Von-oben-herab-Attitude hat er die Krone aufgesetzt, als er die Einladung zum Dialog auf dem Kongresse der Bürgermeistervereinigung ausgeschlagen hat. Ein Sonnenkönig spricht nicht mit dem niederen Volk.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47323
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

In einem gesunden Staatswesen muß der Staat auch dann ohne Bauchschmerzen funktionieren, wenn das politische Staatsoberhaupt nicht an jeder Veranstaltung teilnimmt. Jeder Sportverein ist begeistert, wenn er die Aufmerksamkeit des Staatschefs findet... aber der Staatschef muß sich doch noch an einem bewältigbaren Programm entlang arbeiten. Oder macht der Präsident einen ausgedehnten Tauch- und Segelurlaub in der Südsee, anstatt seine Wähler zu bespaßen?
Audi
Beiträge: 9104
Registriert: Di 22. Mär 2016, 11:57

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Audi »

Senexx hat geschrieben:(21 Nov 2018, 08:01)

Macron hat im Übrigen Stress mit der Vereinigung der französischen Bürgermeister. Eines seiner Programmen ist die weitere Aushöhlung der Subsidiarität und die Beschneidung der minimalen Selbstbestimmungsrechten von Gebietskörperschaften. Mit der Gründung einer Agentur für die soziale Kohäsion des Territorium, die er zuerst mittel Präsidialverordnung umsetzen wollte, nun aber doch durch das Parlament bringen muss, hat er die Bürgermeister gegen sich aufgebracht. Schon vorher hat er mit dem Wegfall der Wohnungssteuer, einer wichtigen kommunalen Einnnahmequelle für Unmut gesorgt.

Seiner Von-oben-herab-Attitude hat er die Krone aufgesetzt, als er die Einladung zum Dialog auf dem Kongresse der Bürgermeistervereinigung ausgeschlagen hat. Ein Sonnenkönig spricht nicht mit dem niederen Volk.
Bei der nächsten Wahl ist er eh weg vom Fenster.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47323
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Audi hat geschrieben:(21 Nov 2018, 11:40)

Bei der nächsten Wahl ist er eh weg vom Fenster.
Das mag durchaus sein; dazu müßte sich aber eine verlockende andere Wahl anbieten. Die ist noch nicht in Sichtweite.
Audi
Beiträge: 9104
Registriert: Di 22. Mär 2016, 11:57

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Audi »

H2O hat geschrieben:(21 Nov 2018, 11:44)

Das mag durchaus sein; dazu müßte sich aber eine verlockende andere Wahl anbieten. Die ist noch nicht in Sichtweite.
Wenn macron die Menschen weiter so gegen sich aufbringt, dann ist es scheiß egal wen man wählt. Hauptsache weg. La pen Hatt doch auch keine schlechten Aussichten bei der letzten Wahl? Dank macron dürften diese sich bessern
Liberty
Beiträge: 2724
Registriert: So 26. Aug 2018, 21:58

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Liberty »

Macron führt die Zensur in Frankreich wieder ein.

http://m.faz.net/aktuell/politik/frankr ... 1.amp.html
Audi
Beiträge: 9104
Registriert: Di 22. Mär 2016, 11:57

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Audi »

Liberty hat geschrieben:(21 Nov 2018, 12:02)

Macron führt die Zensur in Frankreich wieder ein.

http://m.faz.net/aktuell/politik/frankr ... 1.amp.html
So bringt man die Menschen zum Misstrauen. Super, weiter so
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47323
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Audi hat geschrieben:(21 Nov 2018, 11:49)

Wenn macron die Menschen weiter so gegen sich aufbringt, dann ist es scheiß egal wen man wählt. Hauptsache weg. La pen Hatt doch auch keine schlechten Aussichten bei der letzten Wahl? Dank macron dürften diese sich bessern
Diesen politischen Wechsel sollten wir Deutschen dann aber in aller Ruhe abwarten. Präsident Macron will wenigstens noch etwas Neues gestalten... und was will der Rest der Politiker in Frankreich auf die Beine Stellen?

Hier in Deutschland sollten wir uns eher Sorgen machen über den Tiefschlaf, in den die Bundesregierung verfallen ist, als über den Veränderungswillen, mit dem Präsident Macron seine Franzosen gegen sich aufbringt.

Ich wollte, die Sache verhielte sich umgekehrt!
Senexx

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Gelbwestenproteste eskalieren in Übersee

Auf der Pazifikinselkolonie La Réunion musste der Ausnahmezustand verhängt werden, weil die Proteste gegen die Benzinsteuerpläne eskaliert sind. Es wird marodiert und gebrandschatzt. Der Flughafen ist geschlossen, sämtliche öffentlichen Veranstaltungen abgesagt, eine nächtliche Verkehrssperre wurde verhängt.
Audi
Beiträge: 9104
Registriert: Di 22. Mär 2016, 11:57

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Audi »

H2O hat geschrieben:(21 Nov 2018, 12:17)

Diesen politischen Wechsel sollten wir Deutschen dann aber in aller Ruhe abwarten. Präsident Macron will wenigstens noch etwas Neues gestalten... und was will der Rest der Politiker in Frankreich auf die Beine Stellen?

Hier in Deutschland sollten wir uns eher Sorgen machen über den Tiefschlaf, in den die Bundesregierung verfallen ist, als über den Veränderungswillen, mit dem Präsident Macron seine Franzosen gegen sich aufbringt.

Ich wollte, die Sache verhielte sich umgekehrt!
Er will neues gestalten auf Kosten der geringverdiener. Dann soll unsere Regierung still stehen bevor es an mein Geld geht mit absurden Steuern
Senexx

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Verwässerung des Schulsystems

Macron versucht sich an einer Reform des Gymnasiums. Die Franzosen schneiden in Mathe traditionell schlecht ab. Jetzt will er das Niveau weiter absenken. Mathe soll in der letzten Klasse nicht mehr verpflichtend sein, sondern wird zu einer Spezialdisziplin abgewertet, wie Le Monde heute berichtet.

Krasser geht nimmer.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47323
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Audi hat geschrieben:(21 Nov 2018, 12:33)

Er will neues gestalten auf Kosten der geringverdiener. Dann soll unsere Regierung still stehen bevor es an mein Geld geht mit absurden Steuern
Dieser Jammer ist altbekannt: Immer auf Kosten der Kleinen, schon klar. Dann doch zurück auf die Bäume. Dabei müssen schöpferische Kräfte ermutigt werden, um die Zukunft zu gewinnen, mit Arbeit und Brot... auch für die Kleinen. Machen Sie bessere Vorschläge... ich höre Ihnen aufmerksam zu! Gar nichts bewegen, das ist nur scheinbare Sicherheit... und irgendwann fließen die Tränen. Kennen wir doch von unserer Agenda 2010.
Senexx

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Sonnenkönig empfängt Bürgermeister im Elyséepalast

Nach seiner Weigerung, beim Bürgermeisterkongress mit den Bürgermeistern in Dialog zu treten, hat Macron 2000 Bürgermeistern im Elysée-Palast huldvoll eine Audienz gewährt. Er hat sogar versprochen, nächstes Jahr zum Kongress zu kommen.

Ein Bürgermeister hat das Ergebnis so zusammengefasst: "Es hat versprochen, sich zu engagieren, dass er seine Zusagen einhalten wird. Das was er die ganze Zeit schon sagt...".
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47323
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(22 Nov 2018, 06:55)

Sonnenkönig empfängt Bürgermeister im Elyséepalast

Nach seiner Weigerung, beim Bürgermeisterkongress mit den Bürgermeistern in Dialog zu treten, hat Macron 2000 Bürgermeistern im Elysée-Palast huldvoll eine Audienz gewährt. Er hat sogar versprochen, nächstes Jahr zum Kongress zu kommen.

Ein Bürgermeister hat das Ergebnis so zusammengefasst: "Es hat versprochen, sich zu engagieren, dass er seine Zusagen einhalten wird. Das was er die ganze Zeit schon sagt...".
Donnerwetter... ist der Elysée-Palast so groß geraten? Die Große Halle des Volkes in Peking faßt 10.000 Besucher...
Benutzeravatar
sünnerklaas
Beiträge: 19857
Registriert: Do 10. Aug 2017, 15:41

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von sünnerklaas »

H2O hat geschrieben:(21 Nov 2018, 13:15)

Dieser Jammer ist altbekannt: Immer auf Kosten der Kleinen, schon klar. Dann doch zurück auf die Bäume. Dabei müssen schöpferische Kräfte ermutigt werden, um die Zukunft zu gewinnen, mit Arbeit und Brot... auch für die Kleinen. Machen Sie bessere Vorschläge... ich höre Ihnen aufmerksam zu! Gar nichts bewegen, das ist nur scheinbare Sicherheit... und irgendwann fließen die Tränen. Kennen wir doch von unserer Agenda 2010.
Das alte Gejammer und Geschimpfe des sogenannten "Kleinen Mannes auf der Straße". Sowas hat den noch nie weiter gebracht.
Was Macron macht, ist absolut richtig. Und wenn die Hanswurste meinen, weiter Randale zu machen und mit Sprengstoffwesten rumlaufen zu müssen, um den Staat zu erpressen, dann wäre es mal richtig, wenn es für vier bis sechs Wochen gar keinen Treibstoff an den Zapfsäulen gibt. Einfach mal zur Disziplinierung.
KarlRanseier

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von KarlRanseier »

sünnerklaas hat geschrieben:(24 Nov 2018, 20:54)

Das alte Gejammer und Geschimpfe des sogenannten "Kleinen Mannes auf der Straße". Sowas hat den noch nie weiter gebracht.
Was Macron macht, ist absolut richtig. Und wenn die Hanswurste meinen, weiter Randale zu machen und mit Sprengstoffwesten rumlaufen zu müssen, um den Staat zu erpressen, dann wäre es mal richtig, wenn es für vier bis sechs Wochen gar keinen Treibstoff an den Zapfsäulen gibt. Einfach mal zur Disziplinierung.

Was richtig und was falsch ist hängt von der Zielfunktion ab. Und diese dürfte bei Macron ähnlich sein wie bei Merz oder dem Deutschbänker Ackermann.

Und da die Franzosen keine Deutschen sind, sind sie auch weniger obrigkeitshörig und lassen sich nicht alles bieten. Der Staat wird vom Volk finanziert, und nicht von den Bänkstern und Systemrelevanten.

Wenn es keinen Treibstoff gibt, dann schießt man vor allem den Absahnern ins Knie, soewtas wird sicherlich nie passieren, zumindest nicht absichtlich.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47323
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

sünnerklaas hat geschrieben:(24 Nov 2018, 20:54)

Das alte Gejammer und Geschimpfe des sogenannten "Kleinen Mannes auf der Straße". Sowas hat den noch nie weiter gebracht.
Was Macron macht, ist absolut richtig. Und wenn die Hanswurste meinen, weiter Randale zu machen und mit Sprengstoffwesten rumlaufen zu müssen, um den Staat zu erpressen, dann wäre es mal richtig, wenn es für vier bis sechs Wochen gar keinen Treibstoff an den Zapfsäulen gibt. Einfach mal zur Disziplinierung.
Ich vermute, daß solche harten Gegenmaßnahmen vermieden werden können, wenn "die Politik" das Gespräch mit dem Bürger sucht. Das gilt auch für "die Wissenschaft". Ich vermute, daß die Maßnahmen in Frankreich wohl durchdacht und auch wissenschaftlich durchgerechnet sind. Aber selbstverständlich muß vor der Einführung solcher Maßnahmen das Streitgespräch mit den Betroffenen und solchen, die sich dafür halten, geführt werden. Ich glaube nicht, daß französische Mitbürger und Europäer uneinsichtiger sind als deutsche Mitbürger. Wutbürger züchtet "die Politik" immer selbst heran.
Raul71
Beiträge: 1848
Registriert: Mi 18. Apr 2018, 16:35

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Raul71 »

Ein ehemaliger Investmentbanker kann für den Großteil der Bürger ganz selten eine glückliche Lösung sein. Macron profitierte von seinem Charisma, seinem Aussehen, seiner Rhetorik und von der Tatsache, dass das "Endspiel" gegen le Pen war und er die versammelten Stimmen der Ausgeschiedenen bekam.
Benutzeravatar
Fliege
Beiträge: 7323
Registriert: Sa 26. Mai 2018, 00:15

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Fliege »

In ihrer Handy-Wutrede auf Macron sagt Jacline Mouraud: "Ich bin sicher, dass wenigsten 80% der Leute, die mich hören, mit mir einverstanden sind. [...] Die Franzosen sind wegen der Abzocke der Autofahrer stinksauer auf den Präsidenten. Sind die Deutschen wohl auch auf die Kanzlerin, aber es gibt keine Bahnsteigkarten mehr" (Übersetzung).

Da sitzen wohl zwei in demselben löchrigen Boot. (Und dass es Franzosen und Deutschen allein ums Auto geht, möchte ich nicht vermuten.)
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
Benutzeravatar
Cat with a whip
Beiträge: 13385
Registriert: Fr 4. Jul 2008, 21:49

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Cat with a whip »

Den einen Spinner mit seiner Sprengschnur um den Hals hätte man gleich auf einer Wiese seine Revolution machen lassen sollen.
"Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen." Joseph Weizenbaum
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47323
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Raul71 hat geschrieben:(24 Nov 2018, 21:34)

Ein ehemaliger Investmentbanker kann für den Großteil der Bürger ganz selten eine glückliche Lösung sein. Macron profitierte von seinem Charisma, seinem Aussehen, seiner Rhetorik und von der Tatsache, dass das "Endspiel" gegen le Pen war und er die versammelten Stimmen der Ausgeschiedenen bekam.
Als ich Macrons Wahlprogramm und die darin enthaltene Ansprache an die französischen Bürger gelesen hatte, dachte ich noch "Donnerwetter, endlich einmal Klartext! Ach, gäbe es so etwas Mitreißendes auch in Deutschland!"

Im Wahlkampf hatte er auch beste Gelegenheit zum Gespräch mit den Mitbürgern. Da kam er glaubhaft und auch erdverbunden herüber. Mag sein, daß einmal in Amt und Verantwortung die Zeit fehlt, seine Gedanken vor den Mitbürgern aus zu breiten. Da fände ich ein "Gespräch mit dem Bürger" aufgrund eingesammelter und vorbearbeiteter Fragen sinnvoll. Natürlich kann niemand in dieser Funktion das Zwiegespräch mit allen daran interessierten Fragestellern führen. Die vielen Fragen müssen seine Mitarbeiter filtern und zusammenfassen.

Da hat es ein vom Volk gewählter Staatspräsident deutlich schlechter als ein Bundeskanzler. Zwar möchte auch mit dem Kanzler jeder von uns reden können, aber der Kanzler kann durchaus auch auf seine Minister verweisen und muß nur dann eingreifen, wenn das Gespräch mit eingeladenen Bürgern aus dem Ruder läuft. Die politische Macht eines Kanzlers liegt viel näher am Bundestag und den gewählten Ministern. Dieses "Gesprächsformat" müßte fester Bestandteil unseres demokratischen Rituals sein. Dann unterbliebe wohl so manche Entfremdung!
Zuletzt geändert von H2O am Sa 24. Nov 2018, 22:06, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Cat with a whip
Beiträge: 13385
Registriert: Fr 4. Jul 2008, 21:49

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Cat with a whip »

sünnerklaas hat geschrieben:(24 Nov 2018, 20:54)

Das alte Gejammer und Geschimpfe des sogenannten "Kleinen Mannes auf der Straße". Sowas hat den noch nie weiter gebracht.
Was Macron macht, ist absolut richtig. Und wenn die Hanswurste meinen, weiter Randale zu machen und mit Sprengstoffwesten rumlaufen zu müssen, um den Staat zu erpressen, dann wäre es mal richtig, wenn es für vier bis sechs Wochen gar keinen Treibstoff an den Zapfsäulen gibt. Einfach mal zur Disziplinierung.
Die Benzin-Junkies sollte man längst auf Entzug setzen. Es wäre längst geboten denen den Stoff zu rationieren, anstatt ihn von verfetteten Wohlstandbürgern übermässig in die Atmosphäre blasen zu lassen. 10 Liter pro Nase und Monat, wer nicht damit haushalten kann soll umziehen, Bus&Bahn nehmen, Fahrgemeinschaften bilden oder Rad fahren.
"Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen." Joseph Weizenbaum
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47323
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Cat with a whip hat geschrieben:(24 Nov 2018, 22:04)

Die Benzin-Junkies sollte man längst auf Entzug setzen. Es wäre längst geboten denen den Stoff zu rationieren, anstatt ihn von verfetteten Wohlstandbürgern übermässig in die Atmosphäre blasen zu lassen. 10 Liter pro Nase und Monat, wer nicht damit haushalten kann soll umziehen, Bus&Bahn nehmen, Fahrgemeinschaften bilden oder Rad fahren.
Bravo, gut gemeint! Aber gewählt werden will ein Politiker ja auch noch, so lange wir uns zu Recht als demokratisch geführtes Staatswesen verstehen. Also wird der Politiker doch mit einigem Fingerspitzengefühl mit Fragestellern umgehen müssen.
Raul71
Beiträge: 1848
Registriert: Mi 18. Apr 2018, 16:35

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Raul71 »

Cat with a whip hat geschrieben:(24 Nov 2018, 22:04)

Die Benzin-Junkies sollte man längst auf Entzug setzen. Es wäre längst geboten denen den Stoff zu rationieren, anstatt ihn von verfetteten Wohlstandbürgern übermässig in die Atmosphäre blasen zu lassen. 10 Liter pro Nase und Monat, wer nicht damit haushalten kann soll umziehen, Bus&Bahn nehmen, Fahrgemeinschaften bilden oder Rad fahren.
Wieder mal ein absolut weltfremdes Statement eines Radfahrers(?). Schon alleine die anmaßende und lächerliche Anspielung darauf, dass Autofahrer besonders wichtige Verursacher für Schademissionen sind. Meine Empfehlung, sie sollten sich mal kundig machen, wer tatsächlich die Hauptverursacher sind.
Benutzeravatar
Cat with a whip
Beiträge: 13385
Registriert: Fr 4. Jul 2008, 21:49

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Cat with a whip »

H2O hat geschrieben:(24 Nov 2018, 22:09)

Bravo, gut gemeint! Aber gewählt werden will ein Politiker ja auch noch, so lange wir uns zu Recht als demokratisch geführtes Staatswesen verstehen. Also wird der Politiker doch mit einigem Fingerspitzengefühl mit Fragestellern umgehen müssen.

Dort gehts um Kritik an der auch bei uns weit verbreiteten Ansicht man müsste Konsum hoch besteuern, noch dazu Benzin. Diese Steuern sind gerade für niedrige Einkommen drückend.

Will man sozialverträglich den Verbrauch von Sprit regulieren, dann muss man dort den Hebel ansetzen, dass sich Begüterte, die zum Leben mehr als nötig haben sich nicht davon beliebig freikaufen können. Denn das ist der soziale Sprengstoff der sich dort entlädt.
Die Gelben Westen werfen Macron vor, nur Politik für die Reichen zu betreiben.
"Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen." Joseph Weizenbaum
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47323
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Cat with a whip hat geschrieben:(24 Nov 2018, 22:53)

Dort gehts um Kritik an der auch bei uns weit verbreiteten Ansicht man müsste Konsum hoch besteuern, noch dazu Benzin. Diese Steuern sind gerade für niedrige Einkommen drückend.

Will man sozialverträglich den Verbrauch von Sprit regulieren, dann muss man dort den Hebel ansetzen, dass sich Begüterte, die zum Leben mehr als nötig haben sich nicht davon beliebig freikaufen können. Denn das ist der soziale Sprengstoff der sich dort entlädt.
Ja, dem Gedanken kann ich schon folgen. Wobei wir bei engherziger Befolgung Ihres Grundgedankens sehr schnell bei der Begrenzung auf "Hartz IV-Einkommen für alle" landen, wenn die Leute nur genügend laut protestieren.

Da bevorzuge ich dann doch das Gespräch mit den betroffenen Bürgern bei der Suche nach Abhilfen.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47323
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Raul71 hat geschrieben:(24 Nov 2018, 22:36)

Wieder mal ein absolut weltfremdes Statement eines Radfahrers(?). Schon alleine die anmaßende und lächerliche Anspielung darauf, dass Autofahrer besonders wichtige Verursacher für Schademissionen sind. Meine Empfehlung, sie sollten sich mal kundig machen, wer tatsächlich die Hauptverursacher sind.
Rein sachlich gefragt: Wer sind denn die Hauptverursacher der Schadstoffemissionen?
KarlRanseier

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von KarlRanseier »

Raul71 hat geschrieben:(24 Nov 2018, 21:34)

Ein ehemaliger Investmentbanker kann für den Großteil der Bürger ganz selten eine glückliche Lösung sein. Macron profitierte von seinem Charisma, seinem Aussehen, seiner Rhetorik und von der Tatsache, dass das "Endspiel" gegen le Pen war und er die versammelten Stimmen der Ausgeschiedenen bekam.

So sehe ich das auch. Hier sind wir einer Meinung.
KarlRanseier

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von KarlRanseier »

H2O hat geschrieben:(24 Nov 2018, 23:05)

Rein sachlich gefragt: Wer sind denn die Hauptverursacher der Schadstoffemissionen?

Schiffe verursachen viel mehr Ruß und Feinstaub als Autos. Nachrüstungen z.B. mit Rußpartikelfiltern sind möglich, aber in dem Fall scheint die Politik das nicht für nötig zu halten.

Flugzeuge sind wesentlich gefährlicher für das Klima als Autos. Aber "marktwirtschaftliche Prinzipien" scheinen den Damen und Herren Wirtschaftshandlangern auch hier vielfach wichtiger zu sein als die Zukunft. :rolleyes:
Raul71
Beiträge: 1848
Registriert: Mi 18. Apr 2018, 16:35

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Raul71 »

H2O hat geschrieben:(24 Nov 2018, 23:05)

Rein sachlich gefragt: Wer sind denn die Hauptverursacher der Schadstoffemissionen?
Das ist unterschiedlich zu betrachten, auch im Hinblick auf die Art. Das fängt an, ohne Reihenfolge, bei Kreuzfahrtschiffen, z.B. Stickoxyde, geht über den Menschen selbst, Wiederkäuer, Fliegerei, usw. weiter. Das Auto wird dabei höllisch überschätzt, wahrscheinlich bewusst, da man da viel Geld herausschlagen und politische Dinge mit anstellen kann. Bitte denken sie aber daran, dass das OT ist.
Otto.F.
Beiträge: 562
Registriert: Mi 14. Nov 2018, 10:15

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Otto.F. »

Raul71 hat geschrieben:(24 Nov 2018, 22:36)

Wieder mal ein absolut weltfremdes Statement eines Radfahrers(?). Schon alleine die anmaßende und lächerliche Anspielung darauf, dass Autofahrer besonders wichtige Verursacher für Schademissionen sind. Meine Empfehlung, sie sollten sich mal kundig machen, wer tatsächlich die Hauptverursacher sind.
Mitunter die Autofahrer, aber auch Industrie, der gesamte Verkehr und und und. Oder kurz: der Mensch, wir alle mit allem was wir tun.

Zeit was neues zu probieren, als Technologien nachzueifern, die einen eh nicht mehr reich machen, nicht mehr funktionieren und uns umbringen.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47323
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

KarlRanseier hat geschrieben:(24 Nov 2018, 23:13)

Schiffe verursachen viel mehr Ruß und Feinstaub als Autos. Nachrüstungen z.B. mit Rußpartikelfiltern sind möglich, aber in dem Fall scheint die Politik das nicht für nötig zu halten.

Flugzeuge sind wesentlich gefährlicher für das Klima als Autos. Aber "marktwirtschaftliche Prinzipien" scheinen den Damen und Herren Wirtschaftshandlangern auch hier vielfach wichtiger zu sein als die Zukunft. :rolleyes:
Bei den Autos bringt das die Masse der Fahrzeuge, und ihre Schadstoffabgabe trifft eben Menschen dort, wo sich viele Menschen fahrend und wohnend aufhalten. Das unterscheidet Schiffe und Flugzeuge doch erheblich von Fahrzeugen, die in unseren Städten die Luft verpesten. Wobei ich selbstverständlich genau so empört bin wie Sie, daß es diesen Dreckschleudern nicht auch grundsätzlich an den Kragen geht.

Aber das ist bei Flugzeugen ein Angriff auf unsere selbsternannten Eliten und auf kleine Angeber, deren wöchentliche oder jährliche Reiseziele gar nicht weit genug von zu Hause liegen können. Da sehe ich auch die Notwendigkeit, steuernd ein zu greifen.

Bei Schiffen ist es wohl so, daß in deutschen Gewässern keine Schweröle mehr verbrannt werden dürfen; vielleicht ist die Strafverfolgung da etwas lax. Genügend viele Seeaufklärer brummen dazu ja herum!
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47323
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Otto.F. hat geschrieben:(24 Nov 2018, 23:22)

Mitunter die Autofahrer, aber auch Industrie, der gesamte Verkehr und und und. Oder kurz: der Mensch, wir alle mit allem was wir tun.

Zeit was neues zu probieren, als Technologien nachzueifern, die einen eh nicht mehr reich machen, nicht mehr funktionieren und uns umbringen.
Ja, das kann man schon so sehen, einverstanden. Aber die räumliche Verteilung der Schadstoffe führt dann doch auf kürzestem Wege wieder in die Ballungsgebiete und die Fahrverbote.

Genau genommen folgt Präsident Macron ziemlich unsensibel Ihrer Anschauung, wobei er seinen Mitbürgern aber kein Gegenangebot unterbreitet. Das ist natürlich ganz schlecht! "Das hier geht jetzt nicht mehr; sucht Euch etwas anderes!" ist eine ziemlich harte Vorgehensweise.

"Wir bauen bis Termin unsere öffentlichen Verkehrsmittel flächendeckend, aber in erträglichen Zeit- und Raumabständen aus... und dafür erhöhen wir von Termin an die Kosten für den Individualverkehr!" Darüber ließe sich schon eher verhandeln, wohl wahr.
Benutzeravatar
sünnerklaas
Beiträge: 19857
Registriert: Do 10. Aug 2017, 15:41

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von sünnerklaas »

Cat with a whip hat geschrieben:(24 Nov 2018, 22:04)

Die Benzin-Junkies sollte man längst auf Entzug setzen. Es wäre längst geboten denen den Stoff zu rationieren, anstatt ihn von verfetteten Wohlstandbürgern übermässig in die Atmosphäre blasen zu lassen. 10 Liter pro Nase und Monat, wer nicht damit haushalten kann soll umziehen, Bus&Bahn nehmen, Fahrgemeinschaften bilden oder Rad fahren.
Dazu sind sie nicht in der Lage. Erst neulich hat mir jemand erklärt, er könne nicht mit Bus und Bahn fahren, weil das Ausländer drin wären. Fahrrad fahren und zu Fuß gehen könne er auch nicht, weil das

a) nicht geht, wenn es regnet oder Wind weht, im Winter könne man erfrieren
b) hinter jedem Busch, hinter jeder Hausecke könne ein Krimineller sein, der ihn überfallen wolle oder der Ausländer, der ihn mit dem Messer abschlachten woll.

Wir haben es mit vielen Leuten zu tun, die ohne Auto - und vor allem:ohne Navi, ohne Smartphone - völlig hilflos sind. Manchmal hilft selbst das nicht. Mir sind in Waldgebieten mit gut ausgeschilderten Wanderwegen schon mehrfach Leute und ganze große Gruppen begegnet, die sich trotz Smartphone-App, trotz GPS-Gerät - letzteres war zur Unterstreichung der perönlichen Wichtigkeit sichtbar am Oberarm befestigt - nicht nur verlaufen hatten, sondern so hyperventilierten, dass ich in einem Fall den Rettungswagen rufen musste.
Benutzeravatar
sünnerklaas
Beiträge: 19857
Registriert: Do 10. Aug 2017, 15:41

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von sünnerklaas »

KarlRanseier hat geschrieben:(24 Nov 2018, 23:13)

Schiffe verursachen viel mehr Ruß und Feinstaub als Autos. Nachrüstungen z.B. mit Rußpartikelfiltern sind möglich, aber in dem Fall scheint die Politik das nicht für nötig zu halten.

Flugzeuge sind wesentlich gefährlicher für das Klima als Autos. Aber "marktwirtschaftliche Prinzipien" scheinen den Damen und Herren Wirtschaftshandlangern auch hier vielfach wichtiger zu sein als die Zukunft. :rolleyes:
Auch bei en Schiffantrieben gibt es inzwischen neue Technologien. Die kommen übrigens aus Deutschland. Die Werft SET in Tangermünde ist da ein Innovationsmotor.

Ansonsten gilt: Reeder sind sehr mächtige Leute, die im Zweifelsfall wissen, den längeren politischen Hebel für sich zu nutzen. Wenn ein Hafen, wie Rotterdam oder Hamburg nicht von den größten Schiffen der Welt angelaufen werden, haben sie ein Imageproblem - und das hat dann wiederum gravierende Folgen für die dortige Wirtschaftsentwicklung. Man verliert das Gesicht, der Hafen ist bedeutungslos, nur noch 2. Liga, nicht Champions-League.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47323
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

sünnerklaas hat geschrieben:(25 Nov 2018, 12:50)

Auch bei en Schiffantrieben gibt es inzwischen neue Technologien. Die kommen übrigens aus Deutschland. Die Werft SET in Tangermünde ist da ein Innovationsmotor.

Ansonsten gilt: Reeder sind sehr mächtige Leute, die im Zweifelsfall wissen, den längeren politischen Hebel für sich zu nutzen. Wenn ein Hafen, wie Rotterdam oder Hamburg nicht von den größten Schiffen der Welt angelaufen werden, haben sie ein Imageproblem - und das hat dann wiederum gravierende Folgen für die dortige Wirtschaftsentwicklung. Man verliert das Gesicht, der Hafen ist bedeutungslos, nur noch 2. Liga, nicht Champions-League.
Na ja, solche Spielchen der Reeder sind auch nicht ganz ohne Risiko. Wer Fracht beauftragt, der hat schon einen bestimmten Kunden an der Angel. Wenn der verlangt "von ...nach" und die Angebote vergleicht und einpreist, dann ist es vorbei mit der Herrlichkeit. Wer bezahlt, der bestimmt die Musik! Pleiten von Reedern hat es auch schon gegeben... Pleiten von Banken, die Reedern Schiffskredite gewährt hatten, auch noch.

Aber Präsident Macron ist doch nicht etwa in dieses Geschäft eingestiegen?
Benutzeravatar
sünnerklaas
Beiträge: 19857
Registriert: Do 10. Aug 2017, 15:41

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von sünnerklaas »

H2O hat geschrieben:(25 Nov 2018, 16:59)

Na ja, solche Spielchen der Reeder sind auch nicht ganz ohne Risiko. Wer Fracht beauftragt, der hat schon einen bestimmten Kunden an der Angel. Wenn der verlangt "von ...nach" und die Angebote vergleicht und einpreist, dann ist es vorbei mit der Herrlichkeit. Wer bezahlt, der bestimmt die Musik! Pleiten von Reedern hat es auch schon gegeben... Pleiten von Banken, die Reedern Schiffskredite gewährt hatten, auch noch.

Aber Präsident Macron ist doch nicht etwa in dieses Geschäft eingestiegen?
Hanjin. Kurz vor Beginn des Großhandels-Weihnachtsgeschäft. Da war was los... Panik pur.

Ansonsten: wie leben in Zeiten, in denen panische Angst regiert. Und das ist nicht erst seit 2015 so, das ist in Konzernzentralen schon lange so. Das ist auch einer der Gründe, warum es zum Dieselabgasbetrug kam.
Bei dem in diesem Jahr in Betrieb genommenen Fährschiff handelt es sich um einen kommunalen Verkehrsbetrieb. Einen, das übrigens mit Gewinn wirtschaftet.
Benutzeravatar
Brainiac
Beiträge: 9189
Registriert: Do 30. Jun 2011, 11:41

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Brainiac »

[MOD] Es geht hier um Frankreich und Macron, bitte den Schadstoffemissionsexkurs beenden. Aufräumen vorbehalten.
History doesn't repeat itself, but it often rhymes (Twain). Unfortunately, we can't predict the rhyme.
Benutzeravatar
Juan
Beiträge: 363
Registriert: Di 30. Okt 2018, 13:05

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Juan »

Der Anstoss zu den Demos in Frankreich gab die von Macron verhängte Erhöhung der Mineralsteuer für Treibsstoffe, vorab für Diesel, der in Frankreich am weitesten verbreitete Kraftstoff. Er schob die Absicht vor, damit der Klimaerwärmung entgegenzuwirken, will aber eigentlich in erster Linie Geld für die leeren Staatskassen generieren. Mit dieser Massnahme hat er aber in ein Wespennest gestochen, denn des Durchschnittfranzosen liebstes Kind ist sein eigenes Auto. Macron will den öffentlichen Verkehr ausbauen, davon hat der Franzose, vor allem der auf auf dem Lande lebende aber wenig bis nichts am Hut. Dann trat Macron in seiner kürzlichen Rede auch für erneuerbare Energien ein, wie Windenergie und Photovoltaik und den Ausstieg aus der Kohle etc. Auch will er die Isolierung der alten Wohnhäuser, von denen es in Frankreich sehr viel gibt, vorantreiben und vermehrt auf saubere Heiztechnikenn wie Umwälzpumpen, Geothermiepumpen und natürlich auf Elektrizität setzen. Deshalb hat er einen Austieg aus der Atomkraft auch nur vage angesprochen.

Aber all dies kostet dem Steuerzahler viel Geld und so ist es verständlich, dass sich in der Bevölkerung grosser Unmut ausbreitet. Mit den Gelbwesten hat sich dies nun in den letzten Tagen massiv hör-und sichtbar gemacht. Unter diesen praktischen gelben Westen hat sich interessanterweise alles versammelt, was sich sonst in Frankreich nur in einzelnen Gruppierungen zu Demos und Streiks aufmacht um das Land lahmzulegen, wie z.B. die Lastwagenfahrer, die Bauern, die Eisenbahner und sonstige Gewerkschaften. Unter diesen Einzelgruppierungen gibt es immer jeweils harte, militante Kerne, (Links wie Rechtsextreme)die sich nicht scheuen, brutal bis kriminell alles kurz und klein zu schlagen und sich mit den Ordnungshütern Strasenschlachten zu liefern. Die Champs-Elysées gleichen heute tatsächlich wieder einem Schlachtfeld.

Eine solche spontane und gemeinsame Gruppierung unter der anonymen und unverbindlichen Decke der Gelbwesten ist neu für unsere Zeit ergibt eine ganz neue Form von wirksamem Volksprotest, was in Zukunft den Politikern um Macron rum sicher einiges an Kopfzerbrechen bescheren wird.

Heute haben die gelben Westen damit begonnen, jeden einzelnen Autofahrer vor den Kreiseln anzuhalten um ihnen nahezulegen, sich für die Absetzung Macrons einzusetzen. Man stelle sich vor, dies würde in D geschehen, um die Absetzung Merkels zu fordern.
Letzte Woche stand ich auch über eine halbe Stunde lang im Stau vor einem Kreisel. Obwohl ich mich geärgert habe, hütete ich mich davor, mich lautstark zu beschweren, da mein Auto erst 1 Jahr alt ist. :-)
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47323
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Juan hat geschrieben:(01 Dec 2018, 14:16)

Der Anstoss zu den Demos in Frankreich gab die von Macron verhängte Erhöhung der Mineralsteuer für Treibsstoffe, vorab für Diesel, der in Frankreich am weitesten verbreitete Kraftstoff. Er schob die Absicht vor, damit der Klimaerwärmung entgegenzuwirken, will aber eigentlich in erster Linie Geld für die leeren Staatskassen generieren. Mit dieser Massnahme hat er aber in ein Wespennest gestochen, denn des Durchschnittfranzosen liebstes Kind ist sein eigenes Auto. Macron will den öffentlichen Verkehr ausbauen, davon hat der Franzose, vor allem der auf auf dem Lande lebende aber wenig bis nichts am Hut. Dann trat Macron in seiner kürzlichen Rede auch für erneuerbare Energien ein, wie Windenergie und Photovoltaik und den Ausstieg aus der Kohle etc. Auch will er die Isolierung der alten Wohnhäuser, von denen es in Frankreich sehr viel gibt, vorantreiben und vermehrt auf saubere Heiztechnikenn wie Umwälzpumpen, Geothermiepumpen und natürlich auf Elektrizität setzen. Deshalb hat er einen Austieg aus der Atomkraft auch nur vage angesprochen.

Aber all dies kostet dem Steuerzahler viel Geld und so ist es verständlich, dass sich in der Bevölkerung grosser Unmut ausbreitet. Mit den Gelbwesten hat sich dies nun in den letzten Tagen massiv hör-und sichtbar gemacht. Unter diesen praktischen gelben Westen hat sich interessanterweise alles versammelt, was sich sonst in Frankreich nur in einzelnen Gruppierungen zu Demos und Streiks aufmacht um das Land lahmzulegen, wie z.B. die Lastwagenfahrer, die Bauern, die Eisenbahner und sonstige Gewerkschaften. Unter diesen Einzelgruppierungen gibt es immer jeweils harte, militante Kerne, (Links wie Rechtsextreme)die sich nicht scheuen, brutal bis kriminell alles kurz und klein zu schlagen und sich mit den Ordnungshütern Strasenschlachten zu liefern. Die Champs-Elysées gleichen heute tatsächlich wieder einem Schlachtfeld.

Eine solche spontane und gemeinsame Gruppierung unter der anonymen und unverbindlichen Decke der Gelbwesten ist neu für unsere Zeit ergibt eine ganz neue Form von wirksamem Volksprotest, was in Zukunft den Politikern um Macron rum sicher einiges an Kopfzerbrechen bescheren wird.

Heute haben die gelben Westen damit begonnen, jeden einzelnen Autofahrer vor den Kreiseln anzuhalten um ihnen nahezulegen, sich für die Absetzung Macrons einzusetzen. Man stelle sich vor, dies würde in D geschehen, um die Absetzung Merkels zu fordern.
Letzte Woche stand ich auch über eine halbe Stunde lang im Stau vor einem Kreisel. Obwohl ich mich geärgert habe, hütete ich mich davor, mich lautstark zu beschweren, da mein Auto erst 1 Jahr alt ist. :-)
Ich halte andauernde Nötigungen von Mitbürgern bis hin zur Gewaltanwendung gegen Mitbürger für ein völlig verfehltes politisches Mittel. Da scheint der Staat irgendwann fest in der Hand von in keiner Weise durch demokratische Verfahren legitimierten Unruhestiftern zu sein.

Der erste Versuch zur Rückkehr zu Recht und Gesetz müßte das so oft versprochene Gespräch "mit dem Bürger" sein, um deren Sorgen in die Gesamtlage des Staates einarbeiten zu können. Wenn danach diese Art von Unruhen anhält, dann wird der Staat zur Ausübung seines staatlichen Gewaltmonopols greifen müssen, nachdem klare Worte der Staatsmacht über alle erreichbaren Kanäle nicht zum Ende der Willkürmaßnahmen führten. Wenn die maßvoll eingesetzte staatliche Gewalt nicht dazu ausreicht, diese Willkür zu benden, dann sind Neuwahlen an zu setzen, um wieder eine handlungsfähige Staatsmacht zu ermitteln.

Es ist klar, daß sich eine Art vorrevolutionärer Stimmung aufgebaut hat, die auf alle möglichen internationalen politischen Folgen pfeift und nur ihre eigenen Lebensbedingungen auf Kosten der übrigen Menschheit erhalten oder ausbauen möchte. Ich sehe darin den Ausdruck eines Chauvinismus, der eben seinen Vorteil im wesentlichen zu Lasten Dritter sucht.

Präsident Macron und seine Regierung müssen diese Machtprobe wagen... oder abtreten.
Benutzeravatar
unity in diversity
Beiträge: 10327
Registriert: So 21. Dez 2014, 09:18
user title: Links oben, unten rechts
Wohnort: Deutschland drunter & drüber

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von unity in diversity »

Ihr habt zu wenig Geld für Heizöl?
Warum kauft ihr euch keine neuen Heizungen?
Zu wenig Geld für Benzin?
Kauft euch neue Autos!
Diesen arroganten Marie-Antoinette Ersatz wird der Bürger kaum noch zum Gespräch an sich ran lassen. Stattdessen weiß man, daß Marie-Antoinette seinerzeit auf dem Place de la Concorde geköpft wurde.
In diesem Sinne hat H2O recht:
„Präsident Macron und seine Regierung müssen diese Machtprobe wagen... oder abtreten.“
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
Benutzeravatar
Orbiter1
Beiträge: 9111
Registriert: Fr 23. Feb 2018, 13:25

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Orbiter1 »

Mir kann niemand erzählen dass es bei diesen exzessiven Gewaltorgien incl Anzünden von Autos und Barrikaden um Durchschnittsfranzosen aus der bürgerlichen Mitte handelt.
Benutzeravatar
yogi61
Beiträge: 58351
Registriert: So 1. Jun 2008, 11:00
user title: Jugendbeauftragter
Wohnort: Bierstadt von Welt

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von yogi61 »

Wie dem auch sei, die Politik Macrons wird den Front National stärken. Da lässt sich Böses für die Europawahl erahnen.
Two unique places, one heart
https://www.youtube.com/watch?v=Ca9jtQhnjek
Schnitter
Beiträge: 19164
Registriert: Di 7. Feb 2012, 15:02

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Schnitter »

Macron sollte die gemäßigten Demonstranten dazu aufrufen binnen 24h die Brennpunkte zu verlassen, da danach nicht mehr die körperliche Unversehrtheit garantiert werden kann.

Und nach den 24h dann den Kärcher raus, damit links- du rechtsextremes gewaltbereites Pack seine Grenzen aufgezeigt bekommt.
Antworten