Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von Orbiter1 »

H2O hat geschrieben:(19 Feb 2019, 12:34)

Diese Gegensätze wollen wir Europäer doch ausgleichen. Das ist im Westen auch weitgehend gelungen... und deshalb funktioniert die EU ja auch so leidlich. Natürlich... was jetzt aus Italien werden soll, da bin ich völlig ratlos. Die muß man wohl eine Weile sich selbst überlassen, damit ihnen bewußt wird, worauf sie herumtrampeln.

Wenn man bedenkt, daß die italienische Regierung die französischen Gelbwesten anstachelt, sich gegen ihre demokratisch legitimierte Regierung auf zu lehnen... das ist ja ein richtig feindseliger Akt über Landesgrenzen hinweg!
Italien wird nach meiner Überzeugung im Laufe des Jahres die große Herausforderung für die EU. In einer Regionalwahl fielen 2/3 der Stimmen an die beiden Populistenparteien. Die fühlen sich auf ihrem eingeschlagenen Weg gestärkt. Im Gegensatz zu GB haben sie auch noch den Euro und sind hochverschuldet, was die Angelegenheit um Faktoren komplexer macht. Aber hier geht's um Polen.
Uns Europäern bleibt nichts weiter übrig, als unbeirrt unseren erfolgreichen Weg fort zu setzen, notfalls bockige Mitglieder zurück zu lassen.
Das ist auch meine Hoffnung.
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von DarkLightbringer »

Wir können im Augenblick froh sein, wenn Frankreich bei uns bleibt.

Polen will übrigens zwischen USA und Europa vermitteln, mittels verschiedener Arbeitsgruppen.
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von Orbiter1 »

DarkLightbringer hat geschrieben:(19 Feb 2019, 19:21)

Polen will übrigens zwischen USA und Europa vermitteln, mittels verschiedener Arbeitsgruppen.
Bei der extremen US-Hörigkeit Polens wäre eine Vermittlerposition gegenüber Europa vollkommen unglaubwürdig, oder meinen sie eine Vermittlerposition gegenüber dem neuen Europa (Osteuropa)?
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von DarkLightbringer »

Orbiter1 hat geschrieben:(19 Feb 2019, 19:59)

Bei der extremen US-Hörigkeit Polens wäre eine Vermittlerposition gegenüber Europa vollkommen unglaubwürdig, oder meinen sie eine Vermittlerposition gegenüber dem neuen Europa (Osteuropa)?
Man möchte der USA-EU-Entfremdung entgegen wirken und in Arbeitsgruppen Sachthemen beraten.

Mittelosteuropa wird im übrigen nicht nur von Amerikanern und Kanadiern beschützt, auch Europäer, auch Deutsche sind beteiligt.
Die litauische Regierung hat seinerzeit die Ankunft unserer Jungs und Mädels mit sehr herzlichen Worten begrüßt.
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von Orbiter1 »

DarkLightbringer hat geschrieben:(19 Feb 2019, 20:23)

Man möchte der USA-EU-Entfremdung entgegen wirken und in Arbeitsgruppen Sachthemen beraten.
Nö Dankeschön, für eine USA die sich dem Motto America First verschrieben hat braucht es keine US-hörigen EU-Spalter als Vermittler. Bei Themen die alle EU-Staaten betreffen gibt es schließlich die EU-Kommission.
Mittelosteuropa wird im übrigen nicht nur von Amerikanern und Kanadiern beschützt, auch Europäer, auch Deutsche sind beteiligt.
So hat man es in der Nato vereinbart.
Die litauische Regierung hat seinerzeit die Ankunft unserer Jungs und Mädels mit sehr herzlichen Worten begrüßt.
Erstaunlich nach der Besatzung im 1. und 2. Weltkrieg durch Deutschland.
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von DarkLightbringer »

Orbiter1 hat geschrieben:(19 Feb 2019, 21:34)

Nö Dankeschön, für eine USA die sich dem Motto America First verschrieben hat braucht es keine US-hörigen EU-Spalter als Vermittler. Bei Themen die alle EU-Staaten betreffen gibt es schließlich die EU-Kommission.
Die EU-Kommission war gegen Nordstream 2. Spielt aber keine Rolle, wenn DE allein die EU ist.
Sie kritisieren vermeintliche Spaltung, wollen aber selbst unbedingt Spaltung? Kein sonderlich schlüssiges Konzept.
Die US-Außenpolitik strebt zwei Ziele an - eine stärkere Beteiligung der Europäer an der Eigensicherung sowie Solidarität bei der Terrorismusbekämpfung und Stabilisierung des Nahen Ostens.
Denke, die Franzosen und Briten werden das verstehen.
Wenn die EU nicht allein aus DE bestehen soll, ist ein Dialog auf Augenhöhe schon wünschenswert. Die Polen tun uns nichts, sie wollen nur sprechen.
So hat man es in der Nato vereinbart.
Und es funktioniert. Und da beschimpfen Sie unsere eigenen Verbündeten als Spalter und Hörige ?
Erstaunlich nach der Besatzung im 1. und 2. Weltkrieg durch Deutschland.
Die Zeiten haben sich ein wenig geändert und vor der Schröder-Putin-Röhre hat man keine Angst, da man sich längst vom russ. Gas unabhängig gemacht hat. Einfach so.
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von Orbiter1 »

Orbiter1 hat geschrieben:(19 Feb 2019, 12:02)

Das wird schon wieder. Sowohl die USA als auch Israel benötigen zumindest vorübergehend Polen und die anderen Visegradstaaten um einen Keil in die EU zu treiben.
Bezüglich Israel muß ich die Aussage zurücknehmen. Da wird es offenbar nicht so einfach wieder auf eine gemeinsame Linie zu kommen.

"Im Streit um die Rolle Polens in der NS-Zeit hat die Regierung in Warschau eine Entschuldigung Israels gefordert. Ansonsten stehe eine "frostige Wende" im bilateralen Verhältnis bevor, teilte die Regierung mit." Quelle: https://www.zeit.de/amp/politik/ausland ... ung-israel
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von DarkLightbringer »

Mittelosteuropa scheint hier im Strang generell etwas unbeliebt zu sein. Zur "Entwicklung der EU" (Titelteil) kann Großbritannien nichts mehr beitragen, Italien nimmt sich eine linkspopulistisch-faschistoide Auszeit. Was will man da eigentlich - ein franco-germanisches Großreich mit angeschlossenen, kleineren Ländern, die aber möglichst nicht den Mund aufmachen sollten ?

Macron ist übrigens der Münchner Sicherheitskonferenz fern geblieben. Gewisse Unstimmigkeiten scheint es schon zu geben. Am Ende ist DE noch ganz allein die EU, was allerdings eine seltsame Vorstellung ist.
Arbeitsthese: Wer die EU entwickeln will, muss mit europäischen Partnern den Dialog suchen. Und mit den Bürgern, aber das wäre dann schon die Kür.
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von Orbiter1 »

DarkLightbringer hat geschrieben:(19 Feb 2019, 22:21)

Mittelosteuropa scheint hier im Strang generell etwas unbeliebt zu sein.
Was mich betrifft würde es schon reichen wenn sich die Mittelosteuropastaaten einfach an das halten wozu sie sich mit der Aufnahme in die EU vertraglich verpflichtet haben. Das ist ja hoffentlich nicht zuviel verlangt.
Zur "Entwicklung der EU" (Titelteil) kann Großbritannien nichts mehr beitragen, Italien nimmt sich eine linkspopulistisch-faschistoide Auszeit. Was will man da eigentlich - ein franco-germanisches Großreich mit angeschlossenen, kleineren Ländern, die aber möglichst nicht den Mund aufmachen sollten ?
Eine Diskussion wo es mit der EU hingehen soll. Die Vorschläge liegen ja auf den Tisch. Falls man sich dabei nicht einig wird eine EU der zwei oder drei oder x Geschwindigkeiten. Bei immer mehr EU-Staaten (die 6 Westbalkanstaaten werden wohl in den kommenden Jahren dazukommen) kann man nicht jahrzehntelang darauf warten bis der letzte soweit ist einen Schritt zu machen.
Macron ist übrigens der Münchner Sicherheitskonferenz fern geblieben. Gewisse Unstimmigkeiten scheint es schon zu geben. Am Ende ist DE noch ganz allein die EU, was allerdings eine seltsame Vorstellung ist.
Da sollten sie sich keine allzu großen Sorgen machen.
Arbeitsthese: Wer die EU entwickeln will, muss mit europäischen Partnern den Dialog suchen.
Polen sucht nachweisbar den Dialog mit den anderen Visegradstaaten, den USA und Israel. Bei Besuchen in Deutschland kam es mehrmals zum (Beinahe-) Eklat. Ist es das was sie sich vorgestellt haben?
Und mit den Bürgern, aber das wäre dann schon die Kür.
Macron z. B. macht seit Wochen kaum was anderes.
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von DarkLightbringer »

Orbiter1 hat geschrieben:(19 Feb 2019, 23:11)

Was mich betrifft würde es schon reichen wenn sich die Mittelosteuropastaaten einfach an das halten wozu sie sich mit der Aufnahme in die EU vertraglich verpflichtet haben. Das ist ja hoffentlich nicht zuviel verlangt.
Die andere Seite argumentiert, man habe ja eigens die Freiheit errungen, um nicht einem Direktorat wie dem der Sowjetunion zu unterliegen.
Die Europäische Union und die Allianz seien etwas anderes. Die Mitgliedsländer seien souverän und könnten eigene Entscheidungen treffen. Auch ein größeres, ökonomisch stärkeres Land sei nicht zur direktiven Führung befugt. Es gebe keinen Vertrag, der die Unterwerfung verlangt.
Eine Diskussion wo es mit der EU hingehen soll. Die Vorschläge liegen ja auf den Tisch. Falls man sich dabei nicht einig wird eine EU der zwei oder drei oder x Geschwindigkeiten. Bei immer mehr EU-Staaten (die 6 Westbalkanstaaten werden wohl in den kommenden Jahren dazukommen) kann man nicht jahrzehntelang darauf warten bis der letzte soweit ist einen Schritt zu machen.
Also muss einer entscheiden, wo´s lang geht. Am besten ein Hochgeschwindigkeits-Architekt - Berlin ?
Es gibt ja auch andere Vorschläge, die mit Geschwindigkeit gar nichts zu tun haben.
Da sollten sie sich keine allzu großen Sorgen machen.
Es könnte auch eine Hoffnung sein, zumal Macron doch so reformfreudig ist.
Polen sucht nachweisbar den Dialog mit den anderen Visegradstaaten, den USA und Israel. Bei Besuchen in Deutschland kam es mehrmals zum (Beinahe-) Eklat. Ist es das was sie sich vorgestellt haben?
Wenn Putin auch nur die Augenbraue hochzieht, wird sofort nach einem Dialog und einem Format gerufen. Womöglich wird noch gleich eine Fact-Finding-Comission hinterher geworfen. Ohne Ergebniszwang, versteht sich, wegen der Augenhöhe, wie man so sagt.
Was mir so wenig verständlich ist, das ist diese fixe Idee, Europäer könnten nicht mit Europäern sprechen, gleichzeitig müsse aber eine stramme Union da sein oder zumindest sehr bald kommen. Das ist doch nicht mal logisch.
Macron z. B. macht seit Wochen kaum was anderes.
Die Rotschals und die Gelbwesten diskutieren auch.

Ein Hochgeschwindigkeits-Europa unter deutscher Führung würde derzeit keine Mehrheit finden. Wenn man denn die Bürger fragen würde.
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von H2O »

Man muß ganz einfach sehen, daß in D vermutlich jeder 2. Auslandspole Arbeit und Brot findet. Diese Neubürger erkennen an, daß es sich lohnt, hier zu arbeiten und zu leben, die Kinder in unsere Schulen und Hochschulen gehen zu lassen. Daß sich in Polen auf der politischen Seite deshalb Neid und Ärger breit machen, daß man uns Deutschen hier möglichst viele Dämpfer verpassen möchte, das ist doch gar nicht zu übersehen. Aber den maßgeblichen Politikern fehlt das Geschick und vielleicht auch die Fortüne dazu.

Das regierungsamtliche Verhalten Polens gibt dazu viele Hinweise. Ich finde es gut, daß die Bundesregierung diesen Streitpunkten ausweicht und tut, was sie für vernünftig hält. Sie läßt Polen aber immer eine Möglichkeit, sich ein zu bringen oder Angebote zur Zusammenarbeit zu machen. Deutschland baut aller Voraussicht nach mindestens 2 Flüssiggas-Häfen. In Swinemünde-Warsow, fast auf der Grenzlinie, baut Polen einen solchen Hafen. Warum bietet Polen nicht an, sich daran zu beteiligen, und im Gegenzug sich an North Stream 2 zu beteiligen? Beide Seiten bekommen auf diese Weise sicher günstigere Gas-Angebote als bei sturen Alleingängen. Da kann man sich doch nur an den ...rsch fassen, weil der Kopf dafür zu schade ist...

Vielleicht jagen die Polen diese streitsüchtige Regierung doch noch zum Teufel. Im persönlichen Umgang mit den Nachbarn in Pommern und mit den Amtspersonen in Pommern finde ich immer freundliches und sehr höfliches Entgegenkommen. Ich habe überhaupt keine Bedenken, mich dort auf Dauer nieder zu lassen. Insofern schmerzt mich diese dumme Streitsucht auf polnischer Regierungsebene sehr.
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von Orbiter1 »

DarkLightbringer hat geschrieben:(20 Feb 2019, 00:31)

Die andere Seite argumentiert, man habe ja eigens die Freiheit errungen, um nicht einem Direktorat wie dem der Sowjetunion zu unterliegen.
Das heißt dann wohl es ist zuviel verlangt dass sich Polen und andere Länder an das halten zu was sie sich mit der Aufnahme in die EU vertraglich verpflichtet haben. Solche Länder haben grundsätzlich nichts in der EU verloren. Länder die sich an Regeln halten oder auch nicht, wie es eben gerade passt, sind für eine Gemeinschaft der Tod. Wenn die andere Seite ihre Freiheit haben will sollten sie wie GB, die auch wieder Herr im eigenen Haus sein wollen, die EU konsequenterweise verlassen. Tschüß und Alles Gute für die Zukunft. Die EU hat auch schon vor der Aufnahme der Mittelosteuropastaaten existiert.
Die Europäische Union und die Allianz seien etwas anderes. Die Mitgliedsländer seien souverän und könnten eigene Entscheidungen treffen. Auch ein größeres, ökonomisch stärkeres Land sei nicht zur direktiven Führung befugt. Es gebe keinen Vertrag, der die Unterwerfung verlangt.
Selbstverständlich regelt der EU-Vertrag wann welche Regelungen (nationale oder EU-Regelungen) Vorrang haben.
Also muss einer entscheiden, wo´s lang geht. Am besten ein Hochgeschwindigkeits-Architekt - Berlin ?
Es gibt ja auch andere Vorschläge, die mit Geschwindigkeit gar nichts zu tun haben.
Sofern sich alle 28 EU-Staaten darauf einigen ist das auch kein Problem. Halten sie so eine einstimmige Einigung für ein zurück zu einer reinen Wirtschaftsunion für realistisch?
Ein Hochgeschwindigkeits-Europa unter deutscher Führung würde derzeit keine Mehrheit finden. Wenn man denn die Bürger fragen würde.
Der würde schon deswegen keine Mehrheit finden weil es diesen Vorschlag gar nicht gibt. Oder haben sie andere Informationen?
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von DarkLightbringer »

Orbiter1 hat geschrieben:(20 Feb 2019, 10:15)

Das heißt dann wohl es ist zuviel verlangt dass sich Polen und andere Länder an das halten zu was sie sich mit der Aufnahme in die EU vertraglich verpflichtet haben. Solche Länder haben grundsätzlich nichts in der EU verloren. Länder die sich an Regeln halten oder auch nicht, wie es eben gerade passt, sind für eine Gemeinschaft der Tod. Wenn die andere Seite ihre Freiheit haben will sollten sie wie GB, die auch wieder Herr im eigenen Haus sein wollen, die EU konsequenterweise verlassen. Tschüß und Alles Gute für die Zukunft. Die EU hat auch schon vor der Aufnahme der Mittelosteuropastaaten existiert.
Im Vertrag ist weder eine Geschwindigkeit noch eine Hierarchie - von Mitgliedsländern gegenüber anderen Mitgliedsländern - vorgeschrieben. Selbst die Präambel ist bewußt offen gehalten, weil man sich schon damals nicht über den Endzweck der EU zu einigen vermochte.
Selbstverständlich regelt der EU-Vertrag wann welche Regelungen (nationale oder EU-Regelungen) Vorrang haben.
Mag sein. Bestimmte Ansichten sind aber nicht vorgeschrieben. Es steht nirgendwo, dass Berlin die nationalen Richter Polens zu bestimmen hätte.
Es steht auch nirgendwo, dass eine Venedig-Kommission speziell gegen Polen einzusetzen wäre, nicht jedoch gegen Österreich oder Italien. Das sind rein politische Wünsche. Ansichten, die man teilen kann, aber nicht muss.
Man könnte ebenso gut sagen, Ihre obigen Abtrennungswünsche sind antieuropäisch, sie richten sich gegen die Gemeinschaft.
Sofern sich alle 28 EU-Staaten darauf einigen ist das auch kein Problem. Halten sie so eine einstimmige Einigung für ein zurück zu einer reinen Wirtschaftsunion für realistisch?
Bevor sich die EU ganz zerlegt, wäre eine umfassende Reform anzustreben. Und die müsste eben auch die Alternativideen berücksichtigen. Zweitens müssten heutzutage die Bürger miteinbezogen werden, was einen offenen Diskurs voraussetzte. Beschlüsse im stillen Kämmerlein sind einfach nicht mehr zeitgemäß.

Anstelle der Souveränitätsabgabe in sog. Geschwindigkeiten, die irgend jemand bestimmt, liegt folgender Reform-Vorschlag auf dem Tisch.
1. Einheit der Union
Soll heißen, die Gemeinschaft wird nicht in exklusive Klubs aufgeteilt, zu denen manche Länder keinen Zutritt haben.
2. Verteidigungspolitischer Vorrang der Atlantischen Allianz gegenüber unklaren Experimenten.
3. Gleiche Spielregeln für alle im gemeinsamen Binnenmarkt.
4. Die Parlamente der Gemeinschaftsländer sollen wieder gestärkt werden. Einfach deshalb, weil das demokratischer ist.
Der würde schon deswegen keine Mehrheit finden weil es diesen Vorschlag gar nicht gibt. Oder haben sie andere Informationen?
Das sind Bewertungsfragen. Man hat ja früher schon mal angefangen, abstimmen zu lassen, ließ die Fortsetzung dann aber sein, weil die Bürger mit Nein stimmten. Das wäre m. E. heute nicht viel anders. Die Hochgeschwindigkeitsidee fände nicht mal in Deutschland eine Mehrheit, die Anhänger der dialogfreien und ewigen Rechthaberei müssten mit einem Europa ohne Europa auskommen.
Wenn man denn die Bürger fragen würde, was man aber in der gegebenen Situation nicht tun wird.
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von Orbiter1 »

DarkLightbringer hat geschrieben:(20 Feb 2019, 12:08)

Im Vertrag ist weder eine Geschwindigkeit noch eine Hierarchie - von Mitgliedsländern gegenüber anderen Mitgliedsländern - vorgeschrieben. Selbst die Präambel ist bewußt offen gehalten, weil man sich schon damals nicht über den Endzweck der EU zu einigen vermochte.
Erzählen sie hier keinen Unsinn. Der EU-Vertrag ist ein mehrfach überarbeitetes und erneuertes Regelwerk auf auf das sich alle EU-Mitglieder nach langen Verhandlungen geeinigt haben. Aktuell ist es der Lissabon-Vertrag, der dann auch für alle EU-Mitgieder rechtlich verbindlich ist. Polen hat bei den Verhandlungen zum Lissabon-Vertrag ordentlich mitgemischt, der Sejm hat dem Vertrag mit überwältigender Mehrheit zugestimmt und der verstorbene Bruder von Kaczynski hat ihn als damaliger Staatspräsident unterzeichnet. Von Polen kann man deswegen verlangen dass sie sich an diesen Vertrag verbindlich halten oder wenn ihnen plötzlich einfällt ihre Freiheit ist noch viel wichtiger als die EU-Mitgliedschaft, die EU zu verlassen.
Mag sein. Bestimmte Ansichten sind aber nicht vorgeschrieben. Es steht nirgendwo, dass Berlin die nationalen Richter Polens zu bestimmen hätte.
Hat denn diesen Schwachsinn irgend jemand behauptet oder gefordert?
Es steht auch nirgendwo, dass eine Venedig-Kommission speziell gegen Polen einzusetzen wäre, nicht jedoch gegen Österreich oder Italien. Das sind rein politische Wünsche. Ansichten, die man teilen kann, aber nicht muss.
Hat denn diesen Schwachsinn irgend jemand behauptet oder gefordert?
Man könnte ebenso gut sagen, Ihre obigen Abtrennungswünsche sind antieuropäisch, sie richten sich gegen die Gemeinschaft.
Von vertragsbrüchigen EU-Mitgliedern zu verlangen sich an die Regeln zu halten oder alternativ die Gemeinschaft zu verlassen ist das Gegenteil von antieuropäisch und dient dem Wohl der Gemeinschaft.
Bevor sich die EU ganz zerlegt, wäre eine umfassende Reform anzustreben. Und die müsste eben auch die Alternativideen berücksichtigen. Zweitens müssten heutzutage die Bürger miteinbezogen werden, was einen offenen Diskurs voraussetzte. Beschlüsse im stillen Kämmerlein sind einfach nicht mehr zeitgemäß.
Schlagen sie das doch der EU-Kommission vor. Die Vorschlagsecke auf den Webseiten finden sie sicher alleine.
Anstelle der Souveränitätsabgabe in sog. Geschwindigkeiten, die irgend jemand bestimmt, liegt folgender Reform-Vorschlag auf dem Tisch.
1. Einheit der Union
Soll heißen, die Gemeinschaft wird nicht in exklusive Klubs aufgeteilt, zu denen manche Länder keinen Zutritt haben.
2. Verteidigungspolitischer Vorrang der Atlantischen Allianz gegenüber unklaren Experimenten.
3. Gleiche Spielregeln für alle im gemeinsamen Binnenmarkt.
4. Die Parlamente der Gemeinschaftsländer sollen wieder gestärkt werden. Einfach deshalb, weil das demokratischer ist.
Ich wünsche ihnen bei der Durchsetzung dieses Vorschlags bei allen 27 (oder 28) EU-Mitgliedern viel Glück.
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von DarkLightbringer »

Orbiter1 hat geschrieben:(20 Feb 2019, 16:35)

Erzählen sie hier keinen Unsinn. Der EU-Vertrag ist ein mehrfach überarbeitetes und erneuertes Regelwerk auf auf das sich alle EU-Mitglieder nach langen Verhandlungen geeinigt haben. Aktuell ist es der Lissabon-Vertrag, der dann auch für alle EU-Mitgieder rechtlich verbindlich ist. Polen hat bei den Verhandlungen zum Lissabon-Vertrag ordentlich mitgemischt, der Sejm hat dem Vertrag mit überwältigender Mehrheit zugestimmt und der verstorbene Bruder von Kaczynski hat ihn als damaliger Staatspräsident unterzeichnet. Von Polen kann man deswegen verlangen dass sie sich an diesen Vertrag verbindlich halten oder wenn ihnen plötzlich einfällt ihre Freiheit ist noch viel wichtiger als die EU-Mitgliedschaft, die EU zu verlassen.
Lesen Sie mal nach, wie die Präambel zustande kam und ob es zum Lissabon-Vertrag Volksabstimmungen gab. Da geht es gar nicht um Polen, Sie dürfen sich das also ruhig zutrauen.
Hat denn diesen Schwachsinn irgend jemand behauptet oder gefordert?
Der polnische Standpunkt ist, dass die Bestimmung der Richter in Ordnung sei.
Hat denn diesen Schwachsinn irgend jemand behauptet oder gefordert?
Warum wird das dann so gemacht ?
Von vertragsbrüchigen EU-Mitgliedern zu verlangen sich an die Regeln zu halten oder alternativ die Gemeinschaft zu verlassen ist das Gegenteil von antieuropäisch und dient dem Wohl der Gemeinschaft.
Die EU-Kommission kann nur einstimmig bestimmte Rechte aufheben. Und es ist kein Vertragsbruch, als Mitglied eine andere Ansicht als andere Mitglieder zu vertreten.
Schlagen sie das doch der EU-Kommission vor. Die Vorschlagsecke auf den Webseiten finden sie sicher alleine.
Frankreich hat diese Vorschlagsecke schon gefunden oder aber sinniert selbständig.
Ich wünsche ihnen bei der Durchsetzung dieses Vorschlags bei allen 27 (oder 28) EU-Mitgiedern viel Glück.
Man wird auf einen Dialog warten müssen. Im Grunde ist es das, was jedwedes Tempo heraus nimmt. Fortschritte sind also vorerst nicht erwartbar.
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von H2O »

Frankreich hat diese Vorschlagsecke schon gefunden oder aber sinniert selbständig.
Im Gegensatz zu Polen überlegt Frankreich aber, wie die Zusammenarbeit in der Union vertieft werden könnte. Dazu gehören Vorschläge zur Harmoniserung der Wirtschafts- und Finanzpolitik, des Umgangs mit der gemeinsamen Währung, der Polen sich standhaft entzieht. Mir als bekennendem Europäer gefällt das französische Drängen. Das kann ich vom anhaltenden polnischen Gestänkere so nicht bestätigen.

Will sagen, das französische Sinnieren zielt auf mehr europäische Gemeinsamkeiten ab, das regierungsamtlich polnische aber auf weniger. Bei 80% Zustimmung der befragten Polen zur EU-Mitgliedschaft sehe ich da schon einen Widerspruch, der allmählich aufgelöst werden sollte. Zum Jahresende 2019 wissen wir mehr! Denn dieser Widerspruch beschäftigt die Polen zunehmend, wie man der Gazeta Wyborcza und der Rzeczpospolita inzwischen fast täglich entnehmen kann.
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von DarkLightbringer »

Joschka Fischer erklärt im Interview, warum er nie ein Freund von Nordstream 2 war.
Zum andern sagt er, das grundsätzliche Verhältnis zur USA in Frage zu stellen, wäre ein historischer Fehler.
Ich war nie ein Freund dieses Projektes. Es wurde von Anfang an von russischer Seite nicht wirtschaftlich, sondern strategisch begründet. Es wurde damit begründet, dass man den Zugang zum westeuropäischen Markt behält, auch im Falle, dass die Ukraine boykottiert werden sollte. Entsprechend ist die Reaktion, nicht nur in der Ukraine, sondern auch bei unseren Bündnispartnern im Baltikum und in Polen. Auch in anderen europäischen Staaten ist das Projekt unbeliebt.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/j ... 54451.html

Die Bewahrung der Sicherheit könnte mehr als 2 Prozent des BIP kosten, wenn man jetzt nicht tut und die US-Garantie entfalle, so Fischer.
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von Orbiter1 »

DarkLightbringer hat geschrieben:(22 Feb 2019, 12:40)

Die Bewahrung der Sicherheit könnte mehr als 2 Prozent des BIP kosten, wenn man jetzt nicht tut und die US-Garantie entfalle, so Fischer.
Als ob es unter der Willkür- und America-First-Präsidentschaft von Trump noch so etwas wie eine Garantie geben würde. Die EU ist gut beraten nach den Europawahlen beim Thema europäische Verteidigungspolitik massiv gaszugeben, incl eines europäischen Atomwaffenprogramms.
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von DarkLightbringer »

Orbiter1 hat geschrieben:(22 Feb 2019, 12:57)

Als ob es unter der Willkür- und America-First-Präsidentschaft von Trump noch so etwas wie eine Garantie geben würde. Die EU ist gut beraten nach den Europawahlen beim Thema europäische Verteidigungspolitik massiv gaszugeben, incl eines europäischen Atomwaffenprogramms.
Da stecken gleich zwei schwerwiegende Fehler auf einmal drin - a. die Konzentration allein auf Trump als Person und b. die Annahme, man könne durch Mehrausgaben wie die einst gemeinsam beschlossenen 2 % mehr erreichen.

Verteidigung ist eine strategische Frage, nicht die einer Augenblickssentimentalität.
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von H2O »

DarkLightbringer hat geschrieben:(22 Feb 2019, 13:27)

Da stecken gleich zwei schwerwiegende Fehler auf einmal drin - a. die Konzentration allein auf Trump als Person und b. die Annahme, man könne durch Mehrausgaben wie die einst gemeinsam beschlossenen 2 % mehr erreichen.

Verteidigung ist eine strategische Frage, nicht die einer Augenblickssentimentalität.
Ihnen traue ich aber glatt zu, daß Sie hinter Trump mehr als seinen eigenen Schatten stehen sehen. Mit Blick auf die europäischen Werte und unsere Sicherheit hatten sich schon unter Bush, Obama und jetzt eben Trump unterschiedliche Ziele und Gewichte entwickelt, beginnend mit dem "alten Europa" im Irrwitz Irak, über die ausdrücklich genannte Verschiebung der Interessen Amerikas zum "Pacific Rim" und nun der völligen Ausschaltung Europas bei amerikanischen Plänen vor der europäischen Haustür und dort, wo ursprünglich europäische Beteiligung solidarisch eingefordert wurde.

Was die Verteidigung unserer europäischen Werte kosten wird, das wird man sehen müssen. Die Ausgaben werden bestimmt von den Fähigkeiten, die der Rest der Welt uns dabei abfordert. Erst einmal ist Deutschland mit seinem technischen und wirtschaftlichen Potential gefordert... und wenn es nach mir ginge: Niemand sonst. Der Abgleich mit unseren Nachbarn ist zu zähflüssig, weil dort der wehrtechnische Sektor eine tragende wirtschaftliche Rolle spielt... sie also auf Exporte von Rüstungsgütern existenziell angewiesen sind. Das kann nicht im deutschen Interesse liegen, und deshalb müssen wir einen eigenen Weg gehen... oder wir müssen unseren Bundessicherheitsrat und unsere Exportbeschränkungen aufgeben. Nur: Die EU verfügt nicht über die Macht, an deren Stelle eine eigene Behörde zu setzen, und die wesentlichen Beteiligten werden einen Teufel tun, diese Kontrolle ihrerseits aus der Hand zu geben.

Unter anderen neuen Einrichtungen ist PESCO deshalb nur eine gute Idee, die aber gleichgerichtete europäische wehrwirtschaftliche Interessen voraussetzt. Davon sind wir Deutschen aber sehr weit entfernt. Da liegt die europäische Baustelle... und so ganz nebenbei auch die deutsch-polnische Baustelle.
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von DarkLightbringer »

H2O hat geschrieben:(23 Feb 2019, 08:58)

Ihnen traue ich aber glatt zu, daß Sie hinter Trump mehr als seinen eigenen Schatten stehen sehen. Mit Blick auf die europäischen Werte und unsere Sicherheit hatten sich schon unter Bush, Obama und jetzt eben Trump unterschiedliche Ziele und Gewichte entwickelt, beginnend mit dem "alten Europa" im Irrwitz Irak, über die ausdrücklich genannte Verschiebung der Interessen Amerikas zum "Pacific Rim" und nun der völligen Ausschaltung Europas bei amerikanischen Plänen vor der europäischen Haustür und dort, wo ursprünglich europäische Beteiligung solidarisch eingefordert wurde.

Was die Verteidigung unserer europäischen Werte kosten wird, das wird man sehen müssen. Die Ausgaben werden bestimmt von den Fähigkeiten, die der Rest der Welt uns dabei abfordert. Erst einmal ist Deutschland mit seinem technischen und wirtschaftlichen Potential gefordert... und wenn es nach mir ginge: Niemand sonst. Der Abgleich mit unseren Nachbarn ist zu zähflüssig, weil dort der wehrtechnische Sektor eine tragende wirtschaftliche Rolle spielt... sie also auf Exporte von Rüstungsgütern existenziell angewiesen sind. Das kann nicht im deutschen Interesse liegen, und deshalb müssen wir einen eigenen Weg gehen... oder wir müssen unseren Bundessicherheitsrat und unsere Exportbeschränkungen aufgeben. Nur: Die EU verfügt nicht über die Macht, an deren Stelle eine eigene Behörde zu setzen, und die wesentlichen Beteiligten werden einen Teufel tun, diese Kontrolle ihrerseits aus der Hand zu geben.

Unter anderen neuen Einrichtungen ist PESCO deshalb nur eine gute Idee, die aber gleichgerichtete europäische wehrwirtschaftliche Interessen voraussetzt. Davon sind wir Deutschen aber sehr weit entfernt. Da liegt die europäische Baustelle... und so ganz nebenbei auch die deutsch-polnische Baustelle.
Joschka Fischer war ja derjenige, der vom Irak-Feldzug nicht überzeugt war und den punktuellen Meinungsunterschied gewiss nicht scheut. Aber er hat recht, eine grundsätzliche Entzweiung der beiden Atlantiksäulen, der westlichen Zivilisation, das wäre ein schwerwiegender, historischer Fehler.
Von amerikanischer Seite ist das deutsche Engagement ausdrücklich gelobt worden, man stelle das zweitgrößte Truppenkontingent in Afghanistan und trage als Rahmennation an der mittelosteuropäischen Flanke zur Eigensicherung Europas bei.
Aber zurück zu Fischer - Deutschland werde sich bewegen müssen, meint er, und blickt dabei auf einen möglichen Handelskrieg und auf die Verteidigungsfähigkeit. Nordstream 2 ist nicht die Erfindung Trumps, sondern die von Schröder und Putin. Es hat das Zeug dazu, Europa zu spalten. Da nützt es gar nichts, sich symbolisch auf die Brust zu trommeln.

Deutschland wird sich auch bewegen müssen, um es sich nicht mit Frankreich zu verscherzen. Ich sehe auch gar nicht, was an einem Isolationsabenteuer überhaupt europäisch sein soll. Selbst, wenn man kleinere Länder weglässt, wirklich wichtig auf diesem Kontinent sind die E-3-Staaten - Großbritannien, Frankreich, Deutschland. Und zwei davon sind strategisch etwas ernster aufgestellt.
Schwarze Liste der EU wackelt - wegen Saudi-Arabien
http://www.spiegel.de/wirtschaft/geldwa ... 54720.html
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von H2O »

Nicht Deutschland hat sich vom Westen entfernt, sondern die USA haben sich gesellschaftlich verändert und ihre Interessen neu geordnet. Dagegen ist nichts ein zu wenden. Wir Deutschen müssen in der EU und in unserem Umfeld unsere Zukunft gestalten. Dazu müssen wir nicht auf Zuruf Konflikte schüren, die Dritte strategisch anlegen. Diese deutsche Rolle ist neu und ungewohnt.

Unser Interesse muß sein, mit unseren Nachbarn ein gutes und belastbares Arbeitsverhältnis zu pflegen. Wer diesen Ansatz mutwillig stört, der muß ertragen, daß wir uns anders aufstellen. Ich hoffe, daß Polen diese Erkenntnis rechtzeitig gewinnt.

Der deutsch-französische Vertrag ist belastbar und er wird mit Leben gefüllt, wirtschaftlich und politisch. Das könnte mit Polen in gleicher Weise aufgebaut werden. Die Hand zur besonders guten deutsch-polnischen Zusammenarbeit auf allen Gebieten bleibt ausgestreckt. Sie muß polnischerseits nur ergriffen werden.
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von DarkLightbringer »

Berlin hat es selbst in der Hand, ob es sich mit den engsten Partnern ins Vernehmen setzen will oder nicht. Das berührt sowohl die Europäer wie auch die Nahostpolitik im Verbund mit der wichtigsten Schutzmacht.
Nochmal Fischer:
Auch in anderen europäischen Staaten ist das Projekt unbeliebt.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/j ... 54451.html

Das muss man deutlich sagen, die Schröder-Putin-Röhre hat nicht Obama entwickelt.

Und die Polen mögen im Augenblick ein schwieriger Partner sein, aber sie bieten ja sogar eine Vermittlerrolle an. Diese Hand könnte man ergreifen, anstatt die Nämliche ins Leere zu strecken.
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von H2O »

DarkLightbringer hat geschrieben:(23 Feb 2019, 14:00)

Berlin hat es selbst in der Hand, ob es sich mit den engsten Partnern ins Vernehmen setzen will oder nicht. Das berührt sowohl die Europäer wie auch die Nahostpolitik im Verbund mit der wichtigsten Schutzmacht.
Nochmal Fischer: http://www.spiegel.de/politik/ausland/j ... 54451.html

Das muss man deutlich sagen, die Schröder-Putin-Röhre hat nicht Obama entwickelt.

Und die Polen mögen im Augenblick ein schwieriger Partner sein, aber sie bieten ja sogar eine Vermittlerrolle an. Diese Hand könnte man ergreifen, anstatt die Nämliche ins Leere zu strecken.
Wir könnten Polen ja um Vermittlung mit der israelischen Regierung bitten.

Deutschland muß gar nichts; vor allem nicht mit Partnern kungeln, die EU-Verträge brechen und Partner innerhalb und außerhalb der EU suchen, die gemeinsam gegen deutsche Interessen stänkern. Mit Frankreich verbindet uns mehr als eine EU-Mitgliedschaft. Da geht es dann auch um mehr, aber bitte auf Gegenseitigkeit und auf "Augenhöhe". Dann sind auch "offene" Worte erträglich, weil beide Seiten sicher sein können, daß die Partnerschaft so oder so fortgesetzt wird. Geht doch, wie man sieht!
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von DarkLightbringer »

H2O hat geschrieben:(23 Feb 2019, 14:21)

Wir könnten Polen ja um Vermittlung mit der israelischen Regierung bitten.

Israel ist ein gutes Beispiel. Da gibt es teils die selben Meinungsverschiedenheiten wie mit den USA, dennoch betonen Berlin und Jerusalem stets die unverbrüchliche Freundschaft.
In dem Fall käme Berlin allerdings sicherlich nicht auf die schräge Idee, sich in die Innenpolitik des Partners einzumischen.
Deutschland muß gar nichts; vor allem nicht mit Partnern kungeln, die EU-Verträge brechen und Partner innerhalb und außerhalb der EU suchen, die gemeinsam gegen deutsche Interessen stänkern. Mit Frankreich verbindet uns mehr als eine EU-Mitgliedschaft. Da geht es dann auch um mehr, aber bitte auf Gegenseitigkeit und auf "Augenhöhe". Dann sind auch "offene" Worte erträglich, weil beide Seiten sicher sein können, daß die Partnerschaft so oder so fortgesetzt wird. Geht doch, wie man sieht!
Meinetwegen, dann gibt es halt keinen innereuropäischen Dialog.
Wobei ich fast annehmen will, die Bundesregierung wird kleinere Kurskorrekturen vornehmen. Angela Merkel wird womöglich das Gespräch mit Kramp-Karrenbauer suchen. Aber schauen wir mal.

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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von imp »

Orbiter1 hat geschrieben:(22 Feb 2019, 12:57)

Als ob es unter der Willkür- und America-First-Präsidentschaft von Trump noch so etwas wie eine Garantie geben würde. Die EU ist gut beraten nach den Europawahlen beim Thema europäische Verteidigungspolitik massiv gaszugeben, incl eines europäischen Atomwaffenprogramms.
Frankreich hat schon solche Wahnsinnswaffen.
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von DarkLightbringer »

GB hat auch Atomwaffen. Das ist auch gar nicht das Problem. Wichtiger wäre zu wissen, was man eigentlich will.
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von H2O »

DarkLightbringer hat geschrieben:(23 Feb 2019, 14:37)

Israel ist ein gutes Beispiel. Da gibt es teils die selben Meinungsverschiedenheiten wie mit den USA, dennoch betonen Berlin und Jerusalem stets die unverbrüchliche Freundschaft.
In dem Fall käme Berlin allerdings sicherlich nicht auf die schräge Idee, sich in die Innenpolitik des Partners einzumischen.
Och je, der Außenminister Gabriel hat das aber versucht. Ist ihm schlecht bekommen.
Meinetwegen, dann gibt es halt keinen innereuropäischen Dialog.
Wobei ich fast annehmen will, die Bundesregierung wird kleinere Kurskorrekturen vornehmen. Angela Merkel wird womöglich das Gespräch mit Kramp-Karrenbauer suchen. Aber schauen wir mal.
Waaas!! Reden die beiden auch nicht mehr miteinander? Was ist in diesem Forum los?!
Frankreich ist wie Großbritannien kooperativer in der Nahostpolitik.
Ein Lob, auf das unser Land verzichten muß. :(
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von DarkLightbringer »

H2O hat geschrieben:(23 Feb 2019, 17:08)

Och je, der Außenminister Gabriel hat das aber versucht. Ist ihm schlecht bekommen.
Man könnte sich doch mal mit Österreich beschäftigen, wenn man sonst nichts besseres zu tun hat.
Waaas!! Reden die beiden auch nicht mehr miteinander? Was ist in diesem Forum los?!
Doch, bestimmt. Und über Kramp-Karrenbauer heißt es, sie habe einen härteren Kurs gegenüber Moskau vor.
Ein Lob, auf das unser Land verzichten muß. :(
Und sich dann wundern, wenn man als Sicherheitsrisiko eingestuft wird. ;)
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von H2O »

DarkLightbringer hat geschrieben:(23 Feb 2019, 17:28)

Man könnte sich doch mal mit Österreich beschäftigen, wenn man sonst nichts besseres zu tun hat.
Wozu? Die Zusammenarbeit funktioniert, die Leute flicken uns nicht am Zeuge... was will man mehr?
Doch, bestimmt. Und über Kramp-Karrenbauer heißt es, sie habe einen härteren Kurs gegenüber Moskau vor.
Ja, als Partei schon; das kostet ja auch nichts. Die Gute könnte schon einmal einen Russischkurs belegen und mit der Kanzlerin üben, falls es besser sein könnte, mit einander zu reden als einander zu beschimpfen.
Und sich dann wundern, wenn man als Sicherheitsrisiko eingestuft wird. ;)
Das hält uns viele lästige Anfragen vom Halse und öffnet uns dort Türen, wo wir etwas mitgestalten können.
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von DarkLightbringer »

H2O hat geschrieben:(23 Feb 2019, 17:41)

Wozu? Die Zusammenarbeit funktioniert, die Leute flicken uns nicht am Zeuge... was will man mehr?
Vielleicht werden die Richter nicht richtig bestimmt.
Polen flickt auch nicht am Zeug, jedenfalls viel weniger als Russland.
Ja, als Partei schon; das kostet ja auch nichts. Die Gute könnte schon einmal einen Russischkurs belegen und mit der Kanzlerin üben, falls es besser sein könnte, mit einander zu reden als einander zu beschimpfen.
Minsk II ist ein nicht ergebnisorientierter Dauerdialog. Es gibt Stimmen, die wollen da ein wenig die Zügel anziehen. Ein ernstes Thema quasi, als eigentlich nichts für die EU.
Das hält uns viele lästige Anfragen vom Halse und öffnet uns dort Türen, wo wir etwas mitgestalten können.
Wir können Suppenküchen gestalten, wenn die Rezession kommt.
Die Energiepolitik macht Schröder, Putin die Ostpolitik und Frankreich übernimmt bald den innereuropäischen Dialog.
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von DarkLightbringer »

Der Parteitag der Linken hat gerade die EU debattiert. Ein Teil forderte den Austritt, wurde aber mit knapper Mehrheit abgelehnt.

Die Haltung zur EU lässt sich so zusammenfassen: Ja. Nein. Vielleicht.
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von H2O »

DarkLightbringer hat geschrieben:(23 Feb 2019, 17:49)

Vielleicht werden die Richter nicht richtig bestimmt.
Polen flickt auch nicht am Zeug, jedenfalls viel weniger als Russland.
Ooch, das werden die Östmärker schon von allein heraus finden. Die haben ja immer das gute Beispiel vor Augen, ganz ohne Sprachprobleme. Rußland ist mir als Kritiker der Deutschen und der deutschen Innenpolitk nicht aufgefallen. Im Gegenteil kommen immer wieder Vorschläge zur verbesserten Zusammenarbeit. So etwas hören wir aus Polen nie.
Minsk II ist ein nicht ergebnisorientierter Dauerdialog. Es gibt Stimmen, die wollen da ein wenig die Zügel anziehen. Ein ernstes Thema quasi, als eigentlich nichts für die EU.
Tja, Trump, übernehmen Sie! Wir wollen endlich Taten sehen!
Wir können Suppenküchen gestalten, wenn die Rezession kommt.
Die Energiepolitik macht Schröder, Putin die Ostpolitik und Frankreich übernimmt bald den innereuropäischen Dialog.
Mit dieser Rolle Frankreichs könnte ich mich ernstlich anfreunden. Und wir Deutschen immer untergehakt dabei. Das wär's doch.

In welcher Partei wird Putin sich denn um den Einzug in den Bundestag bewerben? Als Ostpreuße? Dann könnte das klappen mit der Rolle Schröders als Energieminister.
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von H2O »

DarkLightbringer hat geschrieben:(23 Feb 2019, 18:06)

Der Parteitag der Linken hat gerade die EU debattiert. Ein Teil forderte den Austritt, wurde aber mit knapper Mehrheit abgelehnt.

Die Haltung zur EU lässt sich so zusammenfassen: Ja. Nein. Vielleicht.
So ist für jeden von uns etwas dabei. Das wird die Polen sehr verwirren. :eek:
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von DarkLightbringer »

H2O hat geschrieben:(23 Feb 2019, 18:13)

Ooch, das werden die Östmärker schon von allein heraus finden. Die haben ja immer das gute Beispiel vor Augen, ganz ohne Sprachprobleme. Rußland ist mir als Kritiker der Deutschen und der deutschen Innenpolitk nicht aufgefallen. Im Gegenteil kommen immer wieder Vorschläge zur verbesserten Zusammenarbeit. So etwas hören wir aus Polen nie.
Ja, der Iran fordert auch ganz freundlich zur Kollaboration auf.
Tja, Trump, übernehmen Sie! Wir wollen endlich Taten sehen!
Bereits Milosevic setzte seinerzeit auf Ergebnislosigkeit. Mit den Europäern kann man ewig in einem Format sitzen, dann sind sie zufrieden, machen kann man aber alles, was man will.
Mit dieser Rolle Frankreichs könnte ich mich ernstlich anfreunden. Und wir Deutschen immer untergehakt dabei. Das wär's doch.
Nichts dagegen. Wenn man sich denn untergehakt zum Freund schleppen lässt.
In welcher Partei wird Putin sich denn um den Einzug in den Bundestag bewerben? Als Ostpreuße? Dann könnte das klappen mit der Rolle Schröders als Energieminister.
Es sitzen schon zwei Putin-Parteien im Bundestag. Hinzu kommen sog. Einfluß-Agenten, wofür Schröder das Paradebeispiel wäre.
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von H2O »

DarkLightbringer hat geschrieben:(23 Feb 2019, 18:35)

Ja, der Iran fordert auch ganz freundlich zur Kollaboration auf.

Bereits Milosevic setzte seinerzeit auf Ergebnislosigkeit. Mit den Europäern kann man ewig in einem Format sitzen, dann sind sie zufrieden, machen kann man aber alles, was man will.

Nichts dagegen. Wenn man sich denn untergehakt zum Freund schleppen lässt.


Es sitzen schon zwei Putin-Parteien im Bundestag. Hinzu kommen sog. Einfluß-Agenten, wofür Schröder das Paradebeispiel wäre.
Halllooo, hier ist der Strang "Will Polen die Entwicklung der EU behindern?" Wir können hier nicht ewig weiter spammen!
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von DarkLightbringer »

H2O hat geschrieben:(23 Feb 2019, 18:54)

Halllooo, hier ist der Strang "Will Polen die Entwicklung der EU behindern?" Wir können hier nicht ewig weiter spammen!
Asooo, ja. Das ist natürlich ein bißchen einseitig, Polen kann dann nur guilty or not guilty sein. Die EU in seiner weiten Spannbreite kann da kaum berücksichtigt werden.

Ich sag mal so - Polen kann die Entwicklung der EU gar nicht so behindern, wie das Berlin oder Italien so nebenbei machen.
Aber, werte Richter, die Beklagte will die Entwicklung gar nicht behindern, ganz im Gegenteil - sie will ein Europa der Einheit, der Demokratie, der Gleichberechtigung und eines der Friedenssolidarität, wenn im Haus Europa ein Nachbar angegriffen wird.
Darüber hinaus bietet die Beklagte an, gegenüber den USA zu vermitteln.

Diejenigen, die das alles behindern wollen, sitzen ganz woanders.
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von H2O »

DarkLightbringer hat geschrieben:(23 Feb 2019, 19:14)

Asooo, ja. Das ist natürlich ein bißchen einseitig, Polen kann dann nur guilty or not guilty sein. Die EU in seiner weiten Spannbreite kann da kaum berücksichtigt werden.

Ich sag mal so - Polen kann die Entwicklung der EU gar nicht so behindern, wie das Berlin oder Italien so nebenbei machen.
Aber, werte Richter, die Beklagte will die Entwicklung gar nicht behindern, ganz im Gegenteil - sie will ein Europa der Einheit, der Demokratie, der Gleichberechtigung und eines der Friedenssolidarität, wenn im Haus Europa ein Nachbar angegriffen wird.
Darüber hinaus bietet die Beklagte an, gegenüber den USA zu vermitteln.

Diejenigen, die das alles behindern wollen, sitzen ganz woanders.
Diese Betrachtungen gehören in den Strang "Quo vadis, Europa?" Mit Ihrer Hartnäckigkeit zerstören Sie diesen Strang; Sie sind doch lange genug in diesem Forum, um das einschätzen zu können!
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von DarkLightbringer »

H2O hat geschrieben:(23 Feb 2019, 19:31)

Diese Betrachtungen gehören in den Strang "Quo vadis, Europa?" Mit Ihrer Hartnäckigkeit zerstören Sie diesen Strang; Sie sind doch lange genug in diesem Forum, um das einschätzen zu können!
Ich sprach doch jetzt explizit von Polen und der EU-Entwicklung. Sprechen Sie doch einfach zur Sache.
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von H2O »

In Polen werden Ende des Jahres 2019 Parlamentswahlen stattfinden; ich hoffe, daß diese im Gestern lebende Regierung aus der Führung ihres Landes verdrängt wird, so daß wir zurück kehren können zu einer konstruktiven Rolle Polens bei der Gestaltung der EU.
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von DarkLightbringer »

Hat sich nicht auch schon die liberale Vorgängerregierung als Fürsprecher der Ukraine verstanden ?
Ob ein Regierungswechsel tatsächlich alle wichtigen EU-Fragen löst, ist sehr zu bezweifeln. Warschau ist ja nicht mal Mittelpunkt der Welt.
Möglich aber, dass sich dann das Strangthema mehr oder weniger erledigt.
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von H2O »

Möglich aber, dass sich dann das Strangthema mehr oder weniger erledigt.
Diese Hoffnung hege ich auch; dann muß man nicht jedes Mal mit angehaltenem Atem beobachten, welches Porzellan diese Leute außenpolitisch und in der EU nun schon wieder zerschlagen.

Die Regierung Tusk hatte ein brauchbares Arbeitsverhältnis mit Rußland gepflegt. Da konnte sogar MP Tusk mit Präsident Putin über den Flugzeugabsturz des Präsidenten Kaczyński bei Smolensk sprechen wie mit einem ebenso betroffenen Politiker. Herr Tusk macht auch in der Präsidentschaft des EU Ministerrats eine sehr ordentliche Arbeit.

Vielleicht wird er sich um die Präsidentschaft in Polen bewerben... so spekuliert man in der Rzeczpospolita und in der Gazeta Wyborcza. Das wäre schon eine gute Sache für Polen, für Deutschland und für die EU.
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von Audi »

H2O hat geschrieben:(23 Feb 2019, 20:08)

Diese Hoffnung hege ich auch; dann muß man nicht jedes Mal mit angehaltenem Atem beobachten, welches Porzellan diese Leute außenpolitisch und in der EU nun schon wieder zerschlagen.

Die Regierung Tusk hatte ein brauchbares Arbeitsverhältnis mit Rußland gepflegt. Da konnte sogar MP Tusk mit Präsident Putin über den Flugzeugabsturz des Präsidenten Kaczyński bei Smolensk sprechen wie mit einem ebenso betroffenen Politiker. Herr Tusk macht auch in der Präsidentschaft des EU Ministerrats eine sehr ordentliche Arbeit.

Vielleicht wird er sich um die Präsidentschaft in Polen bewerben... so spekuliert man in der Rzeczpospolita und in der Gazeta Wyborcza. Das wäre schon eine gute Sache für Polen, für Deutschland und für die EU.
Wie würden die Chancen von ihm aussehen? Wie wird er in der polnischen Öffentlichkeit gesehen?
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von H2O »

Audi hat geschrieben:(24 Feb 2019, 12:07)

Wie würden die Chancen von ihm aussehen? Wie wird er in der polnischen Öffentlichkeit gesehen?
Derzeit liegt Präsident Duda noch vorn. Eine greifbare Bewerbung hat Herr Tusk noch nicht angekündigt. In meinem Teil Polens ist die Stimmung auch weitaus stärker für Europa ausgeprägt als (angeblich) in ländlichen Gebieten des polnischen Ostens. Da kann man bei Vorhersagen übel daneben liegen!
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von Audi »

H2O hat geschrieben:(24 Feb 2019, 12:11)

Derzeit liegt Präsident Duda noch vorn. Eine greifbare Bewerbung hat Herr Tusk noch nicht angekündigt. In meinem Teil Polens ist die Stimmung auch weitaus stärker für Europa ausgeprägt als (angeblich) in ländlichen Gebieten des polnischen Ostens. Da kann man bei Vorhersagen übel daneben liegen!
Ich kann zwar nicht für die Polen sprechen, für mich wäre tusk perfekt für das Amt. Er ist pragmatisch, europäisch. Auch ist er mir nie mit hetzen gegen sonst wen aufgefallen. Vielleicht probiert er es noch mal
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von H2O »

Audi hat geschrieben:(24 Feb 2019, 12:13)

Ich kann zwar nicht für die Polen sprechen, für mich wäre tusk perfekt für das Amt. Er ist pragmatisch, europäisch. Auch ist er mir nie mit hetzen gegen sonst wen aufgefallen. Vielleicht probiert er es noch mal
Ja, dann sind wir schon einmal zwei Deutsche, die sich das wünschen. Nun müßten wir nur noch in Polen wählen dürfen. ;)
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von H2O »

Vermutlich eine gute Nachricht aus der EU (aus Rzeczpospolita übernommen):

Der EU-Kommissarin für den EU-Binnenmarkt und Industrie, Frau Elżbieta Bieńkowska, stehen 13 Mrd € im kommenden EU-Haushalt 2021 bis 2027 zur Verfügung, mit denen die EU Gemeinschaftsprojekte von jeweils mindestens 3 Mitgliedsstaaten auf dem Gebiet der Wehrtechnik fördern kann. Diese Mittel stehen im Rahmen der PESCO zur Verfügung... nicht zur Beschaffung, sondern für wissenschaftliche Vorstudien, Vorentwicklungen, Prototypenbau, Typprüfung und Erprobung. Die Beschaffung liegt dann wieder bei den Anwendern. Damit sollen kleine und mittelständische Unternehmen in den Partnerstaaten wettbewerbsfähig gemacht werden.

Polen hat sich bisher bei der Beschaffung von Gerät auf US-amerikanische Hersteller gestützt, die sich zu Aufträgen für die polnische Industrie bereit finden mußten. Diese Randbedingung war nur schwer um zu setzen. Polen hofft jetzt, daß es die USA-Unternehmen zu größeren Zugeständnissen veranlassen kann, wenn das Land mit einem europäischen Wettbewerb mit polnischer Beteiligung aufwarten kann.

Inzwischen ist Polen doch der PESCO beigetreten, will sich also an Planungen der EU beteiligen und sich auch zu Gemeinschaftsprojekten öffnen, ohne die amerikanische "Karte" ganz aus der Hand zu legen. Da wird die EU beobachten müssen, daß geistiges Eigentum europäischer Partner nicht ohne Gegenleistung abfließt. Immerhin ist aber doch zu erkennen, daß Polen seinen Sonderweg mit den USA nicht unbedingt weiter ausbauen will, wenn der europäische Weg sich lohnt. Die Polen messen das an wirtschaftlichen Vorteilen für die polnische wehrtechnische Industrie im Vergleich zu Kompensationsleistungen der USA.

Irgendwie haben die polnischen Berichterstatter noch nicht erkannt, daß die polnischen Unternehmen in der EU von der Pike auf in die gemeinsame Entwicklung eingebunden sind, sie also mit einem selbst erarbeiteten Wissenszuwachs rechnen können, also neuen Fähigkeiten, die der EU Entwicklungsfonds wenigstens zum Teil finanziert.

Gut vorstellbar, daß nach einem polnischen Regierungswechsel diese Öffnung hin zu Gemeinschaftsprojekten zur Landesverteidigung und zur gemeinsamen Verteidigung weitere Fahrt auf nimmt.
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von Orbiter1 »

Der polnische Kulturminister wird die Geschichtspolitik "nachbessern". D. h. In den staatlichen Museen gibt es in Zukunft mehr polnische Opfer und Helden und weniger polnische Täter. Man möchte ja schließlich stolz auf die Nation sein. Quelle: https://amp.zdf.de/nachrichten/heute-jo ... t-100.html Ein paar AfD-Politiker sehen da ja bekanntlich auf deutscher Seite auch erheblichen Nachholbedarf.
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Re: Will Polen die Entwicklung der EU behindern?

Beitrag von H2O »

Orbiter1 hat geschrieben:(08 Mar 2019, 12:48)

Der polnische Kulturminister wird die Geschichtspolitik "nachbessern". D. h. In den staatlichen Museen gibt es in Zukunft mehr polnische Opfer und Helden und weniger polnische Täter. Man möchte ja schließlich stolz auf die Nation sein. Quelle: https://amp.zdf.de/nachrichten/heute-jo ... t-100.html Ein paar AfD-Politiker sehen da ja bekanntlich auf deutscher Seite auch erheblichen Nachholbedarf.
Mit diesem Gedanken ist die polnische Regierung inzwischen mehrfach gescheitert... etwa mit einem Gesetz, das mit hoher Strafe belegt, dem polnischen Volk (ganz pfiffig mit "dem polnischen Staat" eingerahmt) eine Beteiligung an der Vernichtung polnischer Juden vor zu halten. So viele Backpfeifen hat es für Geschichtsklitterung selten gegeben, aus Israel und auch aus den USA... dem angeblich besten Freund Polens auf dieser Welt.

Eine in vielen Wesenszügen gemeinsame Haltung der PiS -Partei mit der AfD läßt sich gar nicht leugnen. Hoffen wir, daß die Polen selbst dieses Gehabe so auf die Nerven geht, daß sie auch innenpolitisch wieder in den europäischen Gemeinschaftsgedanken zurück finden. Mehr Zustimmung der Normalverbraucher zur EU findet man in kaum einem anderen Land Europas!
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