EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

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TheManFromDownUnder
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Fliege hat geschrieben:(20 May 2019, 23:52)

Nichts anderes habe ich erwartet. – Boris Johnson steht bereit, Theresa Mays Posten zu übernehmen, um als Premierminister einen Brexit nach seinem Gusto anzusteuern. Zwar dürften die Tories nach der EU-Wahl wie ein gerupftes Huhn aussehen, doch gerade diese Frisur würde die Tories überzeugen, Johnson zum Premierminister zu wählen, um eine Parlamentsneuwahl und somit eine ernsthafte Abstrafung bis auf weiteres zu verhindern.
Und was dann?

Kann Brexiteer BoJo neu verhandeln? Oder spielt er den Tough Guy und bringt den harten Brexit? Was dann danach? Nordirland wird wieder Buergerkriegzone und die schottischen Separatisten setzen auf ein neues Referendum und erreichen die Abspaltung von Queen & Country.
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Fliege
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Fliege »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(21 May 2019, 01:00)
Und was dann?

Kann Brexiteer BoJo neu verhandeln? Oder spielt er den Tough Guy und bringt den harten Brexit? Was dann danach? Nordirland wird wieder Buergerkriegzone und die schottischen Separatisten setzen auf ein neues Referendum und erreichen die Abspaltung von Queen & Country.
Um die Frage zu beantworten, was dann sei, wäre zu klären, welche Position Boris Johnson vertreten möchte. Soweit ich sehe, hält Johnson weder die irische Grenze für prioritär noch eine etwaige Abspaltung Schottlands, zudem könnte Johnson Freund eines harten Brexits sein.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Misterfritz
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Fliege hat geschrieben:(21 May 2019, 14:57)

Um die Frage zu beantworten, was dann sei, wäre zu klären, welche Position Boris Johnson vertreten möchte. Soweit ich sehe, hält Johnson weder die irische Grenze für prioritär noch eine etwaige Abspaltung Schottlands, zudem könnte Johnson Freund eines harten Brexits sein.
Es gibt nichts zu verhandel. Es gibt einen ausgehandelten Vertrag, der nicht mehr geändert wird.
Es gibt nur 3 Möglichkeiten, hard Brexit, Brexit mit dem deal oder no Brexit. Und da ist völlig egal, wer den Vortänzer in London macht.

Ob es nach einem möglichen Brexit eine Zollunion mit der EU geben könnte, könnte in Verhandlungen über die Beziehungen nach einem Brexit ausgehandelt werden. Dazu müssten die Briten aber endlich mal wissen, was sie eigentlich wollen - und was von dem dann auch machbar ist, sollten sie auch bedenken.
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Orbiter1
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Theresa May hat angekündigt dass beim 4. Anlauf den Brexit-Deal durchs Parlament zu bringen u. a. auch eine vorübergehende Zollunion und ein zweites Referendum mit im Paket enthalten sind. Bei einigen Tories werden schon die Messer gewetzt um die Verräterin endlich ihrer gerechten Strafe zuzuführen.
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Fliege
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Fliege »

Misterfritz hat geschrieben:(21 May 2019, 16:30)
Es gibt nichts zu verhandel. Es gibt einen ausgehandelten Vertrag, der nicht mehr geändert wird.
Es gibt nur 3 Möglichkeiten, hard Brexit, Brexit mit dem deal oder no Brexit. Und da ist völlig egal, wer den Vortänzer in London macht.

Ob es nach einem möglichen Brexit eine Zollunion mit der EU geben könnte, könnte in Verhandlungen über die Beziehungen nach einem Brexit ausgehandelt werden. Dazu müssten die Briten aber endlich mal wissen, was sie eigentlich wollen - und was von dem dann auch machbar ist, sollten sie auch bedenken.
Ja, deswegen halte ich es für möglich (wie gesagt), dass Johnson als neuer Premierminister (falls er sich durchsetzt) auch einen harten Brexit wählen könnte.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Schnitter »

Fliege hat geschrieben:(21 May 2019, 22:26)

Ja, deswegen halte ich es für möglich (wie gesagt), dass Johnson als neuer Premierminister (falls er sich durchsetzt) auch einen harten Brexit wählen könnte.
Er soll es in Gottes Namen tun.

Das politische Elend in GB ist beim besten Willen nicht mehr mit anzusehen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Fliege hat geschrieben:(21 May 2019, 14:57)

Um die Frage zu beantworten, was dann sei, wäre zu klären, welche Position Boris Johnson vertreten möchte. Soweit ich sehe, hält Johnson weder die irische Grenze für prioritär noch eine etwaige Abspaltung Schottlands, zudem könnte Johnson Freund eines harten Brexits sein.
Er ist ein Freund des harten Brexit.

https://www.irishtimes.com/news/world/u ... -1.3569437
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Orbiter1
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Orbiter1 hat geschrieben:(21 May 2019, 18:35)

Theresa May hat angekündigt dass beim 4. Anlauf den Brexit-Deal durchs Parlament zu bringen u. a. auch eine vorübergehende Zollunion und ein zweites Referendum mit im Paket enthalten sind. Bei einigen Tories werden schon die Messer gewetzt um die Verräterin endlich ihrer gerechten Strafe zuzuführen.
Der 4. Anlauf gilt bereits als tot bevor die genauen Inhalte bekannt werden. Das gleiche gilt für Theresa May. Eigentlich geht's nur noch um ihren Nachfolger und dessen Umgang mit dem Brexit. Tja, dann müssen wir wohl weiter geduldig abwarten was dabei rauskommt. Der Ausgang der Europawahlen könnte hier sicher als Katalysator wirken.

Edit:
Ergänzung zum Thema Europawahlen. Nach der neuesten Umfrage landet die Brexit-Partei von Farage bei 37%, die Tories von May bei 7%!! Da wünsche ich der Theresa noch viel Gesundheit und einen angenehmen Lebensabend. Neben ihrer Pension als PM müsste sie eigentlich noch ordentlich Schmerzensgeld bekommen.
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Nomen Nescio
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

ich hörte heut morgen eine diskussion mit u.a. einen cambridgeprofessor. sehr interessante »neuigkeiten«.
alles kann man sagen und postulieren. leider ist auch alles falsch. :D

1. tories versuchen jetzt das parlamentsreglement zu ändern, sodaß sie may wegstimmen können. wenns kann noch vor sonntag.
2. inzwischen sind sogar die remainers so weit, daß sie einen harten brexit eine bessere lösung finden als weitere stümpereien von may.
3. keiner weiß wie die zukunft aussehen wird, aber viele fürchten daß nicht nur mays zeit ein interregnum war, sondern auch das von ihrem nachfolgern sein wird.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Wähler »

Nomen Nescio hat geschrieben:(22 May 2019, 13:05)
ich hörte heut morgen eine diskussion mit u.a. einen cambridgeprofessor. sehr interessante »neuigkeiten«.
alles kann man sagen und postulieren. leider ist auch alles falsch. :D
1. tories versuchen jetzt das parlamentsreglement zu ändern, sodaß sie may wegstimmen können. wenns kann noch vor sonntag.
2. inzwischen sind sogar die remainers so weit, daß sie einen harten brexit eine bessere lösung finden als weitere stümpereien von may.
3. keiner weiß wie die zukunft aussehen wird, aber viele fürchten daß nicht nur mays zeit ein interregnum war, sondern auch das von ihrem nachfolgern sein wird.
May hat sich wenigstens der Komplexität des Brexit gestellt, auch wenn sie letztlich überfordert war. Brexiteers und Remainer von Labour und anderen Parteien haben nichts Konstruktives auf die Reihe bekommen. Hauptsache ein Schuldiger wird gefunden. ;)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von sünnerklaas »

Wähler hat geschrieben:(22 May 2019, 13:09)

May hat sich wenigstens der Komplexität des Brexit gestellt, auch wenn sie letztlich überfordert war. Brexiteers und Remainer von Labour und anderen Parteien haben nichts Konstruktives auf die Reihe bekommen. Hauptsache ein Schuldiger wird gefunden. ;)
Auch da spielt die Opfererzählung eine große Rolle.
Insofern muss auch unbedingt das zweite Referendum verhindert werden.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Edit:
Ergänzung zum Thema Europawahlen. Nach der neuesten Umfrage landet die Brexit-Partei von Farage bei 37%, die Tories von May bei 7%!! Da wünsche ich der Theresa noch viel Gesundheit und einen angenehmen Lebensabend. Neben ihrer Pension als PM müsste sie eigentlich noch ordentlich Schmerzensgeld bekommen.
Frau May hat meine Hochachtung, daß sie sich diesen Qualen stellt, um ihrem Lande absehbares Ungemach zu ersparen. Inzwischen glaube ich aber, daß sie so sehr von ihrer Sendung überzeugt ist, daß ihr die ständigen Angriffe ihrer Gegner nichts mehr ausmachen. Die Briten werden schon noch erfahren, welchen groben Unfug sie da angezettelt haben.

Niederschmetternd der Umfrageerfolg der BREXIT Partei. Aber doch wieder gar nicht so überraschend... In der Umfrage 2015 gab es ja diese Mehrheit schon einmal. Wir lassen uns von dem britischen Mehrheitswahlsystem täuschen. Das Wahlsystem wird aber für das EU-Parlament nicht angewandt. Deshalb ist damit zu rechnen, daß die britischen Abgeordneten zu etwa 37%
von der BREXIT Partei entsandt werden.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

Wähler hat geschrieben:(22 May 2019, 13:09)

May hat sich wenigstens der Komplexität des Brexit gestellt, auch wenn sie letztlich überfordert war. Brexiteers und Remainer von Labour und anderen Parteien haben nichts Konstruktives auf die Reihe bekommen. Hauptsache ein Schuldiger wird gefunden. ;)
du meinst »der mohr hat seine schuldigkeit getan, der mohr kann gehen« ?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(22 May 2019, 13:09)
May hat sich wenigstens der Komplexität des Brexit gestellt, auch wenn sie letztlich überfordert war. Brexiteers und Remainer von Labour und anderen Parteien haben nichts Konstruktives auf die Reihe bekommen. Hauptsache ein Schuldiger wird gefunden. ;)
Nomen Nescio hat geschrieben:(22 May 2019, 16:25)
du meinst »der mohr hat seine schuldigkeit getan, der mohr kann gehen« ?
Nein. Der Mohr ist bisher gar nicht dazu gekommen, seine Arbeit zu machen. Mit Schuldigem meine ich eher Sündenbock.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mohr
„Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen“ lautet im Original: „Der Mohr hat seine Arbeit getan, der Mohr kann gehen.“ Friedrich Schiller legte diesen Satz in den Mund des Spitzbuben Muley Hassan, des Mohren von Tunis (Die Verschwörung des Fiesco zu Genua).
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

H2O hat geschrieben:(22 May 2019, 14:34)
Niederschmetternd der Umfrageerfolg der BREXIT Partei. Aber doch wieder gar nicht so überraschend... In der Umfrage 2015 gab es ja diese Mehrheit schon einmal. Wir lassen uns von dem britischen Mehrheitswahlsystem täuschen. Das Wahlsystem wird aber für das EU-Parlament nicht angewandt. Deshalb ist damit zu rechnen, daß die britischen Abgeordneten zu etwa 37%
von der BREXIT Partei entsandt werden.
Da die Brexitpartei aber nichts mehr will, als schnell aus der EU raus, wird dieser Spuk im EU-Parlament hoffentlich schnell vorbei sein. Evtl. kann die EU ja wichtige Entscheidungen auf nach endgültigem Austritt von GB verlegen.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Briten um Neuwahlen herumkommen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Liberty »

H2O hat geschrieben:(22 May 2019, 14:34)
Niederschmetternd der Umfrageerfolg der BREXIT Partei. Aber doch wieder gar nicht so überraschend... In der Umfrage 2015 gab es ja diese Mehrheit schon einmal.
Und 2016 gab es ein Referendum, in dem die Mehrheit der Briten für den Brexit gestimmt haben. Von daher doch nicht verwunderlich, dass die Brexit-Partei mit Abstand stärkste Kraft ist und insb. die Tories, die den Brexit einfach nicht liefern, so hart abgestraft werden bei der Europawahl.

Könnte mir aber vorstellen, wenn May endlich weg ist und Boris Johnson den Brexit endlich hart durchzieht, die Tories wieder an Oberwasser gewinnen.

Für Farage ist die politische Arbeit dann sowieso getan und sein Lebenswerk vollendet. ;)
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Nomen Nescio
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

london ist eine gerüchteküche. immer neue lösen ältere ab.
so wird nicht so schnell wie geplant may abserviert. dennoch... sie baumelt.

die pools zeigen fremde ziffer: farages neue partei sollte durch 37% der briten gewählt worden. wird also die größte partei werden
eine neue überraschung. labour profitiert nicht, sondern die libdems. die würde die zweitgrößte werden (20%).
erst dann kommen die sozialisten (15%).
und die tories?? wenn sie 10% bekommen, dürfen sie glücklich sein.

einen sehr aktiven beitrag an diese misère hat natürlich auch der johnsonflügel, der kategorisch jedes kompromiß ablehnte.
mit etwas schadenfreude denke ich daran daß johnson aktiv helfen muß trümmer zu räumen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Orbiter1 hat geschrieben:(21 May 2019, 18:35)

Theresa May hat angekündigt dass beim 4. Anlauf den Brexit-Deal durchs Parlament zu bringen u. a. auch eine vorübergehende Zollunion und ein zweites Referendum mit im Paket enthalten sind. Bei einigen Tories werden schon die Messer gewetzt um die Verräterin endlich ihrer gerechten Strafe zuzuführen.
Die gute Theresa May hat in Sachen Brexit nicht nur schon viel angekündigt oder absichtserklärt, sondern sogar als amtierende Regierungsvertreterin im März und September 2018 zweimal schriftlich (!) der sog. backstop-Lösung im ausgeverhandelten Austrittsvertrag zugestimmt, um dann kurze Zeit später alles für null und nichtig zu erklären. Weil ihr im Parlament oder im eigenen Regierungslager ein "njet" aus irgendeiner Ecke entgegen kam. Egal, ob es mal Arlene Foster oder Boris Johnson oder Rees-Mogg oder ...oder...war und ist. May ist als Premierministerin Großbritanniens mittlerweile jemand, der in Brüssel, im Parlament und im EU-Rat nicht mehr für voll oder gar entscheidungsfähig und diesbezüglich verlässlich angesehen wird. Man behandelt sie mit der Art Diplomatie, der ein großer Vorgänger von ihr, Winston Churchill anhängig war: Sinngemäß war für ihn Diplomatie der Weg, jemandem nett und in gepflegtem Umgangston zu sagen: "Fahr zur Hölle!" - Um in einem aus der Biologie entlehntem Bild zu bleiben, hat die politische Frau May keinen Monatszyklus, sondern einen täglichen, der stündlich zwischen Eisprung, Migräne, schicksalsanklagenden Feminismusattacken und einem five o'clock - Kamillentee hin- und her oszilliert. Selbstverständlich verabsäumte sie dabei nie, was ihr der "Kaffeesatz" des Kamillentees zum Lesen gab: "Die Europäer werden einknicken, das taten sie bisher immer".

Heute kam eine sehr interessante Doku über Guy Verhofstadt, den Leiter des Brexit-Koordinationsausschusses des EU-Parlaments, der mit (erlaubter) Kamera- und Tonaufnahme hinter die Verhandlungskulissen während der Brexitverhandlungen blicken ließ. Verhofstadt war als Leiter dabei auch in ständigem und engen Kontakt mit Michel Barnier, dem Leiter der Brexitverhandlungen auf EU-Seite. Als sich gegen Ende der zeitlich etwa über zwei Jahre gehenden Dokumentation das wiederholte "No" für den Austrittsvertrag durch das brit. Unterhaus ergab, war noch in einem Nebensatz die Einschätzung von Barnier (zum Scheitern der Austrittsverhandlungen) zu vernehmen, die auch in Verhofstadts EU-Koordinationsausschuß nicht überhört wurde:

Barnier kam zu dem Schluß, dass dieses Scheitern des Brexit letztlich das Ergebnis einer viel tiefergehenden, politischen Krise GBs sei.

Dem Barniergedanken folgend: Ein Land, das zwischen einer reichlich unaufgearbeiteten Vergangenheit der Weltmacht des British Empire, dem hier und heute der (veränderten) politischen Realität und dem , wie man sich und das britische Selbstverständnis künftig sieht oder wiedererlangen will. Sprich den Abstieg vom weltumspannenden big player und Wiege der Industrialisierung zur WWII - Siegermacht und der anschließenden wirtschaftlichen Mittelmäßigkeit, die in wichtigen, industriellen Schlüsselbereichen nur noch die dritte Geige spielt und seine politische und wirtschaftliche Bedeutung dadurch zurückgewinnen will, indem es in alter und liebgewohnter Machtdemonstration den mittlerweile unangenehm großen (wirtschaftlich) dominierenden Klotz EU verspeist und damit nicht nur dem eigenen Volk, sondern der ganzen Welt zeigt, "we are the champions. We were, we are and we'll be".

Um es britisch zu denken und zu fragen: Geht das noch oder wieder? - It won't work anymore, I presume. Cause the times are a changin', wie schon Robert Zimmermann wusste.

Festzuhalten bleibt, dass sich die politisch Verantwortlichen in GB diesen Fragen, besonders auch nicht May und Ihre Regierung, stellen wollen, genausowenig wie Labour. Und insofern irrt das Land derzeit von einem Zustand der Orientierungslosigkeit in einer Art identitärem Dauernebel umher, der sich zuweilen auf starken Bodennebel verdichten kann, wie die Brexitverhandlungen zeigten.

Was könnte man daraus lernen: Blöd gelaufen, dat. Ausgerechnet zwei "Doofe" mit dem gleichen Problem öden sich an. Denn nicht nur die EU oder die Vision von Europa befindet sich in einer ungelösten und unbeantworteten Identitätskrise, sondern auch GB. Leider.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von JJazzGold »

Jetzt kommt es exakt so, wie ich es befürchtet hatte.
GB nimmt an der Wahl teil und platziert damit zusätzlich einen nicht unerheblichen Anteil EU Gegner im Parlament.

Soviel zur Einhaltung der EU Regularien zu einem Exit.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(22 May 2019, 20:05)

Da die Brexitpartei aber nichts mehr will, als schnell aus der EU raus, wird dieser Spuk im EU-Parlament hoffentlich schnell vorbei sein. Evtl. kann die EU ja wichtige Entscheidungen auf nach endgültigem Austritt von GB verlegen.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Briten um Neuwahlen herumkommen.
Das Bild des EU-Parlaments habe ich noch nicht schwarz genug gemalt. Wir sehen im EU-Parlament eines der größeren EU-Mitglieder mit 50% BREXIT-Freunden antreten. Denn auch von den übrigen Parteien(Labour und Tories) werden Freunde eines Brexits ins EU-Parlament entsandt werden. Ich halte dennoch diese Vorgehensweise der EU für sehr vernünftig: Für die Briten sind es irgendwann nur sie selbst es gewesen, die diesen Unfug auf den Weg gebracht haben, gegen alles Flehen der übrigen EU-Mitglieder und ihrer Verhandlungspartner.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von garfield336 »

JJazzGold hat geschrieben:(23 May 2019, 07:17)

Jetzt kommt es exakt so, wie ich es befürchtet hatte.
GB nimmt an der Wahl teil und platziert damit zusätzlich einen nicht unerheblichen Anteil EU Gegner im Parlament.

Soviel zur Einhaltung der EU Regularien zu einem Exit.
Das ist zwar unangenehm aber die EU wird auf keinen Fall die Briten rausschmeissen. Die gehen wenn sie wollen, oder auch nicht.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von JJazzGold »

garfield336 hat geschrieben:(23 May 2019, 09:09)

Das ist zwar unangenehm aber die EU wird auf keinen Fall die Briten rausschmeissen. Die gehen wenn sie wollen, oder auch nicht.
Momentan gehen sie eher nicht. Statt dessen laden sie ihre Probleme im EU Parlament ab.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von garfield336 »

Die Wahl in Luxemburg ist interessant. Die langjährige Regierungspartei von Mr Juncker versucht nach 2 Wahlschlappen mal was neues.

Sie starten mit 6 mir komplett unbekannten Kandidaten :D Ob es was hilft?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

JJazzGold hat geschrieben:(23 May 2019, 11:22)

Momentan gehen sie eher nicht. Statt dessen laden sie ihre Probleme im EU Parlament ab.
Wie zu erwarten war. :)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Wähler »

Financial Times 23. Mai 2019 Hardlinern nicht das Feld überlassen
https://www.eurotopics.net/de/220455/st ... itat220406
„Es wird erwartet, dass Nigel Farages Brexit Party mit ihrem schrillen Ruf nach einem ungeregelten, harten EU-Austritt die britische EU-Wahl gewinnt. Das könnte viele Abgeordnete und Parteimitglieder der Tories davon überzeugen, dass die Wahl eines Brexit-Hardliners zum neuen Parteichef die beste Möglichkeit darstellt, wieder in die Erfolgsspur zu kommen. ... Bisher ist es gemäßigten Abgeordneten auf allen Seiten nicht gelungen, einen Kompromiss zu finden. Doch letztlich wird es an ihnen liegen, Vernunft zu bewahren. Sie müssen sicherstellen, dass die Mehrheit im Parlament gegen einen No-Deal-Brexit erhalten bleibt. Und sie müssen bereit sein, einen neuen Regierungschef der Tories, der ein Hardliner ist, davon abzuhalten, das Land in den Abgrund zu stürzen.“
Wenn es im Parlament keine Mehrheit für Irgendetwas gibt, bleiben nur Neuwahlen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von JJazzGold »

Eiskalt hat geschrieben:(23 May 2019, 17:38)

Wie zu erwarten war. :)

Genau so habe ich mir das vorgestellt, ein endloses Vielleicht, das uns letztendlich Farage&Konsorten ins EU Parlament spült.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

JJazzGold hat geschrieben:(23 May 2019, 18:03)


Genau so habe ich mir das vorgestellt, ein endloses Vielleicht, das uns letztendlich Farage&Konsorten ins EU Parlament spült.

Tja die EU Politik mit Merkel vorne weg ist eben zu blöd. :)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von JJazzGold »

Eiskalt hat geschrieben:(23 May 2019, 18:04)

Tja die EU Politik mit Merkel vorne weg ist eben zu blöd. :)
Ein “Merkel ist schuld“, ist zu dünn, daran sind Viele beteiligt und an erster Stelle die Engländer.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

JJazzGold hat geschrieben:(23 May 2019, 18:07)

Ein “Merkel ist schuld“, ist zu dünn, daran sind Viele beteiligt und an erster Stelle die Engländer.
Nicht wirklich die wollten raus.
Es gab einen Termin und man hätte dann am Ende den Deckel drauf gemacht. Aber einige in der EU insbesondere Merkel waren ja wieder für eine Verlängerung.
Das übliche Aussitzen der Kanzlerin.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Maikel »

Wähler hat geschrieben:(23 May 2019, 17:57)

Wenn es im Parlament keine Mehrheit für Irgendetwas gibt, bleiben nur Neuwahlen.
Ich würde allerdings nicht davon ausgehen, daß es eine solche Mehrheit nach Neuwahlen gibt.

Zwischenzeitlich werden die Tories zeigen, wie man sicher zu einer Mehrheitsentscheidung kommen kann: Bei der Wahl des/der neuen Vorsitzenden können "alle" als Kandidaten antreten. Es gibt dann mehrere Wahlgänge; in jedem scheidet der Kandidat mit der geringsten Stimmenanzahl aus. Am Ende bleiben dann zwei Kandidaten, von denen im letzten Wahlgang einer eine Mehrheit bekommt.

So sollte das Parlament auch mit den diversen zur Diskussion stehenden Varianten zum Brexit verfahren.
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(23 May 2019, 17:57)
Financial Times 23. Mai 2019 Hardlinern nicht das Feld überlassen
https://www.eurotopics.net/de/220455/st ... itat220406
„Es wird erwartet, dass Nigel Farages Brexit Party mit ihrem schrillen Ruf nach einem ungeregelten, harten EU-Austritt die britische EU-Wahl gewinnt. Das könnte viele Abgeordnete und Parteimitglieder der Tories davon überzeugen, dass die Wahl eines Brexit-Hardliners zum neuen Parteichef die beste Möglichkeit darstellt, wieder in die Erfolgsspur zu kommen. ... Bisher ist es gemäßigten Abgeordneten auf allen Seiten nicht gelungen, einen Kompromiss zu finden. Doch letztlich wird es an ihnen liegen, Vernunft zu bewahren. Sie müssen sicherstellen, dass die Mehrheit im Parlament gegen einen No-Deal-Brexit erhalten bleibt. Und sie müssen bereit sein, einen neuen Regierungschef der Tories, der ein Hardliner ist, davon abzuhalten, das Land in den Abgrund zu stürzen.“
Wenn es im Parlament keine Mehrheit für Irgendetwas gibt, bleiben nur Neuwahlen.
Maikel hat geschrieben:(23 May 2019, 18:50)
Ich würde allerdings nicht davon ausgehen, daß es eine solche Mehrheit nach Neuwahlen gibt.
Zwischenzeitlich werden die Tories zeigen, wie man sicher zu einer Mehrheitsentscheidung kommen kann: Bei der Wahl des/der neuen Vorsitzenden können "alle" als Kandidaten antreten. Es gibt dann mehrere Wahlgänge; in jedem scheidet der Kandidat mit der geringsten Stimmenanzahl aus. Am Ende bleiben dann zwei Kandidaten, von denen im letzten Wahlgang einer eine Mehrheit bekommt.
So sollte das Parlament auch mit den diversen zur Diskussion stehenden Varianten zum Brexit verfahren.
Das Parlament in seiner jetzigen Zusammensetzung spiegelt auch auf Grund des Mehrheitswahlrechts die pluralistischer gewordene Parteienlandschaft in Großbritannien nicht mehr richtig wider. Allerdings könnte es ihm gelingen, Alternativentwürfe für ein zweites Referendum auszuarbeiten.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von garfield336 »

Maikel hat geschrieben:(23 May 2019, 18:50)

Ich würde allerdings nicht davon ausgehen, daß es eine solche Mehrheit nach Neuwahlen gibt.
Naja wenn Farage nach einer Neuwahl auch 30%+ bekommt dann hat er 75% aller Sitze im House of commons. :rolleyes:
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von garfield336 »

---- BREAKING NEWS -----

May hat soeben ihr Rücktritt als PM angekündigt. für den 7.Juni.

Die Tories sollten bis dahin einen Nachfolger gefunden haben.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von TheManFromDownUnder »

garfield336 hat geschrieben:(24 May 2019, 11:09)

---- BREAKING NEWS -----

May hat soeben ihr Rücktritt als PM angekündigt. für den 7.Juni.

Die Tories sollten bis dahin einen Nachfolger gefunden haben.
D-Day!!!

GB hat sich total in eine unhaltsame Position manoevriert. Neuwahlen und eine neues Referendum sind die einzige Moeglichkeit, ansonsten bye bye UK und Welcome Scotland
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Alexyessin »

May go in June............. ich liebe die englische Sprache :D
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Maikel »

garfield336 hat geschrieben:(24 May 2019, 11:09)

---- BREAKING NEWS -----

May hat soeben ihr Rücktritt als PM angekündigt. für den 7.Juni.

Die Tories sollten bis dahin einen Nachfolger gefunden haben.
Soweit ich gehört habe, kann ihr Rücktritt am 7. Juni erst der Startschuß für das Wahlverfahren für einen Nachfolger sein, und dieses Verfahren kann mehrere Wochen dauern. Am Ende stimmen die Parteimitglieder der Tories über die zwei dann verbliebenen Kandidaten ab.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Troh.Klaus »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(24 May 2019, 11:37)
D-Day!!!
Wohl eher M-Day.
Die Tories sind innerpoarteilich mittlerweile so zerstritten, dass es fraglich ist, ob sie sich überhaupt auf jemanden einigen können. Boris Johnson ist der meist Genannte derzeit, aber auch der müsste mit einer widerspenstigen DUP regieren.
Vermutlich kommt es sowieso bald zu Neuwahlen, und dann wird wohl eher Mr. Farage nach Downing Street 10 ziehen. Dann gibbet es No-Deal-Brexit und Ruhe ist.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Maikel »

Troh.Klaus hat geschrieben:(24 May 2019, 17:27)

Die Tories sind innerpoarteilich mittlerweile so zerstritten, dass es fraglich ist, ob sie sich überhaupt auf jemanden einigen können.
Wie ich kürzlich hier beschrieb, haben die Tories für die Wahl eines/r Vorsitzenden ein Verfahren, bei dem am Ende in jedem Fall einer der Kandidaten eine Mehrheit bekommt und somit gewählt ist.
Ähnlich wie z.B. bei der Präsidentenwahl in Frankreich, und bei Bürgermeisterwahlen in D.

Dieses Verfahren ist somit effizienter als die Versuche im britischen Parlament, für eine der Brexit-Varianten eine Mehrheit zu finden.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Wähler »

Maikel hat geschrieben:(24 May 2019, 18:32)
Wie ich kürzlich hier beschrieb, haben die Tories für die Wahl eines/r Vorsitzenden ein Verfahren, bei dem am Ende in jedem Fall einer der Kandidaten eine Mehrheit bekommt und somit gewählt ist.
Ähnlich wie z.B. bei der Präsidentenwahl in Frankreich, und bei Bürgermeisterwahlen in D.
Dieses Verfahren ist somit effizienter als die Versuche im britischen Parlament, für eine der Brexit-Varianten eine Mehrheit zu finden.
Die Wahl einer Person kann man nicht mit der Einigung auf einen Gesetzesvorschlag vergleichen. Der innenpolitische Streit um den Brexit führt offensichtlich zu einer Spaltung der Torries beziehungsweise bei der nächsten Parlamentswahl zur Wahl einer möglichen 1-Themen-Partei. Die mangelnde Kompromissfähigkeit im derzeitigen Parlament ist wohl auch ein Nachteil des britischen Mehrheitswahlrechts.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Wir Europäer werden das britische Wahlergebnis als Maß für die Zustimmung / Ablehnung der Briten zum BREXIT verwerten können. Wenn es denn schon eine BREXIT-Partei gibt für ein EU-Parlament, dem diese Partei nicht lange angehören will... warum sollte ein überzeugter britischer EU-Gegner andere Kandidaten entsenden. Das hat doch gar keinen innenpolitischen Sinn! Weiterhin bilden die Wahlergebnisse auch die Stimmungslage in den Provinzen ab, etwa in Schottland oder Nord-Irland. Daran entlang gibt es dann Raum für viele Spekulationen, wie es in GB nach dem BREXIT weiter gehen könnte.

Im Grunde ist die EU-Wahl nach der langen öffentlichen Auseinandersetzung zum Thema BREXIT-Remain als zweite Volksabstimmung verwertbar. Schau'n wir 'mal!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

H2O hat geschrieben:(24 May 2019, 22:02)

Wir Europäer werden das britische Wahlergebnis als Maß für die Zustimmung / Ablehnung der Briten zum BREXIT verwerten können. Wenn es denn schon eine BREXIT-Partei gibt für ein EU-Parlament, dem diese Partei nicht lange angehören will... warum sollte ein überzeugter britischer EU-Gegner andere Kandidaten entsenden. Das hat doch gar keinen innenpolitischen Sinn! Weiterhin bilden die Wahlergebnisse auch die Stimmungslage in den Provinzen ab, etwa in Schottland oder Nord-Irland. Daran entlang gibt es dann Raum für viele Spekulationen, wie es in GB nach dem BREXIT weiter gehen könnte.

Im Grunde ist die EU-Wahl nach der langen öffentlichen Auseinandersetzung zum Thema BREXIT-Remain als zweite Volksabstimmung verwertbar. Schau'n wir 'mal!
Ja, eine Art Volksabstimmung, könnte man so sehen.
Aber weder Tories noch Labour werden nach diesen Ergebnissen Neuwahlen wollen (auch wenn Labour das offizielle fordert). Sie müssen damit rechnen, herbe Niederlagen einzufahren.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Maikel »

Wähler hat geschrieben:(24 May 2019, 18:39)

Die Wahl einer Person kann man nicht mit der Einigung auf einen Gesetzesvorschlag vergleichen.
Leider lieferst du keine Begründung. Warum eignet sich deiner Meinung nach der Weg zur Entscheidungsfindung bei Personenwahlen nicht für eine Entscheidung beim Brexit? Es wurde dabei ja nicht nur über May's Gesetzesvorschlag abgestimmt.
Es gab eine Runde, da stimmte das Parlament über diverse Varianten ab, von No-Brexit über Norwegen-Modell bis zum Hard-Brexit, aber eben immer nur einzelnd.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(24 May 2019, 18:39)
Die Wahl einer Person kann man nicht mit der Einigung auf einen Gesetzesvorschlag vergleichen. Der innenpolitische Streit um den Brexit führt offensichtlich zu einer Spaltung der Torries beziehungsweise bei der nächsten Parlamentswahl zur Wahl einer möglichen 1-Themen-Partei. Die mangelnde Kompromissfähigkeit im derzeitigen Parlament ist wohl auch ein Nachteil des britischen Mehrheitswahlrechts.
Maikel hat geschrieben:(25 May 2019, 09:12)
Leider lieferst du keine Begründung. Warum eignet sich deiner Meinung nach der Weg zur Entscheidungsfindung bei Personenwahlen nicht für eine Entscheidung beim Brexit? Es wurde dabei ja nicht nur über May's Gesetzesvorschlag abgestimmt.
Es gab eine Runde, da stimmte das Parlament über diverse Varianten ab, von No-Brexit über Norwegen-Modell bis zum Hard-Brexit, aber eben immer nur einzelnd.
Ein Parteiführer oder ein Regierungschef kann im dritten Wahlgang auch mit relativer Mehrheit gewählt werden. Bei einer so existenziellen Frage wie dem Brexit sollte es schon ein Mehrparteien- und Mehrregionen-Kompromiss sein, der eine deutliche absolute Mehrheit erreicht. Bei Grundgesetzänderungen in Deutschland muss es sogar eine Zwei-Drittel-Mehrheit sein. In der EU gibt es das Prinzip der Qualifizierten Mehrheit. Demokratie ist nicht nur eine rein quantitative Mehrheitsangelegenheit. Die Bedürfnisse von Minderheiten, zum Beispiel den Nordiren oder Schotten, sollten auch berücksichtigt werden. Das sollten auch die Brexit-Hardliner beherzigen, sonst wird Großbritannien territorial zerfallen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Wähler hat geschrieben:(25 May 2019, 09:28)Die Bedürfnisse von Minderheiten, zum Beispiel den Nordiren oder Schotten, sollten auch berücksichtigt werden. Das sollten auch die Brexit-Hardliner beherzigen, sonst wird Großbritannien territorial zerfallen.
Das ist richtig,
hat die Berexiteers bisher aber schon nicht interessiert. Und jetzt sind die Tories mit Nachfolgesuche beschäftigt, danach gehen sie in die Sommerpause.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Troh.Klaus hat geschrieben:(24 May 2019, 17:27)

Wohl eher M-Day.
Die Tories sind innerpoarteilich mittlerweile so zerstritten, dass es fraglich ist, ob sie sich überhaupt auf jemanden einigen können. Boris Johnson ist der meist Genannte derzeit, aber auch der müsste mit einer widerspenstigen DUP regieren.
Vermutlich kommt es sowieso bald zu Neuwahlen, und dann wird wohl eher Mr. Farage nach Downing Street 10 ziehen. Dann gibbet es No-Deal-Brexit und Ruhe ist.
Glaub ich nicht. Die moisten Briten wissen jestzt das La Farge ein Shit Head ist, ein verlogener Schleimscheisser
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(25 May 2019, 12:21)

Glaub ich nicht. Die moisten Briten wissen jestzt das La Farge ein Shit Head ist, ein verlogener Schleimscheisser
Gegen diese Aussage steht die hohe Zustimmung von angeblich 37% für die Farage-BREXIT-Partei.

Das Gerücht verbreitet man angeblich auch von BoJo. Dann können die Briten ihre
politische Klasse vermutlich in der Pfeife rauchen...und der letzte Mann im Parlament hat nun genervt aufgegeben!

Frage an Ihr Gefühl: Wird GB im Oktober noch Mitglied der EU sein... und an mein Gefühl: Wird die EU in 5 Jahren noch zusammenstehen? Ich beginne zu zweifeln.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Wähler »

H2O hat geschrieben:(25 May 2019, 12:35)
Frage an Ihr Gefühl: Wird GB im Oktober noch Mitglied der EU sein... und an mein Gefühl: Wird die EU in 5 Jahren noch zusammenstehen? Ich beginne zu zweifeln.
Es läuft wohl auf einen harten Brexit Ende Oktober hinaus, wenn im September Boris Johnson die neue Unterhaus-Saison eröffnen dürfte.
Ohne Kooperation würden die jetzigen EU-Mitglieder auf die ökonomische Verliererstraße einbiegen. Von daher wird es auch in 5 Jahren irgendwie weitergehen.
Wir Deutschen sind zu bedürftig nach Konsens. Gefragt ist eine mit Frankreich und den verschiedenen Interessenblöcken unter den EU-Mitgliedern abgestimmte Europapolitik der Bundesregierung.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Wähler hat geschrieben:(25 May 2019, 12:47)
...

...Gefragt ist eine mit Frankreich und den verschiedenen Interessenblöcken unter den EU-Mitgliedern abgestimmte Europapolitik der Bundesregierung.
Tja, die bräuchten wir seit etlichen Jahren. Ob sich an dieser Bräsigkeit wohl etwas ändern wird?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Fuerst_48 »

H2O hat geschrieben:(25 May 2019, 12:35)

Gegen diese Aussage steht die hohe Zustimmung von angeblich 37% für die Farage-BREXIT-Partei.

Das Gerücht verbreitet man angeblich auch von BoJo. Dann können die Briten ihre
politische Klasse vermutlich in der Pfeife rauchen...und der letzte Mann im Parlament hat nun genervt aufgegeben!

Frage an Ihr Gefühl: Wird GB im Oktober noch Mitglied der EU sein... und an mein Gefühl: Wird die EU in 5 Jahren noch zusammenstehen? Ich beginne zu zweifeln.
So oder so...der Brexit nimmt einen Verlauf, der an Peinlichkeit nicht zu überbieten ist.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Maikel »

Wähler hat geschrieben:(25 May 2019, 09:28)

Bei einer so existenziellen Frage wie dem Brexit sollte es schon ein Mehrparteien- und Mehrregionen-Kompromiss sein, der eine deutliche absolute Mehrheit erreicht.
So eine deutliche absolute Mehrheit wäre natürlich besser, aber dieser Wunsch nützt doch nichts, wenn bei Nichterfüllung eine so existenzielle Frage gar nicht entschieden wird.
Diese aktuelle Hängepartie ist doch, je nach Standpunkt, schlimmer als fast jede mögliche Brexit-Variante.

Wissensfrage: Braucht es für eine Brexit-Entscheidung im britischen Parlament die absolute Mehrheit, oder reicht, formal, ggf. eine relative Mehrheit?
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