Im EU-Parlament in Straßburg war eine Abstimmung angesetzt (über was weiß ich nicht mehr). Jedenfalls hatten sich die TV-Teams mit der Materie gut vertraut gemacht und bauten sich vor dem Parlament auf, um nach der Abstimmung den herauskommenden EU-Parlamentariern ein paar sachbezogene Fragen zu dieser Abstimmung zu stellen. Gleich die ersten, die herauskamen, konnten keine einzige Frage beantworten. Es wurde offensichtlich, dass diese "EU-Abgeordneten" keine Ahnung hatten, über was sie gerade abgestimmt hatten.
Dann kam niemand mehr heraus.
Die kniffligen Fragen der TV-Teams hatten sich in Windeseile im Parlament herumgesprochen. Schließlich bemerkte ein Reporter, dass die Parlamentarier jetzt heimlich über einen Hinterausgang das Parlament verließen.
Sogleich waren die TV-Teams natürlich dort vor Ort. Das Ende vom Lied waren Jagdszenen vor dem EU-Parlament: Flüchtende EU-Abgeordnete und hinterdrein rennende Reporter mit Mikrofonen.
Nein, kein forsches "kein Kommentar" und dann weitergehen - die rannten richtig davon ...

Nun, was damals noch lustig war wird bald nicht mehr lustig sein. In der Krise zeigt sich mehr und mehr, was bei derartigem Sachverstand herauskommt: Eine EU auf dem Niveau einer Bananen-Republik.
Gestern z.B. war "nicht vorgesehen", dass eine EU-Nation für eine andere in Schwierigkeiten Geld aufbringen muss. Schon allein wegen der "Stabilität des Euro". Großes Ehrenwort.
Gleich darauf wird das genaue Gegenteil gemacht. Die EU-Bürger werden mit Milliardensummen konfrontiert, die für Griechenland aufzubringen sind.
Seltsamerweise auch wegen der "Stabilität des Euro".
(Für den deutschen Steuerzahler bedeutet das ungefähr 25 Milliarden - nein halt, das war ja auch gestern - ein paar Tage(!) später sind es ja schon 150 Milliarden wegen weiterer Kandidaten, welche Geld brauchen werden.)
Auf die Idee kommt indes keiner, zahlungsunfähige Kandidaten aus der Euro-Zone auszuschließen, bis sie ihren Staatshaushalt auf EU-Standard gebracht haben.
Das geht ja auch nicht, denn so etwas ist nämlich "gar nicht vorgesehen"
Das kommt einem irgendwie bekannt vor, gell ?
Des Rätsels Lösung: In unserer Bananen-EU bedeutet "nicht vorgesehen" eben nicht unbedingt das selbe wie "nicht vorgesehen".

Unsere Milliarden bekommt übrigens nicht Griechenland, falls das jemand glauben sollte. Das sieht nur so aus. Das Geld geht mehr oder weniger direkt an deutsche, schweizer und sonstige internationale Banken und Spekulanten, um lediglich die Zinsen für deren griechischen Staatsanleihenschatz zu bezahlen.
Griechenlands eigentliche Schulden werden damit um keinen Deut kleiner. Die eigentlichen Schulden sollen deshalb mit einem unter EU-Bananen hochgelobten "mutigen Sparprogramm" der griechischen Regierung abgetragen werden.
Zu einem Sparprogramm gehören allerdings immer zwei: Die Regierung, die es auflegt, und der Bürger, der es umsetzt.
Griechenlands Bürger versuchen es nun umzusetzen, indem sie mit Streiks erstmal das ganze Land lahmlegen. Na hoffentlich klappt das so.

Derweil macht man sich im EU-Parlament Gedanken, wie es weitergehen soll, insbesondere darüber, was zu tun ist, dass "so etwas nie wieder passieren kann".

Das Gebot der Stunde sind strengere Strafen für Mitglieder, welche ihren Haushalt nicht in Ordnung haben.
Soll heißen: Es drohen Milliardenstrafen für die Sünder. Gab es zwar bisher auch schon, nur diesmal noch strenger.

In der Praxis: Ein Mitglied, das Pleite ist, muss dadurch wieder auf die Beine kommen, indem es zusätzliche Milliardenstrafen abdrückt.
Wie das gehen soll, da halten sich unsere "EU-Abgeordneten" vorerst noch bedeckt.
Aber im Zweifelsfall muss halt wieder der deutsche Steuerzahler ran. Es gibt immer eine Lösung.
Hat jemand Lust auf 'ne Banane ?
YouTube - Alles Banane