Europäisch-amerikanische Wirtschaftsbeziehungen

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DevilsNeverCry
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Europäisch-amerikanische Wirtschaftsbeziehungen

Beitrag von DevilsNeverCry »

Hier soll es um die europäisch-amerikanischen Handels- und Investitionsbeziehungen gehen

Vor kurzem gab es ein Treffen der G7 Finanzminister indem man sich auf eine Mindeststeuer für Großkonzerne geeinigt hat.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/we ... r-101.html
Ebenfalls steht das Treffen Bidens mit seinen europäischen Partnern bevor - einmal im Rahmen der G7, NATO/EU und USA/EU. Biden hat schon mal klar gemacht das die Regeln im Bereich Technologie und Handel von den USA und den europäischen Staaten festgelegt werden müssen und nicht von China. China hat ja mit dem Investitionsabkommen mit der EU schon Akzente gesetzt, Washington sieht seine Vormachtstellung in dieser Welt immer mehr in Gefahr.
Mal schauen ob die USA mit etwas vergleichbares wie dem Seidenstraßenprojekt ankommen. Solch ein Treffen bietet hier gute Möglichkeiten neue Akzente zu setzen. Ansonsten bleiben das nur leere Worte und Beijing wird nicht viel zu befürchten haben müssen.
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H2O
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Re: Europäisch-amerikanische Wirtschaftsbeziehungen

Beitrag von H2O »

Die USA und eine planmäßige Gestaltung der Außen- und Wirtschaftspolitik über Jahrzehnte, das paßt nicht so gut zusammen. Dann müßte der Staat immer wieder und ständig in das Wirtschaftsgeschehen eingreifen, den Wettbewerb um günstigste und beste Angebote aussetzen. So etwas funktioniert doch nicht mit dem Wechsel der "Administrationen", der Präsidentschaften. Vielleicht bekommt der Staat das über internationale Handelsverträge hin. Wenn wir uns an das Scheitern von TTIP erinnern... das war doch kein Zufall. Ansonsten wäre dazu eine Art Kriegswirtschaft und Kommandowirtschaft voraus zu setzen. China hat sich ein solches System zugelegt.
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DevilsNeverCry
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Re: Europäisch-amerikanische Wirtschaftsbeziehungen

Beitrag von DevilsNeverCry »

Aber TTIP war keine schlechte Idee per se. Schließlich ging es darum sich z. B. beim Bereich Lebensmittel, Medizin etc. auf allgemeine Standard zu einigen. Das hätte auch einen großen Einfluss auf andere Staaten dieser Erde. Viele hätten sich an uns orientieren müssen und nicht umgekehrt. Tja, dann kam Trump. Ich kann ja verstehen das mit einen Regierungswechsel sich auch die Außenwirtschaftspolitik eines Landes ändert. Aber eine gewisse Konstante sollte man erwarten.
Tja, schade eigentlich. Wobei ich nicht allen Sachen in TTIP zugestimmt habe. Die Schiedsgerichte z. B. Sind ein gutes Beispiel. Diese wären dann für Streitschlichtungen zwischen EU und USA verantwortlich gewesen. Sprich, diese hätten das letzte Wort.
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DevilsNeverCry
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Re: Europäisch-amerikanische Wirtschaftsbeziehungen

Beitrag von DevilsNeverCry »

Die EU und die USA haben beim erstem Brüssel-Besuch von US-Präsident Joe Biden den Konflikt um die Flugzeugbauer Airbus und Boeing entschärft. Beide Seiten verpflichteten sich am Dienstag, für fünf Jahre auf Strafzölle zu verzichten. Von einem „Durchbruch“ sprachen Biden und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) nannte die Einigung ein „wichtiges Signal für die transatlantische Zusammenarbeit“.
https://www.euractiv.de/section/eu-auss ... ng-streit/

Ein positives Signal.

Von einem Durchbruch würde ich nicht sprechen, eher von einer Feuerpause. Es ist aber schon mal ein guter Anfang und da Biden Verbündete gegen China gewinnen will, muss er auf die EU Staaten zugehen.

Alternativen zur "One Belt and Road Initiative" wurden konkret nicht benannt. Nur das man solche vorhabe.

Da ist noch deutlich Luft nach oben.
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TheManFromDownUnder
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Re: Europäisch-amerikanische Wirtschaftsbeziehungen

Beitrag von TheManFromDownUnder »

DevilsNeverCry hat geschrieben:(16 Jun 2021, 23:52)


Alternativen zur "One Belt and Road Initiative" wurden konkret nicht benannt. Nur das man solche vorhabe.

Da ist noch deutlich Luft nach oben.
Die Belt & Roads Initiative ist ja nichts anderes als ein Mittel Staaten gegenueber China mittels Mega Infrastruktur Projekten (die fuer China nuetzlich sind) zu Verschulden und in Abhaengigkeit zu bringen. Dem entgegenzuwirken ueber Diplomatie und besseren, fairen Finanzierungen fuer Projekte die vor allem den Empfaengerlaendern nutzen bringen sollte nicht so schwierig sein.
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H2O
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Re: Europäisch-amerikanische Wirtschaftsbeziehungen

Beitrag von H2O »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(18 Jun 2021, 01:55)

Die Belt & Roads Initiative ist ja nichts anderes als ein Mittel Staaten gegenueber China mittels Mega Infrastruktur Projekten (die fuer China nuetzlich sind) zu Verschulden und in Abhaengigkeit zu bringen. Dem entgegenzuwirken ueber Diplomatie und besseren, fairen Finanzierungen fuer Projekte die vor allem den Empfaengerlaendern nutzen bringen sollte nicht so schwierig sein.
Mich erinnert dieses Spiel an den Wettlauf der Systeme im Kalten Krieg mit der Entwicklungshilfe. Da gab es zusätzlich auch noch das Bonbon des Wettbewerbs zwischen der "DDR" und der Bundesrepublik Deutschland. Die Empfängerländer verstanden es meisterlich, auf diesem Klavier zu spielen.
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Re: Europäisch-amerikanische Wirtschaftsbeziehungen

Beitrag von TheManFromDownUnder »

H2O hat geschrieben:(19 Jun 2021, 23:19)

Mich erinnert dieses Spiel an den Wettlauf der Systeme im Kalten Krieg mit der Entwicklungshilfe. Da gab es zusätzlich auch noch das Bonbon des Wettbewerbs zwischen der "DDR" und der Bundesrepublik Deutschland. Die Empfängerländer verstanden es meisterlich, auf diesem Klavier zu spielen.
Das ist wahr, aber die Zeiten sind anderes und die Empfaenger Laender chinesischer Largesse tappen in die Falle.
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Re: Europäisch-amerikanische Wirtschaftsbeziehungen

Beitrag von H2O »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(20 Jun 2021, 02:32)

Das ist wahr, aber die Zeiten sind anderes und die Empfaenger Laender chinesischer Largesse tappen in die Falle.
Damals war eine Schaukelpolitik der Empfängerländer ein Weg, um möglichst viele Mittel aus dem Westen und aus dem Ostblock locker zu machen. Da habe ich Ägypten zu bieten oder Algerien. Es heißt gelegentlich, daß Afrikaner den Braten inzwischen gerochen haben und nur eine korrupte Oberschicht mit den Chinesen gemeinsame Sache macht. Da baut sich also auch ein Gegenpotential auf.

Vielleicht muß unsereiner sich aber auch an den Gedanken gewöhnen, daß es einem Bewohner eines sehr armen Landes fast Wurst ist, ob er von Chinesen oder von anderen erfolgreicheren Mächten gegängelt wird.
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Re: Europäisch-amerikanische Wirtschaftsbeziehungen

Beitrag von TheManFromDownUnder »

H2O hat geschrieben:(20 Jun 2021, 06:45)

Damals war eine Schaukelpolitik der Empfängerländer ein Weg, um möglichst viele Mittel aus dem Westen und aus dem Ostblock locker zu machen. Da habe ich Ägypten zu bieten oder Algerien. Es heißt gelegentlich, daß Afrikaner den Braten inzwischen gerochen haben und nur eine korrupte Oberschicht mit den Chinesen gemeinsame Sache macht. Da baut sich also auch ein Gegenpotential auf.

Vielleicht muß unsereiner sich aber auch an den Gedanken gewöhnen, daß es einem Bewohner eines sehr armen Landes fast Wurst ist, ob er von Chinesen oder von anderen erfolgreicheren Mächten gegängelt wird.
Nur das die Bewohner dieser armen Laendern durch die Korruption ihrer Oberschicht, die mit den Chinesen gemeinsame Sachen machen, noch aermer werden.
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Re: Europäisch-amerikanische Wirtschaftsbeziehungen

Beitrag von H2O »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(20 Jun 2021, 09:07)

Nur das die Bewohner dieser armen Laendern durch die Korruption ihrer Oberschicht, die mit den Chinesen gemeinsame Sachen machen, noch aermer werden.
Dieses Argument gilt unverändert seit 65 Jahren. Ich erzähle davon, weil ich die damaligen Reden noch recht gut in meinem Speicher aufbewahrt habe. Zu meinem Trost gibt es heute in Afrika tatsächlich Regierungen, sie sich ganz der Entwicklung und dem Volkswohl in ihrem Verantwortungsbereich verschrieben haben. Wenn ich die deutsche Politik zu vertreten hätte, dann gäbe es nur dort Hilfen aus der Tasche unserer Steuerzahler. An wichtigster Stelle Ruanda, Botswana, Namibia. Meine Vemutung: Rückständigkeit und Armut sind enge Verwandte.

https://www.transparency.de/cpi/
https://www.transparency.de/cpi/cpi-202 ... rangliste/

Bei strenger Verfahrensweise wird es dann aber sehr einsam um die wenigen armen Länder mit guter Regierungsführung... und selbst in der stolzen EU befallen mich sehr ungute Gefühle, ob wirklich unsere Abgaben für gute Regierungsführung in einer ganzen Reihe ärmerer Mitgliedsstaaten sorgen.
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