Vater Europas - im Geschichtsunterricht nicht aufgepaßt

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Der Neandertaler
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Vater Europas - im Geschichtsunterricht nicht aufgepaßt

Beitrag von Der Neandertaler »

Die EU ist aus der EWG, bzw.: der Montanunion (EGKS) hervorgegangen. Die EGKS wurde im April 1951, auf eine Initiative des französischen Außenministers Robert Schuman, durch den Vertrag von Paris gegründet und trat im Juli 1952 feierlich in Kraft.

Die Griechen, zuvorderst: die Athener, sind die Wiege der Demokratie, sie brachten uns auch ein weinig griechische Kultur. Die Britten gelten weitgehend als "Mutter der modernen Demokratie".

Das Römische Reich fing auch mal klein an. Los ging es in Italien, rund um Rom - und dann die spätere Expansion im östlichen Mittelmeerraum. Gaius Iulius Caesar machte sich mit seinem Gallischen Krieg auf zum Rest Europas. Die Gallier, wie Caesar sie vereinheitlicht nannte, lebten in etwa auf dem Gebiet des heutigen Frankreich, Belgien, Luxemburg, der Westschweiz und Norditalien, waren aber nicht homogen, sondern zerstrittene keltische Stämme auf dem Territorium Galliens, und schloßen sich nur zusammen, wenn ein gemeinsamer Feind drohte.

Während Augustus weitgehend das südliche Europa vereinte, eroberte Caesar den Rest des freien Keltenlandes bis zum Rhein.
  • Ist Caesar aber ein Vorreiter in Sachen (West-) Europas?
    • ... und was ist mit des Arminius, der später als Hermann der Cherusker verklärt wurde, der die rechtsrheinischen Gebiete Germaniens bis zur Elbe vereinte?
      • ... gilt er als Vordenker der kommunistischen Ostgebiete?
Nach dem Untergang des Römischen Reiches erlangte Karl der Große, König des Fränkischen Reichs, als erster westeuropäischer Herrscher seit der Antike die Kaiserwürde. Er machte sich zu seiner größten Ausdehnung und Machtentfaltung auf: in einer Reihe von Feldzügen ver­grö­ßert er sein Reich um etwa die Rhein­lan­de. Nach dem Tod seines Bruders Karl­mann, dem ihr Vater die Hälfte seines Frankenreiches übertragen hatte, vereinnahmte Karl auch den Reichs­teil sei­nes Bru­ders. Um die heidnischen Sach­sen zu unterwerfen, zu christianisieren und seinem Reich einzuverleiben, un­ter­nahm­ Karl ei­nen Kriegs­zug ge­gen die Sachsen und zer­störte ihr zen­tra­les Hei­lig­tum. Später zog Karl auf Bit­ten des mus­li­mi­schen Statt­hal­ters von Sa­ra­gos­sa nach Spa­ni­en und mar­schier­te 787 in Bay­ern ein. Von dort aus zog er vier Jahre später ge­gen die Awa­ren, deren Gebiet etwa die heutigen Länder Ungarn, Österreich, Tschechien, Slowakei, Slowenien sowie Teile von Polen, Rumänien, Kroatien, Serbien, Bosnien und Herzegowina und Bulgarien galten, die aber erst Karls Sohn Pip­pin end­gül­tig be­zwin­gen konn­te.

In der Schule ... im Geschichtuntericht haben wir gelernt (oder sollten es zumindest), daß recht Viele zur Geschichte Europas beigetragen haben. Das frühmittelalterlichen Ostfrankenreichs wurde später als "Königreich der Deutschen" "Regnum Teutonicum" oder "Regnum Teutonicorum") bezeichnet, es handelt sich somit um den Vorläufer des "Heiligen Römischen Reichs" (deutscher Nation). "Otto I. der Große" war Herzog von Sachsen und des Ostfrankenreiches ("regnum francorum orientalium"), wurde 951 König von Italien und 962 römisch-deutscher Kaiser.

Wer gilt denn nun als "Vater Europas"? Karl der Große wurde so betitelt, aber ist er es tatsächlich? Gallius Caesar? Oder etwa Philipp III. (oder: Felipe III.), König von Spanien, der die Moriscos (Nachfahren von zum Christentum übergetretenen Mauren) aus Spanien vertrieb und so zu einer Vereinigung beitrug?

Was Napoleon geeint hatte (erst die Deutschen und später ganz Europa im Krieg gegen ihn), zerstörte Hitler wieder.
  • (der auch sonst wohl wenig im Geschichtsunterricht aufgepaßt hat - etwa bezüglich des Russland-Feldzuges)
Oder ist es Michail Sergejewitsch Gorbatschow, der mit Perestroika und Glasnost einen politischen Kurswechsel einführte, der den Zusammenbruch der Sowjetunion und das Auseinanderbrechen des Ostblocks zur Folge hatte. In dessen Folge löste sich der Warschauer Pakt auf und die ehemaligen Ost-Mitteleuropäischen Länder traten (aus russischen Ressentiments) sukzessive der NATO und der EU bei.
  • ... was einige wohl wieder vergeßen haben
    • ... oder es vergeßen wollen!?!
Aber wer, wenn nicht wir, die Neanderthaler, haben als erste Menschen Europa besiedelt und vereinnahmt? Im Gegensatz etwa zu Römischen Herrschern haben wir fremde Länder friedlich und mit Liebe erobert.
  • (Stichwort: Denisova)
Hätte es damals schon einen "Friedensnobelpreis" gegeben, wir hätten ihn bestimmt verdient. Selbst als der afrikanische Flüchtling Europa vereinnahmen wollte (und uns die holde Neanderthaler-Weiblichkeit ausspann), haben wir es mit gewohnt friedlichen und höflichen Mitteln hingenommen.
  • Also sollte die Geschichte neu geschrieben werden!
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Misterfritz
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Re: Vater Europas - im Geschichtsunterricht nicht aufgepaßt

Beitrag von Misterfritz »

Der Neandertaler hat geschrieben:(08 Oct 2021, 20:41)

Die EU ist aus der EWG, bzw.: der Montanunion (EGKS) hervorgegangen. Die EGKS wurde im April 1951, auf eine Initiative des französischen Außenministers Robert Schuman
Jean Monnet!
Monnet gilt als einer der Gründerväter der Europäischen Gemeinschaften und wird als „Vater Europas“ bezeichnet.
https://de.wikipedia.org/wiki/Jean_Monnet
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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H2O
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Re: Vater Europas - im Geschichtsunterricht nicht aufgepaßt

Beitrag von H2O »

Und dabei wurde doch die Prinzessin Europa, die Tochter des Königs Agenor, also die Mutter Europas, mit Zeus als Stier aus Phönizien in Europa angelandet. Die Geschichte schweigt sich darüber schamhaft aus, aber ich bin fast sicher, daß Zeus der Vater der Europäer ist und Europa selbstverständlich deren Mutter. Vom Neandertaler hatten die beiden nichts gehört. Eine gewisse Ungenauigkeit schadet da ja nicht. Umso schöner die Geschichten. Aphrodite gab dem neuen Kontinent folgerichtig den Namen Europa... und so sind wir heute Europäer.

Wer's nicht glaubt, der lese hier nach:
https://de.wikipedia.org/wiki/Europa_(T ... obanknoten

und hier kann er diese schöne Prinzessin bewundern!
https://www.welt.de/finanzen/article132 ... heins.html
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Der Neandertaler
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Re: Vater Europas - im Geschichtsunterricht nicht aufgepaßt

Beitrag von Der Neandertaler »

Also scheint zumindest Zeus, der alte Mundschenk, mehr in der Schule geseßen haben, als hinter ihr. Er hat's sogar noch verfeinert. Erst verwandeln und entführen, dann verhandeln und verführen. Zu guter letzt macht auch er sich klammheimlich aus dem Staub.
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Tom Bombadil
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Re: Vater Europas - im Geschichtsunterricht nicht aufgepaßt

Beitrag von Tom Bombadil »

Der Neandertaler hat geschrieben:(08 Oct 2021, 20:41)

Wer gilt denn nun als "Vater Europas"?
Agenor :p Der erste zivile Vorgänger der EU ist die Montanunion und die wurde von Schuman und Adenauer forciert.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
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H2O
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Re: Vater Europas - im Geschichtsunterricht nicht aufgepaßt

Beitrag von H2O »

Wir sollten in unserer Freude über das gelingende europäische Projekt nicht vergessen, daß schon in den 20er Jahren die großen Staatsmänner Gustav Stresemann und Aristide Briand auf ein vereinigtes Europa gedrängt hatten. Das muß ein gewisser AH falsch verstanden haben, und schon ging die Sache daneben.

Schützen und bewahren wir das heute Erreichte! :thumbup:
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Re: Vater Europas - im Geschichtsunterricht nicht aufgepaßt

Beitrag von Europa2050 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(09 Oct 2021, 10:30)

Agenor :p Der erste zivile Vorgänger der EU ist die Montanunion und die wurde von Schuman und Adenauer forciert.
Wobei, wenn man auf die Montanunion und die industrielle Entwicklung als Grundlage unseres Reichtums und unseres Selbstverständnis und letztlich auch einer Einigung abzielt, muss ich den Ruhm einer ganz anderen Region zuerkennen:

Im heutigen Bulgarien (teilweise auch Serbien) war man seinerzeit so fortschrittlich und legt vor Jahrtausenden mit der Einführung der Bronzeverarbeitung die Grundlage, für etwas, das bei Krupp und Co. kulminierte.
Почему, Россия? (Warum, Russland?)
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Re: Vater Europas - im Geschichtsunterricht nicht aufgepaßt

Beitrag von Dark Angel »

Was soll in diesem Thread eigentlich diskutiert werden?
So wie das im Moment aussieht, ist das eher ein Blödelthread, der in der Weinstube besser aufgehoben wäre.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
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Ammianus
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Re: Vater Europas - im Geschichtsunterricht nicht aufgepaßt

Beitrag von Ammianus »

Europa2050 hat geschrieben:(09 Oct 2021, 11:22)

Wobei, wenn man auf die Montanunion und die industrielle Entwicklung als Grundlage unseres Reichtums und unseres Selbstverständnis und letztlich auch einer Einigung abzielt, muss ich den Ruhm einer ganz anderen Region zuerkennen:

Im heutigen Bulgarien (teilweise auch Serbien) war man seinerzeit so fortschrittlich und legt vor Jahrtausenden mit der Einführung der Bronzeverarbeitung die Grundlage, für etwas, das bei Krupp und Co. kulminierte.
Die Technologie der Bronzeverarbeitung und noch früher Ackerbau und Viehzucht kamen aus Westasien zu uns. Der Balkan ist da nur eine der Verbreitungsstationen. Bei der Töpferei ist es noch interessanter. Da finden sich die ältesten Tongefäße auf den japanischen Inseln und von hier findet sich eine chronologische Linie durch Eurasien bis ins Baltikum.
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
Libanesin Anfang August 2020
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van Kessel
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Re: Vater Europas - im Geschichtsunterricht nicht aufgepaßt

Beitrag von van Kessel »

Die im Eingangs-Thread genannten Gallier waren mitnichten auf das heutige 'Kerneuropa' konzentriert. Ein Reich ohne Hauptstadt - wie das der Gallier [Kelten] - umfasste auch Teile der heutigen Türkei. Dies ist schon in der Bibel erwähnt durch die Briefe des Apostels Paulus an die Galater (welche nichts anderes, als die Gallier in der heutigen Türkei waren).

Europa hatte viele Väter, in allen Ländern. Von Alexander d.G. bis Monsieur Dubois, welcher in Brüssel die Post an die EU-Abgeordneten verteilen mag.

Technologien können keine europäischen Väter sein, sondern sind schlicht Erbe der Menschheit
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Gluck
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Re: Vater Europas - im Geschichtsunterricht nicht aufgepaßt

Beitrag von Gluck »

Der Neandertaler hat geschrieben: Fr 8. Okt 2021, 20:41 Aber wer, wenn nicht wir, die Neanderthaler, haben als erste Menschen Europa besiedelt und vereinnahmt?
Homo Heidelbergensis
Dann hob ein gewaltiger Engel einen Stein auf, so groß wie ein Mühlstein; er warf ihn ins Meer und rief: So wird Babylon, die große Stadt, mit Wucht hinabgeworfen werden und man wird sie nicht mehr finden.
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