Selina hat geschrieben:(20 May 2020, 23:05)
Die Überlebenden finanziell zu entschädigen oder, besser gesagt, zu unterstützen in ihrem oft sehr bescheidenen Leben, ist das Mindeste, was die Deutschen heute noch tun können. Das kommt nur viel zu spät. Die meisten Überlebenden der Nazi-Blockade sind inzwischen gestorben. Eine Schande, dass das erst heute passiert, etwas für die Entschädigung zu tun. Aber besser als nichts.
Überlebende finanziell entschädigen ...?
Wie viele Überlebende gibt es denn
75 Jahre nach Kriegsende noch und wie alt sind die?
Das mindeste was "die Deutschen" heute tun können, ist Verantwortung dafür zu tragen, dass derartige Verbrechen nie wieder begangen werden, dass Deutsche nie wieder an derartigen Verbrechen beteiligt sind.
Diese so genannte Entschädigung hat das Geschmäckle von freikaufen von dieser Verantwortung.
Selina hat geschrieben:(20 May 2020, 23:05)
Und nur nebenbei, Dark Angel, mit dem Wort "Schuldkult" sollte man vorsichtig sein. Stammt aus dem rechtsextremen Vokabular der geschichtsrevisionistischen AfD.
Wenn dein
"... stammt aus ..." deine einziges Argument ist, tust du mir schrecklich leid!
Man kann "Schuld" sehr wohl kultivieren, sie zu einem Kult erheben - als etwas, was von Generation zu Generation vererbt wird, als
"immerwährendes Vermächtnis", ohne wirkliche Aufarbeitung, ohne Lehren daraus zu ziehen und ohne Verantwortung zu übernehmen und dafür zu sorgen, dass dergleichen nie wieder geschieht, nie wieder geschehen kann/darf.
Genau diese Aufareitung erfolgt nicht, es werden keine Lehren gezogen, es wird keine Verantwortung übernommen, sondern es wird nur
"an Verbrechen - an Schuld - erinnert", an eine Schuld erinnert, die voran gegangene Generationen, durch ihr Handeln oder Nichthandeln, durch nicht wissen wollen, auf sich geladen haben und damit an die nachfolgenden Generationen weiter gegeben.
Das mag
noch funktionieren, weil immer noch einige wenige der Generation leben, die an den Verbrechen beteiligt waren, die sich
ihrer Schuld aber nicht stellen, weil es immer noch Zeitzeugen gibt, weil 75 Jahre nach Ende dieser Gläuel eine relativ kurze Zeit sind.
Je mehr Zeit vergeht, um so weniger werden kommende Generationen bereit sein,
"sich schuldig zu fühlen" bzw eine Schuld auf sich zu nehmen, mit der sie nichts zu tun haben.
Statt immer wieder auf eine Schuld hinzuweisen, sollte besonderes Augenmerk die Lehren gelegt werden, die aus dem Geschehenen zu ziehen sind und auf die Verantwortung, die sich aus diesen Lehren ergibt und genau das erfolgt m.M.n. viel zu wenig.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.
Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen