Wer ermöglichte den Aufstieg der NSDAP?

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schokoschendrezki
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Re: Wer ermöglichte den Aufstieg der NSDAP?

Beitrag von schokoschendrezki »

odiug hat geschrieben:(05 May 2019, 23:09)

Darf ich mal darauf hinweisen, dass die Wahl Hitlers nicht das Ende der Weimarer Republik darstellte, sondern das Ermächtigungsgesetz.
Und wer dafür die Verantwortung bei den Mehrheiten im Reichstag trug, kann jeder nachlesen.
Hitler hat Abgeordnete der KP und der SPD vorsorglich verhaften lassen. Ich habe mal einen Artikel gelesen, in dem berechnet wurde, dass die NSDAP zusammen mit der DNVP, der deutsch-nationalen Voklkspartei auch ganz unabhängig vom Stimmverhalten der anderen Parteien das Ermächtigungsgesetz durchbekommen hätte. Einfach weil verschiedene KP- und SPD-Abgeordnete nicht anwesend waren.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
odiug

Re: Wer ermöglichte den Aufstieg der NSDAP?

Beitrag von odiug »

schokoschendrezki hat geschrieben:(06 May 2019, 10:01)

Hitler hat Abgeordnete der KP und der SPD vorsorglich verhaften lassen. Ich habe mal einen Artikel gelesen, in dem berechnet wurde, dass die NSDAP zusammen mit der DNVP, der deutsch-nationalen Voklkspartei auch ganz unabhängig vom Stimmverhalten der anderen Parteien das Ermächtigungsgesetz durchbekommen hätte. Einfach weil verschiedene KP- und SPD-Abgeordnete nicht anwesend waren.
Ja ... also die SPD als ganzes noch nicht, aber einzelne Abgeordnete waren schon verhaftet.
Der Sündenfall der bürgerlichen Parteien war, dort nicht vehement eingeschritten zu sein.
Es gab keinen Widerspruch und das blieb so bis in den Mai 1945.
Danach wollte es natürlich keiner gewesen sein ... und das bleibt so bis heute, wie man bei einigen Beiträgen auch hier nachlesen kann.
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Nomen Nescio
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Re: Wer ermöglichte den Aufstieg der NSDAP?

Beitrag von Nomen Nescio »

schokoschendrezki hat geschrieben:(06 May 2019, 10:01)

Hitler hat Abgeordnete der KP und der SPD vorsorglich verhaften lassen. Ich habe mal einen Artikel gelesen, in dem berechnet wurde, dass die NSDAP zusammen mit der DNVP, der deutsch-nationalen Voklkspartei auch ganz unabhängig vom Stimmverhalten der anderen Parteien das Ermächtigungsgesetz durchbekommen hätte. Einfach weil verschiedene KP- und SPD-Abgeordnete nicht anwesend waren.
vergiß nicht, daß goering, vorsitzender des parlamentes, sagte daß das quorum anwesend war. obwohl das natürlich nicht so war. die KPD- und SPD-mitglieder fehlten. und die brauchte man fürs quorum.
also wäre dann das ermächtigungsgesetz nie angenommen. reines manipulieren.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
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jellobiafra
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Re: Wer ermöglichte den Aufstieg der NSDAP?

Beitrag von jellobiafra »

Ich möchte eine Frage an die Historiker oder Studenten der Geschichtswissenschaft in diesem Forum stellen:

Gab es vor den Untersuchungen Jürgen Falters historische Arbeiten, die sich mit dem konfessionellen Aspekt des Wahlverhaltens in der Weimarer Republik oder mit der Zustimmung zum Nationalsozialismus unter konfessionellen Gesichtspunkten beschäftigten?
Die Unterschiede sind ja sowohl signifikant als auch hypothesenrelevant. Immerhin so deutlich, dass sie nicht zufällig übersehen werden konnten.

Dazu ein biographischer Hinweis: ich bin in einem hessischen - überwiegend katholischen -Dorf aufgewachsen. Als Jugendlicher bemerkte ich, dass die Älteren, wenn sie sich über die Zeit des Nationalsozialismus unterhielten, die Nazis tatsächlich irgendwie als Aliens darstellten, die das Dorf irgendwann kaperten, obwohl sie keiner wollte und sie keinerlei Basis im Dorf hatten. Das klang dann so, als sahen sie sich als Opfer der Nazis. Sie bekamen eine Regierung, die sie nicht wollten, die machte eine Politik, die sie nicht wollten und begannen dann einen Krieg, den sie erst recht nicht wollten unter dem sie aber zu leiden hatten. Ich hielt das für Beschönigungsversuche.

Als ich später unsere Dorfchronik las, erfuhr ich, dass die NSDAP bei freien Wahlen bis einschließlich 1933 in dem Ort niemals über 18 % hinaus kam. Im Dorf gab es ein reiches Vereinsleben, wobei die Vereine entweder katholisch oder links (SPD oder KPD) dominiert waren. Es waren überwiegend Sport und Gesangsvereine. Nicht lange nach der Machtergreifung wurden diese Vereine alle aufgelöst. Die Erzählungen der Zeitzeugen fand ich dann auf einmal durchaus glaubwürdig.
Alpha Centauri
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Re: Wer ermöglichte den Aufstieg der NSDAP?

Beitrag von Alpha Centauri »

jellobiafra hat geschrieben:(02 Jun 2019, 20:21)

Ich möchte eine Frage an die Historiker oder Studenten der Geschichtswissenschaft in diesem Forum stellen:

Gab es vor den Untersuchungen Jürgen Falters historische Arbeiten, die sich mit dem konfessionellen Aspekt des Wahlverhaltens in der Weimarer Republik oder mit der Zustimmung zum Nationalsozialismus unter konfessionellen Gesichtspunkten beschäftigten?
Die Unterschiede sind ja sowohl signifikant als auch hypothesenrelevant. Immerhin so deutlich, dass sie nicht zufällig übersehen werden konnten.

Dazu ein biographischer Hinweis: ich bin in einem hessischen - überwiegend katholischen -Dorf aufgewachsen. Als Jugendlicher bemerkte ich, dass die Älteren, wenn sie sich über die Zeit des Nationalsozialismus unterhielten, die Nazis tatsächlich irgendwie als Aliens darstellten, die das Dorf irgendwann kaperten, obwohl sie keiner wollte und sie keinerlei Basis im Dorf hatten. Das klang dann so, als sahen sie sich als Opfer der Nazis. Sie bekamen eine Regierung, die sie nicht wollten, die machte eine Politik, die sie nicht wollten und begannen dann einen Krieg, den sie erst recht nicht wollten unter dem sie aber zu leiden hatten. Ich hielt das für Beschönigungsversuche.

Als ich später unsere Dorfchronik las, erfuhr ich, dass die NSDAP bei freien Wahlen bis einschließlich 1933 in dem Ort niemals über 18 % hinaus kam. Im Dorf gab es ein reiches Vereinsleben, wobei die Vereine entweder katholisch oder links (SPD oder KPD) dominiert waren. Es waren überwiegend Sport und Gesangsvereine. Nicht lange nach der Machtergreifung wurden diese Vereine alle aufgelöst. Die Erzählungen der Zeitzeugen fand ich dann auf einmal durchaus glaubwürdig.

Ohne das Versagen und den Verrat bürgerlicher Kräfte ( die Teils mit den Nazis offen paktierten) und politische Ränkespiel um.den greisen Hindenburg wäre die NSDAP niemals an die Macht gekommen in freien Wahlen war die Partei nie stärkste Kraft es hat nie und nimmer gereicht, zumal sie sich Ende 1932 bei den Wahlen schon wieder auf den absteigenden Ast befand.
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Ammianus
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Re: Wer ermöglichte den Aufstieg der NSDAP?

Beitrag von Ammianus »

Dass die Nazis in den katholischen Gebieten merklich weniger Stimmen bekamen als in protestantischen ist schon lange bekannt. Einer der Gründe dürfte sein, dass der "Führer" der Katholiken der Papst ist und das Weltbild der Nazis weniger Bezugspunkte für diese bot.
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Re: Wer ermöglichte den Aufstieg der NSDAP?

Beitrag von Tom Bombadil »

Alpha Centauri hat geschrieben:(16 Jun 2019, 21:20)

Ohne das Versagen und den Verrat bürgerlicher Kräfte...
Ersten Beitrag im thread lesen!
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Re: Wer ermöglichte den Aufstieg der NSDAP?

Beitrag von Senexx »

jellobiafra hat geschrieben:(02 Jun 2019, 20:21)

Ich möchte eine Frage an die Historiker oder Studenten der Geschichtswissenschaft in diesem Forum stellen:

Gab es vor den Untersuchungen Jürgen Falters historische Arbeiten, die sich mit dem konfessionellen Aspekt des Wahlverhaltens in der Weimarer Republik oder mit der Zustimmung zum Nationalsozialismus unter konfessionellen Gesichtspunkten beschäftigten?
Die Unterschiede sind ja sowohl signifikant als auch hypothesenrelevant. Immerhin so deutlich, dass sie nicht zufällig übersehen werden konnten.

Dazu ein biographischer Hinweis: ich bin in einem hessischen - überwiegend katholischen -Dorf aufgewachsen. Als Jugendlicher bemerkte ich, dass die Älteren, wenn sie sich über die Zeit des Nationalsozialismus unterhielten, die Nazis tatsächlich irgendwie als Aliens darstellten, die das Dorf irgendwann kaperten, obwohl sie keiner wollte und sie keinerlei Basis im Dorf hatten. Das klang dann so, als sahen sie sich als Opfer der Nazis. Sie bekamen eine Regierung, die sie nicht wollten, die machte eine Politik, die sie nicht wollten und begannen dann einen Krieg, den sie erst recht nicht wollten unter dem sie aber zu leiden hatten. Ich hielt das für Beschönigungsversuche.

Als ich später unsere Dorfchronik las, erfuhr ich, dass die NSDAP bei freien Wahlen bis einschließlich 1933 in dem Ort niemals über 18 % hinaus kam. Im Dorf gab es ein reiches Vereinsleben, wobei die Vereine entweder katholisch oder links (SPD oder KPD) dominiert waren. Es waren überwiegend Sport und Gesangsvereine. Nicht lange nach der Machtergreifung wurden diese Vereine alle aufgelöst. Die Erzählungen der Zeitzeugen fand ich dann auf einmal durchaus glaubwürdig.
Bei uns wurde der Zentrumsvorsitzende von den Nazis aus dem Staatsdienst entlassen, weil er im Reichtagswahlkampf Plakate aufgehängt hatte, die Jesus ans Hakenkreuz genagelt zeigten.
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Re: Wer ermöglichte den Aufstieg der NSDAP?

Beitrag von Alpha Centauri »

Tom Bombadil hat geschrieben:(16 Jun 2019, 23:44)

Ersten Beitrag im thread lesen!
Ja und? Klar die Arbeiterschaft und das Beamtentum,
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conscience
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Re: Wer ermöglichte den Aufstieg der NSDAP?

Beitrag von conscience »

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Re: Wer ermöglichte den Aufstieg der NSDAP?

Beitrag von Kloß mit Soß »

Ammianus hat geschrieben:(16 Jun 2019, 23:39)Dass die Nazis in den katholischen Gebieten merklich weniger Stimmen bekamen als in protestantischen ist schon lange bekannt. Einer der Gründe dürfte sein, dass der "Führer" der Katholiken der Papst ist und das Weltbild der Nazis weniger Bezugspunkte für diese bot.
Die konnten dort auch später nicht auf spiritueller Ebene anknüpfen, in so Situationen bewährt sich die starre Struktur der katholischen Kirche. Ist kein Zufall, dass die seltsamsten Auswüchse des Christenstums, im 3. Reich die Deutschen Christen, in dem USA der KKK, sich vermehrt aus dem Protestantismus entwickeln.

Bzgl. der Wahl der NSDAP muss man auch regionale Unterschiede herausarbeiten, deren Klientel hat sich zum Teil stark unterschieden. In Wien war es 1932 die bürgerliche Mittelschicht, die sie gewählt hat, in den Arbeitervierteln waren ihre Ergebnisse miserabel.
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Tom Bombadil
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Re: Wer ermöglichte den Aufstieg der NSDAP?

Beitrag von Tom Bombadil »

Die katholischen Auswüchse sind auch nicht viel besser: Deus Io Vult, Kinderkreuzzug, Ausrottung der Ureinwohner in Mittel- und Südamerika im Namen des Vaters, der Sohnes und des Heiligen Geistes, der seit Jahrhunderten gepredigte Antisemitismus, die Pogrome in katholischen Gebieten, Hexenverbrennungen, Verfolgung von Ketzern, Missbrauch von Kindern. Und mit dem Hitler haben sie auch einen Pakt geschlossen (Reichskonkordat) und ihm die Waffen eingesegnet. Hör bloss uff.
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Kloß mit Soß
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Re: Wer ermöglichte den Aufstieg der NSDAP?

Beitrag von Kloß mit Soß »

Tom Bombadil hat geschrieben:(20 Jun 2020, 12:06)
Die katholischen Auswüchse sind auch nicht viel besser: Deus Io Vult, Kinderkreuzzug, Ausrottung der Ureinwohner in Mittel- und Südamerika im Namen des Vaters, der Sohnes und des Heiligen Geistes, der seit Jahrhunderten gepredigte Antisemitismus, die Pogrome in katholischen Gebieten, Hexenverbrennungen, Verfolgung von Ketzern, Missbrauch von Kindern. Und mit dem Hitler haben sie auch einen Pakt geschlossen (Reichskonkordat) und ihm die Waffen eingesegnet. Hör bloss uff.
Das 20. Jahrhundert ist nicht vergleichbar mit Geschichtsereignissen vor der Säkularisierung, das ist ne blödsinnige Argumentation.
Und bzgl. des Reichskonkordates: Das hat erstens dafür gesorgt, dass Pfarrer und Geistlichen vor einer Mitarbeit in der NSDAP ausgeschlossen wurden und somit eine Gleichschaltung verhindert und zweitens den Fuß in der Tür bedeutet, der der katholischenn Kirche unter Pius XII. die Rettung von 100.000 (1) bis 860.000 (2) Juden ermöglicht hat. Der Krieg und der Holocaust wären auch gekommen, wenn die Katholiken weiter gemurrt hätten, mach dir da keine Illusionen.

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Tom Bombadil
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Re: Wer ermöglichte den Aufstieg der NSDAP?

Beitrag von Tom Bombadil »

Kloß mit Soß hat geschrieben:(20 Jun 2020, 12:56)

Das 20. Jahrhundert ist nicht vergleichbar mit Geschichtsereignissen vor der Säkularisierung, das ist ne blödsinnige Argumentation.
Soso, weil es dir nicht in den Kram passt, ist es blödsinnig :) Der Vatikan hatte schon immer ein Herz für Flüchtlinge, auch wenn sie von der SS kamen und mit dem Reichskonkordat hat Hitler die Katholiken gekauft und so seine Macht weiter gefestigt.
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Re: Wer ermöglichte den Aufstieg der NSDAP?

Beitrag von Kloß mit Soß »

Tom Bombadil hat geschrieben:(20 Jun 2020, 13:07)Soso, weil es dir nicht in den Kram passt, ist es blödsinnig :) Der Vatikan hatte schon immer ein Herz für Flüchtlinge, auch wenn sie von der SS kamen und mit dem Reichskonkordat hat Hitler die Katholiken gekauft und so seine Macht weiter gefestigt.
Nein, weil du die Ereignisse hernimmst, die bis zu 1000 Jahre zurückliegen um in der neueren Zeit zu argumentieren, das ist blödsinnig.

Die Kirche hilft jedem der da fragt, du brachst nicht denken, dass jeder Ordensbruder der beim Rausschleusen der Juden geholfen hat frei von antisemitischen Ressentiments war und wenn du nicht verstehst, dass die Kirche unabhängig von ihrer Haltung zu den Personen versucht Leben zu schützen, solltest du dir mal darüber Gedanken machen ob es dir wichtiger ist, dass 150 Kriegsverbrecher am Baum hängen, was niemanden wiederbringt, oder ob die Kirche in 300 Jahren noch Anlaufsstelle für alle mit dem Tode bedrohten ist, weil die sich ihrer Integrität sicher sein können.
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Re: Wer ermöglichte den Aufstieg der NSDAP?

Beitrag von Tom Bombadil »

Kloß mit Soß hat geschrieben:(20 Jun 2020, 13:22)

Nein, weil du die Ereignisse hernimmst, die bis zu 1000 Jahre zurückliegen um in der neueren Zeit zu argumentieren, das ist blödsinnig.
Daran ist rein gar nichts "blödsinnig", es handelte sich um eine Aufzählung von einigen historischen Auswüchsen der katholischen Kirche, die auch bei Hitler nicht Halt machte.
...solltest du dir mal darüber Gedanken machen ob es dir wichtiger ist, dass 150 Kriegsverbrecher am Baum hängen, was niemanden wiederbringt, oder ob die Kirche in 300 Jahren noch Anlaufsstelle für alle mit dem Tode bedrohten ist, weil die sich ihrer Integrität sicher sein können.
Mir ist es sehr wichtig, dass Kriegsverbrecher ihrer gerechten strafe zugeführt werden und wenn sich die katholische Kirche da in den Weg stellt, dann macht sie sich selber mitschuldig.
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Dietz
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Re: Wer ermöglichte den Aufstieg der NSDAP?

Beitrag von Dietz »

MG-42 hat geschrieben:(10 Apr 2019, 18:15)

Die grosse Depression hat die Vereinigten Staaten in eine politische Krise getrieben, die mit den New Deal, einer Sozialreform mündete.

.
Die wirtschaftliche Depression in Deutschland mit den flankierenden inakzeptablen Reparationsauflagen der Siegermaechte war die Woechnerinnen-Station für die NSDAP. Die Hebammen hießen Schleicher und Hindenburg, und die Zentrumspartei holte die Windeln herbei.

Alles andere kam 1933 nach der Machtergreifung und nach Bruening und Papen. Da hatte Goering nach dem nächtlichen Fackelmarsch in Berlin den Reichstag als dessen Präsident schon seit 32 unter Kuratel. Siehe den ersten Aufloesungsversuch des Reichstages von Papens, den Goering eiskalt verhinderte.
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Re: Wer ermöglichte den Aufstieg der NSDAP?

Beitrag von busse »

Dietz hat geschrieben:(15 Jan 2021, 00:33)

Die wirtschaftliche Depression in Deutschland mit den flankierenden inakzeptablen Reparationsauflagen der Siegermaechte war die Woechnerinnen-Station für die NSDAP. Die Hebammen hießen Schleicher und Hindenburg, und die Zentrumspartei holte die Windeln herbei.

Alles andere kam 1933 nach der Machtergreifung und nach Bruening und Papen. Da hatte Goering nach dem nächtlichen Fackelmarsch in Berlin den Reichstag als dessen Präsident schon seit 32 unter Kuratel. Siehe den ersten Aufloesungsversuch des Reichstages von Papens, den Goering eiskalt verhinderte.
Alles richtig, nur eins dazu, ein Hindenburg hätte sich als Oberhaupt der Weimarer Republik sich völlig unglaubhaft gemacht, wenn er der stärksten Partei in Deutschland nach den ganzen Krisen, nicht die Regierung angeboten hätte in einer Koalition.
Der heutig immer angemahnte Stimmenverlust der NSDAP im letzten Wahlgang ist da eher sekundär, weil zu vernachlässigen da immer noch stärkste Partei.
Aus damaliger Sicht war das die einzige logische Konsequenz, nämlich vom Wähler so gewollt.
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Re: Wer ermöglichte den Aufstieg der NSDAP?

Beitrag von Dietz »

busse hat geschrieben:(20 Jan 2021, 22:47)

Alles richtig, nur eins dazu, ein Hindenburg hätte sich als Oberhaupt der Weimarer Republik sich völlig unglaubhaft gemacht, wenn er der stärksten Partei in Deutschland nach den ganzen Krisen, nicht die Regierung angeboten hätte in einer Koalition.
busse
Ursprünglich sprach er von Hitler nur verächtlich vom "oesterreichischen Gefreiten". Wieder war es Kurt von Schleicher, der Hitler bei von Hindenburg erst "salonfaehig" reden musste.

Man darf auch nicht vergessen, dass Hitler und Hindenburg zuvor gemeinsam um das Reichspraesidentenamt rangen. Hitler verlor. Aber sie waren Konkurrenten. Das vergaß ein Haudegen wie Hindenburg nicht.

Hitler gab sich sehr devot gegenüber "dem Alten". So wuchsen seine Sympathiewerte bei ihm in der Folgezeit. Und Hindenburg, der ihn als Reichskanzler akzeptiert hatte, sah seine Entscheidung danach bestätigt. Der Reichstagsbrand kam auch ihm gelegen. Was sollte er z. B. mit der zweitstaerksten KPD schon anfangen?
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Re: Wer ermöglichte den Aufstieg der NSDAP?

Beitrag von Dietz »

Nomen Nescio hat geschrieben:(06 May 2019, 15:04)

vergiß nicht, daß goering, vorsitzender des parlamentes, sagte daß das quorum anwesend war......
[/color][/b]
Goering hat mehrere entscheidende Rechtsbeugungen im Reichspraesidentenamt zu verantworten. Als von Papen, der damalige Kanzler (mit jederzeitigem Rederecht) den von Hindenburg unterzeichneten Aufloesungsantrag des Parlaments zur Abstimmung stellen lassen wollte, blickte Goering demonstrativ in die andere Richtung und "sah" von Papen gar nicht. Die nachfolgende Abstimmung galt juristisch gar nicht, weil von Papen die Urkunde vorher auf Goerings Pult gelegt hatte, sie also relevant war.
I
Aber das alles war erst der Anfang vom staatsrechtlichen Ende im dritten Reich.
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DarkLightbringer
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Re: Wer ermöglichte den Aufstieg der NSDAP?

Beitrag von DarkLightbringer »

Bei der Reichstagswahl 1928 war die NSDAP noch eine unbedeutende Splitterpartei mit 2,6 %. Hitler galt als Bierkeller-Größe, so manche Wähler kannten ihn gar nicht.
Zwei Jahre später wurde sie zur entscheidenden Kraft und erzielte bei der Wahl 1930 18,3 %. Ein ziemlicher Unterschied.

Was war dazwischen geschehen? Da war das Krisenjahr 1929, klar. Diese Krise gab es aber auch andernorts, sie war nicht auf das Deutsche Reich beschränkt.

Speziell in Deutschland gab es aber just 1929 eine gigantische Agitation gegen den Young-Plan und die demokratische Regierung an sich. Stichwort Hugenberg.

Die DNVP radikalisierte sich, Hitler profilierte sich.
Was indes oft vergessen wird - auch die KPD agitierte eindeutig gegen den Young-Plan und hielt nichts vom demokratischen System.
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Re: Wer ermöglichte den Aufstieg der NSDAP?

Beitrag von Adam Smith »

DarkLightbringer hat geschrieben:(21 Jan 2021, 08:12)

Bei der Reichstagswahl 1928 war die NSDAP noch eine unbedeutende Splitterpartei mit 2,6 %. Hitler galt als Bierkeller-Größe, so manche Wähler kannten ihn gar nicht.
Zwei Jahre später wurde sie zur entscheidenden Kraft und erzielte bei der Wahl 1930 18,3 %. Ein ziemlicher Unterschied.

Was war dazwischen geschehen? Da war das Krisenjahr 1929, klar. Diese Krise gab es aber auch andernorts, sie war nicht auf das Deutsche Reich beschränkt.

Speziell in Deutschland gab es aber just 1929 eine gigantische Agitation gegen den Young-Plan und die demokratische Regierung an sich. Stichwort Hugenberg.

Die DNVP radikalisierte sich, Hitler profilierte sich.
Was indes oft vergessen wird - auch die KPD agitierte eindeutig gegen den Young-Plan und hielt nichts vom demokratischen System.
Ein weiterer Unterschied war, dass es vor 1928 auch viele weitere Krisen in Deutschland gab. Hitler versprach diese im Prinzip dauerhaft Krise zu beenden.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Wer ermöglichte den Aufstieg der NSDAP?

Beitrag von DarkLightbringer »

Adam Smith hat geschrieben:(21 Jan 2021, 08:54)

Ein weiterer Unterschied war, dass es vor 1928 auch viele weitere Krisen in Deutschland gab. Hitler versprach diese im Prinzip dauerhaft Krise zu beenden.
Versprochen wurde auch die "Beseitigung des Systems auf legalem Wege" durch den NSDAP-Vertreter Gottfried Feder in der Reichstagsdebatte vom 29. November 1929 zum Thema "Freiheitsgesetz".
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Re: Wer ermöglichte den Aufstieg der NSDAP?

Beitrag von busse »

DarkLightbringer hat geschrieben:(21 Jan 2021, 08:12)

Bei der Reichstagswahl 1928 war die NSDAP noch eine unbedeutende Splitterpartei mit 2,6 %. Hitler galt als Bierkeller-Größe, so manche Wähler kannten ihn gar nicht.
Zwei Jahre später wurde sie zur entscheidenden Kraft und erzielte bei der Wahl 1930 18,3 %. Ein ziemlicher Unterschied.

Was war dazwischen geschehen? Da war das Krisenjahr 1929, klar. Diese Krise gab es aber auch andernorts, sie war nicht auf das Deutsche Reich beschränkt.

Speziell in Deutschland gab es aber just 1929 eine gigantische Agitation gegen den Young-Plan und die demokratische Regierung an sich. Stichwort Hugenberg.

Die DNVP radikalisierte sich, Hitler profilierte sich.
Was indes oft vergessen wird - auch die KPD agitierte eindeutig gegen den Young-Plan und hielt nichts vom demokratischen System.
Richtig die NSDAP war bis 1928 eine unbedeutende Partei. Was sie aber war, sie war in der Mitgliederstruktur, sowie bei der SA völlig durchstrukturiert und bis ins kleinste organisiert, angelehnt an die KPD, sowie RFB.
Das heißt sie stand schon seit einiger Zeit auf dem Sprung und konnte so aus dem Stande springen wenn es soweit war und das taten sie.
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Re: Wer ermöglichte den Aufstieg der NSDAP?

Beitrag von Adam Smith »

DarkLightbringer hat geschrieben:(21 Jan 2021, 10:13)

Versprochen wurde auch die "Beseitigung des Systems auf legalem Wege" durch den NSDAP-Vertreter Gottfried Feder in der Reichstagsdebatte vom 29. November 1929 zum Thema "Freiheitsgesetz".
Ich glaube das war den Wählern damals egal.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Wer ermöglichte den Aufstieg der NSDAP?

Beitrag von DarkLightbringer »

busse hat geschrieben:(21 Jan 2021, 10:27)

Richtig die NSDAP war bis 1928 eine unbedeutende Partei. Was sie aber war, sie war in der Mitgliederstruktur, sowie bei der SA völlig durchstrukturiert und bis ins kleinste organisiert, angelehnt an die KPD, sowie RFB.
Das heißt sie stand schon seit einiger Zeit auf dem Sprung und konnte so aus dem Stande springen wenn es soweit war und das taten sie.
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Die straffe Struktur hätte aber nichts genutzt ohne den Erfolg bei der Reichstagswahl 1930.
Will sagen, die Kampagne der Antidemokraten 1929 war entscheidend.
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Re: Wer ermöglichte den Aufstieg der NSDAP?

Beitrag von busse »

DarkLightbringer hat geschrieben:(21 Jan 2021, 10:36)

Die straffe Struktur hätte aber nichts genutzt ohne den Erfolg bei der Reichstagswahl 1930.
Will sagen, die Kampagne der Antidemokraten 1929 war entscheidend.
Das habe ich auch gar nicht abgestritten. Du mußt aber auch kampagnefähig sein und da helfen solche sehr gut aufgestellte Strukturen ungemein.
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Re: Wer ermöglichte den Aufstieg der NSDAP?

Beitrag von conscience »

Ist die Frage, Wer ermöglichte den Aufstieg der NSDAP nicht unvollständig und es ist notwendig, zusätzlich zu fragen:

Was ermöglichte den Aufstieg der NSDAP ?

Und war der Aufstieg der NSDAP nur möglich weil sie trotz ihres Antisemitismus und nicht wegen desselben gewählt worden ist ?
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Re: Wer ermöglichte den Aufstieg der NSDAP?

Beitrag von busse »

conscience hat geschrieben:(22 Jan 2021, 10:39)

Ist die Frage, Wer ermöglichte den Aufstieg der NSDAP nicht unvollständig und es ist notwendig, zusätzlich zu fragen:

Was ermöglichte den Aufstieg der NSDAP ?

Und war der Aufstieg der NSDAP nur möglich weil sie trotz ihres Antisemitismus und nicht wegen desselben gewählt worden ist ?
Der Antisemitismus der NSDAP spielte nur eine Nebenrolle.
Das immer wieder hervorgeholte Argument greift nicht , weil fast alle Parteien ihre Sündenböcke anprangerten, das war damals Gang und Gäbe und kein Alleinstellungsmerkmal der NSDAP. Im Übrigen waren die Sündeböcke nicht nur die JUDEN, sie waren es auch aber niemals in der Hauptsache.
Eigentlich ist die Frage ganz einfach zu beantworten. Bis 1928 hatte man schon (fast) alles durch und dann kam eine für viele neuartige Partei , die richtig gut strukturiert war und modern in allen Ebenen auftrat und man erhoffte sich eine Verbesserung des eigenen Lebens durch diese Partei.
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tarkomed
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Re: Wer ermöglichte den Aufstieg der NSDAP?

Beitrag von tarkomed »

Sunbeam hat geschrieben:(25 Apr 2021, 02:46)
Wen werden wohl all die Kurzarbeiter, die vor den Trümmern ihrer Existenz stehen, wählen, wenn der Lockdown nicht bald endet?
Diejenigen Parteien, die Lösungen anbieten und das ist definitiv nicht die AfD.
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...
Aldus
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Re: Wer ermöglichte den Aufstieg der NSDAP?

Beitrag von Aldus »

tarkomed hat geschrieben:(25 Apr 2021, 09:04)

Diejenigen Parteien, die Lösungen anbieten und das ist definitiv nicht die AfD.
Das Problem dabei ist, das die Definition von "wer Lösungen anbietet" letztlich jedem Einzelnen selbst obliegt. Und eben nicht dir.

Womit auch schon die Frage des Strangs beanwortet werden kann: Die damalige deutsche Bevölkerung hat den Aufstieg der NSDAP ermöglicht. Der normale, einfache Wähler. Die Nazis haben vorher "ganz klassisch" versucht, per Putsch an die Macht zu kommen - hätte fast zu ihrem Untergang geführt. Dann haben sie´s mal legal über die Parlamente versucht - das hat funktioniert. In einer Demokratie (was die Weimarer Republik war) ist die Antwort damit doch offensichtlich.

Nur wollen sich viele eben dieser Antwort, auch heute noch - nicht stellen. Da wird dann oftmals irgendwelchen "schattenhaften Hintermännern", Soldatenbünden etc. die Verantwortung in die Schuhe geschoben. Das die existierten und durchaus ihren Teil zum Aufstieg der Nazis beitrugen - unbestritten. Entlastet die Wähler der damaligen Zeit nur kein bißchen von ihrer Verantwortung. Letzten Endes war es nämlich ihre Entscheidung, anti-demokratisch zu wählen - und eben nicht die von irgendwem anders.
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tarkomed
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Re: Wer ermöglichte den Aufstieg der NSDAP?

Beitrag von tarkomed »

Aldus hat geschrieben:(25 Apr 2021, 09:48)
Das Problem dabei ist, das die Definition von "wer Lösungen anbietet" letztlich jedem Einzelnen selbst obliegt. Und eben nicht dir.
Wie kommst du darauf, dass diese Definition von mir stammt? Diese Definition leitet sich von unserer Demokratie ab.
Aldus hat geschrieben:(25 Apr 2021, 09:48)
Womit auch schon die Frage des Strangs beanwortet werden kann: Die damalige deutsche Bevölkerung hat den Aufstieg der NSDAP ermöglicht. Der normale, einfache Wähler. Die Nazis haben vorher "ganz klassisch" versucht, per Putsch an die Macht zu kommen - hätte fast zu ihrem Untergang geführt. Dann haben sie´s mal legal über die Parlamente versucht - das hat funktioniert. In einer Demokratie (was die Weimarer Republik war) ist die Antwort damit doch offensichtlich.
Die Frage ist noch lange nicht beantwortet, weil die Antwort zu kurz greift. Die Weimarer Republik ist erstens mit der Heutigen nicht zu vergleichen und damals wusste man zweitens nicht, wohin es führen kann, wenn man solche Parteien an die Macht wählt. Das alles wissen wir heute und wir haben in den letzten sieben Jahrzehnten eine Demokratie aufgebaut, die weltweit ihresgleichen sucht. Das alles hat die heutige Bevölkerung geschafft und nicht die aus der weimarer Zeit und so viel Zutrauen hat sie sich verdient, finde ich.
Aldus hat geschrieben:(25 Apr 2021, 09:48)
Nur wollen sich viele eben dieser Antwort, auch heute noch - nicht stellen. Da wird dann oftmals irgendwelchen "schattenhaften Hintermännern", Soldatenbünden etc. die Verantwortung in die Schuhe geschoben. Das die existierten und durchaus ihren Teil zum Aufstieg der Nazis beitrugen - unbestritten. Entlastet die Wähler der damaligen Zeit nur kein bißchen von ihrer Verantwortung. Letzten Endes war es nämlich ihre Entscheidung, anti-demokratisch zu wählen - und eben nicht die von irgendwem anders.
Man kann dazu eben nur sagen, dass sie es damals nicht besser wussten, im Gegensatz zu heute. Natürlich sind auch heute nicht alle soweit, aber es sind zum Glück zu wenige, die noch nicht in der Demokratie angekommen sind und mit diesen wird unsere Demokratie auch fertig.
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
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