Ich sehe das wesentlich entspannter. Tay ist vor allem der personifizierte - äh, "maschinisierte" - Konformismus. Aber auch wenn es natürlich nur Spekulation ist: So einfach wird der Bot nicht programmiert sein, dass er einfach nur Mehrheitsmeinungen nachplappert. Ich vermute, er sucht zunächst per Mustererkennung Konversationsstrukturen mit einem dynamischen Selbstorganisationspotenzial und einer strukturellen Abgrenzungsfähigkeit. Das ist alles andere als trivial. Vielleicht so wie aus verstreuten Einzelmessungen der Meeresströmungen, den Golfstrom herauszufiltern. Und versucht sich darin einzuordnen. Und hier auch nicht einfach als "Durchschnitt" sondern mit begrenztem Individualverhalten.odiug hat geschrieben:(09 Aug 2017, 22:37)
Was wir von AI zu erwarten haben, kann man hier nachlesen:
http://www.dailymail.co.uk/sciencetech/ ... ching.html
Solange man sie noch abschalten kann, ist ja alles gut.
Schlimm wird es, wenn nicht.
Wobei ... so einen großen Unterschied zu heute macht das auch nicht.
Ich sag mal zwei Sachen dazu: Als wenn man solches Verhalten nicht ebenso bei menschlichen Diskutanten erkennen könnte. Und: Als wenn dies nicht einfach und vor allem eine Reflexion schon bestehender Realität wäre.
Auch die Befürchtung, Bots könnten Börsencrashs oder politisches Chaos hervorrufen, teile ich nicht. Nicht, dass ich nicht wüsste, dass es Crashs und Chaos ja gibt und gab: Aber solche Bots weisen kein höheres Chaosstiftungspotenzial auf als Menschen.
Dass Bots eine bestehende politische oder gesellschaftliche Strömung verstärken können, ist trivialerweise richtig. Das tat aber vor bereits mehreren hundert Jahren die Erfindung des Buchdrucks auch. Wollen wir deshalb auf Bücher verzichten? Das Problem ist nicht der Buchdruck sondern die Chance, die sich einem Hetzer bietet, damit sein agressives Potenzial zu verbreiten. Der "Hexenhammer" und ähnliches waren eine der ersten Bücher, die durch den Buchdruck weite Verbreitung fanden und die maßgeblich zum Umsichgreifen der Hexenverfolgung beitrugen. Das Beispiel zeigt, dass das allgemeinere Problem nicht erst mit selbstlernenden Algorithmen und künstlichen Bots in der Welt ist.