Perkeo hat geschrieben:(11 Mar 2021, 07:13)
Wir kriegen nie eine erneuerbare Energieversorgung, wenn der Betreiber eines Wind- oder Solarkraftwerks völlig ohne Rücksicht auf den Bedarf zum immer gleichen Preis einspeisen kann.
Um das ab zu federn braucht es schon sehr bald netzdienliche Stromspeicher. Für deren wirtschaftlichen Betrieb sind aber die Regelenergiepreise und die Varianzen im Börsenhandelspreis aktuell (noch?) zu gering.
Die Alternative wäre sehr große Überkapazitäten auf zu bauen um allein durch Abregelung/Abschaltung von Einspeiseanlagen Lastfolgebetrieb mit ausreichend geringer Ausfallwahrscheinlichkeit zu ermöglichen.
Die dritte Möglichkeit wäre große Überkapazitäten auf zu bauen und die dadurch entstehenden Überschüsse durch Stoffumwandlung (z.B. H2, Synfuels oä.) zu "verbraten" (die meiste Energie ginge bei der Wandlung in Form von Wärme verloren).
Aktuell scheint es mir als wäre von Seiten der Regierung und der Energiekonzerne Variante 3 das favorisierte Szenario. Dabei werden wir jedoch 1. noch viel mehr Erzeugungskapazität brauchen (also MÜSSEN in diesem Szenario auch schlechte Standorte mitgenutzt werden) und kämen 2. keinesfalls ohne massive Energieimporte aus (was uns Abhängig von Lieferanten und deren Launen macht).
Ökologisch und ökonomisch hielte ich persönlich Variante 1 für die sinnvollste, da D so weitestgehend energetisch autark werden könnte (also nicht im großen Umfang auf Energieimporte angewiesen wäre) und gleichzeitig das Stromnetz stabilisiert werden könnte ohne viel mehr/dickere Leitungen und damit verbundene Jahrzehntelange Ausschreibungs- und Bauverfahren (siehe Südlink). Die Flächen für solche Energiespeicher wären ebenfalls vorhanden - genau wie die entsprechenden Infrastrukturanschlüsse: An den Standorten der stillgelegten AKW und KKW. Dafür müssten sich Kurz-, Langezeit- und Regelenergiespeicher für die Betreiber lohnen. Das tun sie aktuell nicht.
Mal sehen, was es am Ende werden wird.
Unabhängig von dieser Entwicklung braucht es zudem Anreize für Verbraucher (nicht nur Privathaushalte - diese benötigen insgesamt nur ~1/4 der elektrischen Energie in D) geben, ihren Energiebedarf am Angebot aus zu richten - z.B. mittels variablen Strompreisen.