Über die Angelegenheit Lüftung hatte ich in Bremen lange nachgedacht. Ich bin dann zu folgendem Vorgehen gelangt: Im Winter morgens nach dem Duschen das Haus kräftig querlüften; je nach Wind- und Wetterlage. In der Küche und in den fensterlosen Bädern befanden sich Abluftrohre. Im Bad funktionierte die Lüftung schon ohne Ventilatoren recht ordentlich. Die habe ich verstärkt mit Lüftern. Damit ist das Haus auf Dauer weiterhin angenehm bewohnbar. Aber man muß gewissenhaft lüften. Behelfsweise in Urlaubszeiten bleiben alle Innentüren geöffnet, und so reicht die installierte passive Lüftung völlig aus, etwa um die Luftfeuchtigkeit durch Aquarium und Zimmerpflanzen daran zu hindern, Schimmel zu bilden.imp hat geschrieben:(23 May 2020, 00:19)
Ja, die meisten Heizformen, die in irgendeiner Form Hitze oder Strahlung der Umwelt nutzen, funktionieren gut für niedrige Vorlauftemperaturen, entsprechend große Flächen und Volumina und eben in Verbindung mit ausreichender Dämmung. Das fängt beim Fenster an. Gute Dämmung sollte aber möglichst mit einem guten Lüftungskonzept für die wichtigsten Räume gepaart werden.
Für unseren Alterssitz habe ich mich für eine diffusionsoffene Bauweise entschieden. Dazu baut man ein gut gedämmtes Innenhaus ohne Dampfsperren in ein "Gewächshaus", das das Innenhaus in Form einer Lufthülle umgibt und damit die Feuchte aus dem Innenhaus fort trägt. Für das Innenhaus gibt es deshalb keine Zwangslüftung. Seitlich liegt das Haus in einem Erdwall; Fenster gibt es nur an den Stirnseiten. In der warmen Jahreszeit wird das "Gewächshaus" durch Lüftungsklappen ständig auf erträglichen Temperaturen gehalten. Die Türen des Innenhauses stehen zum Wintergarten offen. Im Winter muß das sehr gut gedämmte Innenhaus gegen die Lufthülle des "Gewächshauses" anheizen. Selbst bei kräftigem Wind und steifem Frost bleibt diese Lufthülle durch die angeschütteten Erdmassen beim Gefrierpunkt stehen.
Dann genügt eine sehr schmalbrüstige Wandheizung mit ihrer Strahlungswärme, um das Innenhaus auf einer behagliche Innentemperatur um 21 °C zu halten. Ich habe erprobt, daß das Innenhaus mit einem elektrischen Heizstab von 6,5 kW sehr sicher mit Warmwasser und Heizung für 2 Personen versorgt werden kann. Am Verlauf der Wassertemperatur im Pufferkessel erkennt man, daß der Heizstab etwa 3-mal täglich für 1 Stunde liefern muß. Das paßt auch zu meiner Stromrechnung.
In der gemäßigten und in der warmen Jahreszeit wird der Pufferkessel mit einer Solaranlage auf Temperatur gehalten, so daß Warmwasser und Heizung (bei Notwendigkeit) zum Nulltarif verfügbar sind. Die Infrastruktur in unserem Alterssitz wird stetig verbessert. Der Heizstab kann dann in den Ruhestand gehen. Im Winter versorgt ein wasserführender Kaminofen mit 13 kW Heizleistung im Wintergarten das Haus mit Warmwasser und Heizung; er wird dazu aber nur im Abstand von 2 Tagen für 2 bis 3 Stunden mit Hackschnitzeln betrieben. Der Pufferkessel ist dann auf etwa 80°C aufgeheizt.... und dieser Energievorrat reicht danach aus für 2 Tage Heizung und Warmwasser. Bei wochenlanger Abwesenheit übernimmt der Heizstab aushilfsweise diese Aufgabe, allerdings nur, um das Innenhaus frostsicher zu halten. Das Betriebskonzept steht und fällt natürlich mit einer sehr guten Wärmedämmung, die als 25 cm dicke Schicht aus Zellulose das Innenhaus einhüllt. Nur im Bereich der Fenster ließ sich das nicht so gut durchsetzen.
Die Umsetzung dieses Betriebskonzepts hatte ihren Preis, der aber durch wachsende Energiekosten abgeschmolzen werden dürfte. In unserer Wohnlage ist Wurfholz überall verfügbar... also ein zu sammeln und zu lagern für die kalte Jahreszeit.
Wer neugierig geworden ist: http://www.biosolarhaus.de. Das Konzept funktioniert einwandfrei! Die Natur als Heizkraftwerk...