Wärmepumpen-Kraftwerk - Energie mit möglichst wenig Erderwärmung?

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H2O
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Re: Wärmepumpen-Kraftwerk - Energie mit möglichst wenig Erderwärmung?

Beitrag von H2O »

imp hat geschrieben:(23 May 2020, 00:19)

Ja, die meisten Heizformen, die in irgendeiner Form Hitze oder Strahlung der Umwelt nutzen, funktionieren gut für niedrige Vorlauftemperaturen, entsprechend große Flächen und Volumina und eben in Verbindung mit ausreichender Dämmung. Das fängt beim Fenster an. Gute Dämmung sollte aber möglichst mit einem guten Lüftungskonzept für die wichtigsten Räume gepaart werden.
Über die Angelegenheit Lüftung hatte ich in Bremen lange nachgedacht. Ich bin dann zu folgendem Vorgehen gelangt: Im Winter morgens nach dem Duschen das Haus kräftig querlüften; je nach Wind- und Wetterlage. In der Küche und in den fensterlosen Bädern befanden sich Abluftrohre. Im Bad funktionierte die Lüftung schon ohne Ventilatoren recht ordentlich. Die habe ich verstärkt mit Lüftern. Damit ist das Haus auf Dauer weiterhin angenehm bewohnbar. Aber man muß gewissenhaft lüften. Behelfsweise in Urlaubszeiten bleiben alle Innentüren geöffnet, und so reicht die installierte passive Lüftung völlig aus, etwa um die Luftfeuchtigkeit durch Aquarium und Zimmerpflanzen daran zu hindern, Schimmel zu bilden.

Für unseren Alterssitz habe ich mich für eine diffusionsoffene Bauweise entschieden. Dazu baut man ein gut gedämmtes Innenhaus ohne Dampfsperren in ein "Gewächshaus", das das Innenhaus in Form einer Lufthülle umgibt und damit die Feuchte aus dem Innenhaus fort trägt. Für das Innenhaus gibt es deshalb keine Zwangslüftung. Seitlich liegt das Haus in einem Erdwall; Fenster gibt es nur an den Stirnseiten. In der warmen Jahreszeit wird das "Gewächshaus" durch Lüftungsklappen ständig auf erträglichen Temperaturen gehalten. Die Türen des Innenhauses stehen zum Wintergarten offen. Im Winter muß das sehr gut gedämmte Innenhaus gegen die Lufthülle des "Gewächshauses" anheizen. Selbst bei kräftigem Wind und steifem Frost bleibt diese Lufthülle durch die angeschütteten Erdmassen beim Gefrierpunkt stehen.

Dann genügt eine sehr schmalbrüstige Wandheizung mit ihrer Strahlungswärme, um das Innenhaus auf einer behagliche Innentemperatur um 21 °C zu halten. Ich habe erprobt, daß das Innenhaus mit einem elektrischen Heizstab von 6,5 kW sehr sicher mit Warmwasser und Heizung für 2 Personen versorgt werden kann. Am Verlauf der Wassertemperatur im Pufferkessel erkennt man, daß der Heizstab etwa 3-mal täglich für 1 Stunde liefern muß. Das paßt auch zu meiner Stromrechnung.

In der gemäßigten und in der warmen Jahreszeit wird der Pufferkessel mit einer Solaranlage auf Temperatur gehalten, so daß Warmwasser und Heizung (bei Notwendigkeit) zum Nulltarif verfügbar sind. Die Infrastruktur in unserem Alterssitz wird stetig verbessert. Der Heizstab kann dann in den Ruhestand gehen. Im Winter versorgt ein wasserführender Kaminofen mit 13 kW Heizleistung im Wintergarten das Haus mit Warmwasser und Heizung; er wird dazu aber nur im Abstand von 2 Tagen für 2 bis 3 Stunden mit Hackschnitzeln betrieben. Der Pufferkessel ist dann auf etwa 80°C aufgeheizt.... und dieser Energievorrat reicht danach aus für 2 Tage Heizung und Warmwasser. Bei wochenlanger Abwesenheit übernimmt der Heizstab aushilfsweise diese Aufgabe, allerdings nur, um das Innenhaus frostsicher zu halten. Das Betriebskonzept steht und fällt natürlich mit einer sehr guten Wärmedämmung, die als 25 cm dicke Schicht aus Zellulose das Innenhaus einhüllt. Nur im Bereich der Fenster ließ sich das nicht so gut durchsetzen.

Die Umsetzung dieses Betriebskonzepts hatte ihren Preis, der aber durch wachsende Energiekosten abgeschmolzen werden dürfte. In unserer Wohnlage ist Wurfholz überall verfügbar... also ein zu sammeln und zu lagern für die kalte Jahreszeit.

Wer neugierig geworden ist: http://www.biosolarhaus.de. Das Konzept funktioniert einwandfrei! Die Natur als Heizkraftwerk...
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imp
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Re: Wärmepumpen-Kraftwerk - Energie mit möglichst wenig Erderwärmung?

Beitrag von imp »

Das ist ein ziemlich fortschrittliches Konzept. Konservativere Zeitgenossen oder misstrauische Vermieter würden vielleicht ein nutzerunabhängiges, raumweises Konzept ansetzen - etwa mit selbstentlüftenden Fenstersystemen.
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Re: Wärmepumpen-Kraftwerk - Energie mit möglichst wenig Erderwärmung?

Beitrag von H2O »

imp hat geschrieben:(23 May 2020, 09:39)

Das ist ein ziemlich fortschrittliches Konzept. Konservativere Zeitgenossen oder misstrauische Vermieter würden vielleicht ein nutzerunabhängiges, raumweises Konzept ansetzen - etwa mit selbstentlüftenden Fenstersystemen.
Sie haben schon Recht: Vermieten würde ich keines der Objekte. Nur verkaufen mit klaren Bedienungsanleitungen, die der Käufer zu übernehmen gewillt ist. Bei nachlässigen Mietern wären das in Nullkommanichts Schrotthaufen!
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Re: Wärmepumpen-Kraftwerk - Energie mit möglichst wenig Erderwärmung?

Beitrag von Misterfritz »

Tiefengeothermie könnte mit eine Lösung sein, um Wärme und Energie klimaneutral zu erzeugen und ist auch in großem Stil möglich.
Einiges Problem scheint, die richtigen Bohrstellen zu identifizieren.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Wärmepumpen-Kraftwerk - Energie mit möglichst wenig Erderwärmung?

Beitrag von Teeernte »

Misterfritz hat geschrieben:(29 Aug 2020, 18:26)

Tiefengeothermie könnte mit eine Lösung sein, um Wärme und Energie klimaneutral zu erzeugen und ist auch in großem Stil möglich.
Einiges Problem scheint, die richtigen Bohrstellen zu identifizieren.
https://www.umweltbundesamt.de/sites/de ... hermie.pdf

Es ist teuer - und hat auch einige Problemchen.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Wärmepumpen-Kraftwerk - Energie mit möglichst wenig Erderwärmung?

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(29 Aug 2020, 18:26)

Tiefengeothermie könnte mit eine Lösung sein, um Wärme und Energie klimaneutral zu erzeugen und ist auch in großem Stil möglich.
Einiges Problem scheint, die richtigen Bohrstellen zu identifizieren.
An anderer Stelle hatte Tom Bombadil etwas spöttisch das Scheitern eines Teams aus Aachener Professoren erwähnt, die die Geothermie im Gebiet der Vulkaneifel nutzbar machen wollten. Ein sehr ärgerlicher Fehlschlag!
https://www.aachener-nachrichten.de/lok ... d-31315725

Aber da rührt sich doch noch etwas:
https://www.rwth-aachen.de/go/id/jmyvl

Hoffen wir also, daß diese Bemühungen nicht erneut scheitern!
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Re: Wärmepumpen-Kraftwerk - Energie mit möglichst wenig Erderwärmung?

Beitrag von Misterfritz »

H2O hat geschrieben:(29 Aug 2020, 19:36)

An anderer Stelle hatte Tom Bombadil etwas spöttisch das Scheitern eines Teams aus Aachener Professoren erwähnt, die die Geothermie im Gebiet der Vulkaneifel nutzbar machen wollten. Ein sehr ärgerlicher Fehlschlag!
https://www.aachener-nachrichten.de/lok ... d-31315725

Aber da rührt sich doch noch etwas:
https://www.rwth-aachen.de/go/id/jmyvl

Hoffen wir also, daß diese Bemühungen nicht erneut scheitern!
In dem Artikel, den ich verlinkt habe,
steht aber auch, dass Gebiete, in denen es zu Erdbeben kommt, für Tiefengeothermie ungeeignet sind - und deshalb ist die Eifel schon mal ungeeignet.
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Re: Wärmepumpen-Kraftwerk - Energie mit möglichst wenig Erderwärmung?

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(29 Aug 2020, 20:41)

In dem Artikel, den ich verlinkt habe,
steht aber auch, dass Gebiete, in denen es zu Erdbeben kommt, für Tiefengeothermie ungeeignet sind - und deshalb ist die Eifel schon mal ungeeignet.
Die Studie, die Teeernte hier genannt hat, ist allumfassend angelegt. Da wird unsereiner schon müde beim Lesen. :) Ich habe mich dann nur noch auf das Schlußkapitel gestürzt. Immer noch sehr verzwickt.
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Re: Wärmepumpen-Kraftwerk - Energie mit möglichst wenig Erderwärmung?

Beitrag von Misterfritz »

H2O hat geschrieben:(29 Aug 2020, 21:03)

Die Studie, die Teeernte hier genannt hat, ist allumfassend angelegt. Da wird unsereiner schon müde beim Lesen. :) Ich habe mich dann nur noch auf das Schlußkapitel gestürzt. Immer noch sehr verzwickt.
Sagen wir mal so:
Da es in einigen Städten gemacht wird, z.B. München und gerade auch jetzt in Hamburg, wird das wohl trotzdem machbar und auch effektiv sein. Wenn so eine Bohrung gelingt, soll das 50 bis 60 Jahre laufen können.
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Re: Wärmepumpen-Kraftwerk - Energie mit möglichst wenig Erderwärmung?

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(29 Aug 2020, 21:13)

Sagen wir mal so:
Da es in einigen Städten gemacht wird, z.B. München und gerade auch jetzt in Hamburg, wird das wohl trotzdem machbar und auch effektiv sein. Wenn so eine Bohrung gelingt, soll das 50 bis 60 Jahre laufen können.
Das hört sich doch gut an... Betriebsdauer vergleichbar mit Kohle- oder Kernkraftwerken. Ist dann der Wärmevorrat um die Bohrung herum erschöpft, oder bestimmt die Standfestigkeit der Technik die Lebensdauer der Anlage?
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Re: Wärmepumpen-Kraftwerk - Energie mit möglichst wenig Erderwärmung?

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben:(29 Aug 2020, 19:36)

An anderer Stelle hatte Tom Bombadil etwas spöttisch das Scheitern eines Teams aus Aachener Professoren erwähnt, die die Geothermie im Gebiet der Vulkaneifel nutzbar machen wollten.
Nicht im Gebiet der Vulkaneifel sondern in Aachen selber. Hattest du nicht auch an der RWTH studiert? Dann sollten dir die vielen warmen Quellen in Aachen bekannt sein, der Standort sollte also eigentlich Potential haben. Mein "Spott", der keiner war, richtete sich eher in die Richtung derjenigen, die Geothermie für den heiligen Gral halten. Diese Technologie wird sicher ihren Platz finden, aber ich befürchte, es wird nur ein Platz auf den hinteren Rängen sein, wir sind leider nicht Island.
Aber da rührt sich doch noch etwas:
Gegen Forschung spricht ja auch nichts.
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Re: Wärmepumpen-Kraftwerk - Energie mit möglichst wenig Erderwärmung?

Beitrag von Teeernte »

H2O hat geschrieben:(30 Aug 2020, 07:47)

Das hört sich doch gut an... Betriebsdauer vergleichbar mit Kohle- oder Kernkraftwerken. Ist dann der Wärmevorrat um die Bohrung herum erschöpft, oder bestimmt die Standfestigkeit der Technik die Lebensdauer der Anlage?
Nein - die Strahlungswärme ist nahezu konstant und berechenbar.
Unter Deutschland beispielsweise liegt die Temperatur in 1000 Meter Tiefe bei 40-50 Grad Celsius.Eine markante positive Abweichung wird im gesamten Oberrheingraben beobachtet. In zwei Kilometern Tiefe sind es zwischen 60 und 80 Grad Celsius. In drei Kilometer Tiefe erreicht die Erde bereits Temperaturen von etwa 100 Grad Celsius.
Die "Leitung" (Wärmetauscher) und die "Standhaftigkeit" des Lochs ist das Problem.

>> Dreck in der Leitung wird sich da sammeln wo Du nieeeeee wieder hinkommst !! (Schwerkraft UND Murphys Gesetz)

Welcher Wasser-Druck herrscht in 3000m tiefe im Rohr ? 300 at ...294,2 bar :D :D :D Welches Material wird auch bei 80Grad von der Flüssigkeit nicht angegriffen...welches Verbindungsmittel zwischen den Rohrteilen hällt sowas aus ? Welche Säuren Salze greifen von aussen das Rohr...welche Steine mit welchem Druck....

Welche elektrochemischen Eigenschaften werden beim Sromfluss durch den Erdmagnetismus ausgelöst - wieviel Metallion dadurch im Jahr abgetragen?
Wo lagern sich die Ionen wieder an ?

Das Oberflächenwasser muss abgedichtet werden, dass es nicht in die Tiefe läuft... und das Tiefenwasser/Gas/Öl muss in der Tiefe bbleiben.

Welcher Rohrdurchmesser mit welcher Oberflächenrauhigkeit miss für ein 3000m tiefes 6000m langes Rohr für eine Laminare Strömung bei welcher Flüssigkeit /Viskositätgenutzt werden ?
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Wärmepumpen-Kraftwerk - Energie mit möglichst wenig Erderwärmung?

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(30 Aug 2020, 10:44)

Nicht im Gebiet der Vulkaneifel sondern in Aachen selber. Hattest du nicht auch an der RWTH studiert? Dann sollten dir die vielen warmen Quellen in Aachen bekannt sein, der Standort sollte also eigentlich Potential haben. Mein "Spott", der keiner war, richtete sich eher in die Richtung derjenigen, die Geothermie für den heiligen Gral halten. Diese Technologie wird sicher ihren Platz finden, aber ich befürchte, es wird nur ein Platz auf den hinteren Rängen sein, wir sind leider nicht Island.


Gegen Forschung spricht ja auch nichts.
Ja, ich habe ende der 70er Jahre 3 Jahre in AC als Wissenschaftlicher Mitarbeiter in Melaten gearbeitet. Daran erinnere ich mich sehr gern zurück.

Meine Einschätzung zur Zukunft der Geothermie deckt sich weitgehend mit Ihrer. Ist wohl doch ein sehr dickes Brett zu bohren!
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Re: Wärmepumpen-Kraftwerk - Energie mit möglichst wenig Erderwärmung?

Beitrag von Papaloooo »

Kamikaze hat geschrieben:(18 May 2020, 12:32)

Hallo zusammen!

Seit etlichen Jahren heize ich mein Haus mit einer "Wärmepumpe" - also einem Konstrukt, das umgekehrt wie ein Kühlschrank funktioniert.
Dabei wird einem natürlichen Medium (in meinem Fall Grundwasser - bei meinem Nachbarn Außenluft) durch einen Wärmetauscher Energie entzogen, welche anschließend durch Kompression über einen anderen Wärmetauscher nutzbar gemacht wird. So ist es mir möglich mit relativ geringem Einsatz an Primärenergie relativ viel Heizwert für mein Gebäude zu erzielen. Ich erreiche so fast des Faktor 5 - kann also mit 1kWh elektrischer Energie ca. 5kWh Heizenergie in mein Haus einspeisen.

Wäre es auf diesem Wege nicht möglich, die Luftwärme in geeigneten Kraftwerken ebenso zu nutzen und so sozusagen "Energie aus dem warmen Klima" zu ziehen, ohne riesige PV-Felder, strahlenden Substanzen oder fossilen Energieträgern?
Natürlich würden diese Anlagen einen Teil ihrer erzeugten Energie selbst verbrauchen, aber das wäre ja kein (großes) Problem, wenn sie sich selbst versorgen und gleichzeitig noch Energie ins Versorgungsnetz eingespeist werden könnte.

Was spricht dafür?
Was spricht dagegen?
Warum wird das noch nicht im großen Stil eingesetzt? (Wo sind die Probleme?)
Also in Puncto Thermodynamik und Energiegewinnung würde ich mich selbst als Laie bezeichnen.
Aber ich glaube etwas dazu sagen zu können,
berichtige mich jemand bitte, sollte ich falsch liegen.

Warm oder Kalt aus unserer Sicht ist doch ein sehr enger Begriff.
280 Kelvin fühlen wir als kalt.
310 Kelvin fühlen wir als warm.
Um Energie zu erzeugen brauchen wir ein Energiegefälle.
Kein Energiegefälle ist das thermodynamische Gleichgewicht.
Aus dem thermodynamischen Gleichgewicht lässt sich keine Energie abzwacken.
Bei Gewitter sehen wir, dass das Zusammenprallen von kalten und warmen Luftmassen heftige Energie erzeugen kann.
Ja sogar Tornados.
Aber:
Woher sollte man an einem heißen Sommertag so viel kalte Luft bekommen?
Und selbst gigantische Windkanäle hätten erst mal das Problem,
dass die Luftmassen erst mal transportiert werden müssen.
Gegen einen Tornado wo viele Kubikkilometer kalte und warme Luftmassen auf einmal zusammenprallen,
ist das wiederum ein lächerlicher Klacks,
dessen Energiebilanz wohl durch den Transport der kälteren Luftmassen wohl recht neutral aufgeht.

Mit halbleitenden Peltierelementen lassen sich auch nur sehr geringe Energiemengen aus kalt und warm erzeugen.

Man hofft momentan auf eine neue Art, die den Solarzellen gleichen.
Sie sollen allerdings nicht aus Licht, sondern aus Infrarotstrahlung Energie gewinnen können.
Das Problem ist, dass es bei der Energiegewinnung durch Licht einen Klaren Plus- und Minuspol gibt.
Hier aber wechseln die Pole so schnell wie die Frequenz der Infrarotstrahlung.
Herkömmliche Gleichrichter kommen da noch nicht mit.
Man muss also an jedes Energie-Element bereits auf molekularer Größe einen Gleichrichter mit anhängen.
Nur so wäre er dann schnell genug.
Da ist man noch an forschen.
Ich hoffe, dass das klappen wird.
Wir sind doch hier nicht im Trollhouse!
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Re: Wärmepumpen-Kraftwerk - Energie mit möglichst wenig Erderwärmung?

Beitrag von Perkeo »

Kamikaze hat geschrieben:(19 May 2020, 13:14)

Und abermals weiß ich nicht, worauf Sie hinaus wollen...
Es geht um die Nutzung freier, natürlich vorkommender Energie bzw. deren Umwandlung in edle bzw. nutzbare Energieformen wie z.B. Elektrizität.
Das Temperaturgefälle soll durch eine Kompressions-Wärmetausch-Maschine ähnlich einer handelsüblichen Wärmepumpe erzeugt werden.
Massen will ich möglichst gar nicht (sprich: so wenig wie möglich aber so viel wie nötig) bewegen. Der Transport von Masse ist immer mit Energieaufwand verbunden. Im Zuge der Effizienz sollte man das also nicht übertreiben. Das macht schon die Natur, um Temperaturgefälle durch Durchmischung aus zu gleichen. :?
Eine Wärmepumpe würde mindestens die Energie verbrauchen, die man später mit dem Wärmekraftwerk wieder erhält - laut zweitem Hauptsatz der Thermodynamik, also physikalisch zwingend.
Kamikaze hat geschrieben:(19 May 2020, 13:14)
Ein Perpetuum mobile ist eine ewig laufende Maschine, die ohne Energiezufuhr von Außen funktioniert. So ein Konstrukt kann gemäß dem Energieerhaltungssatz nicht funktionieren.
Meine Idee hingegen wäre explizit sogar große Mengen von Energie zu zu führen - nämlich aus einem frei verfügbaren Medium (z.B. Luft), welches abgekühlt wird und so einen Anteil der "gebundenen" Wärmeenergie in das System abgibt. ;)
Das Perpetuum Mobile im engeren Sinne ist die Gewinnung von Energie aus dem Nichts. Das verstößt gegen den Energiesatz, auch genannt den ersten Hauptsatz der Thermodynamik.
Was du vorschlägst ist, wenn ich richtig verstanden habe Energiegewinnung aus der Umgebungstemperatur. Das nennt man auch ein Perpetuum Mobile zweiter Ordnung und ist ebenfalls physikalisch unmöglich weil es gegen den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik verstößt. Sonst würde ja auch ein Kühlschrank Strom erzeugen statt verbrauchen.
Um Energie aus Wärme zu gewinnen, braucht man eine Wärmequelle und eine Wärmesenke. Die Quelle MUSS eine höhere Temperatur haben als die Senke - je größer der Temperaturunterschied, desto größer der maximal mögliche Wirkungsgrad.
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Re: Wärmepumpen-Kraftwerk - Energie mit möglichst wenig Erderwärmung?

Beitrag von Papaloooo »

Auf Island funktioniert das Energiegefälle über die Geothermie bei gleichzeitig häufig kalter Luft ganz gut.

Hier haben entsprechende Bohrungen zu Erdhebungen des Bodens durch chemische Prozesse von aufquellenden Gesteinsschichten geführt.
Aber an sich ist das eine tolle Sache.
Es sollte allerdings auf freier, unbebauter Fläche ohne Felsen erfolgen
wegen der Gefahr von Mirko-Erdbeben und Rissen in Gebäuden.
Man denke an die Ergebnisse für die, durch Geothermie beschädigte, südbadische Kleinstadt Staufen.

Aber ich denke, an der Kernfusion forscht man nicht zuletzt deswegen so eifrig,
weil sie sowohl in Raumschiffen als auch auf anderen Himmelskörpern eine recht verlässliche Energiequelle darstellen würde.
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Re: Wärmepumpen-Kraftwerk - Energie mit möglichst wenig Erderwärmung?

Beitrag von H2O »

https://de.wikipedia.org/wiki/Geotherma ... -Kraftwerk

So wie ich diese Geothermie verstanden habe, wurden dazu Wasserblasen in einigen hundert Metern tiefe angebohrt. Das Wasser ist dort weit über den Siedepunkt erwärmt, und es wird in Form von Dampf durch Turbinen ins Freie entlassen. Es gibt also eine Heißdampfquelle unter hohem Druck.

Allerdings habe ich keine Vorstellung, wie dorthin gegen diesen Dampfdruck immer wieder Wasser gelangen kann, so daß ein Dauerbetrieb möglich ist. Ist das der Gewichtsunterschied zwischen Wassersäule und Dampfsäule von der Anzapfstelle bis zur Oberfläche?
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Re: Wärmepumpen-Kraftwerk - Energie mit möglichst wenig Erderwärmung?

Beitrag von Papaloooo »

H2O hat geschrieben:(26 Dec 2020, 11:26)

https://de.wikipedia.org/wiki/Geotherma ... -Kraftwerk

So wie ich diese Geothermie verstanden habe, wurden dazu Wasserblasen in einigen hundert Metern tiefe angebohrt. Das Wasser ist dort weit über den Siedepunkt erwärmt, und es wird in Form von Dampf durch Turbinen ins Freie entlassen. Es gibt also eine Heißdampfquelle unter hohem Druck.

Allerdings habe ich keine Vorstellung, wie dorthin gegen diesen Dampfdruck immer wieder Wasser gelangen kann, so daß ein Dauerbetrieb möglich ist. Ist das der Gewichtsunterschied zwischen Wassersäule und Dampfsäule von der Anzapfstelle bis zur Oberfläche?
Indem man zwei Bohrungen im Abstand von ein paar Dutzend Metern macht.
Das kalte Wasser fließt in der einen Bohrung mit der Schwerkraft nach unten.
Der heiße Dampf steigt dann von selbst über die andere Bohrung wieder nach oben.
Man muss in der Tiefe eine Schicht finden, welche recht porös ist,
oder welche Höhlengänge hat.
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Re: Wärmepumpen-Kraftwerk - Energie mit möglichst wenig Erderwärmung?

Beitrag von H2O »

Papaloooo hat geschrieben:(26 Dec 2020, 19:17)

Indem man zwei Bohrungen im Abstand von ein paar Dutzend Metern macht.
Das kalte Wasser fließt in der einen Bohrung mit der Schwerkraft nach unten.
Der heiße Dampf steigt dann von selbst über die andere Bohrung wieder nach oben.
Man muss in der Tiefe eine Schicht finden, welche recht porös ist,
oder welche Höhlengänge hat.
Ja, das leuchtet sofort ein! Geniale Sache... kostet im Betrieb fast gar nichts, wenn einmal die Einrichtung geschaffen wurde! Da könnte man fast neidisch werden; aber unser schönes grünes Mitteleuropa möchte ich doch nicht missen.
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Re: Wärmepumpen-Kraftwerk - Energie mit möglichst wenig Erderwärmung?

Beitrag von Teeernte »

Papaloooo hat geschrieben:(26 Dec 2020, 19:17)

Indem man zwei Bohrungen im Abstand von ein paar Dutzend Metern macht.
Das kalte Wasser fließt in der einen Bohrung mit der Schwerkraft nach unten.
Der heiße Dampf steigt dann von selbst über die andere Bohrung wieder nach oben.
Man muss in der Tiefe eine Schicht finden, welche recht porös ist,
oder welche Höhlengänge hat.
Nur Nebenbei.
Nach einem Unfall bei Tiefenbohrungen in Wiesbaden ist ein riesiger Wasserschaden entstanden. In einer gewaltigen Fontäne strömen 6000 Liter Wasser unter hohem Druck aus der Erde – neben dem hessischen Finanzministerium. Rettungskräfte bekommen das Problem kaum in den Griff.

https://www.welt.de/vermischtes/article ... baden.html
Die Geothermie-Tiefenbohrungen werden direkt neben dem Ministerium gemacht, um das Gebäude mit Erdwärme versorgen zu können, wie Schneider sagte.
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Re: Wärmepumpen-Kraftwerk - Energie mit möglichst wenig Erderwärmung?

Beitrag von Papaloooo »

Hab ich hier auch schon geschrieben...
Papaloooo hat geschrieben:(26 Dec 2020, 10:30)
Hier haben entsprechende Bohrungen zu Erdhebungen des Bodens durch chemische Prozesse von aufquellenden Gesteinsschichten geführt.
Aber an sich ist das eine tolle Sache.
Es sollte allerdings auf freier, unbebauter Fläche ohne Felsen erfolgen
wegen der Gefahr von Mirko-Erdbeben und Rissen in Gebäuden.
Man denke an die Ergebnisse für die, durch Geothermie beschädigte, südbadische Kleinstadt Staufen.
Nur Nebenbei.
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Re: Wärmepumpen-Kraftwerk - Energie mit möglichst wenig Erderwärmung?

Beitrag von Teeernte »

Papaloooo hat geschrieben:(03 Jan 2021, 07:28)

Hab ich hier auch schon geschrieben...

Nur Nebenbei.
Industriell genutzte Erdwärmebohrungen funktionieren in Mitteleuropa fast asschliesslich mittels eingebrachter Rohrleitung/Schlauch.

(So die Bohrcrew mit denen ich das Höhentraining hatte).
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Re: Wärmepumpen-Kraftwerk - Energie mit möglichst wenig Erderwärmung?

Beitrag von Papaloooo »

Teeernte hat geschrieben:(03 Jan 2021, 09:46)

Industriell genutzte Erdwärmebohrungen funktionieren in Mitteleuropa fast asschliesslich mittels eingebrachter Rohrleitung/Schlauch.

(So die Bohrcrew mit denen ich das Höhentraining hatte).
Davon ging ist aus.
Wir sind doch hier nicht im Trollhouse!
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