Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

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Welcher der folgenden Aussagen zur Kernenergie in Deutschland würden Sie am ehesten zustimmen?

Wir sollten aus der Kernkraft aussteigen wie beschlossen, da sie zu große Risiken birgt
47
46%
Wir sollten die Laufzeit der bereits bestehenden Kernkraftwerke ausdehnen, aber keine neuen bauen
14
14%
Wir sollten die Laufzeit der bereits bestehenden Kernkraftwerke ausdehnen und darüber hinaus neue bauen
30
29%
Ich halte die These, dass mittels Kernkraft der CO2-Ausstoß wesentlich verringert werden kann, für falsch
4
4%
Ich halte nichts von der These, dass der Mensch über CO2-Ausstoß zum Klimawandel beiträgt
8
8%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 103
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Kamikaze
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Kamikaze »

Teheran – Das iranische Atomkraftwerk Bushehr ist nach Behördenangaben wegen eines "technischen Fehlers" heruntergefahren worden. Die Anlage im Süden des Landes sei "vorübergehend abgeschaltet und vom Stromnetz genommen worden", teilte die iranische Atomenergiebehörde in der Nacht auf Montag mit.In den vergangenen Jahren ist es im Iran des öfteren zu Explosionen in Anlagen gekommen, die als wichtig für das umstrittene Atomprogramm des Landes gelten.
https://www.derstandard.at/story/200012 ... geschaltet

Die alten Anlagen funktionieren wegen Sabotage und technischen Problemen regelmäßig nicht. Die Lösung: Mehr davon! :D
Energiewende: https://graslutscher.de/how-to-energiew ... herkommen/
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Tom Bombadil
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

Mich wundert, dass man in Staaten wie dem Irak nicht auf Photovoltaik setzt, Sonnenschein dürften die ja wohl genug haben.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Sören74 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(21 Jun 2021, 12:53)

Mich wundert, dass man in Staaten wie dem Irak nicht auf Photovoltaik setzt, Sonnenschein dürften die ja wohl genug haben.
Hat zwar nichts mit Kernenergie zu tun, aber der Ausbau findet u.a. durch Kredite der Weltbank statt: https://www.ee-news.ch/de/article/41200 ... -notwendig
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Kamikaze
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Kamikaze »

Sören74 hat geschrieben:(21 Jun 2021, 12:59)

Hat zwar nichts mit Kernenergie zu tun, aber der Ausbau findet u.a. durch Kredite der Weltbank statt: https://www.ee-news.ch/de/article/41200 ... -notwendig
Es wird geschätzt, dass Investitionen von rund 50 Mrd. USD in erneuerbare Energieprojekte notwendig sind, um das Ziel von 10 % bis 2028 zu erreichen.
Das klingt nach sehr viel Geld für nur 10% Erzeugungsleistung (also rund 1,7GW --> ~29.411$/kW). Leider ist dazu keine Quelle genannt. Weiß da jemand, wie sich diese Schätzung zusammensetzt? Es hapert ja zu großen Teilen am Netz bzw. der Verteil-Infrastruktur, wenn ich das richtig verstanden habe...
Zur Relation: Hierzulande kostet das kWp PV für Privathaushalte ~1000€. Großanlagen sind noch wesentlich billiger, und die Handwerkerkosten dürften im Iran nicht teurer sein als hierzulande. :?
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von frems »

Tom Bombadil hat geschrieben:(21 Jun 2021, 12:53)

Mich wundert, dass man in Staaten wie dem Irak nicht auf Photovoltaik setzt, Sonnenschein dürften die ja wohl genug haben.
Sand auf den Modulen auch.
Labskaus!

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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

frems hat geschrieben:(21 Jun 2021, 14:21)

Sand auf den Modulen auch.
Das schafft Jobs für Reinigungskräfte oder man nutzt so etwas: https://www.ecoppia.com/wp-content/uplo ... erview.pdf
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von frems »

Tom Bombadil hat geschrieben:(21 Jun 2021, 14:39)

Das schafft Jobs für Reinigungskräfte oder man nutzt so etwas: https://www.ecoppia.com/wp-content/uplo ... erview.pdf
Coole Sache, mal abgesehen von " 54 square feet per 30 seconds". 10 Quadratmeter pro Minute wäre wohl zu kompliziert gewesen. Aber dürfte die Kosten dort deutlich erhöhen. In Nordafrika sieht's ja ähnlich aus.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

Es lässt sich sicher ausrechnen, was am Ende teurer ist: weniger Stromproduktion wegen verstaubter Module oder die Reinigung.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Perkeo »

Tom Bombadil hat geschrieben:(21 Jun 2021, 12:53)

Mich wundert, dass man in Staaten wie dem Irak nicht auf Photovoltaik setzt, Sonnenschein dürften die ja wohl genug haben.
Na ja, auch im Iran gibt es ein Phänomen namens Nacht - und wenn man das Speicherproblem berücksichtigt, bekommen all diese Rechnungen der Ökos, wie billig und technisch ausgereift die EE doch sind, einen Dämpfer.

Und natürlich steht auch immer der Verdacht im Raum, dass beim Atomprogramm nicht um Energiegewinnung geht.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

Der Irak hat ja auch noch andere Kraftwerke.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Perkeo »

Tom Bombadil hat geschrieben:(23 Jun 2021, 07:44)

Der Irak hat ja auch noch andere Kraftwerke.
Und deshalb braucht er keine EE, weil ja im Ernstfall eben doch die Konventionellen herhalten müssen. Dann kann man sich die EE gleich sparen.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

Die Stromversorgung im Irak ist schlecht, es werden neue Kraftwerke gebraucht :rolleyes:
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Perkeo »

Tom Bombadil hat geschrieben:(23 Jun 2021, 12:52)

Die Stromversorgung im Irak ist schlecht, es werden neue Kraftwerke gebraucht :rolleyes:
Ist das eigentlich ein Fehler oder sind wir vom Iran zum Irak gewechselt?
Jedenfalls zeigt sich, dass nicht jedes Land den Luxus hat die Infrastruktur zweimal aufzubauen: Einmal für die tatsächliche Versorgung und einmal zum Greenwashing - um sich dann zu wundern warum das Greenwashing nur eine vergleichsweise geringe CO2-Reduzierung bringt.

So oder so setzt Kernenergie eine gewisse Stabilität voraus, die ich im Iran nur bedingt und im Irak gar nicht als gegeben ansehe. Insofern ist es putzig, dass so mancher Politiker und Aktivist einen Ausstieg aus dem Deutschen Ausstieg als Ketzerei verdammen, aber das Recht des Irans auf sein Atomprogramm verteidigen würde.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

Perkeo hat geschrieben:(23 Jun 2021, 21:16)

Ist das eigentlich ein Fehler oder sind wir vom Iran zum Irak gewechselt?
Also ich habe immer nur vom Irak geschrieben.
Jedenfalls zeigt sich, dass nicht jedes Land den Luxus hat die Infrastruktur zweimal aufzubauen...
Welche Infrastruktur muss im Irak den doppelt aufgebaut werden?
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Perkeo »

Tom Bombadil hat geschrieben:(23 Jun 2021, 21:46)
Also ich habe immer nur vom Irak geschrieben.
Aber da gibt es doch keine Kernkraftwerke, weder in Betrieb noch geplant.
Tom Bombadil hat geschrieben:(23 Jun 2021, 21:46)
Welche Infrastruktur muss im Irak den doppelt aufgebaut werden?
Nicht im Irak, in Deutschland: Einmal die EE, damit alle ein reines Gewissen haben, einmal eine Lösung wenn das Wetter nicht mitspielt. Und da sich in den letzten 20 Jahren zu wenig beim Netzausbau und noch weniger bei den Speichern getan hat, da man noch nicht einmal den Umstieg von Braunkohle auf Gas zustande brachte, verschwindet der positive Effekt durch den Ausbau der EE fast vollständig.

Mit Kernenergie hingegen war Frankreich schon in den 70ern Klimafreundlicher als Deutschland heute ist, und die brauchen auch nicht mehr Endlager als Deutschland, womöglich sogar weniger, denn wir haben ja schon drei: Gorleben Morsleben und das noch einzurichtende für den hochradioaktiven Müll. Wegen der Wiederaufarbeitung sind die Langzeit-Altlasten in Frankreich womöglich geringer. Und auch bei der Unfallgefahr sehe ich keine Reduzierung. Der Vorteil, dass ab nächstem Jahr kein Leistungsbetrieb mehr stattfindet wird aus meiner Sicht dadurch überkompensiert, dass Nachrüstung der Sicherheitstechnik und tatsächlich auf Zielerreichung ausgerichtete Endlagersuche unterlassen oder sogar verhindert wurde.

Wenn wir genug Kernkraftwerke haben um die EE bei Dunkelflaute zu ersetzen, ist es sowohl ökonomisch noch ökologisch am Besten, gleich das Kernkraftwerk durchlaufen zu lassen. Leider hat die Öko-Lobby das sehr erfolgreich zum Problem der Kernenergie umgedichtet. Die EE hätten ihr Speicherproblem lösen müssen, BEVOR wir anfingen Kernkraftwerke abzuschalten.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

Perkeo hat geschrieben:(24 Jun 2021, 07:23)

Aber da gibt es doch keine Kernkraftwerke, weder in Betrieb noch geplant.
Ich hatte es doch verlinkt:
Irak baut acht neue Atomkraftwerke
Immer wieder wird der Irak von Stromausfällen geplagt. Das Land, eigentlich reich an Öl und Sonne, plant nun den Bau von neuen Atomkraftwerken.

https://www.spiegel.de/wirtschaft/unter ... 13c380e066

Nicht im Irak, in Deutschland...
Mir ging es nicht um Deutschland, sondern um den Irak. Die Kernenergie ist in Deutschland erledigt, finde dich endlich damit ab.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Perkeo »

Tom Bombadil hat geschrieben:(24 Jun 2021, 09:04)

Ich hatte es doch verlinkt:
Irak baut acht neue Atomkraftwerke
Immer wieder wird der Irak von Stromausfällen geplagt. Das Land, eigentlich reich an Öl und Sonne, plant nun den Bau von neuen Atomkraftwerken.

https://www.spiegel.de/wirtschaft/unter ... 13c380e066
Sorry, da hatte ich nicht weit genug rückverfolgt
Tom Bombadil hat geschrieben:(24 Jun 2021, 09:04)
Mir ging es nicht um Deutschland, sondern um den Irak.
Und ich habe geantwortet, dass der Iran nicht in der Lage sein wird, wie Deutschland eine doppelte Infrastruktur aufzubauen: Erneuerbar für günstiges Wetter, konventionell für schlechtes Wetter, und selbst wenn, dass es eine schlechte Idee wäre. Für den Irak gilt das natürlich erst Recht. Die werden wohl Probleme haben, klimaneutral zu werden, denn auch für die Kernenergie fehlt vermutlich das Know How und sicher die politische Stabilität.

Mag sein dass ich in der Begründung abgeschweift bin, die Kernbehauptung war sehr wohl beim Thema.
Tom Bombadil hat geschrieben:(24 Jun 2021, 09:04)
Die Kernenergie ist in Deutschland erledigt, finde dich endlich damit ab.
Es ist für unsere Empfehlung an den Iran oder Irak völlig irrelevant, was in Deutschland erledigt ist und was nicht.

Abgesehen davon halte ich es grundsätzlich für eine schlechte Idee, seine Meinung zu ändern, nur weil sie im politischen Establishment extrem unbeliebt ist. Das haben ja zum Beispiel die Kernkraftgegner seinerzeit ja auch nicht gemacht.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

Welche doppelte Infrastruktur soll das sein? Strom aus EE fließt über die gleichen Leitungen. Ob man zusätzlich zu den bestehenden Kraftwerken noch EE-Kraftwerke oder Atomkraftwerke baut, ist prinzipiell ja wohl egal, man muss bei EE halt an Stromspeicher denken. Woher das Geld kommen soll, wird im verlinkten Artikel angesprochen.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Perkeo »

Tom Bombadil hat geschrieben:(25 Jun 2021, 12:48)
Strom aus EE fließt über die gleichen Leitungen.
Nur auf der letzten Meile. Ab dem lokalen Umspannwerk fließt der Strom aus Leitungen, die zum jeweiligen Kraftwerk führen. Und wenn man bewölkte Tage oder Staubstürme überwinden will, sind diese Leitungen sehr lang.
Tom Bombadil hat geschrieben:(25 Jun 2021, 12:48)
Ob man zusätzlich zu den bestehenden Kraftwerken noch EE-Kraftwerke oder Atomkraftwerke baut, ist prinzipiell ja wohl egal, man muss bei EE halt an Stromspeicher denken.
Das Ende des Satzes widerspricht dem Anfang, und wenn “ an Stromspeicher denken” so einfach wäre, würde Deutschland darin nicht so sehr versagen.
Ich verstehe es einfach nicht: Gerade aus dem schlechtem Beispiel der Kernenergie sollte man doch gelernt haben, dass man die technischen Probleme einer Technologie lösen muss anstatt sie unter den Teppich zu kehren. Irgendwann ist der Vertrauensvorschuss verspielt. Und im Vergleich zum Speicherproblem der EE war der Umgang der Kernenergie mit den Sicherheits- und Endlagerproblemen geradezu vorbildlich.

So langsam wacht selbst der Spiegel auf:www.spiegel.de
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

Perkeo hat geschrieben:(26 Jun 2021, 06:43)

Ab dem lokalen Umspannwerk fließt der Strom aus Leitungen, die zum jeweiligen Kraftwerk führen. Und wenn man bewölkte Tage oder Staubstürme überwinden will, sind diese Leitungen sehr lang.
Und weiter, wo ist das Problem? Das gäbe es bei neuen AKW ja auch. Wie lang die Leitungen sein müssen weißt du nicht, man kann ja viele kleinere, dezentrale PV-Kraftwerke bauen. Für die Nacht und bewölkte Tage muss man eben Gaskraftwerke in Reserve halten, evtl. gibt es auch gute Standorte für Windräder.
Das Ende des Satzes widerspricht dem Anfang, und wenn “ an Stromspeicher denken” so einfach wäre, würde Deutschland darin nicht so sehr versagen.
Deutschland braucht 14 Jahre, um einen Flughafen zu bauen, das Land taugt nicht mehr als Vorbild für solche großen Vorhaben. Es gibt aber selbst in D solche Speicher: https://www.tagesspiegel.de/wissen/stro ... 61888.html Kostet 25 Mio EUR für eine Kapazität von über 50 MWh.
Ich verstehe es einfach nicht...
Ich würde nicht verstehen, wenn man dem Iran gestatten würde, im Irak Atomkraftwerke zu bauen.
So langsam wacht selbst der Spiegel auf:www.spiegel.de
Evers kritisiert, dass in Deutschland die falschen Kraftwerke zuerst abgeschaltet worden seien. In der Energiewende übergangsweise auf Kohle und Gas zu setzen statt auf Kernkraft, stehe den Klimazielen entgegen.
Sehe ich auch so. Aber die Politik hat nunmal anders entschieden und es wird keinen erneuten Ausstieg vom Ausstieg geben. Darüber zu diskutieren ist Zeitvergeudung.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Perkeo »

Tom Bombadil hat geschrieben:(26 Jun 2021, 09:24)
Wie lang die Leitungen sein müssen weißt du nicht
Natürlich weiß man, dass für EE mehr Leitungen oder eine zusätzliche Speicherinfrastruktur erforderlich sind. PV kann in der Nähe des Verbrauchers installiert werden, aber die Lösung für die das Speicherproblem - und die dazu gehörigen Leitungen - braucht man trotzdem.
Tom Bombadil hat geschrieben:(26 Jun 2021, 09:24)
Deutschland braucht 14 Jahre, um einen Flughafen zu bauen, das Land taugt nicht mehr als Vorbild für solche großen Vorhaben.
Sollten wir nicht wenigstens versuchen, daran etwas zu ändern?
Tom Bombadil hat geschrieben:(26 Jun 2021, 09:24) Es gibt aber selbst in D solche Speicher:

Kostet 25 Mio EUR für eine Kapazität von über 50 MWh.
Nur um das mal in Perspektive zu setzen: Wenn wir eine Stunde den Bedarf an Regelleistung des deutschen Stromnetzes decken wollten, bräuchten wir 140 solche Anlagen. JETZT, nicht in Zukunft.
Da wage ich eine Lücke zu erkennen zwischen “mehr als gar nichts” und “genug”.
Tom Bombadil hat geschrieben:(26 Jun 2021, 09:24) Aber die Politik hat nunmal anders entschieden und es wird keinen erneuten Ausstieg vom Ausstieg geben. Darüber zu diskutieren ist Zeitvergeudung.
Zumindest in diesem Strang bist du derjenige, der immer wieder den Ausstieg aus dem Ausstieg zum Thema macht.

Ich kritisiere den Atomausstieg nicht, weil ich ihn speziell in Deutschland rückgängig machen will, sondern weil ich erstens den Anti-Atom-Wahn wenigstens auf Deutschland begrenzen will und zweitens verhindern will, dass wir die gleichen Fehler wiederholen, wenn die nächste Sau durchs Dorf getrieben wird - was jetzt schon absehbar ist.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Kohlhaas »

Wie es scheint, ist in einer Forschungsanlage im belgischen Mol eine Methode entwickelt worden, mittels Teilchenbeschleuniger alten Atommüll zu beseitigen und gleichzeitig Kernkraftwerke neuer Bauart sicher zu betreiben. Hängt wohl damit zusammen, dass im Reaktor nicht genug spaltbares Material für eine Kettenreaktion vorhanden ist und die Kernspaltung deshalb sofort abbricht, wenn der Teilchenbeschleuniger ausgeschaltet wird.

Nach Aussage der Verantwortlichen müsste Atommüll dann nicht mehr 300.000 Jahre sicher gelagert werden, sondern nur noch 300 Jahre. Auch die Menge des anfallenden Atommülls würde sich um das hundertfache verringern.

https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... a-101.html

Sollte diese Technologie "funktionieren", würde die Nutzung der Kernkraft mMn wieder zu einer ernsthaften Option. Das bestätigt dann auch meine Ansicht, dass wir das Klimaproblem nicht durch Verzicht, sondern nur durch neue Technologien lösen können.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Atue001 »

Zum Thema gab es heute die Sendung FAKT. Unter anderem wurde dort ein Wissenschaftler zitiert, der sich klar gegen die Kernenergie ausgesprochen hat. Als Begründung hat er unter anderem geliefert, dass die Kernenergie immer teurer wird - inzwischen sieht er die Kosten schon bei mehr als 16 Cent je kWh für neue AKWs. Da entsprechende Investitionen in neue AKWs hohe Milliardenbeträge benötigen würden, es aber viele Jahre dauert, bis die entsprechenden AKWs ans Netz gehen könnten, würde in den Jahren bis dahin das Geld fehlen, um es in erneuerbare Energien zu stecken. Die haben weit günstigere Kosten bezüglich der kWh - teilweise sogar inzwischen unterhalb der 5 Cent/kwh, die gerne im Kontext älterer AKWs genannt werden. Sein Fazit: Wenn man die Gelder für potentielle neue AKWs sofort in erneuerbare Energien steckt, ist der Klimaeffekt unmittelbar da, und diesen Vorsprung können AKWs nie mehr aufholen.
Darüber hinaus zeigt sich auch, dass die Folgekosten der Kernenergie zumindest bis heute sich stetig erhöhen, ohne dass es auch nur eine realistische technische Option gibt, diese im Griff zu behalten. Die Kosten für die Beseitigung alter AKWs haben sich bisher in den Modellprojekten gegenüber den ursprünglichen Schätzungen schon mehr als verdoppelt - ohne dass ein Ende der Steigerungen absehbar wäre. Davon unbenommen sind die Kosten für eine sichere Endlagerung noch gar nicht abschätzbar.

Sein Fazit: Die Kernenergie ist weltweit auf dem absterbenden Ast - und wenn China nicht wäre, wäre das noch deutlicher sichtbar. Die Motivation Chinas in AKWs zu investieren, kommt dabei weniger aus der Idee eine Lösung gegen den Klimawandel zu finden, als aus anderen Themenstellungen.
Auch Ideen, wie man Kernenergie vielleicht zukünftig rentabler oder sauberer betreiben kann, begeistern ihn wenig. Denn die meisten der heute genannten Techniken sind bis heute nicht mal im Ansatz in der Nähe der Marktreife. Und das, obwohl viele der üblichen Verdächtigen Techniken bereits seit Jahrzehnten hoffnungsvoll benannt werden.

Unterm Strich hat die Kernenergie in dieser Sendung nicht sonderlich gut abgeschnitten.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

Atue001 hat geschrieben:(08 Sep 2021, 00:42)

Sein Fazit: Wenn man die Gelder für potentielle neue AKWs sofort in erneuerbare Energien steckt, ist der Klimaeffekt unmittelbar da, und diesen Vorsprung können AKWs nie mehr aufholen.
Das tut man (aka die Politik) aber nicht, man steckt es auch nicht in neue Gaskraftwerke und man steckt es auch nicht in Großspeicher für den EE-Zappelstrom. Wie soll so eine Energiewende funktionieren? Zumal gerade bei der Stromerzeugung am meisten und am schnellsten CO2 einzusparen ist, ohne den Bürger mit irgendwelchem Bullshit zu gängeln.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Tom Bombadil hat geschrieben:(08 Sep 2021, 08:32)

Das tut man (aka die Politik) aber nicht, man steckt es auch nicht in neue Gaskraftwerke und man steckt es auch nicht in Großspeicher für den EE-Zappelstrom. Wie soll so eine Energiewende funktionieren? Zumal gerade bei der Stromerzeugung am meisten und am schnellsten CO2 einzusparen ist, ohne den Bürger mit irgendwelchem Bullshit zu gängeln.
Genauso ist es. In Bezug auf den Klimapolitik werden die Prioritäten vollkommen falsch gesetzt eben auf Kosten der Bürger mit fadenscheinigen Argumenten. In Bezug auf den Klimaschutz wäre es richtig gewesen erst aus der Kohle auszusteigen und dann aus der Kernkraft.
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Atue001 »

Auch das kann man klar anders sehen! Im Bezug auf eine vernünftige UMWELTPOLITIK hätte man nie in die Kernkraft einsteigen dürfen. Hätte man das vermieden, und wäre konsequent in erneuerbare Energien eingestiegen, wie das auch schon 1990 als Forderung von Umweltverbänden auf dem Tisch lag, dann wären wir nie in das Dilemma gekommen, dass Atomausstieg und Kohleausstieg sich zeitlich überschneiden.

Die Ursache waren also falsche Politikideen, die auch dann nicht richtiger werden, wenn man die Geschichte gerne neu schreiben möchte. Im Bezug auf das Klima ist es für Deutschland völlig egal, ob man die verbliebenen AKWs noch ein paar Jahre länger oder kürzer laufen lässt. Auch bezüglich der Kosten macht es kaum einen Unterschied - AKWs sind inzwischen viel zu irrelevant.

Bezogen auf die Kohlepolitik war und ist viel entscheidender, dass Armin [Moderation: bitte sachlich bleiben] viel zu lange an veralteten Techniken festgehalten haben, und damit die Restlaufzeiten für den CO2-Ausstoß immer weiter zusammengestaucht haben. WEIL diese Verweigerungspolitik [Moderation: bitte sachlich bleiben] betrieben wurde, haben wir nun das Problem, dass wir binnen weniger Jahre aus der Kohle aussteigen müssen.

Dass die Kernenergie niemals wirklich geeignet war, kostengünstig ihren Beitrag zu liefern, sieht man klar daran, dass heute, wo nur ein paar Risiken mehr in den Atomstrom eingepreist werden, dieser bei den Gestehungskosten bei neuen AKWs bei mehr als 16 Cent je kWh liegt - was völlig unwirtschaftlich ist. Dass man die entsprechenden Kosten früher nicht eingerechnet hat, zahlt die Gesellschaft nun halt später über Steuern. So haben sich beispielsweise die Abrisskosten des AKW Greifswald schon mehr als verdoppelt - und absehbar werden sie sich locker verzehnfachen. Die Abrisskosten aller AKWs werden somit Volkswirtschaftlich eine Herausforderung! Das kostet Gelder, die wir dringend gut gebrauchen könnten, um die Energiewende zu schaffen - Gelder, die CDU, SPD und Liberale klar verantworten, weil sie notwendige Reformen über Jahrzehnte verhindert haben.

Die Kernenergie ist heute definitiv keine Lösung gegen den Klimawandel - schon gar nicht für Deutschland. Wer nun beklagt, dass der notwendige schnelle Ausstieg aus der Kohle in den verbleibenden Restjahren teuer wird - der sollte die Rechnung CDU, FDP und SPD präsentieren - denn die haben über viele Jahre den schon längst erkennbaren notwendigen Umstieg hinausgezögert und verschleppt. Zuletzt hat es dann auch dem BVerfG gereicht, und es hat festgestellt, dass man die Zukunft für unsere Kinder und Enkel nicht dadurch beschränken darf, dass man denen Lasten überlässt, für die klar erkennbar heute die Politiker Verantwortung übernehmen müssen.

Ich bin gespannt, wie das BVerfG zukünftig urteilt, wenn es dann mal darum geht, die immer kleingeredeten Folgekosten in Milliardenhöhe für den AKW-Betrieb zu finanzieren......AKWs waren nie ein Beitrag zum Klimaschutz.
Tatsächlich reicht es auch für unseren Planeten nicht, nur auf das Klima zu schauen - es ist notwendig, dass wir die gesamte Umwelt im Blick behalten, denn eine lebenswerte Umwelt ist ziemlich endlich und eine begrenzte Ressource, die auch noch unsere Kinder haben wollen. Bei der Kernenergie wissen wir heute schon, dass wir die Folgekosten nicht nur unseren Kindern und Enkeln, sondern auch noch deren Enkeln und deren Enkeln überlassen.....mit allen Risiken......man kann da wegschauen, wie es CDU, SPD und FDP gerne machen - oder auch mal Verantwortung übernehmen.

Von der Politik wünsche ich mir, dass sie auch mal längerfristig Verantwortung übernimmt! Mit CDU, SPD und FDP geht das aber faktisch nicht.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

Yep, im Ausland (inkl. IPCC und Greta) sind sie natürlich alle doof, dass die jetzt noch auf Kernenergie setzen und neue KKW bauen. :rolleyes:
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Sören74 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(12 Sep 2021, 12:06)

Yep, im Ausland (inkl. IPCC und Greta) sind sie natürlich alle doof, dass die jetzt noch auf Kernenergie setzen und neue KKW bauen. :rolleyes:
Die sind nicht doof, aber es wird global nur einen kleinen Beitrag liefern und ist für viele Entwicklungsländer keine realistische Alternative.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

Warten wir es mal ab. Demnächst finanziert Rotchina in der 3. Welt halt KKW anstelle von Kohlekraftwerken und macht die Staaten so abhängig.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Atue001 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(12 Sep 2021, 12:33)

Warten wir es mal ab. Demnächst finanziert Rotchina in der 3. Welt halt KKW anstelle von Kohlekraftwerken und macht die Staaten so abhängig.
Das halte ich durchaus für wahrscheinlich - dabei geht es dann halt nicht um die beste Politik für den Planeten und fürs Klima, sondern da spielen auch andere politische Interessen Chinas eine starke Rolle.
Es wäre halt wichtig, dass beispielsweise die EU einen Kontrapunkt in Afrika setzt, also dort beispielsweise Photovoltaikkraftwerke aufbaut, mit anschließender Erzeugung von grünem Wasserstoff. Das KÖNNTE für einige Staaten in Afrika eine bessere Alternative sein, als auf chinesische AKWs zu setzen. Aber - Politik ist nicht einfach. Und die Interessenlage alles andere als trivial.
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Tom Bombadil
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

Deutschland versucht das mit Namibia: https://www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/pre ... stoff.html

Aber das ist ein anderes Thema.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Sören74 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(12 Sep 2021, 12:33)

Warten wir es mal ab. Demnächst finanziert Rotchina in der 3. Welt halt KKW anstelle von Kohlekraftwerken und macht die Staaten so abhängig.
Warten wir mal ab kenne ich schon seit 2009 aus Politik.de. :) Für die Kernenergie hat sich nicht wirklich viel getan, man kann schon froh sein, wenn in den kommenden 10 Jahren mehr neue KKW ans Netz gehen als alte vom Netz genommen werden.
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Tom Bombadil
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

Warten wir es ab :cool:
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Sören74 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(13 Sep 2021, 08:50)

Warten wir es ab :cool:
Um in 10 Jahren wieder sagen zu können, warten wir es ab. :thumbup:
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NicMan
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von NicMan »

Deutschland steigt aus der Atomkraft aus, international ist die Technologie hingegen zunehmend gefragt. Viele Staaten wollen damit ihren CO2-Ausstoß reduzieren. Die Bedeutung der Atomenergie könnte in den nächsten Jahrzehnten dramatisch wachsen. Das geht aus einer Untersuchung der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hervor. Die IAEA revidierte ihre Prognose zum weltweiten Ausbau der Atomenergie zum ersten Mal seit zehn Jahren nach oben. Um im Kampf gegen den Klimawandel fossile Brennstoffe zu vermeiden, erwägen demnach nun viele Länder den Einsatz von Atomkraft.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/at ... 0-101.html

Schaut man sich die dazugehörige Karte im Artikel an, so erkannt man, dass vor allen Dingen die VR China, Russland und Indien einen starken Ausbau von Kernenergie vorantreiben. Aber auch die EU-Staaten Ungarn, Tschechien, Rumänien und Bulgarien bauen einige Anlagen. Im Artikel wird explizit die Streitfrage dieses Threads angesprochen, nämlich, ob diese Renaissance von Kernenergie nicht eine Hilfe im Kampf gegen CO2-Emissionen darstellt. Schwierig scheint es in jedem Fall, gleichzeitig aus Kohle und Kernenergie auszusteigen. Wer hatte nun Recht? Die Aussteiger oder die Weiterführer und Ausbauer der Kernenergie?
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Sören74 »

NicMan hat geschrieben:(19 Sep 2021, 09:58)

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/at ... 0-101.html

Schaut man sich die dazugehörige Karte im Artikel an, so erkannt man, dass vor allen Dingen die VR China, Russland und Indien einen starken Ausbau von Kernenergie vorantreiben. Aber auch die EU-Staaten Ungarn, Tschechien, Rumänien und Bulgarien bauen einige Anlagen. Im Artikel wird explizit die Streitfrage dieses Threads angesprochen, nämlich, ob diese Renaissance von Kernenergie nicht eine Hilfe im Kampf gegen CO2-Emissionen darstellt. Schwierig scheint es in jedem Fall, gleichzeitig aus Kohle und Kernenergie auszusteigen. Wer hatte nun Recht? Die Aussteiger oder die Weiterführer und Ausbauer der Kernenergie?
Das ist leider der Qualitätsmangel solcher Artikel auch bei der Tagesschau, dass mit "bauen" erstmal nur Planung und Bereitstellung der Finanzen gemeint ist. Real gebaut wird nur in 2 EU-Staaten, Frankreich und Finnland. Und das schon unverändert seit Jahren. Das dramatische (welch ein Wort in dem Zusammenhang) Anwachsen der Bedeutung der Atomenergie steht einer recht defizitären Bautätigkeit in vielen Ländern gegenüber. Das Ganze erinnert mich an die Diskussionen über den Baumarkt und Wohnungen. Alle reden davon, wir brauchen mehr Wohnungen, aber real wird immer weniger gebaut. Der Unterschied ist noch, durch Renovierungen kann man auch 50 jährigen Immobilien wirtschaftlich weiter nutzen. Bei Kernreaktoren ist das nicht wirklich der Fall.

Nun kann man sich darüber streiten, ob es nicht besser gewesen wäre, zuerst aus den Kohlekraftwerken auszusteigen und dann aus der Kernkraft. Allerdings habe ich auch nicht wahrgenommen, dass damals Schwarz-Gelb bei der Laufzeitverlängerung (vor Fukushima) Pläne hatte, stattdessen früher aus der Kohlverstromung zu steigen. :|
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Troh.Klaus »

Atue001 hat geschrieben:(11 Sep 2021, 23:55)
Bezogen auf die Kohlepolitik war und ist viel entscheidender, dass [Moderation: bitte sachlich bleiben] viel zu lange an veralteten Techniken festgehalten haben, und damit die Restlaufzeiten für den CO2-Ausstoß immer weiter zusammengestaucht haben. WEIL diese Verweigerungspolitik[Moderation: bitte sachlich bleiben] betrieben wurde, haben wir nun das Problem, dass wir binnen weniger Jahre aus der Kohle aussteigen müssen.
So ist es. Armin [Moderation: bitte sachlich bleiben] hält jetzt schon seit vier Jahre eisern an den veralteten Techniken fest, während Hannelore [Moderation: bitte sachlich bleiben] solche Techniken sieben Jahre lang erfolgreich abgewickelt hat.
Wir müssen im Übrigen nicht binnen weniger Jahre aus der Kohle aussteigen. Wir sehen ja, dass alle anderen relevanten CO2-Emittenten mit Siebenmeilenstiefeln in Richtung Klimaneutralität rasen. Da ist es nicht so dramatisch, wenn Deutschland etwas nachhinkt, zumal wir mit diesem Tempo sowieso nicht mithalten können.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von H2O »

Wir sehen ja, dass alle anderen relevanten CO2-Emittenten mit Siebenmeilenstiefeln in Richtung Klimaneutralität rasen.
Fast gewinne ich den Eindruck, daß wir Deutschen ganz unbedingt mehr CO2 freisetzen müssen, damit die UNO im Plan des CO2-Abbaus gehalten wird. Wer hätte das gedacht! :cool:
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Tom Bombadil
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

Es mussten einige Beiträge bearbeitet werden. Bitte sachlich bleiben, sonst wandern solche Beiträge in Zukunft in die Ablage.
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Tom Bombadil
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

Sichere, günstige Kernenergie soll ein Thoriumreaktor aus China liefern. Das Besondere: Er benötigt weder Wasser, um Atombrennstäbe zu kühlen, noch Uran. Ein erster Probelauf steht diesen Monat an. Ist er erfolgreich, könnte schon 2030 die Serienproduktion beginnen.
https://www.spektrum.de/news/energiewen ... 1631722708

Falls es funktioniert, wird das sicherlich ein Exportschlager, bei dem Rotchina dann auch am Verkauf de Brennstoffes verdient.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(20 Sep 2021, 12:10)

Sichere, günstige Kernenergie soll ein Thoriumreaktor aus China liefern. Das Besondere: Er benötigt weder Wasser, um Atombrennstäbe zu kühlen, noch Uran. Ein erster Probelauf steht diesen Monat an. Ist er erfolgreich, könnte schon 2030 die Serienproduktion beginnen.
https://www.spektrum.de/news/energiewen ... 1631722708

Falls es funktioniert, wird das sicherlich ein Exportschlager, bei dem Rotchina dann auch am Verkauf de Brennstoffes verdient.
Aber wie so häufig sind es die klassischen Rohstoffgiganten, die auch über mehr Thorium-Reserven verfügen als das flächenmäßig nun wirklich nicht kleine China. Indien, Australien, Brasilien. China verfügt über nur wenig mehr Thorium-Ressourcen als das im Vergleich dazu winzige Norwegen. Auch hier zeichnet sich eine Konkurrenz China/Indien/Australien ab. Ich glaube, und ich beziehe mich persönlich da mit ein, wir haben so richtig noch gar nicht mitbekommen, welches Konfliktpotenzial da in dieser Region entsteht oder schon entstanden ist.

Bei dem ganzen Hype um Thorium: Uran wird da zwar nicht benötigt. Aber hergestellt. Die Nutzung von Thorium erfolgt grundsätzlich über die Ausbrütung von Uran 233, das, anders als das herkömmliche spaltbare Uran 235, natürlicherweise nicht vorkommt. Die dahinterliegenden Prozesse sind nicht gerade einfach zu verstehen. Aber sofort drängt sich die Frage auf, ob da nicht vielleicht der Teufel mit dem Beelzebub vertrieben werden soll.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Vongole »

Tom Bombadil hat geschrieben:(20 Sep 2021, 12:10)

Sichere, günstige Kernenergie soll ein Thoriumreaktor aus China liefern. Das Besondere: Er benötigt weder Wasser, um Atombrennstäbe zu kühlen, noch Uran. Ein erster Probelauf steht diesen Monat an. Ist er erfolgreich, könnte schon 2030 die Serienproduktion beginnen.
https://www.spektrum.de/news/energiewen ... 1631722708

Falls es funktioniert, wird das sicherlich ein Exportschlager, bei dem Rotchina dann auch am Verkauf de Brennstoffes verdient.
Ja, ein ganz harmloses Ding, dieser "neue" Reaktortyp:
Uran-Erzeugung über eine Abkürzung
Auf diesen Zusammenhang gründet sich die vermeintliche Harmlosigkeit von Thorium. Zu denken gibt uns allerdings etwas ganz anderes: Schon eine kleine Nukleareinrichtung genügt, um aus Thorium über Umwege spaltbares Uran-233 herzustellen, das kaum mit dem gammastrahlenden Uran-232 verunreinigt ist. Dadurch könnte auch Thorium – genauer gesagt das als Zwischenschritt entstehende Protactinium-233 – zu einer Gefahr für die weltweite Sicherheit werden. Den Königsweg in eine sorgenfreie Atomenergie der Zukunft bietet das Thorium daher kaum.
https://www.spektrum.de/kolumne/die-ver ... ms/1173175
Schon Thorium selbst ist keinesfalls so harmlos, wie gerne dargestellt. Beim Einsatz in der Schweißtechnik (thorierte WIG-Elektroden) muss sowohl beim Lagern als auch in der Anwendung die Strahlenschutzverordung angewandt werden:
https://www.bghm.de/fileadmin/user_uplo ... 09-049.pdf
https://www.svsxass.ch/UserFiles/File/p ... troden.pdf
Am Yisrael Chai

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Perkeo
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Perkeo »

Vongole hat geschrieben:(20 Sep 2021, 16:10)

Ja, ein ganz harmloses Ding, dieser "neue" Reaktortyp:

Schon Thorium selbst ist keinesfalls so harmlos, wie gerne dargestellt. Beim Einsatz in der Schweißtechnik (thorierte WIG-Elektroden) muss sowohl beim Lagern als auch in der Anwendung die Strahlenschutzverordung angewandt werden:
https://www.bghm.de/fileadmin/user_uplo ... 09-049.pdf
https://www.svsxass.ch/UserFiles/File/p ... troden.pdf
Und? Für Schweißgerät als solches gibt es doch auch diverse Sicherheitsvorschriften - deren Einhaltung vermutlich bedeutend wichiger ist als die der Strahlenschutzverordnung beim Thorium. Warum tun alle Kernkraftgegner so als wäre die Alternative den Strom einfach aus der Steckdose zu nehmen???

Die relevante Frage ist, ob man wie geplant 2022 aus der Kernenergie, 2038 aus der Kohle und erst 2045 allen fossilen Energieträgern aussteigen soll - oder ob die umgekehrte Reihenfolge nicht doch irgendwie besser gewesen wäre. Kennst du EINE EINZIGE Studie, die die Toten pro Gigawattstunde der Kernenergie und der Kohlekraft berechnet und bei der Kohle auf eine kleinere Zahl kommt?

Großbritannien und Frankreich machen es vor: Mit besseren Prioritäten als Deutschland lässt sich MASSIV CO2 einsparen. Der Verzicht auf den Atomausstieg ist nur eine Teil davon, aber kein unwichtiger.
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Kamikaze
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Kamikaze »

Perkeo hat geschrieben:(24 Sep 2021, 20:11)
Großbritannien und Frankreich machen es vor: Mit [diesen] Prioritäten als Deutschland lässt sich MASSIV CO2 einsparen.
Das ist korrekt.
Allerdings müssen auch beide Länder ihre Strompreise künstlich auf ein erträgliches Maß begrenzen, und zwar aus Steuergeldern. ;)
Atomkraft ist auf Dauer für die Allgemeinheit SEHR teuer.

Dazu kommt, dass Frankreich einer der größten Stromimporteure der EU ist, da die Reaktoren sehr häufig weder regelungstechnisch noch kapazitätsmäßig den französischen Stromhunger gestemmt bekommen. :)
Den meisten "Ausgleichsstrom" liefert Deutschland.
Bei der Wahl der Vorbilder ist also Vorsicht angesagt.
Energiewende: https://graslutscher.de/how-to-energiew ... herkommen/
PV-Forum: https://www.photovoltaikforum.com/

ignoriert: Realist2014, JJazzgold, Dieter W.
FrankP

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von FrankP »

Kamikaze hat geschrieben:(26 Sep 2021, 08:00)

Dazu kommt, dass Frankreich einer der größten Stromimporteure der EU ist, da die Reaktoren sehr häufig weder regelungstechnisch noch kapazitätsmäßig den französischen Stromhunger gestemmt bekommen. :)
...was vermutlich der Grund dafür ist, dass Frankreich bis zu sechs neue Standorte für Atomkraftwerke prüft... :D

Nein - die Franzosen "folgen unserem guten Beispiel" heute genauso wenig, wie es der Rest der Welt morgen bei einem deutschen Alleingang zur globalen Klimarettung tun wird.
FrankP

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von FrankP »

FrankP hat geschrieben:(26 Sep 2021, 09:18)

...was vermutlich der Grund dafür ist, dass Frankreich bis zu sechs neue Standorte für Atomkraftwerke prüft... :D

Nein - die Franzosen "folgen unserem guten Beispiel" heute genauso wenig, wie es der Rest der Welt morgen bei einem deutschen Alleingang zur globalen Klimarettung tun wird.
Fun fact am Rande: 2020 importierte Deutschland über 14 Mrd. Kilowattstunden AUS Frankreich. Das Land stand damit mit Abstand auf Platz 1 der Zulieferer ins deutsche Netz...
Sören74

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Sören74 »

FrankP hat geschrieben:(26 Sep 2021, 09:18)

...was vermutlich der Grund dafür ist, dass Frankreich bis zu sechs neue Standorte für Atomkraftwerke prüft... :D
Ich finde das wirklich interessant, dass man allein schon die Prüfung von Standorten als Beleg hinstellt, dass es mit der Kernenergie weiter aufwärts geht und als Erfolg verkauft. :)
Sören74

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Sören74 »

FrankP hat geschrieben:(26 Sep 2021, 09:30)

Fun fact am Rande: 2020 importierte Deutschland über 14 Mrd. Kilowattstunden AUS Frankreich. Das Land stand damit mit Abstand auf Platz 1 der Zulieferer ins deutsche Netz...
Frankreich ist auch mit Abstand der größte Nachbar.
Ebiker
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Ebiker »

Kamikaze hat geschrieben:(26 Sep 2021, 08:00)

Das ist korrekt.
Allerdings müssen auch beide Länder ihre Strompreise künstlich auf ein erträgliches Maß begrenzen, und zwar aus Steuergeldern. ;)
Atomkraft ist auf Dauer für die Allgemeinheit SEHR teuer.
Erneuerbare auch, hierzulande haben wir mit die höchsten Strompreise in Europa . Der Verbraucher als Melkkuh.

Und der allgemeine Verbraucher = Arbeitnehmer zahlt in F noch weniger Steuern, hat mehr Netto als in D. wenn ich mehr Lohn bekomme und noch deutlich weniger für Energie zahle , wie kann das teurer sein ?

https://www.eurorekruter.com/vergleich- ... frankreich
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Atue001 »

Erneuerbare Energien sind nicht teuer. Klassische Energiequellen sind nicht billig. WIE teuer der Strom jeweils ist, das ist vor allem eine Folge der jeweiligen Wirtschafts- und Steuerpolitik der einzelnen Länder.

Dass der Strompreis in Deutschland hoch ist, liegt vor allem daran, dass der Gesetzgeber hohe Steuern darauf erhebt, aber auch daran, dass sich der Gesetzgeber entschieden hat, dass die wirtschaftliche Transformation der Volkswirtschaft in Richtung erneuerbarer Energien beim Strom bisher über den Strompreis vom Verbraucher finanzieren zu lassen.

Es gäbe auch Alternativen - so wäre denkbar gewesen, die Transformation abgekoppelt vom Stromverbrauch und vom Strompreis vom Steuerzahler zu erheben - oder auch, konsequent die benötigten Gelder über Kredite vom Kapitalmarkt zu finanzieren und damit die Kosten in Richtung der Zukunft weiterzugeben.

Unterm Strich wäre die Gesamtbelastung für die Steuerzahler wohl nicht niedriger - aber der Strompreis selbst wäre niedriger. Die Belastung wäre dann eventuell bei der Einkommensteuer oder auch über andere Wege dargestellt worden.

Schaut man rein auf die Stromkosten und auf deren Zusammensetzung so erkennt man, dass regenerative Energien inzwischen absolut wettbewerbsfähig sind - auch mit Atomstrom. Allerdings sind die reinen Produktionskosten nur bedingt von Interesse - denn bei regenerativen Energien wie Strom aus Windkraft oder aus der Photovoltaik ist von Interesse, wie man sicherstellt, dass es immer Strom gibt. Die Gesamtkosten für ein System was dies gewährleistet, sind höher als die reinen Stromkosten die Windkraftanlagen und Photovoltaikanlagen brauchen. Aber auch bei Atomstrom gibt es systemische verdeckte Mehrkosten, die typischerweise nicht im Strompreis abgebildet sind. So ist die Entsorgungsfrage bisher noch immer ungelöst - und es ist klar absehbar, dass diese Entsorgungskosten nicht über den Strompreis, sondern über Steuergelder zu einem großen Teil finanziert werden.

Wie teuer also der Strom tatsächlich beim Verbraucher ist, das ist vor allem auch eine politische Entscheidung. Berücksichtigt man die Gesamtkosten, so gilt derzeit, dass regenerative Energien relativ günstig sind - während klassische Energien eher teuer sind, weil sie enorme Folgekosten mit verursachen, die bisher in den Preisen nicht oder allenfalls in geringen Teilbeträgen berücksichtigt sind. Zu diesen Kosten zählen auch die Klimakosten!

Ob es irgendwann Techniken gibt, die Atomstrom unter solchen Gesamtbetrachtungen wirklich konkurrenzfähig zu regenerativen Energien machen, ist derzeit schwer vorherzusagen. Es gibt Entwicklungen die versprechen, dass man kostengünstige Lösungen für das Müllproblem finden könnte. Es gibt andere Entwicklungen, die versprechen, dass man neue kleine günstige Reaktortypen bauen kann, die wesentlich unproblematischer sind als bisherige Kraftwerkstypen. Und es gibt noch immer die Hoffnung auf die Kernfusion. Nur - all diesen technischen Hoffnungen fehlt derzeit eine klare zeitliche und finanzielle Perspektive.

Die regenerativen Energien sind dem gegenüber sehr real - und die noch fehlenden Techniken im Bereich der Energiespeicherung entwickeln sich mit enormer Geschwindigkeit weiter. DERZEIT sieht es so aus, als würden die regenerativen Energien gegenüber der Kernenergie das Rennen gewinnen - langfristig ist das Rennen aber noch offen.
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