Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

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Welcher der folgenden Aussagen zur Kernenergie in Deutschland würden Sie am ehesten zustimmen?

Wir sollten aus der Kernkraft aussteigen wie beschlossen, da sie zu große Risiken birgt
47
46%
Wir sollten die Laufzeit der bereits bestehenden Kernkraftwerke ausdehnen, aber keine neuen bauen
14
14%
Wir sollten die Laufzeit der bereits bestehenden Kernkraftwerke ausdehnen und darüber hinaus neue bauen
30
29%
Ich halte die These, dass mittels Kernkraft der CO2-Ausstoß wesentlich verringert werden kann, für falsch
4
4%
Ich halte nichts von der These, dass der Mensch über CO2-Ausstoß zum Klimawandel beiträgt
8
8%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 103
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schokoschendrezki
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(26 Mar 2021, 15:34)

Weil die Kosten in Rotchina keine wirklich Rolle spielen, wenn es um die Stromversorgung geht, die hocken auf über $3.000 Milliarden Devisenreserven. Und ehe die ihre Industrie vom EE-Zappelstrom abhängig machen, bauen Sie halt weiter Kern- und Kohlekraftwerke, auch wenn das dann erstmal höhere Kosten verursacht, ein weitreichender Produktionsausfall wäre teurer und würde einen gigantischen Gesichtsverlust für das Regime bedeuten, daher gehen die mMn. lieber auf Nummer Sicher.
Von "EE-Zappelstrom" zu sprechen, das erinnert mich an die Aussagen des deutschen Unternehmers Heinz Nixdorf. Bekannt und berühmt ist seine Aversion gegen die Vorstellung kleinerer mobiler vernetzter IT-Einheiten gegenüber zentralisierten größeren Einheiten. "Wir bauen keine Mopeds" hieß es bei ihm. In etlichen Nachrufen auf Nixdorf kann man nachlesen, dass er mit dieser Vorstellung eigentlich für die Verabschiedung Deutschlands als innovative IT-Industriemacht stand. Er hat es einfach verpasst und nicht mitbekommen, was läuft. Ist die Parallele Grundlast und Großkraftwerk versus EE nicht völlig offensichtlich?
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Perkeo »

schokoschendrezki hat geschrieben:(27 Mar 2021, 15:00)

Die Gefahr besteht natürlich. Aber diese "wissenschaftlich-technische Faktenlage" ist sehr unterschiedlich je nachdem welchen Zeithorizont man betrachtet. Die "Machbarkeitsfalle" zeichnet sich dadurch aus, dass man eben diesen Langzeit-Aspekt ausblendet.
Nö. Die Wissenschaft und Technik können Ereignisse rekonstruieren die Milliarden Jahre her sind und Ereignisse vorhersagen die Milliarden Jahre in der Zukunft liegen. So kommt man ja überhaupt erst zu der Aussage, dass ein Endlager rund eine Million Jahre dicht sein muss.
schokoschendrezki hat geschrieben:(27 Mar 2021, 15:00)
Bereits mitteĺ-, kurz-fristig und schon jetzt gibt es eine rapide Kostensenkung für EE und dasselbe zeichnet sich für Energiespeicherung und -Transport per Wasserstofftechnologie ab. Ich habe die Ablösung der Idee "Großrechner", "Mainframe" durch Vernetzung und Modularisierung in der IT miterlebt. Brat mich, aber es würde mich doch sehr wundern, wenn die Idee "Grundlast", "Kernkraftwerk", "Großkraftwerk" nicht auch in ähnlicher Weise durch Erneuerbare Energien, Vernetzung, Verteilung, "Viel klein statt wenig groß" abgelöst wird. "Groß" hat immer etwas dinosauriermäßiges an sich.
Ja, ja, die schöne neue Welt, auf die sich die Anti-Atom-Bewegung immer beruft. Ich habe ja ich’s dagegen, aber es gibt nun einmal einen Unterschied zwischen dem was man jetzt zustandegebracht hat und was man in der Zukunft zu tun gedenkt.
TATSACHE ist, dass wir nach wie vor mehr Strom durch fossile Energieträger produzieren als durch die Kernenergie auf deren höchsten Höhepunkt wir hätten ALLE Kernkraftwerke weiterbetreiben können, ohne auch nur eine einzige Solar- oder Windkraftanlage weniger zu installieren, nur indem wir Kohle und vielleicht ein bisschen Öl und Gas abgeschaltet hätten. Und dabei ist die notwendige Elektrifizierung von Verkehr und Heizung noch nicht einmal mitgerechnet.
Wir haben mindestens eine Milliarde Tonnen Kohlendioxid mehr ausgestoßen, ohne auch nur einen Tag eher den Wunschzustand zu erreichen, ohne Kohle UND ohne Kernkraft auszukommen.
Und es geht jetzt ja weiter: Thema für Thema für Thema fordern die selbst ernannten Weltverbesserer unbegrenzte Ressourcen und bloß keine kritischen Fragen. Diese Art von Verantwortung kann sich die Erde nicht mehr lange leisten. Wer WIRKLICH die Welt verbessern will, pocht nicht auf die Alternativlosigkeit des eigenen Lösungsweges.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(27 Mar 2021, 15:13)

In etlichen Nachrufen auf Nixdorf kann man nachlesen, dass er mit dieser Vorstellung eigentlich für die Verabschiedung Deutschlands als innovative IT-Industriemacht stand.
Dann steht in etlichen Nachrufen auf Nixdorf ziemlich viel Stuss, Nixdorf war nicht für die "innovative IT-Industriemacht Deutschland" verantwortlich. Außerdem gab es auch damals schon deutsche Anbieter von PCs, zB. Siemens im hoch- und Vobis im niedrigpreisigen Segment.
Ist die Parallele Grundlast und Großkraftwerk versus EE nicht völlig offensichtlich?
Für mich nicht, das sind zwei komplett unterschiedliche Bereiche. Außerdem ist der Computerkram hier offtopic.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Perkeo »

schokoschendrezki hat geschrieben:(27 Mar 2021, 15:13)
Ist die Parallele Grundlast und Großkraftwerk versus EE nicht völlig offensichtlich?
Nein. Es gibt nämlich ein Phänomen namens Wetter, das in ganzen Regionen für Tage den Solar- und Windstrom drosselt. Dazu gibt es ein Phänomen namens Nacht, das stundenlang - wenngleich nicht in den Stunden des höchsten Verbrauchs - den Solarstrom komplett zum Erliegen bringt.
Ich sage ja nicht dass es da keine Lösungen gibt, aber Cancel Culture gehen jeden der sich weigert das Problem totzuschweigen oder zu verleugnen ist nun mal keine Lösung.
WENN diese Lösungen flächendeckend installiert sind, können wir uns auf die Schulter klopfen, dass wir einen Atomausstieg hingekriegt haben, der nicht auf Kosten des Klimas geht - aber keinen Tag früher.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(27 Mar 2021, 15:04)

Und trotzdem gibt es immer noch immer mehr und immer stärkere Supercomputer.


Das wird wohl nur funktionieren, wenn man auch die Großverbraucher abschafft. Blöderweise hängen an denen viele Arbeitsplätze.
Einer der größten Strom-Großverbraucher ist die Aluminiumverhüttung. Und Deutschland hat weltweit den höchsten pro-Kopf-Alu-Verbrauch (knapp 40 kg pro Jahr). Das meiste davon geht in die Automobilproduktion.

Aber: Die Verkehrswende wird kommen. Weder muss man frühs in irgendein Büro fahren, wo derselbe Computer mit denselben Anschlussbedingungen steht wie zu Hause. Noch muss man in irgendwelche Post-, Banken-, Versicherungs- und sonstigen Beratungsfilialen fahren. Schon deshalb, weils die nicht mehr geben wird. Fahrt die Aluminiumhütten zurück. Der Irrsinn geht schon damit los, dass die Aluminiumverhüttung durch die EE-Umlagepolitik völlig blödsinnig staatlich subventioniert wird. "Aluminium-Produktion in Deutschland: Schmutzig, teuer, überflüssig". So hieß es schon 2014. Es ist eine Vorstellung der jetzt auslaufenden Epoche der beherrschenden Stellung der Großíndustrie, Stahl, Kohle, Beton, Eisen usw. dass "Fortschritt" unweigerlich zuerst mit "groß" und nicht zuerst mit "schlau" gekoppelt ist. Ein Lukaschenko mag noch dran glauben.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

Gibt es überhaupt einsatzbereite und bezahlbare Speichertechnologien in größerem Maßstab, mit denen man den anfallenden Überschuss aus EE speichern und von denen man Strom abrufen kann, sobald er benötigt wird und mit denen man ein paar Tage Dunkelflaute übersteht?
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(27 Mar 2021, 16:02)

Einer der größten Strom-Großverbraucher ist die Aluminiumverhüttung. Und Deutschland hat weltweit den höchsten pro-Kopf-Alu-Verbrauch (knapp 40 kg pro Jahr). Das meiste davon geht in die Automobilproduktion.
Ja, ohne Industrie wäre alles viiiiieeeeel besser :x
"Aluminium-Produktion in Deutschland: Schmutzig, teuer, überflüssig". So hieß es schon 2014.
Genau, sollen sich doch andere Länder das Land verseuchen, Arbeitsplätze brauchen wir nicht und das Geld fällt vom Himmel. :x

Kannst du eigentlich auch mal beim Thema bleiben?
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von schokoschendrezki »

Perkeo hat geschrieben:(27 Mar 2021, 15:57)

Nein. Es gibt nämlich ein Phänomen namens Wetter, das in ganzen Regionen für Tage den Solar- und Windstrom drosselt. Dazu gibt es ein Phänomen namens Nacht, das stundenlang - wenngleich nicht in den Stunden des höchsten Verbrauchs - den Solarstrom komplett zum Erliegen bringt.
Ich sage ja nicht dass es da keine Lösungen gibt, aber Cancel Culture gehen jeden der sich weigert das Problem totzuschweigen oder zu verleugnen ist nun mal keine Lösung.
WENN diese Lösungen flächendeckend installiert sind, können wir uns auf die Schulter klopfen, dass wir einen Atomausstieg hingekriegt haben, der nicht auf Kosten des Klimas geht - aber keinen Tag früher.
Kein vernünftiger Mensch argumentiert hier mit Tabula Rasa. Aber man darf die längerfristige Perspektive nicht aus den Augen verlieren. Das was als Brückentechnologie notwendig ist, muss weiterbetrieben werden. Das, was möglicherweise gar keine Zuklunft hat, Kernenergie zum Beispiel, muss nicht noch gefördert werden. Der wirklich große Wurf: Das ist Solarenergiegewinnung und der Betrieb von großen Rechenzentren auf dem Mond. Ersteres ist dort ebenso wie Platz für Kollektoren in Hülle und Fülle da und für zweiteres ist keine energieintensive Kühlung nötig. Der Ausstoß dieser Rechenzentrum ist auch nicht Materie sondern Information, die mit einer Sekunde Verspätung wieder zur Erde gelangt. Science Fiction? Keineswegs! Mindestens die Chinesen konkretisieren bereits entsprechende Pläne. Die Zeit von Stahl, Eisen und Automobilen geht zu Ende.

Was tatsächlich kritisch anzumerken ist, ist die Tatsache, dass China solche Gigarechenzentren u.a. für die Totalüberwachung ihrer Bevölkerung benötigen.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(27 Mar 2021, 16:18)

Die Zeit von Stahl, Eisen und Automobilen geht zu Ende.
Na sicher und die Entwicklungs- und Schwellenländer müssen leider auf ihrem niedrigen Niveau verharren, hat schokoschendrezki so entschieden. Und natürlich auch wieder völlig offtopic wie die Rechenzentren auf dem Mond. Mannomann.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(27 Mar 2021, 16:30)

Na sicher und die Entwicklungs- und Schwellenländer müssen leider auf ihrem niedrigen Niveau verharren, hat schokoschendrezki so entschieden. Und natürlich auch wieder völlig offtopic wie die Rechenzentren auf dem Mond. Mannomann.
In meiner Selbstherrlichkeit. Ist dir bewusst, dass genau das Land, das Solarenergiegewinnung und Rechenzentren auf dem Mond plant, eben grade noch selbst ein Entwicklungs- und Schwellenland war. Ich kann mich noch persönlich an Geschichten über die "eiserne Schüssel Reis" erinnern. Und heute: Die Menschen in der Sahel-Zone, im Tschad oder im Niger brauchen keinewegs Kernkraftwerke und Grundlastnetze sondern einen Solarkiosk (u.a. für ihre Mobiltelefone) im nächsten Dorf.

Ich habe gar nix entschieden. Ich beobachte einfach die Entwicklung. Ausgerechnet m Autobauerland BW erlebt die Grünen-Partei (wie anderswo auch) einen Wählerzuwachs wie keine andere Partei. Das liegt zwar auch an der Person ihres MP aber nicht nur. Es ist ein allgemeiner Trend. Die Zeit von Kohle, Stahl, Auto, die Zeit von "Groß" in irgendeiner Form nähert sich ihrem Ende. Die Schiffskatastrophe im Suezkanal ist wie eine Metapher auf den anstehenden Wandel der Zeit.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(27 Mar 2021, 17:28)

Die Menschen in der Sahel-Zone, im Tschad oder im Niger brauchen keinewegs Kernkraftwerke und Grundlastnetze sondern einen Solarkiosk (u.a. für ihre Mobiltelefone) im nächsten Dorf.
Die Menschen dort brauchen aber Stahl und Eisen und werden Automobile wollen. Kernkraftwerke brauchen sie nicht, weil es dort keine Industrie gibt, die viel Strom benötigt. Was China und Indien nicht hindert, dort Kohlekraftwerke zu bauen:
China und Indien treiben viele Länder Afrikas in die falsche Richtung. Südlich der Sahara könnten bis 2025 Kohlekraftwerke mit einem jährlichen Ausstoß von 100 Mio. t CO2 in Betrieb gehen.
https://www.energiezukunft.eu/wirtschaf ... ohle-boom/
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von schokoschendrezki »

Wenn einem wirklich an einer Entwicklungsperspektive für die Länder der Sahel-Zone gelegen ist .... dann muss man zu einer Wiederaufnahme von Projekten ähnlich Desertec kommen. Das ist für mich gar keine Frage. Was hat ein Land wie Niger bislang davon gehabt, dass die Nuklearmacht Frankreich ihr Uran von dort bezieht? Niger ist einer der größten Uranexporteure der Welt und belegt im Index der menschlichen Entwicklung mit "189" den allerletzten Platz. Den allerletzten Platz! Dies bitte berücksichtigen, wenn man denn unbedingt "Kernenergie" als Argument für Menschenfreundlichkeit bzw. Kernenergie-Skepsis als Argument für Menschenunfreundlichkeit heranzieht. Was auf ein Land wie Niger an Kernfusionsenergie von der Sonne her herniederprasselt, steht in keinem Verhältnis dazu.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Troh.Klaus »

schokoschendrezki hat geschrieben:(27 Mar 2021, 17:28)
Es ist ein allgemeiner Trend. Die Zeit von Kohle, Stahl, Auto, die Zeit von "Groß" in irgendeiner Form nähert sich ihrem Ende.
Sagt jemand, der gleichzeitig von einem chinesischen Solarpark auf dem Mond schwärmt. Ja, liegt voll im Trend, weg von "Groß".
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Perkeo »

schokoschendrezki hat geschrieben:(27 Mar 2021, 16:18)

Kein vernünftiger Mensch argumentiert hier mit Tabula Rasa. Aber man darf die längerfristige Perspektive nicht aus den Augen verlieren. Das was als Brückentechnologie notwendig ist, muss weiterbetrieben werden. Das, was möglicherweise gar keine Zuklunft hat, Kernenergie zum Beispiel, muss nicht noch gefördert werden.
Man müsste keine neuen Kernkraftwerke bauen, wenn man den Weiterbetrieb der vorhandenen - gerne mit verschärften Sicherheitsauflagen - erlaubt hätte.
Deutschland hat sich für Kohle als Übergangstechnologie entschieden, und das ist die mit Abstand dümmste Option. Nach der Kohle werden wir dann auf Gas umsteigen müssen, weil es zum Speicherproblem bisher nichts als heiße Luft gibt. Selbst das passiert VIEL zu spät und VIEL zu langsam. Wann oder ob die technischen Lösungen für eine vollständige Versorgung mit Erneuerbaren zu ermöglichen, ist noch gar nicht absehbar.
Der Verweis darauf, wie toll eine solche nachhaltige Wirtschaft wäre, ist keine Entschuldigung für diese Versäumnisse, sondern macht sie im Gegenteil viel schlimmer. Wenn ich am Ziel ankommen will, dann sollte ich doch darauf achten, dass ich auf dem richtigen Kurs bin. Und wenn meine Nachbarn so viel näher am Ziel sind als ich, dann bin ich offensichtlich nicht auf dem richtigen Kurs.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(27 Mar 2021, 18:11)

Dies bitte berücksichtigen, wenn man denn unbedingt "Kernenergie" als Argument für...
Hier geht es um "Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?" Dies bitte beherzigen!
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Troh.Klaus »

Der deutsche Primärenergieeinsatz in 2019 lag bei 3.900 TWh, der Endenergieverbrauch bei 2.500 TWh, davon ca. 500 TWh elektrische Energie. Der Anteil "Grüne Energie" am Primärenergieeinsatz betrug ca. 300 TWh. Wenn wir in 2050 CO2-neutral sein wollen, müssen wir jedes Jahr noch ca.120 TWh auf Grün umstellen, inklusive Energiesparen und "Gewinn" aus höheren Wirkungsgraden bei Einsatz anderer Primärenergiearten.

120 TWh ist fast soviel, wie uns die 31.000 installierten Windkraftanlagen in 2019 geliefert haben (130 TWh). Mit Kernenergie müssten wir jedes Jahr ca. 10 neue AKWs mit ca. 1.300 MW Leistung ans Netz bringen (Biblis-Leistungsklasse). Das sieht für mich nicht nach "Kernenergie - Lösung gegen den Klimawandel" aus.

Ich sehe tatsächlich nicht, wie und mit welcher Technologie wir die Klimaziele für 2050 erreichen könnten. "Mehr Strom" oder "Wasserstoff" wachsen nicht auf den Bäumen. Und Projekte wie Desertec, die vermutlich tatsächlich hilfreich wären, sind aus meiner Sicht nur mit einer Art Neokolonialismus zu betreiben, um die Stromversorgung (oder Wasserstoff-Pipelines) dann auch sicher zu machen. Chinesische Solarparks auf dem Mond sehe ich jedenfalls noch nicht als Teil der Lösung.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von schokoschendrezki »

Troh.Klaus hat geschrieben:(27 Mar 2021, 18:13)

Sagt jemand, der gleichzeitig von einem chinesischen Solarpark auf dem Mond schwärmt. Ja, liegt voll im Trend, weg von "Groß".
Also erst mal schwärme ich ja nicht davon. Ich berichte ja nur darüber. "Groß" sind solche Ideen insofern nicht, als dass der Output in diesem Fall am Ende nur aus Information besteht.

Wir leben in einer Welt, vereinfacht gesagt, in der man mit Autos in Werke fährt, in denen Autos produziert werden. Und Ärzte, Krankenschwestern, Versicheungsberater, Immobilienverkäufer und IMbissanbieter fahren mit Autos in Büros und Einrichtungen um die Autoarbeiter zu betreuen, die da mit ihren Autos hinfahren.Es ist leicht nachvollziehbar, dass, wenn sich da irgendetwas in dieser Pyramide von systemischen Abhängigkeiten ändert ... dass diese Pyramide im Nu in sich zusammenfallen kann.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Troh.Klaus »

schokoschendrezki hat geschrieben:(27 Mar 2021, 19:19)
Also erst mal schwärme ich ja nicht davon. Ich berichte ja nur darüber. "Groß" sind solche Ideen insofern nicht, als dass der Output in diesem Fall am Ende nur aus Information besteht.
Ach, bei der Nutzung von Solarenergie auf dem Mond fällt nur Information an? Der Solarstrom vom Mond soll nicht per Mikrowelle auf die Erde gebeamt werden, sondern nur die auf dem Mond installierten Supercomputer füttern? Ja, das wäre in der Tat nicht "Groß", also auch irgendwie nicht "chinesisch".
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

Schreibe ich chinesisch? Liebe User, übertreibt es nicht!
Tom Bombadil hat geschrieben:(27 Mar 2021, 18:45)

Hier geht es um "Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?" Dies bitte beherzigen!
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Sören74 »

Perkeo hat geschrieben:(27 Mar 2021, 18:28)

Man müsste keine neuen Kernkraftwerke bauen, wenn man den Weiterbetrieb der vorhandenen - gerne mit verschärften Sicherheitsauflagen - erlaubt hätte.
Ökonomisch macht das auch irgendwann keinen Sinn mehr, weil man immer mehr Geld in Instandhaltung und Sicherheitsauflagen stecken muss.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Troh.Klaus »

Perkeo hat geschrieben:(27 Mar 2021, 18:28)
Man müsste keine neuen Kernkraftwerke bauen, wenn man den Weiterbetrieb der vorhandenen - gerne mit verschärften Sicherheitsauflagen - erlaubt hätte.
Man hätte die Laufzeit der existenten AKWs verlängern sollen, d'accord. Damit hätte man einen Teilaspekt - die Ablösung der Kohle bei der Erzeugung elektrischer Energie - besser abfedern können. Für die Lösung des Gesamtproblem - CO2-Neutralität bis 2050 - ist das aber nahezu irrelevant.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Perkeo »

Sören74 hat geschrieben:(27 Mar 2021, 21:23)

Ökonomisch macht das auch irgendwann keinen Sinn mehr, weil man immer mehr Geld in Instandhaltung und Sicherheitsauflagen stecken muss.
Irgendwann schon, aber nicht 2022, vielleicht noch nicht einmal vor Rnde der von Schwarz-Gelb geplanten Laufzeitverlängerung. Bis zu dem tatsächlichen Ende hätte man durch einen früheren Kohleausstieg Milliarden Tonnen CO2 einsparen können.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Perkeo »

Troh.Klaus hat geschrieben:(27 Mar 2021, 21:41)

Man hätte die Laufzeit der existenten AKWs verlängern sollen, d'accord. Damit hätte man einen Teilaspekt - die Ablösung der Kohle bei der Erzeugung elektrischer Energie - besser abfedern können. Für die Lösung des Gesamtproblem - CO2-Neutralität bis 2050 - ist das aber nahezu irrelevant.
Der Kohleausstieg ist keine kleine Fußnote, er ist der Dreh- und Angelpunkt der CO2-Reduktion. Schau dir die Daten aus Großbritannien und Frankreich an.
Zweitens ist das Gesamtproblem nicht, bis zu irgendeinem Zeitpunkt CO2-neutral zu werden. Wenn wir früher reduzieren könnten wir abfedern dass wir später bei Null ankommen oder den Klimawandel mehr begrenzen als geplant - wobei das erstere Szenario realistischer sein dürfte.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Troh.Klaus »

Perkeo hat geschrieben:(27 Mar 2021, 22:55)
Der Kohleausstieg ist keine kleine Fußnote, er ist der Dreh- und Angelpunkt der CO2-Reduktion. Schau dir die Daten aus Großbritannien und Frankreich an.
Zweitens ist das Gesamtproblem nicht, bis zu irgendeinem Zeitpunkt CO2-neutral zu werden. Wenn wir früher reduzieren könnten wir abfedern dass wir später bei Null ankommen oder den Klimawandel mehr begrenzen als geplant - wobei das erstere Szenario realistischer sein dürfte.
Primärenergieeinsatz Deutschland 2020: 3.250 TWh (nur, Corona-bedingt)
Davon: Steinkohle 250, Braunkohle 265, Kernenergie 195, Erneuerbare 545, Mineralöl 1.100, Gas 865, Sonstige 30.
Mineralöl und Gas sind irrelevant?
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Perkeo »

Troh.Klaus hat geschrieben:(27 Mar 2021, 23:15)

Primärenergieeinsatz Deutschland 2020: 3.250 TWh (nur, Corona-bedingt)
Davon: Steinkohle 250, Braunkohle 265, Kernenergie 195, Erneuerbare 545, Mineralöl 1.100, Gas 865, Sonstige 30.
Mineralöl und Gas sind irrelevant?
Man kann gerne auch Kernenergie verwenden, um Mineralöl und Gas zu ersetzen, aber mit der Kohle ist die Austauschbarkeit direkter und der Einspareffekt am größten.
Wir brauchen den Ausbau Erneuerbarer UND Beibehaltung der Kernenergie UND mehr Energieeffizienz um ins Ziel zu kommen.
Troh.Klaus
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Troh.Klaus »

Perkeo hat geschrieben:(28 Mar 2021, 00:03)
Man kann gerne auch Kernenergie verwenden, um Mineralöl und Gas zu ersetzen, aber mit der Kohle ist die Austauschbarkeit direkter und der Einspareffekt am größten.
Wir brauchen den Ausbau Erneuerbarer UND Beibehaltung der Kernenergie UND mehr Energieeffizienz um ins Ziel zu kommen.
Ich bin ja durchaus dafür, die laufenden AKWs am Netz zu lassen und auch zu prüfen, ob die abgeschalteten reaktiviert werden können. Das wären im günstigsten Falle ca. 250 TWh zusätzlich, also der Beitrag der Steinkohle. Für die 265 TWh Braunkohle brauchte es aber zusätzlich ca. 20 neue AKWs mit ca. 1.300 MW Leistung. Das wird in Deutschland ganz sicher nicht machbar sein.

Wenn man die 515 TWh Kohle durch Windkraft ersetzen will, braucht es ca. 30.000 WKAs nach neuestem technischen Stand (4 MW, 4.000 Vollaststunden). Für den Ersatz der 195 TWh Kernenergie wären zusätzliche 12.000 neue WKAs notwendig. Und dann noch der größere Brocken Mineralöl und Erdgas - das wird sich imho alles nicht ausgehen.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Sören74 »

Troh.Klaus hat geschrieben:(28 Mar 2021, 00:45)

Ich bin ja durchaus dafür, die laufenden AKWs am Netz zu lassen und auch zu prüfen, ob die abgeschalteten reaktiviert werden können. Das wären im günstigsten Falle ca. 250 TWh zusätzlich, also der Beitrag der Steinkohle.
Der absolute Anteil der Kernenergie betrug seit den 90er Jahren nie mehr als 170 TWh.

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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Teeernte »

Sören74 hat geschrieben:(27 Mar 2021, 21:23)

Ökonomisch macht das auch irgendwann keinen Sinn mehr, weil man immer mehr Geld in Instandhaltung und Sicherheitsauflagen stecken muss.
in 10 ...15 Jahren wird es eine Auflage für SICHERE Stromversorgung geben.

Die Windmühlchen wird es dann treffen..>> Ökonomisch macht das auch irgendwann keinen Sinn mehr, weil man immer mehr Geld in Instandhaltung und Sicherheitsauflagen stecken muss.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Perkeo »

Teeernte hat geschrieben:(28 Mar 2021, 08:28)

in 10 ...15 Jahren wird es eine Auflage für SICHERE Stromversorgung geben.

Die Windmühlchen wird es dann treffen..>> Ökonomisch macht das auch irgendwann keinen Sinn mehr, weil man immer mehr Geld in Instandhaltung und Sicherheitsauflagen stecken muss.
Aber man muss doch IMMER Geld in Instandhaltung und Sicherheitsauflagen stecken. Diese ewige Cancel Culture gegen die jeweils andere Lösung führt in die Katastrophe. Wir haben nicht den Luxus, aus einem Füllhorn von Optionen unsere Lieblingslösung auszusuchen. Wir haben das Problem, überhaupt genügend Hebel zu finden um das zu erreichen was wir erreichen müssen.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Troh.Klaus »

Sören74 hat geschrieben:(28 Mar 2021, 01:11)
Der absolute Anteil der Kernenergie betrug seit den 90er Jahren nie mehr als 170 TWh.
https://de.wikipedia.org/wiki/Stromerze ... eutschland
Primärenergie-Einsatz ungleich Endenergie-Anteil. 1990 lag der Primärenergieanteil der Kernenergie bei 460 TWh.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Sören74 »

Troh.Klaus hat geschrieben:(28 Mar 2021, 13:03)

Primärenergie-Einsatz ungleich Endenergie-Anteil. 1990 lag der Primärenergieanteil der Kernenergie bei 460 TWh.
Ja, ich meinte die Stromerzeugung. Die Primärenergie beinhaltet auch die Verluste und Aufwände. Schon gegen 2010 hat der Primärenergieanteil der Erneuerbaren Energien die von der Kernkraft übertroffen.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Teeernte »

Perkeo hat geschrieben:(28 Mar 2021, 10:15)

Aber man muss doch IMMER Geld in Instandhaltung und Sicherheitsauflagen stecken. Diese ewige Cancel Culture gegen die jeweils andere Lösung führt in die Katastrophe. Wir haben nicht den Luxus, aus einem Füllhorn von Optionen unsere Lieblingslösung auszusuchen. Wir haben das Problem, überhaupt genügend Hebel zu finden um das zu erreichen was wir erreichen müssen.
Ich mein da was anderes - NETZSICHERHEIT vom Versorger mit 99,9999999998 % - bei wichtigen Abnehmern - mit 100% Sicherheit der Versorgung.

Wer das eine WILL muss das ANDERE mit nehmen.

Wenn Du auf 100% EE ... >> Grün - "STROM" umstellst musst DU die Versorgung sicherstellen - den vorher 1.000.000 kleine Öl, Gas und Benzintanks sichergestellt haben.

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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von schokoschendrezki »

Troh.Klaus hat geschrieben:(28 Mar 2021, 13:03)

Primärenergie-Einsatz ungleich Endenergie-Anteil. 1990 lag der Primärenergieanteil der Kernenergie bei 460 TWh.
Die bevorzugte Betrachtung des Primärenergie-Einsatzes hat zur Folge, dass man gerade die uneffizienten Energieerzeugungsarten überbewertet.

Es gibt im PV-Magazin einen Artikel mit einem direkten Vergleich:
Im September ist im Nordwesten Chinas der bislang größte Solarpark der Welt mit einer Kapazität von 2,2 Gigawatt ans Netz gegangen. Zusätzlich wurde das Kraftwerk mit 202 Megawattstunden Speicherkapazität versehen. Errichtet in nur 11 Monaten belaufen sich die Gesamtkosten des Projekts auf umgerechnet ca. 1,9 Milliarden Euro. Durch seine Lage auf dem nordwestchinesischen Hochplateau wird das Kraftwerk verlässlich Strom liefern, über das ganze Jahr hinweg. Die Solarenergie ist zusammen mit den anderen Erneuerbaren Energien also auch im Gigawatt-Bereich allen anderen Formen der Energiebereitstellung weit überlegen.
...
Vergleicht man den Solarpark mit den Daten aus dem aktuellen „World Nuclear Industry Status Report 2020“ wird schnell klar, dass die Kernenergie keine Rolle im Energiesystem der Zukunft spielen sollte und wird. (https://www.worldnuclearreport.org)

Leistung und Strommenge

Mit seiner Leistung von 2,2 Gigawatt lässt sich der Solarpark mit derzeitig im Bau befindlichen Atomkraftwerken gut vergleichen. Neuere AKW-Kapazitäten liegen meist zwischen 1 und 2 Gigawatt. Die derzeit 408 aktiven Atomkraftwerke (Stand Juli 2020) können lediglich eine Gesamtleistung von 362 Gigawatt aufweisen. (https://www.worldnuclearreport.org/IMG/ ... 020_lr.pdf)
Auch die laufenden Kernkraftwerke in China weisen eine durchschnittliche Leistung von etwa 1 Gigawatt auf. Das Solarkraftwerk in der chinesischen Wüste dürfte etwa 2.500 Jahresvolllaststunden laufen – ein Atomkraftwerk etwa 7.000. Damit wird die solare Stromerzeugung des weltweit größten Solarparks mit 2,2 Gigawatt in etwa einem typischen Atomkraftwerk von 0,8 Gigawatt entsprechen.
https://www.pv-magazine.de/2020/10/15/d ... t-nuklear/

Moderation: nein, die wirtschaftliche Entwicklung NIgers hat immer noch nichts mit den Strangthema zu tun.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von schokoschendrezki »

Teeernte hat geschrieben:(28 Mar 2021, 14:23)

Ich mein da was anderes - NETZSICHERHEIT vom Versorger mit 99,9999999998 % - bei wichtigen Abnehmern - mit 100% Sicherheit der Versorgung.

Wer das eine WILL muss das ANDERE mit nehmen.

Wenn Du auf 100% EE ... >> Grün - "STROM" umstellst musst DU die Versorgung sicherstellen - den vorher 1.000.000 kleine Öl, Gas und Benzintanks sichergestellt haben.

Versorgungssicherheit.

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"Versorgungssicherheit" ist auch im Zusammenhang mit dem Begriff "Reichweitenangst" bekannt. Wenn man die verschiedenen großen Paradigmenwechsel in der IT-Geschichte betrachtet ... Nach Zentralisiertheit, Modularität usw. ... befinden wir uns aktuell in einer Hinwendung zu einem Paradigma, das auch so etwas wie "Abkopplungsfähigkeit" einschließt. Die Arbeit mit einem modernen Versionsverwaltungssystem wie git unterscheidet sich von einem traditionellen wie sccs genau oder zumindest auch dadurch, dass man entkoppelt auf einer lokalen Kopie eines zentralen Repositories arbeiten kann. Das ist einfach ein modernes Paradigma. Bezogen auf Energieerzeugung heißt das: Lokale Quellen können überbrücken. Sollen zumindest überbrücken können. Dahin muss es gehen. Weg von diesem Grundlastgedanken und dieser Zentralversorgungsausfallangst.

Dass die Energiewirtschaft das nicht will, ist doch klar! Die will alle an der Leitung haben und es soll möglichst eine Straftat sein, lokal, autonom, separat zum Beispiel in der Gemeinde und abgekoppelt von den großen Netzwerken Strom zu produzieren.Ohne Vertragsbindung und ohne Rechnung.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Teeernte »

schokoschendrezki hat geschrieben:(28 Mar 2021, 18:32)

"Versorgungssicherheit" ist auch im Zusammenhang mit dem Begriff "Reichweitenangst" bekannt. Wenn man die verschiedenen großen Paradigmenwechsel in der IT-Geschichte betrachtet ... Nach Zentralisiertheit, Modularität usw. ... befinden wir uns aktuell in einer Hinwendung zu einem Paradigma, das auch so etwas wie "Abkopplungsfähigkeit" einschließt. Die Arbeit mit einem modernen Versionsverwaltungssystem wie git unterscheidet sich von einem traditionellen wie sccs genau oder zumindest auch dadurch, dass man entkoppelt auf einer lokalen Kopie eines zentralen Repositories arbeiten kann. Das ist einfach ein modernes Paradigma. Bezogen auf Energieerzeugung heißt das: Lokale Quellen können überbrücken. Sollen zumindest überbrücken können. Dahin muss es gehen. Weg von diesem Grundlastgedanken und dieser Zentralversorgungsausfallangst.

Dass die Energiewirtschaft das nicht will, ist doch klar! Die will alle an der Leitung haben und es soll möglichst eine Straftat sein, lokal, autonom, separat zum Beispiel in der Gemeinde und abgekoppelt von den großen Netzwerken Strom zu produzieren.Ohne Vertragsbindung und ohne Rechnung.
Chinesische Eigenversorgung ->> (Rette sich wer kann.....)

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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Perkeo »

Teeernte hat geschrieben:(28 Mar 2021, 14:23)

Ich mein da was anderes - NETZSICHERHEIT vom Versorger mit 99,9999999998 % - bei wichtigen Abnehmern - mit 100% Sicherheit der Versorgung.

Wer das eine WILL muss das ANDERE mit nehmen.

Wenn Du auf 100% EE ... >> Grün - "STROM" umstellst musst DU die Versorgung sicherstellen - den vorher 1.000.000 kleine Öl, Gas und Benzintanks sichergestellt haben.

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Na klar sind es in Deutschland vor allem die Linken und Grünen, aber das ist nicht überall so, und selbst wenn es so wäre gilt meine Mahnung, nicht auf dieses Niveau herabzusinken.
Das Bekämpfen des Klimawandels ist eine Mammutaufgabe, und zwar egal welche Strategie wir wählen. Es nervt, wenn die jeweils politisch ungewollt Option bei der ersten Schwierigkeit für unmöglich erklärt wird, aber die eigenen Probleme totschweigt und jeden Kritiker persönlich angreift. Es nervt gleich stark, ob es nun die gefühlt 99% sind, in denen die "Anti-Atom"-Bewegung es mit den Kernkraftbefürwortern macht oder die gefühlt 1%, in denen das umgekehrt ist.
Es ist schwierig, sichere Kernkraftwerke zu bauen, ohne dass die Kosten und der Zeitplan aus dem Ruder läuft. Es ist schwierig, mit der schwankenden Einspeisung aus EE eine funktionierende Energieversorgung darzustellen. Drastisches Energiesparen ist ebenfalls schwierig Keine der drei Optionen ist unmöglich, und ich halte es für grob fahrlässig, eine der drei Optionen aus ideologischen Gründen zu verwerfen.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Teeernte »

Perkeo hat geschrieben:(28 Mar 2021, 21:04)

Na klar sind es in Deutschland vor allem die Linken und Grünen, aber das ist nicht überall so, und selbst wenn es so wäre gilt meine Mahnung, nicht auf dieses Niveau herabzusinken.
Das Bekämpfen des Klimawandels ist eine Mammutaufgabe, und zwar egal welche Strategie wir wählen. Es nervt, wenn die jeweils politisch ungewollt Option bei der ersten Schwierigkeit für unmöglich erklärt wird, aber die eigenen Probleme totschweigt und jeden Kritiker persönlich angreift. Es nervt gleich stark, ob es nun die gefühlt 99% sind, in denen die "Anti-Atom"-Bewegung es mit den Kernkraftbefürwortern macht oder die gefühlt 1%, in denen das umgekehrt ist.
Es ist schwierig, sichere Kernkraftwerke zu bauen, ohne dass die Kosten und der Zeitplan aus dem Ruder läuft. Es ist schwierig, mit der schwankenden Einspeisung aus EE eine funktionierende Energieversorgung darzustellen. Drastisches Energiesparen ist ebenfalls schwierig Keine der drei Optionen ist unmöglich, und ich halte es für grob fahrlässig, eine der drei Optionen aus ideologischen Gründen zu verwerfen.
Nun - es sind technische Zusammenhänge - die hier einfach noch nicht erkannt werden .

Mir schnuppe Wurst - wenn thumbes Grün sich so in die Steinzeit katapupltiert. Der Wähler wird sich - wenn das Netz gefallen ist - so etwas nicht als Normal gefallen lassen.

...ein "EE Fukushima" schießt auf Jahrzehnte solch grün-Kindertrotz auf Mondumlaufbahnen.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Perkeo »

Teeernte hat geschrieben:(29 Mar 2021, 01:24)

Nun - es sind technische Zusammenhänge - die hier einfach noch nicht erkannt werden .

Mir schnuppe Wurst - wenn thumbes Grün sich so in die Steinzeit katapupltiert. Der Wähler wird sich - wenn das Netz gefallen ist - so etwas nicht als Normal gefallen lassen.
Nein, so einfach ist es nicht. Wir haben reale Probleme, bei denen es nicht egal ist ob wir sie pragmatisch angehen oder Milliarden und Abermilliarden für nutzlose bis kontraproduktive Maßnahmen ausgeben.
Ich sage nicht, dass Kernenergie dauerhaft unverzichtbar ist, aber für diese Generation wird jeder Atomausstieg den Klimawandel verschärfen.
Teeernte hat geschrieben:(29 Mar 2021, 01:24)
...ein "EE Fukushima" schießt auf Jahrzehnte solch grün-Kindertrotz auf Mondumlaufbahnen.
Was auch immer passiert, die werden es darauf zurückführen dass die Deutschen nicht grün genug waren. Und so sehr, wie die Anti-Atom-Bewegung weite Teile der Medien im Griff hat, wird das Umdenken zäh. Und es ist ja nicht so dass die Grünen in Allem Unrecht haben, sondern „nur“ in dem was sie am konsequentesten und kompromisslosesten verfolgen.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von schokoschendrezki »

Perkeo hat geschrieben:(29 Mar 2021, 06:46)

Nein, so einfach ist es nicht. Wir haben reale Probleme, bei denen es nicht egal ist ob wir sie pragmatisch angehen oder Milliarden und Abermilliarden für nutzlose bis kontraproduktive Maßnahmen ausgeben.
Ich sage nicht, dass Kernenergie dauerhaft unverzichtbar ist, aber für diese Generation wird jeder Atomausstieg den Klimawandel verschärfen.

Eine äquivalente Formulierung dieser Aussage lautet: Für diese Generation kommt eine Reduktion der Energieverbräuche und/oder ein Ausbau der Erneuerbaren insgesamt nicht in Frage. Das sieht aber ein großer und ständig wachsender Teil "dieser Generation" (wenn wir einfach die jetzt lebenden Menschen meinen) ganz anders. Schwingst du dich da nicht zum Sprecher einer vermeintlich homogenen Gemeinschaft auf, die real alles andere als homogen ist.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Teeernte »

Perkeo hat geschrieben:(29 Mar 2021, 06:46)

Nein, so einfach ist es nicht. Wir haben reale Probleme, bei denen es nicht egal ist ob wir sie pragmatisch angehen oder Milliarden und Abermilliarden für nutzlose bis kontraproduktive Maßnahmen ausgeben.
Ich sage nicht, dass Kernenergie dauerhaft unverzichtbar ist, aber für diese Generation wird jeder Atomausstieg den Klimawandel verschärfen.


Was auch immer passiert, die werden es darauf zurückführen dass die Deutschen nicht grün genug waren. Und so sehr, wie die Anti-Atom-Bewegung weite Teile der Medien im Griff hat, wird das Umdenken zäh. Und es ist ja nicht so dass die Grünen in Allem Unrecht haben, sondern „nur“ in dem was sie am konsequentesten und kompromisslosesten verfolgen.
Wenn der Strompreis bei 60 Cent die kWh liegt - landet das Traumschiff. :D :D :D
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Perkeo »

schokoschendrezki hat geschrieben:(29 Mar 2021, 08:39)
Eine äquivalente Formulierung dieser Aussage lautet: Für diese Generation kommt eine Reduktion der Energieverbräuche und/oder ein Ausbau der Erneuerbaren insgesamt nicht in Frage.
Nein, das ist nicht im Entferntesten äquivalent, sondern das Framing der Linken Cancel Culture. Jeder Kritiker der sozialistischen Partei ist gegen soziale Gerechtigkeit, jeder Kritiker des Gendersterns ist „transphob“ und eben jeder Kritiker der grünen Energiepolitik ist Klimaleugner und/oder hat den Kampf gegen Klimawandel aufgegeben.

Das Motto: „Die Partei, die Partei, die hat immer recht!“ ist effektiv um Macht zu gewinnen, aber eine miserable Problemlösungsstrategie. Also lautet die Gretchenfrage: Eas wollt ihr, Macht oder Problemlösung? Im letzteren Fall seit ihr auf dem Holzweg.
schokoschendrezki hat geschrieben:(29 Mar 2021, 08:39) Das sieht aber ein großer und ständig wachsender Teil "dieser Generation" (wenn wir einfach die jetzt lebenden Menschen meinen) ganz anders.
Da ist leider jede Menge Wasser Predigen und Wein Trinken dabei. Wenn alle die Schule geschwänzt haben sich geweigert hätten, den SUV als Elterntaxi in Anspruch zu nehmen oder für den Familienurlaub in den Flieger zu steigen...
Selbst damit, dass ich letztes Jahr mein vier Jahre altes Smartphone und meinen 10 Jahre alten Fernseher reparieren zu ließ anstatt sie auszutauschen, macht mich schon zum Exoten - und ich halte mich nicht für das große Vorbild.
Wir haben keine Gelegenheit zu verschenken, Wohlstand und Klimaschutz miteinander zu vereinbaren.
Zuletzt geändert von Perkeo am Mo 29. Mär 2021, 11:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Teeernte »

schokoschendrezki hat geschrieben:(29 Mar 2021, 08:39)

Eine äquivalente Formulierung dieser Aussage lautet: Für diese Generation kommt eine Reduktion der Energieverbräuche und/oder ein Ausbau der Erneuerbaren insgesamt nicht in Frage. Das sieht aber ein großer und ständig wachsender Teil "dieser Generation" (wenn wir einfach die jetzt lebenden Menschen meinen) ganz anders. Schwingst du dich da nicht zum Sprecher einer vermeintlich homogenen Gemeinschaft auf, die real alles andere als homogen ist.
Wer "NICHTS" hat - kann NICHTS ausgeben.

Du meinst die JUNGEN Leute werden die Klimaanlage aus lassen ? Oder 3 Mio Euro für ein EnergiespaaaaarHAUS hinblättern ?

Sicher kann man sparen - wenn man im Zelt wohnt ....und Holz verheizt. Aber 70 Mio Deutsche ?

Wenn die Jugend bemerkt - dass WÄRME im Alter "gut" tut - das Beatmungsgerät in der Nacht, genau wie die Kardiologische Überwachung , die EMA/BMA (Einbruchmelde/Brandschutzanlage) das Internet.... Energie KOSTET - wenn man es sich leisten kann wird KEINE_R verzichten. :D :D :D

Das "Analyse-Klo" .....bis hin zum "Warmwasser" Po-Abwischen kostet Energie. Es ist eine Generation WARMDUSCHER...Das Elektroauto wird die meisten kW/h in der Klimatisierung, Beleuchtung , I_nternet , Küche, TV Anlage verbrauchen !!

Meinst Du - es fährt ein EE-SELBSTFAHRER ohne Burger/Pizza/Kaffe/COLD - Cola Automat ??

Du wirst weiter zwischen einem BK Auto - oder MÄCCES Car wählen !

Kleinbusse mit BAR und Disco Tanzfläche.... Wir werden die Energie schon PLATT BÜGELN !!

Es unterscheidet GELD oder KEIN GELD !
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von schokoschendrezki »

Perkeo hat geschrieben:(29 Mar 2021, 10:07)

Nein, das ist nicht im Entferntesten äquivalent, sondern das Framing der Linken Cancel Culture. Jeder Kritiker der sozialistischen Partei ist gegen soziale Gerechtigkeit, jeder Kritiker des Gendersterns ist „transphob“ und eben jeder Kritiker der grünen Energiepolitik ist Klimaleugner und/oder hat den Kampf gegen Klimawandel aufgegeben.

Das Motto: „Die Partei, die Partei, die hat immer recht!“ ist effektiv um Macht zu gewinnen, aber eine miserable Problemlösungsstrategie. Also lautet die Gretchenfrage: Eas wollt ihr, Macht oder Problemlösung? Im letzteren Fall seit ihr auf dem Holzweg.

Da ist leider jede Menge Wasser Predigen und Wein Trinken dabei. Wenn alle die Schule geschwänzt haben sich geweigert hätten, den SUV als Elterntaxi in Anspruch zu nehmen oder für den Familienurlaub in den Flieger zu steigen...
Selbst damit, dass ich letztes Jahr mein vier Jahre altes Smartphone und meinen 10 Jahre alten Fernseher reparieren zu ließ anstatt sie auszutauschen, macht mich schon zum Exoten - und ich halte mich nicht für das große Vorbild.
Wir haben keine Gelegenheit zu verschenken, Wohlstand und Klimaschutz miteinander zu vereinbaren.
Solche Ansichten werden häufig nach dem Schema vorgetragen: Auf der einen Seite irgendsoetwas wie "hier die Leute bei uns". "Wir hier in - irgendwo - Südhessen oder Ostsachsen oder wo auch immer. Wir sehen das so." Und dann gibt es "Die Grünen". "Die Grünen" als Partei und als Parteipolitiker wohlgemerkt. Hier "die Leute" und dort "diese Partei". Dass aber mittlerweile grob ein Fünftel der Bevölkerung als Wähler oder Sympathisanten dahinter stehen, das wird häufig vergessen. Die wenigen, die das berücksichtigen sind dann schnell mit solchen Behauptungen dabei, dass es sich dabei lediglich um eine verwirrte blinde Gefolgschaft handelt. Die nur von ihrer Fixiertheit auf die wahren Strippenzieher befreit werden müsste. Dass es sich bei diesen Wählern in aller Regel um überdurchschnittlich gebildete und auch überdurchschnittlich kritische Menschen handelt, wird dabei schnell vergessen.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Perkeo »

schokoschendrezki hat geschrieben:(29 Mar 2021, 12:45)
Dass es sich bei diesen Wählern in aller Regel um überdurchschnittlich gebildete und auch überdurchschnittlich kritische Menschen handelt, wird dabei schnell vergessen.
Unter kritischem Denken verstehe ich auch die Bereitschaft, die eigene Position zu hinterfragen.
Außerdem riecht die Beteuerung „Wir sind die Intelligenten“ immer nach Dunning-Kruger-Effekt. Intelligenz bescheinigt man nicht sich selbst, Intelligenz wird einem bescheinigt (oder auch nicht).
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Kamikaze »

Atomenergiebefürworter: Atomenergie ist sicher und macht uns von Energieimporten unabhängig!

Realität:
Iran said its only nuclear power plant could stop operating this year as the country struggles to keep the unit running because of sanctions.

The Bushehr nuclear power station is “facing the risk of shutdown” because U.S. banking restrictions have made it difficult for the Islamic Republic to transfer money and procure necessary equipment, Mahmoud Jafari, a deputy at the Atomic Energy Organization of Iran, was quoted as saying by the semi-official Iranian Students’ News Agency.

Quelle: https://www.hindustantimes.com/world-ne ... 73986.html


Atomenergiebefürworter: Atomkraftwerke sind sicher - da wird bei den Kontrollen nicht geschummelt!

Realität:
When it renewed the operating licence for Canada’s oldest nuclear power plant, the Canadian Nuclear Safety Commission overlooked perplexing results from inspections of the station’s pressure tubes that nobody could explain – a decision critics say is part of a larger pattern of placing the industry’s interests over those of the public.

In August, 2018, the CNSC extended Ontario Power Generation’s licence for its Pickering Nuclear Generating Station for 10 years – the longest term it had ever received. In doing so, the CNSC lifted key regulatory roadblocks that would have forced OPG to replace aging pressure tubes – six-metre-long rods that contain fuel bundles of uranium – at great expense.
Quelle: https://www.theglobeandmail.com/canada/ ... -renewing/


Atomenergiebefürworter: Das Müllproblem ist gelöst!

Realität: (Video)
Realität: https://wrint.de/2020/11/16/wr1157-endlagersuche/ (Podcast)
Realität: https://www.sueddeutsche.de/wissen/atom ... -1.5229758 (Zeitungsartikel)


Atomenergiebefürworter: Atomkraft hilft gegen den Klimawandel!

Realität:
Studie: Atomkraft ist nicht nachhaltig und hilft nicht im Klimawandel
Quelle: https://www.heise.de/news/Studie-Atomkr ... 46080.html


Atomenergiebefürworter: Atomenergie ist billig!

Realität:
Seit vielen Jahren werden dort kaum noch neue Kernkraftwerke gebaut, laufende Bauarbeiten abgebrochen oder alte Anlagen wegen Unwirtschaftlichkeit abgeschaltet.
Quelle: https://background.tagesspiegel.de/ener ... -atomstrom

Realität: Grafik, auf der ersichtlich ist, dass die deutschen AKW Mitschuld an den negativen Strompreisen tragen (Die liefen nämlich trotz negativen Strompreises stumpf mit 70% Nennleistung weiter, weil sie so gut für den Lastfolgebetrieb geeignet sind.)


Ja - Kernenergie hat einen besseren CO2-Fußabdruck als Braun- und Steinkohle. (Der Ausstieg aus diesen Energieträgern ist aber ebenso beschlossen, wie auch der Ausstieg aus der Atomenergieproduktion.) Eine sinnvolle Alternative für erneuerbare Energien ist sie aber nicht.
Damit der Umstieg sinnvoll gelingt muss der Bau von Speicherkraftwerken endlich von Seiten der Politik möglich gemacht und an der effizienten Energienutzung gearbeitet werden. Dass auf sauberen Strom aktuell die höchste Abgabenlast erhoben und gleichzeitig mit diesen Abgaben die (ehemaligen) AKW-Betreiber (die gleichzeitig meist auch Betreiber von Kohlemeilern sind) von den Rückbau- und Entsorgungskosten entbunden werden wird ist dahingehend äußerst kontraproduktiv.
Energiewende: https://graslutscher.de/how-to-energiew ... herkommen/
PV-Forum: https://www.photovoltaikforum.com/

ignoriert: Realist2014, JJazzgold, Dieter W.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von schokoschendrezki »

Perkeo hat geschrieben:(29 Mar 2021, 13:12)

Unter kritischem Denken verstehe ich auch die Bereitschaft, die eigene Position zu hinterfragen.
Außerdem riecht die Beteuerung „Wir sind die Intelligenten“ immer nach Dunning-Kruger-Effekt. Intelligenz bescheinigt man nicht sich selbst, Intelligenz wird einem bescheinigt (oder auch nicht).
Ich beziehe mich dabei einfach auf soziologische Statistiken und weder auf ein Wir noch gar ein Ich. Du weißt doch gar nicht, wen ich wähle oder mit welcher Partei ich sympathisiere.

Es geht mir auch gar nicht darum, gegen dich oder deine hier vertretenen Ansichten zu polemisieren. Nur: Man muss doch einfach mal beobachten, wohin die Gesellschaft sich entwickelt. Wohin das politische System und das Parteiengefüge in der Bundesrepublik hinsteuert. Weil man sonst an der Wirkliichkeit vorbeidiskutiert. Das politische System ist nicht so gebaut, dass es fünf oder sechs Parteien gibt, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass wenigstens eine darunter ist, die die richtigen Ansichten, die "wissenschaftlich bestätigten" vertritt. Sondern um verschiedenen zunächst erstmal als gleichrangig zu betrachtenden Präferenzen Ausdruck geben zu können. Das heißt noch lange nicht, dass wissenschaftliche Aussagen generell unüberprüfbar sind. Die politischen Programme sind Präferenzfestlegungen und keine wissenschaftlichen Fragestellungen.

Was man natürlich häufig findet, sind objektive Widerprüche in diesen Präferenzen. Die man auch objektiv und auch wissenschaftlich nachweisen kann.

Die AFD zum Beispiel hat einen menschengemachten Anteil am Klimawandel lange glatt geleugnet. In jüngerer Zeit aber das Thema "Kernenergie-WIedereinstieg" für sich entdeckt. Und schließt in den Begründungen dafür nun plötzlich das Argument Klimarettung ein. Der Widerspruch bzw. das einfach opportunistische und taktische Aufgreifen der Argumentation ist ganz offensichltich.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Perkeo »

schokoschendrezki hat geschrieben:(29 Mar 2021, 14:12)
Die AFD zum Beispiel hat einen menschengemachten Anteil am Klimawandel lange glatt geleugnet. In jüngerer Zeit aber das Thema "Kernenergie-WIedereinstieg" für sich entdeckt. Und schließt in den Begründungen dafür nun plötzlich das Argument Klimarettung ein. Der Widerspruch bzw. das einfach opportunistische und taktische Aufgreifen der Argumentation ist ganz offensichltich.
Ebenso offensichtlich ist es bei anderen Parteien: Festlegung auf die direkte Endlagerung, sogar Ablehnung von Konditionierung, aber Begründung des Atomausstiegs mit angeblich ungelöster Endlagerfrage. Schulstreiks fürs Klima, aber der Atomausstieg zu verschieben um den Kohleausstieg zu beschleunigen bleibt ein Sakrileg.
Wenn man für die selben Fakten völlig gegenseitige Annahmen macht, je nachdem wie man sie gerade braucht, dann stimmt etwas nicht.
Aber selbst wenn man selbstkonsistent bleibt, heißt das nicht dass man sich die Fakten aussuchen kann. Die Erde wird nicht zur Scheibe weil der Bundestag es so beschließt. Auch in der Corona-Krise hört man immer wieder Kritik daran, dass Fachentscheidungen von Fachleuten getroffen werden. In einem Land, in dem ein Laie offiziell noch nicht einmal eine Lampe aufhängen darf.
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schokoschendrezki
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von schokoschendrezki »

Perkeo hat geschrieben:(29 Mar 2021, 20:20)

Ebenso offensichtlich ist es bei anderen Parteien: Festlegung auf die direkte Endlagerung, sogar Ablehnung von Konditionierung, aber Begründung des Atomausstiegs mit angeblich ungelöster Endlagerfrage. Schulstreiks fürs Klima, aber der Atomausstieg zu verschieben um den Kohleausstieg zu beschleunigen bleibt ein Sakrileg.
Wenn man für die selben Fakten völlig gegenseitige Annahmen macht, je nachdem wie man sie gerade braucht, dann stimmt etwas nicht.
Aber selbst wenn man selbstkonsistent bleibt, heißt das nicht dass man sich die Fakten aussuchen kann. Die Erde wird nicht zur Scheibe weil der Bundestag es so beschließt. Auch in der Corona-Krise hört man immer wieder Kritik daran, dass Fachentscheidungen von Fachleuten getroffen werden. In einem Land, in dem ein Laie offiziell noch nicht einmal eine Lampe aufhängen darf.
Der Bundestag kann eigentlich nicht so sehr beschließen sondern eher entweder mehrheitlich ablehnen oder mehrheitlich zustimmen. Er kann Debatten führen und kann Fachausschüsse einrichten und sich von ihnen beraten lassen. Der Bundestag ist von Natur aus heterogen und repräsentiert im besten Falle die Mehrheitsmeinung der Bevölkerung. Wenn die Mehrheit der Bevölkerung der Ansicht ist, die Erde für eine Scheibe zu halten, dann sollte der Bundestag dem auch zustimmen. Das ist aber zum Glück nicht zu befürchten.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von schokoschendrezki »

Wenn es irgendein Land in Europa gibt, das durch den Ausstieg aus der Kohleverstromung zur Bremsung des Klimawandels beitragen kann, dann ist es Polen. Steinkohle war bislang eine Art polnisches Nationalheiligtum. Die neuesten Meldungen sagen, dass Polen beschlossen hat, nun wirklich bis 2049 vollständig aus der Kohleverstromung auszusteigen.

Atomkraftwerke russischer Bauart wurden schonmal in Polen geplant, dann aber nach Bürgerprotesten wurden die Pläne eingestellt.

Dann geht es seit einiger Zeit um ganz neue Kenkraftwerke (an der Ostsee). Eigentlich und an sich war der halbstaatliche Energiekonzern PGE (Polska Grupa Energetyczna) damit beauftragt. Der gleichzeitig zu den 30 wichtigsten börsenorientierten Unternehmen Polens gehört. Er betreibt unter anderem eines der größten Kohlekraftwerke Europas. Der hat sich allerdings 2018 aus allen Kernkraftplänen zurückgezogen und plant statdessen die Errichtung großer Windparks. Die Meldung ist verbürgt.
State-controlled PGE PGE.WA has abandoned its leading role in plans to build Poland's first nuclear power station as it focuses on new wind farms in the Baltic Sea, two sources said.
https://www.reuters.com/article/us-pola ... SKBN1IB0LE
https://de.wikipedia.org/wiki/PGE_Polsk ... ower_out-5

Was immer nun mit den polnischen Kernkraftplänen wird (Lieber User H2O, vielleicht wissen Sie näheres ... vermutlich übernimmt ORLEN den Auftrag). "PGE could not fund both projects and cheap technology had swung the decision in favor of wind." Sprich: Wir befinden uns in einem Moment, in welchem EE-Technologie mit einer solchen Rasanz sich entwickelt, preiswert und ökonomisch wird ... dass selbst in einem dermaßen energiekonservativen Land wie Polen (in dieser Hinsicht so etwas wie das Ruhrgebiet der 60er Jahre) ein großer Energiekonzern von Kernkraft als Alternative auf Windkraft umschwenkt. Klar: Mit Sonne ist Polen ebensowenig gesegnet wie Nord-Deutschland. Dafür umso mehr mit einer langen Meeresküste. Kernkraftwerke werden aber immer hohen Anfangs- und hohen Betriebsaufwand bedeuten.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Teeernte »

schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Mar 2021, 08:41)

Der Bundestag kann eigentlich nicht so sehr beschließen sondern eher entweder mehrheitlich ablehnen oder mehrheitlich zustimmen. Er kann Debatten führen und kann Fachausschüsse einrichten und sich von ihnen beraten lassen. Der Bundestag ist von Natur aus heterogen und repräsentiert im besten Falle die Mehrheitsmeinung der Bevölkerung. Wenn die Mehrheit der Bevölkerung der Ansicht ist, die Erde für eine Scheibe zu halten, dann sollte der Bundestag dem auch zustimmen. Das ist aber zum Glück nicht zu befürchten.
Seit wann beschliessen Abgeordnete nur nach ihrem Gewissen ?

Wie schön doch die Zentralregierung (man nennt es gern >> "Fraktionszwang") alles regelt, der Lobbyist den Stapellauf Schmiert.

Deshalb werden die Abgeordneten von ihrer PARTEI auf den Stimmzettel gehoben...und Positioniert.
Der Wähler stochert in dem Angebot herum und nimmt nummer 1 oder 2.

Benötigt die Partei "Stimmvieh" gibt es (politisch) Namenlose ohne eigenem (politischem) Gesicht.

....wenn die Franzosen für die kWh nur 25 Cent zahlen - wir bei 59 Cent liegen - (Estland dann bei 17 Cent liegt) ....

Und die EU auf FREIEN ENERGIEMARKT drückt - hat sich dass mit EE TEUER.

(Freier >> nicht von Steuern behinderter Markt)
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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