Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

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Welcher der folgenden Aussagen zur Kernenergie in Deutschland würden Sie am ehesten zustimmen?

Wir sollten aus der Kernkraft aussteigen wie beschlossen, da sie zu große Risiken birgt
47
46%
Wir sollten die Laufzeit der bereits bestehenden Kernkraftwerke ausdehnen, aber keine neuen bauen
14
14%
Wir sollten die Laufzeit der bereits bestehenden Kernkraftwerke ausdehnen und darüber hinaus neue bauen
30
29%
Ich halte die These, dass mittels Kernkraft der CO2-Ausstoß wesentlich verringert werden kann, für falsch
4
4%
Ich halte nichts von der These, dass der Mensch über CO2-Ausstoß zum Klimawandel beiträgt
8
8%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 103
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Julian
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Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Julian »

Die Diskussion über den Klimawandel gewinnt an Fahrt. Insbesondere scheinen nun auch konkretere Maßnahmen von Seiten der Politik diskutiert zu werden, und das Thema scheint nun auch breitere Bevölkerungskreise zu interessieren und zu betreffen, ganz gleich auf welche Weise.

Die Partei, die sich am meisten für Klimaschutz auszusprechen scheint und die am meisten von der Diskussion profitiert, sind die Grünen. Absurderweise haben die Grünen wie keine andere Partei dazu beigetragen, eine Energietechnik, die von vielen Fachleuten als klimaverträglich angesehen wird, ins Abseits zu manövrieren: Die Kernenergie. Unter anderem wegen des beschleunigten Ausstieges aus der Kernenergie hat man in Deutschland stattdessen auf Kohle und Gas gesetzt.

In anderen Ländern ist man nicht so ideologisch wie in Deutschland. So unterstützen beispielsweise die finnischen Grünen die Kernenergie, eben aus Gründes des Klimaschutzes.
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Ein Terraner
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Ein Terraner »

Kapitalismus und Kernkraft ist nicht kompatibel.
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Julian
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Julian »

Ein Terraner hat geschrieben:(28 Jul 2019, 13:13)

Kapitalismus und Kernkraft ist nicht kompatibel.
Können Sie das weiter ausführen?

Meinen Sie beispielsweise, dass der Kapitalismus nicht mit Risiken umgehen könne, die zwar nach ihrer Eintretenswahrscheinlichkeit gering sind, aber in ihre Folgen katastrophal sein können? Oder geht es um die lange zeitliche Perspektive, die für die Entsorgung des Mülls notwendig ist?

Oder meinen Sie, dass Gewinnstreben prinzipiell ein sicheres Arbeiten unmöglich macht, während sozialistische Systeme damit viel besser umgehen können?

Sind Kernkraftwerke der neuesten Generation überhaupt noch als unsicher anzusehen? Gibt es Lösungen für die Problematik des Mülls?

Und wie sind diese Faktoren zu bewerten (und möglicherweise zu relativieren) angesichts eines drohenden Klimawandels und seiner Folgen?
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Ein Terraner »

Julian hat geschrieben:(28 Jul 2019, 13:29)

Können Sie das weiter ausführen?
Das ist schnell erklärt, Kernenergie ist kein Problem so lange Kosten keine Rolle spielen. Aber wenn die Kraftwerke in einer Bilanz positiv sein müssen bleibt auf kurz oder lang die Sicherheit aus der Strecke. Kostenersparnis bei der Wartung, 3. Qualität bei Ersatzteilen, Pfusch mit dem Umgang von Endprodukten .....
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Gruwe
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Gruwe »

Ein Terraner hat geschrieben:(28 Jul 2019, 13:39)

Das ist schnell erklärt, Kernenergie ist kein Problem so lange Kosten keine Rolle spielen. Aber wenn die Kraftwerke in einer Bilanz positiv sein müssen bleibt auf kurz oder lang die Sicherheit aus der Strecke. Kostenersparnis bei der Wartung, 3. Qualität bei Ersatzteilen, Pfusch mit dem Umgang von Endprodukten .....
Kosten sind aber nun mal keine ausschließliche Eigenschaft des Kapitalismus! Auch in jeder anderen Wirtschaftsform würden für die Zurverfügungstellung von Kernenergie knappe Ressourcen verbraucht. Auch in nicht-kapitalistischen Systemen muss man damit schonend umgehen, denn auch in diesen wollen die Leute ihren Strom gegen eine möglichst geringe Gegenleistung erhalten. Und die Entscheidung wird sich auch immer darum drehen, wie viele Ressourcen für die Sicherheit eingesetzt werden sollen und wo der beste Kompromiss zwischen Sicherheit und Ressourcenverbrauch liegen wird. Diese Frage würde sich auch etwa im Kommunismus stellen, wo eben dann etwa der Staat entscheidet, welches Sicherheitsniveau erreicht werden muss (wobei er das ja auch bereits heute so gut wie entscheidet).
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Ein Terraner »

Gruwe hat geschrieben:(28 Jul 2019, 14:10)

Kosten sind aber nun mal keine ausschließliche Eigenschaft des Kapitalismus!
Die Kosten sind ja auch nicht das Problem sondern die Gewinnmaximierung, und ich will schicht kein Kernkraftwerk in den Händen eines Menschen sehen der damit Gewinn erwirtschaften will.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Alter Stubentiger »

Julian hat geschrieben:(28 Jul 2019, 13:29)

Können Sie das weiter ausführen?

Meinen Sie beispielsweise, dass der Kapitalismus nicht mit Risiken umgehen könne, die zwar nach ihrer Eintretenswahrscheinlichkeit gering sind, aber in ihre Folgen katastrophal sein können? Oder geht es um die lange zeitliche Perspektive, die für die Entsorgung des Mülls notwendig ist?

Oder meinen Sie, dass Gewinnstreben prinzipiell ein sicheres Arbeiten unmöglich macht, während sozialistische Systeme damit viel besser umgehen können?

Sind Kernkraftwerke der neuesten Generation überhaupt noch als unsicher anzusehen? Gibt es Lösungen für die Problematik des Mülls?

Und wie sind diese Faktoren zu bewerten (und möglicherweise zu relativieren) angesichts eines drohenden Klimawandels und seiner Folgen?
Kernkraftwerke der neuesten Generation sind vor allem unwirtschaftlich. Und darum ein Ladenhüter. Und überhaupt ist Kernenergie nur da billig wo er massiv subventioniert wird. Der EDF-Konzern ist mit seiner Schuldenlast eine tickende Zeitbombe für Frankreich. Aber höhere Stromkosten sind den Franzosen derzeit nicht vermittelbar. Die wären aber nötig damit man wenigstens nicht noch mehr Schulden erwirtschaftet.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von odiug »

Die Idee, den Teufel mit dem Beezelbub austreiben zu wollen, finde ich abstrus.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Adam Smith »

Ein Terraner hat geschrieben:(28 Jul 2019, 13:39)

Das ist schnell erklärt, Kernenergie ist kein Problem so lange Kosten keine Rolle spielen. Aber wenn die Kraftwerke in einer Bilanz positiv sein müssen bleibt auf kurz oder lang die Sicherheit aus der Strecke. Kostenersparnis bei der Wartung, 3. Qualität bei Ersatzteilen, Pfusch mit dem Umgang von Endprodukten .....
Demnach müssten ja die Kernkraftwerke im ehemaligen Ostblock sicherer sein als die Kernkraftwerke in Deutschland oder in den USA.

Allgemein dürfte aus Südkorea nur Schrott kommen und aus Venezuela überdurchschnittlich gute Produkte.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_d ... eutschland

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_d ... er_Ukraine

Dann belege mal deine These.
Zuletzt geändert von Adam Smith am So 28. Jul 2019, 14:39, insgesamt 1-mal geändert.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Ein Terraner »

Adam Smith hat geschrieben:(28 Jul 2019, 14:34)

Demnach müssten ja die Kernkraftwerke im ehemaligen Ostblock sicherer sein als die Kernkraftwerke in Deutschland oder in den USA.
Wie kommst du den darauf ?
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Gruwe
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Gruwe »

Ein Terraner hat geschrieben:(28 Jul 2019, 14:14)

Die Kosten sind ja auch nicht das Problem sondern die Gewinnmaximierung, und ich will schicht kein Kernkraftwerk in den Händen eines Menschen sehen der damit Gewinn erwirtschaften will.
Die Gewinnmaximierung sorgt dafür, dass die Ressourcen effizient eingesetzt werden. Diese Aufgabe würde dem Staat ebenso zufallen, nur dass der Kapitaldienst eben vom Steuerzahler aufzubringen ist!

Also nochmal: Inwiefern sollten Kernkraft und Kapitalismus inkompatibel sein, was in anderen Wirtschaftsformen nicht so wäre?
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Adam Smith »

Ein Terraner hat geschrieben:(28 Jul 2019, 14:36)

Wie kommst du den darauf ?
Einmal kapitalistische Kernkraftwerke und einmal Kernkraftwerke bei denen der Gewinn egal ist. Sicherheit ist hier wichtig.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Gruwe »

Ein Terraner hat geschrieben:(28 Jul 2019, 14:36)

Wie kommst du den darauf ?
"Ostblock" ist deutlich weniger Kapitalismus als etwa USA! Sofern man das so salopp sagen kann.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Ein Terraner »

Gruwe hat geschrieben:(28 Jul 2019, 14:39)

Die Gewinnmaximierung sorgt dafür, dass die Ressourcen effizient eingesetzt werden. Diese Aufgabe würde dem Staat ebenso zufallen, nur dass der Kapitaldienst eben vom Steuerzahler aufzubringen ist!

Also nochmal: Inwiefern sollten Kernkraft und Kapitalismus inkompatibel sein, was in anderen Wirtschaftsformen nicht so wäre?
Ich habe erstens mal nichts davon geschrieben das es in anderen Wirtschaftsformen besser klappen würde und zweitens ist das effiziente Einsetzen von Ressourcen genau das Problem. Wenn man an allen Ecken und Enden spart, dann kracht es einfach irgendwann.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Ein Terraner »

Adam Smith hat geschrieben:(28 Jul 2019, 14:41)

Einmal kapitalistische Kernkraftwerke und einmal Kernkraftwerke bei denen der Gewinn egal ist. Sicherheit ist hier wichtig.
Kosten und Gewinn egal ist, wo die einzige Priorität in der einwandfreien und Sicheren Funktion der Maschine besteht.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Ein Terraner »

Gruwe hat geschrieben:(28 Jul 2019, 14:41)

"Ostblock" ist deutlich weniger Kapitalismus als etwa USA! Sofern man das so salopp sagen kann.
Auch die müssen wirtschaften und es geht auch nicht darum ob es irgendwo besser funktioniert. In unsere aktuellen Situation ist es nun mal keine Alternative, und ob es irgendwo anders besser funktioniert ist erstmal egal. Also mach nicht gleich wieder einen Kapitalismus-Sozialismus Schwanzvergleich daraus.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Gruwe »

Ein Terraner hat geschrieben:(28 Jul 2019, 14:46)

Kosten und Gewinn egal ist, wo die einzige Priorität in der einwandfreien und Sicheren Funktion der Maschine besteht.
Dann definiere sicher! Höhere Sicherheit bedeutet höhere Kosten für die Gesellschaft, das Risiko lässt sich nicht ganz ausschalten. Du kannst auch die Sicherheit derart erhöhen, dass die kWh 1€, 5€ oder 100€ koster. Das will aber keiner!
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Ein Terraner »

Gruwe hat geschrieben:(28 Jul 2019, 14:52)

Dann definiere sicher! Höhere Sicherheit bedeutet höhere Kosten für die Gesellschaft, das Risiko lässt sich nicht ganz ausschalten. Du kannst auch die Sicherheit derart erhöhen, dass die kWh 1€, 5€ oder 100€ koster. Das will aber keiner!
Genau deshalb sag ich ja das Kernkraft mit Kapitalismus nicht kompatibel ist.
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Gruwe
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Gruwe »

Ein Terraner hat geschrieben:(28 Jul 2019, 14:54)

Genau deshalb sag ich ja das Kernkraft mit Kapitalismus nicht kompatibel ist.
Nö! Das ist eben unabhängig vom Kapitalismus. Höhere Sicherheit, höhere Kosten, höhere Preise.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Ein Terraner »

Gruwe hat geschrieben:(28 Jul 2019, 15:06)

Nö! Das ist eben unabhängig vom Kapitalismus. Höhere Sicherheit, höhere Kosten, höhere Preise.
Wir haben aber gerade nichts anderes als den Kapitalismus.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von DieBananeGrillt »

Da kommt doch wieder jemand mit so einer alten abgefahrenen Diskussion hier an, verpackt dies schön in Gründen des Klimaschutzes unter und meint auch noch , nun zum Wohle der Menschen in diesem Land agieren zu wollen.

Schlichtweg erbärmlich !

Der Klimaschutz kann hier in diesem Land nicht entschieden werden, da nützt es wenig nun hier wieder Zeitbomben aufstellen zu wollen.
Und wo warmes Kühlwasser zur Abschaltung alter Anlagen beiträgt, aufgrund des Klimawandels.

Dazu kommt dann noch später der Abriss der verstrahlten Gebäude, was der Steuerzahler zahlen soll, für ein wenig Strom.

Bei einem Neubau sollte der Betreiber besser eine Kaution von 50 Mrd. Euro hinterlegen....

Hauptsache billig ist später viel teurer.
Und im Falle eines einzigen Unfalls apokalyptisch teuer, was zum Ruin des ganzes Landes führen wird und zur Unbewohnbarkeit ganzer Regionen.
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Gruwe
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Gruwe »

Ein Terraner hat geschrieben:(28 Jul 2019, 15:07)

Wir haben aber gerade nichts anderes als den Kapitalismus.
Und? Sas hat das mit meiner Antwort zu tun?
Du willst höhere Sicherheit was ja ansich eine Forderung ist, die man vertreten kann. Allerdings musst du dann eben auch akzeptieren, dass dazu ein entsprechend höherer Ressourceneinsatz notwendig ist und damit höhere Kosten für die Gesellschaft. Ob nun Kapitalismus oder nicht!
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Ein Terraner »

Gruwe hat geschrieben:(28 Jul 2019, 15:11)

Und? Sas hat das mit meiner Antwort zu tun?
Du willst höhere Sicherheit was ja ansich eine Forderung ist, die man vertreten kann. Allerdings musst du dann eben auch akzeptieren, dass dazu ein entsprechend höherer Ressourceneinsatz notwendig ist und damit höhere Kosten für die Gesellschaft. Ob nun Kapitalismus oder nicht!
Nochmal, es ist vollkommen egal ob es wo anders auch nicht funktioniert, wir sind nicht wo anderes, noch ist das in irgend einer weise wichtig.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Schnitter »

Julian hat geschrieben:(28 Jul 2019, 13:10)
In anderen Ländern ist man nicht so ideologisch wie in Deutschland. So unterstützen beispielsweise die finnischen Grünen die Kernenergie, eben aus Gründes des Klimaschutzes.
Das ist nicht ganz so intelligent von den "anderen Ländern", denn Kernenergie ist überhaupt nicht wettbewerbsfähig.

Die aktuellen Kernkraftwerksprojekte werden mit Milliarden subventioniert um den Strom zu einem halbwegs akzeptablem Preis ins Netz zu speisen. Die Mehrkosten und Verzuge solcher Projekte möchte ich mal gar nicht erst erwähnen.

Da gibt es deutlich wirtschaftliche Alternativen.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von H2O »

Hier wird unbedacht mit dem Feuer gespielt, werden nach langem politischem Kampf gefällte Entscheidungen ohne Not hinterfragt. Wollen die Liebhaber der Kernenergie diese Kämpfe erneut führen?

Wo haben diese unverantwortlichen Menschen denn nur die Entsorgung der schon vorhandenen strahlenden Abfälle für die nächsten 1 Mio Jahre bereit gestellt und die Mittel dafür erwirtschaftet?

Wo ist der Notfallplan für den Fall einer Kernschmelze in unseren hoch verdichteten Siedlungsgebieten?

Womit die Kühlung der Dampfkraftwerke bewerkstelligen, wenn unsere Flüsse diese Wärmemengen gar nicht mehr bewältigen können?

Wir müssen weg von Dampfkraftwerken, von fossilen Brennstoffen, von bundesweiten und europaweiten Verkehrsinfarkten... und hin zu Energieumsätzen, die unsere Erde nicht immer weiter aufheizen. Dafür geeignete Lösungen entstehen aus genau diesem Grunde, mit etlichen ermutigenden Ansätzen wie Windgas, Biogas aus Abfallstoffen. Photovoltaik mit Notstrompuffern.... vielen kleinteiligen Lösungen, die zu einem Großen Ganzen verbunden werden müssen.

Aus meiner Sicht sollten diese ungläubigen Thomasse eine politische Partei bilden, die sich um die Zustimmung von Wählern bemühen muß. Meinetwegen auch ihre politische Heimat in einer oder mehreren Parteien suchen, die man bei Wahlen in die Bedeutungslosigkeit befördern kann.

Unser nach langen politischen Diskussionen beschlossener Kompromiß zwischen den betroffenen Wirtschaftszweigen und der politischen Mehrheit ist vernünftig. Die Störungsversuche der unterlegenen Gegner stellen eine Gefahr dar, daß zu wenig und zu spät erreicht wird von dem, was heute schon für notwendig gehalten wird.

Widerstand darf es nur dort geben, wo dieser Personenkreise bessere Lösungen im Rahmen des Gesamtkonzepts "Erneuerbare Energien" vorschlagen kann. Bessere Lösungen... und vor allem schneller wirksame... sind immer willkommen! Aber Nimbys müssen die Kosten der von ihnen losgetretenen Verfahren und Verzögerungen tragen.
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Julian
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Julian »

Schnitter hat geschrieben:(28 Jul 2019, 15:32)

Das ist nicht ganz so intelligent von den "anderen Ländern", denn Kernenergie ist überhaupt nicht wettbewerbsfähig.

Die aktuellen Kernkraftwerksprojekte werden mit Milliarden subventioniert um den Strom zu einem halbwegs akzeptablem Preis ins Netz zu speisen. Die Mehrkosten und Verzuge solcher Projekte möchte ich mal gar nicht erst erwähnen.

Da gibt es deutlich wirtschaftliche Alternativen.
Glauben Sie denn, Windenergie und Solarenergie würden nicht subventioniert? Warum sind denn die Strompreise so stark angestiegen, seit man auf jene Energieformen setzt? Warum hat Deutschland mit die höchsten Strompreise?

Sind eigentlich die meisten anderen Länder einfach dumm, und wir Deutschen haben die Wahrheit gepachtet?
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Vongole »

H2O hat geschrieben:(28 Jul 2019, 16:02)

Hier wird unbedacht mit dem Feuer gespielt, werden nach langem politischem Kampf gefällte Entscheidungen ohne Not hinterfragt. Wollen die Liebhaber der Kernenergie diese Kämpfe erneut führen?
Wo haben diese unverantwortlichen Menschen denn nur die Entsorgung der schon vorhandenen strahlenden Abfälle für die nächsten 1 Mio Jahre bereit gestellt und die Mittel dafür erwirtschaftet?
Wo ist der Notfallplan für den Fall einer Kernschmelze in unseren hoch verdichteten Siedlungsgebieten?
Womit die Kühlung der Dampfkraftwerke bewerkstelligen, wenn unsere Flüsse diese Wärmemengen gar nicht mehr bewältigen können?

Wir müssen weg von Dampfkraftwerken, von fossilen Brennstoffen, von bundesweiten und europaweiten Verkehrsinfarkten... und hin zu Energieumsätzen, die unsere Erde nicht immer weiter aufheizen. Dafür geeignete Lösungen entstehen aus genau diesem Grunde, mit etlichen ermutigenden Ansätzen wie Windgas, Biogas aus Abfallstoffen. Photovoltaik mit Notstrompuffern.... vielen kleinteiligen Lösungen, die zu einem Großen Ganzen verbunden werden müssen.

Aus meiner Sicht sollten diese ungläubigen Thomasse eine politische Partei bilden, die sich um die Zustimmung von Wählern bemühen muß. Meinetwegen auch ihre politische Heimat in einer oder mehreren Parteien suchen, die man bei Wahlen in die Bedeutungslosigkeit befördern kann.

Unser nach langen politischen Diskussionen beschlossener Kompromiß zwischen den betroffenen Wirtschaftszweigen und der politischen Mehrheit ist vernünftig. Die Störungsversuche der unterlegenen Gegner stellen eine Gefahr dar, daß zu wenig und zu spät erreicht wird von dem, was heute schon für notwendig gehalten wird.

Widerstand darf es nur dort geben, wo dieser Personenkreise bessere Lösungen im Rahmen des Gesamtkonzepts "Erneuerbare Energien" vorschlagen kann. Bessere Lösungen... und vor allem schneller wirksame... sind immer willkommen! Aber Nimbys müssen die Kosten der von ihnen losgetretenen Verfahren und Verzögerungen tragen.
Es wird keine Neuauflage der Kernenergie in Deutschland geben, der Zug ist zu Recht abgefahren.
Nun hat aber die AfD vor ein paar Tagen die sog. "Dresdner Erklärung" abgegeben, laut derer Wind- und Solarkraft den deutschen Kulturlandschaften schaden, Kohle- und Kernenergie-KW natürlich nicht.
Was lag also näher, als einen Thread zu eröffnen, um diese Thesen mal langsam unters Volk zu bringen? :D
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Schnitter »

Julian hat geschrieben:(28 Jul 2019, 17:20)

Glauben Sie denn, Windenergie und Solarenergie würden nicht subventioniert?
Nicht so sehr wie Kernkraft, da die Stromgestehungskosten niedriger sind. Der Bau aktueller Windparks wird inzwischen fast gar nicht mehr subventioniert.
Sind eigentlich die meisten anderen Länder einfach dumm, und wir Deutschen haben die Wahrheit gepachtet?
Die meisten Länder bauen keine Atomkraftwerke mehr.

Daher ist die Frage irgendwie dumm.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Fliege »

Julian hat geschrieben:(28 Jul 2019, 13:10)
In anderen Ländern ist man nicht so ideologisch wie in Deutschland. So unterstützen beispielsweise die finnischen Grünen die Kernenergie, eben aus Gründes des Klimaschutzes.
Gestimmt habe ich für: "Wir sollten die Laufzeit der bereits bestehenden Kernkraftwerke ausdehnen, aber keine neuen bauen", wobei ich allerdings das Wort "vorerst" einfüge, so dass entsteht: "..., aber vorerst keine neuen bauen". (Zwischenzeitlich mit Blick auf die nächsten zwei Jahre könnte man Städte oder Regionen, die den sogenannten "Klimanotstand" ausgerufen haben oder ausrufen möchten, gesetzlich auf den Bau oder auf Beteligung am Bau neuer Atomkraftwerke verplichten, womit Standortprobleme künftig vermieden wären, weil ein Automatismus etabliert wäre.)
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Kohlhaas »

Julian hat geschrieben:(28 Jul 2019, 17:20)

Glauben Sie denn, Windenergie und Solarenergie würden nicht subventioniert? Warum sind denn die Strompreise so stark angestiegen, seit man auf jene Energieformen setzt? Warum hat Deutschland mit die höchsten Strompreise?

Sind eigentlich die meisten anderen Länder einfach dumm, und wir Deutschen haben die Wahrheit gepachtet?
Es klingt paradox, aber die Strompreise sind so stark gestiegen, weil "zu viel" regenerativ erzeugter Strom auf dem Markt ist. Die "Subventionen" dafür, die der Verbraucher mittels Ökoabgaben zahlt, sinken immer weiter. Bei der Kernkraft hingegen sind die Kosten für den Rückbau der Anlagen noch gar nicht "eingepreist".

Abgesehen davon kann die Kernenergie das CO2-Problem nicht lösen, weil sie nur elektrischen Strom liefert. Die bestehende Autoflotte z.B. lässt sich damit nicht betreiben, auch die Mehrzahl der Heizungen nicht. Das alles auf Elektrobetrieb umstellen zu wollen, würde immense volkswirtschaftliche Kosten verursachen. Außer man plant es so wie in Japan. Die wollen ihre Energieprobleme mit "schwarzem Wasserstoff" (Elektrolyse mit Atomstrom) in den Griff kriegen.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Fliege »

Ergänzung: Und ich habe "noch" anstelle von "bereits" eingesetzt.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Fliege »

Kohlhaas hat geschrieben:(28 Jul 2019, 18:11)
Es klingt paradox, aber die Strompreise sind so stark gestiegen, weil "zu viel" regenerativ erzeugter Strom auf dem Markt ist. Die "Subventionen" dafür, die der Verbraucher mittels Ökoabgaben zahlt, sinken immer weiter. Bei der Kernkraft hingegen sind die Kosten für den Rückbau der Anlagen noch gar nicht "eingepreist".
Was du sagst, spricht dafür, vorerst keine weiteren Atomkraftwerke abzuschalten und rückzubauen, was zur Folge hätte, dass dafür vorerst (auf Jahrzehnte) keine Kosten eingepreist werden müssten.
Zuletzt geändert von Fliege am So 28. Jul 2019, 18:26, insgesamt 1-mal geändert.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von H2O »

Vongole hat geschrieben:(28 Jul 2019, 17:50)

Es wird keine Neuauflage der Kernenergie in Deutschland geben, der Zug ist zu Recht abgefahren.
Nun hat aber die AfD vor ein paar Tagen die sog. "Dresdner Erklärung" abgegeben, laut derer Wind- und Solarkraft den deutschen Kulturlandschaften schaden, Kohle- und Kernenergie-KW natürlich nicht.
Was lag also näher, als einen Thread zu eröffnen, um diese Thesen mal langsam unters Volk zu bringen? :D
Diese Erkenntnis hatte ich nicht, als ich hier losmeckerte. Ich habe dafür gestimmt, das einmal verabschiedete Programm mit AKW und Kohle jetzt sehr hart am Plan entlang ab zu arbeiten. Bis 2050 kein Strom mehr aus Kohleverbrennung und im übrigen CO2-neutral.

Aber ich habe ja an der richtigen Stelle gemeckert: Die Dampfkraftwerke müssen aus dem Verkehr gezogen werden. Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien, und da muß unserer Erfindergeist ansetzen. Tut es ja auch, und auf diese deutschen Bemühungen bin ich sogar ein wenig stolz! Wer kann, der soll es uns nachtun!

Ansonsten: Arbeitsplätze für unsere Kinder und Enkel.

Die AfD will den in der Braunkohle Beschäftigten einen Gefallen tun. Tatsächlich wird sie damit verhindern, daß notwendige Änderungen unserer Wirtschaftsweise in die Zukunft verschoben werden. Danach wird die AfD den ewig Gestrigen Trost und Hilfe spenden, während der Rest der Gesellschaft in eine völlig veränderte Lebens- und Wirtschaftsweise hinüber wechselt. Hoffentlich bleibt Rückständigkeit immer mit dieser einen Partei eng verbunden!
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Gruwe »

Ein Terraner hat geschrieben:(28 Jul 2019, 15:15)

Nochmal, es ist vollkommen egal ob es wo anders auch nicht funktioniert, wir sind nicht wo anderes, noch ist das in irgend einer weise wichtig.
Aha! Also sind wir dann ja zumindest in der Hinsicht einer Meinung, dass Atomkraftwerke per se gesamtwirtschaftlich nicht sinnvoll sind.

Sag das doch gleich! Dann hätte es deinen Satz bzgl. Kapitalismus schon garnicht gebraucht.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Julian »

Vongole hat geschrieben:(28 Jul 2019, 17:50)

Es wird keine Neuauflage der Kernenergie in Deutschland geben, der Zug ist zu Recht abgefahren.
Nun hat aber die AfD vor ein paar Tagen die sog. "Dresdner Erklärung" abgegeben, laut derer Wind- und Solarkraft den deutschen Kulturlandschaften schaden, Kohle- und Kernenergie-KW natürlich nicht.
Was lag also näher, als einen Thread zu eröffnen, um diese Thesen mal langsam unters Volk zu bringen? :D
Interessant, diese Erklärung werde ich mir einmal anschauen. Dieser Strang hat aber mit der AfD nichts zu tun. Auch ich habe mit der AfD nichts zu tun. Dass man das immer wieder klarstellen muss, ist bemerkenswert.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von PeterK »

Julian hat geschrieben:(28 Jul 2019, 18:43)
Auch ich habe mit der AfD nichts zu tun.
Erstaunlicherweise hat hier im PF niemand etwas mit der AfD oder der NPD zu tun. Das ehrt das Forum, ist aber doch ein wenig überraschend.
Zuletzt geändert von PeterK am So 28. Jul 2019, 18:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Julian
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Julian »

H2O hat geschrieben:(28 Jul 2019, 16:02)

Hier wird unbedacht mit dem Feuer gespielt, werden nach langem politischem Kampf gefällte Entscheidungen ohne Not hinterfragt. Wollen die Liebhaber der Kernenergie diese Kämpfe erneut führen?
"Ohne Not"? Ich dachte, wir hätten den Klimanotstand und wir müssten in Panik verfallen! Nun etwa doch nicht?
H2O hat geschrieben:(28 Jul 2019, 16:02)
Wo haben diese unverantwortlichen Menschen denn nur die Entsorgung der schon vorhandenen strahlenden Abfälle für die nächsten 1 Mio Jahre bereit gestellt und die Mittel dafür erwirtschaftet?

Wo ist der Notfallplan für den Fall einer Kernschmelze in unseren hoch verdichteten Siedlungsgebieten?

Womit die Kühlung der Dampfkraftwerke bewerkstelligen, wenn unsere Flüsse diese Wärmemengen gar nicht mehr bewältigen können?
Den Abfall gibt es doch ohnehin schon, das heißt, man wird nicht umhin kommen, entweder ein Endlager zu bauen oder den Müll gegen Geld sonst wohin zu schaffen. Ob da noch ein wenig Müll dazukommt, ist gar nicht so entscheidend, zumal es ja auch nicht-radioaktiven Müll gibt, der über sehr lange Zeit problematisch bleibt und gelagert werden muss. Wenn gar kein Müll mehr produziert werden soll, empfehle ich die Deindustrialisierung Deutschlands.

Bei neueren Konzepten soll übrigens gar kein oder zumindest sehr viel weniger Müll entstehen. Wäre es nicht überlegenswert, das zumindest anzuschauen, oder gehen da gleich die Scheuklappen hoch?

Auch für die Unfallgefahr gibt es neue Konzepte, die die neuen Kernkraftwerke wesentlich sicherer machen würden als die bisherigen. Eine Kernschmelze wäre dabei auch beherrschbar.
H2O hat geschrieben:(28 Jul 2019, 16:02)
Wir müssen weg von Dampfkraftwerken, von fossilen Brennstoffen, von bundesweiten und europaweiten Verkehrsinfarkten... und hin zu Energieumsätzen, die unsere Erde nicht immer weiter aufheizen. Dafür geeignete Lösungen entstehen aus genau diesem Grunde, mit etlichen ermutigenden Ansätzen wie Windgas, Biogas aus Abfallstoffen. Photovoltaik mit Notstrompuffern.... vielen kleinteiligen Lösungen, die zu einem Großen Ganzen verbunden werden müssen.

Aus meiner Sicht sollten diese ungläubigen Thomasse eine politische Partei bilden, die sich um die Zustimmung von Wählern bemühen muß. Meinetwegen auch ihre politische Heimat in einer oder mehreren Parteien suchen, die man bei Wahlen in die Bedeutungslosigkeit befördern kann.

Unser nach langen politischen Diskussionen beschlossener Kompromiß zwischen den betroffenen Wirtschaftszweigen und der politischen Mehrheit ist vernünftig. Die Störungsversuche der unterlegenen Gegner stellen eine Gefahr dar, daß zu wenig und zu spät erreicht wird von dem, was heute schon für notwendig gehalten wird.

Widerstand darf es nur dort geben, wo dieser Personenkreise bessere Lösungen im Rahmen des Gesamtkonzepts "Erneuerbare Energien" vorschlagen kann. Bessere Lösungen... und vor allem schneller wirksame... sind immer willkommen! Aber Nimbys müssen die Kosten der von ihnen losgetretenen Verfahren und Verzögerungen tragen.
Ah, Sie sehen das Problem wirklich ideologisch. Sie wollen nicht, dass das, was einmal beschlossen wurde, in Frage gestellt wird, und sprechen von Störungsversuchen der politischen Gegner, wenn jemand eine andere Meinung zur Diskussion stellen möchte. Da kann man wohl mit rationalen Argumenten nur schwer beikommen.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Julian »

H2O hat geschrieben:(28 Jul 2019, 18:26)
Die AfD will den in der Braunkohle Beschäftigten einen Gefallen tun. Tatsächlich wird sie damit verhindern, daß notwendige Änderungen unserer Wirtschaftsweise in die Zukunft verschoben werden. Danach wird die AfD den ewig Gestrigen Trost und Hilfe spenden, während der Rest der Gesellschaft in eine völlig veränderte Lebens- und Wirtschaftsweise hinüber wechselt. Hoffentlich bleibt Rückständigkeit immer mit dieser einen Partei eng verbunden!
Ich halte die Kohleverstromung für kein zukunftsträchtiges Konzept. Nicht nur, dass sie Schadstoffe und CO2 produziert, nein, sie zerstört auch ganze Kulturlandschaften. Allerdings muss man schon eine Alternative haben. Man kann nicht gleichzeitig aus Kohle, Kernkraft und Gas aussteigen in einem Industrieland.

Deswegen dachte ich, dass die Kernkraft eine interessante Technologie wäre, zumindest als Brückentechnologie, bis man etwas besseres gefunden hätte, aber vielleicht auch auf längere Sicht (z.B. Kernfusion).
Zuletzt geändert von Julian am So 28. Jul 2019, 19:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Julian »

Kohlhaas hat geschrieben:(28 Jul 2019, 18:11)

Es klingt paradox, aber die Strompreise sind so stark gestiegen, weil "zu viel" regenerativ erzeugter Strom auf dem Markt ist. Die "Subventionen" dafür, die der Verbraucher mittels Ökoabgaben zahlt, sinken immer weiter. Bei der Kernkraft hingegen sind die Kosten für den Rückbau der Anlagen noch gar nicht "eingepreist".
Ehrlich gesagt, halte ich das Thema für sehr komplex. Ich kann im Moment nicht beurteilen, welche Energieform wie hoch subventioniert wird, und wer letzten Endes dafür bezahlt.
Kohlhaas hat geschrieben:(28 Jul 2019, 18:11)
Abgesehen davon kann die Kernenergie das CO2-Problem nicht lösen, weil sie nur elektrischen Strom liefert. Die bestehende Autoflotte z.B. lässt sich damit nicht betreiben, auch die Mehrzahl der Heizungen nicht. Das alles auf Elektrobetrieb umstellen zu wollen, würde immense volkswirtschaftliche Kosten verursachen. Außer man plant es so wie in Japan. Die wollen ihre Energieprobleme mit "schwarzem Wasserstoff" (Elektrolyse mit Atomstrom) in den Griff kriegen.
Man muss ja nicht immer alles von heute auf morgen machen und nicht in Jahren, sondern in Dekaden denken.

Ich halte den Verbrennungsmotor bei Autos für nicht zukunftsträchtig, so dass ich hier ohnehin einen Übergang zur E-Mobilität erwarte. China ist ja inzwischen viel fortschrittlicher als Deutschland und setzt beispielsweise schon voll auf E-Busse, während hier Dieselbusse die Innenstädte zulärmen und zustinken.

Die Heizungen sind ein anderes Thema, hier muss man in noch größeren Zeiträumen denken. Zumindest Öl, möglicherweise auch Gas, ist aber viel zu wertvoll, um verheizt zu werden - das war zumindest mir schon vor einem Vierteljahrhundert klar, so dass ich auch hier langfristig Änderungen erwarte.

Wenn man Strom CO2-neutral herstellen könnte, hätte man schon viel gewonnen. Natürlich ist es keine Lösung für alle Probleme.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Kohlhaas »

Julian hat geschrieben:(28 Jul 2019, 18:53)Bei neueren Konzepten soll übrigens gar kein oder zumindest sehr viel weniger Müll entstehen. Wäre es nicht überlegenswert, das zumindest anzuschauen, oder gehen da gleich die Scheuklappen hoch?

Auch für die Unfallgefahr gibt es neue Konzepte, die die neuen Kernkraftwerke wesentlich sicherer machen würden als die bisherigen. Eine Kernschmelze wäre dabei auch beherrschbar.
Das müssen dann sehr neue Konzepte sein. Ich habe noch nichts von Techniken gehört, durch die wesentlich weniger Atommüll anfällt oder gar eine Kernschmelze beherrschbar werden soll. Kannst Du dazu Hinweise geben?
Ah, Sie sehen das Problem wirklich ideologisch. Sie wollen nicht, dass das, was einmal beschlossen wurde, in Frage gestellt wird, und sprechen von Störungsversuchen der politischen Gegner, wenn jemand eine andere Meinung zur Diskussion stellen möchte. Da kann man wohl mit rationalen Argumenten nur schwer beikommen.
Das hat, denke ich, mit Ideologie wenig zu tun. Die Entwicklung der vergangenen Jahre zeigt, dass selbst eine Industrienation wie Deutschland technisch in der Lage wäre, ihren Energiebedarf zumindes weitgehend aus regenerativen Quellen zu decken. Es besteht einfach keine Notwendigkeit, zur Kernkraftnutzung zurückzukehren. Es mag einzelne Bereiche geben, in denen das auch heute noch sinnvoll sein kann. Aber nicht flächendeckend für die Grundversorgung.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Julian »

PeterK hat geschrieben:(28 Jul 2019, 18:47)

Erstaunlicherweise hat hier im PF niemand etwas mit der AfD oder der NPD zu tun. Das ehrt das Forum, ist aber doch ein wenig überraschend.
Ich habe viele Differenzen mit der AfD, etwa im Umgang mit dem Thema Klimawandel oder auch Kohleverstromung. Es würde mich aber nicht im geringsten stören, mit der AfD übereinzustimmen. Mir geht es ja im Gegensatz zu einigen anderen um Inhalte, nicht um guilt by association und andere ideologischen Spielchen.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von PeterK »

Julian hat geschrieben:(28 Jul 2019, 18:57)
Man kann nicht gleichzeitig aus Kohl, Strom und Gas aussteigen in einem Industrieland.
Wer will denn "aus Strom aussteigen"?
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Kohlhaas »

Julian hat geschrieben:(28 Jul 2019, 19:04)Man muss ja nicht immer alles von heute auf morgen machen und nicht in Jahren, sondern in Dekaden denken.
Wenn man den Klimaforschern glauben kann, dann haben wir aber keine Dekaden mehr. Obwohl: Wir vielleicht, aber nicht küstennahe Gebiete oder Regionen wie die Malediven etc....
Ich halte den Verbrennungsmotor bei Autos für nicht zukunftsträchtig, so dass ich hier ohnehin einen Übergang zur E-Mobilität erwarte.
Das ist eben die Frage. E-Mobilität hat auch so ihre Nachteile. Wir könnten den Verbrennungsmotor noch lange weiter betreiben. Man müsste nur dafür sorgen, dass der Kohlenstoff, der dabei in die Umwelt geblasen wird, zuvor der Umwelt entnommen wurde. Dann läge die CO2-Bilanz auch bei Null. Also: Wasserstoff erzeugen, karbonisieren, wie Erdgas verbrennen. Volkswirtschaftlich betrachtet ist das sinnvoller als alles auf vollelektrischen Betrieb umzustellen, der bei einigen Anwendungen gar nicht funktionieren würde. Wie will man ein Passagierflugzeug elektrisch betreiben?
Wenn man Strom CO2-neutral herstellen könnte, hätte man schon viel gewonnen. Natürlich ist es keine Lösung für alle Probleme.
Kann man doch. Mittels Wind-, Sonnen- und Wasserkraft zum Beispiel. Ein Problem des heutigen Energieerzeugungssystems liegt bloß darin, dass diese Erzeugungsanlagen abgeschaltet werden müssen, wenn sie "zu viel" Strom produzieren.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Ein Terraner »

Gruwe hat geschrieben:(28 Jul 2019, 18:37)

Aha! Also sind wir dann ja zumindest in der Hinsicht einer Meinung, dass Atomkraftwerke per se gesamtwirtschaftlich nicht sinnvoll sind.

Sag das doch gleich! Dann hätte es deinen Satz bzgl. Kapitalismus schon garnicht gebraucht.
Doch weil das nun mal unser aktuelles Wirtschaftssystem ist und die Geschichte gezeigt hat wie die Konzerne ihre Altmeiler verrotten lassen und bis zum letzten Tropfen ausquetschen. Und für die war das ganze wirtschaftlich sehr wohl sinnvoll.
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Fliege
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Fliege »

Julian hat geschrieben:(28 Jul 2019, 18:57)
Man kann nicht gleichzeitig aus Kohl, Strom und Gas aussteigen in einem Industrieland.

Deswegen dachte ich, dass die Kernkraft eine interessante Technologie wäre, zumindest als Brückentechnologie, bis man etwas besseres gefunden hätte, aber vielleicht auch auf längere Sicht (z.B. Kernfusion).
Atomkraft als Brückentechnologie (bis auf weiteres und auf unbestimmte Zeit) zu behalten, ist das entscheidende Motiv. Hinzu kommt, dass soviel Atommüll gar nicht entsteht (das meiste klingt rasch ab, und was längere Halbwertszeit aufweist, wird rückholbar aufbewahrt: "jährlich rund 450 Tonnen in Deutschland"). Und Fukushima hinterließ nur regionale Schäden ohne Tote (und Tsunamis treten in Deutschland nicht auf).

Der von dir genannte Kernpunkt ist (ob mit oder ohne Klimawandel): Man kann nicht aus allen grundlastfähigen Energiegewinnungsverfahren aussteigen, ohne sein Industrieland und somit seinen Wohlstand zu schrotten.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Julian »

Kohlhaas hat geschrieben:(28 Jul 2019, 19:05)

Das müssen dann sehr neue Konzepte sein. Ich habe noch nichts von Techniken gehört, durch die wesentlich weniger Atommüll anfällt oder gar eine Kernschmelze beherrschbar werden soll. Kannst Du dazu Hinweise geben?
In Deutschland werden Sie davon auch nichts hören. Die Entwicklung findet außerhalb Deutschlands und ohne Deutschland statt. Deutschland ist abgemeldet.
Nach der Vorstellung des Forums sollen die Anlagen der Generation IV den Brennstoff effizienter nutzen, weniger Atommüll produzieren, wirtschaftlich wettbewerbsfähig sein und strenge Standards bezüglich Sicherheit und Verbreitung von waffenfähigem radioaktivem Material erfüllen. Man zielt auf »inhärent sichere« Systeme, die allein durch die Naturgesetze eine Kernschmelze oder andere Störungen und Unfälle passiv vermeiden und nicht auf den aktiven Eingriff durch Mensch oder Technik angewiesen sind. Das GIF hat dafür sechs verschiedene Reaktortypen ins Spiel gebracht, darunter so genannte Brutreaktoren, die mehr Kernbrennstoff produzieren, als sie verbrauchen, und »schnelle Reaktoren«, die keinen Moderator benötigen, um schnelle Neutronen für die Kettenreaktion zu verwenden.
https://www.spektrum.de/news/kernkraftw ... ft/1527265
Russland will die Abfälle herkömmlicher Leichtwasserreaktoren reyclen und das Atommüllproblem innerhalb der nächsten Jahrzehnte mit Hilfe Schneller Reaktoren lösen. Fachleute nennen das Atommüll-Recycling auch das »Schließen des Brennstoffkreislaufs«. Der BN-800 ist für Russland ein wichtiger Meilenstein auf diesem Weg. Er zeigt, dass das Verfahren funktioniert – und zwar nicht nur im Labor oder mit einem Forschungsreaktor, sondern in einer industriellen Großanlage im kommerziellen Leistungsbetrieb mit einer planbaren und zuverlässigen Einspeisung von 800 Megawatt in das Stromnetz der Oblast Swerdlowsk.
https://nuklearia.de/2016/12/09/strom-a ... gsbetrieb/
Kohlhaas hat geschrieben:(28 Jul 2019, 19:05)
Das hat, denke ich, mit Ideologie wenig zu tun. Die Entwicklung der vergangenen Jahre zeigt, dass selbst eine Industrienation wie Deutschland technisch in der Lage wäre, ihren Energiebedarf zumindes weitgehend aus regenerativen Quellen zu decken. Es besteht einfach keine Notwendigkeit, zur Kernkraftnutzung zurückzukehren. Es mag einzelne Bereiche geben, in denen das auch heute noch sinnvoll sein kann. Aber nicht flächendeckend für die Grundversorgung.
Grundsätzlich bin ich geneigt, Ihnen zuzustimmen. Allerdings sind wir meiner Meinung nach noch nicht so weit.

Eines der Probleme ist, dass Wind- und Solarkraft Zufallsstrom produziert, also zu Zeitpunkten, zu denen die Sonne scheint und der Wind bläst. Damit lässt sich aber nicht verlässlich planen, solange die produzierte Energie nicht effizient genug transportiert (etwa von der windreichen Nordseeküste in die Industriezentren des Südens) oder gespeichert werden kann.

Außerdem sind Windkraft und Solarkraft nicht so ökologisch, wie immer getan wird. Teilweise sind das einfach Milchmädchenrechnungen. Solarzellen müssen ja auch produziert und entsorgt werden; ihre Lebensdauer ist sehr begrenzt. Das interessiert aber niemanden.

Letztlich besteht die Welt auch nicht nur aus Deutschland. Viele Länder setzen weltweit auf Kernkraft. Sind die alle unterbelichtet? Inwiefern wird die Welt sicherer, wenn ein Land aussteigt, die Zahl der Kernkraftwerke aber weltweit steigt?
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Julian »

PeterK hat geschrieben:(28 Jul 2019, 19:09)

Wer will denn "aus Strom aussteigen"?
Es muss heißen: aus Kohle, Kernkraft und Gas aussteigen.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Nightrain »

Kohlhaas hat geschrieben:(28 Jul 2019, 19:05)

Das müssen dann sehr neue Konzepte sein. Ich habe noch nichts von Techniken gehört, durch die wesentlich weniger Atommüll anfällt oder gar eine Kernschmelze beherrschbar werden soll. Kannst Du dazu Hinweise geben?
https://www.deutschlandfunk.de/ueber-tr ... 40.de.html
https://de.wikipedia.org/wiki/MYRRHA

Pure Ideologie in Deutschland. Anstatt sich an Projekten zu beteiligen, die Atommüll so umwandeln können, dass das Material in wenigen hundert Jahren kaum noch strahlt, plant man Endlager zu konzipieren, die hochradioaktiven Abfall für hunderttausende Jahre sicher einschließen sollen.
Das Ziel: aus den Augen, aus dem Sinn. Wird schon hundert Jahre halten und nach uns die Sintflut.
"Man verhandelt nicht mit Terroristen. Man hört PEGIDA und AfD nicht zu. Man muss keine Rücksicht auf Impfskeptiker und Verschwörungstheoretiker nehmen." (Philipp Jessen)
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Julian »

Der Weltklimarat, dessen 2-Grad-Ziel von der Klimajugend als neuer religiöser Lehrsatz bejubelt wird, empfiehlt übrigens die Kernkaft als eine Möglichkeit, dieses Ziel zu erreichen. Warum ist nur ein Rezo und wie sie alle heißen, noch nicht darauf gekommen? Pippi Langstrumpf hat das ja mal sogar gesagt, wurde dann aber, weil es nicht ins Vermarktungskonzept passte und die deutschen Freitags-Hüpfkinder verschreckt hätte, zurückgepfiffen.
Organisationen wie der Weltklimarat IPCC oder die Internationale Energieagentur IEA sehen Kernenergie sogar als möglichen Bestandteil einer globalen Strategie, um die Klimaerwärmung unter das Zwei-Grad-Ziel zu drücken.
https://www.spektrum.de/news/kernkraftw ... ft/1527265
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Ein Terraner »

Julian hat geschrieben:(28 Jul 2019, 19:30)

Der Weltklimarat, dessen 2-Grad-Ziel von der Klimajugend als neuer religiöser Lehrsatz bejubelt wird
Das 2° Ziel ist eigentlich schon alles zu spät.
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