EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

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jack000
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EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von jack000 »

Die EU will langfristig Wattestäbchen, Einweggeschirr und andere Wegwerfprodukte aus Plastik verbieten. Das EU-Parlament hat diesem Plan nun zugestimmt - für manche Produkte gilt der Bann schon ab 2021.

Mit einem Verbot vieler Einwegprodukte aus Plastik und einer Recyclingquote für Plastikflaschen will die EU die Verschmutzung der Ozeane eindämmen. Einem entsprechenden Vorschlag der EU-Kommission stimmte das Europaparlament in erster Lesung zu. Die Parlamentarier fordern außerdem, dass die Mitgliedstaaten den Verbrauch bestimmter Einwegprodukte wie Plastikbecher bis 2025 um ein Viertel senken müssen - etwa über Preiserhöhungen oder Werbung für Alternativen.

Die EU-Kommission hatte im Mai einen Vorschlag zur Eindämmung von Plastikmüll vorgelegt. Die EU-Abgeordneten verschärften diese Ideen nun zum Teil - etwa mit den verbindlichen Reduktionszielen und mit einer längeren Liste von verbotenen Plastikprodukten.

Die geplante Neuregelung sieht vor, eine Reihe von Einwegprodukten, für die es bereits Alternativen gibt, ab 2021 ganz aus der EU zu verbannen. Am deutlichsten spürbar für Verbraucher wären wohl geplante Verbote von Strohhalmen, dünnen Plastiktüten, Plastikgeschirr und -besteck, Wattestäbchen und Ballonhaltern. Als Ersatz für Plastik-Trinkhalme kommen zum Beispiel solche aus Papier oder wiederverwendbare aus härterem Kunststoff in Frage.

Plastikflaschen sollen der Vorlage zufolge separat gesammelt werden. Außerdem sollen die Mitgliedsstaaten die Auflage bekommen, bis 2025 Einweg-Plastikflaschen zu 90 Prozent zu recyclen.

Greenpeace sieht vor allem einen gravierenden Mangel in den Vorschlägen. Die Definition von Einwegplastik sei viel zu eng, kritisiert Greenpeace-Meeresbiologe Thilo Maack. Damit öffne sich ein Schlupfloch für die Plastikindustrie: "Die Konzerne könnten nach aktuellem Vorschlag die Reduktionsziele schlicht ignorieren, wenn sie ihre Produkte, sei es ein Wegwerf-Plastikbecher oder ein Strohhalm, als wiederverwendbar kennzeichnen."
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 34920.html

Grundsätzlich sehe ich das als sinnvoll an. Allerdings störe ich mich an den vorgegebenen Gründen. Wenn irgendwo Müll in der Gegend rumliegt, dann liegt das daran, das Asoziale den dort hingeschmissen haben. D.h. werden die dann halt andere Dinge in die Gegend schmeißen. Dahingehend sind keine Ansätze zur Vermeidung vorgesehen.

Das andere Thema ist der Plastikmüll im Meer. Da erwarte ich auch mal eine Untersuchung woher das eigentlich kommt, denn europäischer Plastikmüll wird es so gut wie nicht sein. Trotzdem wird das den Verbrauchern so suggeriert, als würden Plastikabfälle automatisch im Meer landen wenn man sowas kauft, dem ist aber nicht so.

Generell: Ein guter Ansatz, ist die Idee aber auch bis zu Ende gedacht?
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Teeernte
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Teeernte »

Plastikmüll im Meer....

Schon überlegt warum die Socke (Wäsche) immer dünner wird beim Waschen ?

Kunstoff...feinste Teilchen.

Aber diesen Aufruf .....weniger Wäsche waschen ....wird es NICHT geben. Da verzichten wir lieber auf KunstoffGeschirr...
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von jack000 »

Teeernte hat geschrieben:(24 Oct 2018, 18:01)
Schon überlegt warum die Socke (Wäsche) immer dünner wird beim Waschen ?

Kunstoff...feinste Teilchen.
Hast du das auch als Quelle?
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

jack000 hat geschrieben:(24 Oct 2018, 18:08)

Hast du das auch als Quelle?
Ist doch eigentlich eine aktuelle Diskussion. Nicht mitbekommen? Auch Kosmetika stehen neben Kleidung aus Kunstfasern in der Kritik. Google mal "Mikroplastik"
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Vongole »

jack000 hat geschrieben:(24 Oct 2018, 17:38)

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 34920.html

Grundsätzlich sehe ich das als sinnvoll an. Allerdings störe ich mich an den vorgegebenen Gründen. Wenn irgendwo Müll in der Gegend rumliegt, dann liegt das daran, das Asoziale den dort hingeschmissen haben. D.h. werden die dann halt andere Dinge in die Gegend schmeißen. Dahingehend sind keine Ansätze zur Vermeidung vorgesehen.

Das andere Thema ist der Plastikmüll im Meer. Da erwarte ich auch mal eine Untersuchung woher das eigentlich kommt, denn europäischer Plastikmüll wird es so gut wie nicht sein. Trotzdem wird das den Verbrauchern so suggeriert, als würden Plastikabfälle automatisch im Meer landen wenn man sowas kauft, dem ist aber nicht so.

Generell: Ein guter Ansatz, ist die Idee aber auch bis zu Ende gedacht?
Auch europäischer Plastikmüll wird es ganz sicher sein.
Schau dir mal die Elb- oder Inselstrände nach einem langen Sommertag an, was da so liegen bleibt und im Wasser treibt: Plastikmüll. In der Nordsee ersticken die Heuler an dem Dreck, es findet sich in Fischmägen.
Es sind auch europäische Kreuzschiffgäste, die gerne mal was über Bord entsorgen, und seien es nur Plastikhalme aus dem Cocktailglas.

Zu Ende gedacht ist das Konzept nicht, es müsste viel tiefer greifen: Verbot von Plastikverpackungen für Obst und Gemüse z.B., oder Aufhebung des Gebots, dass an der Fleisch-Wurst-Theke von Supermärkten die Ware verpackt abgegeben werden muss.
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von jack000 »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(24 Oct 2018, 18:14)

Ist doch eigentlich eine aktuelle Diskussion. Nicht mitbekommen? Auch Kosmetika stehen neben Kleidung aus Kunstfasern in der Kritik. Google mal "Mikroplastik"
Ja, das Thema ist schon bekannt. Kannte ich aber eher aus Kosmetika, das es auch von Kleidung stammt war mit nicht bekannt. Allerdings stellt sich schon die Frage nach der Größenordnung:
Eine der umfangreichsten Untersuchungen zur Meeresverschmutzung hat die Norwegische Umweltbehörde vorgenommen. Ergebnis: Von den gut 4000 Tonnen Mikroplastik, die jährlich von Norwegen aus ins Meer gelangen, stammen weniger als drei Prozent aus Kleidung. Auf Kosmetika entfallen nur 0,1 Prozent. Dafür haben die Norweger eine andere Quelle der Verschmutzung ausgemacht: 56 Prozent des Meeresmülls stammen demnach aus dem Abrieb von Reifen durchs Autofahren.
https://www.geo.de/natur/nachhaltigkeit ... ll-im-meer
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von jack000 »

Vongole hat geschrieben:(24 Oct 2018, 18:15)

Auch europäischer Plastikmüll wird es ganz sicher sein.
Schau dir mal die Elb- oder Inselstrände nach einem langen Sommertag an, was da so liegen bleibt und im Wasser treibt: Plastikmüll. In der Nordsee ersticken die Heuler an dem Dreck, es findet sich in Fischmägen.
Es sind auch europäische Kreuzschiffgäste, die gerne mal was über Bord entsorgen, und seien es nur Plastikhalme aus dem Cocktailglas.
Das erklärt m.E. den Umfang des Problems nicht.
Zu Ende gedacht ist das Konzept nicht, es müsste viel tiefer greifen: Verbot von Plastikverpackungen für Obst und Gemüse z.B.,
Ja, da tuns ja auch Papierverpackungen
oder Aufhebung des Gebots, dass an der Fleisch-Wurst-Theke von Supermärkten die Ware verpackt abgegeben werden muss.
Sondern ohne Verpackung :?:
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Betrachter »

Vongole hat geschrieben:(24 Oct 2018, 18:15)

Auch europäischer Plastikmüll wird es ganz sicher sein.
Schau dir mal die Elb- oder Inselstrände nach einem langen Sommertag an, was da so liegen bleibt und im Wasser treibt: Plastikmüll. In der Nordsee ersticken die Heuler an dem Dreck, es findet sich in Fischmägen.
Es sind auch europäische Kreuzschiffgäste, die gerne mal was über Bord entsorgen, und seien es nur Plastikhalme aus dem Cocktailglas.

Zu Ende gedacht ist das Konzept nicht, es müsste viel tiefer greifen: Verbot von Plastikverpackungen für Obst und Gemüse z.B., oder Aufhebung des Gebots, dass an der Fleisch-Wurst-Theke von Supermärkten die Ware verpackt abgegeben werden muss.

Wie soll eigentlich der Zwang verboten werden, alles so billig wie möglich herzustellen und zu verpacken- um so den größten Profit herauszuschlagen?
Du richtest deine Forderung an den Staat- interessiert der sich vornehmlich für die liebe Natur- oder doch eher für das nationale Wachstum?
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Vongole »

jack000 hat geschrieben:(24 Oct 2018, 18:23)

Das erklärt m.E. den Umfang des Problems nicht.

Ja, da tuns ja auch Papierverpackungen

Sondern ohne Verpackung :?:
Ja, in ein mitgebrachtes Gefäß, soweit ist der Metzger meines Vertrauens schon lange.

Zum Umfang des Problems empfehle ich mal diesen Artikel:
https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2018- ... oekosystem
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Teeernte »

jack000 hat geschrieben:(24 Oct 2018, 18:08)

Hast du das auch als Quelle?
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Brauchst Du das ? ....Oder lässt Du die Wäsche waschen ? (Keine eigene Erkenntnis ?)

Was meinst Du ....ist der FlusenTeks in der Maschine ? "Empfindliche" Wäsche..... oder gar PflegeLEICHT - da bleibt fast nichts über - wenn man RICHTIG ran geht.

Wo gehen die kleinen Faser-Bruchstücke hin ? Da gibt es EXTRA ein FLUSENSPÜL Programm.


Wasch mich....aber mach mich nicht nass.
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Teeernte »

jack000 hat geschrieben:(24 Oct 2018, 18:21)

Ja, das Thema ist schon bekannt. Kannte ich aber eher aus Kosmetika, das es auch von Kleidung stammt war mit nicht bekannt. Allerdings stellt sich schon die Frage nach der Größenordnung:

https://www.geo.de/natur/nachhaltigkeit ... ll-im-meer
Die Frage der MENGE ist noch lange nicht die Antwort auf "Schädlichkeit" für die Umwelt//menschlicher Organismus.

Spitze (Asbest-/Glas-) Fasern gegen runde (Sand/Schleif)Körner..... Zusammensetzung ... HART-Plastik/Kunstoff/Gummi...Chemische Zusätze ...
Nanopartikel wie Titandioxid sind in vielen handelsüblichen Produkten wie Sonnencremen zu finden. ...
nebenbei...
Nach Erhebungen der norwegischen Umweltbehörden gelangen jährlich ca. 3.000 Tonnen Gummigranulat aus Kunstrasen in die dortigen Fjorde, damit wären der Fussballplatz-Belag nach dem Autoreifenabrieb der zweitgrößte Verursacher von Plastikmüll in den Ozeanen. Dabei existieren in Deutschland etwa drei Mal mehr Kunstrasenplätze als in Norwegen
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Bielefeld09
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Bielefeld09 »

Teeernte hat geschrieben:(24 Oct 2018, 19:12)

Natürlich Nicht ! Sponsored by "Schwarzer Zwerg" und "B"riel

Brauchst Du das ? ....Oder lässt Du die Wäsche waschen ? (Keine eigene Erkenntnis ?)

Was meinst Du ....ist der FlusenTeks in der Maschine ? "Empfindliche" Wäsche..... oder gar PflegeLEICHT - da bleibt fast nichts über - wenn man RICHTIG ran geht.

Wo gehen die kleinen Faser-Bruchstücke hin ? Da gibt es EXTRA ein FLUSENSPÜL Programm.


Wasch mich....aber mach mich nicht nass.
Tja, da wird sich die Verpackungsindustrie wohl was einfallen lassen müssen.
Und was Waschmaschinen und Abwassersysteme angeht:
Wo Wasser ins Netz reingeht, da muss am Ende hinterm Klärwerk auch wieder Wasser rauskommen.
Es gibt Lösungen für das Plastikproblem.
Sie müssen allerdings durch Verbote gefördert werden.
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Quatschki »

Kunstfasern von Textilien sind das eine. Wer Wäsche wäscht, weiß, wie die Substanz allmählich weniger wird. Wer einen Trockner nutzt, muß immer die Fusseln aus dem Filter entfernen, wobei diese Wäschetrockner vermutlich extra erfunden wurden, um die Lebensauer der Kleidung zu reduzieren.

Daneben gibt es aber auch Auswaschungen aus synthetischen Baustoffen, z.B. Fassadendämmung oder von Wetter und UV zersetzte Wellplattendächer, Plastikmöbel sowie abblätternde Farben
und vor allem auch den Reifenabrieb von Millionen Kfz

Alles zerrieben zu Mikroplastik und Feinstaub, mit dem bloßen Auge nicht mehr sichtbar, vom Winde verweht. Aber da und bereit, sich in Organismen und Nahrungsketten anzureichern.

Und was die Plastikverpackungen betrifft:
Da haben wir zum Beispiel im Supermarkt Feldsalat, das sind 150g grüne Blätter
in so einer Plastikschale und außenrum nochmal Plastikfolie, damit es frisch bleibt.
Ist Wahnsinn, aber bezüglich Mikroplaste kein Problem, wenn die Verpackung ordnungsgemäß über den Grünen Punkt entsorgt, sortiert und recycelt oder thermisch verwertet wird.

Viele Staaten, in die solche Produkte exportiert werden, kriegen es aber nicht auf die Reihe, ein entsprechendes Recycling- und Entsorgungswesen aufzubauen.
Da wäre es gut, wenn die EU Exportrichtlinien erließe, wonach Exportgüter in solche Staaten anders verpackt sein müssen
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Teeernte
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Teeernte »

Bielefeld09 hat geschrieben:(24 Oct 2018, 19:39)

Tja, da wird sich die Verpackungsindustrie wohl was einfallen lassen müssen.
Und was Waschmaschinen und Abwassersysteme angeht:
Wo Wasser ins Netz reingeht, da muss am Ende hinterm Klärwerk auch wieder Wasser rauskommen.
Es gibt Lösungen für das Plastikproblem.
Sie müssen allerdings durch Verbote gefördert werden.
Hier berührst Du wiederum ein technisches Problem. Je kleiner die "Stücke" je kleiner müssen die "Filterlöcher" des Filters sein....Je kleiner die Filterlöcher, je weniger Stoff fliesst durch.

Riesengrosse Filter mit SUB Mikroporen zur Wasserfilterung....

...und das bei Abwasser. Da bleiben dann auch Bakterien hängen..... und "Stoff" (Organic) ebenso...

MAchbar ist alles ...die Frage nur - für alle "Bezahlbar" ? .....übertreiben WIR da ?

NUR Nebenbei...
Laut einer Anfang 2015 in Science veröffentlichten Studie sind die Hauptverursacher des jährlichen Mülleintrags die Länder China, Indonesien, Vietnam und die Philippinen.[2] In den Ländern mit den untersuchten 192 Küstenregionen seien 2010 275 Millionen Tonnen Plastikmüll produziert worden, 99,5 Mio. Tonnen davon seien aus der Bevölkerung gekommen, die innerhalb eines 50-Kilometer-Streifens an der jeweiligen Küste lebe und woher vermutlich der größte Teil der Kunststoffreste stamme, 31,9 Mio. davon seien unsachgemäß entsorgt worden, was schließlich zum errechneten Ergebnis führe. „Die 20 Länder mit der höchsten Verschmutzungsquote seien für 83 % aller unsachgemäß behandelten Plastikabfälle verantwortlich“.

Nach einer 2017 von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) veröffentlichten Studie stammt der größte Teil der Mikroplastik-Einträge aus China, Indien und Südasien sowie Afrika mit dem Nahen Osten.


Aus Europa und Nordamerika stammten demnach zusammen weniger als 5 %
https://de.wikipedia.org/wiki/Plastikmü ... en_Ozeanen


Werfen wir mit dem Schinken nach der Wurst ?? ...sollte man mit DEM GELD lieber den anderen helfen die 80% zu vermeiden....und uns auf weitere 3% vorbereiten ??
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Bielefeld09 »

Teeernte hat geschrieben:(24 Oct 2018, 22:11)

Hier berührst Du wiederum ein technisches Problem. Je kleiner die "Stücke" je kleiner müssen die "Filterlöcher" des Filters sein....Je kleiner die Filterlöcher, je weniger Stoff fliesst durch.

Riesengrosse Filter mit SUB Mikroporen zur Wasserfilterung....

...und das bei Abwasser. Da bleiben dann auch Bakterien hängen..... und "Stoff" (Organic) ebenso...

MAchbar ist alles ...die Frage nur - für alle "Bezahlbar" ? .....übertreiben WIR da ?

NUR Nebenbei...

https://de.wikipedia.org/wiki/Plastikmü ... en_Ozeanen


Werfen wir mit dem Schinken nach der Wurst ?? ...sollte man mit DEM GELD lieber den anderen helfen die 80% zu vermeiden....und uns auf weitere 3% vorbereiten ??
Sehe ich genauso.
Aber dazu muss man international agieren.
Gibst du dem noch Chancen?
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Teeernte »

Bielefeld09 hat geschrieben:(24 Oct 2018, 22:18)

Sehe ich genauso.
Aber dazu muss man international agieren.
Gibst du dem noch Chancen?
Aber sicher.... ein "Pfandsystem" oder ein Verwertungsbonus (Markt) wie bei Altpapier.
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Bielefeld09 »

Teeernte hat geschrieben:(24 Oct 2018, 22:43)

Aber sicher.... ein "Pfandsystem" oder ein Verwertungsbonus (Markt) wie bei Altpapier.
Ist dann aber wieder Euopäisch,
eben nicht national,
wenn es wirken soll.
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von jack000 »

In Singapur habe ich nur an 1 Bahnhof 1 Stück Papier gefunden, ansonsten gibt es sowas dort nicht:
https://imgur.com/WrgkEGQ
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Bielefeld09 »

jack000 hat geschrieben:(24 Oct 2018, 23:28)

In Singapur habe ich nur an 1 Bahnhof 1 Stück Papier gefunden, ansonsten gibt es sowas dort nicht:
https://imgur.com/WrgkEGQ
Na ja,
das spricht doch für ein Verbot.
Aber bitte auch für die Hersteller!
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von jack000 »

Bielefeld09 hat geschrieben:(24 Oct 2018, 23:54)

Na ja,
das spricht doch für ein Verbot.
Aber bitte auch für die Hersteller!
Wieso nicht für den, der es dort platziert hat?
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Bielefeld09 »

jack000 hat geschrieben:(24 Oct 2018, 23:59)

Wieso nicht für den, der es dort platziert hat?
Hör auf hier sinnentfremdet zu diskutieren.
Nicht produzierter Müll kann in keine Meere gelangen.
Verbotener Müll eben auch nicht.
Und die deutsche Küste bleibt sauber,
Noch Fragen?
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von jack000 »

Bielefeld09 hat geschrieben:(25 Oct 2018, 00:32)
Noch Fragen?
ja:
Wieso nicht für den, der es dort platziert hat?
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Bielefeld09 »

jack000 hat geschrieben:(25 Oct 2018, 00:37)

ja:
Wieso nicht für den, der es dort platziert hat?
Habe ich auch gedacht.
Aber hat Europa auch nicht da eine Vorbildfunktion?
Und ist dieser Impuls nicht auch ein Signal?
Das ist doch endlich mal eine europäische Lösung.
Was ist denn daran wieder so verkehrt?
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von PoliticalCommentator »

An die Plastikeinwegflaschen scheint sich die EU nicht heranzutrauen. Die Ökobilanzen für Getränkeverpackungen sind sicherlich komplex. Aber warum es zugelassen wird, dass Millionen Einwegflaschen aus PET bereits nach dem ersten Gebrauch geschreddert werden, um daraus anschließend wieder Einwegflaschen herzustellen, erschließt sich mir nicht. Hinzu kommt, dass es in vielen EU-Ländern noch nicht einmal eine Einwegpfandpflicht gibt und die Plastikflaschen dann im Zweifelsfall im normalen Hausmüll landen und in vielen Fällen gar nicht recycelt werden. Die Lobby der großen Discounter scheint europaweit sehr mächtig zu sein!
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Quatschki
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Quatschki »

PoliticalCommentator hat geschrieben:(22 Dec 2018, 20:51)
Aber warum es zugelassen wird, dass Millionen Einwegflaschen aus PET bereits nach dem ersten Gebrauch geschreddert werden, um daraus anschließend wieder Einwegflaschen herzustellen, erschließt sich mir nicht.
Vermutlich, weil der Rücklaufprozess mit Transport, Sortieren und Waschen (heiß, mit Reinigungschemikalien) mehr Energie und damit auch Erdöl oder Benzin verbraucht als die Herstellung einer neuen Flasche.

Für Mehrweg-PET braucht man Kästen. Aus Plastik.
Und tausende LKW fahren mit abgepackter Luft durch die Gegend
Und man hat beim Transport nur halb so viel Flaschen pro Palette wie bei kompakt gestapelten Einweg-Gebinden.
Bei Glas-Mehrwegflaschen kommt noch das hohe Eigengewicht hinzu.
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von H2O »

Im Grunde versuchen wir hier ein Schwarzes Peter-Spiel. Der eine oder andere sagt: "Wenn die Menschen ihren Verstand bemühen, dann gelangen keine Plastikabfälle in die Natur". Eine Steilvorlage für Menschen, die mit immer mehr Plastikmaterial immer wirtschaftlichere Arbeitsteilung zwischen Acker oder Schlachthof und Verkaufsregal möglich machen, dabei gut und risikoarm verdienen, unter dem Strich aber immer mehr Gedankenlosigkeit beim Endverbraucher fördern und dabei reich werden. Wie müssen nur nach einem der herrlich sonnigen Wochenenden das öffentliche Grün in Ballungsgebieten besichtigen... eine weit ausgedehnte Müllfläche, die im besten Fall gleich zu Wochenbeginn gereinigt wird.

Wir sehen, daß unsere freiheitliche Gesellschaft leider auch die Freiheit zur Vermüllung enthält, und daß der Verstand der vielen Menschen nicht ausreicht, das zu unterlassen.

Wie also der wachsenden Flut von ziemlich nützlichen Plastikverpackungen entgegen wirken? Wir werden die Welt nicht zurück drehen können, als wir noch Anfang der 50er Jahre in den Milchladen gingen mit einer Emaillekanne, um uns 1,5 l Vollmilch abfüllen zu lassen, eine Papiertüte mit 6 Eiern und 500 g Schichtkäse in feuchtem Papier in die Einkaufstasche zu stecken.

Wir benötigen ein Konzept, das auf weitgehendst sortenreine Verwendung von Plastikmaterial im Handel hinwirkt, und dazu ein Material auswählen, das seine stoffliche Wiederverwendung erleichtert oder wenigstens seine Verfeuerung in Müllverbrennungsanlagen begünstigt. Dieses Konzept kann man der Verpackungswirtschaft nicht übertragen, die dem Handel im Wettbewerb selbstverständlich unterschiedliche Lösungen anbietet, um einen Marktvorteil zu haben. Da müssen wohl doch unserer Wissenschaftler im öffentlichen Auftrag Lösungen finden, sicher auch die davon betroffene Wirtschaft solche Vorschläge bewerten lassen. Es geht ja nicht gegen die Verpackungswirtschaft, sondern um Nutzung und Wiederverwertung des Verpackungsmülls.

Wenn die Sache mit der häuslichen Entsorgung des Verpackungs- und sonstigen Plastikmülls nicht sinnvoll wirkt, dann muß tatsächlich der Handel mit einem deftigen Pfandgeld und Rücknahmeverpflichtung dafür sorgen. Es hat ja keinen Zweck, ein Müllverwertungskonzept an den Menschen vorbei zu erfinden. Wenn das Pfandgeld hoch genug ausfällt, dann werden auch Dreckferkel nachdenklich, manche davon sogar als Verpackungsjäger ein Taschengeld verdienen wollen.

Das Verbotskonzept der EU kann nur ein erster Schritt sein, und das Ziel sollte immer der Kreislauf des eingesetzten Materials bleiben, oder seine wirtschaftlich lohnende Nutzung. Dabei dürfen die Riesenmengen außerhalb der "Event-Wirtschaft" nicht außer Acht gelassen werden. Unser Land hat die Wissenschaftler und Kaufleute, die sich zur Erhaltung unserer Lebensgrundlagen damit befassen könnten. Nun muß sich der politische Wille dazu bilden, sicher auch für die gesamte EU. Über die Staatsgrenzen hinaus arbeiten Wissenschaftler ohne Vorbehalte zusammen, wenn ihnen dieses Ziel "Lebensgrundlagen erhalten" einmal übertragen wurde.

Unser Land schafft das!
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von PoliticalCommentator »

H2O hat geschrieben:(23 Dec 2018, 22:19)

Es geht ja nicht gegen die Verpackungswirtschaft, sondern um Nutzung und Wiederverwertung des Verpackungsmülls.
!
Recycling geht nicht gegen die Verpackungswirtschaft, die Vermeidung von Verpackungsmüll dagegen schon. An Verpackungen, die erst gar nicht benötigt werden, lässt sich nämlich nichts verdienen. Das Interesse der Verpackungsindustrie an der Reduzierung von Verpackungsmüll dürfte sich also in Grenzen halten.
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von H2O »

@ PoliticalCommentator:

In dieser Allgemeinheit haben Sie unbestritten Recht!

Aber: Ich gehe davon aus, daß auf dem Weg vom Erzeuger zum Verbraucher durch Arbeitsteilung zahlreiche handelstechnische Maßnahmen notwendig sind, um den Verlust oder auch Einbußen der Handelsware zu begrenzen. Vermutlich sind diese Maßnahmen insgesamt so ausgelegt, daß dabei ein Unternehmen besonders erfolgreich wirtschaftet... wenn denn der Kunde zugreift und zahlt.

Und dann haben Sie natürlich diese Helferlein in Form von Verpackungen, die diese Zwischenmaßnahmen besonders gut unterstützen.

Jetzt sind doch zwei grundverschiedene Wege zum Ziel vorstellbar:

1.
Der Gesetzgeber greift ein und fordert eine andere Kette zwischen Erzeuger und Verbraucher. Dazu fällt mit jetzt nichts ein. Der Handel wird sich in diesem Regelwerk einrichten und wieder sein Ergebnis unter diesen Bedingungen besonders günstig gestalten.

2.
Der Gesetzgeber will sich nicht einmischen, verlangt aber, daß der Verpackungsmüll mit Blick auf die Umwelt verträglich behandelt wird. Also Kreislaufwirtschaft für Vepackungsmaterial, Folgeverwendungen außerhalb der Handelskette.

Ich meine, daß wir jetzt bei Punkt 2 angekommen sind. "Der Handel" muß so schnell wie möglich eine Lösung für das Verpackungsproblem finden, die dem Gesetzgeber vertretbar erscheint. Da waren wir schon einmal mit dem "Grünen Punkt" angekommen. Durch die unfaßbar angestiegenen Mengen an Verpackungsmöglichkeiten und Verpackungsmaterial geraten die alten Lösungen außer Kontrolle. Andernfalls würden wir uns hier darüber doch nicht austauschen.

Da müssen sich eben Verpackungsindustrie und Handel zusammen setzen und neue Lösungen finden. Der Gesetzgeber hat sich erst einmal mit einer Forderung nach
62 % Wiederverwertung gemeldet, nachdem die derzeit erreichte Wiederverwertung bei 37% liegt. Da müssen also neue Verfahren her, damit wir nicht im Müll versinken!

Die Zahlenwerte habe ich in den Nachrichten des DLF aufgeschnappt.
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H2O
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von H2O »

Hilft alles nichts! Heute muß ich hier einen Alarm auslösen.

Meine Frau teilte mit soeben mit, daß sie nun jede Woche einen Gelben Sack voller Verpackungsabfälle zuschnürt. Bisher und das auch viele Jahre lang, kamen wir mit einem Gelben Sack über die Runden... und da hatten wir unsere Kinder noch im Hause.

Natürlich sind wir selbst Schuld, weil wir unsere Einkäufe in Supermärkten erledigen, die loses Obst und Gemüse nur noch selten anbieten, mit deutlichem Preisabschlag bei verpackter Ware. Dafür ersparen wir uns sehr lange Wege zu Biomärkten und Hofläden.

Gefühlt hat sich unser Plastikkonsum in 40 Jahren vervierfacht! Da sollte und müßte es gesetzliche Grenzen geben, die diesen Wahnsinn Zug um Zug verhindern!
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Senexx »

In Polen gibt es den gelben Sack? Sehr interessant.
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Maikel »

H2O hat geschrieben:(28 Jun 2019, 22:54)

Natürlich sind wir selbst Schuld, weil wir unsere Einkäufe in Supermärkten erledigen, die loses Obst und Gemüse nur noch selten anbieten, mit deutlichem Preisabschlag bei verpackter Ware.
Ich vermute, das Handling von unverpacktem Obst und Gemüse ist aufwendiger und somit teurer als das von verpackter Ware; die kann man z.B. leichter stapeln, übrigens auch in der Fahrrad-Packtasche oder im Rucksack.
Dafür ersparen wir uns sehr lange Wege zu Biomärkten und Hofläden.
Wo die meisten Menschen mit dem Auto hinfahren, was bekanntermaßen auch nicht gerade umweltfreundlich ist.
Gefühlt hat sich unser Plastikkonsum in 40 Jahren vervierfacht! Da sollte und müßte es gesetzliche Grenzen geben, die diesen Wahnsinn Zug um Zug verhindern!
Warum brauchst du Gesetze, um dein Verhalten zu ändern? Du hast doch, wie du selbst schreibst, heute schon die Möglichkeit, ohne Verpackung zu kaufen. Mit gesetzlichem Zwang werden die Sachen nicht billiger.
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Teeernte »

Maikel hat geschrieben:(29 Jun 2019, 08:27)

Ich vermute, das Handling von unverpacktem Obst und Gemüse ist aufwendiger und somit teurer als das von verpackter Ware; die kann man z.B. leichter stapeln, übrigens auch in der Fahrrad-Packtasche oder im Rucksack.


Wo die meisten Menschen mit dem Auto hinfahren, was bekanntermaßen auch nicht gerade umweltfreundlich ist.


Warum brauchst du Gesetze, um dein Verhalten zu ändern? Du hast doch, wie du selbst schreibst, heute schon die Möglichkeit, ohne Verpackung zu kaufen. Mit gesetzlichem Zwang werden die Sachen nicht billiger.
Nimm Dir einfach mal ZEIT und stell Dich in Sichtweite eines Obst....Käse....Ei Regales.

Es gibt Leute ,die Grabbeln alles an. Drücken, sortieren die abgepackte Ware neu.. oder tauschen die Bio Eier in die billigen Verpackungen.

Ich will solch Grabbelware nicht haben ! Zerquetschter Käse - wo die Finger noch sichtbar sind... Reste der zerquetschten MAtschbeeren ?
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von H2O »

Maikel hat geschrieben:(29 Jun 2019, 08:27)

Ich vermute, das Handling von unverpacktem Obst und Gemüse ist aufwendiger und somit teurer als das von verpackter Ware; die kann man z.B. leichter stapeln, übrigens auch in der Fahrrad-Packtasche oder im Rucksack.


Wo die meisten Menschen mit dem Auto hinfahren, was bekanntermaßen auch nicht gerade umweltfreundlich ist.


Warum brauchst du Gesetze, um dein Verhalten zu ändern? Du hast doch, wie du selbst schreibst, heute schon die Möglichkeit, ohne Verpackung zu kaufen. Mit gesetzlichem Zwang werden die Sachen nicht billiger.
Aber Maikel, es geht doch nicht um "billiger", sondern um den Verpackungswahnsinn. Wenn dagegen kein Gesetz erlassen wird, dann ersaufen wir im eigenen Dreck. Denn daß die Verpackungen im Geschäftsablauf sehr praktisch sind, das haben Sie ganz gut beschrieben.
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Maikel »

H2O hat geschrieben:(29 Jun 2019, 09:24)

Aber Maikel, es geht doch nicht um "billiger", sondern um den Verpackungswahnsinn. Wenn dagegen kein Gesetz erlassen wird, dann ersaufen wir im eigenen Dreck.
Du hattest beschrieben, daß die verpackte Ware meist günstiger ist als die unverpackte.
Da bei euch so viele Verpackungen anfallen, nehme ich an, es geht euch beim Einkaufen auch um das "billiger".
Warum verlangst du ein Gesetz für etwas (unverpackte Ware kaufen), was du schon freiwillig machen könntest?
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Quatschki »

Es ist auch Haltbarkeit und Hygiene.

Die Äpfel oder der Feldsalat werden ja nicht einfach nur eingeschweißt, sondern unter Controlled Atmosphere ohne Sauerstoff. Und damit ohne den Rohstoff, der zwingend erforderlich ist für Atmung, Welkung, Verschrumpelung und Verrottung. Das ist der Zauber der Haltbarkeit.

Und die Milch im Tetrapack?
Früher ging man mit dem Krug zum Milchladen oder zum Bauern,
Oder mit dem Bierkrug zum Wirt, und ließ sich was abfüllen.
Würde heute keiner mehr machen, weil es
a) gegen die Hygienevorschriften verstößt und
b) niemand die Haftungsrisiken auf sich nehmen will, falls doch mal was schlecht ist
und der heutige Rechtsstaat das nicht mehr als allgemeines Lebensrisiko durchgehen lässt, was es einst gewesen war.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von H2O »

Maikel hat geschrieben:(29 Jun 2019, 18:16)

Du hattest beschrieben, daß die verpackte Ware meist günstiger ist als die unverpackte.
Da bei euch so viele Verpackungen anfallen, nehme ich an, es geht euch beim Einkaufen auch um das "billiger".
Warum verlangst du ein Gesetz für etwas (unverpackte Ware kaufen), was du schon freiwillig machen könntest?
Mein verändertes Einkaufsverhalten ändert doch gar nichts daran, daß Millionen Menschen in diesen Supermärkten kaufen und mit genau diesem Müll von Verpackungswahnsinn nach Hause gehen! Ich müßte etwa 12 km mit dem Auto fahren, um den nächsten Markt zu erreichen. Ob das nun einschließlich Parkplatzsuche das vernünftigere Verfahren sein wird... Zweifel sind sicher erlaubt.

Selbst in meiner neuen Heimat Pommern ist das müllfreie Einkaufen nicht leicht möglich. Bei meinen Nachbarn ginge das für Kartoffeln, Frischkäse, Eier und Milch. Alles andere gibt es erst in der Stadt, auch 12 km entfernt, im Supermarkt (LIDL, Biedronka, NETTO). Und da herrscht genau der gleiche Verpackungswahnsinn.

Ohne ein Gesetz geht es nicht, weil ein umweltschädliches Geschäftsmodell illegal werden muß, damit der Wahnsinn eingedämmt wird. In Polen gibt es noch nicht einmal eine durch Pfand erzwungene Rücknahme von Getränkeflaschen aus Plastikmaterial, dafür aber viele Sammelstellen für Plastikmaterial. Das Plastikmaterial ist dann weg von der Straße... landet aber wo? Keiner weiß das! Aus den Augen, aus dem Sinn!
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Juan »

Teeernte hat geschrieben:(29 Jun 2019, 09:17)

Nimm Dir einfach mal ZEIT und stell Dich in Sichtweite eines Obst....Käse....Ei Regales.

Es gibt Leute ,die Grabbeln alles an. Drücken, sortieren die abgepackte Ware neu.. oder tauschen die Bio Eier in die billigen Verpackungen.

Ich will solch Grabbelware nicht haben ! Zerquetschter Käse - wo die Finger noch sichtbar sind... Reste der zerquetschten MAtschbeeren ?
Genau. Und diese zigfach angegrabschte Ware fault dadurch 3 mal schneller. (Bakterien an den Händen der Grabber). Deshalb kaufe ich meistens die durch Plastikverpackung geschützten Lebensmittel. Wichtig für die Hygiene, wie von Quatschki erwähnt wurde.
Mir müssen Plastik nicht verbieten sondern Hierzulande fachgerecht recyceln. Und der Nichtverwertbare als Brennstoff gebrauchen, wie bisher.
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Fliege »

Juan hat geschrieben:(29 Jun 2019, 23:39)
Mir müssen Plastik nicht verbieten sondern Hierzulande fachgerecht recyceln. Und der Nichtverwertbare als Brennstoff gebrauchen, wie bisher.
Ja, die Müllkraftwerke funktionieren gut. Ich sehe da auch keinen Regulierungsbedarf. Der Plastikmüll in den Meeren stammt nicht von uns, sondern von Ländern wie China, Indonesien, Indien und afrikanischen Ländern (möchte ich schätzen).
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von H2O »

Fliege hat geschrieben:(29 Jun 2019, 23:48)

Ja, die Müllkraftwerke funktionieren gut. Ich sehe da auch keinen Regulierungsbedarf. Der Plastikmüll in den Meeren stammt nicht von uns, sondern von Ländern wie China, Indonesien, Indien und afrikanischen Ländern (möchte ich schätzen).
Zweifellos stammt eine große Menge Plastikmüll nicht aus Europa; aber es ist leider wahr, daß die europäischen Plastikabfälle als Wertstoff wie Handelsware gehandelt werden. Der Aufkäufer bekommt dann von unseren Abgaben für den Grünen Punkt etwas ab, und der gibt die Abfälle für kleines Geld zum Recycling nach Afrika, Asien vielleicht auch Südamerika. In den Müllhalden spielt der Wind und so gelangen sie "aus Asien" in den Flüssen und Meeren.

Ich erzähle hier eine ziemlich olle Kamelle; ob von Staats wegen dieser Unfug und Müllbetrug inzwischen abgestellt wurde... keine Ahnung. Ich fürchte, daß da etliche Verantwortungsträger gut mitverdienen und sie deshalb das Thema verdrängen. Diese Rücksicht müssen wir Normalverbraucher aber nicht üben.
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Fliege »

H2O hat geschrieben:(30 Jun 2019, 00:10)
Zweifellos stammt eine große Menge Plastikmüll nicht aus Europa; aber es ist leider wahr, daß die europäischen Plastikabfälle als Wertstoff wie Handelsware gehandelt werden. Der Aufkäufer bekommt dann von unseren Abgaben für den Grünen Punkt etwas ab, und der gibt die Abfälle für kleines Geld zum Recycling nach Afrika, Asien vielleicht auch Südamerika. In den Müllhalden spielt der Wind und so gelangen sie "aus Asien" in den Flüssen und Meeren.

Ich erzähle hier eine ziemlich olle Kamelle; ob von Staats wegen dieser Unfug und Müllbetrug inzwischen abgestellt wurde... keine Ahnung. Ich fürchte, daß da etliche Verantwortungsträger gut mitverdienen und sie deshalb das Thema verdrängen. Diese Rücksicht müssen wir Normalverbraucher aber nicht üben.
Diese Praxis gefällt mir auch nicht. Ich möchte, dass alles bei uns thermisch verwertet wird (Energiewende).
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von H2O »

Fliege hat geschrieben:(30 Jun 2019, 00:13)

Diese Praxis gefällt mir auch nicht. Ich möchte, dass alles bei uns thermisch verwertet wird (Energiewende).
Nein, das sieht nur auf den ersten Blick genial aus, und besser als die heutige Verfahrensweise wird die Müllverbrennung von Plastikmüll auf jeden Fall sein. Da werden Filter eingesetzt, die giftige Bestandteile der Abgase binden.

Aber auf den zweiten Blick handelt es sich doch um Materialien, die im wesentlichen aus Öl und Ölbegleitstoffen durch thermische Verfahren entstehen... weshalb sie kaum verrotten. Und dann haben wir über diesen Umweg doch wieder das Klimagas CO2 aus fossilen Brennstoffen freigesetzt. Das ist wirklich ein Teufelskreis.

Wir brauchen eine echte Kreislaufwirtschaft, möglichst aus nachwachsenden Grundstoffen, die in der sogenannten grünen Chemie verarbeitet werden. Bisher ist unser Plastikmaterial ganz überwiegend aus fossilen Materialien zusammen gesetzt.
Das müssen wir aus dem Verkehr ziehen, obwohl es doch so praktisch und bequem ist.
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Calvadorius »

H2O hat geschrieben:(30 Jun 2019, 00:10)

aber es ist leider wahr, daß die europäischen Plastikabfälle als Wertstoff wie Handelsware gehandelt werden.
"Wertstoffe" sind die ziemlich genau so lange wie Dein Weg vom Müllsammler unter der Spüle bis zur Tonne (gelbe Tonne, gelber Sack - je nachdem, welches Konzept Euer Landkreis bevorzugt) dauert.

Einigermaßen sortenrein werden die PET-Abfälle aus den Pfandautomaten gehandelt.
Das hat eine Recyclingquote von europaweit ca. 59,8%.
(BOAH! ein nahegelegener Getränkebetrieb sprach kürzlich von 85%!)

Davon wurden 2016 3,147 Millionen Tonnen in den Markt geworfen.
1,881 Millionen Tonnen erfasst, und 1,773 Mio. Tonnen werkstofflich recycelt.
https://www.bkv-gmbh.de/infothek/news/a ... uropa.html

Der Rest verteilt sich bestenfalls im Hausmüll, schlechtestenfalls in der Landschaft (solls auch geben).

In der gelben Tonne (im gelben Sack) sind alle Abfälle, die den grünen Punkt tragen (oder sollten es zumindest sein).
Das ist keineswegs bloß Plastik.
Aber selbst wenn das so wäre, wäre es ein Sammelsurium von verschiedenen Kunststoffen.
Häufig im schwer trennbaren Verbund mit anderen Materialien wie Karton oder Aluminium (Tetrapack).
Gefriertüten bestehen zB. auch aus einem Mix aus verschiedenen Kunststoffen, die miteinender verwalzt werden.
Da ists "Essig" mit Trennung, damit eben auch meist mit Recycling.

Aber im Dualen System Deutschland geht es halt weniger um Recycling.
Vielmehr um das Abkassieren von Gebühren für den "grünen Punkt".
Leben ist eine sexuell übertragbare Krankheit, die in jedem Fall tödlich endet.
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von H2O »

Calvadorius hat geschrieben:(30 Jun 2019, 00:57)
...

...

Aber im Dualen System Deutschland geht es halt weniger um Recycling.
Vielmehr um das Abkassieren von Gebühren für den "grünen Punkt".
Na ja, grundsätzlich ist die Mülltrennung schon eine gute Sache, und wenn das Recycling zu 90% funktionierte... warum nicht. Das Material ist ganz einfach zu verlockend praktisch und preisgünstig. Zum Teufelszeug wird das Material doch erst durch Verbundkonzepte, die ein Recycling sehr kostspielig bis praktisch unmöglich machen.

Als Menschheit müssen wir uns deshalb auf die Grüne Chemie stürzen und mit dem zufrieden sein, was mit ihr möglich ist. Da stehen wir doch noch sehr am Anfang... die üblichen Kunststoffe sind einfach zu günstig in der Herstellung, der Anwendernutzen so überzeugend... und dann kommt eines Tages die Gesamtrechnung, wie wir nun bitter erfahren.
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(30 Jun 2019, 00:44)

Nein, das sieht nur auf den ersten Blick genial aus, und besser als die heutige Verfahrensweise wird die Müllverbrennung von Plastikmüll auf jeden Fall sein. Da werden Filter eingesetzt, die giftige Bestandteile der Abgase binden.

Aber auf den zweiten Blick handelt es sich doch um Materialien, die im wesentlichen aus Öl und Ölbegleitstoffen durch thermische Verfahren entstehen... weshalb sie kaum verrotten. Und dann haben wir über diesen Umweg doch wieder das Klimagas CO2 aus fossilen Brennstoffen freigesetzt. Das ist wirklich ein Teufelskreis.

Wir brauchen eine echte Kreislaufwirtschaft, möglichst aus nachwachsenden Grundstoffen, die in der sogenannten grünen Chemie verarbeitet werden. Bisher ist unser Plastikmaterial ganz überwiegend aus fossilen Materialien zusammen gesetzt.
Das müssen wir aus dem Verkehr ziehen, obwohl es doch so praktisch und bequem ist.
Die Herstellung von Kunststoffen mit wenig bis keinem Erdöl, Beispielsweise unter Gewinnung von nötigen Vorprodukten aus Kohlendioxid, macht erste Erfolge. So ganz kostenneutral ist es noch nicht. Gib der Sache mal ein Jahrzehnt und ein paar Pilotanlagen wachsender Größe.
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Juan »

Die Seide der Seidenspinneraupe als Ersatz für Plastik ist auch im Visier der
Forscher und hört sich vielversprechend an.
https://www.ardmediathek.de/ard/player/ ... GE1YmFlNw/
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von H2O »

imp hat geschrieben:(30 Jun 2019, 08:45)

Die Herstellung von Kunststoffen mit wenig bis keinem Erdöl, Beispielsweise unter Gewinnung von nötigen Vorprodukten aus Kohlendioxid, macht erste Erfolge. So ganz kostenneutral ist es noch nicht. Gib der Sache mal ein Jahrzehnt und ein paar Pilotanlagen wachsender Größe.
Nun ja, in die Riege der Fanatiker will ich mich sicher nicht einreihen. So finde ich, daß im Bereich der Elektrotechnik die verwandten Kunststoffe doch geniale Langzeitstabilität bieten bei besten elektrischen Werten. Wenn solche Teile Jahrzehnte klaglos ihren Dienst tun... dann war das die richtige Wahl, ob nun mit Zugabe von Erdöl oder Rapsöl hergestellt. Nur der beiliegende Plastikbeutel mit den Metallteilen, der muß sicher nicht Jahrzehnte halten. Oder das Staubsaugergehäuse sieht zwar wunderbar aus, aber bei intensiver Nutzung ist das Gerät nach 10 Jahren dahin. Da sollten andere Stoffe zum Zuge kommen.

Ich meine, daß uns auf längere Sicht eine solche Gedankenkette und ihre Umsetzung nicht erspart bleiben wird.

Auch eine Erfahrung der letzten Jahre: Manche Kunststoffe lassen sich thermisch umformen und im Stranggußverfahren zu verrottungsfreien Brettern und Pfählen verarbeiten. So manche Pergola oder Veranda, so mancher Gartenzaun überdauert so Jahrzehnte ohne Anstrich. Ich habe damit mein 30°-Erddach rutschfest angelegt... ganz prima Sache für die nächsten 50 Jahre.

Es gibt also Anwendungen, bei denen der heute verteufelte Kunststoff nahezu nachhaltig ("ewig") seinen Dienst verrichtet, und es gibt Anwendungen, wo er wirklich infolge sehr kurzer Nutzung nur noch als Teufelszeug an zu sehen ist, das uns auf Jahrzehnte nur noch belästigt. Natürlich gibt es auch Übergangsanwendungen... etwa Gehäuse für technische Geräte mit Lebensdauer > 5 Jahre. Ganz großartig, wenn diese Gehäuse dann auch noch zu Baumaterial umgeformt werden können.
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(30 Jun 2019, 13:19)

Nun ja, in die Riege der Fanatiker will ich mich sicher nicht einreihen. So finde ich, daß im Bereich der Elektrotechnik die verwandten Kunststoffe doch geniale Langzeitstabilität bieten bei besten elektrischen Werten. Wenn solche Teile Jahrzehnte klaglos ihren Dienst tun... dann war das die richtige Wahl, ob nun mit Zugabe von Erdöl oder Rapsöl hergestellt. Nur der beiliegende Plastikbeutel mit den Metallteilen, der muß sicher nicht Jahrzehnte halten. Oder das Staubsaugergehäuse sieht zwar wunderbar aus, aber bei intensiver Nutzung ist das Gerät nach 10 Jahren dahin. Da sollten andere Stoffe zum Zuge kommen.

Ich meine, daß uns auf längere Sicht eine solche Gedankenkette und ihre Umsetzung nicht erspart bleiben wird.

Auch eine Erfahrung der letzten Jahre: Manche Kunststoffe lassen sich thermisch umformen und im Stranggußverfahren zu verrottungsfreien Brettern und Pfählen verarbeiten. So manche Pergola oder Veranda, so mancher Gartenzaun überdauert so Jahrzehnte ohne Anstrich. Ich habe damit mein 30°-Erddach rutschfest angelegt... ganz prima Sache für die nächsten 50 Jahre.

Es gibt also Anwendungen, bei denen der heute verteufelte Kunststoff nahezu nachhaltig ("ewig") seinen Dienst verrichtet, und es gibt Anwendungen, wo er wirklich infolge sehr kurzer Nutzung nur noch als Teufelszeug an zu sehen ist, das uns auf Jahrzehnte nur noch belästigt. Natürlich gibt es auch Übergangsanwendungen... etwa Gehäuse für technische Geräte mit Lebensdauer > 5 Jahre. Ganz großartig, wenn diese Gehäuse dann auch noch zu Baumaterial umgeformt werden können.
So richtig über Jahrzehnte UV-resistent war bisher noch kein in Kunststoff gemengtes Pigment.
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von H2O »

imp hat geschrieben:(30 Jun 2019, 19:31)

So richtig über Jahrzehnte UV-resistent war bisher noch kein in Kunststoff gemengtes Pigment.
Hier sprechen Sie den Gilb an, richtig? Wenn dem Kunststoff -> Baumaterial Ruß zugeschlagen wird, dann bleibt er doch matt-schwarz, oder?
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(30 Jun 2019, 20:06)

Hier sprechen Sie den Gilb an, richtig? Wenn dem Kunststoff -> Baumaterial Ruß zugeschlagen wird, dann bleibt er doch matt-schwarz, oder?
Mit Ruß kenne ich mich nicht aus. Ich dachte eher an graue und bräunliche Holzimitate.
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von H2O »

imp hat geschrieben:(30 Jun 2019, 20:16)

Mit Ruß kenne ich mich nicht aus. Ich dachte eher an graue und bräunliche Holzimitate.
Ja, die gibt es; ich hatte für meinen Anwendungsfall ungefärbt aufbereiteten Kunststoff gewählt. Der sieht dann hellgrau meliert aus. Für einen Einsatz unter der Erdschicht auf dem Dach nicht so bedeutend. UV-Licht sehen die Balken sicher nie.
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