Deutschland - Klimaneutral bis 2045

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Sören74

Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Sören74 »

Perkeo hat geschrieben:(01 Jun 2021, 22:32)

Aber würden die Grünen denn anders machen? Mehr Geld und mehr Verbote, beides gestreut zwischen richtigen, nutzlosen und kontraproduktiven Maßnahmen.
Jetzt kann ich es mir einfach machen und sagen, einfach ausprobieren. :) Ich neige eher zu Zweckoptimismus als zu Zweckpessimismus. Wir können hier auch ganz abseits der Parteipolitik über gute Konzepte sprechen.
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Perkeo »

Sören74 hat geschrieben:(01 Jun 2021, 22:36)

Jetzt kann ich es mir einfach machen und sagen, einfach ausprobieren. :) Ich neige eher zu Zweckoptimismus als zu Zweckpessimismus. Wir können hier auch ganz abseits der Parteipolitik über gute Konzepte sprechen.
Ich bin nicht pessimistisch, sondern optimistisch, aber auf andere Weise: Während Andere optimistisch sind, dass uns die Denkverbote schon nicht aufhalen werden, bin ich optimistisch, dass die Denkverbote überwindbar sind. Wir müssen und können raus aus der kurzen Positivliste an Maßnahmen, die gefälligst die besten sein müssen. Wir müssen nachdenken über einen großtechnischen Rollout von Speichertechnologien, über den Einsatz von Biokraftstoffen und E-Fuels in Verbrennungsmotoren, viel mehr aber in der Heiztechnik - Solarstrom aus dem Sommer als Heizung für den Winter. Auch Atomstromimport darf kein Tabu sein.
Aber da kommen wir leider doch wieder zur Parteipolitik: Die meisten Ökobewegungen sind prinzipiell technikfeindlich, haben aber eine kurze Positivliste an Technologien, die dann gefördert werden. Aber technischer Fortschritt funktioniert so nicht. Der ganze Witz beim technischen Fortschritt ist, dass wir Lösungen finden an die man bisher nicht gedacht hat.
Der deutsche Staat greift sowohl zu viel als auch zu wenig ein: Einerseits kein Wettbewerb der Technologien, feste Einspeisevergütungen für alle Erneuerbaren und einseitige Förderung nur der Elektromobilität, andererseits Vernachlässigung wichtiger Aspekte der Energiewende, wo das Zentralkommitee noch keine allein seelig machende Technologie auserkoren hat.

Wir müssen die Scheuklappen ablegen, wir schaffen das :D
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Kamikaze »

Perkeo hat geschrieben:(01 Jun 2021, 23:00)
den Einsatz von Biokraftstoffen und E-Fuels in Verbrennungsmotoren,
Das wird angesichts der horrenden Ineffizienz dieser Ideen der Markt von alleine weitestgehend verhindern. Da braucht es keine Denkverbote (von denen mir nebenbei keines bekannt ist).

Wir müssen die Scheuklappen ablegen, wir schaffen das :D
In der Tat. Dazu zählt aber (leider) auch, dass man unbequemen Wahrheiten ins Auge blicken muss. :)
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Kamikaze »

Perkeo hat geschrieben:(01 Jun 2021, 22:10)

Das ist ja genau meine Rede: Hersteller von Elektroautos dürfen so werben, als würde dieser seltene Normalfall immer auftreten. Die Realität sieht anders aus (s.u.).
Selbes Spiel mit den Plugin-Hybriden, die häufig niemals eine Steckdose zu Gesicht bekommen, aber trotzdem mit E-Kennzeichen herum fahren dürfen. Klientelpolitik für die Autoindustrie eben.
Der einzige Unterschied ist, dass die (aus physikalischen Gründen ineffiziente) Wärmekraftmaschine einmal innerhalb und einmal außerhalb des Fahrzeugs ist.
Für Fossilstrom haben Sie recht, wobei sowohl die Effizienz, als auch die Abgasfilter bei stationären Anlagen idR. besser sind, als im Fahrbetrieb.
Allerdings kann slektrische Energie eben auch "sauber" hergestellt werden. fossile Kraftstoffe nicht. Das ist ein ihärenter Vorteil dieser Technologie.
Thema Anteil erneuerbarer Energien: Angenomen der Strommix wäre 50% Wind und 50% Kohle. Was passiert, wenn ich mein Elektroauto ans Stromnetz hänge? Wie hoch ist der Anteil erneuerbarer Energieträger an der zusätzlichen Last?
Der deutsche Strommix zeigt den Durchschnitt, und das unabhängig vom Verbraucher. In Ihrem Beispiel wäre also wenigstens rechnerisch noch immer der Energiemix 50%-50%.
Es gibt also Zeiten, in denen sie ganz unbewusst nur EE-Strom "tanken" und Zeiten in denen Sie unbewusst nur Kohlestrom "tanken". Voraussetzung ist natürlich, dass Sie keinen Ökostromtarif nutzen, denn dann kommt die Energie (soweit der Energieversorger nicht betrügt) aus 100% EE. ;)
Schlussendlich steht und fällt die Ökobilanz des E-Antriebs aber natürlich mit dem Anteil von EE im Strommix. Optimal ist natürlich die Ladung mit Überschusstrom aus der eigenen PV.
Im Gegensatz dazu gibt es beim Verbrenner keine Möglichkeit die Ökobilanz irgendwie positiv zu beeinflussen, wenn dieser einmal beschafft ist.
Kurz gesagt: E-Autos werden mit jeder neuen WKA oder PV ein wenig sauberer. Ein weiterer inhärenter Vorteil dieser Technik.
Bis hier das Optimum erreicht sein wird gibt es aber noch dicke Bretter zu bohen. Immerhin sind diese Hindernisse wenigstens theoretisch zu überwinden (und wir sind immerhin schon ca. 50% des Weges) - im Gegensatz zum Verbrennungsmotor.
Ausnahme ist, wenn man gerade Überschuss an Solar- oder Windstrom hat. [...] Dafür müssten wir gezielt Verbraucher in Überschusszeiten hinzuschalten, und das macht ja in der Realität niemand.
Weil es dafür aktuell keine Anreize gibt.
Ich sehe das wie Sören74 - flexible Strompreise können hierfür Anreize schaffen und quasi nebenbei den Bedarf an Energiespeichern reduzieren.
Auch hier wurden bereits erste Schritte gemacht (z.B. müssen private Wallboxen steuerbar sein). E-Mobilität kann in Zukunft alleine durch Demandside-Management einen beitrag zur Netzstabilisierung liefern.

Man stelle sich mal vor, wie viel Demandside-Regelpotential da verfügbar wäre, wenn plötzlich tausende Fahrzeuge gleichzeitig am Netz wären. Da blieben selbst bei einem "Regelfenster" von 1,8-2,5kW (also ~700W Regelpotenial pro angeschlossenem Fahrzeug am kleinstmöglichen Ladepunkt - einer Schuko-Steckdose) Ladeleistung immense Zahlen übrig, und gleichzeitig müsste keiner fürchten mit leerem Akku liegen zu bleiben. Zusätzlich belastet langsames Laden dank langsamer Lastwechsel die Stromnetze nicht stärker als nötig.

Kurzer Überschlag: Wenn nur 1% der ~57 Mio Fahrzeuge angeschlossen wäre (~570,000 PKW) und davon die Hälfte (~285.000 PKW) auch tatsächlich laden würde, ergäbe das ein Regelpotential von 199,5MW!
Skalieren wir das nun auf ein Regelfenster von 1,8-11kW (Standard-Wallbox) - also nicht 700W sondern ~9,2kW/Fahrzeug...
Der Ausbau von Solar- und Windkraftwerken ist eine wichtige notwendige aber nicht hinreichede Voraussetzung, und wenn sich die Politik nicht schnellstens um die anderen, ebenfalls wichtigen und notwendigen, Voraussetzungen, wie eben die Speicherung, kümmert, steht der Erfolg der gesamten Energiewende auf dem Spiel.
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Troh.Klaus »

Kamikaze hat geschrieben:(02 Jun 2021, 07:05)
Bis hier das Optimum erreicht sein wird gibt es aber noch dicke Bretter zu bohen. Immerhin sind diese Hindernisse wenigstens theoretisch zu überwinden (und wir sind immerhin schon ca. 50% des Weges) - im Gegensatz zum Verbrennungsmotor.
Welche 50% wären das denn?
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Tom Bombadil »

Wir sind bei 17% des Weges https://www.umweltbundesamt.de/sites/de ... -05-10.png und haben dafür 30 Jahre gebraucht. Die restlichen 83% sollen jetzt in 24 Jahren geschafft werden. Das ist schon ganz schön ambitioniert für ein Land, das 14 Jahre braucht, um einen Flughafen zu bauen.
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von H2O »

Voraussetzung ist natürlich, dass Sie keinen Ökostromtarif nutzen, denn dann kommt die Energie (soweit der Energieversorger nicht betrügt) aus 100% EE.
Nein, das ist so gar nicht möglich. Dem Kupferdraht bis zu Ihrer Wohnung ist es Wurst, woher der beförderte Strom stammt. Und ihre Stromaufnahme wird Ihrem Ökostromlieferanten nicht verzugsfrei gemeldet. Mit dem Liefervertrag verpflichtet sich der Ökostromerzeuger, ins allgemeine Netz so viel Grünstrom ein zu speisen, wie sie verbraucht haben. Ihren Stromverbrauch erfährt der Erzeuger über ihre monatliche Ablesung. Von Betrug gehen ich da nicht unbedingt aus. Aber so schön klar ist die Sache mit dem Grünstrom leider nicht.

Über die Netzeinspeisung von privaten Solardächern beziehen Sie gelegentlich Grünstrom, ohne davon etwas zu bemerken.
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Troh.Klaus »

Tom Bombadil hat geschrieben:(02 Jun 2021, 15:42)
Wir sind bei 17% des Weges https://www.umweltbundesamt.de/sites/de ... -05-10.png und haben dafür 30 Jahre gebraucht. Die restlichen 83% sollen jetzt in 24 Jahren geschafft werden. Das ist schon ganz schön ambitioniert für ein Land, das 14 Jahre braucht, um einen Flughafen zu bauen.
Ja, so schaut's aus. Die Meldungen vom baldigen Vollzug ("schon 50%") scheinen mir auch etwas verfrüht.
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von H2O »

Immerhin haben wir so reichlich Möglichkeiten bekommen, künftige Bundesregierungen tüchtig ab zu ledern, weil sie ihre eigenen Vorgaben nicht einhalten konnten! :mad2: (...oder die Bundesregierungen zu preisen, weil sie das Unerwartete möglich gemacht haben. :thumbup: )

Als unverbesserlicher Optimist glaube ich der Bundesregierung erst einmal ...ihren guten Willen! :)
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Tom Bombadil »

"Stets bemüht" im Arbeitszeugnis ist aber nicht so toll.
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(02 Jun 2021, 19:35)

"Stets bemüht" im Arbeitszeugnis ist aber nicht so toll.
Schon klar; aber besser als gar kein Kommentar. :p
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Tom Bombadil »

Da wäre ich mir aber nicht so sicher.
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Teeernte »

Kamikaze hat geschrieben:(02 Jun 2021, 07:05)

Selbes Spiel mit den Plugin-Hybriden, die häufig niemals eine Steckdose zu Gesicht bekommen, aber trotzdem mit E-Kennzeichen herum fahren dürfen. Klientelpolitik für die Autoindustrie eben.

Für Fossilstrom haben Sie recht, wobei sowohl die Effizienz, als auch die Abgasfilter bei stationären Anlagen idR. besser sind, als im Fahrbetrieb.
Allerdings kann slektrische Energie eben auch "sauber" hergestellt werden. fossile Kraftstoffe nicht. Das ist ein ihärenter Vorteil dieser Technologie.

Der deutsche Strommix zeigt den Durchschnitt, und das unabhängig vom Verbraucher. In Ihrem Beispiel wäre also wenigstens rechnerisch noch immer der Energiemix 50%-50%.
Es gibt also Zeiten, in denen sie ganz unbewusst nur EE-Strom "tanken" und Zeiten in denen Sie unbewusst nur Kohlestrom "tanken". Voraussetzung ist natürlich, dass Sie keinen Ökostromtarif nutzen, denn dann kommt die Energie (soweit der Energieversorger nicht betrügt) aus 100% EE. ;)
Schlussendlich steht und fällt die Ökobilanz des E-Antriebs aber natürlich mit dem Anteil von EE im Strommix. Optimal ist natürlich die Ladung mit Überschusstrom aus der eigenen PV.
Im Gegensatz dazu gibt es beim Verbrenner keine Möglichkeit die Ökobilanz irgendwie positiv zu beeinflussen, wenn dieser einmal beschafft ist.
Kurz gesagt: E-Autos werden mit jeder neuen WKA oder PV ein wenig sauberer. Ein weiterer inhärenter Vorteil dieser Technik.
Bis hier das Optimum erreicht sein wird gibt es aber noch dicke Bretter zu bohen. Immerhin sind diese Hindernisse wenigstens theoretisch zu überwinden (und wir sind immerhin schon ca. 50% des Weges) - im Gegensatz zum Verbrennungsmotor.
:thumbup:

Den Verbrenner kann man mit E Fuel betreiben...>> 100% EE.

Bei den EE >>

Berücksichtigen sollte man hier auch die Herkunft des Stromes zur Herstellung der PV//WKA. Der vererbt (verdünnt) 0,0x Gramm Uran/Plutonium je kWh // xx g KohleCO2 an den "Umweltstrom" .
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Kamikaze »

Troh.Klaus hat geschrieben:(02 Jun 2021, 13:32)

Welche 50% wären das denn?
https://www.solarserver.de/2021/01/04/s ... 0-prozent/
Strommarkt in Deutschland 2020: Erneuerbare Energien bei fast 50 Prozent
trotz zunehmendem E-Auto-Anteil. ;)

E-Fuels
https://www.klimareporter.de/verkehr/si ... er-zukunft
Zwischen [...] einem reinen Batterieauto und einem Verbrennerauto, das strombasierten Kraftstoff nutzt, gibt es einen Effizienzunterschied mit dem Faktor 5,4. Das heißt: Elektroautos, die Ökostrom tanken, sind mehr als fünfmal so effizient unterwegs, als wenn man sogenannte E-Fuels in den Tank füllt.
Meine Meinung: Es wird schon ein hartes Stück Arbeit auf 100% EE zu kommen. 540% EE wird wohl kaum machbar sein. :dead:
Man bedenke dabei nur, wie teuer diese Treibstoffe dann wären. (BEV ~6,00€/100km; E-Fuel: ~32,40€/100km)
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Atue001 »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(01 Jun 2021, 14:50)

Die deutsche Solarindustrie wurde kaputtsubventioniert. Die hohen EEG-Einspeisevergütung und die damit einhergehende hohe Nachfrage nach überteuerten Photovoltaikanlagen hat dazu geführt, dass kein Kostendruck bei den Firmen entstanden ist. Man hat ja gut verdient und konnte es unter den Rahmenbedingungen verkaufen. Der Kostendruck ist in anderen Ländern entstanden, die eben diesen Wettbewerbsvorteil nicht hatten und die haben dann natürlich vermehrt mit effizienteren und kostengünstigeren Anlagen auf den deutschen Markt gedrängt.
Ein wunderbares Beispiel dafür, wie Staatseingriffe zu Fehlallokation von Mitteln führen eine eine Situation verschlimmbessern.
Kann man so sehen - ich sehe es anders.
Der Knackpunkt war vor allem die Massenproduktion. Die skaliert in diesem technischen Umfeld nicht so einfach. Klar kann man neben eine Fabrik eine zweite stellen.....aber das bringt nur mehr Masse, keine Effizienzgewinne. Die bekommt man erst, wenn man andere Techniken einsetzt.
Die deutsche Solarindustrie stand genau vor der Fragestellung, ob man auf neue Massenfertigungsschienen umstellt - das geht einher mit Milliardeninvestitionen. Genau in diese Fragestellung hinein sind die Entscheidungen der Politik gefallen, die Subventionen für diese Industrie runter zu fahren.
Im deutschen Heimatmarkt wurde in dieser Zeit die Förderung der Solarenergie begrenzt - weshalb die Binnennachfrage eingebrochen ist. In einer solchen Phase Investitionegelder für strukturell größere und andere Maschinenparks zu bekommen, war in Deutschland nicht möglich.
In China hingegen hat man die deutsche Technik aufgegriffen und staatlich die größere Massenproduktion subventioniert....mit der Folge, dass die Produktion in China rentabler war als in Deutschland, mit der Folge, dass die Produktion in wesentlichen Teilen abgewandert ist.
Dass in China größere Proiduktionsanlagen entstanden sind lag weniger am Kostendruck in China, sondern mehr daran, dass man mit den Subventionen in China genau solche großen Produktionsstraßen finanzieren konnte. In Deutschland waren neue größere Produktionsstraßen nicht finanzierbar, weil der lokale Markt zusammengebrochen ist.

Es ist ein schönes Beispiel dafür, wie erst durch den Staat ein wirtschaftlicher Vorsprung in Deutschland aufgebaut wurde, der dann durch zu frühen Rückzug des Staates leichtfertig und teuer verspielt wurde - in Richtung anderer Länder, in denen durch den Staat finanziert kostengünstigere Massenproduktionsanlagen entstanden sind. Problematisch war nicht, dass der Staat in Deutschland die Solarindustrie mit aufgebaut hat, sondern dass der Staat den Aufbau beendet hat, bevor die Industrie selbstständig ohne Subventionen international konkurrenzfähig war.

Das ist ein typisch deutsches Problem und passiert immer wieder - bei neuen Technologien baut man staatliche Förderungen zu früh ab, bei veralteten Technologien behält man teure Subventionen zu lange bei. Clever wäre ein umgekehrtes Vorgehen - veraltete Technologien früher kostengünstig sterben zu lassen, während man neue Technologien international konkurrenzfähig aufbaut.

Dieses Vorgehen hat uns in Deutschland schon bei vielen Technologien die Marktführerschaft gekostet - die Investitionen für den Start haben wir immer fleißig mit bezahlt, aber die Produktionsreife im Massenmarkt erzielen dann andere....und die profitieren dann auch beim Gewinn. Es wäre mal gut, wenn Deutschland sich wenigstens bei einer der Zukunftstechnologien so verhalten würde, dass diese ganz real eine Chance haben, in Deutschland zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit ausgebaut zu werden.
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Troh.Klaus »

Kamikaze hat geschrieben:(02 Jun 2021, 22:32)
https://www.solarserver.de/2021/01/04/s ... 0-prozent/
trotz zunehmendem E-Auto-Anteil. ;)
50% des aktuellen Strombedarfs - toll, also kaum mehr als 10% des Gesamtproblems.
https://www.klimareporter.de/verkehr/si ... er-zukunft
Meine Meinung: Es wird schon ein hartes Stück Arbeit auf 100% EE zu kommen. 540% EE wird wohl kaum machbar sein. :dead:
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Kamikaze »

Troh.Klaus hat geschrieben:(02 Jun 2021, 23:39)
Ich dachte, die Sonne schickt keine Rechnung.
Wenn ich sehe, wie sehr sich viele schon gegen die aktuellen WKA und PV-Anlagen echauffieren sollte es in unser aller Interesse sein, die nötige Generatorleistung möglichst klein zu halten, oder?
Nebenbei ist der GESTEHUNGSpreis für Strom nur ein winziger Anteil des Endpreises. ;)
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Sören74 »

Troh.Klaus hat geschrieben:(02 Jun 2021, 23:39)

Ich dachte, die Sonne schickt keine Rechnung.
Bisher hat man nach dem Motto gehandelt, die Erde schickt keine Rechnung. Sprich, wir können nach Belieben die Rohstoffe aus der Erde holen und sie verbrennen und der Erde würde das nichts ausmachen. Jetzt versteht man so langsam, alles hat seinen Preis, was wir hier tun.
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Tom Bombadil »

Ist im grünen Sojafraß eigentlich auch die Abholzung der Regenwälder eingepreist?
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Troh.Klaus »

Kamikaze hat geschrieben:(03 Jun 2021, 11:50)
Wenn ich sehe, wie sehr sich viele schon gegen die aktuellen WKA und PV-Anlagen echauffieren sollte es in unser aller Interesse sein, die nötige Generatorleistung möglichst klein zu halten, oder?
Nebenbei ist der GESTEHUNGSpreis für Strom nur ein winziger Anteil des Endpreises. ;)
Ja, die Nimbies stellen die größte Partei, unabhängig vom Wahlverhalten.
Man kann selbstverständlich die Generatorleistung klein halten. Ist dann eine Frage des Preises und der Kundenzahl, was noch geht.
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Perkeo »

Kamikaze hat geschrieben:(02 Jun 2021, 07:05)
Für Fossilstrom haben Sie recht, wobei sowohl die Effizienz, als auch die Abgasfilter bei stationären Anlagen idR. besser sind, als im Fahrbetrieb.
Allerdings kann slektrische Energie eben auch "sauber" hergestellt werden. fossile Kraftstoffe nicht. Das ist ein ihärenter Vorteil dieser Technologie.
Biokraftstoff, E-Fuels ???
Kamikaze hat geschrieben:(02 Jun 2021, 07:05)
Der deutsche Strommix zeigt den Durchschnitt, und das unabhängig vom Verbraucher. In Ihrem Beispiel wäre also wenigstens rechnerisch noch immer der Energiemix 50%-50%.
Wenn ich, sagen wir, mit 20kW mein E-Auto lade, dann bestellt der Stromanbieter nicht für 10kW mehr Wind und Sonne und für weitere 10kW mehr Kohle. Die Sonne scheint wie sie eben scheint und der Wind weht wie er eben weht und der gesamte Mehrverbrauch wird durch zusätzlich verbrannte Kohle bereitgestellt.
Es sei denn wir haben gerade Überschuss an Ökostrom. Dann ist der Strom ein Abfallprodukt und der muss für E-Autos, Batteriekraftwerke und Langzeitspeicher wie E-Fuels wandern.
Kamikaze hat geschrieben:(02 Jun 2021, 07:05)
Es gibt also Zeiten, in denen sie ganz unbewusst nur EE-Strom "tanken" und Zeiten in denen Sie unbewusst nur Kohlestrom "tanken". Voraussetzung ist natürlich, dass Sie keinen Ökostromtarif nutzen, denn dann kommt die Energie (soweit der Energieversorger nicht betrügt) aus 100% EE. ;)
Der Stromtarif ändert nichts, denn die eingespeiste Menge an Ökostrom ist ja dank EEG immer gleich. Der Betreiber verkauft nur was er eh hat.
Kamikaze hat geschrieben:(02 Jun 2021, 07:05)
Im Gegensatz dazu gibt es beim Verbrenner keine Möglichkeit die Ökobilanz irgendwie positiv zu beeinflussen, wenn dieser einmal beschafft ist.
Kurz gesagt: E-Autos werden mit jeder neuen WKA oder PV ein wenig sauberer. Ein weiterer inhärenter Vorteil dieser Technik.
S.o.
Kamikaze hat geschrieben:(02 Jun 2021, 07:05)
Bis hier das Optimum erreicht sein wird gibt es aber noch dicke Bretter zu bohen. Immerhin sind diese Hindernisse wenigstens theoretisch zu überwinden (und wir sind immerhin schon ca. 50% des Weges) - im Gegensatz zum Verbrennungsmotor.
Wie andere schon bemerkten, der erneuerbare Anteil am Primärenergieverbrauch ist nicht 50% sondern 17%. Die CO2-Reduktion seit 1990 beträgt immerhin 35%, was ein interessantes Ergebnis ist: EE sind nur für knapp die Hälfte des bisherigen Fortschritts im Klimaschutz verantwortlich.
Kamikaze hat geschrieben:(02 Jun 2021, 07:05)

Weil es dafür aktuell keine Anreize gibt.
Ich sehe das wie Sören74 - flexible Strompreise können hierfür Anreize schaffen und quasi nebenbei den Bedarf an Energiespeichern reduzieren.
Demandside-Management wird ein wichtiger Teil der Lösung sein. Wir können weder so hohe Überkapazitäten aufbauen, dass man die schlimmste Dunkelflaute nicht-Fossil überwinden kann. Wenn doch, hätten wir eine riesige Überproduktion, die man nur durch Abregelung lösen könnte.
Ehrlich gesagt weiß ich nicht wo denn eigentlich das Problem liegt. Wir haben mit den E-Fuels eine Lösung für Langzeitspeicherung sowie für schwer elektrifizierbare Bereiche wie etwa die Luftfahrt. Aber es gibt keine Zulassung für E-Kraftstoffe. Warum denn nicht?
Kamikaze hat geschrieben:(02 Jun 2021, 07:05)
Auch hier wurden bereits erste Schritte gemacht (z.B. müssen private Wallboxen steuerbar sein). E-Mobilität kann in Zukunft alleine durch Demandside-Management einen beitrag zur Netzstabilisierung liefern.

Man stelle sich mal vor, wie viel Demandside-Regelpotential da verfügbar wäre, wenn plötzlich tausende Fahrzeuge gleichzeitig am Netz wären. Da blieben selbst bei einem "Regelfenster" von 1,8-2,5kW (also ~700W Regelpotenial pro angeschlossenem Fahrzeug am kleinstmöglichen Ladepunkt - einer Schuko-Steckdose) Ladeleistung immense Zahlen übrig, und gleichzeitig müsste keiner fürchten mit leerem Akku liegen zu bleiben. Zusätzlich belastet langsames Laden dank langsamer Lastwechsel die Stromnetze nicht stärker als nötig.

Kurzer Überschlag: Wenn nur 1% der ~57 Mio Fahrzeuge angeschlossen wäre (~570,000 PKW) und davon die Hälfte (~285.000 PKW) auch tatsächlich laden würde, ergäbe das ein Regelpotential von 199,5MW!
Skalieren wir das nun auf ein Regelfenster von 1,8-11kW (Standard-Wallbox) - also nicht 700W sondern ~9,2kW/Fahrzeug...
Vorausgesetzt, es ist an restlos jedem Parkplatz eine Wallbox installiert. Sind separate Energiespeicher wirklich so viel aufwändiger?
Kamikaze hat geschrieben:(02 Jun 2021, 07:05)
Zustimmung. Aussitzen funktioniert hier nicht. --> wählen gehen!
Werde ich - aber nicht Kandidaten, die behaupten wir hätten 50% des Weges geschafft. Das sind nämlich diejenigen, die das Update auf Energiewende 2.0 ablehnen.
Wer führt uns bis 2045 zu Energiewende 5.0? Ich denke wir brauchen Impulse von neuen Parteien.
Zuletzt geändert von Perkeo am So 6. Jun 2021, 13:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Papaloooo »

Kamikaze hat geschrieben:(02 Jun 2021, 07:05)Selbes Spiel mit den Plugin-Hybriden, die häufig niemals eine Steckdose zu Gesicht bekommen, aber trotzdem mit E-Kennzeichen herum fahren dürfen. Klientelpolitik für die Autoindustrie eben.
Technisch wäre es doch recht einfach lösbar:
Ein elektronischer Stromzähler im Auto zählt die KWh's mit, mit denen geladen wird.
Beim TÜV, also als eine Zusatzleistung des TÜVs, wird dieser Wert dann mit den gefahrenen Kilometern verglichen.
Liegt der Wert signifikant zu niedrig, muss die Steuerersparnis zurückerstattet werden.
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Perkeo »

Kamikaze hat geschrieben:(03 Jun 2021, 11:50)

Wenn ich sehe, wie sehr sich viele schon gegen die aktuellen WKA und PV-Anlagen echauffieren sollte es in unser aller Interesse sein, die nötige Generatorleistung möglichst klein zu halten, oder?
Richtig, aber ich sehe nicht wie diese Zielvorgabe zur Strategie passt, KEINE Speicher vorzusehen, die länger als ein paar Stunden bis Tage reichen und auf die Möglichkeit zu VERZICHTEN, alle Wüstengebiete weltweit als potenzielle Energielieferanten zu nutzen.
Es sagt ja keiner, dass wir NUR E-Fuels einsetzen sollen.
Des Weiteren sehe ich für die Luftfahrt auch keine Möglichkeit, in absehbarer Zeit auf batterieelektrischen Betrieb umzustellen. Damit bleiben nur Biokraftstoffe - oder eben E-Fuels.
Kamikaze hat geschrieben:(03 Jun 2021, 11:50)
Nebenbei ist der GESTEHUNGSpreis für Strom nur ein winziger Anteil des Endpreises. ;)
Aber das relativiert auch das so oft vorgebrachte Argument, dass die GESTEHUNGSpreise für Erneuerbare Energieträger mittlerweile durchaus konkurrenzfähig sind.
Wir haben strukturelle Probleme, die gelöst werden müssen - aber auch gelöst werden können, so lange die Techniker von heute nicht an eine Positivliste von Lösungen gebunden werden, die Sozialpädagogen und Taxifahrer vor mehr als 40 Jahren zusammengestellt haben.
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Tom Bombadil
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Tom Bombadil »

Ich hab da mal ein Problem.

Das BMWi gibt an, dass im Jahr 2020 ca. 251 TWh Strom aus EE erzeugt wurden *1). Das Umweltbundesamt gibt für 2020 an, dass 1.962 PJ Primärenergieverbrauch aus EE gedeckt wurde *2). 1.962 PJ sind aber umgerechnet 545 TWh, diese Zahl ist mehr als doppelt so hoch wie die, die das BMWi angegeben hat.

Gibt es eine Erklärung für diese Diskrepanz?

*1) https://www.erneuerbare-energien.de/EE/ ... ionen.html
*2) https://www.umweltbundesamt.de/daten/en ... gietragern
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Atue001 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(07 Jun 2021, 21:43)

Ich hab da mal ein Problem.

Das BMWi gibt an, dass im Jahr 2020 ca. 251 TWh Strom aus EE erzeugt wurden *1). Das Umweltbundesamt gibt für 2020 an, dass 1.962 PJ Primärenergieverbrauch aus EE gedeckt wurde *2). 1.962 PJ sind aber umgerechnet 545 TWh, diese Zahl ist mehr als doppelt so hoch wie die, die das BMWi angegeben hat.

Gibt es eine Erklärung für diese Diskrepanz?

*1) https://www.erneuerbare-energien.de/EE/ ... ionen.html
*2) https://www.umweltbundesamt.de/daten/en ... gietragern
Der Primärenergieverbrauch beinhaltet auch Energiestrecken, die nichts mit Strom zu tun haben. Also beispielsweise derzeit den Straßenverkehr oder Wärmequellen u.ä..

Es gibt eine Grundtendenz, dass immer mehr Energie in Form von Strom eingesetzt wird - beispielsweise ja auch im Straßenverkehr (E-Mobilität) oder bei Häusern (Wärmepumpen) usw.....für die EE-Betrachtungen im Rahmen der Klimadiskussion sind die reinen Stromzahlen schon interessant, relevanter aber ist der Primärenergieverbrauch, der noch nicht regenerativ erzeugt wird. Da zeigt sich, wie groß die Herausforderungen für die Umstellungen der nächsten Jahre noch sind!
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Tom Bombadil »

Atue001 hat geschrieben:(07 Jun 2021, 23:20)

Der Primärenergieverbrauch beinhaltet auch Energiestrecken, die nichts mit Strom zu tun haben. Also beispielsweise derzeit den Straßenverkehr oder Wärmequellen u.ä..
Das ist mir schon klar, aber aus welchen EE-Anlagen soll diese Energie kommen? Das müsste ja nochmal die gleiche Größenordnung sein, wie derzeit zur Stromerzeugung genutzt wird.
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Sören74 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(08 Jun 2021, 00:10)

Das ist mir schon klar, aber aus welchen EE-Anlagen soll diese Energie kommen? Das müsste ja nochmal die gleiche Größenordnung sein, wie derzeit zur Stromerzeugung genutzt wird.
2017 kam ungefähr die Hälfte des EE-Primärenergieverbrauch von der Biomasse: https://blog.paradigma.de/viele-viele-b ... giebilder/
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Tom Bombadil »

Ok, das dürfte es wohl sein. Danke für den Link!
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Troh.Klaus »

Tom Bombadil hat geschrieben:(08 Jun 2021, 08:52)
Ok, das dürfte es wohl sein. Danke für den Link!
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Artike ... sgabe.html
Da sind die Grafiken aus 2019. Und es gibt es auch Excel-Daten bis März 2021.
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Tom Bombadil »

Lässt sich Biomasse denn noch ausbauen oder ist man da am Ende der Fahnenstange angekommen?
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Sören74 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(08 Jun 2021, 11:28)

Lässt sich Biomasse denn noch ausbauen oder ist man da am Ende der Fahnenstange angekommen?
Vermutlich sind die Langzeitprognosen je nach Verband, Institut und Behörde entsprechend unterschiedlich.

Hier wird bis 2050 von einem Wert zwischen 20 und 25 % gesprochen, heute sind es wohl etwas über 10%: https://de.statista.com/statistik/daten ... ofessional

Das Umweltministerium spricht sogar von 50% (https://www.bmu.de/pressemitteilung/bio ... r-zukunft/).

Was davon realistisch und nahe an der Wirklichkeit, vermag ich nicht einzuschätzen, liegt aber letztendlich auch am politischen Willen.
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Troh.Klaus »

Sören74 hat geschrieben:(08 Jun 2021, 15:00)
Hier wird bis 2050 von einem Wert zwischen 20 und 25 % gesprochen, heute sind es wohl etwas über 10%: https://de.statista.com/statistik/daten ... ofessional
Das Umweltministerium spricht sogar von 50% (https://www.bmu.de/pressemitteilung/bio ... r-zukunft/).
Mehr Bio-Masse heißt auch, mehr Mono-Kultur, weniger Bio-Diversität.
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Teeernte »

Tom Bombadil hat geschrieben:(07 Jun 2021, 21:43)

Ich hab da mal ein Problem.

Das BMWi gibt an, dass im Jahr 2020 ca. 251 TWh Strom aus EE erzeugt wurden *1). Das Umweltbundesamt gibt für 2020 an, dass 1.962 PJ Primärenergieverbrauch aus EE gedeckt wurde *2). 1.962 PJ sind aber umgerechnet 545 TWh, diese Zahl ist mehr als doppelt so hoch wie die, die das BMWi angegeben hat.

Gibt es eine Erklärung für diese Diskrepanz?

*1) https://www.erneuerbare-energien.de/EE/ ... ionen.html
*2) https://www.umweltbundesamt.de/daten/en ... gietragern
Wärme - nicht alles wird Strom.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Sören74 »

Troh.Klaus hat geschrieben:(08 Jun 2021, 15:24)

Mehr Bio-Masse heißt auch, mehr Mono-Kultur, weniger Bio-Diversität.
Kann so kommen, muss es aber nicht. In der ersten Prognosen mit den 20-25% geht man von 7% landwirtschaftliche Reststoffen aus. Mono-Kultur kann uns übrigens auch ohne Energie-Pflanzen passieren, denn der Masse an Mais beispielsweise wird derzeit sehr viel als Tierfutter verwendet.
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Atue001 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(08 Jun 2021, 11:28)

Lässt sich Biomasse denn noch ausbauen oder ist man da am Ende der Fahnenstange angekommen?
Ich weiß nicht, ob die Frage überhaupt zielführend ist.
Ein wichtiger Punkt ist, dass sich der Primärenergiemix deutlich verändert. Strom wird zukünftig mehr und mehr eine größere Rolle spielen. Beispielsweise wenn sich die Automobilität in Richtung Elektro wandelt, oder auch wenn insbesondere bei Neubauten immer mehr Stromheizungen in Form von Wärmetauschern zum Einsatz kommen. Wenn der Strom für diese regenerativ erzeugt wird, ändert sich der EE-Anteil bei der Primärenergie recht schnell.

Dazu kommt, dass Strom prinzipiell sehr effektiv in Bewegungsenergie umgesetzt werden kann, und das weitaus effizienter als dies bei Benzin oder Diesel gelingt. Um 100% Elektromobilität zu erreichen braucht es nur ca. 20% mehr an Strom - relevant ist aber, ob dieser aus EE kommt, oder ob dafür veraltete Kohle- oder auch Öl- und Gaskraftwerke zum Einsatz kommen.

Biomasse wird nicht die entscheidende Rolle spielen - das wird für Deutschland auf absehbare Zeit der Mix aus Wind und Sonne übernehmen. Biomasse und auch Wasserkraft sind für Deutschland isoliert betrachtet nur eine Beimischung - wenn auch eine wichtige.

Schaut man auf den Primärenergiebedarf, dann ist es ziemlich wahrscheinlich, dass Deutschland diesen auf längere Sicht nicht so ohne weiteres durch regenerative Energien aus eigener Kraft ersetzen kann. Das könnte mutlos machen - allerdings kann man sich klarmachen, dass Deutschland auch heute keineswegs in der Lage ist, seinen primärenergiebedarf aus eigenen Ressourcen zu decken. Heute kauft Deutschland massiv Erdöl und Erdgas ein, um den Primärenergiebedarf zu decken - zukünftig könnte es sein, dass Deutschland mehr und mehr Strom oder auch Wasserstoff einkauft. Bezogen auf den Primärenergiebedarf ist Deutschland ein Importland. Bezogen auf Strom ist Deutschland hingegen sogar ein Exportland.
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Corella »

Hybrider Osmose-Pumpspeicher, einzubauen in bestehende WKA-Türme und aus einfachen, wiederverwertbaren Materialien:
https://www.tu-darmstadt.de/universitae ... 352.de.jsp

Ich gehe davon aus, dass wir schon viel weiter wären, hätten wir für solche Ingenieursentwicklungen stabile Marktbedingungen. Als einfacher Indikator die Pleiten von sinnvollen, grundlastergänzenden Gaskraftwerken und Kraftwärmepumpen etc, nur weil konventioneller, nur billig gerechneter (weil Schadkosten nicht internalisiert und Diskontierungen von unseriösen Versprechungen leben) Strom im Netz Vorfahrt hat. Ich wäre für einen herzlichen Politikwechsel, schon seit 30 a...
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Corella »

Tom Bombadil hat geschrieben:(08 Jun 2021, 11:28)

Lässt sich Biomasse denn noch ausbauen oder ist man da am Ende der Fahnenstange angekommen?
Nutzungsintensitäten zeigen schleichend verheerende Nebenwirkungen schon jetzt. Eine drauf gesetzte Teller-Tank-Konkurrenz lindert den Zustand nicht. Gleichwohl sind Prozesse weit davon entfernt, optimiert zu sein. Resteverwertung kann Sinn ergeben, ist aber aufwändiger. Da haben wir wieder die alte Leier... In der Wirtschaftspraxis landen gute Feldfrüchte in der Vergasung. Bei dem ganzen Prozessmist sind noch viel zu wenig Ökonomen, die Moderne überhaupt denken wollen (Maja Göpel und Claudia Kempfert -Interviews dazu empfohlen).
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von lili »

Große Koalition einigt sich kurz vor Sommerpause auf Energie-und Klimapakt

https://www.welt.de/politik/deutschland ... apakt.html
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Kamikaze »

lili hat geschrieben:(22 Jun 2021, 09:30)

Große Koalition einigt sich kurz vor Sommerpause auf Energie-und Klimapakt

https://www.welt.de/politik/deutschland ... apakt.html
Einmal mehr von der Union diktierte (und von der SPD abgenickte) verlogene und asoziale Klientelpolitik. Hauptsache noch schnell Fakten schaffen, ehe die Wahl ansteht. :mad:
Und da fragen sich die "Volksparteien" ernsthaft, warum sie langsam aber sicher als "unwählbar" gelten...

https://www.tagesschau.de/kommentar/uni ... m-129.html
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Tom Bombadil »

Was ist am "Energie- und Klimapakt" inhaltlich zu kritisieren?
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Kamikaze »

Tom Bombadil hat geschrieben:(22 Jun 2021, 11:57)

Was ist am "Energie- und Klimapakt" inhaltlich zu kritisieren?
> Die CO2-Abgabe wird komplett auf die Mieter abgewälzt. Damit müssen die Mieter alleine die Kosten tragen und die Vermieter haben weiterhin keinen Anreiz in umweltfreundlichere Heizungen zu investieren.
> Die CO2-Einsparziele sind annähernd linear geplant, wobei jetzt schon klar ist, dass die Anstrengungen dafür immer größer werden (müssen), je weiter wir uns 100% CO2-Einsparung annähern.
> Energiefressende Betriebe sollen weiter entlastet werden, was auch hier den Innovationsdruck reduziert. Was das für die Einsparpotentiale bedeutet scheint mir offensichtlich.
> Energiefresser werden sogar noch dazu animiert mehr Energie zu verbrauchen ("grüner Wasserstoff", der faktisch gar nicht in nennenswerter Menge existiert und wenn/falls er jemals erzeugt wird zu massiver Energieverschwendung führt)
(nur so auf die Schnelle)

Positiv nehme ich das erhöhte Ausbauziel für PV zur Kenntnis.
Neutral betrachte ich das Kapitel zum Repowering von WKA. Ich fürchte, dass da genug bürokratische Hürden enthalten sind, um den positiven Ansatz vollständig zu negieren.
Zuletzt geändert von Kamikaze am Di 22. Jun 2021, 13:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von lili »

Kamikaze hat geschrieben:(22 Jun 2021, 11:27)

Einmal mehr von der Union diktierte (und von der SPD abgenickte) verlogene und asoziale Klientelpolitik. Hauptsache noch schnell Fakten schaffen, ehe die Wahl ansteht. :mad:
Und da fragen sich die "Volksparteien" ernsthaft, warum sie langsam aber sicher als "unwählbar" gelten...

https://www.tagesschau.de/kommentar/uni ... m-129.html
Ja aber die Gefahr ist, das wir wieder die Union kriegen. :(
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Sören74 »

lili hat geschrieben:(22 Jun 2021, 13:08)

Ja aber die Gefahr ist, das wir wieder die Union kriegen. :(
Aber dann nicht mehr die Abnicker-SPD. :)
lili
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von lili »

Sören74 hat geschrieben:(22 Jun 2021, 13:10)

Aber dann nicht mehr die Abnicker-SPD. :)
Ich denke nicht das es besser wird. Ich sehe das größere Problem bei der Union.
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Sören74 »

lili hat geschrieben:(22 Jun 2021, 13:17)

Ich denke nicht das es besser wird. Ich sehe das größere Problem bei der Union.
Eine Union mit den Grünen könnte sich weniger erlauben, im Schlafwagentempo Klimapolitik zu betreiben. Aber zugegebenermaßen wäre ich auch mehr für Ampel oder GRR. :)
lili
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von lili »

Sören74 hat geschrieben:(22 Jun 2021, 13:22)

Eine Union mit den Grünen könnte sich weniger erlauben, im Schlafwagentempo Klimapolitik zu betreiben. Aber zugegebenermaßen wäre ich auch mehr für Ampel oder GRR. :)
Die Union gehört meiner Meinung in die Opposition.
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Tom Bombadil »

Kamikaze hat geschrieben:(22 Jun 2021, 13:04)

Die CO2-Abgabe wird komplett auf die Mieter abgewälzt.
Was auch nur richtig ist, der Mieter hat es in der Hand, seinen Verbrauch einzuschränken oder in ein Haus mit besserer Isolierung und Heizung umzuziehen.
Die CO2-Einsparziele sind annähernd linear geplant...
Es kann halt niemand in die Zukunft schauen.
Energiefressende Betriebe sollen weiter entlastet werden...
Der Wohlstand Deutschlands darf nicht gefährdet werden, wenn man solche Betriebe aus Deutschland vertreibt, ist dem Klima auch nicht geholfen.
Energiefresser werden sogar noch dazu animiert mehr Energie zu verbrauchen ("grüner Wasserstoff"...
Soll damit nicht anderer Brennstoff ersetzt werden?
Ich fürchte, dass da genug bürokratische Hürden enthalten sind, um den positiven Ansatz vollständig zu negieren.
In Deutschland geht nichts unbürokratisch, das ist keine neue Erkenntnis.
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Kamikaze »

Tom Bombadil hat geschrieben:(22 Jun 2021, 13:32)

Was auch nur richtig ist, der Mieter hat es in der Hand, seinen Verbrauch einzuschränken oder in ein Haus mit besserer Isolierung und Heizung umzuziehen.
Was angesichts der angespannten Mietenmärkte der blanke Hohn (man könnte auch sagen "asozial") ist.
Es kann halt niemand in die Zukunft schauen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Paretoprinzip
Der Wohlstand Deutschlands darf nicht gefährdet werden, wenn man solche Betriebe aus Deutschland vertreibt, ist dem Klima auch nicht geholfen.
Wäre ja auch noch schöner, wenn man sauber(er)en Industrien erlauben würde auf die Beine zu kommen und den Dinos den Rang ab zu laufen.
Soll damit nicht anderer Brennstoff ersetzt werden?
Des Weiteren wäre die Wasserstoff-Beimischung für manche Branchen eine Option. Allerdings stellen bereits kleine Beimischungsmengen für Bereiche, die auf konstante Gasqualitäten (stoffliche Verwendung in der Chemie) oder konstante Temperaturen angewiesen sind (Glas, Keramik), ein ernstes Risiko für die Verlässlichkeit der Prozesse dar. Durch seinen um den Faktor 3 niedrigeren Brennwert ist Wasserstoff zudem in reiner Form nicht für alle Hoch-temperaturanwendungen geeignet. Im Falle von Beimischung ist darüber hinaus zu erwarten, dass durch den erhöh-ten Bedarf an Mess-, Steuer- und Regelungstechnik die Energieeffizienz von Produktionsverfahren beeinträchtigt wird. Somit wird die Beimischung für den Industriebereich nicht als prioritäre Option gesehen
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Downlo ... onFile&v=4
Obwohl die Möglichkeiten sich immer weiter entwickeln, liegt die derzeitige Ausschöpfung beim Energiespeicher Wasserstoff derzeit bei nur 40%. Dies ist ein geringer Wirkungsgrad besonders im Hinblick auf die enormen Kosten, die für die technischen Anlagen zur Gewinnung des Wasserstoffes als Energiespeicher entstehen.
https://www.strom-speicher.org/stromspe ... espeicher/

Mein Fazit: für stoffliche Verwendung braucht es nur sehr geringe Mengen an buntem H2. Als reiner Energiespeicher ist es schlicht Klientelpolitik, diese ineffiziente Technik besser zu stellen als effizientere Techniken, die bereits verfügbar sind.
Zuletzt geändert von Kamikaze am Di 22. Jun 2021, 14:02, insgesamt 1-mal geändert.
Energiewende: https://graslutscher.de/how-to-energiew ... herkommen/
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Sören74 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(22 Jun 2021, 13:32)

Was auch nur richtig ist, der Mieter hat es in der Hand, seinen Verbrauch einzuschränken oder in ein Haus mit besserer Isolierung und Heizung umzuziehen.
Der Mieter kann aber nicht selbst eine bessere Isolierung und Heizung herbeischaffen. Das ist ungefähr so, als wenn man sagen würde, die Arbeitsnehmer sollen sich darum kümmern, dass es wenig Arbeitslosigkeit gibt.
Tom Bombadil hat geschrieben: Es kann halt niemand in die Zukunft schauen.
Das tust Du hier permanent. :)
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Re: Deutschland - Klimaneutral bis 2045

Beitrag von Realist2014 »

Sören74 hat geschrieben:(22 Jun 2021, 14:01)

Der Mieter kann aber nicht selbst eine bessere Isolierung und Heizung herbeischaffen.
Er kann aber in eine solche Wohnung umziehen
Die ist halt dann teurer- aber die Heizosten niedriger...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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