Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

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Kohlhaas
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von Kohlhaas »

H2O hat geschrieben:(28 Apr 2019, 14:41)

Diese Sichtweise teile ich überhaupt nicht. Bei den jungen Afrikanern handelt es sich um Landeskinder und Schicksalsgefährten. Wenn das kein Grund für die AU ist, sich zu empören und auch tätig zu werden, dann gibt es solche Gründe für uns Europäer noch deutlich weniger.
Ich kann es nur immer wieder wiederholen: Die AU und due UNO sehen genug Gründe, sich zu empören. Zumindest die UNO empört sich ja auch immer wieder - blockiert durch ein russisches Veto. Die FAKTEN sehen aber so aus, dass die Flüchtlingsströme nach EUROPA führen, nicht nach Kamerun oder New York! Das ist UNSER Problem! "Unser" wieder im Sinne von Europa, nicht isoliert von Deutschland! DIe Menschen kommen zu UNS! Die fahren nicht in die USA. Die wollen nach EUROPA!

Ist es ein Problem für die afrikanischen Staaten, dass dort Menschen abwandern wollen? Nö, ist es nicht! Denen ist das driss-egal! Jede Nase, die verschwindet, ist eine Nase weniger, die man vielleicht putzen muss...

Und wie sieht die Lage aus europäischer Sicht aus? Die kommen alle ZU UNS! Die kommen nicht nach New York. Die kommen nicht nach Ottawa. WIR Europäer müssen damit fertigwerden. Glauben Sie ernsthaft, dass der gegenwärtige US-Präsident irgendein Interesse daran hat, uns Europäern da irgendwie aus der Patsche zu helfen??? Der Mann hat doch nun oft genug kundgetan, dass der Brexit eine "tolle Sache" ist und dass Europa ihm überhaupt nicht schmeckt! Wer sonst soll denn in der UNO "UNSERE" europäischen Intressen vertreten? China vielleicht? Nicht ernsthaft, oder? Russland? Ich lach mich schlapp!

EUROPA muss hier zu einer Entscheidung kommen. Die darf aber nicht so aussehen, dass wir einfach nur auf jedes Boot schießen, das die Grenze der libyschen Hoheitsgewässer überqueren will. Diese Grenze ist nur ein Sympthom. Die Ursache liegt woanders. Zum Beispiel in der mangelden Bereitschaft der EU-Staaten (allen voran Deutschlands!), mal mit Wucht dazwischenzuhauen! Wir sind in einer Situation, in der kalt-rationale Machtpolitik gefragt ist. Dass gerade Deutschland davor zurückschreckt, hat historische Gründe. Ich finde diese Gründe sogar verständlich... Emotional. Rational müssten wir ganz anders vorgehen.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von Audi »

DarkLightbringer hat geschrieben:(28 Apr 2019, 16:39)

Tripolis wird bombardiert, die UN ist über willkürliche Angriffe auf besiedelte Gebiete besorgt.

https://www.welt.de/politik/ausland/art ... polis.html
So lange die führenden Mächte Haftar unterstützen wird das auch so weiter gehen
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von Audi »

DarkLightbringer hat geschrieben:(28 Apr 2019, 15:46)

Als Arbeitsthese gehe ich davon aus, dass die Kooperation mit Libyen unterhalb der Erwartungen verlief; die Destabilisierung mag eine Folge davon sein.

Und jetzt sollten sich die europäischen Partner erstmal auf eine Linie einigen, idealerweise die wichtigen Drei - GB, FR, DE - mit den Amerikanern und Saudis.
Und Frankreich, USA, Moskau unterstützen Haftar. Und jetzt?
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

H2O hat geschrieben:(28 Apr 2019, 14:45)

Welches Problem wollen Sie denn lösen? Beschreiben Sie bitte den Lösungsweg.
...die Stabilisierung Libyens als wichtiger Baustein der vorgelagerten Zentralmittelmeer-Südflanke. Dazu gehört die Wiederaufnahme des Dialogs, die Unterstützung des UN-Sonderbeauftragten und die Umsetzung eines glaubwürdigen, politischen Prozesses.
Das Problem ist die Herausforderung der Sicherheit Europas, der Stabilität des Mittelmeerraums und der Sahel-Zone sowie die Steuerung der Fluchtströme.

Der Lösungsweg besteht primär darin, sich mit Libyen, dem UN-Sondergesandten und den europäischen Partnern ins Einvernehmen zu setzen.
In einem zweiten Schritt gülte es, den glaubwürdigen, politischen Prozess zu unterstützen, ergänzt und flankiert mit einem komplementär zivilmilitärischen Engagement.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

H2O hat geschrieben:(28 Apr 2019, 16:21)

Sie beschreiben doch eine ganze Reihe von Fähigkeiten. Nein, der Name juckt mich gar nicht, aber die vergeudete Zeit seit der Erkenntnis, daß Europa sich Bedrohungen ausgesetzt sieht, dazu nicht einsetzbare Ausrüstungen und wohl auch Soldaten. Am Anfang steht die eigene Ertüchtigung. Skandalös, daß nicht etwa die Bundesregierung fehlende Einsatzbereitschaft bemängelt, sondern der US-Präsident feststellt, daß unser Land es bei der Bündnisbereitschaft beläßt. Damit schürt sie Verlockungen, es doch einmal mit einem Handstreich gegen deutsche und europäische Interessen zu versuchen.

Wenn die Gelegenheit günstig ist, die europäischen Partner mit in den Aufbau einbeziehen... aber keinesfalls darauf warten und so lange nichts tun!
Die Entschlußkraft der Sicherheitspolitik zeigt sich gerade dort, wo sie herausgefordert wird. Im Moment haben wir eine Situation in Libyen, das ist ein Teil des vorgelagerten Raumes zum Mittelmeer.
Die Ertüchtigung in Köln oder Passau ist ein Hobby, es mag ein Sinnvolles sein, der Blick aufs Mittelmeer sollte indes mit dem nötigen Ernst betrieben werden.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

Audi hat geschrieben:(28 Apr 2019, 18:41)

Und Frankreich, USA, Moskau unterstützen Haftar. Und jetzt?
Frankreich hat diese Einschätzung dementiert und Trumps Telefonate werden womöglich überbewertet.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von H2O »

DarkLightbringer hat geschrieben:(28 Apr 2019, 22:22)

Die Entschlußkraft der Sicherheitspolitik zeigt sich gerade dort, wo sie herausgefordert wird. Im Moment haben wir eine Situation in Libyen, das ist ein Teil des vorgelagerten Raumes zum Mittelmeer.
Die Ertüchtigung in Köln oder Passau ist ein Hobby, es mag ein Sinnvolles sein, der Blick aufs Mittelmeer sollte indes mit dem nötigen Ernst betrieben werden.
Ich schlage im Gegensatz zu Ihnen vor, erst einmal eine Runde Kraftsport ein zu legen, bevor ich in irgendeiner Richtung mehr als eine ernste Miene erkennen lasse. Mit Gequatsche ist in gewalttätigen Gegenden kein Blumentopf zu gewinnen. Und die Runde Krafttraining hat die Bundesregierung inzwischen seit mindestens 5 Jahren verschnarcht.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

H2O hat geschrieben:(28 Apr 2019, 23:15)

Ich schlage im Gegensatz zu Ihnen vor, erst einmal eine Runde Kraftsport ein zu legen, bevor ich in irgendeiner Richtung mehr als eine ernste Miene erkennen lasse. Mit Gequatsche ist in gewalttätigen Gegenden kein Blumentopf zu gewinnen. Und die Runde Krafttraining hat die Bundesregierung inzwischen seit mindestens 5 Jahren verschnarcht.
Der Wüstengeneral Haftar war offenbar bereits im Fitness-Studio und erprobt nun seine Kräfte im Ringen mit dem regierenden Sarradsch.

Diese Vorgänge werden die Sicherheit Europas, die Stabilität der Küste, die Lage im Zentralmittelmeer, die Impulse in der Sahel-Zone und die Steuerung der Fluchtströme wesentlich beeinflussen.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von H2O »

DarkLightbringer hat geschrieben:(29 Apr 2019, 10:26)

Der Wüstengeneral Haftar war offenbar bereits im Fitness-Studio und erprobt nun seine Kräfte im Ringen mit dem regierenden Sarradsch.

Diese Vorgänge werden die Sicherheit Europas, die Stabilität der Küste, die Lage im Zentralmittelmeer, die Impulse in der Sahel-Zone und die Steuerung der Fluchtströme wesentlich beeinflussen.
Kein Zweifel; aber ohne entsprechende Überlegenheit 10:1 in Material und Kopfzahl und Können liefe mit mir da gar nichts. Unsere Fähigkeiten müssen ganz einfach so ausgelegt sein, daß solche Banditen ganz rasch den Kopf einziehen und aus unserem Wirkungsbereich verschwinden. Wenn die Ministerin das nicht so sieht, dann betreibt sie Glücksspiele.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

H2O hat geschrieben:(29 Apr 2019, 10:52)

Kein Zweifel; aber ohne entsprechende Überlegenheit 10:1 in Material und Kopfzahl und Können liefe mit mir da gar nichts. Unsere Fähigkeiten müssen ganz einfach so ausgelegt sein, daß solche Banditen ganz rasch den Kopf einziehen und aus unserem Wirkungsbereich verschwinden. Wenn die Ministerin das nicht so sieht, dann betreibt sie Glücksspiele.
Die EU-Mission "Sophia" ist auf Eis gelegt, eine Eigeninitiative der Ministerin ist kaum zu erwarten.
Man wird sich mit der Zuschauerrolle begnügen.
In Tripolis scheitert Europas Libyen-Politik
https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 61819.html

Haftar nutzt einerseits die Schwäche der Europäer und ist zugleich eine Art Verlängerung des Nahost-Konfliktes.

Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate unterstützen den General mit Waffen. Warum aber eigentlich?
Haftar hat in seinen Reihen zwar Salafisten, diese sind jedoch Anhänger des Madchalismus. Im Gegensatz zum IS akzeptieren diese weltliche Herrscher.
Die Salafisten madchalistischer Prägung sind religiöse Fanatiker, jedoch politisch Quietisten.
Jemand wie Sisi oder eben Haftar hat kein Problem mit diesen, sie stellen die Despotie nicht in Frage.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(29 Apr 2019, 10:52)

Kein Zweifel; aber ohne entsprechende Überlegenheit 10:1 in Material und Kopfzahl und Können liefe mit mir da gar nichts. Unsere Fähigkeiten müssen ganz einfach so ausgelegt sein, daß solche Banditen ganz rasch den Kopf einziehen und aus unserem Wirkungsbereich verschwinden. Wenn die Ministerin das nicht so sieht, dann betreibt sie Glücksspiele.
Die EU-Kräfte haben nicht ausgereicht, die "international anerkannte" formale Staatsführung, die nicht mal vom Parlament anerkannt ist, zu einem Regime über das ganze Land zu machen. Man sollte froh sein, dass dieser für alle sichtbar gescheiterte Versuch in Weltordnung sich gerade selbst rückabwickelt.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

Die stellvertretende UN-Gesandte für Libyen verurteilte die Bombardements dicht besiedelter Gebiete.
Mehr als 40.000 Einwohner seien vor den Gefechten geflohen, heißt es.

https://www.n-tv.de/ticker/UNO-erwartet ... 94335.html

Die Rückabwicklung der Geschichte wird ein zweites Syrien bedeuten.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von Kohlhaas »

H2O hat geschrieben:(29 Apr 2019, 10:52)

Kein Zweifel; aber ohne entsprechende Überlegenheit 10:1 in Material und Kopfzahl und Können liefe mit mir da gar nichts. Unsere Fähigkeiten müssen ganz einfach so ausgelegt sein, daß solche Banditen ganz rasch den Kopf einziehen und aus unserem Wirkungsbereich verschwinden. Wenn die Ministerin das nicht so sieht, dann betreibt sie Glücksspiele.
Sicher ist die Bundeswehr nicht in dem Zustand, in dem sie sein sollte. Sie ist aber bei weitem nicht so handlungsunfähig, wie manchmal behauptet wird. So übermäßig große Kräfte würde Europa nicht benötigen, um sich in Libyen durchzusetzen. Wenn es um Themen wie Beweglichkeit, Schutzklasse der Fahrzeuge, Feuerkraft und Luftüberlegenheit geht, gibt es in Libyen nichts und niemanden, der mit schnell mobilisierbaren EU-Kräften konkurrieren könnte. In einem ersten Schritt würde es ja auch nur darum gehen, die Flüchtlingslager zu sichern und eventuell eine Pufferzone zwischen den kämpfenden Parteien zu schaffen. Das scheitert nicht an fehlenden Mitteln sondern an fehlendem Willen.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

Kohlhaas hat geschrieben:(29 Apr 2019, 15:24)

Sicher ist die Bundeswehr nicht in dem Zustand, in dem sie sein sollte. Sie ist aber bei weitem nicht so handlungsunfähig, wie manchmal behauptet wird. So übermäßig große Kräfte würde Europa nicht benötigen, um sich in Libyen durchzusetzen. Wenn es um Themen wie Beweglichkeit, Schutzklasse der Fahrzeuge, Feuerkraft und Luftüberlegenheit geht, gibt es in Libyen nichts und niemanden, der mit schnell mobilisierbaren EU-Kräften konkurrieren könnte. In einem ersten Schritt würde es ja auch nur darum gehen, die Flüchtlingslager zu sichern und eventuell eine Pufferzone zwischen den kämpfenden Parteien zu schaffen. Das scheitert nicht an fehlenden Mitteln sondern an fehlendem Willen.
Das Problem ist erstmal die Uneinigkeit.
Warum die Lage im Sudan und in Libyen instabiler wird
Die internationale Gemeinschaft ist unentschlossen, wie sie die Unruhen in Nordafrika beenden will. Dabei müsste gerade Europa dringend handeln.
Die zunehmenden Unruhen im Sudan und in Libyen könnten neue Flüchtlingsströme auslösen. Dennoch können sich die Staaten innerhalb Europas nicht auf eine gemeinsame Politik einigen, um diese potenzielle Entwicklung abzuwenden.
https://www.handelsblatt.com/politik/in ... awgQcf-ap1

Als Ersatz sind dafür Saudi-Arabien, VAE und Ägypten daran interessiert, den europäischen Hinterhof zu regeln.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von H2O »

So übermäßig große Kräfte würde Europa nicht benötigen, um sich in Libyen durchzusetzen.
Das hatte man zu Afghanistan auch gemeint... stimmte anfänglich ja auch. Das ist jetzt 17 oder 18 Jahre her. Ein asymmetrischer Krieg, in dem eine zivilisierte Truppe nur Verwundungen und Schlimmeres erwartet. Um sich in ein solches Abenteuer hinein zu wagen, müßte schon wiederholt libyscher Terror in unser Land getragen werden. Die Kanzlerin denkt diese Dinge vermutlich vom Ende her...
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von Kohlhaas »

DarkLightbringer hat geschrieben:(29 Apr 2019, 15:41)
Als Ersatz sind dafür Saudi-Arabien, VAE und Ägypten daran interessiert, den europäischen Hinterhof zu regeln.
Tja, genau sowas passiert halt, wenn Europa zu träge ist, die eigenen Interessen in die Hand zu nehmen.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von Kohlhaas »

H2O hat geschrieben:(29 Apr 2019, 16:08)

Das hatte man zu Afghanistan auch gemeint... stimmte anfänglich ja auch. Das ist jetzt 17 oder 18 Jahre her. Ein asymmetrischer Krieg, in dem eine zivilisierte Truppe nur Verwundungen und Schlimmeres erwartet. Um sich in ein solches Abenteuer hinein zu wagen, müßte schon wiederholt libyscher Terror in unser Land getragen werden. Die Kanzlerin denkt diese Dinge vermutlich vom Ende her...
Libyen ist nicht Afghanistan. Nochmal: Es geht hier nicht darum, dass Europa ein anderes Land "unterwerfen" soll. Es geht darum, dass Europa die Flüchtlingslager sichern und Abenteurern wie Haftar in den Arsch treten soll! Es geht darum, jeden der bewaffnet auf Abenteuertour geht, zusammenzuschließen oder zu entwaffnen. Es geht darum, all die kleinen Warlords zu entwaffnen und Ruhe zu erzwingen. In Afghanistan ist die Situation völlig anders. Da gibt es nichtmal genau abgrenzbare Parteien. Wer heute ein Verbündeter der Koalition ist, kann morgen ein Taliban sein! Könnte in Libyen ähnlich kommen. Ist aber völlig egal! Es geht den Europäern doch nur darum, unkontrollierte Flüchtlingsströme nach Europa zu verhindern. Dazu muss man nur ein paar Flüchtlingslager kontrollieren (und natürlich auch versorgen!) und jedem auf die Finger hauen, der sich diesen Lagern nähert. Dafür reicht eine Truppe von vielleicht 30.000 Mann. Die könnte die EU locker innerhalb einer Woche aufstellen. Wenn sie wollte!
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von H2O »

@ Kohlhaas:

Ich leiste hier lieber Widerstand! Die Unwägbarkeiten schienen auch in Afghanistan beherrschbar zu sein. Was tun mit Terrorbanden, deren Mitglieder sich auch noch für ihren Wahnsinn in die Luft sprengen? Denen ist Wurst, ob jemand auf sie schießt.

Und wenn man einmal in diesem Schlamassel steckt... wie das Ding beenden? So wie die USA in Vietnam? Oder wie jetzt die USA in Syrien ihren Hauptverbündeten einer Verbrecherbande überlassen? Hätten Sie jemals geglaubt, daß diese Weltmacht Ver-
bündete ihrem Schicksal überläßt? Vorsicht, und wirklich nicht ohne schreckliche Not!
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

Kohlhaas hat geschrieben:(29 Apr 2019, 20:09)

Tja, genau sowas passiert halt, wenn Europa zu träge ist, die eigenen Interessen in die Hand zu nehmen.
Damit wird demonstriert, wie sehr man auf eine Schutzmacht angewiesen ist.
Wenn die Amis ein Gespräch führen, hört Ägypten sicherlich zu.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

Kohlhaas hat geschrieben:(29 Apr 2019, 20:22)

Libyen ist nicht Afghanistan. Nochmal: Es geht hier nicht darum, dass Europa ein anderes Land "unterwerfen" soll. Es geht darum, dass Europa die Flüchtlingslager sichern und Abenteurern wie Haftar in den Arsch treten soll! Es geht darum, jeden der bewaffnet auf Abenteuertour geht, zusammenzuschließen oder zu entwaffnen. Es geht darum, all die kleinen Warlords zu entwaffnen und Ruhe zu erzwingen. In Afghanistan ist die Situation völlig anders. Da gibt es nichtmal genau abgrenzbare Parteien. Wer heute ein Verbündeter der Koalition ist, kann morgen ein Taliban sein! Könnte in Libyen ähnlich kommen. Ist aber völlig egal! Es geht den Europäern doch nur darum, unkontrollierte Flüchtlingsströme nach Europa zu verhindern. Dazu muss man nur ein paar Flüchtlingslager kontrollieren (und natürlich auch versorgen!) und jedem auf die Finger hauen, der sich diesen Lagern nähert. Dafür reicht eine Truppe von vielleicht 30.000 Mann. Die könnte die EU locker innerhalb einer Woche aufstellen. Wenn sie wollte!
In einem instabilen Land, in einem Bürgerkriegsland, macht der Objektschutz wenig Sinn. Die Flüchtlingsströme umgehen dann natürlich die bewachten Lager. Und sollte das Land von General Haftar als Despot übernommen werden, wird er auf Souveränität drängen.

Wir sollten als Deutsche, Europäer und Atlantiker auch mehr wollen als lediglich Schutzsuchende in Lager verwahrt zu wissen.
Die Sicherheit muss an erster Stelle stehen, sodann aber auch die Unterstützung glaubwürdiger, politischer Prozesse. Im Kern ist ja Instabilität das Problem und bedeutet, es gibt unsichere Umfelder. Es gibt Dürren, Terroristen und Krieg - Schutzsuchende verlassen solche Gegenden, um von einem unsicheren Umfeld in ein sicheres zu gelangen.
Was es also braucht, sind Stabilitäten - im Mittelmeer, in den Küstenländern und im rückwärtigen Raum der Sahel-Zone. Und dazu braucht es wiederum Zusammenarbeit mit geeigneten Partnern, nötigenfalls auch mal Beistand in Form von Luftunterstützung oder ähnlichem.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von unity in diversity »

Wenn man die Oasen besetzt, verlieren die Milizen Hinterland und Rückzugsräume. Sie müssen dann auswandern, vorzugsweise nach Osten, damit el Sisi noch viel Freude an seiner Brut hat. Zwischen Bengasi und Tripolis kann man mit Bodentruppen einen Landekopf bilden, nachdem eine Flugverbotszone durchgesetzt wurde. Vom Landekopf aus wird ein 20 km breiter Küstenstreifen nach Ost und West aufgerollt.

Problem:
Es wird Unterstellungen von allen Seiten hageln, die EU wolle sich nur das libysche Öl unter den Nagel reißen.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

H2O hat geschrieben:(29 Apr 2019, 20:36)

@ Kohlhaas:

Ich leiste hier lieber Widerstand! Die Unwägbarkeiten schienen auch in Afghanistan beherrschbar zu sein. Was tun mit Terrorbanden, deren Mitglieder sich auch noch für ihren Wahnsinn in die Luft sprengen? Denen ist Wurst, ob jemand auf sie schießt.
Einspruch!
Die Hauptlast trägt mittlerweile die Afghanische Armee und weite Teile des Landes sind so sicher oder unsicher wie Berlin. Deutschland leistete hier einen hochwertigen Beitrag als zweitgrößter Truppensteller und die Frage ist ja auch, was denn die Alternative gewesen wäre.
Und wenn man einmal in diesem Schlamassel steckt... wie das Ding beenden? So wie die USA in Vietnam? Oder wie jetzt die USA in Syrien ihren Hauptverbündeten einer Verbrecherbande überlassen? Hätten Sie jemals geglaubt, daß diese Weltmacht Ver-
bündete ihrem Schicksal überläßt? Vorsicht, und wirklich nicht ohne schreckliche Not!
Die genannten Beispiele betreffen jeweils die Amerikaner. Und es stimmt halt auch nicht so ganz, dass keine Fehler macht, wer gar nichts tut.
Deutschland und die anderen europäischen Staaten hatten zudem den LNA-Vormarsch in Südlibyen in den vergangenen Monaten kommentarlos verfolgt - auch das dürfte Haftar ermutigt haben.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 61819.html

Haftar ist im übrigen nicht unbedingt der Überflieger. In seiner Zeit als Gaddafi-General ließ er sich im Krieg gegen den Tschad gefangen nehmen.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von H2O »

DarkLightbringer hat geschrieben:(30 Apr 2019, 08:14)

Einspruch!
Die Hauptlast trägt mittlerweile die Afghanische Armee und weite Teile des Landes sind so sicher oder unsicher wie Berlin. Deutschland leistete hier einen hochwertigen Beitrag als zweitgrößter Truppensteller und die Frage ist ja auch, was denn die Alternative gewesen wäre.
Tja, und die USA sitzen mit den Taliban und ohne einen Vertreter der gewählten Regierung in Verhandlungen. Sie waren seit 1947 nicht mehr in Berlin, richtig? Wegen des Vergleichs der öffentlichen Sicherheit. Ich tadele nicht den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan. So verhält sich ein Verbündeter, wenn der Bündnispartner eine wachsende Bedrohung abwehren muß. Aber ich lerne daraus.

Es ist auch in Ordnung, daß inzwischen Afghanen versuchen, ihr Land selbst zu schützen. Das Konzept hätte man gleich nach der Niederlage der Taliban/Al Kaida-Koalitionstruppen umsetzen müssen.

Es war auch das richtige Vorgehen, daß die Bundeswehr die Kurden und Yesiden im Irak zur Selbstverteidigung gegen den IS ausgebildet und bewaffnet hat. So wird das gemacht!

Die genannten Beispiele betreffen jeweils die Amerikaner. Und es stimmt halt auch nicht so ganz, dass keine Fehler macht, wer gar nichts tut.
Richtig; wer angesichts erkennbar wachsender Bedrohungen seine Wehrhaftigkeit verfallen läßt, der gehört aus politischen Ämtern gejagt. Schon 2011 war klar zu erkennen, daß Rußland und Iran keine Politik der Selbstverteidigung betreiben, sondern jeder auf seine Weise von imperialer Ausdehnung träumt. Die Türkei sehe ich auf dem gleichen verhängnisvollen Pfad.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 61819.html

Haftar ist im übrigen nicht unbedingt der Überflieger. In seiner Zeit als Gaddafi-General ließ er sich im Krieg gegen den Tschad gefangen nehmen.
Und nun nichts wie hinein ins Getümmel? Immer wieder: Nur dann, wenn 90% der Einsatztruppen dort von anderen Partnern gestellt werden, und die UNO oder die AU den Einsatz leitet und verantwortet. Niemals wieder "Germans to the front!"

Ich fordere, daß die Bundeswehr wieder eine Wehrpflichtarmee wird, die sich auf die Landesverteidigung innerhalb der EU beschränkt, dazu mit modernen Waffen ausgerüstet und ausgebildet wird. Bevorzugt im engen Verbund mit anderen Partnern in der EU. Dazu ein professioneller Einsatzbereich, der im Rahmen der UNO zu internationalen Einsätzen ausgerüstet und ausgebildet wird. Die Führungskunst besteht darin, daß sich beide Bereiche im Inland im gegenseitigem Respekt unterstützen.

Nichts tun, das nenne ich anders. Planloses Herumspringen ohne Blick auf ein mögliches Ende lehne ich ab.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

H2O hat geschrieben:(30 Apr 2019, 10:16)

Tja, und die USA sitzen mit den Taliban und ohne einen Vertreter der gewählten Regierung in Verhandlungen. Sie waren seit 1947 nicht mehr in Berlin, richtig? Wegen des Vergleichs der öffentlichen Sicherheit. Ich tadele nicht den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan. So verhält sich ein Verbündeter, wenn der Bündnispartner eine wachsende Bedrohung abwehren muß. Aber ich lerne daraus.
Es ist auch in Ordnung, daß inzwischen Afghanen versuchen, ihr Land selbst zu schützen. Das Konzept hätte man gleich nach der Niederlage der Taliban/Al Kaida-Koalitionstruppen umsetzen müssen.
Es war auch das richtige Vorgehen, daß die Bundeswehr die Kurden und Yesiden im Irak zur Selbstverteidigung gegen den IS ausgebildet und bewaffnet hat. So wird das gemacht!

Zuletzt war ich vor ungefähr 15 Jahren in Berlin und wenn Sie von dort aus fliehen, um irgendwo Asyl zu beantragen, dann müssen Sie die Verfolgung nachweisen. Genau so verhält es sich in diversen Gebieten Afghanistans, nicht überall.
Aber wir sind uns in diesem Punkt praktisch einig, die Bundeswehr hat an der Seite der Verbündeten einen guten Job gemacht.
Richtig; wer angesichts erkennbar wachsender Bedrohungen seine Wehrhaftigkeit verfallen läßt, der gehört aus politischen Ämtern gejagt. Schon 2011 war klar zu erkennen, daß Rußland und Iran keine Politik der Selbstverteidigung betreiben, sondern jeder auf seine Weise von imperialer Ausdehnung träumt. Die Türkei sehe ich auf dem gleichen verhängnisvollen Pfad.
Die Verteidigungsausgaben sind ein Punkt von mehreren. Ich würde sagen 2 + 1 % des BIP, die zwei fürs Militär, das eine Prozent für Entwicklungshilfe. In aller Regel geht es ja um eine 2-Komponenten-Geschichte, manchmal ist es auch überhaupt keine militärische Frage. Da hat die Kanzlerin schon recht, wenn sie grundsätzlich Aufbauhilfen sicherheitspolitisch mit einrechnet.
Und nun nichts wie hinein ins Getümmel? Immer wieder: Nur dann, wenn 90% der Einsatztruppen dort von anderen Partnern gestellt werden, und die UNO oder die AU den Einsatz leitet und verantwortet. Niemals wieder "Germans to the front!"
Wer spricht denn von Getümmel, die Ägypter setzen auch keine Divisionen in Marsch, um Haftar beizustehen. Die Frage ist zunächst, ob man den europäischen Hinterhof - mit Mittelmeer-Zugang - zufälligen Kräften überlassen will oder nicht. Es ist eine Zielfrage. Dem Tschad ist das im Augenblick egal.
Ich fordere, daß die Bundeswehr wieder eine Wehrpflichtarmee wird, die sich auf die Landesverteidigung innerhalb der EU beschränkt, dazu mit modernen Waffen ausgerüstet und ausgebildet wird. Bevorzugt im engen Verbund mit anderen Partnern in der EU. Dazu ein professioneller Einsatzbereich, der im Rahmen der UNO zu internationalen Einsätzen ausgerüstet und ausgebildet wird. Die Führungskunst besteht darin, daß sich beide Bereiche im Inland im gegenseitigem Respekt unterstützen.
Nichts tun, das nenne ich anders. Planloses Herumspringen ohne Blick auf ein mögliches Ende lehne ich ab.
Auch hier gilt zunächst die Frage, was man eigentlich will. Über die geeigneten Formen kann man dann streiten.
Es nützt ja nichts, ein Inselbewußtsein zu entwickeln, während man jedwede Sicherheitsarchitektur und Kontrolle aufgibt. Man kann gewiss vieles auch auf dem Verhandlungsweg erreichen - Ägypten kooperiert im Ostmittelmeer. Und den Saudis könnte man ein Angebot machen.

Jetzt meldet sich übrigens der IS-Chef Baghdadi wieder per Video-Botschaft. Der Kalif möchte gern in den Golfstaaten, aber auch in Afrika eine Rolle spielen.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von H2O »

Es nützt ja nichts, ein Inselbewußtsein zu entwickeln, während man jedwede Sicherheitsarchitektur und Kontrolle aufgibt.
Ich sehe die EU von innen und außen gefährdet. Und ich verlange, daß unser Land seinen wirtschaftlichen und technischen Möglichkeiten entsprechende Streitkräfte unterhält. Am liebsten im engen Zusammenschluß mit unseren Nachbarn. Ich halte das glatt für eine Sicherheitsarchitektur.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von unity in diversity »

DarkLightbringer hat geschrieben:(28 Apr 2019, 15:46)

Als Arbeitsthese gehe ich davon aus, dass die Kooperation mit Libyen unterhalb der Erwartungen verlief; die Destabilisierung mag eine Folge davon sein.

Und jetzt sollten sich die europäischen Partner erstmal auf eine Linie einigen, idealerweise die wichtigen Drei - GB, FR, DE - mit den Amerikanern und Saudis.
Wer hat dir die menschenrechtsverletzenden Saudis eingeredet und warum?
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von Cobra9 »

H2O hat geschrieben:(30 Apr 2019, 13:48)

Ich sehe die EU von innen und außen gefährdet. Und ich verlange, daß unser Land seinen wirtschaftlichen und technischen Möglichkeiten entsprechende Streitkräfte unterhält. Am liebsten im engen Zusammenschluß mit unseren Nachbarn. Ich halte das glatt für eine Sicherheitsarchitektur.
Dafür fehlt es an politischem Willen
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von H2O »

Cobra9 hat geschrieben:(30 Apr 2019, 16:34)

Dafür fehlt es an politischem Willen
Nicht ganz. In Anfängen ist zu beobachten, daß Niederländer und Deutsche sehr eng zusammenarbeiten. Mit Tschechen und Rumänen soll das angeblich auch schon angeschoben sein. Wenn das dann tatsächlich Spaß macht, dann könnte daraus mehr werden.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von Cobra9 »

H2O hat geschrieben:(30 Apr 2019, 19:19)

Nicht ganz. In Anfängen ist zu beobachten, daß Niederländer und Deutsche sehr eng zusammenarbeiten. Mit Tschechen und Rumänen soll das angeblich auch schon angeschoben sein. Wenn das dann tatsächlich Spaß macht, dann könnte daraus mehr werden.
Gegen Zusammenarbeit spricht nichts. Aber erstmal müsste die eigenen Streitkräfte ausreichend ausgerüstet werden und ausgebildet. Dann könnte mit europäischenStreitkräfte auch die Zusammenarbeit verstärkt werden.

Dann könnte man eventuell auch eine bessere Sicherheitspolitik fahren. Würde weiterhelfen. Aber Ich finde es schade das in Lybien keine UN Mission zustande kam.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

H2O hat geschrieben:(30 Apr 2019, 13:48)

Ich sehe die EU von innen und außen gefährdet. Und ich verlange, daß unser Land seinen wirtschaftlichen und technischen Möglichkeiten entsprechende Streitkräfte unterhält. Am liebsten im engen Zusammenschluß mit unseren Nachbarn. Ich halte das glatt für eine Sicherheitsarchitektur.
Diese Unterhaltsleistung kommt jedoch ohne Außen- und Nachbarschaftspolitik aus, wenn ich Sie richtig verstehe.
Die wichtigen Dinge müssen dann entweder die Amerikaner erledigen, die Ägypter oder der Tschad. Je nachdem, wer sich zu einer konkreten Handlung entschließt.

Die EU hat sich sogar über Monate eines Kommentars enthalten, obwohl das kostenneutral möglich gewesen wäre.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

unity in diversity hat geschrieben:(30 Apr 2019, 13:55)

Wer hat dir die menschenrechtsverletzenden Saudis eingeredet und warum?
Saudi-Arabien, Ägypten und VAE treten hier als Player auf. Und wenn man selbst nicht aktiv werden möchte, böte sich ein Dialog an. Ähnlich wie mit den Russen.
Wenn man selbst ein Player wäre, könnte man sogar Druck ausüben.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von unity in diversity »

DarkLightbringer hat geschrieben:(30 Apr 2019, 20:42)

Saudi-Arabien, Ägypten und VAE treten hier als Player auf. Und wenn man selbst nicht aktiv werden möchte, böte sich ein Dialog an. Ähnlich wie mit den Russen.
Wenn man selbst ein Player wäre, könnte man sogar Druck ausüben.
Wer hat denen das erlaubt?
Sehen die denn nicht, wer im Norden steht??
Das ist das Dilemma.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von H2O »

Cobra9 hat geschrieben:(30 Apr 2019, 19:56)

Gegen Zusammenarbeit spricht nichts. Aber erstmal müsste die eigenen Streitkräfte ausreichend ausgerüstet werden und ausgebildet. Dann könnte mit europäischenStreitkräfte auch die Zusammenarbeit verstärkt werden.

Dann könnte man eventuell auch eine bessere Sicherheitspolitik fahren. Würde weiterhelfen. Aber Ich finde es schade das in Lybien keine UN Mission zustande kam.
Genau dieses Konzept befürworte ich. Es paßt aus meiner Sicht zum wackeligen Stand der EU und zu den Rempeleien der USA. "Die Zeiten... sind ein ganzes Stück weit vorbei!"... meinte die Kanzlerin nach ihrem 1. Besuch beim frisch gewählten US-Präsidenten. Ohne Gemeckere das Notwendige tun, aber bitte mit aller Kraft!

Ja, ohne UNO und mindestens die AU als Verantwortungsträger für ein robustes Befriedungskonzept im nördlichen Afrika würde ich keinen Fuß an das andere Ufer setzen! Dann muß Frontex in Zuwanderungsfragen die Luft rein halten.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von Cobra9 »

H2O hat geschrieben:(01 May 2019, 07:49)

Genau dieses Konzept befürworte ich. Es paßt aus meiner Sicht zum wackeligen Stand der EU und zu den Rempeleien der USA. "Die Zeiten... sind ein ganzes Stück weit vorbei!"... meinte die Kanzlerin nach ihrem 1. Besuch beim frisch gewählten US-Präsidenten. Ohne Gemeckere das Notwendige tun, aber bitte mit aller Kraft!

Ja, ohne UNO und mindestens die AU als Verantwortungsträger für ein robustes Befriedungskonzept im nördlichen Afrika würde ich keinen Fuß an das andere Ufer setzen! Dann muß Frontex in Zuwanderungsfragen die Luft rein halten.
Wird leider so nicht kommen :(
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

unity in diversity hat geschrieben:(30 Apr 2019, 20:56)

Wer hat denen das erlaubt?
Sehen die denn nicht, wer im Norden steht??
Das ist das Dilemma.
Wer nichts kann, hat nichts zu sagen.
Die EU macht sich selber zur Fußnote der Geschichte.
Ägypten ist das Nachbarland Libyens und ein sunnitischer Quietismus wird Regimen wie diesen lieber sein als ein von UN und EU moralisch unterstützter Frühling.
Wenn Küstenländer vakant sind, melden sich eben Immobilien-Interessenten. Der Meeresblick ist attraktiv, das Klima erfrischend rau und die landestypischen Ölquellen runden das Angebot ab.

Die EU überlegt sich unterdessen, wie man Wolken verschieben kann.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von Kohlhaas »

DarkLightbringer hat geschrieben:(30 Apr 2019, 00:07)

In einem instabilen Land, in einem Bürgerkriegsland, macht der Objektschutz wenig Sinn. Die Flüchtlingsströme umgehen dann natürlich die bewachten Lager. Und sollte das Land von General Haftar als Despot übernommen werden, wird er auf Souveränität drängen.

Wir sollten als Deutsche, Europäer und Atlantiker auch mehr wollen als lediglich Schutzsuchende in Lager verwahrt zu wissen.
Die Sicherheit muss an erster Stelle stehen, sodann aber auch die Unterstützung glaubwürdiger, politischer Prozesse. Im Kern ist ja Instabilität das Problem und bedeutet, es gibt unsichere Umfelder. Es gibt Dürren, Terroristen und Krieg - Schutzsuchende verlassen solche Gegenden, um von einem unsicheren Umfeld in ein sicheres zu gelangen.
Was es also braucht, sind Stabilitäten - im Mittelmeer, in den Küstenländern und im rückwärtigen Raum der Sahel-Zone. Und dazu braucht es wiederum Zusammenarbeit mit geeigneten Partnern, nötigenfalls auch mal Beistand in Form von Luftunterstützung oder ähnlichem.
Eine Mission, die nachhaltig für Stabilität sorgt, wäre natürlich der Idealfall. Dazu müsste Europa in der Tat erstmal die Macht in Libyen übernehmen und dann die Strukturen schaffen, die nötig sind, um langfristig stabile Verhältnisse zu erhalten. Dafür müsste allerding ein erheblich größerer Aufwand betrieben werden - und das über viele Jahre hinweg. Ich fürchte, dass die EU noch lange nicht so weit ist, um derart vorausschauend "Machtpolitik" in ihrer Nachbarschaft zu betreiben. Es fällt den EU-Mitgliedern ja schon schwer, sich auf einen kleinen gemeinsamen Nenner zu einigen.

Wenn es die "große Lösung" aber mit einiger Wahrscheinlichkeit nicht geben wird, dann sollten ein paar der wichtigsten EU-Mitglieder sich wenigstens für ein provisorisches Eingreifen zusammentun. Aus meiner Sicht würden sich da Italien, Spanien, Frankreich und Deutschland anbieten. Wenn irgend möglich auch die Niederlande. Das sind zufällig die Größten und auch die am stärksten Betroffenen. Eine solche "kleine" Mission könnte zumindest sicherstellen, dass in den Flüchtlingslagern in Libyen menschenwürdige Verhältnisse herrschen und dass die Flüchtlinge dort nicht wie Sklaven gehalten werden. Sie könnte die Küste sichern und verhindern, dass irgendwelche Schlepper marode Schlauchboote mit Menschen vollstopfen und aufs Meer schicken. Und sie wäre problemlos in der Lage, mit allen libyschen "Kombattanten" fertigzuwerden, die in ihre Reichweite kommen. In dem Land operiert ja schließlich keine fest gefügte und koordiniert vorgehende Armee. Das sind verstreute Banden von Menschen, die überwiegend leicht bewaffnet sind und eine mehr als zweifelhafte militärische Ausbildung haben.

So eine "provisorische" Operation ist natürlich nicht der Idealfall. Aber sie ist allemal besser als nichts. Zumindest würde man damit das Flüchtlingsproblem in den Griff bekommen, das den europäischen Zusammenhalt zu sprengen droht.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von H2O »

Cobra9 hat geschrieben:(01 May 2019, 10:35)

Wird leider so nicht kommen :(
Dann können wir beiden das auch nicht ändern; wenigstens haben wir öffentlich gesagt, was wir für sinnvoll halten... und haben unsere Sichtweise auch begründet.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von Cobra9 »

H2O hat geschrieben:(01 May 2019, 19:05)

Dann können wir beiden das auch nicht ändern; wenigstens haben wir öffentlich gesagt, was wir für sinnvoll halten... und haben unsere Sichtweise auch begründet.

Stimmt. Trotzdem etwas deprimierend. In Lybien gibts Bürgerkrieg , der nächste Diktator droht. Aber eine echte Alternative gibts nicht weil zuviele Interessen beteiligt sind
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

Kohlhaas hat geschrieben:(01 May 2019, 17:35)

Eine Mission, die nachhaltig für Stabilität sorgt, wäre natürlich der Idealfall. Dazu müsste Europa in der Tat erstmal die Macht in Libyen übernehmen und dann die Strukturen schaffen, die nötig sind, um langfristig stabile Verhältnisse zu erhalten. Dafür müsste allerding ein erheblich größerer Aufwand betrieben werden - und das über viele Jahre hinweg. Ich fürchte, dass die EU noch lange nicht so weit ist, um derart vorausschauend "Machtpolitik" in ihrer Nachbarschaft zu betreiben. Es fällt den EU-Mitgliedern ja schon schwer, sich auf einen kleinen gemeinsamen Nenner zu einigen.

Wenn es die "große Lösung" aber mit einiger Wahrscheinlichkeit nicht geben wird, dann sollten ein paar der wichtigsten EU-Mitglieder sich wenigstens für ein provisorisches Eingreifen zusammentun. Aus meiner Sicht würden sich da Italien, Spanien, Frankreich und Deutschland anbieten. Wenn irgend möglich auch die Niederlande. Das sind zufällig die Größten und auch die am stärksten Betroffenen. Eine solche "kleine" Mission könnte zumindest sicherstellen, dass in den Flüchtlingslagern in Libyen menschenwürdige Verhältnisse herrschen und dass die Flüchtlinge dort nicht wie Sklaven gehalten werden. Sie könnte die Küste sichern und verhindern, dass irgendwelche Schlepper marode Schlauchboote mit Menschen vollstopfen und aufs Meer schicken. Und sie wäre problemlos in der Lage, mit allen libyschen "Kombattanten" fertigzuwerden, die in ihre Reichweite kommen. In dem Land operiert ja schließlich keine fest gefügte und koordiniert vorgehende Armee. Das sind verstreute Banden von Menschen, die überwiegend leicht bewaffnet sind und eine mehr als zweifelhafte militärische Ausbildung haben.

So eine "provisorische" Operation ist natürlich nicht der Idealfall. Aber sie ist allemal besser als nichts. Zumindest würde man damit das Flüchtlingsproblem in den Griff bekommen, das den europäischen Zusammenhalt zu sprengen droht.
Die EU ist mit sich selbst und dem Großen Ganzen beschäftigt, die kleinteilige Basisarbeit müssten tatsächlich wichtige Länder übernehmen, mindestens Frankreich, GB und Deutschland, evtl. auch Spanien.
Stabilität geht nur in Zusammenarbeit und dem ginge eigentlich voraus, die Interessenlage abzuchecken und den einen oder anderen Dialog zu führen. Hätten die westlichen Demokratien eine eindeutige und belastbare Haltung, so meine Überzeugung, würden auch die Ägypter mit sich reden lassen.
Wenn man eine sunnitisch-quietistische Militärdiktatur verneint, böte sich natürlich die Umsetzung des UN-Planes an. Dazu muss man die Einheitsregierung unterstützen und Haftar vertreiben.
Eine Militärmission sehe ich nicht so aufwendig, ein paar Luftschläge und die Lieferung von Rüstungsgütern könnten ausreichen.
Fast wichtiger wäre aber der politische Aspekt, die Frage, was will man erreichen und mit wem.
Ohne Stabilität an der Küste Nordafrikas wird es keine Steuerung von Flüchtlingsströmen oder sinnvolle Bekämpfung von Terrorismus in der Sahel-Zone geben können. Es gülte also, alle gutwilligen Kräfte zusammen zu trommeln, das Ziel klar zu formulieren, Druck auf Ägypten auszuüben und mit Libyen eine dauerhafte Allianz zu schmieden, die auf Notfall-Beistand und gute Nachbarschaftspolitik beruht.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

Ah, die Zentralfigur der EU bewegt sich doch ein wenig:
Merkel drängt Frankreich und Italien zu gemeinsamer Libyen-Politik
https://de.reuters.com/article/deutschl ... EKCN1S8142

Sie meint sogar, die Sahel-Staaten sollten gut ausgerüstet sein, aber ohne Waffen aus Germany.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von unity in diversity »

Fajes al-Sarraj auf Betteltour durch Europa:
https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 66274.html
Man hoffe auf einen humanitären Waffenstillstand im Rahmen des Fastenmonats Ramadan.
Außer Spesen nix gewesen. So erklärt sich eventuell, warum Mike Pompeo auf einen Besuch der Berliner Provinzpolitiker verzichtet hat.

Man beachte Merkels devote Haltung gegenüber diesem Islamterroristen und Rassisten, mit seinen berüchtigten Internierungslagern:
https://cdn1.spiegel.de/images/image-14 ... 424915.jpg
Das ist bei anstehenden Wahlen durchaus beachtenswert.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von Kohlhaas »

Wieder mal scheint das Problem darin zu liegen, dass die Europäer sich über eine gemeinsame Haltung zu Libyen nicht einig werden können. Also bleibt es bei staatsmännisch und humanitär klingenden Statements.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von unity in diversity »

Ein Flüchtlingslager wurde bombardiert:
https://www.zeit.de/politik/ausland/201 ... ifa-haftar
Besonders verwerflich, unter die Flüchtlinge hatten sich Kämpfer des menschenrechtsverachtenden Regimes von Tripolis gemischt.
Damit wurde das Lager zum Ziel der Haftar Milizen.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von Audi »

USA haben Veto gegen eine Verurteilung eingelegt. Ich sagte doch, dass haftar ihr Mann ist
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von zollagent »

Audi hat geschrieben:(04 Jul 2019, 11:05)

USA haben Veto gegen eine Verurteilung eingelegt. Ich sagte doch, dass haftar ihr Mann ist
...oder Trump möchte, daß sich noch mehr Leute auf den Weg nach Europa machen.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von Audi »

zollagent hat geschrieben:(04 Jul 2019, 19:35)

...oder Trump möchte, daß sich noch mehr Leute auf den Weg nach Europa machen.
Nope
Haftar war cia und hat sein Wohnsitz in den USA. Einfach so geht er nach Libyen und hat da eine Armee. Wer es glaubt :|
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von zollagent »

Audi hat geschrieben:(05 Jul 2019, 14:59)

Nope
Haftar war cia und hat sein Wohnsitz in den USA. Einfach so geht er nach Libyen und hat da eine Armee. Wer es glaubt :|
Haftar ist doch offensichtlich Putins Bube.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von Audi »

zollagent hat geschrieben:(05 Jul 2019, 20:38)

Haftar ist doch offensichtlich Putins Bube.
Haftar hat mit dem cia gearbeitet und in den USA Wohnsitz gehabt. Ich weiß du kannst es nicht wahrhaben, dass die USA haftar supportet. Wach auf Zollagent.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von zollagent »

Audi hat geschrieben:(06 Jul 2019, 08:04)

Haftar hat mit dem cia gearbeitet und in den USA Wohnsitz gehabt. Ich weiß du kannst es nicht wahrhaben, dass die USA haftar supportet. Wach auf Zollagent.
Auch Gülen lebt in den USA und ist trotzdem kein Kandidat für sie. Das Land völlig unbegrenzter Freiheit kann natürlich auch von solchen Figuren als Zufluchtsraum genutzt werden. Fakt ist, daß das auch andere Leute als ich so sehen, siehe den Link, den ich dir gab. Putins Bube bleibt Putins Bube. Vielleicht hat ja ein Anruf Putins bei seinem Lehensmann Trump für den Unterschlupf gesagt. Ein Schlapphut und Spitzel hat halt so seine Verbindungen. Und die nutzt er auch.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von unity in diversity »

zollagent hat geschrieben:(04 Jul 2019, 19:35)

...oder Trump möchte, daß sich noch mehr Leute auf den Weg nach Europa machen.
Wird zwar keiner offiziell bestätigen, könnte aber zu Trumps plumper Amerika-First Strategie gehören, Europa mit Zusatzproblemen einzudecken, an denen es zerreißt.
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