Ist rechts von der CDU...

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Ein Terraner
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von Ein Terraner »

Aldus hat geschrieben:(30 Sep 2020, 13:13)

Klingt für mich nach undifferenzierte Meinung sucht ein Ziel.
Für jemanden aus dem 19th Jahrhundert dürfe es sich so darstellen.
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BlueMonday
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von BlueMonday »

Im Grunde müsste man es wie in der USA machen, zwei große Blöcke bilden, statt sich in immer kleinere Teile zu verlieren. Also ganz umgekehrt, nicht bei jedem Richtungsstreit wegzulaufen, weil irgendwo irgendjemand vermeintlich zu "radikal" oder sonst "zu irgendwas" wäre, sondern die "Radikalen" einfangen, binden, beteiligen, zur Realpolitik und Vernunft und Mäßigung führen. Statt Ausgrenzung Bindung und Integration. Und so dem Bürger zwei grundsätzliche Möglichkeiten zur Wahl stellen, von denen er dann eine auch tatsächlich bekommt und nicht irgendeine koalierende Überraschungstüte.
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JJazzGold
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von JJazzGold »

naddy hat geschrieben:(30 Sep 2020, 13:11)

In aller erster Linie wohl "Besitzstandswahrung". Wer nichts hat, kann auch nichts verlieren.

In weichgespülter Form auch noch irgendwas mit "Recht und Ordnung". Um nicht verwechselt zu werden beschränken sich Vertreter der CDU aber auf die Selbstverständlickeit, von Zeit zu Zeit die "Einhaltung der geltenden Gesetze" zu forden.
Das meinte ich, das ist eindeutig zu wenig, um darauf eine Partei rechts der CDU zu gründen.
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Europa2050
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von Europa2050 »

BlueMonday hat geschrieben:(30 Sep 2020, 13:55)

Im Grunde müsste man es wie in der USA machen, zwei große Blöcke bilden, statt sich in immer kleinere Teile zu verlieren. Also ganz umgekehrt, nicht bei jedem Richtungsstreit wegzulaufen, weil irgendwo irgendjemand vermeintlich zu "radikal" oder sonst "zu irgendwas" wäre, sondern die "Radikalen" einfangen, binden, beteiligen, zur Realpolitik und Vernunft und Mäßigung führen. Statt Ausgrenzung Bindung und Integration. Und so dem Bürger zwei grundsätzliche Möglichkeiten zur Wahl stellen, von denen er dann eine auch tatsächlich bekommt und nicht irgendeine koalierende Überraschungstüte.
Also, wenn ich mir die Perfomance des US-Parteiensystems im Ganzen seit ich politisch denke - also ca. 40 Jahre - anschaue, dann sehe ich keine Vorteile zu unserem Parteiensystem.
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von Ein Terraner »

Europa2050 hat geschrieben:(30 Sep 2020, 14:04)

Also, wenn ich mir die Perfomance des US-Parteiensystems im Ganzen seit ich politisch denke - also ca. 40 Jahre - anschaue, dann sehe ich keine Vorteile zu unserem Parteiensystem.
Man hat halt noch weniger Auswahl und fördert Schwarz/Weiß denken.
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Europa2050
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von Europa2050 »

Ein Terraner hat geschrieben:(30 Sep 2020, 14:12)

Man hat halt noch weniger Auswahl und fördert Schwarz/Weiß denken.
Und sorgt dann - wie jetzt schon zum zweiten Mal - dafür, dass für das wichtigste Amt genau zwei suboptimale Bewerber Vorhanden sind.
Почему, Россия? (Warum, Russland?)
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von rain353 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(29 Sep 2020, 11:09)

... und links von der AfD noch Platz für eine "bürgerlich-konservative" Partei?

Wenn ich das hier lese https://www.faz.net/aktuell/politik/inl ... obal-de-DE scheint die Antwort "JA" zu sein, denn während die AfD immer mehr Richtung rechtsradikal abdriftet, fehlt den Konservativen wieder eine Partei, die sie wählen können, wenn ihnen die CDU zu "links" ist.

Oder ist es das Schicksal jeder Partei rechts der CDU, dass sie irgendwann von Rechtsradikalen übernommen wird?
Ich glaube, dass die Gründung der AfD genau das verhindert bzw. unwahrscheinlicher gemacht hat..
Zuletzt geändert von rain353 am Mi 30. Sep 2020, 14:19, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von Alexyessin »

BlueMonday hat geschrieben:(30 Sep 2020, 13:55)

Im Grunde müsste man es wie in der USA machen, zwei große Blöcke bilden, statt sich in immer kleinere Teile zu verlieren.
Mehrheitswahlrecht vs. Verhältniswahlrecht. Bist du wirklich sicher, das du das möchtest?
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von rain353 »

Elmar Brok hat geschrieben:(29 Sep 2020, 19:45)

Deshalb finde ich es schwierig, diese Frage pauschal zu beantworten. Für eine erfolgreiche Parteigründung mit bundesweiter Relevanz braucht es viele Umstände, die mitspielen. Das inhaltliche Vakuum spielt dabei nur bestimmt eine Rolle. Aber andere Aspekte auch. Oft kann schon ein polarisierendes Thema ausreichen, für das die Partei medienwirksam einen anderen Lösungsansatz hat als der Mainstream, um wählbar zu werden.
Poggensburgs rechtsradikale Partei ist ja auch in der Versenkung verschwunden...
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von rain353 »

JJazzGold hat geschrieben:(30 Sep 2020, 08:28)

Was sind heutige konservative Werte?
Müssten diese nicht erst einmal recherchiert werden, bevor eine neue konservative Partei diese abbilden könnte?
Ich wage zu behaupten, dass das heutige konservativ in vielen Aspekten nicht deckungsgleich ist, mit dem was vor sechzig Jahren unter konservativ firmierte.
Genau darin liegt die Schwierigkeit, eine Partei zwischen der CDU und dem rechten Rand zu etablieren. Der Platz ist zu schmal.
Ich habe zwar nichts für die AfD übrig, allerdings glaube ich schon, dass die AfD eher Wähler von der CDU(eher rechtskonservative CDU Wähler) als im rechtsradikalen/rechtsextremen Rand gewonnen hätte, wenn die nicht so nach rechts gerückt wären...
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von Aldus »

BlueMonday hat geschrieben:(30 Sep 2020, 13:55)
Im Grunde müsste man es wie in der USA machen, zwei große Blöcke bilden
Das ist nicht dein Ernst.
BlueMonday hat geschrieben:(30 Sep 2020, 13:55)Also ganz umgekehrt, nicht bei jedem Richtungsstreit wegzulaufen, weil irgendwo irgendjemand vermeintlich zu "radikal" oder sonst "zu irgendwas" wäre, sondern die "Radikalen" einfangen, binden, beteiligen, zur Realpolitik und Vernunft und Mäßigung führen.
Da bin ich 100% bei dir. Aber dafür muß man doch keine zwei großen Blöcke bilden, die sich dann früher oder später - wie in den USA, nur noch vollkommen kompromisslos gegenüberstehen: Schwarz oder weiß, für uns oder gegen uns... Nein danke. Große Blockbildung führt am Ende doch immer nur zum Gegenteil von Vernunft und Mäßigung.
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von naddy »

BlueMonday hat geschrieben:(30 Sep 2020, 13:55)

Also ganz umgekehrt, nicht bei jedem Richtungsstreit wegzulaufen, weil irgendwo irgendjemand vermeintlich zu "radikal" oder sonst "zu irgendwas" wäre, sondern die "Radikalen" einfangen, binden, beteiligen, zur Realpolitik und Vernunft und Mäßigung führen. Statt Ausgrenzung Bindung und Integration.
Da bei nicht Wenigen die "Klassifizierung" eine argumentative Auseinandersetzung weitestgehend ersetzt hat, gehört das wohl in den Bereich "Wunschträume". Nach drei oder vier Sätzen meint man zu wissen, wo der Andere hingehört und was zukünftig von ihm zu erwarten ist. Diese simplifizierende Weltsicht macht auch vor Politikern nicht halt, wie vor längerer Zeit hier an meinem Beispiel "Özoğuz" demonstriert habe. Die intelektuell Überforderten müssen sich halt auch irgendwie ein Weltbild zusammenbasteln.
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von BlueMonday »

Europa2050 hat geschrieben:(30 Sep 2020, 14:04)

Also, wenn ich mir die Perfomance des US-Parteiensystems im Ganzen seit ich politisch denke - also ca. 40 Jahre - anschaue, dann sehe ich keine Vorteile zu unserem Parteiensystem.
Die Frage ist eher, was an einer dauerhaften Großen Koaltion vorteilhaft sein soll. Davor (manche Ältere erinnern sich viellleicht noch) hatte man ja ansatzweise zwei sich abwechselnde Blöcke ähnlich wie in den USA. Also mal eine von der Union geführte Regierung und eine sozialdemokratische. Das derzeitige Dauerverlegenheitsvehikel der Großen Koalition droht nun mehr und mehr zu zerbrechen. Der Brechreiz nimmt bei vielen zu. Die Profile beider großen Parteien sind über die vielen Jahre fast zur Unkenntlichkeit geschliffen. Im Grunde hat man da nur noch eine technokratische Knetmasse, mit der man irgendwie weitermacht wie bisher, sofern nicht irgendwo ein neuartiger Virus auftaucht oder am anderen Ende der Welt ein AKW havariert.
Es ist eh fast aussichtslos irgendeinen "Wählerwillen" per Wahlen abzubilden, aber mit der Großen Koalition sagt man praktisch: Wir wissen im Grunde nicht, in welche Richtung ihr wollt. Für diese (Nicht)Perspektive war Merkel freilich die perfekte Besetzung.

Die einzige wirkliche Alternative dazu ist die Blockbildung. Ein wenigstens halbwegs erkennbarer Schnitt durch die konturlos gewordene mittige Masse. AfD wie Linke sind in der derzeitigen Konstellation ohne Aussicht auf Beteiligung. Diese Ohnmacht erzeugt zunehmend Radikalisierung an den Rändern. Und die FDP schlittert wie eh und je profillos am Rande zur Bedeutungslosigkeit herum, würde sich aber wohl dann auf der Unionsseite einfinden. Die Grünen kämen bequem im "linksliberalen" Block unter. Der eine oder andere müsste sich dann evtl. neueinsortieren. Wenn man nun dazu die "Ränder" einfängt und beteiligt, dann wär man bereit zum Anpfiff für ein neues Spiel mit frischem Wind. Das ist m.E. auch der Grund für die zunehmende Protestneigung in der Bevölkerung. Man will klarere Wechsel und Perspektiven, heraus aus dem lauwarmen Mief.
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von Koesteriz »

Ein Terraner hat geschrieben:(30 Sep 2020, 14:12)

Man hat halt noch weniger Auswahl und fördert Schwarz/Weiß denken.
Das können auch nur Personen wollen, die den Extremismus integrieren wollen. In den USA kam man damit bis zum Präsidenten, der nun die Demokratie ganz abschaffen will.
Man sieht ja wohin es führt. Politische Realpolitik ist Schnee von gestern, stattdessen gibt's nur noch Feinde die besiegt werden müssen bis zum totalem Sieg.
Das ist alles andere, aber einer Demokratie nicht würdig.
Wir brauchen nicht auf die 6. große Katastrophe warten, wir sind es!
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von Meruem »

Europa2050 hat geschrieben:(30 Sep 2020, 14:15)

Und sorgt dann - wie jetzt schon zum zweiten Mal - dafür, dass für das wichtigste Amt genau zwei suboptimale Bewerber Vorhanden sind.
Naja einerseits,hast du schon recht das Wahl - und Parteiensystem ist auch nur sehr bedingt ein Vorbild für a dere demokratische Staaten andererseits sieht man etwa in DE mit einer schon 15jährigen Merkel CDU Daueregierung ( der schon längst nicht wenige überdrüssig sind oder gar sich nach einer Regierung ohne CDU Beteiligung sehnen) dass andere Extrem , Demokratie lebt schließlich auch vom Wechsel.
Zuletzt geändert von Meruem am So 4. Okt 2020, 21:30, insgesamt 1-mal geändert.
Meruem
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von Meruem »

Warum Merkel bzw die CDU dennoch immer wieder gewählt werden liegt an der Altersstruktur der Gesellschaft ( je älter desto konservativ und unbeweglicher im Denken) am typisch Deutschen der gerne gewohntes und vertrautes will und daran das die Einwohner hier nicht gerade als risikofreudig gelten statt dessen eher Angst vor Veränderung und Neuem haben daher oft Status quo und Bestizstandswahrung den Vortritt lassen statt Wandel und Fortschritt.
Zuletzt geändert von Meruem am So 4. Okt 2020, 22:14, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Meruem hat geschrieben:(04 Oct 2020, 21:26)

Warum Merkel bzw die CDU dennochvimmer wieder gewählt werden lormegt an der Altersstruktur der Gesellschaft ( je älter desto konservativ und unbewegliche im Denken) am spezifisch Deutschen der gerbe gewohntes und vertrautes will und daran das,die Einwohner hier nicht gerade als Risikofreudig gelten statt dessen eher Angst vor Veränderung und Neuem haben daher oft Status quo und Bestizstanswahrung den Vortritt lassen statt Wandel und Fortschritt.
Geht das auch in einem deutschen Satz?
Warum hast du dich eigentlich neu angemeldet und nicht weiter deinen alten Account benutzt?
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von Meruem »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(04 Oct 2020, 21:29)

Geht das auch in einem deutschen Satz?
Warum hast du dich eigentlich neu angemeldet und nicht weiter deinen alten Account benutzt?
Wenn du politisch nichts weiter dazu zu ergänzen hast, war dass so ein ziemlich unnötiger Beitrag.
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Laertes
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von Laertes »

Die WELT berichtet heute von vielfachen Ausritten aus der WerteUnion, da man sich dort zunehmend Richtung AFD bewege. Prinzipiell gibt es zwar die 'Frankfurter Erklärung', die jegliche Zusammenarbeit mit AFD oder LINKE ausschließt, in der Praxis gibt es aber vielfache Sympathiebekundungen z. B. für den goebbelesken Dr. Curio von der AFD und Veranstaltungen mit Teilnehmern aus AFD und WerteUnion.

Die Begründungen der CDU Politiker, die jetzt wieder aus dem Verein austreten, geben einige Hinweise, wie eine wie auch immer geartete Partei zwischen CDU und AFD wohl aussehen würde:
An der „Vollversammlung der wahren Schwarmintelligenz“, die Kelle im September zum fünften Mal organisierte, nahmen sowohl Funktionäre der Werteunion als auch Abgeordnete der Thüringer AfD teil. „Ein Schulterschluss wurde dort bewusst gesucht“, sagt Sitter. „Das finde ich peinlich und hat gezeigt, dass die Werteunion nichts mehr mit der CDU zu tun hat.“
Chatprotokolle aus den WhatsApp-Gruppen „WerteUnion Bund“ und „WerteUnion Thüringen“, die WELT vorliegen, zeigen, dass zumindest einige Mitglieder und Funktionäre Anhänger der AfD zu sein scheinen. Der AfD-Rechtsaußen Gottfried Curio, innenpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion, wird darin etwa als „genial“ bezeichnet.
Auch andere Inhalte der Chatgruppen sind eindeutig. Ein Mitglied meint, dass man in Deutschland in zwei Jahren Ramadan feiern müsse, wenn man mit einer „kuscheligen Kritik“ an der Regierung weitermache. In einem anderen Beitrag heißt es, dass sich Linke wie „Schmeißfliegen“ vermehrten. Auf ein Foto, auf dem drei Punks zu sehen sind, reagiert sogar jemand mit einer Tötungsfantasie. Mit einem Maschinengewehr und einem vollen Munitionskasten sei das Problem gelöst, heißt es dort. Die genannten Beiträge stammen aus den Monaten März bis Juni dieses Jahres.
"Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann."
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von schokoschendrezki »

BlueMonday hat geschrieben:(01 Oct 2020, 01:00)

Die Frage ist eher, was an einer dauerhaften Großen Koaltion vorteilhaft sein soll. Davor (manche Ältere erinnern sich viellleicht noch) hatte man ja ansatzweise zwei sich abwechselnde Blöcke ähnlich wie in den USA. Also mal eine von der Union geführte Regierung und eine sozialdemokratische.
Es gab auch mal, und zwar gar nicht mal so kurzzeitig, eine sozialliberale Koalition auf Bundesebene. Und bis 1989 war in der alten Bundesrepulbik mit dem Begriff "Wende" eigentlich die Abkehr der FDP 1982 aus dieser Koalition gemeint. Der Koalitionsbruch. Das Zerwürfnis Schmidt-Genscher.
Das derzeitige Dauerverlegenheitsvehikel der Großen Koalition droht nun mehr und mehr zu zerbrechen. Der Brechreiz nimmt bei vielen zu. Die Profile beider großen Parteien sind über die vielen Jahre fast zur Unkenntlichkeit geschliffen. Im Grunde hat man da nur noch eine technokratische Knetmasse, mit der man irgendwie weitermacht wie bisher, sofern nicht irgendwo ein neuartiger Virus auftaucht oder am anderen Ende der Welt ein AKW havariert.
Es ist eh fast aussichtslos irgendeinen "Wählerwillen" per Wahlen abzubilden, aber mit der Großen Koalition sagt man praktisch: Wir wissen im Grunde nicht, in welche Richtung ihr wollt. Für diese (Nicht)Perspektive war Merkel freilich die perfekte Besetzung.

Die einzige wirkliche Alternative dazu ist die Blockbildung. Ein wenigstens halbwegs erkennbarer Schnitt durch die konturlos gewordene mittige Masse. AfD wie Linke sind in der derzeitigen Konstellation ohne Aussicht auf Beteiligung. Diese Ohnmacht erzeugt zunehmend Radikalisierung an den Rändern. Und die FDP schlittert wie eh und je profillos am Rande zur Bedeutungslosigkeit herum, würde sich aber wohl dann auf der Unionsseite einfinden. Die Grünen kämen bequem im "linksliberalen" Block unter. Der eine oder andere müsste sich dann evtl. neueinsortieren. Wenn man nun dazu die "Ränder" einfängt und beteiligt, dann wär man bereit zum Anpfiff für ein neues Spiel mit frischem Wind. Das ist m.E. auch der Grund für die zunehmende Protestneigung in der Bevölkerung. Man will klarere Wechsel und Perspektiven, heraus aus dem lauwarmen Mief.
Für diesen Prozess in der Politik hat sich der Begriff "Disruption", disruptiver Wandel eingebürgert. Die Wahl Donald Trumps in den USA ist der eigentliche Startschuss für den Bedeutungsschub eines disruptiven Wandels in der internationalen Politik.
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von Klopfer »

BlueMonday hat geschrieben:(30 Sep 2020, 13:55)

Im Grunde müsste man es wie in der USA machen, zwei große Blöcke bilden, statt sich in immer kleinere Teile zu verlieren. Also ganz umgekehrt, nicht bei jedem Richtungsstreit wegzulaufen, weil irgendwo irgendjemand vermeintlich zu "radikal" oder sonst "zu irgendwas" wäre, sondern die "Radikalen" einfangen, binden, beteiligen, zur Realpolitik und Vernunft und Mäßigung führen. Statt Ausgrenzung Bindung und Integration. Und so dem Bürger zwei grundsätzliche Möglichkeiten zur Wahl stellen, von denen er dann eine auch tatsächlich bekommt und nicht irgendeine koalierende Überraschungstüte.
USA, prima Beispiel, die Wahl zwischen Pest und Cholera. Das Kapital gewinnt immer. Das Demokratieverständnis Libertärer ist ja bekanntlich nicht sonderlich gut ausgebildet. QED.
In welchen der beiden Blöcke in den USA werden denn genau welche "Radikalen" eingefangen und abgebildet? Ok, seit DT die Braunen und Rechten, die evangelikalen Sektierer bei den Reps, aber auch nur als Stimmvieh. Wo werden denn z.B. die etwas Links der Mitte Orientierten abgebildet?
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von schokoschendrezki »

Laertes hat geschrieben:(29 Sep 2020, 19:25)

Mit Merz und seinen aktuellen Positionen habe ich mich inhaltlich noch gar nicht auseinandergesetzt. Das mache ich, falls er denn bei der Wahl nächstes Jahre eine relevante Rolle in der CDU spielt. Bin ja Wähler und kein CDU Mitglied. Noch wirkt er auf mich in erster Linie gestrig, nicht wie jemand, der konservative Antworten auf aktuelle Probleme anzubieten hätte.
Unabhängig von seinen inhaltlichen Positionen zu aktuellen politischen Fragen: Man betrachte sich einmal das Herumgeeiere von Friedrich Merz zur Frage Bundestagsmandat. Noch Ende August hieß es sinngemäß dazu von ihm, er beschäftige sich derzeit nicht mit dieser Frage. Die passenden Kommentare dazu liefen darauf hinaus: Friedrich Merz will Chef, König werden und nicht aus einem Quasselclub heraus politische Wirksamkeit entfalten.

Ich sage dazu mal folgendes: Mit der Geringschätzung des Parlaments als Herzstück von Demokratie würde die Bundesrepublik Deutschland mit Friedrich Merz einem internationalen Club beitreten. Dem Club der Pseudodemokratien. Zu denen inzwischen die westliche Führungsmacht USA mit einer komplett auf Linie des Chefs gebrachten Republikanerpartei ebenso gehört wie UK mit König Boris, Frankreich mit einem neu- oder wiederzentralistischen Königspräsidenten, Brasilien, Ungarn, Polen mit ihren jeweiligen etwas kleineren Monarchen. Und allesamt bewegen sie sich in Richtung Türkei oder Russland.
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von JJazzGold »

schokoschendrezki hat geschrieben:(28 Oct 2020, 06:52)

Unabhängig von seinen inhaltlichen Positionen zu aktuellen politischen Fragen: Man betrachte sich einmal das Herumgeeiere von Friedrich Merz zur Frage Bundestagsmandat. Noch Ende August hieß es sinngemäß dazu von ihm, er beschäftige sich derzeit nicht mit dieser Frage. Die passenden Kommentare dazu liefen darauf hinaus: Friedrich Merz will Chef, König werden und nicht aus einem Quasselclub heraus politische Wirksamkeit entfalten.

Ich sage dazu mal folgendes: Mit der Geringschätzung des Parlaments als Herzstück von Demokratie würde die Bundesrepublik Deutschland mit Friedrich Merz einem internationalen Club beitreten. Dem Club der Pseudodemokratien. Zu denen inzwischen die westliche Führungsmacht USA mit einer komplett auf Linie des Chefs gebrachten Republikanerpartei ebenso gehört wie UK mit König Boris, Frankreich mit einem neu- oder wiederzentralistischen Königspräsidenten, Brasilien, Ungarn, Polen mit ihren jeweiligen etwas kleineren Monarchen. Und allesamt bewegen sie sich in Richtung Türkei oder Russland.
Amüsantes linkes Weltbild.
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von Wähler »

schokoschendrezki hat geschrieben:(28 Oct 2020, 06:52)
Ich sage dazu mal folgendes: Mit der Geringschätzung des Parlaments als Herzstück von Demokratie würde die Bundesrepublik Deutschland mit Friedrich Merz einem internationalen Club beitreten.
Herr Merz äußert sich ausschließlich zu Wirtschaftsthemen. Könnte er auch die anderen Politikfelder mit sinnvollen Vorschlägen abdecken, wäre er eine Alternative zu den pragmatisch orientierten Ministerpräsidenten Söder und Laschet. Einen Ausflug in rechtspopulistische Gefilde dürfte Merz politisch nicht überleben. Das hat Herr Söder bei der Flüchtlingsfrage schon lange erkannt. Die Grünen sind dafür zu stark in Deutschland geworden.
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von schokoschendrezki »

JJazzGold hat geschrieben:(28 Oct 2020, 07:07)

Amüsantes linkes Weltbild.
Nee. Es gibt neben den politischen Dimensionen links versus rechts und liberal versus konservativ noch die wichtige Dimension parlamentarisch versus zentralistisch. Die mit links/rechts als Dimension erstmal nix direkt zu tun hat. (Sonst wäre es keine "Dimension"). Es gibt sowohl unter rechts wie links denkenden Menschen solche, die eher zu Zentralismus und solche, die eher zu Parlamentarismus neigen.

Merz ist ein Zentralist. Einer, der sich nur im Chefsessel und nicht auf der Parlamentsbank wohlfühlt.
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von schokoschendrezki »

Wähler hat geschrieben:(28 Oct 2020, 07:40)

Herr Merz äußert sich ausschließlich zu Wirtschaftsthemen.
Ob das so wirklich stimmt weiß ich nicht. Es bildet auf jeden Fall die Wirklichkeit, die Realität nicht ab.

Er ist ja auch - wie so viele Politiker oder - in seinem Falle eigentlich - wie so viele Menschen mit politischen Ambitionen - Jurist und nicht Wirtschaftswissenschaftler oder gar Physikerin. Das Jura-Studium ist de facto eine Prüfung auf intellektuelle Geeignetheit. Das juristische Staatsexamen bestehen wirklich nur Menschen mit nicht nur Intellekt und Wissen sondern mit einem ausgeprägten Sprachverständnis. Gemessen an - ebenfalls Juristen wie - Oppermann (r.i.p.) oder Röttgen fällt Merz, wenn man genau hinhört bzw. hinliest aber deutlich ab.

Beitrags-Titel der (durch und durch bürgerlich-konservativen und in keinster Weise "linken") FAZ gestern abend:
Es gibt genug Staatsmänner in der Welt, die mit Populismus, Narzissmus, Schaumschlägerei und Verschwörungsdenken glänzen. Will nun auch die CDU einen solchen Mann an ihrer Spitze haben?
https://www.faz.net/aktuell/politik/inl ... 22903.html
Wenn schon dieses bürgerlich-konservative Lager so denkt ... was steht Deutschland aus Richtung "Merz" noch bevor?

Ich habe mit meinen völlig spontanen Äußerungen angesichts der Aussagen von Merz keinen Beleg für ein "amüsantes linkes Weltbild" geliefert, wie Jazz meinte, sondern lag intuitiv genau richtig.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Mi 28. Okt 2020, 10:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von tarkomed »

schokoschendrezki hat geschrieben:(28 Oct 2020, 06:52)

Unabhängig von seinen inhaltlichen Positionen zu aktuellen politischen Fragen: Man betrachte sich einmal das Herumgeeiere von Friedrich Merz zur Frage Bundestagsmandat. Noch Ende August hieß es sinngemäß dazu von ihm, er beschäftige sich derzeit nicht mit dieser Frage. Die passenden Kommentare dazu liefen darauf hinaus: Friedrich Merz will Chef, König werden und nicht aus einem Quasselclub heraus politische Wirksamkeit entfalten.

Ich sage dazu mal folgendes: Mit der Geringschätzung des Parlaments als Herzstück von Demokratie würde die Bundesrepublik Deutschland mit Friedrich Merz einem internationalen Club beitreten. Dem Club der Pseudodemokratien. Zu denen inzwischen die westliche Führungsmacht USA mit einer komplett auf Linie des Chefs gebrachten Republikanerpartei ebenso gehört wie UK mit König Boris, Frankreich mit einem neu- oder wiederzentralistischen Königspräsidenten, Brasilien, Ungarn, Polen mit ihren jeweiligen etwas kleineren Monarchen. Und allesamt bewegen sie sich in Richtung Türkei oder Russland.
Merz - sollte er tatsächlich erreichen, was er anstrebt - würde Wähler aus dem rechten Spektrum generieren, das ist abzusehen. Für Schwarz-Grün sehe ich allerdings schwarz…
Gleichzeitig würde das Feld links der CDU, das Merkel der SPD abgebgaben hat, wieder zugänglich, sowohl für die SPD als auch für die Grünen. Wenn die SPD sich einigermaßen gut anstellt, könnte sie davon profitieren. In den letzten 15 Jahren war sie eingeklemmt zwischen Union und Die Linke und steht langsam kurz vor einer künstlichen Beatmung, um ihren Zustand coronakonform zu beschreiben…
Die Grünen haben sich in den letzten Jahren geschickt angestellt und grasen jetzt auf jeder Wiese links der AfD. Das hätte ich ihnen nicht zugetraut.
Aus strategischer Sicht wäre ich eher für Merz, aber höchstens aus der Sicht.
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von JJazzGold »

schokoschendrezki hat geschrieben:(28 Oct 2020, 10:04)

Nee. Es gibt neben den politischen Dimensionen links versus rechts und liberal versus konservativ noch die wichtige Dimension parlamentarisch versus zentralistisch. Die mit links/rechts als Dimension erstmal nix direkt zu tun hat. (Sonst wäre es keine "Dimension"). Es gibt sowohl unter rechts wie links denkenden Menschen solche, die eher zu Zentralismus und solche, die eher zu Parlamentarismus neigen.

Merz ist ein Zentralist. Einer, der sich nur im Chefsessel und nicht auf der Parlamentsbank wohlfühlt.
Offensichtlich fühlen sich Politiker aller Parteien in Chefsesseln wohl, ansonsten würden sie sich wohl kaum um selbigen bewerben.
Ausgelost werden solche Positionen aus gutem Grund nicht.
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von schokoschendrezki »

JJazzGold hat geschrieben:(28 Oct 2020, 11:54)

Offensichtlich fühlen sich Politiker aller Parteien in Chefsesseln wohl, ansonsten würden sie sich wohl kaum um selbigen bewerben.
Ausgelost werden solche Positionen aus gutem Grund nicht.
Nein. Werden sie nicht. Aber weder ein Jair Bolsonaro noch ein Viktor Orbán ist per Auslosung auf einen Chefsessel gekommen. Sondern demokratisch. Solange es eine freie Presse als vierte Gewalt und eine völlig uneingeschränkte Meinungsfreiheit (wie hierzulande und trotz anderslautender Ansichten, die sich mit irgendeinem idiotischen Scheiß wie "Deutungshoheit" befassen) gibt, wird man kommentieren dürfen: Mit einem Friedrich Merz begibt sich Deutschland in diesen internationalen Club der Pseudodemokratien. Ein Heinrich Brüning ist auf absolut verfassungsmäßiger Grundlage ebenso Reichskanzler geworden wie ein Paul von Hindenburg Reichspräsident. Die Gemeinsamkeit zwischen Brüning, Hindenburg und Merz besteht darin, dass sie - und zwar mehr oder weniger offensiv - den Parlamentarismus verachten. Schauen wir mal, was daraus wird ...
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von JJazzGold »

schokoschendrezki hat geschrieben:(28 Oct 2020, 12:12)

Nein. Werden sie nicht. Aber weder ein Jair Bolsonaro noch ein Viktor Orbán ist per Auslosung auf einen Chefsessel gekommen. Sondern demokratisch. Solange es eine freie Presse als vierte Gewalt und eine völlig uneingeschränkte Meinungsfreiheit (wie hierzulande und trotz anderslautender Ansichten, die sich mit irgendeinem idiotischen Scheiß wie "Deutungshoheit" befassen) gibt, wird man kommentieren dürfen: Mit einem Friedrich Merz begibt sich Deutschland in diesen internationalen Club der Pseudodemokratien. Ein Heinrich Brüning ist auf absolut verfassungsmäßiger Grundlage ebenso Reichskanzler geworden wie ein Paul von Hindenburg Reichspräsident. Die Gemeinsamkeit zwischen Brüning, Hindenburg und Merz besteht darin, dass sie - und zwar mehr oder weniger offensiv - den Parlamentarismus verachten. Schauen wir mal, was daraus wird ...
Würde Friedrich Merz, das lesen, wäre er wahrscheinlich beeindruckt davon, wieviel politisches Gewicht Sie ihm jetzt schon zuschreiben.
Ist das so eine Art German Angst von linker Seite?
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von schokoschendrezki »

JJazzGold hat geschrieben:(28 Oct 2020, 12:31)

Würde Friedrich Merz, das lesen, wäre er wahrscheinlich beeindruckt davon, wieviel politisches Gewicht Sie ihm jetzt schon zuschreiben.
Ist das so eine Art German Angst von linker Seite?
Ich stehe bei der Beurteilung dieser Person keineswegs auf der linken sondern auf der parlamentaristischen Seite.

DIe weltweit laufende Entdemokratisierung durch die schleichende (oder auch rapide) Entmachtung der Parlamente ist nicht German Angst sondern ein reales Phänomen. Die Pandemie ist nochmal ein Katalysator dieser Entwicklung.

Merz hat sich Ende der Nuller Jahre zunächst und unter anderem aus der aktiven Politik zurückgezogen, weil er Kritik an dem (bundesdeutschen und grundgesetzlichen) Prinzip der Gewaltenverschränkung übte. Ganz explizit und unmissverständlich sprach er davon (u.a. im cicero nachzulesen), dass "Wer Mitglied der Regierung ist, der sollte nicht gleichzeitig Abgeordneter sein. Und wer Abgeordneter sein will, also der ersten Gewalt im Staate angehören möchte, der kann nicht gleichzeitig Mitglied der Regierung sein." (wörtliches Zitat). Das ist Stand Ende 2008. Und Merz bezieht sich dabei explizit auf USA, Frankreich, UK und Österreich. Nun haben wir aber heute 2020. Und heute ist in der westlichen Welt zwar kein "Ende der Demokratie" in Sicht (das wäre die Argumentation irgendeiner "Linken") ... aber wir haben inzwischen einen internationalen und wachsenden Club von pseudodemokratischen Staaten. Mit allmächtigen, populistischen Chefs in den Chefsesseln.

Egal wie man das jetzt aktuell interpretiert. Es steht jedem persönlich zu, das persönlich zu werten. Aber man sollte sich darüber im Klaren sein: Es hat sich an dieser Auffasung nix geändert. Ein Bundeskanzler sollte nicht im Bundestag sitzen. Klipp und klar. Kritik an Gewaltenverschränkung hört sich aus liberaler Sicht erstmal gut an. Es heißt jedoch in der Konsequenz: Ein Bundeskanzler braucht sich auch nicht im Bundestag für seine Regierungspolitik rechtfertigen. Er regiert durch. Das Parlament mag reden, was es will. Das Parlament ist damit von der Exekutive so entkoppelt wie zum Beispiel dieses Politikdisussionsforum hier. Na klasse. Hat die aktuelle Bundeskanzlerin hier einen Account? Diskutiert sie mit? Kann ich irgendwelche Minister nach ihrer Exekutivpolitik befragen? "Grillen" wie man so schön sagt?

Kurzgesagt: Der Bundestag wäre unter Merz über kurz oder lang so frei, gewaltenunverschränkt, entkoppelt und gleichzeitig so vollständig machtlos wie dieses Poltikforum hier.
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von Karol Karol »

Franz Müntefering prägte den Begriff Heuschrecken. Friedrich Merz war deren juristischer Lobbyist im Deutschen Bundestag. Dieser Makel wird ewig an ihm haften. Sein winziger Vorteil ist, dass seine Konkurrenten auch keine Überflieger sind.
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von schokoschendrezki »

Gut. Gesetzen muss das Parlament natürlich zustimmen. Aber werden Gesetze denn überhaupt in wesentlichen Fragen denn übehaupt immer erlassen? Oder wird nicht eher durch exekutive Verordnungen "durchregiert". Wenn dieses Prinzip in Ausnahmefällen auch in der Demokratie möglich ist, dann stelle ich mal die Frage, warum dieses Prinzip in einer Merzschen Kanzlermonarchie nicht auch zum Grundsatz und zur Regel werden könnte.
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von JJazzGold »

schokoschendrezki hat geschrieben:(28 Oct 2020, 13:28)

Ich stehe bei der Beurteilung dieser Person keineswegs auf der linken sondern auf der parlamentaristischen Seite.

DIe weltweit laufende Entdemokratisierung durch die schleichende (oder auch rapide) Entmachtung der Parlamente ist nicht German Angst sondern ein reales Phänomen. Die Pandemie ist nochmal ein Katalysator dieser Entwicklung.

Merz hat sich Ende der Nuller Jahre zunächst und unter anderem aus der aktiven Politik zurückgezogen, weil er Kritik an dem (bundesdeutschen und grundgesetzlichen) Prinzip der Gewaltenverschränkung übte. Ganz explizit und unmissverständlich sprach er davon (u.a. im cicero nachzulesen), dass "Wer Mitglied der Regierung ist, der sollte nicht gleichzeitig Abgeordneter sein. Und wer Abgeordneter sein will, also der ersten Gewalt im Staate angehören möchte, der kann nicht gleichzeitig Mitglied der Regierung sein." (wörtliches Zitat). Das ist Stand Ende 2008. Und Merz bezieht sich dabei explizit auf USA, Frankreich, UK und Österreich. Nun haben wir aber heute 2020. Und heute ist in der westlichen Welt zwar kein "Ende der Demokratie" in Sicht (das wäre die Argumentation irgendeiner "Linken") ... aber wir haben inzwischen einen internationalen und wachsenden Club von pseudodemokratischen Staaten. Mit allmächtigen, populistischen Chefs in den Chefsesseln.

Egal wie man das jetzt aktuell interpretiert. Es steht jedem persönlich zu, das persönlich zu werten. Aber man sollte sich darüber im Klaren sein: Es hat sich an dieser Auffasung nix geändert. Ein Bundeskanzler sollte nicht im Bundestag sitzen. Klipp und klar. Kritik an Gewaltenverschränkung hört sich aus liberaler Sicht erstmal gut an. Es heißt jedoch in der Konsequenz: Ein Bundeskanzler braucht sich auch nicht im Bundestag für seine Regierungspolitik rechtfertigen. Er regiert durch. Das Parlament mag reden, was es will. Das Parlament ist damit von der Exekutive so entkoppelt wie zum Beispiel dieses Politikdisussionsforum hier. Na klasse. Hat die aktuelle Bundeskanzlerin hier einen Account? Diskutiert sie mit? Kann ich irgendwelche Minister nach ihrer Exekutivpolitik befragen? "Grillen" wie man so schön sagt?
Abgesehen davon, dass ich gerne das komplette Interview im Cicero verlinkt hätte, gerne von Ihnen wüsste in welcher Funktion ausser Bundeskanzlerin Frau Merkel ab und zu Bundestag sitzt, kann ich Ihre VT, dass ein Bundeskanzler Merz sich ungehindert quasi zum Diktator aufzuschwingen beabsichtigt, nicht nachvollziehen.

Vielleicht finden Sie Frau Merkel “zum Grillen“ auf Abgeordnetenwatch.
Gesucht habe ich sie dort noch nicht, aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sie entgegen Koalitionspartner, Bundestag, Bundesrat und 16 Ministerpräsidenten außerparlamentarisch im Solo durchregiert.
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von schokoschendrezki »

JJazzGold hat geschrieben:(28 Oct 2020, 13:55)

Abgesehen davon, dass ich gerne das komplette Interview im Cicero verlinkt hätte, gerne von Ihnen wüsste in welcher Funktion ausser Bundeskanzlerin Frau Merkel ab und zu Bundestag sitzt, kann ich Ihre VT, dass ein Bundeskanzler Merz sich ungehindert quasi zum Diktator aufzuschwingen beabsichtigt, nicht nachvollziehen.

Vielleicht finden Sie Frau Merkel “zum Grillen“ auf Abgeordnetenwatch.
Gesucht habe ich sie dort noch nicht, aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sie entgegen Koalitionspartner, Bundestag, Bundesrat und 16 Ministerpräsidenten außerparlamentarisch im Solo durchregiert.
https://www.cicero.de/innenpolitik/ein-fazit/37859

Nicht ich hab irgendwas von Verschwörungstheorien zusammengefaselt sondern Friedrich Merz. Gestern. Und oder schon vorgestern. Dass man mit der Verlegung des Parteitags seine Kandidatur verhindern möchte. Ich habe nicht einen seriösen Kommentar in irgendeinem seriösen Medium (Print oder was auch immer) gelesen oder gehört, der diese Merzsche Darstellung nicht als Verschwörungstheorie gesehen hätte.

Und was heißt "Diktator". Es geht lediglich (oder sogar) darum, dass ein Regierungschef nicht vor einem Parlament verantwortlich sein möchte. Das kann man mögen oder auch nicht. Aber genau das ist die politische Zielrichtung des F. Merz. Ohne Zweifel und ohne Wenn und Aber.
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von Quatschki »

JJazzGold hat geschrieben:(28 Oct 2020, 12:31)

Würde Friedrich Merz, das lesen, wäre er wahrscheinlich beeindruckt davon, wieviel politisches Gewicht Sie ihm jetzt schon zuschreiben.
Ist das so eine Art German Angst von linker Seite?
Zumal Friedrich Merz in seiner bisherigen Laufbahn nie nach Exekutive gestrebt hat.
Er hatte immer nur parlamentarische Funktionen, maximal Fraktionsvorsitzender und auch in der Wirtschaft kein richtiger Unternehmer, sondern immer nur Berater oder Beirat. Nie Entscheider, der das letzte Wort und damit die Gesamtverantwortung hat.
Er war nie Minister und hat nie nach einem Ministerpräsident gestrebt,
Ein Laberfritz. Ein Jurist. Der würde als Kanzler wahrscheinlich McKinsey Deutschland regieren lassen.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von schokoschendrezki »

Quatschki hat geschrieben:(28 Oct 2020, 14:31)

Zumal Friedrich Merz in seiner bisherigen Laufbahn nie nach Exekutive gestrebt hat.
Er hatte immer nur parlamentarische Funktionen, maximal Fraktionsvorsitzender und auch in der Wirtschaft kein richtiger Unternehmer, sondern immer nur Berater oder Beirat. Nie Entscheider, der das letzte Wort und damit die Gesamtverantwortung hat.
Er war nie Minister und hat nie nach einem Ministerpräsident gestrebt,
Ein Laberfritz. Ein Jurist. Der würde als Kanzler wahrscheinlich McKinsey Deutschland regieren lassen.
So abwertend würde ich es gar nicht mal sehen.

Aber in einer so entscheidenden Frage: Will er als möglicher CDU-Vorsitzender und Bundeskanzler ein Bundestagsmandat haben, anstreben, nutzen, für sehr gut oder für schändlich halten? Ja oder nein? ... Kommt nur Geeierei. Eigentlich will er nicht. Und irgendwie hat er aber gemerkt, dass diese Frage nicht nur eine Nebenbei-Frage ist. Dass all die laufenden Entdemokratisierungs-Diskussionen im Kern auf solche Institutionen-Entmachtungsdiskussionen hinauslaufen. Das oberste Gericht zum Beispiel. In Polen oder USA.
Jetzt plötzlich Abgeordneter: Bei einer CDU-Veranstaltung sagt Friedrich Merz, er wolle zurück in den Bundestag. Dann rudert sein Sprecher zurück. Das Andeuten von Berufswünschen in der Partei hat inzwischen Methode - und schmälert Merz' tatsächliche Chancen.
So und ähnlich lauten die entsprechenden Meldungen, wenn man im letzten Jahr mal aufs Gratewohl danach sucht.

Was denn nun? Wie hält er es denn nun wirklich mit seinem Verhältnis zum Parlament?
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von Moses »

Die Debatte um Merz bitte im entsprechenden Strang weiterführen.

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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von schokoschendrezki »

Karol Karol hat geschrieben:(28 Oct 2020, 13:47)

Franz Müntefering prägte den Begriff Heuschrecken. Friedrich Merz war deren juristischer Lobbyist im Deutschen Bundestag. Dieser Makel wird ewig an ihm haften. Sein winziger Vorteil ist, dass seine Konkurrenten auch keine Überflieger sind.
Nee. Sind sie nicht. Aber
Friedrich Merz ist ein grottenschlechter Verlierer

Weil die Wahl des CDU-Vorsitzes verschoben wurde, wittert Merz eine Verschwörung gegen sich. Er argumentiert dabei wie ein Populist - und nimmt in Kauf, die Partei zu spalten.
https://www.augsburger-allgemeine.de/po ... 31366.html

Einer von gefühlt hundert ähnlich lautenden Kommentaren zum Thema. Hier in der Augsburger Allgemeinen. Wiederum eine bürgerlich-konservative Zeitung. Ich weiß absolut nicht, wie politisch eigentlich kundige Nutzer wie JazzGold auf die Idee kommen, dieses negative Bild von Merz sei Teil irgendeines linken Weltbilds oder gar irgendeiner linken "Verschwörungstheorie".

Den Hinweis von Moses hab' ich erst nach Erstabschickung meines Beitrags gesehen. O.k. Aber die Frage, ob rechts von der CDU noch Platz ist, hat sicher etwas mit dieser Merz-Frage zu tun.
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von Karol Karol »

Moses hat geschrieben:(28 Oct 2020, 15:12)

Die Debatte um Merz bitte im entsprechenden Strang weiterführen.

Moses
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Weil Merz ja kein aktuelles CDU Thema ist.
Ich lach mich scheps.
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von JJazzGold »

schokoschendrezki hat geschrieben:(28 Oct 2020, 14:23)

https://www.cicero.de/innenpolitik/ein-fazit/37859

Nicht ich hab irgendwas von Verschwörungstheorien zusammengefaselt sondern Friedrich Merz. Gestern. Und oder schon vorgestern. Dass man mit der Verlegung des Parteitags seine Kandidatur verhindern möchte. Ich habe nicht einen seriösen Kommentar in irgendeinem seriösen Medium (Print oder was auch immer) gelesen oder gehört, der diese Merzsche Darstellung nicht als Verschwörungstheorie gesehen hätte.

Und was heißt "Diktator". Es geht lediglich (oder sogar) darum, dass ein Regierungschef nicht vor einem Parlament verantwortlich sein möchte. Das kann man mögen oder auch nicht. Aber genau das ist die politische Zielrichtung des F. Merz. Ohne Zweifel und ohne Wenn und Aber.

Danke

Dann haben Sie offensichtlich die Phoenixrunde verpasst. Die lässt sich bestimmt noch in der Mediathek finden.
Sie müssten bitte noch erklären, wie Herr Merz seine angebliche Zielrichtung umzusetzen gedenkt.
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von JJazzGold »

Quatschki hat geschrieben:(28 Oct 2020, 14:31)

Zumal Friedrich Merz in seiner bisherigen Laufbahn nie nach Exekutive gestrebt hat.
Er hatte immer nur parlamentarische Funktionen, maximal Fraktionsvorsitzender und auch in der Wirtschaft kein richtiger Unternehmer, sondern immer nur Berater oder Beirat. Nie Entscheider, der das letzte Wort und damit die Gesamtverantwortung hat.
Er war nie Minister und hat nie nach einem Ministerpräsident gestrebt,
Ein Laberfritz. Ein Jurist. Der würde als Kanzler wahrscheinlich McKinsey Deutschland regieren lassen.
Hatte er nicht seine eigene Kanzlei?
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von Ein Terraner »

JJazzGold hat geschrieben:(28 Oct 2020, 17:27)



Sie müssten bitte noch erklären, wie Herr Merz seine angebliche Zielrichtung umzusetzen gedenkt.
Der trägt die CDU einfach als Black Rock Tochter ein und dann läuft das schon.
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von JJazzGold »

Ein Terraner hat geschrieben:(28 Oct 2020, 17:41)

Der trägt die CDU einfach als Black Rock Tochter ein und dann läuft das schon.
Oder so.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Ist rechts von der CDU...

Beitrag von Moses »

Moses hat geschrieben:(28 Oct 2020, 15:12)

Die Debatte um Merz bitte im entsprechenden Strang weiterführen.

Moses
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Allem Anschein nach gibt es zum Strangthema nichts mehr zu sagen.
Wenn einer tatsächlich noch was zum Thema hat, kann er mich anschreiben, vielleicht mach ich dann wieder auf.

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