Die Zukunft der CDU

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sünnerklaas
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von sünnerklaas »

gallerie hat geschrieben:(02 Apr 2021, 18:11)

...sehr gut erkannt!
Die klassischen politischen Strömungen des "Rechts" oder "Links" stammen aus dem kalten Krieg der
achtziger und neunziger Jahre.
Die Arbeiterklasse gibt es nicht mehr, ein riesiges Problem der SPD. Ist sie nun SED oder SPD???
Die Mittelklasse ist alles aber nicht christlich, die CDU muss sich eu erfinden.
Viele soziale Elemente der SPD wird von dem Koalitionspartner übernommen.
Die Eigenständigkeit der SPD wird in Frage gestellt.

Dieser Umbruch wirft das ganze politische Parteiendarsein in eine nichtregierbare Form der Autokratie!
Momentan haben Autokratien im Umgang mit der Covid 19 Pandemie einen Vorteil.
Das schätzen die Menschen vor Ort.

Tatsächlich gilt - es gibt kein klassisches "rechts" und "links" mehr - obwohl es von vielen immer noch beschworen wird. Sehr beeindruckend kann man das bei den Streitereien in der AfD zwischen den Marktradikalen um Meuthen auf der einen und den völkisch-sozialistischen um Höcke auf der anderen Seite beobachten. Beide Seiten sind zwar vom Papier her rechts - ihre Positionen in der Sozial- und Wirtschaftspolitik sind jedoch absolut unvereinbar miteinander.
Hinzu kommt die für viele bittere Erkenntnis, dass Gutverdiener, ja sogar Unternehmer, Miliionäre etc. Grüne wählen. Die einzige Reaktion: es gäbe in den Städten eben kein echtes Bürgertum mehr. Akademiker zu sein und gut zu verdienen, wäre nicht gleichbedeutend, "Bürgerlich" zu sein.

Ein anderer Fall ist der, dass sich das Dogma, kommunistisch regierte Staaten könnten nur pleite sein und niemals zu globalen Wirtschaftsmacht aufsteigen, im Falle Chinas in Luft aufgelöst hat. Da stehen im Moment viele entsetzt davor - damit hatte man nie gerechnet, wie konnte das nur passieren.

Pragmatische praktische Politik erfordert aber nun einmal das Eingehen von Kopromissen. Das bedeutet, dass man miteinander redet, miteinander nach solchen Lösungen sucht, die für alle zum Nutzen sind. Diese Politik ist sehr unaufgeregt und wenig spektakulär. Sie steht aber auch unter dem Verdacht, da würde etwas ausgemauschelt. Warum, so wird gefragt, gingen die nicht aufeinander los, wie weiland Wehner und Strauß? Da hätte die AfD doch endlich wieder einmal so richtig Stimmung in die Parlamente gebracht, Wow sage ich nur: was für ein Niveau-Limbo.

Praktische Politik ist eben kein Gladiatorenschaukampf zur Belustigung des Publikums.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Praia61 »

sünnerklaas hat geschrieben:(02 Apr 2021, 17:47)

Vor allem, wo die Endlagerfrage nicht geklärt ist. Und natürlich soll der Staat dann die Kosten für die Entsorgung aus den privat betriebenen KKWs übernehmen. Und das Risiko, wenn etwas schief läuft.
Die Endlagerung war im Prinzip geklärt. Sie wurde verhindert.
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Troh.Klaus
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Troh.Klaus »

gallerie hat geschrieben:(02 Apr 2021, 18:45)
...andersrum!
Du willst doch nicht ersthaft behaupten, das die Ideologie der gelebten Demokratie das Ende ist in einer globalisierten Welt.
Ah - andersrum. Also eine Kombination aus Nicht-Regierbarkeit und Autokratie? Immer noch wirr. Und was hat das mit der globalisierten Welt zu tun?
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von sünnerklaas »

Praia61 hat geschrieben:(02 Apr 2021, 18:57)

Um menschliches Versagen zu minimieren gibt es ein Reaktorschutzsystem.
Selbst das sicherste Sicherheitssystem kann durch blöde Zufälle außer Kraft gesetzt werden. Da reichen ein bis zwei Idioten aus, die sich zufälliiger Weise am falschen Ort zur falschen Zeit aufhalten.
Ein Beispiel:
Auf Deutschlands Eisenbahnstrecken gibt es ein Sicherheitssystem, das Frontalzusammenstöße auf eingleisigen Strecken eigentlich komplett unmöglich machen. Troztdem kommt es immer wieder zu Frontalzusammenstößen auf eingleisigen Strecken, weil irgendwer es geschafft hat, durch irgendeine Dämlichkeit sämtliche Sicherungssysteme außer Kraft zu setzen. Bad Aibling war so ein Fall.

Nun sind die Gefahren, die von einem Zugunglück ausgehen trotz aller Tragik für die dabei zuschaden Gekommenen weit weniger erheblich, als die einer Kernschelze in einem KKW.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Troh.Klaus »

sünnerklaas hat geschrieben:(02 Apr 2021, 19:04)
Ein anderer Fall ist der, dass sich das Dogma, kommunistisch regierte Staaten könnten nur pleite sein und niemals zu globalen Wirtschaftsmacht aufsteigen, im Falle Chinas in Luft aufgelöst hat. Da stehen im Moment viele entsetzt davor - damit hatte man nie gerechnet, wie konnte das nur passieren.
Nope. In China hat sich der Kommunismus komplett aufgelöst. Was geblieben ist, ist die Autokratie.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Praia61 »

sünnerklaas hat geschrieben:(02 Apr 2021, 19:11)

Selbst das sicherste Sicherheitssystem kann durch blöde Zufälle außer Kraft gesetzt werden. Da reichen ein bis zwei Idioten aus, die sich zufälliiger Weise am falschen Ort zur falschen Zeit aufhalten.
Ein Beispiel:
Auf Deutschlands Eisenbahnstrecken gibt es ein Sicherheitssystem, das Frontalzusammenstöße auf eingleisigen Strecken eigentlich komplett unmöglich machen. Troztdem kommt es immer wieder zu Frontalzusammenstößen auf eingleisigen Strecken, weil irgendwer es geschafft hat, durch irgendeine Dämlichkeit sämtliche Sicherungssysteme außer Kraft zu setzen. Bad Aibling war so ein Fall.

Nun sind die Gefahren, die von einem Zugunglück ausgehen trotz aller Tragik für die dabei zuschaden Gekommenen weit weniger erheblich, als die einer Kernschelze in einem KKW.
Und jetzt ?
Man kann alles konstruieren .
Das ist keine Kunst.
Es gibt keine 100% tige Sicherheit.
Auf keinem Gebiet in der Technik wie auch sonst nirgendswo.
Genauso gut könnte man über Atomare Langstreckenrakete diskutieren, weil die aus Versehen oder mit krimineller Absicht alles in Schutt und Asche legen würde.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von sünnerklaas »

Troh.Klaus hat geschrieben:(02 Apr 2021, 19:14)

Nope. In China hat sich der Kommunismus komplett aufgelöst. Was geblieben ist, ist die Autokratie.
Das zählt bei vielen nicht. Regiert wird das Land von der Kommunistischen Partei. Und ein Land, das von einer kommunistischen Partei regiert wird, kann genau deswegen keine wirtschaftliche Supermacht werden, weil ja Kommunisten - nach dem politischen Glaubenssätzen - nichts von Wirtschaft verstünden. Das entpuppt sich jetzt als Irrtum.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von sünnerklaas »

Praia61 hat geschrieben:(02 Apr 2021, 19:19)

Und jetzt ?
Man kann alles konstruieren .
Das ist keine Kunst.
Es gibt keine 100% tige Sicherheit.
Auf keinem Gebiet in der Technik wie auch sonst nirgendswo.
Genauso gut könnte man über Atomare Langstreckenrakete diskutieren, weil die aus Versehen oder mit krimineller Absicht alles in Schutt und Asche legen würde.
Genau deswegen, weil es keine 100%ige Sicherheit gibt und die Energieform erhebliche, nicht zu kalkulierende Gefahrenpotenziale in sich birgt, wird eine zivile Nutzung der Kernenergie in Deutschland von der Bevölkerung mehrheitlich abgelehnt. Und die Ablehnung geht quer durch alle politischen Lager.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Troh.Klaus »

sünnerklaas hat geschrieben:(02 Apr 2021, 19:20)
Das zählt bei vielen nicht. Regiert wird das Land von der Kommunistischen Partei. Und ein Land, das von einer kommunistischen Partei regiert wird, kann genau deswegen keine wirtschaftliche Supermacht werden, weil ja Kommunisten - nach dem politischen Glaubenssätzen - nichts von Wirtschaft verstünden. Das entpuppt sich jetzt als Irrtum.
Da entpuppt sich höchstens die Beschränktheit so mancher Ideologen.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Praia61 »

sünnerklaas hat geschrieben:(02 Apr 2021, 19:22)

Genau deswegen, weil es keine 100%ige Sicherheit gibt und die Energieform erhebliche, nicht zu kalkulierende Gefahrenpotenziale in sich birgt, wird eine zivile Nutzung der Kernenergie in Deutschland von der Bevölkerung mehrheitlich abgelehnt. Und die Ablehnung geht quer durch alle politischen Lager.
Die Mehrheit der Bevölkerung hat zu wenig Wissen und wurde instrumentalisiert .
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von sünnerklaas »

Troh.Klaus hat geschrieben:(02 Apr 2021, 19:24)

Da entpuppt sich höchstens die Beschränktheit so mancher Ideologen.
Die Erzählung war aber lange sehr populär und hatte in konservativen Kreisen fast den Charakter eines religiösen Dogmas.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von sünnerklaas »

Praia61 hat geschrieben:(02 Apr 2021, 19:25)

Die Mehrheit der Bevölkerung hat zu wenig Wissen und wurde instrumentalisiert .
In der Demokratie zählen nun einmal Mehrheiten. Und die Mehrheit entscheidet.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von SillyWalks »

sünnerklaas hat geschrieben:(02 Apr 2021, 19:22)
mehrheitlich abgelehnt.
Du musst dir abgewöhnen, mit der Mehrheit zu argumentieren. In einem Gespräch darüber, wie etwas sein soll, ist ein Hinweis darauf, wie etwas ist, sinnlos. Über das Sein besteht kein Dissens. Und aus dem Sein folgt auch nichts über das Sollen. In Demokratien geht es ja zudem gerade darum, Mehrheiten zu verändern - das gelingt nicht, wenn niemand den bisherigen Mehrheiten argumentativ Angebote macht, die sie vielleicht umdenken lassen.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von sünnerklaas »

SillyWalks hat geschrieben:(02 Apr 2021, 19:29)

Du musst dir abgewöhnen, mit der Mehrheit zu argumentieren. In einem Gespräch darüber, wie etwas sein soll, ist ein Hinweis darauf, wie etwas ist, sinnlos. Über das Sein besteht kein Dissens. Und aus dem Sein folgt auch nichts über das Sollen. In Demokratien geht es ja zudem gerade darum, Mehrheiten zu verändern - das gelingt nicht, wenn niemand den bisherigen Mehrheiten argumentativ Angebote macht, die sie vielleicht umdenken lassen.
Wie sollen die Angebote in dem Fall aussehen?
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Troh.Klaus »

sünnerklaas hat geschrieben:(02 Apr 2021, 19:30)
Wie sollen die Angebote in dem Fall aussehen?
Das sollte dann aber besser in dem Thread "Kernenergie - eine Lösung für den Klimawandel?" diskutiert werden. Das hat nämlich mit der "Zukunft der CDU" ziemlich wenig zu tun.
SillyWalks

Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von SillyWalks »

sünnerklaas hat geschrieben:(02 Apr 2021, 19:30)
Wie sollen die Angebote in dem Fall aussehen?
Um auf den Strangtitel zurückzukommen: Ich glaube, derzeit hat die CDU nichts anzubieten, wofür es sich zu argumentieren lohnt. Vor ein paar Jahren hieß das asymmetrische Mobilisierung - und die scheitert jetzt daran, dass einige Abgeordnete inzwischen offenbar selbst nicht mehr wissen, wofür sie im Bundestag sitzen, und sich deshalb ungeschickt wirtschaftlich betätigt haben.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von sünnerklaas »

SillyWalks hat geschrieben:(02 Apr 2021, 19:36)

Um auf den Strangtitel zurückzukommen: Ich glaube, derzeit hat die CDU nichts anzubieten, wofür es sich zu argumentieren lohnt. Vor ein paar Jahren hieß das asymmetrische Mobilisierung - und die scheitert jetzt daran, dass einige Abgeordnete inzwischen offenbar selbst nicht mehr wissen, wofür sie im Bundestag sitzen, und sich deshalb ungeschickt wirtschaftlich betätigt haben.
Spätestens am Ende von Schwarz/Gelb war eigentlich klar, dass die CDU eigentlich gar nichts anzubieten hat. Die SPD hat seinerzeit den großen Fehler gemacht, nach der BTW nicht zumindest mit Grünen und Linken erst einmal zu sondieren. In der UNION wäre dann mit Sicherheit erst mal ordentlich Unruhe aufgekommen und man wäre gegenseitig untereinander übereinander hergefallen. Und die SPD hätte so zumindest einen Wechsel im Kanzleramt erzwingen können.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von olli »

sünnerklaas hat geschrieben:(02 Apr 2021, 20:01)

Spätestens am Ende von Schwarz/Gelb war eigentlich klar, dass die CDU eigentlich gar nichts anzubieten hat. Die SPD hat seinerzeit den großen Fehler gemacht, nach der BTW nicht zumindest mit Grünen und Linken erst einmal zu sondieren. In der UNION wäre dann mit Sicherheit erst mal ordentlich Unruhe aufgekommen und man wäre gegenseitig untereinander übereinander hergefallen. Und die SPD hätte so zumindest einen Wechsel im Kanzleramt erzwingen können.
Dafür ist das SPD-Präsidium bis heute noch mit viel zu vielen Schröder-Fanatisten besetzt. Mit denen ist das nicht möglich und die CDU hatte leichtes Spiel weil sie wussten das Scholz und seine Entourage ohne Widerstand mit der CDU koalieren.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von sünnerklaas »

olli hat geschrieben:(02 Apr 2021, 20:08)

Dafür ist das SPD-Präsidium bis heute noch mit viel zu vielen Schröder-Fanatisten besetzt. Mit denen ist das nicht möglich und die CDU hatte leichtes Spiel weil sie wussten das Scholz und seine Entourage ohne Widerstand mit der CDU koalieren.
Letztenendes haben sie im Herbst 2013 damit die SPD ruiniert.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Elmar Brok »

Ob die mögliche Kandidatur Maaßens die CDU in die Erfolgsspur zurückbringen wird? Vllt ein geeigneter Kanzlerkandidat?
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Vongole »

Elmar Brok hat geschrieben:(02 Apr 2021, 23:25)

Ob die mögliche Kandidatur Maaßens die CDU in die Erfolgsspur zurückbringen wird? Vllt ein geeigneter Kanzlerkandidat?
Der 1.April ist rum :D
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Troh.Klaus »

Elmar Brok hat geschrieben:(02 Apr 2021, 23:25)
Ob die mögliche Kandidatur Maaßens die CDU in die Erfolgsspur zurückbringen wird? Vllt ein geeigneter Kanzlerkandidat?
Merz und Maaßen - das neue CDU-Dreamteam?
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von sünnerklaas »

Troh.Klaus hat geschrieben:(02 Apr 2021, 23:39)

Merz und Maaßen - das neue CDU-Dreamteam?
Wie viel Prozent wollen die beiden holen?
Naja - immerhin könnten Laschet und Söder sich danach hinstellen und erklären, sie seien es ja nicht gewesen...

Übirgens: sollten sich diese Vorwürfe hier bewahrheiten, gäbe es den nächsten Tiefschlag für die CDU.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Vongole »

sünnerklaas hat geschrieben:(03 Apr 2021, 00:05)

Wie viel Prozent wollen die beiden holen?
Naja - immerhin könnten Laschet und Söder sich danach hinstellen und erklären, sie seien es ja nicht gewesen...

Übirgens: sollten sich diese Vorwürfe hier bewahrheiten, gäbe es den nächsten Tiefschlag für die CDU.
Du meinst sicher das hier:
"Vorpommern-Greifswald meldet Corona-Zahlen angeblich mit Verzögerung, um nicht als Hochrisikogebiet zu gelten."
https://www.spiegel.de/politik/deutschl ... 2e4cf6fe47
Am Yisrael Chai

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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von sünnerklaas »

Vongole hat geschrieben:(03 Apr 2021, 00:11)

Du meinst sicher das hier:
"Vorpommern-Greifswald meldet Corona-Zahlen angeblich mit Verzögerung, um nicht als Hochrisikogebiet zu gelten."
https://www.spiegel.de/politik/deutschl ... 2e4cf6fe47
Genau - falscher Link von mir.

In dem Artikel:
Die »Ostsee-Zeitung« schreibt mit Bezug auf den Kreisvorsitzenden der Grünen, Hannes Damm, dass die Sieben-Tage-Inzidenz in dem Landkreis nicht – wie am 25. März angegeben – bei 118, sondern schon bei über 200 liegen soll. Das hätten Analysen von Wissenschaftlern ergeben. Demnach würde der Landkreis als Hochrisikogebiet gelten, was Schulschließungen nach sich ziehen würde.

Ein Team aus Wissenschaftlern, zu dem auch der Physiker Damm gehört, stelle bereits seit Mitte Februar immer größere Abweichungen zwischen der tatsächlichen Inzidenz und der Zahl der gemeldeten Fälle fest. Mittlerweile betrage diese 170 Prozent.

Laut der Zeitung wies der Landkreis die Vorwürfe zurück, man habe die Abweichungen aber auch bemerkt.

Im Fokus der angekündigten Untersuchungen steht auch der CDU-Chef in Mecklenburg-Vorpommern, Michael Sack. Sack ist Landrat in Vorpommern-Greifswald und gerät durch die Vorwürfe unter Druck.

Quelle
Nebenbei bemerkt: Vorpommern-Greifswald ist zum Teil Wahlkreis der Kanzlerin.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von SillyWalks »

sünnerklaas hat geschrieben:(02 Apr 2021, 20:01)
Die SPD hat seinerzeit den großen Fehler gemacht, nach der BTW nicht zumindest mit Grünen und Linken erst einmal zu sondieren.
Ich finde es gut, dass die SPD - zumindest damals noch - den Anstand hatte, ohne die Linken regieren zu wollen.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von JJazzGold »

Misterfritz hat geschrieben:(02 Apr 2021, 14:08)

Man sollte vielleicht in diesem Fall nicht nur die Kooperation mit der AfD sehen, sondern auch noch mit dem III. Weg, der noch weiter rechts ist.

In den Ländern spielt sich in der Tat Vieles ab, was auf völliges Unverständnis trifft. Dabei schien die CDU im Bund lange Zeit auch ihre Landesvertretungen im Griff zu haben. Ob da ein Laschet reicht, um das wieder in den Griff zu bekommen? Ich habe da so meine Zweifel.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Misterfritz »

JJazzGold hat geschrieben:(03 Apr 2021, 09:47)


In den Ländern spielt sich in der Tat Vieles ab, was auf völliges Unverständnis trifft. Dabei schien die CDU im Bund lange Zeit auch ihre Landesvertretungen im Griff zu haben. Ob da ein Laschet reicht, um das wieder in den Griff zu bekommen? Ich habe da so meine Zweifel.
Sicherlich nicht, besonders dann nicht, wenn er nicht auch Kanzler wird. Und danach sieht es im Moment jedenfalls nicht aus.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Alexyessin »

JJazzGold hat geschrieben:(03 Apr 2021, 09:47)


In den Ländern spielt sich in der Tat Vieles ab, was auf völliges Unverständnis trifft. Dabei schien die CDU im Bund lange Zeit auch ihre Landesvertretungen im Griff zu haben. Ob da ein Laschet reicht, um das wieder in den Griff zu bekommen? Ich habe da so meine Zweifel.
Grade die CDU - Länderchefs, vor allem wenn diese den MP stellen, waren in der Union schon immer mehr eigenbrödlerisch als bei der SPD. Die CSU fällt halt nur deswegen auf, weil sie eben eine eigene Partei ist, aber faktisch sind auch die LVs der CDU schon immer gerne als separate Machterhaltungsvereine zu sehen.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von JJazzGold »

Alexyessin hat geschrieben:(03 Apr 2021, 10:55)

Grade die CDU - Länderchefs, vor allem wenn diese den MP stellen, waren in der Union schon immer mehr eigenbrödlerisch als bei der SPD. Die CSU fällt halt nur deswegen auf, weil sie eben eine eigene Partei ist, aber faktisch sind auch die LVs der CDU schon immer gerne als separate Machterhaltungsvereine zu sehen.
Mag sein, dass mich mein Erinnerungsvermögen täuscht, dann lasse ich mich gerne korrigieren, aber war es nicht so, dass letztendlich doch alle am selben Merkelstrang zogen?
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von JJazzGold »

Misterfritz hat geschrieben:(03 Apr 2021, 09:58)

Sicherlich nicht, besonders dann nicht, wenn er nicht auch Kanzler wird. Und danach sieht es im Moment jedenfalls nicht aus.
Das entspricht meiner Einschätzung. Alles andere würde mich wundern.


So als Nachgedanke, vielleicht doch nicht so sehr nach Merkels letztem Schuss gegen Laschet.
Auch wenn ihr, “auch andere...“ wohl etwas abmildern sollte.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Elmar Brok »

Troh.Klaus hat geschrieben:(02 Apr 2021, 23:39)

Merz und Maaßen - das neue CDU-Dreamteam?
Wünschen sich doch viele. Würde ich gerne mal sehen. Endlich mal ein klares Profil, das sich von der SPD unterscheidet.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Alexyessin »

JJazzGold hat geschrieben:(03 Apr 2021, 11:26)

Mag sein, dass mich mein Erinnerungsvermögen täuscht, dann lasse ich mich gerne korrigieren, aber war es nicht so, dass letztendlich doch alle am selben Merkelstrang zogen?
Solange Merkel genug Wählerstimmen auch für die Länderchefs gab, war das nie ein Problem. Das war schon unterm Helmut so und - auch wenn wir das beide nur noch aus den Lehrbüchern kennen, beim Adenauer.
Noch mehr als bei der SPD ist bei der CDU das doch alte Stammesherzogtumsdenken noch tiefer verwurzelt.
Nehmen wir als aktuelles Beispiel - Hamburg, dort ist die Union abgeschmiert und wendet sich total ab von der Merkellinie. Oder Thüringen, die sich schon nach der Wende eher der CSU anschließen wollten.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Wormser »

sünnerklaas hat geschrieben:(31 Mar 2021, 19:55)
Ich frage mich, wo das Problem ist: wenn man Problem ABC hat, entwickelt man einen Lösungsansatz - und zwar einen, der mit den Zielen und Positionen der Partei und den eigenen Überzeugung übereinstimmt. Das kann doch wohl nicht schwer sein. Das hat man doch früher auch hinbekommen.
Das Problem dürfte sein, dass die CDU als Partei gar keine eigenen Überzeugungen und Positionen mehr hat. Was ist denn der "Markenkern" der CDU? Gibt es da noch irgendwas? Irgendwelche Alleinstellungsmerkmale? Irgendwelche klaren Überzeugungen?

Ich kann keine mehr erkennen. In den letzten 15 Jahren hat die CDU außer "Sie kennen mich" und "Für ein Land, in dem wir gut und gerne leben" doch nichts mehr von sich gegeben. Ansonsten hat man stets nur den Finger in den Wind gehalten und zu einzelnen Themen dann einfach die Position eingenommen, wie wahltaktisch gerade sinnvoll erschien. Das Konzept der "asymetrischen Demobilisierung" beruhte gerade darauf, möglichst gar keinen Wahlkampf aufkommen zu lassen, indem man einfach alle Positionen von SPD und Grünen übernommen hat, um polarisierende Themen direkt abzuräumen.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von sünnerklaas »

Wormser hat geschrieben:(03 Apr 2021, 11:59)

Das Problem dürfte sein, dass die CDU als Partei gar keine eigenen Überzeugungen und Positionen mehr hat. Was ist denn der "Markenkern" der CDU? Gibt es da noch irgendwas? Irgendwelche Alleinstellungsmerkmale? Irgendwelche klaren Überzeugungen?

Ich kann keine mehr erkennen. In den letzten 15 Jahren hat die CDU außer "Sie kennen mich" und "Für ein Land, in dem wir gut und gerne leben" doch nichts mehr von sich gegeben. Ansonsten hat man stets nur den Finger in den Wind gehalten und zu einzelnen Themen dann einfach die Position eingenommen, wie wahltaktisch gerade sinnvoll erschien. Das Konzept der "asymetrischen Demobilisierung" beruhte gerade darauf, möglichst gar keinen Wahlkampf aufkommen zu lassen, indem man einfach alle Positionen von SPD und Grünen übernommen hat, um polarisierende Themen direkt abzuräumen.
Der "Markenkern" der CDU war schon immer allein der Kanzler und das Abo aufs Kanzleramt. Sonst war da noch nie groß etwas. Die für das Land wichtigen, zukunftsweisenden Entscheidungen wurden von den Regierungen Brandt, Schmidt und Schröder getroffen und durchgesetzt. Für viele Bürger war die "Weiter-so!"-Politik eben sehr bequem. Es ändert sich nichts, es wird auf Sicht regiert - getreu dem rheinländischen und auch von Adenauer gerne zitierten Spruch: "et hätt noch immer jot jejange".
In guten Zeiten, bei schönem Wetter mag das funktionieren - aber wehe, man kommt damit in eine richtig schwere Krise oder Naturkatastrophe.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von JJazzGold »

Alexyessin hat geschrieben:(03 Apr 2021, 11:51)

Solange Merkel genug Wählerstimmen auch für die Länderchefs gab, war das nie ein Problem. Das war schon unterm Helmut so und - auch wenn wir das beide nur noch aus den Lehrbüchern kennen, beim Adenauer.
Noch mehr als bei der SPD ist bei der CDU das doch alte Stammesherzogtumsdenken noch tiefer verwurzelt.
Nehmen wir als aktuelles Beispiel - Hamburg, dort ist die Union abgeschmiert und wendet sich total ab von der Merkellinie. Oder Thüringen, die sich schon nach der Wende eher der CSU anschließen wollten.
Das ist richtig beobachtet.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Wähler »

Noch gibt es ja kein gemeinsames Wahlprogramm von CDU und CSU:
Donaukurier 30. September 2019 "Wir wollen Bayern zur Leitregion machen"
https://www.donaukurier.de/nachrichten/ ... 71,4336557
" Die CSU ist und bleibt schwarz. Beim Umwelt- und Klimaschutz ist entscheidend, was man tut. Wir schützen das Klima mit Maß und Mitte. Dafür brauchen wir die Grünen nicht. Die Grünen sind eine Verbots- und Bevormundungspartei...
Für die CSU ist klar: In der Flüchtlingspolitik gehören Humanität und Ordnung untrennbar und in guter Balance zusammen...
Wir wollen Bayern zu einer Leitregion für smarte Innovation und intelligenten Fortschritt machen. Markus Söder wird ein ambitioniertes, milliardenschweres Zukunftsprogramm vorlegen, damit Bayern spitze bleibt..."

siehe auch:
#impulse2021 3. Januar 10 Punkteplan Laschet Spahn
https://armin-laschet.de/wp-content/upl ... tspahn.pdf
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von JJazzGold »

Elmar Brok hat geschrieben:(03 Apr 2021, 11:33)

Wünschen sich doch viele. Würde ich gerne mal sehen. Endlich mal ein klares Profil, das sich von der SPD unterscheidet.
Nachdem mir in meinem, zugegeben begrenzten, Umfeld niemand bekannt ist, der sich eine solche Kombi wünscht, existiert zu den vermuteten “Vielen“ vielleicht eine Umfrage?
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Elmar Brok »

JJazzGold hat geschrieben:(03 Apr 2021, 12:46)

Nachdem mir in meinem, zugegeben begrenzten, Umfeld niemand bekannt ist, der sich eine solche Kombi wünscht, existiert zu den vermuteten “Vielen“ vielleicht eine Umfrage?
Maaßen natürlich nicht^^ Aber Merz und eine "Rückbesinnung" auf die eigentlichen Werte der Union lese ich schon öfters.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von JJazzGold »

Elmar Brok hat geschrieben:(03 Apr 2021, 12:50)

Maaßen natürlich nicht^^ Aber Merz und eine "Rückbesinnung" auf die eigentlichen Werte der Union lese ich schon öfters.
Für Merz höre ich in meinem Umfeld auch viel Zustimmung, insbesondere mit wirtschaftlicher Begründung. Aber der Zug ist meines Erachtens bereits CDU intern abgefahren.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Alexyessin »

Wormser hat geschrieben:(03 Apr 2021, 11:59)

Das Problem dürfte sein, dass die CDU als Partei gar keine eigenen Überzeugungen und Positionen mehr hat. Was ist denn der "Markenkern" der CDU? Gibt es da noch irgendwas? Irgendwelche Alleinstellungsmerkmale? Irgendwelche klaren Überzeugungen?

Ich kann keine mehr erkennen. In den letzten 15 Jahren hat die CDU außer "Sie kennen mich" und "Für ein Land, in dem wir gut und gerne leben" doch nichts mehr von sich gegeben. Ansonsten hat man stets nur den Finger in den Wind gehalten und zu einzelnen Themen dann einfach die Position eingenommen, wie wahltaktisch gerade sinnvoll erschien. Das Konzept der "asymetrischen Demobilisierung" beruhte gerade darauf, möglichst gar keinen Wahlkampf aufkommen zu lassen, indem man einfach alle Positionen von SPD und Grünen übernommen hat, um polarisierende Themen direkt abzuräumen.
"Keine Experimente"
"Auf den Kanzler kommt es an"
Das sind nur zwei Wahlkampfslogans der CDU aus den 50er bzw. 60er Jahren des letzten Jahrhunderts.

Die Positionen der CDU war immer, egal unter welchem Vorsitzenden, der Machterhalt bzw. deren Rückgewinn. Unter dieser Klammer konnten sich nämlich die Konservativen, die Religiösen, die Wirtschaftsliberalen, die "Gschäftlmacher", die Nationalpatrioten, die Vertriebenen usw. vereinen.
Es war nach dem Krieg in Europa und natürlich in der Bundesrepublik West nichts besonderes, das sich sog. Christlich-Demokratische Parteien vereinigten. In vielen Ländern sind sie mittlerweile schon wieder in ihre Fragmente zersprungen nur in Deutschland und in Spanien haben sie überlebt.
Also wurde in Symbiose mit der, in Trizonesien starken katholischen Kirche, die "Werte" hochgehalten, die halt dort noch vor dem II. vatikanischen Konzil galten und zum Teil immer noch gelten. Die übriggebliebenen Systemmitläufer aus der NSDAP Zeit konnten mit der Ostfrage lange ruhig gestellt werden und, damit es zur Volkspartei kommen konnte, wurde auf die kleinbürgerliche Arbeitnehmerschaft geschielt, die im Kern auch schon in Weimar eben konservativ waren.
Dies kannst du bis 1989 durchdeklinieren. Denn an sich wäre Kohl schon aus dem Rennen gewesen, wäre da nicht die Wende dazwischen gekommen die er - ganz ohne Neid - geschickt genutzt hat.
Nur hat sich dieses Prinzip schon 1994 überlebt - nur das die SPD mit Scharping einen Kandidaten hatten, der nicht gewinnen konnte und Peter Hintze mit den Roten Socken die notwendige Mobilisierung veranlasste. Aber programmatisch war dort die CDU schon nicht mehr da - sie wurde vom liberalen Wesen der nächsten Generation überholt ohne das sie es gemerkt hat oder merken wollte.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von sünnerklaas »

Alexyessin hat geschrieben:(03 Apr 2021, 13:02)

"Keine Experimente"
"Auf den Kanzler kommt es an"
Das sind nur zwei Wahlkampfslogans der CDU aus den 50er bzw. 60er Jahren des letzten Jahrhunderts.

Die Positionen der CDU war immer, egal unter welchem Vorsitzenden, der Machterhalt bzw. deren Rückgewinn. Unter dieser Klammer konnten sich nämlich die Konservativen, die Religiösen, die Wirtschaftsliberalen, die "Gschäftlmacher", die Nationalpatrioten, die Vertriebenen usw. vereinen.
Es war nach dem Krieg in Europa und natürlich in der Bundesrepublik West nichts besonderes, das sich sog. Christlich-Demokratische Parteien vereinigten. In vielen Ländern sind sie mittlerweile schon wieder in ihre Fragmente zersprungen nur in Deutschland und in Spanien haben sie überlebt.
Also wurde in Symbiose mit der, in Trizonesien starken katholischen Kirche, die "Werte" hochgehalten, die halt dort noch vor dem II. vatikanischen Konzil galten und zum Teil immer noch gelten. Die übriggebliebenen Systemmitläufer aus der NSDAP Zeit konnten mit der Ostfrage lange ruhig gestellt werden und, damit es zur Volkspartei kommen konnte, wurde auf die kleinbürgerliche Arbeitnehmerschaft geschielt, die im Kern auch schon in Weimar eben konservativ waren.
Dies kannst du bis 1989 durchdeklinieren. Denn an sich wäre Kohl schon aus dem Rennen gewesen, wäre da nicht die Wende dazwischen gekommen die er - ganz ohne Neid - geschickt genutzt hat.
Nur hat sich dieses Prinzip schon 1994 überlebt - nur das die SPD mit Scharping einen Kandidaten hatten, der nicht gewinnen konnte und Peter Hintze mit den Roten Socken die notwendige Mobilisierung veranlasste. Aber programmatisch war dort die CDU schon nicht mehr da - sie wurde vom liberalen Wesen der nächsten Generation überholt ohne das sie es gemerkt hat oder merken wollte.
Ich beschreibe es immer so:
Hätte es nicht die von der Regierung Brandt in die Wege geleiteten Verträge mit der Sowjetunion, Polen und den Grundlagenvertrag mit der DDR gegeben, hätte es 1972 auch kein Viermächteabkommen betreffs Berlins gegeben. Die UNION hat ja in den 1970ern alles vehement bekämpft.
Unter den Vorraussetzungen hätte Kohl 1989 nicht einmal gewusst, wo er in Ostberlin hätte anrufen sollen... Wäre keine Ständige Vertretung in Ostberlin gewesen, eine britische, französische und US-amerikanische Botschaft hätte es auch nicht gegeben. Und mit den Ländern, die diplomatische Vertretungen in der DDR gehabt hätten, hätte Westdeutschland keine diplomatischen Beziehungen unterhalten. Kohl hätte staunend am Spielfeldrand gestanden und hätte erklären müssen, leider, leider hätte man Flasche leer, könne nix machen. - Das wäre übrigens ganz im Sinne des 1989 schon lange verstorbenen Alten aus Rhöndorf gewesen. Rheinstaat zementiert, Mission erfüllt, Wiedervereinigung unmöglich. Aus dem Jenseits wäre Hohngelächter zu hören gewesen.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Misterfritz »

Herr Maassen will ja in Thüringen ein Bundestagsmandat, in der CDU ist man nicht wirklich begeistert:
Nicht alle CDU-Kollegen sind über die Kandidatur erfreut. Nun schaltete sich auch der Ostbeauftragte der Bundesregierung, der sächsische CDU-Bundestagsabgeordnete Marco Wanderwitz, in die Debatte ein. Wanderwitz kritisiert die angestrebte Bundestagskandidatur scharf. »Das ist Irrsinn«, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. »Aus meiner Sicht ist Herr Maaßen in Stil und Inhalt schon länger nicht mehr kompatibel mit der Christlich-Demokratischen Union.«
https://www.spiegel.de/politik/deutschl ... 1279b9fee4
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von sünnerklaas »

Misterfritz hat geschrieben:(03 Apr 2021, 16:21)

Herr Maassen will ja in Thüringen ein Bundestagsmandat, in der CDU ist man nicht wirklich begeistert:
Würde ausreichen, der AfD ein Direktmandat abzunehmen. Ob das Direktmandat dann allerdings Maassen gewinnt, steht auf einem anderen Blatt Papier.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Wormser »

Alexyessin hat geschrieben:(03 Apr 2021, 13:02)
Die Positionen der CDU war immer, egal unter welchem Vorsitzenden, der Machterhalt bzw. deren Rückgewinn.
Aber nicht Machterhalt allein um der Macht Willen, sondern um politische Überzeugungen in die Realität umsetzen zu können.

In den 50er und 60er Jahren waren das die Westbindung, eine harte, antikommunistische Haltung gegenüber dem Ostblock und der DDR, die Wiederbewaffnung, die soziale Marktwirtschaft und eine Rückbesinning auf die traditionellen christlichen Werte in der Nachkriegsgesellschaft der Bundesrepublik.

In den 70er Jahren war es dann der Widerstand der CDU gegen Brandts Ost-Politik und die innenpolitischen "Liberalisierungen" unter dem Eindruck der sogenannten "68er".

Dann trat Kohl mit dem Versprechen einer "geistig-moralischen Wende" an.

Und schließlich war es ab 1998 wieder der Wiederstand aus der Opposition gegen die rot-grüne Regierung der Alt-68er.

Und heute? Die CDU befindet sich seit vielen Jahren in einer Dauerkoalition mit der SPD. Die Grünen werden von der CDU als Wunschkoalitionspartner gesehen. Weite Teile des Programms der Grünen werden auch von der CDU vertreten. Es gibt gar keine originäre CDU-Programmatik mehr. Das Ziel ist einfach nur noch, den Kanzler zu stellen, ganz egal mit wem man koaliert oder was man politisch umsetzt.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von sünnerklaas »

Wormser hat geschrieben:(04 Apr 2021, 13:38)

Aber nicht Machterhalt allein um der Macht Willen, sondern um politische Überzeugungen in die Realität umsetzen zu können.

In den 50er und 60er Jahren waren das die Westbindung, eine harte, antikommunistische Haltung gegenüber dem Ostblock und der DDR, die Wiederbewaffnung, die soziale Marktwirtschaft und eine Rückbesinning auf die traditionellen christlichen Werte in der Nachkriegsgesellschaft der Bundesrepublik.
Die Rückbesinnung auf die christlichen Werte - da ging es v.a. um die Bildungspolitik - hat dann ja auch direkt in den Sputnik-Schock geführt: ein undurchlässiges, nicht leistungsfähiges Bildungssystem, das große Potenziale brach liegen ließ. Bei der Frage von Westbindung und Wiederbewaffnung war man nicht wirklich frei, hinzu kam der Adenauersche Plan des unabhängigen, katholisch geprägten Rheinstaats. Und den hat er ja betrieben und auch bekommen: 1948 Währungsreform, 1949 Staatsgründung, April 1951 Verbot von Reisen von DDR-Bürgern ohne Fluchtabsicht ins Bundesgebiet, Dezember 1960 das im Bundeskabinett öffentlichwirksam beschlossene Ein- und Ausreisegesetz, das selbst für Westberliner eine grundsätzliche Visumpflicht bei Reisen ins Bundesgebiet vorsah etc..
In den 70er Jahren war es dann der Widerstand der CDU gegen Brandts Ost-Politik und die innenpolitischen "Liberalisierungen" unter dem Eindruck der sogenannten "68er".
Das waren auch von der UNION verpasste Reformen von nicht mehr zeitgemäßen gesetzlichen Regelungen. Der Kuppeleiparagraph, der das gemeinsame Nächtigen von zwei nicht miteinander verheirateten Personen unterschiedlichen Geschlechts unter Strafe stellte (das ganze war sogar noch ein Offizialdelikt) band in hohem Maße Ressourcen bei den Strafverfolgungsbehörden und bei den Gerichten. Sehr oft stammten Verwaltungsstrukturen noch aus dem Kaiserreich und waren komplett ineffizient. Auch an die Kreis-, Gemeinde- und Verwaltungsreformen in den Ländern traute sich die UNION - hier in erster Linie die CDU - nicht heran. Kommunen mit mehreren hundertausend Einwohnern waren letztendlich Kommunen mit 65 Einwohnern gleichgestellt. Das hatte eine enorme Unwucht zur Folge.
Dann trat Kohl mit dem Versprechen einer "geistig-moralischen Wende" an.
Bei der er sämtliche, noch in den 1970er Jahren von der UNION aufs heftigste bekämpfte Reformen übernommen hat. Es gab auch in der UNION keinerlei Bestrebungen, das alles rückgängig zu machen.
Und schließlich war es ab 1998 wieder der Wiederstand aus der Opposition gegen die rot-grüne Regierung der Alt-68er.
Der auch nur aus Schaukümpfen bestand. Die Arbeitsmarktreform hatte die UNION unter Kohl verschlafen. Auch Steuerreformen hat die UNION gescheut, wie der Teufel das Weihwasser - und scheut sie immer noch.
Und heute? Die CDU befindet sich seit vielen Jahren in einer Dauerkoalition mit der SPD. Die Grünen werden von der CDU als Wunschkoalitionspartner gesehen. Weite Teile des Programms der Grünen werden auch von der CDU vertreten. Es gibt gar keine originäre CDU-Programmatik mehr. Das Ziel ist einfach nur noch, den Kanzler zu stellen, ganz egal mit wem man koaliert oder was man politisch umsetzt.
Die Schwerpunkte in der Gesellschaft haben sich eben verändert. Dort, wo man in der CDU meint, sich den ganz alten Werten zu verschreiben, muss die Partei inzwischen froh sein, wenn die Wahlergebnisse nicht einstellig werden. In den Großstädten hat man weite Teile des Bürgertums einfach aufgegeben. Man hat sich zurückgezogen. Im ländlichen Raum gerät man ebenfalls zunehmend ins Hintertreffen - wobei da die CDU inzwischen von Grünen und Freien Wählern und Unabhängigen Wählergemeinschaften in die Zange genommen wird. Gründe sind die inzwischen allgemein sichtbare Entscheidungsschwäche und die Blockadehaltung (die betrifft übrigens dort auch in Teilen die auf dem Lande sehr konservative SPD). Wenn dann im Angesicht drängender Problem nichts konstruktives kommt, wenden sich nicht nur die Wähler ab - man verliert auch genervte Amts- und Mandatsträger an andere Parteien und Gruppierungen.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Wormser »

sünnerklaas hat geschrieben:(04 Apr 2021, 14:43)
Die Schwerpunkte in der Gesellschaft haben sich eben verändert. Dort, wo man in der CDU meint, sich den ganz alten Werten zu verschreiben, muss die Partei inzwischen froh sein, wenn die Wahlergebnisse nicht einstellig werden.
Und wo genau verschreibt die CDU sich denn "ganz alten Werten"? Ich sehe das nicht. Die CDU verschreibt sich seit Jahren immer mehr grünen und roten Positionen, in der Hoffnung damit beim Wähler zu punkten. Das funktioniert aber offenbar nicht. Das ist der Grund, warum die CDU nun dort steht, wo sie steht, im Bund wie in den Ländern.

Man mag ja darüber streiten können, welche Position die CDU zu einzelnen Themen einnehmen sollte. Wichtig wäre aber doch wenigstens mal eine eigenständige Überzeugung zu entiwickeln und diese auch offensiv zu vertreten.

In der Gesellschaft gibt es auch nicht nur eine einzige Meinung, sondern es gibt verschiedene Meinungen und Interessen unter den Bürgern und Parteien sollten in der Regel die Vielfalt dieser Meinungen abbilden und darüber in Konkurrenz treten.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Alexyessin »

Wormser hat geschrieben:(04 Apr 2021, 13:38)

Aber nicht Machterhalt allein um der Macht Willen, sondern um politische Überzeugungen in die Realität umsetzen zu können.

In den 50er und 60er Jahren waren das die Westbindung, eine harte, antikommunistische Haltung gegenüber dem Ostblock und der DDR, die Wiederbewaffnung, die soziale Marktwirtschaft und eine Rückbesinning auf die traditionellen christlichen Werte in der Nachkriegsgesellschaft der Bundesrepublik.
Ein pseudodemokratisches Kaiserreich West. ;)
Diese Mär der Rückbesinnung auf Werte eines Christentums, das sich damals schon locker 200 Jahre überlebt hat war nichts anderes als Machterhalt. Der Mann hat das Sagen, die Frau nicht. Ich weiß nicht, was es mit Werte zu tun haben soll das Mann seiner Frau kündigen darf, von den ganzen anderen Sachen wie Gewalt und Vergewaltigung erst gar nicht angefangen.
Die Westbindung war angesichts der Besatzung gar nicht anders möglich - bin aber ohne weiteres froh Herrn Adenauer zu danken, das er dies in aller Konsequenz verfolgt hat. Die soziale Marktwirtschaft war aber nicht ursprünglich eine Idee der CDU. War nicht im Ahlener Programm noch von Planwirtschaft die Rede?
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Wormser »

Alexyessin hat geschrieben:(05 Apr 2021, 06:19)
Diese Mär der Rückbesinnung auf Werte eines Christentums, das sich damals schon locker 200 Jahre überlebt hat war nichts anderes als Machterhalt.
Es stellte sich die Frage, auf welches Fundament man eine neue Gesellschaft bauen sollte, nach zwölf Jahren der Unmoral und Barbarei. Man entschloß sich zur Rückbesinnung auf die traditionellen, christlichen Werte.
Alexyessin hat geschrieben:(05 Apr 2021, 06:19)
Die Westbindung war angesichts der Besatzung gar nicht anders möglich - bin aber ohne weiteres froh Herrn Adenauer zu danken, das er dies in aller Konsequenz verfolgt hat.
Das ist eine gute Frage. Die SPD unter Schumacher und Wehner wollte z.B. die Stalin-Noten prüfen, während Adenauer sie sofort als taktisches Störmanöver Stalins gegen die Westintegration der Bundesrepublik zurückwies.

Bei der Wiedervereinigung war es ähnlich. Kohl hat das schmale Zeitfenster zur Einheit mit ganzer Kraft genutzt, während die SPD sehr zurückhaltend war. Es ist mehr als fraglich, ob die deutsche Einheit 1990 vollzogen worden wäre, wenn z.B. ein Bedenkenträger wie Lafontaine damals Bundeskanzler gewesen wäre.
Alexyessin hat geschrieben:(05 Apr 2021, 06:19)
Die soziale Marktwirtschaft war aber nicht ursprünglich eine Idee der CDU.
Die CDU hat die soziale Marktwirtschaft als Wirtschaftssystem der Bundesrepublik in den Gründerjahren eingeführt und aufgebaut.

Was gibt es denn heute noch an Programmatik der CDU?
Was ist der Markenkern?
Was ist orgininär CDU?
Was unterscheidet die CDU fundamental von der roten und grünen Konkurrenz?

Ich sehe da einfach nichts. Die größte Wählergruppe der CDU sind die Senioren, die noch die Zeiten von Adenauer, Erhard und Kiesinger kennen und aus reiner Tradition der CDU treu geblieben sind. Diese Wählergruppe wird naturgemäß immer kleiner und stirbt bald aus. Danach wird es sehr düster für die CDU.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Kohlhaas »

SillyWalks hat geschrieben:(31 Mar 2021, 17:55)

Das ist Quatsch. Hängt aber sicher auch von der Branche ab.
Nö, genau DAS war jetzt gerade Quatsch. Es hängt eben "leider" eben NICHT von der Branche ab, ob Bundesgesetze Gültigkeit haben oder nicht. Ja, es gibt in Deutschland eine grundgesetzlich garantierte Vertragsfreiheit. Die erlaubt es Dir aber nicht, einvernehmlich z.B. Sklavenverträge zu schließen. Beispiel: Per Gesetz ist in Deutschland der 8-Stunden-Tag festgeschrieben. Damit ist es ausgeschlossen, dass Du als Arbeitgeber mit einem Arbeitnehmer einen 12-Stunden-Tag vereinbaren darfst. Du kannst das natürlich machen, aber das ist von vornherein unwirksam. Klar? Mit einem Arbeitsvertrag kannst Du nicht Gesetze für unwirksam erklären. Verstanden?
Eine IT-Architektur für eine Bank zu bauen, ist jedenfalls deutlich weniger standardisiert, als fünfzehn Zahnriemen zu montieren.
Ooooh, wie raffiniert! Wie kompliziert ist es denn, eine "Bank" zu bauen? Und wie kompliziert ist es, fünfzehn Zahnriehmen in in einem System von 20.000 Komponenten zu montieren? Ja, die Leute, die nur Zahnriemen montieren müssen nur den Intellekt von intelligenten Affen haben, das runde Ding ins runde Loch und das eckige Ding ins eckige Loch zu stopfen. Ich bekenne freimütig, dass ich keine "Bank" bauen könnte. Gleichzeitig verwette ich mein letztes Hemd, dass Du in meinem Job keine zwei Tage überstehen würdest. Wer von uns ist jetzt der "bessere Mensch"? Übrigens arbeite ich nicht manuell!
Ich habe das weder auf das Geschlecht bezogen noch gesagt, dass es so sein sollte.
Das habe ich Dir auch nicht unterstellt. Ich habe letztlich nur darauf hingewiesen, dass es so IST! Ob Du das willst oder für gut heißt oder ablehnst, interessiert niemanden. Es IST so! Eine Frau, die eine "Bank" bauen kann (was immer das bedeutet), bekommt in Deutschland weniger Geld als ein Mann, der das kann. Eine Frau, die fünfzehn Zahnriemen montieren kann, bekommt in Deutschland weniger Geld als ein Mann, der die gleiche Fähigkeit hat. So ist das einfach. Empirisch nachweisbar. Welche Relevanz hat jetzt Deine Unterscheidung zwischen Bank-Produzenten und Zahnriemen-Montieren?
Meistens kennen wir die Gründe nicht, warum jemand wie bezahlt wird.
Genau das ist das Problem! Da entscheidet ganz offensichtlich ganz willkürlich irgend ein Jemand, wer wie viel verdienen darf. Anders ist es nicht erklärbar, dass in Deutschland immer noch Frauen für gleiche Arbeit schlechter bezahlt werden als Männer. Was mögen das wohl für Gründe sein? "Diese Frau hat zu kleine Titten..." oder "Frauen gehören sowieso hinter den Herd..."
Auch deshalb, weil es uns nichts angeht.
Und genau DAS ist der grundlegende Irrtum! Es geht uns nämlich etwas an! In unserem Grundgesetz steht nämlich, dass alle Menschen gleich zu behandeln sind. Unabhängig von ihrem Geschlecht (Religion, sexueller Ausrichtung... etc.pp). Wenn nun jemand Frauen für gleiche Arbeit schlechter bezahlt als Männer, dann muss er dafür einen SACHGRUND nennen können! Das darf der sich nicht einfach nur mal eben so ausdenken. Das steht so in Bundesgesetzen. Deshalb geht das sehr wohl uns alle etwas an. ;)
Das verstehe ich gut. Würde ich Leute beschäftigen, käme mir auch nicht in den Sinn, mich an irgendeinen Tarifvertrag zu binden. Ich bezahle einfach das, was ich bezahlen muss, damit alle happy sind und ihre Arbeit gut machen.
Nö. Du bezahlst das, was DICH happy macht, und was möglichst viele Leute aus reiner ökonomischer Not einfach annehmen müssen, um nicht zu verhungern.
Slava Ukraini
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