Die Zukunft der CDU

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Vongole
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Vongole »

Christdemokrat hat geschrieben:(16 Oct 2021, 14:52)

Die Verteidigungspolitik ist ein gutes Beispiel, wie eine vernünftige Erneuerung der CDU ablaufen müßte.
(..)
Jawoll, Herr Christdemokrat! "Drückeberger" kommen in Festungshaft und Kasernen werden wieder nach den Helden der deutschen Wehrmacht benannt. :dead:
Zur Erinnerung: dies hier ist nicht der AfD-Strang!
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Michael_B
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Michael_B »

sünnerklaas hat geschrieben:(16 Oct 2021, 12:48)

Selbst da ist nix. Ich erinnere nur an das Desaster mit dem bundesweiten Warntag im vergangenen Jahr. Für dieses Jahr hat man ihn dann just zwei Wochen vor der Flutkatastrophe lieber abgesagt, vermutlich weil man zwei Wochen vor der BTW ein weiteres Desaster fürchtete.
Das Warnwesen und der Katastrophenschutz war bei der Flutkatastrophe ein absolutes Desaster. Landrat Pföhler im Ahrtal fand den Alarmknopf nicht. Oder traute sich nicht, den zu betätigen, vermutlich aus Angst vor Ärger. Anderswo wurde aus fadenscheinigen Gründen kein Alarm gegeben. Im rheinisch-bergischen Kreis ist auch die CDU am Werke. Innenminister Reul (CDU) hat die Kommunen noch am 14.07. quasi sich selbst überlassen.
Nein. Innere Sicherheit kann die CDU ganz einfach nicht.
Zum Thema äußere Sicherheit und Bundeswehr muss man auch nicht viel sagen. Die UNION stellt da seit 2005 den Verteidigungsminister. Ergebnis: ein Totalausfall nach dem anderen, Armee geschrottet.
q.e.d.
Die Hardcore-Sozen denken bei innerer Sicherheit nur an Katastrophenschutz.
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sünnerklaas
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von sünnerklaas »

Christdemokrat hat geschrieben:(16 Oct 2021, 14:52)

Die Verteidigungspolitik ist ein gutes Beispiel, wie eine vernünftige Erneuerung der CDU ablaufen müßte.

Erster Schritt: Aufarbeitung

Die Union müßte eine ehrliche und schonungslose Abrechnung mit den letzten 16 Jahren vollziehen, in denen die Union verteidigungspolitisch komplett versagt hat. Man hat einem Blender wie Herrn zu Guttenberg oder unqualifizierten Quotenfrauen wie Frau von der Leyen und Frau Karrenbauer die Bundeswehr überlassen. Der Zustand der Bundeswehr ist eine einzige Katastrophe. Deutschland ist nicht mehr verteidigungsfähig. Das darf die Union nie wieder zulassen.

Zweiter Schritt: Klares Profil

1. Die Aussetzung der Wehrpflicht war ein schwerer Fehler. Sie muß schnellstmöglich wieder eingesetzt und so reformiert werden, daß eine Wehrgerechtigkeit gegeben ist. Drückebergertum darf nicht mehr zugelassen werden.
Inwiefern? Die Wehrpflicht war eine sehr teure Angelegenheit, die außerdem ein Höchstmaß an Bürokratie erforderte. Für die meisten in der Bundeswehr anfallenden Aufgaben sind Wehrpflichtige gar nicht geeignet, weil dafür eine intensive und vor allem längere Ausbildung erforderlich ist. Die Zeiten, in denen die Armee mit Infanterie voran marschierte oder im Schützengraben saß, ist lange vorbei. Das ist nur noch Militärromantik. Hinzu kommt: die allermeisten Standorte wurden seit der Wiedervereinigung aufgelöst, die Gebäude meist abgebrochen.
3. Auslandseinsätze der Bundeswehr dürfen künftig ausschließlich für klar definierten Sicherheitsinteressen Deutschlands und zur Verteidigung der NATO beschlossen werden. Es darf nicht mehr vorkommen, daß deutsche Soldaten wie in Afghanistan in aussichtslosen Einsätzen ohne konkrete Ziele verheizt werden.
Dafür braucht man dann noch weniger Soldaten, was wiederum ein weiteres Argument gegen die Wehrpflicht ist. Die Wehrpflicht wäre nichts weiter, als eine teure Kinderbespaßung.
4. Die Bundeswehr nimmt Bezug zur gesamten Militärtradition Deutschlands, inklusive den Offizieren und Soldaten beider Weltkriege, die ehrenhaft und vorbildlich gekämpft haben (siehe Ehrenerklärung von Konrad Adenauer). Linke Bilderstürmereien und "Säuberungen" der Bundeswehr, wie in den letzten Jahren geschehen, wird die Union nicht mehr zulassen.
Man sollte weniger in der Vergangenheit leben. Was gewesen ist, ist gewesen. Zeiten ändern sich, man holt die Vergangenheit nicht zurück. Stattdessen ist es angebracht, einen optimistischen Blick in die Zukunft zu richten. Die Ehrenerklärung Adenauers bleibt davon unberührt.
Dritter Schritt: Neue Köpfe

Die CDU braucht einen anerkannten, qualifizierten Fachmann, der das verteidigungspolitische Profil der CDU im öffentlichen Diskus glaubwürdig vertritt. Das kann eigentlich nur ein hochrangiger Offizier sein, der mit unserer Bundeswehr und den verteidigungspolitischen Notwendigkeiten bestens vertraut ist. Es muß klar werden, daß die Union ab sofort wieder die Partei der Bundeswehr und der Sicherheit Deutschland ist.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von sünnerklaas »

Michael_B hat geschrieben:(16 Oct 2021, 15:07)

q.e.d.
Die Hardcore-Sozen denken bei innerer Sicherheit nur an Katastrophenschutz.
An einem einzigen Tag 181 Tote, über 700 Verletzte. Unter anderem deshalb, weil CDU-Leute, die für die Innere Sicherheit zuständig sind, nicht in der Lage oder sogar nicht willens waren, den Alarmknopf rechtzeitig zu drücken. Ist eine reife Leistung für eine Partei, die für sich in Anspruch nimmt, als einzige die absolute Kernkompetenz im Bereich der inneren Sicherheit zu besitzen.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von olli »

Christdemokrat hat geschrieben:(16 Oct 2021, 14:52)

Die Verteidigungspolitik ist ein gutes Beispiel, wie eine vernünftige Erneuerung der CDU ablaufen müßte.

...

Die CDU braucht einen anerkannten, qualifizierten Fachmann, der das verteidigungspolitische Profil der CDU im öffentlichen Diskus glaubwürdig vertritt. Das kann eigentlich nur ein hochrangiger Offizier sein, der mit unserer Bundeswehr und den verteidigungspolitischen Notwendigkeiten bestens vertraut ist. Es muß klar werden, daß die Union ab sofort wieder die Partei der Bundeswehr und der Sicherheit Deutschland ist.
Kurzum wir brauchen wieder einen Führerkult ??? Wow, so wird das wieder was :eek: :rolleyes:
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Christdemokrat »

Vongole hat geschrieben:(16 Oct 2021, 15:07)
Jawoll, Herr Christdemokrat! "Drückeberger" kommen in Festungshaft und Kasernen werden wieder nach den Helden der deutschen Wehrmacht benannt. :dead:
Zur Erinnerung: dies hier ist nicht der AfD-Strang!
olli hat geschrieben:(16 Oct 2021, 15:28)
Kurzum wir brauchen wieder einen Führerkult ??? Wow, so wird das wieder was :eek: :rolleyes:
Die Antworten stehen beispielhaft dafür, daß Dinge, die über Jahrzehnte christdemokratische Selbstverständlichkeiten und stabile Säulen unserer Bundesepublik waren, heute in eine rechtsextreme Ecke gestellt werden.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Christdemokrat »

sünnerklaas hat geschrieben:(16 Oct 2021, 15:12)
Man sollte weniger in der Vergangenheit leben. Was gewesen ist, ist gewesen. Zeiten ändern sich, man holt die Vergangenheit nicht zurück. Stattdessen ist es angebracht, einen optimistischen Blick in die Zukunft zu richten.
Wie genau würdest Du dir denn ein scharfes verteidungspolitisches Profil der CDU vorstellen, daß sich von den anderen Parteien deutlich unterscheidet? Darum geht es hier doch. Wie bekommt die Union wieder einen klar erkannbaren Markenkern. Was unterscheidet die Union klar und deutlich von den Parteien der Ampel? Was sind die Alleinstellungsmerkmale der Union?

Dann mal los, ich bin gespannt auf deine Vorschläge.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Vongole »

Christdemokrat hat geschrieben:(16 Oct 2021, 15:35)

Die Antworten stehen beispielhaft dafür, daß Dinge, die über Jahrzehnte christdemokratische Selbstverständlichkeiten und stabile Säulen unserer Bundesepublik waren, heute in eine rechtsextreme Ecke gestellt werden.
Meine Antwort jedenfalls steht dafür, dass ich in Geschichte aufgepasst habe! Wer die "Ehrenerklärung" Adenauers angemessen für die heutige Ausrichtung der BW sieht, hat das offensichtlich nicht oder Herrn Gauland zu lange
zugehört.
Eine CDU, die heute nach solchen Vorstellungen agieren würde, könnte sich endgültig begraben lassen.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von olli »

Christdemokrat hat geschrieben:
4. Die Bundeswehr nimmt Bezug zur gesamten Militärtradition Deutschlands, inklusive den Offizieren und Soldaten beider Weltkriege, die ehrenhaft und vorbildlich gekämpft haben.
Da wäre ich aber sehr vorsichtig. Gerade im WK2 hat sich die deutsche Armee nicht mit ehrenhaften "Heldentaten" hervorgetan. Feige Zivilisten zu ermorden weil sie der Weltanschauung nicht passten ist die Realität, feige die Taten zu verleugnen und nach dem Krieg so tun als sei nichts gewesen ist die Realität gewesen. Es gab nicht die böse SS und die gute Wehrmacht, das ist ein feiges Bild der Geschichtsverleugnung. An den Verbrechen waren alle beteiligt und das war weder heldenhaft noch vorbildlich. Es ist einfach etwas für das wir uns zu schämen haben.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von sünnerklaas »

Christdemokrat hat geschrieben:(16 Oct 2021, 15:39)

Wie genau würdest Du dir denn ein scharfes verteidungspolitisches Profil der CDU vorstellen, daß sich von den anderen Parteien deutlich unterscheidet? Darum geht es hier doch. Wie bekommt die Union wieder einen klar erkannbaren Markenkern. Was unterscheidet die Union klar und deutlich von den Parteien der Ampel? Was sind die Alleinstellungsmerkmale der Union?

Dann mal los, ich bin gespannt auf deine Vorschläge.
Mit den Rezepten von gestern braucht man nicht zu kommen. Die funktionieren eh nicht mehr, weil zu der Zeit, als sie funktionierten, ganz andere Rahmenbedingungen galten.
Ein Beispiel hatte ich genannt: die hohen Mannschaftsstärken, die man zu Zeiten brauchte, als es noch klassische Infanterietruppen gab, braucht man heute nicht mehr. Die Zeit der Infanterieregimenter deren Soldaten mit Gewehr und aufgepflanzten Bajonett in die Schlacht zogen oder in breiter Front vorausmarschierten, ist lange vorbei.

Im Grund geht es darum, sich einfach mal mit der heutigen Realität und den heutigen Herausforderungen auseinander zu setzen.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Meruem »

Christdemokrat hat geschrieben:(16 Oct 2021, 14:52)

Die Verteidigungspolitik ist ein gutes Beispiel, wie eine vernünftige Erneuerung der CDU ablaufen müßte.

. . .
Ja genau du beschreibst so schön wie es eben nicht mehr geht und was da bisweilen unter "ERNEUERUNG" verstanden wird weil dass was du willst ist so ziemlich alles aber eben "NICHT" neu.

Es gab und gibt gute Gründe die zur Aussetzung der Wejrpflicht geführt hat und dass mit den "Drückebergertum" dass ist Denkweise des 19Jhr. frühen 20 Jhr. geht aber an den Erfordernissen des 21 Jahrhunderts völlig vorbei. Das was du willst ist keine Modernisierung sondern ein zurück in die vermeintliche guten alten Zeiten.
Zuletzt geändert von Moses am Sa 16. Okt 2021, 17:11, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Fullquote entfernt
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von olli »

Eine Wiedereinführung der Wehrpflicht halte ich durchaus für diskussionswürdig. Allerdings wäre das wohl eher kontraproduktiv für eine Partei die gerade bei den jungem Wahlvolk jetzt schon abgehängt ist. Überhaupt ist die Union dort extrem schlecht positioniert. Leute wie Amthor sind nicht die Zukunft, sie sind schlicht abschreckendes Beispiel.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Meruem »

olli hat geschrieben:(16 Oct 2021, 16:47)

Eine Wiedereinführung der Wehrpflicht halte ich durchaus für diskussionswürdig. Allerdings wäre das wohl eher kontraproduktiv für eine Partei die gerade bei den jungem Wahlvolk jetzt schon abgehängt ist. Überhaupt ist die Union dort extrem schlecht positioniert. Leute wie Amthor sind nicht die Zukunft, sie sind schlicht abschreckendes Beispiel.
Leute wie Amthor , Ziemiak oder Tilmann Kuban stehen ja auch nicht für " DIE JUGEND" an sich hierzulande, dass sind alles reine Karrieristen.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Kohlhaas »

olli hat geschrieben:(15 Oct 2021, 23:26)

Na dann lasst Honig fliessen und gebratene Hühner fliegen. Ich bin auch skeptisch das die Ampel erfolgreich sein wird, aber das heißt nichts. Wenn sie aber erfolgreich sind, dann ist die Union endgültig eine belanglose Splitterpartei die sich schon mal bei den Linken informieren kann wie man die 5%-Hürde noch schaffen kann. Merz jammert ja jetzt schon vom Insolvenzfall Union.
Merz gehört doch selbst zu den Leuten, die diese Insolvenz herbeigeführt und dann verschleppt haben. Und was ist sein Lösungsvorschlag? Der lautet: Weiter so wie bisher, aber bitte viel energischer. Auf das, was Leute wie Merz sagen, kann man keinen Pfifferling mehr geben. Leute wie Merz sind Teil des Problems, nicht Teil der Lösung.

Die Union ist auch nicht tot oder sterbenskrank. Vor gerade mal einem halben Jahr war die Union in den Umfragen noch deutlich die stärkste Fraktion. Was hat sich denn in diesen sechs lausigen Monaten so grundlegendes geändert, dass die Union jetzt plötzlich im Sterben liegen soll?

Die Partei braucht nach dem Abgang von "Über-Mutti" jetzt einfach einen Neustart. Dabei muss klar sein, dass auch der Hofstaat bzw. das Gefolge von "Über-Mutti" künftig nichts mehr zu melden hat. Das wissen aber, glaube ich, auch alle Beteiligten.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Kohlhaas »

sünnerklaas hat geschrieben:(16 Oct 2021, 15:12)

Inwiefern? Die Wehrpflicht war eine sehr teure Angelegenheit, die außerdem ein Höchstmaß an Bürokratie erforderte.
Zu Zeiten der Wehrpflicht hatte die Bundeswehr 495.000 Mann, die voll ausgerüstet waren. Heute hat die Bundeswehr nichtmal 200.000 Mann, denen an allen Ecken und Enden das Material fehlt. Und der Wehretat ist nicht gesunken, sondern kräftig gestiegen. Es ist ein Mythos, dass eine Freiwilligenarmee irgendwie "preisgünstiger" wäre als eine Wehrpflichtarmee. 40 Jahre lang hat die Wehrpflichtarmee in Deutschland prachtvoll funktioniert. Und 40 Jahre lang war die Bundeswehr einsatzfähig. Dann kam die bekloppte Entscheidung, die Wehrpflicht auszusetzen. Jetzt ist die Bundeswehr nicht mehr einsatzfähig und findet nichtmal genug Personal, um offene Dienstposten zu besetzen. Eine Berufsarmee ist nicht "billig". Sie ist bei genauer Betrachtung sogar scheiß-teuer!
Für die meisten in der Bundeswehr anfallenden Aufgaben sind Wehrpflichtige gar nicht geeignet, weil dafür eine intensive und vor allem längere Ausbildung erforderlich ist. Die Zeiten, in denen die Armee mit Infanterie voran marschierte oder im Schützengraben saß, ist lange vorbei. Das ist nur noch Militärromantik. Hinzu kommt: die allermeisten Standorte wurden seit der Wiedervereinigung aufgelöst, die Gebäude meist abgebrochen.
Du übersiehst dabei, dass schon zu Zeiten der Wehrpflichtarmee ein großer Teil der Soldaten als Zeit- oder Berufssoldaten gedient hat. Die Wehrpflicht hat lediglich dazu geführt, dass junge Menschen (damals vorwiegend Männer) quasi "zwangsweise" ins Militär kamen und dabei dann feststellen konnten, dass der "Beruf Soldat" für sie interessant sein könnte. Das Reservoir der Wehrpflichtigen war für die Bundeswehr stets das wichtigste Rekrutierungsinstrument.

Und mach Dir mal nichts vor: Wehrpflichtige waren nie irgendwelche Deppen, die ja gar nichts können. Ich selbst war Wehrpflichtiger in einer Fallschirmjägereinheit. Wir waren gewiss keine "Elitetruppe". In internationalen Manövern mit zumeist französichen, oft amerianischen, manchmal britischen und gelegentlich belgischen Truppen mussten wir uns aber nie verstecken!

Selbstverständlich wäre es mehr als heikel, Wehrpflichtige in einen Auslandseinsatz zu schicken. Das ist aber ein ganz anderes Thema.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von sünnerklaas »

olli hat geschrieben:(16 Oct 2021, 16:47)

Eine Wiedereinführung der Wehrpflicht halte ich durchaus für diskussionswürdig. Allerdings wäre das wohl eher kontraproduktiv für eine Partei die gerade bei den jungem Wahlvolk jetzt schon abgehängt ist. Überhaupt ist die Union dort extrem schlecht positioniert. Leute wie Amthor sind nicht die Zukunft, sie sind schlicht abschreckendes Beispiel.
Wie sehr die Partei gefangen und im Grunde eingeklemmt ist, wurde heute gerade beim Deutschlandtag der Jungen Union sichtbar. Dort gab es einen Antrag, einen Unvereinbarkeitsbeschluss bezüglich der Werteunion zu fassen. Das erregte Widerspruch, es wurde verlangt, dass es auch einen Unvereinbarkeitsbeschluss bezüglich der Klima-Union gäbe, weil das sonst ungerecht wäre. Deshalb wurde beantragt, eine grundsätzliche Unvereinbarkeit bezüglich aller "Gesinnungsvereinigungen" zu beschließen. Diesem Antrag wurde mit Mehrheit entsprochen. Auch wer in der Klima-Union ist, kann nicht mehr in der Jungen Union sein. Die Wahl des schwammigen Begriffs "Gesinnungsvereinigung" lässt sehr viel Interpretationsspielraum zu. Schon die Mitgliedschaft in Arbeitsgruppen könnte so als Mitgliedschaft in einer Gesinnungsvereinigung ausgelegt werden.

https://twitter.com/MaxiReimers/status/ ... 5084952590

Man hat sich eingekeilt, das Hufeisen als Einbahnstraße Sackgasse. Über die Konsequenzen eines solchen Beschlusses für die eigene praktische politische Arbeit hat man sich wohl keine Gedanken gemacht.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Christdemokrat »

sünnerklaas hat geschrieben:(16 Oct 2021, 16:11)
Im Grund geht es darum, sich einfach mal mit der heutigen Realität und den heutigen Herausforderungen auseinander zu setzen.
Das ist keine inhaltlich konkrete Aussage, wie die CDU sich positionieren und zu einem eigenen, klaren Markenkern gelangen soll. Ich habe immerhin konkrete inhaltliche Vorschläge gemacht. Du magst Du persönlich ablehnen, aber leider kommen von Dir keine konkreten inhaltlichen Gegenvorschläge.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von sünnerklaas »

Kohlhaas hat geschrieben:(16 Oct 2021, 18:01)

Zu Zeiten der Wehrpflicht hatte die Bundeswehr 495.000 Mann, die voll ausgerüstet waren. Heute hat die Bundeswehr nichtmal 200.000 Mann, denen an allen Ecken und Enden das Material fehlt. Und der Wehretat ist nicht gesunken, sondern kräftig gestiegen.
Das fehlende Material hat aber nichts mit der Wehrpflicht zu tun. Sondern u.a. mit denen, die Verteidigunsminister sind.

Es ist ein Mythos, dass eine Freiwilligenarmee irgendwie "preisgünstiger" wäre als eine Wehrpflichtarmee. 40 Jahre lang hat die Wehrpflichtarmee in Deutschland prachtvoll funktioniert. Und 40 Jahre lang war die Bundeswehr einsatzfähig. Dann kam die bekloppte Entscheidung, die Wehrpflicht auszusetzen. Jetzt ist die Bundeswehr nicht mehr einsatzfähig und findet nichtmal genug Personal, um offene Dienstposten zu besetzen. Eine Berufsarmee ist nicht "billig". Sie ist bei genauer Betrachtung sogar scheiß-teuer!
Wobei man heute die 495.000 Mann nicht mehr benötigt. Und schon da war es so, dass man nicht alle eines Jahrgangs einberufen konnte, die Plätze reichten nicht aus. Um alle einberufen zu können, benötigt man eine deutlich größere Mannschaftsstärke.
Du übersiehst dabei, dass schon zu Zeiten der Wehrpflichtarmee ein großer Teil der Soldaten als Zeit- oder Berufssoldaten gedient hat. Die Wehrpflicht hat lediglich dazu geführt, dass junge Menschen (damals vorwiegend Männer) quasi "zwangsweise" ins Militär kamen und dabei dann feststellen konnten, dass der "Beruf Soldat" für sie interessant sein könnte. Das Reservoir der Wehrpflichtigen war für die Bundeswehr stets das wichtigste Rekrutierungsinstrument.
Das ist korrekt. Allerdings muss man dafür, um die Wehrgerechtigkeit aufrecht erhalten zu können, eine deutlich größere Gesamtstärke der Armee haben. Das Problem war ja, dass die Bundesregierung seinerzeit mit der Aussetzung der Wehrpflicht einem Urteil des BVerfG zuvorgekommen ist.
Und mach Dir mal nichts vor: Wehrpflichtige waren nie irgendwelche Deppen, die ja gar nichts können. Ich selbst war Wehrpflichtiger in einer Fallschirmjägereinheit. Wir waren gewiss keine "Elitetruppe". In internationalen Manövern mit zumeist französichen, oft amerianischen, manchmal britischen und gelegentlich belgischen Truppen mussten wir uns aber nie verstecken!
Das habe ich auch nicht gesagt. Nur: bei den heutigen komplexen Systemen, die zum Einsatz kommen, dauert die Ausbildung deutlich länger. Das ist in einer eng begrenzten Zeit der Wehrpflicht schon logistisch nicht machbar.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von NicMan »

Die einzige intellektuelle "Gegenwehr", die man von Seiten der CDU in den letzten Tagen gegen das Ampelbündnis hört, ist die Gefahr vor dem "Linksrutsch". Mir kommt das so vor, als sei bei der Union die Schallplatte hängen geblieben. Nach 16 Jahren Merkel hat man tatsächlich überhaupt keine Inhalte mehr, außer den Kanzler stellen zu wollen. Wenn die Ampel ein Erfolg werden sollte, wird die CDU auf Jahre hinaus in der Bedeutungslosigkeit versinken.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Meruem »

NicMan hat geschrieben:(16 Oct 2021, 18:24)

Die einzige intellektuelle "Gegenwehr", die man von Seiten der CDU in den letzten Tagen gegen das Ampelbündnis hört, ist die Gefahr vor dem "Linksrutsch". Mir kommt das so vor, als sei bei der Union die Schallplatte hängen geblieben. Nach 16 Jahren Merkel hat man tatsächlich überhaupt keine Inhalte mehr, außer den Kanzler stellen zu wollen. Wenn die Ampel ein Erfolg werden sollte, wird die CDU auf Jahre hinaus in der Bedeutungslosigkeit versinken.
Ach ist dir dass auch schon aufgefallen :D dass mit der Rote Socken Kampagne 2.0 während des Wahlkampfes war schon Schallplatten Rhetorik aus der voll durchgestaubten Mottenkiste der Union, wer sonst inhaltlich nichts zu biete hat der Versucht es mit Panik vor Linksrutsch usw. nur hat es der Union selbst nicht wirklich geholfen, weil immer weniger Wähler darauf hereinfallen.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Kohlhaas »

sünnerklaas hat geschrieben:(16 Oct 2021, 18:21)

Das fehlende Material hat aber nichts mit der Wehrpflicht zu tun. Sondern u.a. mit denen, die Verteidigunsminister sind.
Das ist vollkommen richtig.

Ich wollte aber auch nur der Behauptung widersprechen, dass eine Wehrpflichtarmee so furchtbar "teuer" sei. Das ist sie in Wahrheit gar nicht. Furchtbar teuer war die Entscheidung, holter di polter die Wehrpflicht auzsetzen. Heute bezahlt Deutschland mehr Geld für Verteidigung und findet trotzdem kein Personal mehr und kann die Truppe trotzdem nicht mehr angemessen ausrüsten.

Dass man Wehrpflichtige nicht an hochspezialisierte Waffensysteme heranlassen kann, ist natürlich klar. Das war schon immer so. Aber früher konnten wir uns solche Waffensysteme leisten und in Betrieb halten. Heute offenbar nicht mehr. Nochmal: Auch zu Zeiten der Wehrpflicht bestand ein großer Teil der Truppe aus Zeit- und Berufssoldaten. Damals war das bezahlbar und funktionierte. Heute nicht mehr. Verantwortlich dafür, dass es heute nicht mehr funktioniert, ist die CDU. Genauer: Die CSU. Guttenberg.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Space_X »

NicMan hat geschrieben:(16 Oct 2021, 18:24)
Wenn die Ampel ein Erfolg werden sollte, wird die CDU auf Jahre hinaus in der Bedeutungslosigkeit versinken.
Keine Sorge, die Ampel wird schon kein Erfolg.
Im Prinzip habe die noch nichtmal angefangen und sind schon am Ende. Das werden 4 Jahre der Wohlstandsvernichtung und gravierenden Fehlentscheidungen.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von sünnerklaas »

Kohlhaas hat geschrieben:(16 Oct 2021, 20:26)

Das ist vollkommen richtig.

Ich wollte aber auch nur der Behauptung widersprechen, dass eine Wehrpflichtarmee so furchtbar "teuer" sei. Das ist sie in Wahrheit gar nicht. Furchtbar teuer war die Entscheidung, holter di polter die Wehrpflicht auzsetzen. Heute bezahlt Deutschland mehr Geld für Verteidigung und findet trotzdem kein Personal mehr und kann die Truppe trotzdem nicht mehr angemessen ausrüsten.
Das geht nicht allein der BW so, das Problem gibt es inzwischen in allen Bereichen des ÖD. Vielleicht sollte die BW das Verfahren der Rekrutierung überdenken. Die BW als Ausbildungsbetrieb - das ist zum Beispiel ein möglicher Weg.
Man hängt allerdings anscheinend bei der BW immer noch in inzwischen veralteten Denkweisen fest. Ein weiteres Problem ist, dass das Image der Truppe komplett veraltet ist.
Eigentlich hätte der Laden zeitgleich komplett einer grundlegenden, alle Bereiche umfassenden Reform unterzogen werden müssen. Aber seinerzeit blieb ja nicht viel Zeit, es war ein Urteil des BVerfG im Anmarsch. Unter den damals geltenden Voraussetzungen wäre die Wehrpflicht auch so nicht mehr zu halten gewesen.
Dass man Wehrpflichtige nicht an hochspezialisierte Waffensysteme heranlassen kann, ist natürlich klar. Das war schon immer so. Aber früher konnten wir uns solche Waffensysteme leisten und in Betrieb halten. Heute offenbar nicht mehr. Nochmal: Auch zu Zeiten der Wehrpflicht bestand ein großer Teil der Truppe aus Zeit- und Berufssoldaten. Damals war das bezahlbar und funktionierte. Heute nicht mehr. Verantwortlich dafür, dass es heute nicht mehr funktioniert, ist die CDU. Genauer: Die CSU. Guttenberg.
Wie gesagt: die grundlegende Strukturreform ist unterblieben. Man hat geglaubt, es fielen bloß die Wehrpflichtigen weg, ansonsten bliebe alles so, wie gehabt. So eine Denkweise ist ein schwerer Fehler. Aber eigentlich ist das ja auch kein Wunder - angesichts der vielen Totalausfälle im Verteidigungsministerium seit 2005.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Michael_B »

sünnerklaas hat geschrieben:(16 Oct 2021, 15:22)

An einem einzigen Tag 181 Tote, über 700 Verletzte. Unter anderem deshalb, weil CDU-Leute, die für die Innere Sicherheit zuständig sind, nicht in der Lage oder sogar nicht willens waren, den Alarmknopf rechtzeitig zu drücken. Ist eine reife Leistung für eine Partei, die für sich in Anspruch nimmt, als einzige die absolute Kernkompetenz im Bereich der inneren Sicherheit zu besitzen.
Woher kommt dieser tiefe Hass, dass alles politische Übel angeblich immer von CDU-Leuten kommt? Muss wohl persönliche Gründe haben.
Ich blende deine Texte mal ne Weile aus, ist besser für meine Nerven.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Misterfritz »

Michael_B hat geschrieben:(16 Oct 2021, 21:17)

Woher kommt dieser tiefe Hass, dass alles politische Übel angeblich immer von CDU-Leuten kommt? Muss wohl persönliche Gründe haben.
Ich blende deine Texte mal ne Weile aus, ist besser für meine Nerven.
Er hat ja Recht.
Wenn Dir die Wahrheit nicht gefällt, kann der user nix dafür ;)
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Michael_B »

Misterfritz hat geschrieben:(16 Oct 2021, 21:21)

Er hat ja Recht.
Wenn Dir die Wahrheit nicht gefällt, kann der user nix dafür ;)
Im Land von Malu Dreier gabs noch mehr Tote. Kein Vorwurf, es ging ja um Naturgewalten, aber da war die CDU wohl nicht auch noch Schuld dran, oder doch?
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Misterfritz »

Michael_B hat geschrieben:(16 Oct 2021, 21:25)

Im Land von Malu Dreier gabs noch mehr Tote. Kein Vorwurf, es ging ja um Naturgewalten, aber da war die CDU wohl nicht auch noch Schuld dran, oder doch?
Du meinst den Landrat von Ahrweiler (https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCrgen_Pf%C3%B6hler) ?
Der ist von der CDU ....
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von sünnerklaas »

Misterfritz hat geschrieben:(16 Oct 2021, 21:30)

Du meinst den Landrat von Ahrweiler (https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCrgen_Pf%C3%B6hler) ?
Der ist von der CDU ....
Eben. Genauso, wie der Landrat vom Rheinisch-Bergischen Kreis. Das war der, der bewusst keinen Sirenenalarm ausgelöst hat. Der ist auch CDU.

https://www.zeit.de/news/2021-07/23/rhe ... ne-sirenen

Auch in Erftstadt-Blessem und im Rhein-Erft-Kreis war die CDU am Werke.
Aldus
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Aldus »

sünnerklaas hat geschrieben:(16 Oct 2021, 21:48)

Eben. Genauso, wie der Landrat vom Rheinisch-Bergischen Kreis. Das war der, der bewusst keinen Sirenenalarm ausgelöst hat. Der ist auch CDU.

https://www.zeit.de/news/2021-07/23/rhe ... ne-sirenen

Auch in Erftstadt-Blessem und im Rhein-Erft-Kreis war die CDU am Werke.
Im Bergischen Land ist überall die CDU "am Werke". Je weiter man dort nach Osten geht, umso heftiger wird es.

Gibt keine anderen, die da groß was zu melden hätten. Ist nunmal so.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von sünnerklaas »

Aldus hat geschrieben:(16 Oct 2021, 23:25)

Im Bergischen Land ist überall die CDU "am Werke". Je weiter man dort nach Osten geht, umso heftiger wird es.

Gibt keine anderen, die da groß was zu melden hätten. Ist nunmal so.
Das massenhafte Generalversagen von CDU-Kommunalpolitikern bei der Hochwasserkatastrophe im Juli war bei der letzten Bundestagswahl u.a. auch wahlentscheidend. Die Herrschaften können nix. Das war die Botschaft. Bei der SPD kann man zumindest sicher sein, dass man selbst bei apokalyptischen Naturkatastrophen in den besten politischen Händen ist.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von olli »

sünnerklaas hat geschrieben:(16 Oct 2021, 23:35)

Das massenhafte Generalversagen von CDU-Kommunalpolitikern bei der Hochwasserkatastrophe im Juli war bei der letzten Bundestagswahl u.a. auch wahlentscheidend. Die Herrschaften können nix. Das war die Botschaft. Bei der SPD kann man zumindest sicher sein, dass man selbst bei apokalyptischen Naturkatastrophen in den besten politischen Händen ist.
ich denke es war das dämliche Grinsen das das Komplettversagen in einem Bild gezeigt hat.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Aldus »

sünnerklaas hat geschrieben:(16 Oct 2021, 23:35)
Das massenhafte Generalversagen von CDU-Kommunalpolitikern bei der Hochwasserkatastrophe im Juli war bei der letzten Bundestagswahl u.a. auch wahlentscheidend. Die Herrschaften können nix. Das war die Botschaft. Bei der SPD kann man zumindest sicher sein, dass man selbst bei apokalyptischen Naturkatastrophen in den besten politischen Händen ist.
Die Erfahrung das eine Partei wie die CDU, die ja u.a. gerade deswegen in der Vergangenheit gewählt wurde weil sie Sicherheit in Krisensituationen versprach, gerade dort versagt hat - nicht nur einmal sondern mehrfach - hat mit Sicherheit die Karten teilweise "neu gemischt", ja. Ich denke auch, das da jahrelanger Flurschaden entstanden ist.

Ob man aber bei irgendwelchen anderen Partei-Technokraten "in besten Händen" ist, wage ich dann mittlerweile doch stark zu bezweifeln. Es gibt eben Funktionen und Posten, die ganz grundsätzlich mehr Voraussetzungen haben sollten, als nur das jeweils passende Parteibuch. Wie man in der Flutkatastrophe gemerkt hat.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Meruem »

Aldus hat geschrieben:(16 Oct 2021, 23:51)

Die Erfahrung das eine Partei wie die CDU, die ja u.a. gerade deswegen in der Vergangenheit gewählt wurde weil sie Sicherheit in Krisensituationen versprach, gerade dort versagt hat - nicht nur einmal sondern mehrfach - hat mit Sicherheit die Karten teilweise "neu gemischt", ja. Ich denke auch, das da jahrelanger Flurschaden entstanden ist.

Ob man aber bei irgendwelchen anderen Partei-Technokraten "in besten Händen" ist, wage ich dann mittlerweile doch stark zu bezweifeln. Es gibt eben Funktionen und Posten, die ganz grundsätzlich mehr Voraussetzungen haben sollten, als nur das jeweils passende Parteibuch. Wie man in der Flutkatastrophe gemerkt hat.
Dem Geschriebenen kann ich mich nur anschließen. :thumbup:
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Andreas62 »

Das jetzt alles, ich sag mal links der FDP, abfeiert weil die Union nichts anderes zur Wahl aufbieten wollte als diesen fürchterlichen Laschet, ist ja verständlich.
Die potentielle neue Regierung hat aber noch keine Minute real gearbeitet und wird schon fast frenetisch bejubelt.
Die Union die etwas weniger als einen Prozentpunkt als der strahlende Sieger eingefahren hat, immerhin mit Laschet, wird gar als tot erklârt.
Wartet lieber erst einmal ab wie sich die Ampel konkret auswirkt.
Könnte durchaus auch sein das eine Mehrheit in zwei Jahren Neuwahlen herbeisehnt.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von JJazzGold »

Misterfritz hat geschrieben:(16 Oct 2021, 21:21)

Er hat ja Recht.
Wenn Dir die Wahrheit nicht gefällt, kann der user nix dafür ;)
Ist es tatsächlich “die Wahrheit“, wenn die Gesamtmenge der Politiker einer Partei von Bund bis Kommune an einzelnen gemessen und verurteilt werden? Mich erinnert dieser Fanatismus an die religiöse Sekte der Novatianer.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von JJazzGold »

Andreas62 hat geschrieben:(17 Oct 2021, 08:49)

Das jetzt alles, ich sag mal links der FDP, abfeiert weil die Union nichts anderes zur Wahl aufbieten wollte als diesen fürchterlichen Laschet, ist ja verständlich.
Die potentielle neue Regierung hat aber noch keine Minute real gearbeitet und wird schon fast frenetisch bejubelt.
Die Union die etwas weniger als einen Prozentpunkt als der strahlende Sieger eingefahren hat, immerhin mit Laschet, wird gar als tot erklârt.
Wartet lieber erst einmal ab wie sich die Ampel konkret auswirkt.
Könnte durchaus auch sein das eine Mehrheit in zwei Jahren Neuwahlen herbeisehnt.
Fairerweise sollte Laschet zugute gehalten werden, dass er das Rückgrat hat, die alleinige Verantwortung zu übernehmen, obwohl nicht nur ihm bewusst ist, dass es mitnichten Laschet alleine war, der den Ausgang dieser Wahl für die Union zu verantworten hat. Als Führungskaft zieht er die richtige Konsequenz, alte Schule der Politik. Dafür hat er meinen Respekt. Denn es ist heutzutage nicht mehr folgerichtig vorauszusetzen, dass politische Führungskräfte konsequent auf eigene, wie auch parteiliche Verfehlungen in Gesamtheit reagieren.

Die CDU wird sich neu sortieren. Wie und wohin, das werden wir sehen.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Misterfritz »

JJazzGold hat geschrieben:(17 Oct 2021, 09:10)

Ist es tatsächlich “die Wahrheit“, wenn die Gesamtmenge der Politiker einer Partei von Bund bis Kommune an einzelnen gemessen und verurteilt werden? Mich erinnert dieser Fanatismus an die religiöse Sekte der Novatianer.
Es ist aber dann doch auffällig, wenn die, die versagen, derselben Partei angehören.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von JJazzGold »

Misterfritz hat geschrieben:(17 Oct 2021, 09:32)

Es ist aber dann doch auffällig, wenn die, die versagen, derselben Partei angehören.
Ab welcher Summe, zwei, drei, kann ich demgemäß persönliche Verfehlungen auf kommunaler Ebene einer gesamten Partei und allen ihren Mitgliedern anlasten. Das zu wissen wäre hilfreich, bevor ich mich der Mühe unterziehe, der Gesamtheit anderer Parteien Verfehlungen zuzuordnen, die bis dato nur für Einzelne auf kommunaler relevant waren.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von sünnerklaas »

Misterfritz hat geschrieben:(17 Oct 2021, 09:32)

Es ist aber dann doch auffällig, wenn die, die versagen, derselben Partei angehören.

Eben. Und wenn sowas gehäuft vorkommt und auch noch völlig unabhängig voneinander passiert, sollte man in einer Partei tief in sich gehen und einmal nachforschen, ob die Denk- und Handlungsmuster innerhalb der Partei in Ordnung sind. Ob da nicht vielleicht etwas Grundsätzliches nicht stimmt. Warum hat man da Leute in Ämtern, die sich im Katastrophenfall als fatal handlungs- und vor allem entscheidungsschwach erweisen?

Und das Wesentliche und Entscheidende: hier geht es um Innere Sicherheit, also ein Politikfeld, für das die UNION gerne und ausdrücklich die alleinige politische Kompetenz anmeldet. Und genau auf diesem Feld haben an einem Tag einige wenige, sondern eine ganze Reihe von CDU-Amtsinhabern in derselben Situation unabhängig voneinander kläglich versagt.

Interessant übrigens: in Mayen in der Vulkaneifel ist man schon am Vortag der Katastrophe tätig geworden. Dazu hatte ich am 13.07.2021 hier etwas lobendes gepostet:
sünnerklaas hat geschrieben:(13 Jul 2021, 18:05)

Den Wetterdiensten nach drohen in den kommenden drei Tagen in vielen Regionen von Baden-Württemberg, Rheinlan-Pfalz, dem Saarland, NWR und Hessen wolkenbruchartige Extremregenfälle.
In der Stadt Mayen ist man aus den Erfahrungen vergangener Jahre klug geworden und bietet den Bürgern eine Art vorausschauenden Katastrophenschutz an. Sie können sich kostenlos Sandsäcke füllen lassen und nach Hause mitnehmen, um ihre Häuser zu sichern.
Ich meine: ein vorbildliches Handeln. Leider sind immer noch sehr viele Städte und Gemeinden noch lange nicht so weit und nehmen das Problem auf die leichte Schulter.
Leider hört man hinterher nicht viel von solchen Erfolgstaten. Ist ja nichts passiert.
Oberbürgermeister von Mayen ist Dirk Meid von der SPD. Durch dessen umsichtiges Handeln ist es in Mayen trotz des Extremhochwassers lediglich bei Sachschäden geblieben. Landrätin im Landkreis Vullkaneifel ist Julia Gieseking - auch von der SPD. Obwohl es in der Vulkaneifel ein katastrophales Extremhochwasser gab, gab es dort keine Toten und Verletzten. Die Bürgermeisterin Weigand in der Verbandsgemeinde Altenahr, die nachweislich während der Katastrophe tätig wurde und die vom CDU-Landrat Pföhler dann komplett im Stich gelassen wurde, ist nicht in der CDU.

Fazit: das Ausmaß der Flutkatastrophe an Ahr, Erft und im Bergischen Land ist augenscheinlich ein CDU-Problem. Es geht um Entscheidungsschwäche in Krisensituationen.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Kohlhaas »

sünnerklaas hat geschrieben:(16 Oct 2021, 21:06)Eigentlich hätte der Laden zeitgleich komplett einer grundlegenden, alle Bereiche umfassenden Reform unterzogen werden müssen. Aber seinerzeit blieb ja nicht viel Zeit, es war ein Urteil des BVerfG im Anmarsch. Unter den damals geltenden Voraussetzungen wäre die Wehrpflicht auch so nicht mehr zu halten gewesen.
Wir gleiten vom Thema ab, aber das muss ich jetzt unbedingt noch loswerden: Das Verfassungsgericht hat nie die Wehrplflicht infrage gestellt. Die Wehrpflicht war immer und jederzeit "zu halten". Die ist auch nicht ausgesetzt worden, weil es Verfassungsbedenken gegeben hätte. Sie wurde ausgesetzt, weil ein christ-sozialer blaublütiger Vollidiot in eigener Machtvollkommenheit dachte, dass man das alles gar nicht mehr braucht und dass es doch viel "preisgünstiger" wäre, wenn nur noch Freiwillige dienen. Die Realität belegt das Gegenteil. Die Bundeswehr ist heute weniger als halb so groß wie damals, sie ist scheiße ausgestattet, gar nicht mehr einsatzfähig und kostet mehr als mehr als wir damals aufwenden mussten.

Das Verfassungsgericht hat niemals die Wehrpflicht infrage gestellt. Es gab nur die Frage nach Wehrgerechtigkeit. Diesese Problem hätte man anders lösen können und müssen. "Karl Theodor von und zu auf und davon" hat der Bundeswehr mit seinem hemdsärmeligen Auftritt den Totalschaden verpasst. Wir geben Jahr für Jahr 50 Milliarden Euro aus für ein Militär, das nicht mehr funktioniert. Dafür ist das blaublütige Arschloch verantwortlich, das im Namen der CDU/CSU gehandelt hat. Und nach Guttenberg kam dann auch noch der Herr de Maiziere (noch so ein Adeliger!). Damit war dann entdgültig alles kaputt.

Unter dem Strich bleibt die Erkenntnis, dass Deutschland jährlich 50 Milliarden Euro für ein Militär ausgibt, das nicht mehr einsatzfähig ist. Das ist die allleinige Schuld der Union.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Wähler »

Interessanter Presseclub (+ Nachgefragt) zum Thema: Abbruch oder Aufbruch: Wie kann sich die CDU erneuern?
https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr ... index.html
Ein interessanter Punkt waren die hohen Verluste der CDU in den neuen Bundesländern. Offensichtlich geht es auch um die gesellschaftlichen Veränderungen und das Verschwinden alter politscher Milieus ebenso in Westdeutschland. Die Gründe für den Machtverlust liegen also tiefer, als in rein personellen oder programatischen Fragen.
Wie nach 1998 ist der Gang in die Opposition anscheinend dringend nötig.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von sünnerklaas »

Kohlhaas hat geschrieben:(17 Oct 2021, 15:07)

Wir gleiten vom Thema ab, aber das muss ich jetzt unbedingt noch loswerden: Das Verfassungsgericht hat nie die Wehrplflicht infrage gestellt. Die Wehrpflicht war immer und jederzeit "zu halten". Die ist auch nicht ausgesetzt worden, weil es Verfassungsbedenken gegeben hätte. Sie wurde ausgesetzt, weil ein christ-sozialer blaublütiger Vollidiot in eigener Machtvollkommenheit dachte, dass man das alles gar nicht mehr braucht und dass es doch viel "preisgünstiger" wäre, wenn nur noch Freiwillige dienen. Die Realität belegt das Gegenteil. Die Bundeswehr ist heute weniger als halb so groß wie damals, sie ist scheiße ausgestattet, gar nicht mehr einsatzfähig und kostet mehr als mehr als wir damals aufwenden mussten.

Das Verfassungsgericht hat niemals die Wehrpflicht infrage gestellt. Es gab nur die Frage nach Wehrgerechtigkeit. Diesese Problem hätte man anders lösen können und müssen. "Karl Theodor von und zu auf und davon" hat der Bundeswehr mit seinem hemdsärmeligen Auftritt den Totalschaden verpasst. Wir geben Jahr für Jahr 50 Milliarden Euro aus für ein Militär, das nicht mehr funktioniert. Dafür ist das blaublütige Arschloch verantwortlich, das im Namen der CDU/CSU gehandelt hat. Und nach Guttenberg kam dann auch noch der Herr de Maiziere (noch so ein Adeliger!). Damit war dann entdgültig alles kaputt.

Unter dem Strich bleibt die Erkenntnis, dass Deutschland jährlich 50 Milliarden Euro für ein Militär ausgibt, das nicht mehr einsatzfähig ist. Das ist die allleinige Schuld der Union.
Die Wehrgerechtigkeit war seinerzeit nicht mehr gegeben. Deswegen liefen ja m.W. Prozesse beim BVerfG. Wie Karlsruhe entscheiden würde, war seinerzeit klar. Was man Guttenberg den de Maizère vorwerfen muss: beide haben dann nicht die notwendige grundlegende Reform der BW in die Wege geleitet. Die Wehrpflichtigen fielen weg, ansonsten glaubte man, alles beim Alten lassen zu können. Getreu nach dem alten UNIONs-Motto: bloß nix ändern. Nur: so funktioniert das nicht.

Was allerdings bei der Aussetzung der Wehrpflicht auch eine erhebliche Rolle gespielt hat: seinerzeit wurde - v.a. von den Wirtschaftsverbänden - geklagt, in Deutschland kämen junge Menschen im Vergleich zu anderen Ländern erst viel zu spät in (sozialversicherungspflichtige) Arbeit. Als Ursache dafür wurden seinerzeit die lange Schulzeit ausgemacht - und ebenso die Tatsache, dass nach der Schule erst einmal ein Jahr Wehrpflicht anstand. Der Marschroute ist man dann seinerzeit gefolgt. G8 wurde eingeführt (was kompletter Murks war und inzwischen in den Ländern teilweise wieder abgeschafft worden) - und die Wehrpflicht. Nach der damaligen Rechnung kamen so die jungen Menschen zwei Jahre früher in (sozialversichungspflichtige) Arbeit, zahlten also länger in die Sozialkassen ein.
Letztendlich wurde - nach Rücknahme des G8 immer noch ein Jahr gewonnen.
Würde man jetzt die Wehrpflicht wieder einführen, stünde die Frage im Raum, welche Konsequenzen das für die Sozial-, v.a. die GKV hätte. Die Lage ist komplex. Eine Alternative wäre eine Anhebung der Beiträge - um den Ausfall zu kompensieren. Also ein Mal im Jahr Arbeiten für die Bundeswehr für Alle - um es ein Mal plakativ zu sagen.
Aldus
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Aldus »

Andreas62 hat geschrieben:(17 Oct 2021, 08:49)
Das jetzt alles, ich sag mal links der FDP, abfeiert weil die Union nichts anderes zur Wahl aufbieten wollte als diesen fürchterlichen Laschet, ist ja verständlich.
Die potentielle neue Regierung hat aber noch keine Minute real gearbeitet und wird schon fast frenetisch bejubelt.
Erinnert fast schon an die Stimmung, die zum absurden Friedensnobelpreis für Obama geführt hat. Als er ihn dann hatte, kam natürlich nach nach doch das Aufwachen.
JJazzGold hat geschrieben:(17 Oct 2021, 09:10)
Mich erinnert dieser Fanatismus an die religiöse Sekte der Novatianer.
Cool - endlich wieder was zum Googeln. :thumbup:
"Nur eine Maschine kann eine Maschine verstehen." - Alan Turing
"Wir müssen die gar nicht verstehen, die haben zu gehorchen." - Prof. Harald Lesch
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Meruem »

Bei der JU ging es heute hoch her ein.JUler soll heute laut Nerkur die Generalsekretäre von CDU und CSU Ziemiak und Blume emotionslos heftig angegangen sein: "Wir haben keine Position mehr wir sind beliebig geworden" dass kann es ja nicht sein". Tja schon weit vor Weihnachten brennt der Baum in der Union. Für Außenstehende und Beobachter bietet die Union momentan seit dem Wahlkampf wirklich beste Polit Theater Unterhaltung. :D
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Watola »

Wähler hat geschrieben:(17 Oct 2021, 15:16)

Interessanter Presseclub (+ Nachgefragt) zum Thema: Abbruch oder Aufbruch: Wie kann sich die CDU erneuern?
https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr ... index.html
Ein interessanter Punkt waren die hohen Verluste der CDU in den neuen Bundesländern. Offensichtlich geht es auch um die gesellschaftlichen Veränderungen und das Verschwinden alter politscher Milieus ebenso in Westdeutschland. Die Gründe für den Machtverlust liegen also tiefer, als in rein personellen oder programatischen Fragen.
Wie nach 1998 ist der Gang in die Opposition anscheinend dringend nötig.
Kommt's zur Ampel wird die Union in die Opposition gehen. Wählerbewegungen weg von der Ampel sind dann wahrscheinlich. Beispielsweise weg von den Grünen hin, beispielsweise zu den politischen Parteien die bei den bisherigen Wahlen unter Sonstige zu finden sind. Sonstige, denen beispielsweise die Ampel-Grünen zu wenig ökologisch verfahren (Motto: Weiter so wie bisher, nun auch mit den Grünen: Nein Danke) Die Union als Oppositionspartei bekommt's dann nicht nur mit der Ampel, sondern auch mit einen relevanten Stellenwert der Sonstigen zu tun. Sonstige, die bisher in Deutschland keine Thema waren. Kommt's dann auch zur gravierenden Wählerbewegung weg von der Ampel nicht nur hin zu den Sonstigen oder außerparlamentarisch zu radikaleren Forderungsbildungen des ökologischen Umbaues, sondern auch hin zur Afd werden sich in Deutschland die medialen Auseindersetzungen zwischen, beispielsweise Ampel-Grünen und außerparlamentarisch radikaleren Straßen-Fordereren sowie der Afd verschärfen. Die Union in der Opposition müsste sich dann in diesen parteipolitischen und außerparlamentarischen Kontext des Verschwindens bisher relevanter Milieus, der politischen Mitte... positionieren.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Christdemokrat »

Menschen, die in den kommenden vier Jahren unter explodierenden Spritpreisen von zwei Euro und mehr leiden werden, dürften wohl eher nicht die Union wählen, solange diese nicht eine starke Opposition mit klarer Haltung gegen diese Entwicklung macht. Nur um mal ein Beispiel zu nennen.

Ohne einen ganz klaren Gegenentwurf zu einer "progressiven" Ampel, den man auch mit Vehemenz vertritt, kann das nichts werden.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von sünnerklaas »

Christdemokrat hat geschrieben:(17 Oct 2021, 22:57)

Menschen, die in den kommenden vier Jahren unter explodierenden Spritpreisen von zwei Euro und mehr leiden werden, dürften wohl eher nicht die Union wählen, solange diese nicht eine starke Opposition mit klarer Haltung gegen diese Entwicklung macht. Nur um mal ein Beispiel zu nennen.

Ohne einen ganz klaren Gegenentwurf zu einer "progressiven" Ampel, den man auch mit Vehemenz vertritt, kann das nichts werden.
Zur Zeit regiert eine unionsgeführte Bundesregierung. Sie kann nichts gegen die steigenden Energiepreise unternehmen. Vermutlich will das auch die Union gar nicht. Ist ja Sozialismus.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von olli »

das jetzt noch Entscheidungen getroffen werden halte ich für unwahrscheinlich. Da wird nur noch vorbereitet den Laden besenrein zu übergeben. Ansonsten ist die Union viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, da spielt Tagespolitik keine Rolle mehr.
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Bielefeld09 »

sünnerklaas hat geschrieben:(17 Oct 2021, 23:35)

Zur Zeit regiert eine unionsgeführte Bundesregierung. Sie kann nichts gegen die steigenden Energiepreise unternehmen. Vermutlich will das auch die Union gar nicht. Ist ja Sozialismus.
Bitte was? Die Unionsregenten haben 16 Jahre lang regiert und jede Verteuerung die uns heute trifft,
ist eine Folge der Merkel Regierung. Das ist das Erbe dieser Partei! CDU
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Die Zukunft der CDU

Beitrag von Christdemokrat »

sünnerklaas hat geschrieben:(17 Oct 2021, 23:35)
Zur Zeit regiert eine unionsgeführte Bundesregierung. Sie kann nichts gegen die steigenden Energiepreise unternehmen. Vermutlich will das auch die Union gar nicht. Ist ja Sozialismus.
Am letzten Montag wurde bei "Hart aber fair" gezeigt, wie der Benzinpreis sich zusammensetzt. Von einem Liter Benzin für 1,60 Euro sind 99 Cent Steuern und nur etwa 61 Cent kostet das eigentliche Benzin. Das heißt, wenn der Bürger für 80 Euro volltankt, gehen 50 Euro davon an den Staat.

Da kann man wohl nicht behaupten, die Politik könne da nichts ändern. Und wer hat die letzten 16 Jahre die Regierung im Bund geführt?
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