Letztendlich ist das EEG ja ein schönes Beispiel, was es bedeutet, wenn Politiker von "Investition" sprechen und dabei auch noch das Wort "wir" in den Mund nehmen.
Das Milliardengrab EEG ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie Subventionen und Staatseingriffe am Ende des Tages nur dem Bürger teuer zu stehen kommen. Vollkommen ohne Sinn und Verstand und im Hinblick auf das eigentliche Ziel, im Vergleich zu Kosten nur wenig beitragen.
Die "Investition" der Politik folgendermaßen aus. Per Gesetz verpflichtet man die Energieversorger erstmal dazu, Strom der über Photovaltik erzeugt wird zu absurd hohen, vollkommen marktfremden Preisen abzunehmen. Da redet man jetzt nicht über ein paar Prozent drüber, sondern locker über das zehnfache der normalen Herstellungskosten. Dann erklärt man jedem, der (gerade am Anfang) so eine ineffiziente, überteuerte Anlage auf das Dach schrauben lässt, dass das die Investition seines Lebens wäre, die sich ja innerhalb von 15 bis 20 Jahren abzahle und man danach praktisch kostenlos Strom produziere. Damit lockte man natürlich Anbieter für Photovoltaiktechnik auf den Markt, für die das natürlich super war, denn die Preise und Rentabilität waren natürlich gesetzt. Einen Anreiz dazu effizienter zu handeln oder zu produzieren als das was das EEG vorgab, gab es nicht. Man konnte sich damit ja eine goldene Nase verdienen, vor allem auch auf lange Sicht ohne hier wirklich selber groß zu investieren, sei es nun Forschung und Entwicklung (immaterielle WG) oder in Optimierung der Prozesse oder in Erweiterung der Kapazitäten. Preiswettbewerb gab es kaum, denn der Preis war ja gesetzt durch das EEG. Nun war die Förderung auch so gestaltet, dass diese "Goldgrube" auch von Unternehmen angezapft werden konnte, die gar nicht Deutschland ihren Sitz hatten. Das blieb in Anbetracht der hohen Margen auch in anderen Ländern nicht unbemerkt. Und natürlich wurde diese indirekte Subvention (Festlegung der Preise) gerne mitgenommen. Bei agressiven Wettbewerbern wie Unternehmen aus China, konnte da der Staat dann mit eigenen Subventionen die Preise noch attraktiver gestalten und damit Marktanteile gewinnen, mit dem Ergebnis, dass von der ach so tollen Solarindustrie in Deutschland praktisch nichts übrig geblieben ist. Im Wettbewerb hat die komplett versagt.
Was ist nun die Quintessenz dieser Vorgehensweise:
- Der Staat schafft absurde Rahmenbedingungen, die den Wettbewerb außer Kraft setzen und nur wenig bis keinen Anreiz zur Effizienzsteigerung bieten.
- Der Staat lockt dadurch Anbieter auf den Markt, die man eigentlich gar nicht haben wollte.
- Eine aufstrebende Branche in Deutschland wurde dadurch praktisch "kaputtsubventioniert". Man hat schlichtweg Anreize gesetzt, die die falschen Anbieter anzogen.
- Bezahlt wird der Irrsinn über Jahrzehnte hinweg vom Stromkunden mit den europaweit teuersten Strompreisen
und da muss man sich jetzt ernsthaft die Frage stellen, ob diese Mittel nicht effizienter und besser eingesetzt werden könnten.
Funfact am Rande:
Aus spieltheoretischer Sicht ist schon die gesamte Gestaltung dieses "Investitionspakets" interessant: Man lockt Menschen an um in etwas zu investieren was zum damaligen Zeitpunkt praktisch vollkommen neben der Kappe war. Niemand hätte sich eine PV-Anlage auf den Dach geschraubt, die so extrem vom Marktpreis entfernt Strom produziert. Also hat man den Leuten vorgerechnet, dass sie den Strom ja teuerer verkaufen können als sie selbst dafür bezahlen. Schon dabei hätte man stutzig werden müssen. Aber genau das war wohl der Anreiz. Dieser hohe Preis, den man für die Einspeisung bekam beieinflusst natürlich auch die endgültigen Strompreise der Abnehmer.
Anders ausgedrückt. Je mehr Menschen das Angebot wahrnehmen um so teuerer wird der Strompreis. Was letztendlich den Vorteil aus der eigenen Investion schmälert. Das war aber nie Betrachtung der Wirtschaftlichkeitsberechnungen.
Am Ende des Tages war bei der Gestaltung dieses "Spiels" der Vorteil am größten je weniger das gemacht haben und der größte Verlust wäre dann eingetreten, wenn alle das Angebot wahrgenommen hätten.
Das ist schon sehr perfide. Für die Meisten, die am Anfang in ihre kleinen PV-Anlagen auf dem Hausdach montierten, dürfte sich das bei weitem nicht gerechnet haben. Denn die höheren Strompreise, die das eigene Verhalten verursacht waren nie Bestandteil der Wirtschaftlichkeitsrechnung.
Insofern lohnte sich das unterm Strich nur für diejenigen Investoren, die deutlich mehr Geld ausgegeben haben, also deutlich mehr Strom produzierten als sie selber verbrauchten.