Liberty hat geschrieben:(07 Jan 2022, 17:52)
Es geht um die individuelle Menschenwürde und individuelle Grundrechte, nicht um Kollektive wie "die Raucher" und "die Ungeimpften".
Inwiefern verletze ich (jung, normalgewichtig, Nichtraucher, keine Vorerkrankungen) deine persönliche Menschenwürde dadurch, dass ich mich nicht impfen lasse?
Ich denke, man sollte hier nicht die Menschenwürde anbringen. Das ist das falsche Instrument.
Tatsächlich geht es um das Thema individuelle Freiheit, die abgewogen werden muss mit der gesellschaftlichen Freiheit.
Hier neigt die FDP unter Lindner dazu, die individuelle Freiheit sehr hoch zu bewerten, die gesellschaftliche Freiheit hingegen zu vernachlässigen.
Das Problem in der entsprechenden Argumentation ist aber, dass man zwar gut individuell begründen kann, warum es keine Impfpflicht geben soll......aber es ziemlich schwer wird zu begründen, warum Nicht-Geimpfte noch toleriert werden müssen.....
...beispielsweise in Pflegeberufen, wenn Nicht-Geimpfte Pfleger vulnerable Gruppen die ihnen anvertraut sind gefährden.
Oder auch, wenn ganze Schulklassen in Quarantäne müssen, weil einige wenige sich gegen die Impfung wehren.
Oder auch bei Schutzmaßnahmen - warum müssen ALLE Masken tragen, die nicht notwendig wären, wenn wir schon eine endemische Lage hätten.....die haben wir aber nicht, weil die fehlenden Impfungen eine schnelle Durchseuchung der Gesellschaft unmöglich machen, weil zu viele vor allem ungeimpfte doch unser Gesundheitssystem überfordern?
Darf also eine kleine Minderheit der Ungeimpften regelrecht bestimmen, wie das Verhalten der Mehrheit beschränkt werden muss, damit diese Minderheit mit geschützt wird? DAS ist das Dilemma, was die FDP intern auflösen muss. Individuelle Freiheit ist gut und schön.....aber wenn sie die Freiheit anderer einschränkt - wie weit darf sie das, und wo liegen da die Grenzen? Da ist die FDP inhaltlich auf einem Weg, der dem Individuum mehr Freiheit zugesteht, als der Gesellschaft insgesamt.
Mehrheitsfähig ist das nicht......