Selina hat geschrieben:(11 Feb 2019, 12:18)Du sagst es. Zum einen handelt es sich wirklich um Verführte. Zum anderen aber auch um Leute, die nur vorgeben "besorgt" zu sein. Immerhin gibt es schon sehr lange (lange vor dem Auftauchen der AfD) einen 10 bis 15 Prozent starken Teil der Bevölkerung, der rechtsradikal denkt. In Ost und West. Das Erscheinen der AfD gab diesen latent rechtsradikal Denkenden eine gute Möglichkeit, unterm Deckmantel der "goßen Sorge wegen der Politik und der Flüchtlinge" als harmlose "besorgte Bürger" auftreten zu können, die das Beste für "Volk und Vaterland" wollen. Ich kenne viele von denen. Und wirklich besorgt im besten Wortsinne ist da keiner.
Mehr als ca. 5% waren es im Westen seit den späten 60ern nicht. Im Osten ist es schwieriger das zu definieren, da ja die Phase ungebremster politischer Meinungsäußerung noch nicht so lange andauert, da ist einfach mehr Varianz drin. Trotzdem würde ich den faschistischen oder nationalischen Kern auch dort nicht auf mehr als 10% einschätzen.
Da war es natürlich ein „Integrationswerk“ der AfD, diese aus diversen Splitterparteien abzusaugen, was natürlich auch keine Kunst ist, da in der Führung der Partei diese Richtung ja auch bestimmend ist und ein gewisser Erfolg dazu kam.
Für das „Phänomen AfD“, die erhebliche Wirkung über faschistische Kreise hinaus, bleibe ich bei dem Thema Pessimismus. Daher auch nicht primär ein Intelligenz - oder Schichtenproblem.
Mit dem massiven Auftreten fremder Menschen bekam dieser Pessimismus eine gewisse Greifbarkeit. Ohne diese Greifbarkeit bewegt sich der Mensch ja ungern aus der Komfortzone. Atomwaffen, Klimakatastrophe, Arbeitslosigkeit, waren zwar schon Jahrzehnte beängstigend, aber zu weit weg.
Die Flüchtlinge aber waren da, täglich erlebbar, durch die mediale Überhöhung zweifelsohne vorhandener Straftaten auch so richtig präsent. Da musste selbst der eingefleischteste Pessimist das tun, was er im Herzen verabscheut - Handeln. Nämlich andere beauftragen, den Vorzustand wieder herzustellen. Mit all den alten Problemen - aber weit genug weg.