Einiges davon ist ja durchaus berechtigt. So gibt es durchaus einige Mitarbeiter der AfD-Bundestagsfraktion, die offenbar früher bei Organisationen, die ich als rechtsextrem bezeichnen würde, gearbeitet haben. Man muss aber wahrnehmen, dass dies Mitarbeiter der AfD-Fraktion sind, und nicht die Abgeordneten selbst - und zudem gar nicht mal viele.
Bei dem ideologischen Eifer, den die ZEIT-Autoren an den Tag legten, ist das Ergebnis ja sehr dürftig. Gerade einmal 27 von 297 Mitarbeitern, also weniger als 10%, konnte irgendeine Verbindung nachgewiesen werden.
Zwei Dinge sollte man dabei auch noch beachten: Erstens können sich Menschen ändern, und so ist zu fragen, was eine frühere, aber beendete Mitgliedschaft in einer Organisation noch für eine Bedeutung haben sollte. Vielleicht haben die Menschen ja auch gelernt und sich bewusst für eine Beendigung entschieden?
Zweitens werden einige Organisationen aufgeführt, die wohl in den Augen von Linken rechtsextrem sind, nicht aber im Urteil vieler anderer. So wird auch die
Junge Freiheit, eine rechtskonservative Zeitung, als eine der rechtsextremen Organisationen aufgeführt, mit denen die AfD über ihre Mitarbeiter verbandelt sei:
Henning Hoffgaard, zuvor Sprecher der AfD-Fraktion in Mecklenburg-Vorpommern, kommt ebenfalls von der Jungen Freiheit, wo er Redakteur war. Nun ist er Büroleiter des Abgeordneten Leif-Erik Holm.
https://www.zeit.de/politik/deutschland ... ng/seite-3
Also dabei ist nun wirklich nichts Verwerfliches; ich würde das eher als linken, weit über das Ziel hinausschießenden Gesinnungseifer werten.
Neben den Organisationen, die ich auch unter rechtsextrem einordnen würde, werden auch Organisationen genannt, bei denen ich bisher keinen überzeugenden Beweis gesehen habe. Man muss deren Auffassung ja nicht teilen, aber es ist eine ganz andere Frage, ob man sie als Gefahr für die freiheitliche-demokratische Grundordnung ansieht.
Insgesamt erweist man sich einen Bärendienst als liberale Demokratie, wenn man den erlaubten Meinungskorridor so eng halten möchte wie die Autoren der ZEIT. In letzter Zeit hat ja auch die ZEIT selbst die Erfahrung mit diesem Meinungskorridor gemacht, als eine ihrer Autorinnen, Mariam Lau, es doch tatsächlich wagte, vom linken Mainstream abzuweichen und dafür in anderen Medien fast gekreuzigt wurde. Natürlich hat sich die Chefredaktion nicht hinter ihre Autorin gestellt, sondern es vorgezogen, feige den Schwanz einzuziehen und einen Kotau vor den Deutungshoheitlern in diesem Lande zu machen.
Hier das Pro und Contra:
https://www.zeit.de/2018/29/seenotrettu ... pro-contra
Und hier der Kotau:
https://www.zeit.de/2018/30/private-see ... it-debatte
Was soll man von einer Zeitung mit so wenig Rückgrat halten? Man kann ihr nur empfehlen sich künftig ganz auf den Kampf gegen Rechts zu konzentrieren, das ist moralisch sicher am höchsten angesehen in den Kreisen, zu denen sich die ZEIT zugehörig fühlt. Objektiven, kritischen Journalismus sollte man dabei aber nicht erwarten.