Demokratische Werte

Moderator: Moderatoren Forum 3

Antworten
Benutzeravatar
Dieter Winter
Beiträge: 24617
Registriert: Fr 6. Jan 2012, 22:08

Re: Demokratische Werte

Beitrag von Dieter Winter »

Stoner hat geschrieben:(18 Nov 2020, 16:58)

:thumbup:

Unter anderem solche Gedanken, und nicht irgendwelche tagespolitischen Überlegungen, haben mich vor 15 Jahren zur Überzeugung gebracht, das Wählen hierzulande falsch ist.

Die Erfinder der Demokratie hielten Wahlen für undemokratisch.
Never approach a bull from the front, a horse from the rear, or an idiot from any direction.
Stoner

Re: Demokratische Werte

Beitrag von Stoner »

Dieter Winter hat geschrieben:(18 Nov 2020, 19:33)

Die Erfinder der Demokratie hielten Wahlen für undemokratisch.
Weiß ich. Ich habe mich lange damit beschäftigt. Aber die Parteien wären blöd, wenn sie ihre Privilegien abgeben würden. Der Staat sind wir! ist das Motto. :(
Benutzeravatar
Dieter Winter
Beiträge: 24617
Registriert: Fr 6. Jan 2012, 22:08

Re: Demokratische Werte

Beitrag von Dieter Winter »

Stoner hat geschrieben:(18 Nov 2020, 19:39)

Weiß ich. Ich habe mich lange damit beschäftigt. Aber die Parteien wären blöd, wenn sie ihre Privilegien abgeben würden. Der Staat sind wir! ist das Motto. :(
Gut möglich, dass damit die Demokratie abgeschafft wird.
Never approach a bull from the front, a horse from the rear, or an idiot from any direction.
Benutzeravatar
Billie Holiday
Vorstand
Beiträge: 31571
Registriert: Mi 11. Jun 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: Demokratische Werte

Beitrag von Billie Holiday »

Was wäre denn wirklich demokratisch, wenn es Wahlen nicht sind? :?:
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Benutzeravatar
Dieter Winter
Beiträge: 24617
Registriert: Fr 6. Jan 2012, 22:08

Re: Demokratische Werte

Beitrag von Dieter Winter »

Billie Holiday hat geschrieben:(18 Nov 2020, 19:42)

Was wäre denn wirklich demokratisch, wenn es Wahlen nicht sind? :?:

Das Losverfahren.

https://www.zeit.de/2017/04/rechtspopul ... iechenland
Never approach a bull from the front, a horse from the rear, or an idiot from any direction.
Stoner

Re: Demokratische Werte

Beitrag von Stoner »

Billie Holiday hat geschrieben:(18 Nov 2020, 19:42)

Was wäre denn wirklich demokratisch, wenn es Wahlen nicht sind? :?:
Nachdem das Losverfahren schon genannt wurde:

https://www.bpb.de/apuz/191195/losverfa ... atie?p=all

https://de.wikipedia.org/wiki/Demarchie

https://www.deutschlandfunk.de/das-verf ... _id=225095

https://delibdemjournal.org/articles/abstract/156/

https://en.wikipedia.org/wiki/Deliberative_opinion_poll

Literatur:

Bernard Manin »Kritik der repräsentativen Demokratie« Eine sehr genaue Geschichte, wie es zum Wählen kam, historisch genau, glänzend geschrieben, eher wissenschaftlich.

Hubertus Buchstein »Demokratie und Lotterie« eine umfassende Geschichte des Loses als Entscheidungsinstrument, der deutsche Klassiker zum Thema.

Daniel Baron »Das schwere Los der Demokratie« Ziemlich wissenschaftliche Abhandlung über »Chancen und Grenzen zufallsbasierter Beteiligungsverfahren«.

Viel Vergnügen bei der Lektüre. :p
Benutzeravatar
Niklas
Beiträge: 265
Registriert: Di 15. Aug 2017, 22:26
user title: Rettet Europa!

Re: Demokratische Werte

Beitrag von Niklas »

BlueMonday hat geschrieben:(29 Oct 2020, 17:12)

Dein Mehrheitsprinzip führt nur zur Repression
Das ist nicht mein Mehrheitsprinzip, sondern das Wesen der Demokratie. Sonst wäre es keine Demokratie. Das ist der Unterschied der Demokratie vom Autoritarismus.

Demokratie heißt Volksherrschaft. Das Volk besteht aber aus Individuen, aus einzelnen Bürgern. Was privat ist, ist privat. Es betrifft niemanden auf der Straße, welche Hausschuhe ich zu Hause trage. Also ist diese Angelegenheit kein Gegenstand der demokratischen Entscheidungen.

Es gibt aber viele Fragen, die irgendwie gemeinsam gelöst werden müssen, wenn schon Menschen zusammen in der Gesellschaft leben. Aber wie? Entweder demokratisch (es gibt eine Mehrheit dafür), oder nicht demokratisch (es gibt keine Mehrheit dafür).

Beispiel:

In einem Land wurde die Todesstrafe abgeschafft. War es der ausdrückliche Wille der Mehrheit des Volkes, dann war die Abschaffung demokratisch.

Irgendwo werden Straßen umbenannt. Ist das wirklich der ausdrückliche Wille der Mehrheit des Volkes bzw. der Anwohner, oder versuchen irgendwelche widerlichen Aktivisten ihren Willen dem Volk aufzuzwingen? Das ist die Frage der Demokratie.
"Selbst die Verlogenheit ist verkommen. Sie trat früher professioneller auf." -- Bruno Jonas, 2007
Benutzeravatar
naddy
Beiträge: 2667
Registriert: Mo 18. Mär 2019, 11:50

Re: Demokratische Werte

Beitrag von naddy »

Niklas hat geschrieben:(22 Nov 2020, 12:41)

Es gibt aber viele Fragen, die irgendwie gemeinsam gelöst werden müssen, wenn schon Menschen zusammen in der Gesellschaft leben.
Das wird um so schwieriger, je konturloser dieser "Gesellschafts"-Begriff wird. Deshalb funktionierte Demokratie sehr gut in den griechischen Stadtstaaten, denn da wurden die Folgen politischer Fehlentscheidungen für alle Mitglieder der Gesellschaft spürbar, wenn auch nicht gleichermaßen. Es gab also ein konkretisierbares gemeinsames Interesse. Daß das bei abstrakteren "Gesellschafts-" oder "Gemeinschafts"-Definitionen immer schwieriger wird, läßt sich mühelos an diversen politischen Entwicklungen der Gegenwart ablesen.
"Das gefährliche an der Dummheit ist, daß sie die dumm macht, die ihr begegnen." (Sokrates).
Benutzeravatar
McKnee
Beiträge: 5889
Registriert: Sa 2. Sep 2017, 16:18
user title: Immer gerade und nie verbogen
Wohnort: Daheim

Re: Demokratische Werte

Beitrag von McKnee »

Niklas hat geschrieben:(22 Nov 2020, 12:41)

Das ist nicht mein Mehrheitsprinzip, sondern das Wesen der Demokratie. Sonst wäre es keine Demokratie. Das ist der Unterschied der Demokratie vom Autoritarismus.

Demokratie heißt Volksherrschaft. Das Volk besteht aber aus Individuen, aus einzelnen Bürgern. Was privat ist, ist privat. Es betrifft niemanden auf der Straße, welche Hausschuhe ich zu Hause trage. Also ist diese Angelegenheit kein Gegenstand der demokratischen Entscheidungen.

Es gibt aber viele Fragen, die irgendwie gemeinsam gelöst werden müssen, wenn schon Menschen zusammen in der Gesellschaft leben. Aber wie? Entweder demokratisch (es gibt eine Mehrheit dafür), oder nicht demokratisch (es gibt keine Mehrheit dafür).

Beispiel:

In einem Land wurde die Todesstrafe abgeschafft. War es der ausdrückliche Wille der Mehrheit des Volkes, dann war die Abschaffung demokratisch.

Irgendwo werden Straßen umbenannt. Ist das wirklich der ausdrückliche Wille der Mehrheit des Volkes bzw. der Anwohner, oder versuchen irgendwelche widerlichen Aktivisten ihren Willen dem Volk aufzuzwingen? Das ist die Frage der Demokratie.
Du musst erst einmal differenzieren zwischen Volk und dem Individuum.

Dann musst du zwischen einer mittelbaren und unmittelbaren Beteiligung des Individuums differenzieren.

Da hast du schon Mal zu tun.

Volkes Stimme ist bei den Wahlen und Abstimmungen gefragt. Sein Wille manifestiert sich durch diese Ergebnisse, durch die ein politischer Rahmen bestimmt wird. Was dann geschieht, ist Volkes Wille der durch seine Vertreter demokratisch umgesetzt wird.

Die Frage ist also nicht, ob das Volk eine konkrete Entscheidung mehrheitlich so entschieden hätte. Frage ist, ob seine gewählten Vertreter dies im Rahmen mehrheitlich getan haben.
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

.....er wusste es :D
Antworten