Im Iran wird man frustriert. Erinnerungen an die Zeit im Krieg gegen Saddam werden wach. Auch wieder die Art mit Kriegszustand umzugehen. D.h. ausweichen auf asiatische Produkte, Schwarzmarkt und selbst ist der Mann. Wie einst.
Die US-Sanktionen und Donald Trump s Politik des „maximalen Drucks“ setzen den Iranern immer mehr zu . Die Inflation hat sich binnen eines Jahres mehr als verdoppelt – auf über 40 Prozent. Doch vor allem Lebensmittel sind noch teurer geworden: So hat sich der Preis für Kartoffeln vervierfacht, Tomaten sind heute 140 Prozent teurer als vor einem Jahr, Zucker 119 Prozent. Nur Eier sind zehn Prozent billiger geworden.
Die Trump Sanktionen treffen Arbeiter, Selbstständige.
Die Preise für importierte Waren seien sogar regelrecht explodiert, klagt Shiva. Die 41-Jährige ist Zahnärztin. Um über die Runden zu kommen, arbeitet sie parallel in zwei Praxen: Eine in der Innenstadt von Teheran und die andere im wohlhabenden nördlichen Viertel, wo die Luft vom Alborzgebirge die Hitze etwas abmildert. Mit 18 Jahren Berufserfahrung verdient sie im Iran viel mehr als der Durchschnitt, aber auch ihre Branche ist von den Sanktionen betroffen. Sie treffen auch das Einkommen der Ärztin.
Am Ende müssen noch Ärzte ihre Dienste kostenlos anbieten, wie in Großbritannien, weil die Patienten sich die Behandlung nicht leisten können. Ansonsten ist der Iran ein extrem florierender Markt für Schönheitsop´s und Dentalchirugie. Wenn man als Ausländer Geld hat.
Die Folge sei ein drastischer Rückgang der Patientenzahlen. „Die Leute kommen jetzt nur wegen dringender Probleme“, berichtet die Dentistin. „Erwachsene versuchen, für eine Weile Schmerztabletten zu verwenden. Immerhin bringen sie noch ihre Kinder vorbei, sobald sie Zahnschmerzen haben.“ Allerdings würde dann nur der akut schmerzende Zahn versorgt, „aber wenn wir bemerken, dass ein anderer Zahn bald ebenfalls eine Füllung benötigt, lassen sie den nicht machen“.
Die Falken Irans wollen die Reformer jetzt dafür drankriegen. Zuerst dieses elende Atomabkommen, zur Beschneidung der Rechte Irans. Und wofür? Für nichts. Wenn dann ein iranischer Trump an die Macht kommt, kommen wieder spannende Zeiten auf alle zu.
Denn vor allem Vertreter der Hardliner wollen Rohani die Schuld für die Misere in die Schuhe schieben.
Schon vor einem Jahr machten Radikale den Revolutions- und Religionsführer Chamenei dafür verantwortlich, dass trotz des eingegangenen Atomkompromisses wieder US-Sanktionen eingeführt wurden. Vor der Majlis-Wahl im Februar 2020 wollen die Hardliner mit den Reformern abrechnen und wieder voll die Macht im Staat übernehmen.
Auch die jungen IranerInnen verlieren die Geduld.
Auch deshalb wächst sogar bei jungen Menschen, die Rohanis Reformkurs befürworten, die Wut auf das Ausland: „Europa droht uns. Wenn Iran die Bedingungen des Atomabkommens nicht einhält, werden sie auch die Sanktionen wieder in Kraft setzen“, sagt Anahita, 26, eine junge Designerin, die im Garten eines Cafés im Zentrum von Teheran sitzt. Sie ist aufgeregt, zieht tief an ihrer Zigarette: „Aber wir stehen bereits unter ihren Sanktionen. Europas Unternehmen haben den Iran verlassen, europäische Banken arbeiten nicht mit uns. Europa kauft kein Erdöl bei uns.“
Das frustriert auch Unternehmer im Land. Und sie warnen europäische Firmen vor den Folgen: „Ich kann mit Sicherheit sagen, dass die Länder, die sich an den Sanktionen gegen den Iran beteiligen, wertvolle Marktanteile eingebüßt haben“, sagt Alireza Kolahi Samadi von der Handelskammer Teheran.
Wer schon einmal im Iran war weiß, das dort Unmengen von Asiaten, in erster Linie Chinesen geschäftlich unterwegs sind.
Und er hat ein konkretes Beispiel aus dem Automobilsektor vor Augen: Nachdem iranische Hersteller jahrzehntelang deutsche Produkte genutzt hätten, seien sie nun gezwungen, auf chinesische Anbieter auszuweichen. Auch die Zusammenarbeit mit Indien entwickle sich gut, qualifizierte asiatische Zulieferer seien gefunden. „Warum sollten wir also später wieder mit europäischen Produzenten zusammenarbeiten?“, fragt Kolahi.
Früher galt Technik aus China als Schrott im Iran. Dann wurde es in der Elektronik besser. Maschinenbau hängt noch hinterher. Deutsche Kooperationen sind immer noch erste Wahl. Aber wenn man im Iran keine Wahl hat, dann eben China. Zumal sie besser werden. Dazu kommt, wie seinerzeit im Krieg die Eigendynamik. Die langfristigen.
Auch Ahmad Sadeghian bemerkt, dass die Sanktionen kurzfristig verheerende Auswirkungen haben. Der Gründer der Tak-Makaron Company, einem der größten Nudel-Produzenten im Iran, nimmt aber auch „langfristig gute Effekte“ wahr: Die Verknappung ausländischer Rohstoffe und auch deren steigende Preise hätten einheimische Hersteller gestärkt. Nach erheblichen Anstrengungen, „die Qualität zu verbessern und engere Beziehung zu ihren neuen Kunden aufzubauen“, seien iranische Produkte inzwischen ziemlich wettbewerbsfähig, sagt Sadeghian.
Trump hat mit den "härtesten Sanktionen aller Zeiten" die Europäer quasi aus dem Iran verjagt. Man hat Angst vor den Strafmassnahmen.
Seit Trump im Mai 2018 einseitig aus dem Iran-Atomabkommen ausstieg und ein Jahr später „die härtesten Sanktionen aller Zeiten“ gegen das Land verhängte, sind kaum noch europäische Unternehmen im Iran vertreten, die allermeisten Banken im Westen wickeln keinerlei Zahlungsverkehr mehr mit Bezug“ zum Iran ab.
Einen anderen Weg geht jetzt die Zentralbank: Notenbank-Gouverneur Hemmati hat gerade die Regierung dazu gebracht, vier Nullen auf den Rial-Scheinen zu streichen und die Landeswährung – wie vor 1925 – wieder in Toman umzubenennen.
Hemmati lobte sich gerade dafür, dass es seinem Zentralbank-Team gelungen sei, „den Feinden Irans in die Parade zu fahren“: Stolz sei er, dass es ihrem „Widerstand“ und „Sieg“ zu danken sei, dass der Rial sich nach 140.000 Rial je Dollar auf 118.000 stabilisiert habe – was aber noch immer die Hälfte dessen ist, was Irans Währung beim Ausstieg Trumps aus dem Atomdeal wert war.
Die geplante Währungsreform bringe „mindestens psychologische Vorteile“, gehofft wird aber auf eine Entwertung der versteckten Rial-Billionen aus dem Wirtschaftskreislauf. Auch an anderen Fronten will sich der Iran vom Dollar unabhängig zu machen. Beim Handel mit China, Indien, Russland und Europa sollen vor allem Yuan, Rupien, Rubel und Euro zum Einsatz kommen. Mit dem Nachteil, dass dann zumeist nur in diesen Wirtschaftsräumen eingekauft werden müsste: Währungsdiversität zulasten von ökonomischer Flexibilität.
https://www.handelsblatt.com/politik/in ... 70736.html
Thema Selbstversorgung beschleunigt durch widrige Umstände, damals Krieg gegen Saddam jetzt (Handels-)Krieg gegen Trump.
How “Maximum Pressure” Can Yield Economic Prosperity For Iran
“People talk about smart sanctions and crippling sanctions. I’ve never seen smart sanctions, and crippling sanctions cripple everyone, including innocent civilians, and make the government more popular.” – Mohammad al-Baradei, former Director General of the IAEA.
All this talk of Iran thriving under sanctions seems a bit like politicians trying to save face, doesn’t it? Ask any political analyst with an understanding of Iranian policymaking, and they will tell you that throughout its history, Iran has not chosen to secure its interests over saving face. So, when you hear Iranian Foreign Minister Mohammad Javad Zarif saying that “Iran will thrive despite US sanctions”, you can’t help but doubt the authenticity of what he’s saying.
Iran has been under sanctions since 1979. The sanctions against Iran were eased when the JCPOA was signed in 2015 until Trump decided to reinstate them in 2018 (they were also eased once in the late 90s under the Clinton administration after the election of President Mohammad Khatami). The sanctions affect Iranian oil sales and international trade, and they also impact, among other things, the sale of cars and car parts to Iran and the sale of commercial passenger aircraft to Iran. The outcome makes peoples’ lives all the more difficult, and even endangers them, all while the United States asserts that its sanctions are directed against the state, not the Iranian people.
The sanctions during that time actually stimulated Iran’s industrial development, insofar as they kept foreign competition at bay. Iran was in fact able to become something of an industrial powerhouse in the region.
Being sanctioned for so long has actually taught Iranians that reliance on the West will not yield economic prosperity. Only through the development of its internal capabilities will Iran be able to achieve self-sufficiency and stability. Indeed, the statistics show that since the revolution, the poor and lower middle class has actually decreased as a share of Iran’s population, while the middle class has grown larger. In 1972, the poor accounted for 40% of the population, whereas by 2015 they accounted for less than 10%, while the proportion of those reaching middle-class status grew to 60%. Moreover, not only have sanctions been historically ineffective in this regard, they have also had no effect on employment, as the Iranian unemployment rate did not fluctuate in accordance with sanctions imposition or removal from 2008-2018. Recent figures show that Iran’s unemployment rate decreased by 1.3% from March 21st to June 21st of this year, suggesting that sanctions are still not impacting employment.
Die sogenannte Resistance Economy
Iran’s technology sector in particular has made great strides in the absence of competition, with startups thriving under sanctions. In fact, the Supreme Leader of Iran, Ayaltollah Ali Khamenei, has, over the last 8 years, stressed resolving economic matters through what he calls a “Resistance Economy”, and has for the last three years placed special emphasis on supporting local industries, production and goods.
Through the “Resistance Economy,” Iran has learned to transform threats (such as sanctions and economic isolation) into opportunities. One such example can be seen in the recent strengthening of Iran’s Rial despite further restrictions placed on it by the U.S. following the downing of a U.S. drone in the Persian Gulf. This was made possible because of sound economic policies recently adopted by the Central Bank of Iran.
Additional examples of the development of domestic production despite hardships and sanctions are many. In order to help victims still suffering from the floods that had struck Iran in March 2019, the Executive Headquarters of the Imam’s Directive placed an order for 10,000 refrigerators of a then-defunct Iranian brand, effectively reviving that brand, its factory, and its production lines, providing employment for hundreds of people and material aid for the flood victims. It also insured 14,000 rural homes in Khuzestan province before the floods hit, providing distraught families with new equipment for their houses, and replacing almost half of the province’s cattle so that people would not end up jobless. This is an example of how Iranians are reviving their own industries and securing their own interests in times of hardship.
A few months ago, students from Amir Kabir University announced that, due to sanctions that made it impossible to import TBM tunnelers, they were in the process of reverse engineering the tunnelers they already had in order to manufacture them domestically.
Yet another example concerns medicines, which—although not officially under sanction—have become increasingly difficult to import. This has prompted Iranian companies to begin producing hard-to-obtain or imported drugs domestically. One such case is that of Penicillin G, of which Iran is the only manufacturer in the Middle East. In the same field, the Barakat Pharmaceutical Industrial Town was opened a year ago, providing direct employment to close to 7,000 individuals and indirect employment to roughly 30,000 more, all in an effort to manufacture hard-to-obtain drugs for the Iranian populace.
Natürlich hat Trump durch seinen Handelskrieg gegen den Iran dennoch die Menschen dort getroffen. Alles andere wäre gelogen. Bei denen ist er durch. Trump allerdings mit seinen Möglichkeiten jetzt auch. Der Westen aus Angst vor den Trumpmaßnahmen gelähmt, gewinnt nicht gerade das Vertrauen der iranischen Bevölkerung, wenn er die wirtschaftlichen Versprechen nicht einlösen kann.
Of course, this is not to say that nothing in Iran has changed since the sanctions were renewed. Iran is at present not self-sufficient in all fields, and its economy is still reliant on oil sales (though not to the extent it was under previous administrations). The impact of the sanctions can be seen in the dip in Iran’s GDP post-renewal. The sanctions have presented Iran with many difficulties in terms of importing needed technology as well as other essential products. Rouhani has compared the impact of the sanctions to the hardships created by the eight-year Iran-Iraq war of the 1980s. At the same time, however, it’s important to note that Iran is managing to side-step some of the sanctions affecting its exports (although to what degree is up for debate, since these sales are
Wir werden sehen, ob durch den Handelskrieg Trumps bei den nächsten Wahlen die Falken wieder an die Macht kommen. Die iranische Bevölkerung neigt in Kriegszeiten dazu zusammenzurücken. Und die Reformer konnten nicht liefern. Das Versprechen wurde nicht eingelöst. Trump hat sie an dem ausgestreckten Arm vertrocknen lassen. USA und GB wieder aus einst unseligen Zeiten stehen mit Kanonenbootpolitik wieder vor der eigenen Haustür. Die Iraner sind sehr stolz. Die Kapitulationsforderungen "für alle Zeiten" auf Technologie und Industrie und in der Ecke auf Wehrfähigkeit zu verzichten erbost sogar "westliche Iraner" und produziert die Falken.
Von einer Annäherung der USA und Irans in jahrelangen Verhandlungen face to face zu jetzt hat Trump und sein B-Team im Hintergrund tatsächlich viel geleistet. Am Ende fragen sich manche wieder wie es dazu kommen konnte. Oder "am Ende weiß man immer alles besser". Nein, das war abzusehen und das geschah auch schon unter Bush. Die Antwort war Ahmadinejad.