Orbiter1 hat geschrieben:(16 Sep 2019, 19:46)
Nein, man muss den Kommentar so auslegen dass der Ausstieg vom Atomabkommen und die Politik des maximalen Drucks von vorneherein zum Scheitern verurteilt war und der Iran vorhersehbar asymmetrisch darauf reagiert. Weiteres Zitat aus dem verlinkten Artikel:
"Gerade weil der Iran von einer extrem misstrauischen, klerikaldiktatorischen Clique regiert wird, war es unwahrscheinlich, dass diese vor den USA auf die Knie geht. Die Wirkung von Sanktionen auf autoritäre Regime wird ohnehin oft maßlos überschätzt. Wer die Lage realistisch beurteilt, musste davon ausgehen, dass sich die Dinge hochschaukeln würden. Und so kam es denn auch."
Erstens: Wenn dieses aus dem Zusammenhang gerissene Zitat isoliert betrachtet so stimmig wäre, dann würde das bedeuten, dass schon der Abschluss des Atomabkommens auf unrealistischen Hoffnungen beruhte. Schon beim Abschluss des Vertrags hatte Obama nämlich die Hoffnung, dass die "extrem misstrauische, klerikaldiktatorische Clique" in Teheran damit irgendwie zur Abkehr von ihrer aggressiven Politik zu bewegen wäre. War sie aber nicht. Die Mullahs haben deutlich gemacht, dass sie das als "Kniefall" vor den USA betrachten würden. Der Abschluss des Atomvertrags hatte also schon genau die gleiche Bedeutung und die gleichen Folgen wie die Kündigung des Vertrags durch die USA.
Zweitens: Man kann den Kommentar auch folgendermaßen lesen: Die Hoffnung, jene "extrem misstrauische, klerikaldiktatorische Clique" in Teheran mit Geld, Verträgen, guten Worten oder ökonomischem Druck zu zivilisiertem Verhalten bewegen zu wollen, ist von vornherein zum Scheitern verurteilt. Diese Leute reagieren nur auf Gewalt. Wir hatten so eine Situation schonmal. Hier mitten in Europa. Nazi-Deutschland. Auch diese Irren waren nicht mit Geld und guten Worten von ihrem Irrsinn abzubringen. Das ging nur mit Gewalt. Ich will damit jetzt nicht sagen, dass die Fanatiker in Teheran Nazis sind. Aber der Judenhass verbindet die beiden Gruppen von Irren schonmal.
Drittens: Ist ja schön, dass Du so genau weißt, wo die Probleme in dem Konflikt liegen. Es wäre nur noch schöner, wenn Du auch mal darlegen würdest, wie denn Deiner Meinung nach die Alternativen aussehen könnten. Wenn Du das nicht tust, bleiben alle Deine Aussagen äußerst "schlicht": Trump hat die Mullahs geärgert; weil sich die Mullahs geärgert haben, laufen sie jetzt Amok; also ist Trump schuld, dass die Mullahs Amok laufen. Mit dieser "Argumentationskette" lässt sich jede Untat der religiösen Fanatiker in Teheran den USA in die Schuhe schieben. Das nenne ich ein sehr "schlichtes" Weltbild! So "schlicht", dass Formulierungen wie "Vernichtung Israels" nichtmal zur Kenntnis genommen werden.
Ich finde es beschämend, dass es in Deutschland heute noch Leute gibt, die öffentlich die Forderung nach der Vernichtung der Juden ignorieren, relativieren oder legitimieren.
Das lässt sich auch nicht hinter dem bescheuerten Dreisatz "Trump verärgert Mullahs, verärgerte Mullahs laufen Amok, Trump ist Schuld am Amoklauf der Mullahs" verbergen.