Was braucht ein Staat zum Überleben?

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Alter Stubentiger
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Re: Was braucht ein Staat zum Überleben?

Beitrag von Alter Stubentiger »

NMA » Mi 26. Aug 2015, 17:13 hat geschrieben:Wir befinden uns weder in der dialektischen Phantasiewelt von Mein Kampf noch in den Zeiten des Chlodwig. Von daher ist deine Antwort etwas ... knapp. :|
Du definierst aber in deinem Eingangsposting einen Staat als Dikatur wo alles vom Staat kontrollierbar sein soll. Ist ein grundsätzlicher Fehler. Du brauchst wirklich nur ein Staatsvolk daß sich als solches versteht. Und Möglichkeiten für den Einzelnen sich innerhalb moderater Regeln entfalten zu können.

Kontrolle sollte der Staat nur in den wichtigsten Fragen haben. Und er darf nicht monolithisch sein. Stichwort: Gewaltenteilung. Rechtssicherheit
Viele Staaten scheitern daran daß die Führung die Schlüsselbereiche wie Verteidigung/Polizei und Verwaltung ermächtigt das Volk zu kontrollieren. Und keiner kontrolliert sie dann dabei. Und dann gehts los mit Vetternwirtschaft und Korruption. Die Unzufriedenheit wächst und dann knallts irgendwann.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Alter Stubentiger
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Re: Was braucht ein Staat zum Überleben?

Beitrag von Alter Stubentiger »

Nichtwähler » Mo 7. Sep 2015, 07:55 hat geschrieben:Was braucht ein Staat zum Überleben?

Ein Volk, welches sich an die vom " Staat " erlassenen Gesetze hält.
Ein Volk, welches sich Steuern abpressen lässt, egal in welcher Höhe.
Ein Volk, welches alles akzeptiert was der " Staat " befiehlt.

Ansonsten gibt es die Ordnungsmacht, bzw. das Gewaltmonopol.

Nichts anderes geschieht seit vielen hundert Jahren. Die mächtige Kirche, die Fürsten, Könige und Kaiser, ja selbst der " Führer " wollte nur das beste für ihr/sein (?) Volk.

Heute nennen sich die vorgenannten Herrscher Politiker, sie sind aber nichts anderes als eben diese Vorgenannten.
Nur, heute gibt es ALDI, RTL und eine freie Presse. Also BROT und SPIELE.

Wo hab ich das denn schon mal gelesen, irgendwo war da mal was ...............

Wiederholt sich Geschichte immere wieder?
Früher gab es Brot, Spiele und Kriege weil man Beute dafür brauchte.
Heute gibt es Sekt, WWW sowie Handel und Wandel. Kriege mag keiner mehr führen außer Deppen wie Erdowahn oder der IS. Kriege sind heute einfach zu teuer.
Zuletzt geändert von Alter Stubentiger am So 27. Sep 2015, 09:39, insgesamt 1-mal geändert.
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NMA
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Re: Was braucht ein Staat zum Überleben?

Beitrag von NMA »

Aktuelles zur heutigen Wahl in Katalonien:
http://www.tagesschau.de/ausland/katala ... n-107.html
Pulse of Europe
https://pulseofeurope.eu/de/

Weniger Klimaschutz wird teurer als mehr Klimaschutz!
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Alter Stubentiger
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Re: Was braucht ein Staat zum Überleben?

Beitrag von Alter Stubentiger »

NMA » So 27. Sep 2015, 12:10 hat geschrieben:Aktuelles zur heutigen Wahl in Katalonien:
http://www.tagesschau.de/ausland/katala ... n-107.html
Ich halte wenig von solcher Kleinstaaterei. Letztlich müßen alle Europäer in vielen Dingen zusammenwirken um von Chinesen oder Amerikanern ernst genommen zu werden. Was kann also schon groß mit einer Unabhängigkeit erreicht werden? Man ist ja schon autonom und verwaltet sich selber.
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HugoBettauer

Re: Was braucht ein Staat zum Überleben?

Beitrag von HugoBettauer »

Alter Stubentiger » So 27. Sep 2015, 14:11 hat geschrieben:
Ich halte wenig von solcher Kleinstaaterei.
Du wirst voraussichtlich nicht gefragt werden. Ob die Katholiken ein eigenes Land wollen, ist doch vor allem ihre eigene Sache.
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Kardux
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Re: Was braucht ein Staat zum Überleben?

Beitrag von Kardux »

Das Verständnis das Grenzen unantastbar sein sollten entstand nach dem Westfälischen Frieden und ist grundsätzlich auch korrekt - deshalb existiert auch die negative Haltung vieler Europäer gegenüber separatistischen Bewegungen. Diese negative Haltung kann man aber nicht für jedes Land übernehmen, damit würde man es sich zu einfach machen. Das die territoriale Integrität von Staaten gewahrt werden muss ist zwar richtig, aber das richtet sich eigentlich in erster Linie für Staaten die versuchen andere Staaten zu erobern. Wenn sich jedoch eine Bevölkerungsgruppe innerhalb eines Staates, aus welchen Gründen auch immer, mehrheitlich dafür entscheidet sich vom Staat zu trennen muss man sich damit näher beschäftigen und den Willen des jeweiligen Volkes nicht konsequent abschmettern wegen der sogenannten territorialen Integrität.

Wer von sich behauptet ein richtiges Demokratieverständnis zu haben kann sich nicht gegen den Willen eines Volkes stellen. Auch wenn man ein Gegner der Kleinstaaterei ist, sollte man sich trotzdem die Frage stellen ob es den Menschen in kleinen Staaten (Luxemburg, Schweiz, Liechtenstein, Malta, Andorra, Island, etc.) wirklich schlecht geht. Ich würde sagen nein !
NMA hat geschrieben:Worum es geht ist die Auseinandersetzung mit der Frage, welche Grundvoraussetzungen herrschen oder Bedingungen eintreten müssen, dass aus ich sag mal "abtrünnigen Provinzen", aber geographisch fixierbaren Landesteilen ein funktionierender eigenständiger Staat werden kann, in welchem seine Bürger halbwegs sicher leben können.

Und die Frage, ob hier jemanden dieses Thema oder beispielhaft oben genannte Fälle interessiert oder ob er weitere einschlägige Fälle einbringen möchte.
Die wichtigste Grundvoraussetzung ist, das die Mehrheit der entsprechenden Volksgruppe den Willen äußert sich zu trennen. Das sich eine Provinz, Bundesland, etc. nicht von heute auf morgen eigenständig machen kann ist natürlich klar, dafür braucht es eine Übergangsphase. In vielen Fällen jedoch verfügen solche Provinzen über vorhandene Strukturen (eigenes Parlament z.B.) die dann natürlich weniger Zeit für den Übergang benötigen.

Ich persönlich, interessiere mich sehr für dieses Thema und kann mich überall auf der Welt mit den unterdrückten/ freiheitsstrebenden Völkern solidarisieren, nur mit Abstrichen nicht mit den Palästinensern, weil viele die Existenz Israels gar nicht respektieren.

Weitere einschlägige Fälle die sich nicht erwähnten:
- Kurdistan (das größte Volk ohne eigenen Staat)
- Belgien (Wallonen und Flamen)
- Bosnien (der kroatische und serbische Teil)
- Palästina (heikles Thema)
- Kanada (frankophone Kanadier rund um Quebec)
- Assyro- Chaldäer (Libanon, Syrien, Irak)
- Südtirol (Anschluss an Österreich)
- Norditalien (Lega Nord)
- Schottland
- Nordirland (Anschluss an Irland)
- Ukraine (russischsprachigen Gebiete an Russland)
- Kaukasus (Turkvölker in Russland und Georgien)
- Berber (Nordafrika)
- Armenien (Westarmenien und Lösung des Karabagh- Konflikts)
- Allgemeine Neuordnung im Nahen Osten zwischen Sunniten und Schiiten
- Iran (Südaserbaidschaner, Belutschen, Araber, Paschtunen)
- Afghanistan (Uzbeken + Hazara, Tajiken)
- Drusen (Syrien und Libanon)
- Uiyguren (Westchina)
- Turkmenen (Irak, Syrien, Iran)

Bezüglich der Wirtschaft solcher kleinerer Staaten, ein Abschnitt aus einem Artikel aus "Die Welt":
Selbstständigkeit der Slowakei war wirtschaftlich erfolgreich

Mittlerweile zeigen andere Umfragen an, dass ein "No" zur Unabhängigkeit beim Referendum am 18. September wieder wahrscheinlicher geworden ist. Doch Europa hält weiter den Atem an.

Dabei muss der neue Drang zur Unabhängigkeit nicht unbedingt ins Desaster führen. Es finden sich in der Geschichte positive Beispiele einer friedlichen Neubildung von Staaten:

"Die Slowakei hat vorgemacht, dass eine Abspaltung zu Erfolg führen kann", sagt Pieter Cleppe, Stratege bei der Denkfabrik Open Europe. Das Land habe nach der Trennung von Tschechien tief greifende Reformen durchgeführt und sei zum Beispiel bei der Autoproduktion inzwischen an Belgien vorbeigezogen. Ähnliche Reformen erwartet Cleppe auch im Fall eines Ja für Schottland.

Kleinere Länder sind erfolgreicher als große Reiche

Die Abspaltung einer reicheren Region muss daher auch für den verbleibenden, wirtschaftlich schwächeren Rest kein Nachteil sein. Oftmals gebe eine Trennung von Regionen den Anstoß für eine ökonomische Generalsanierung. "Außerdem ist es ein Mythos, dass in der Globalisierung größere Länder die erfolgreicheren sind", sagt Cleppe.

Kleinere Nationen würden die großen in vielerlei Hinsicht abhängen. Er verweist auf eine Studie des "Economist". Der zählt unter den wettbewerbsfähigsten 20 Ländern nicht weniger als 18 mit unter 35 Millionen Einwohnern.

Separatistische Bewegungen sind in Europa keine Seltenheit. In einigen Ländern des Kontinents schwelen Konflikte rund um die staatliche Zugehörigkeit schon seit Jahrhunderten vor sich hin. Teils geht es um historische Ungerechtigkeiten, teils auch um handfeste wirtschaftliche Interessen, wer über die Einnahmen aus Steuern oder Bodenschätzen gebieten darf.
http://www.welt.de/finanzen/geldanlage/ ... beben.html
Zuletzt geändert von Kardux am Fr 2. Okt 2015, 11:43, insgesamt 1-mal geändert.
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