Migration: Baerbock für Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan

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Astrocreep2000
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Re: Migration: Baerbock für Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan

Beitrag von Astrocreep2000 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(22 Sep 2021, 11:21)
Die Befürworter des derzeitigen Einwanderungssytems "schicken" diese Menschen auf die Reise, weil denen am Ende der große Preise winkt: Niederlassung im reichen Teil Europas.
Ehrlich gesagt habe ich aufgrund Deiner Äußerungen nicht den Eindruck, dass Du Dich bisher wirklich mit dem Thema auseinander gesetzt hast. Ich bin sicher auch nicht der Experte, habe das Thema aber zumindest seit 2015 verfolgt, in dem ich etliches darüber gelesen - und auch mit einigen Dutzen Geflüchteten aus Afghanistan gesprochen habe. Viele davon kenne ich jetzt seit 6 Jahren und kann mir schon ein Urteil zur Verlässlichkeit ihrer "Geschichte" erlauben.

Du dagegen reihst da lediglich ein paar Klischees und Mutmaßungen aneinander.

Erst mal wäre die Frage: Was haben wir denn für ein "Einwanderungssystem"? Und was genau ist Deine Kritik? So wir Du es formulierst, scheinst Du doch offensichtlich ausdrücken zu wollen: Die Haltung von "Gutmenschen" und "Teddybärchenwerfer" hat sich bis Afghanistan herumgesprochen - und deswegen machen sich Menschen auf den Weg.

Und das war 2015/2016 und ist heute Bullshit. Zu den wahren Gründen (jahrzehntelange Beziehungen zwischen Afghanistan und Deutschland, die den Afghanen allerdings viel bewusster ist als dem deutschen Durchschnittsbürger, Rolle der BW in ISAF/CIMIC/Resolute Support) schrieb ich oben schon einmal etwas.

Was Du aber vor allem ausblendest: 2015/2016 machte sich der Löwenanteil der Flüchtlinge nicht auf den Weg nach Deutschland (hier kamen knapp 180 Tsd. Afghanen an), sondern selbstverständlich flüchtet man in das Naheliegende, was Entfernung/Machbarkeit und Kultur angeht - und das sind der Iran und Pakistan. Das würd auch in den kommenden Jahren wieder so sein. 2015/16 wird sich so nicht wiederholen, weil die Grenzen dicht sind.

Und das ist eigentlich das einzige, was sich an unserem "Einwanderungssystem" geändert hat - Europa hat sich verbarrikadiert.

Ich glaube, dass wir die Flüchtlingszahlen von 2015/2016 locker hätten bewältigen können - und auch wiederholt könnten - wenn wir denn so etwas wie eine "Einwanderungssystem" (gehabt) hätten. Es war aber jahrzehntelang Doktrin der "Union", dass Deutschland kein Einwanderungsland sei. Also gab (und gibt) es auch keine Konzepte, wie man damit umgeht. Es ist z.B. ein riesiger Unterschied, ob jemand flieht - oder bewusst auswandern will.

An jemanden, der ganz bewusst bei uns dauerhaft leben will, können und sollten wir meiner Meinung nach ganz andere Anforderungen stellen, als an jemand, der erstmal "nur" seine Haut retten will. Das sind ganz unterschiedliche Motive und ganz andere Perspektiven.

Ich vermisse auch, dass es bis heute keine öffentlichen Diskurs darüber gibt, was man hätte besser machen müssen. Gemessen daran, dass hier 2015/2016 totale Plan- und Konzeptlosigkeit herrschte, ist allerdings erstaunliches geleistet worden.

Es ist halt typisch Politik, dass, wenn man einmal mit dem "blauben Auge" davon gekommen ist, davon ausgeht, dass das immer so weiter gehen wird. Siehe auch: Hochwasser, Klimawandel etc.

Tom Bombadil hat geschrieben:(22 Sep 2021, 11:21)
Es geht nicht um meine "Wünsche", sondern um eine Lösung, bei der nicht xtausende Menschen pro Jahr auf einer gefährlichen Reise versklavt werden oder sterben müssen und bei der den Menschen, denen es am Schlechtesten geht, nicht geholfen wird.
Dazu steht hier schon das passende:
relativ hat geschrieben:(22 Sep 2021, 09:50)
Es geht (...) darum, daß erstmal eine Menge Geld von nöten ist Infrastruktur und Lebenswirklichkeit dieser Menschen zu verbessern, damit sie eben nicht auf die Idee kommen ihr Glück woanders zu suchen. Es gibt viele auch gute Vorschläge nur ist es ja wichtig das man dafür Mehrheiten/Verbündete findet und wie beim Klima braucht man auch hier globale Mehrheiten.
Man hatte jetzt 20 Jahre Zeit, in Afghanistan etwas auf den Weg zu bringen. Allein die USA haben 850 Mrd. für den Militäreinsatz gesteckt. In ein Land mit einem BIP von 19 Mrd. pro Jahr.

Was hätte man mit einem Bruchteil des Geldes an nachhaltigen Strukturen im zivilen Bereich fördern können? Ich würde sogar sagen: 10 Mrd. pro Jahr für die Taliban mit der Auflage, dass Frauen Rechte bekommen und Zugang zu Bildung haben (was die Taliban natürlich nie garantieren würden) wäre besser investiertes Geld und würde das Land sukzessive zum Positiven verändern. Jedenfalls eher als die Strategie der letzten 20 Jahre.
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Re: Migration: Baerbock für Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan

Beitrag von amircamdzic »

Teeernte hat geschrieben:(22 Sep 2021, 11:29)

Kasse oder eigener Hände Arbeit ?
Nein Soziale Kasse. Ich Arbeite und Steuern gezahlt.
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Teeernte
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Re: Migration: Baerbock für Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan

Beitrag von Teeernte »

amircamdzic hat geschrieben:(22 Sep 2021, 13:01)

Nein Soziale Kasse. Ich Arbeite und Steuern gezahlt.
...also eigene Hände Arbeit ...und nicht Hartz
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Migration: Baerbock für Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan

Beitrag von amircamdzic »

Teeernte hat geschrieben:(22 Sep 2021, 13:03)

...also eigene Hände Arbeit ...und nicht Hartz
Ja Bauhelfer und hilfstelektrker. Aber in Bosnia und Herzegowina ich habe Jura Fakultät geschlossen.
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Tom Bombadil
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Re: Migration: Baerbock für Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan

Beitrag von Tom Bombadil »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(22 Sep 2021, 12:58)

Ehrlich gesagt habe ich aufgrund Deiner Äußerungen nicht den Eindruck, dass Du Dich bisher wirklich mit dem Thema auseinander gesetzt hast.
Jaja, natürlich :D Den ganzen Sermon, den du da inklusive Rumproleterei und Unterstellungen runterbetest, haben wir hier schon zigmal durchgekaut. Du kannst diesen darwinistischen Auswahlprozess unter Flüchtlingen ja gerne als unglaublich humanitär ansehen, ich tue es nicht. Im Gegenteil, ich finde das menschenverachtend, vor allen Dingen, weil diejenigen, die am ehesten Schutz und Hilfe nötig haben, sich gar nicht erst auf den Weg machen und falls doch, sie diese Prozess nur selten überleben und wenn, dann unter schlimmsten Umständen, wie Sklaverei, Vergewaltigungen und Zwangsprostitution.
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Astrocreep2000
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Re: Migration: Baerbock für Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan

Beitrag von Astrocreep2000 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(22 Sep 2021, 13:15)
Du kannst diesen darwinistischen Auswahlprozess unter Flüchtlingen ja gerne als unglaublich humanitär ansehen, ich tue es nicht.
Was meinst Du denn genau mit "darwinistischen Auswahlprozess"?
Dass nur die Familien überhaupt aus dem Land und gar bis Europa kommen, die sich das leisten können?
Dass Familien, die sich nur die Flucht eines Jungen leisten können, denjenigen schicken, den sie am ehesten zutrauen, es zu schaffen?
Tom Bombadil hat geschrieben:(22 Sep 2021, 13:15)
Im Gegenteil, ich finde das menschenverachtend, vor allen Dingen, weil diejenigen, die am ehesten Schutz und Hilfe nötig haben, sich gar nicht erst auf den Weg machen und falls doch, sie diese Prozess nur selten überleben und wenn, dann unter schlimmsten Umständen, wie Sklaverei, Vergewaltigungen und Zwangsprostitution.
Gut - vielleicht reden wir ja auch "nur" aneinander vorbei - wie lautet denn Dein Vorschlag, das von Dir beschriebene zu vermeiden?
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Tom Bombadil
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Re: Migration: Baerbock für Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan

Beitrag von Tom Bombadil »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(22 Sep 2021, 13:39)

Was meinst Du denn genau mit "darwinistischen Auswahlprozess"?
Hast du mal die Qualen und Gefahren verfolgt, die den Menschen auf der Flucht drohen?
Gut - vielleicht reden wir ja auch "nur" aneinander vorbei - wie lautet denn Dein Vorschlag, das von Dir beschriebene zu vermeiden?
Migration:
Die Zustände vor Ort verbessern, dazu gehört Bildung, einfacher Zugang zu sauberem Wasser, Strom und Internet, direkte Hilfe - entweder Geld oder benötigte Materialien - an die Menschen, damit die sich eine Existenz aufbauen können, Ende von subventionierten und zerstörerischen Lebensmittelexporten in die Dritte Welt, Achtung und Schutz der Fischereirechte, Ende von Korruption (hier müssten dann aber auch Nationen wie Rotchina mitmachen).

Flucht:
Schaffung von vernünftig ausgestatteten Flüchtlingslagern in den Nachbarstaaten, die Schwächsten aus dem Elend rausholen und in die EU bringen.
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relativ
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Re: Migration: Baerbock für Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan

Beitrag von relativ »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(22 Sep 2021, 12:58)






Dazu steht hier schon das passende:


Man hatte jetzt 20 Jahre Zeit, in Afghanistan etwas auf den Weg zu bringen. Allein die USA haben 850 Mrd. für den Militäreinsatz gesteckt. In ein Land mit einem BIP von 19 Mrd. pro Jahr.
Oberflächlich hört sich das viel an, aber wenn man mal tiefer in die Zahlen reingehen würde, da würde man mit Sicherheit erkennen, daß ein nicht geringer Teil davon wieder in die US. Industrie zurückgeflossen ist, durch Rüstungsverträge und Nachschub ect.pp.. Desweiteren war ein großer Batzen auch Lohnzahlungen für das riesige Herr und Sicherheitsapparat welches die USA dort aufbauen wollten.
Was hätte man mit einem Bruchteil des Geldes an nachhaltigen Strukturen im zivilen Bereich fördern können? Ich würde sogar sagen: 10 Mrd. pro Jahr für die Taliban mit der Auflage, dass Frauen Rechte bekommen und Zugang zu Bildung haben (was die Taliban natürlich nie garantieren würden) wäre besser investiertes Geld und würde das Land sukzessive zum Positiven verändern. Jedenfalls eher als die Strategie der letzten 20 Jahre.
Fest steht mit einem teil dieses Geldes hätte man einige Länder in Afrika so stabilisieren können, daß sie wenigstens die Flüchtlingslager so gestalten, daß es Perspektiven (Bildung) und Überlebenschancen gibt.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Bielefeld09
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Re: Migration: Baerbock für Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan

Beitrag von Bielefeld09 »

roli hat geschrieben:(21 Sep 2021, 13:14)

hier muss ich doch schon wieder mal mit einem Erfahrungsbericht kommen.

Ich hatte längere Zeit einen Zweitjob (Taxi) und habe Kundschaft von A nach B gefahren.
Waren Viele bei, wo ich auch sage, "OK, vollkommen richtig, diesen Menschen zu helfen".
Aber genaus so waren Welche bei, wo ich dies nicht behaupten kann. Selbst als Laie.
Kommen Zwei Asylanten am Bahnhof an und zeigen mir eine Adresse wo sie hinwollen.
Kamen frisch aus Serbien. Ein Ägypter und ein Saudi.
Der Erstgenannte konnte eine wenig Englsich, so ging es mit der Verständigung.
Das Erste was der Saudi zu ihm sagte, ich solle die Musik ausmachen. Er hasst Englische, Westliche Musik.
Soweit so gut.
Dann fragen sie, ob sie mit Kreditkarte bezahlen können. Ah, ja.
Udn dann soll ich sie zu einer Autovermietung fahren, sie haben keinen Bock auf Öffentliche Verkehrsmittel.

Wo ist hier die Not?
Und jetzt komm nicht mit Ausnahme etc.

Der Saudi hatte mit seiner ganzen Art gnerell bei mir den Eindruck eines Hardliners (Islamsisten) hinterlassen.

Aber wie erwähnt, unsere Prüfungen sind wohl noch ausbaufähig.

Wieso wollen so Viele nach Deutschland, nicht nach Skanidnavien, England, Österreich, BeNeLux etc?
Weil unsere Asysgesetzt so scharf wie noch nie sind? ;)
Ihr Erfahrungsbericht ist einfach so, wie wie Sie ihn bewerten wollen.
Und dann tun Sie das doch weiter!
Ich tue das auch so und ich habe keine Stresszone mit Ihnen gefunden.
Sollten Sie Koalliotionsfähig sein?
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Migration: Baerbock für Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan

Beitrag von roli »

Bielefeld09 hat geschrieben:(23 Sep 2021, 21:34)

Ihr Erfahrungsbericht ist einfach so, wie wie Sie ihn bewerten wollen.
Und dann tun Sie das doch weiter!
Ich tue das auch so und ich habe keine Stresszone mit Ihnen gefunden.
Sollten Sie Koalliotionsfähig sein?
Diplomatie hat noch nie geschadet
Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken!
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Re: Migration: Baerbock für Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan

Beitrag von Astrocreep2000 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(22 Sep 2021, 13:52)

Hast du mal die Qualen und Gefahren verfolgt, die den Menschen auf der Flucht drohen?
Wie ich weiter oben anmerkte, habe ich Dutzende aus Afghanistan, auch Syrien, geflüchtete persönlich kennen gelernt, privat wie beruflich. Ich kenne Fluchtgeschichten aus erster Hand, von denen ich bis heute entsetzt bin. Von Menschen, die ich über Monate und Jahre persönlich kennen gelernt habe, keine "Taxi-Gespräche".

Ich habe auch in Asylanhörungen erlebt, wie Afghanen als Lügner dargestellt wurde, eine Bedrohung durch die Taliban sei ausgeschlossen, da "aktuelle" (= 6 Moante alte...) nachrichtendienstliche Erkenntnisse der USA ergäben, dass die Taliban frühestens 20 km entfernt anzutreffen seien ... Der Einwand, die hätten längst alles unterwandert und würden längst Dörfer und Städte von innen kontrollieren, wurden von den Beamten zurückgewiesen. Vor wenigen Wochen wurde uns vor Augen geführt, wer da vor 5 Jahren Nonsens verbreitet hat.

Deswegen reagiere ich auch bis heute empfindlich, wenn der Vorwurf kommt, wie "verantwortungslos" es sei, so eine gefährliche Flucht anzutreten. Umgekehrt wird ein Schuh daraus - die Entscheidung zu so einer Flucht belegt, wie unerträglich die Gefahren in der Heimat sind. Das nimmt niemand zum Spaß auf sich oder mutet es Familienangehörigen zu - es ist die ultima ratio und da geht es auch nicht um Überlegungen wo in Europa das leistungsfähigste Sozialsystem zu finden ist.

Außerdem: Ich kenne etliche Jungen, die auf die Art und Weise von ihren Eltern vor den Taliban in Sicherheit geschickt wurden - für mich als Vater kann ich darin unbedingt verantwortliches Verhalten der Familie erkennen.

Zum Rest Deines Beitrags: Liest sich gut, ist aber eben noch weit, weit, weit von der Realität entfernt. Und so lange werden Menschen auch weiterhin Gründe haben, sich auf eine lebensgefährliche Flucht zu begeben - ob Du das nachvollziehen kannst oder nicht.
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sünnerklaas
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Re: Migration: Baerbock für Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan

Beitrag von sünnerklaas »

relativ hat geschrieben:(22 Sep 2021, 13:56)

Oberflächlich hört sich das viel an, aber wenn man mal tiefer in die Zahlen reingehen würde, da würde man mit Sicherheit erkennen, daß ein nicht geringer Teil davon wieder in die US. Industrie zurückgeflossen ist, durch Rüstungsverträge und Nachschub ect.pp.. Desweiteren war ein großer Batzen auch Lohnzahlungen für das riesige Herr und Sicherheitsapparat welches die USA dort aufbauen wollten.
Fest steht mit einem teil dieses Geldes hätte man einige Länder in Afrika so stabilisieren können, daß sie wenigstens die Flüchtlingslager so gestalten, daß es Perspektiven (Bildung) und Überlebenschancen gibt.
Ganz ehrlich: die afrikanischen Länder brauchen keine Almosen und sollten auch auf gar keinen Fall Bittsteller sein.
Es gibt inzwischen Länder in Afrika, die anfangen, auf eigenen Beinen zu stehen - siehe Ruanda. Man sollte dringend damit aufhören, Afrika als reinen Absatzmarkt anzusehen und als einen Kontinent, aus dem man via politischem und notfalls militärischem Druck Bodenschätze klaut und denen man die eigenen Märkte mit Billigstschrott aus der EU kaputt macht. Afrikaner sind keine Wilden aus dem Busch, sondern zivilisierte Menschen. Das Signal muss sein: man bezahlt ordentlich und zuverlässig, ist ein zuverlässiger Handelspartner, der die Verträge einhält. Für begangenes Unrecht ist Entschädigung zu zahlen.

Zum Thema Afghanistan: beachtenswert ist der Wandel bei den Taliban. Das sind - zumindest außenpolitisch - nicht mehr die Taliban, gegen died ab 2001 Krieg geführt wurde. Die Taliban mögen am Ende den Krieg - auch dank der Blödheit von Donald Trump - gewonnen haben. Aber dieser Sieg war auch sehr teuer erkauft. Sie haben selber einen enormen Blutzoll dafür zahlen müssen und hatten das Glück, dass niemand auf die Idee gekommen ist, das Taliban-Problem mit Massenvernichtungswaffen lösen zu wollen. Dabei hätte der Westen durchaus die Möglichkeit gehabt, sie in ihre Rückzugsorte zu drängen und ihnen dann mit chemischen oder sogar atomaren Waffen komplett den Garaus zu machen.

Ich persönlich würde - sowohl mit den Taliban, als auch mit den Mullahs im Iran das Prinzip "Wandel durch Annäherung" und "Wandel durch Handel" zur Anwendung bringen. Wenn man das nicht macht, wird der freundliche Herr Xi aus Peking da erfolgreich sein.
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Tom Bombadil
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Re: Migration: Baerbock für Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan

Beitrag von Tom Bombadil »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(24 Sep 2021, 18:45)

Deswegen reagiere ich auch bis heute empfindlich, wenn der Vorwurf kommt, wie "verantwortungslos" es sei, so eine gefährliche Flucht anzutreten.
Diesen Vorwurf kannst du aber nicht bei mir gelesen haben, ich habe großes Verständnis für Menschen, die aus einer lebensgefährlichen oder extrem beschissenen Situation fliehen wollen, das würde ich wahrscheinlich auch machen. Nur gucken WIR dabei zu wie die Menschen auf der Flucht verrecken, versklavt und vergewaltigt werden, und fühlen uns so edel, wenn wir den Rest, der durchkommt, dann im Mittelmeer aus "Seenot" retten und bei uns aufnehmen. DAS ist der Vorwurf.
Zum Rest Deines Beitrags: Liest sich gut, ist aber eben noch weit, weit, weit von der Realität entfernt.
Es ging ja auch nicht um eine Beschreibung der Realität, sondern um meine Vorschläge zur Vermeidung der lebensgefährlichen Flucht, aus welchem Grund auch immer.
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Re: Migration: Baerbock für Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan

Beitrag von Frater Kohn »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(22 Sep 2021, 12:58)
Ich glaube, dass wir die Flüchtlingszahlen von 2015/2016 locker hätten bewältigen können - und auch wiederholt könnten - wenn wir denn so etwas wie eine "Einwanderungssystem" (gehabt) hätten.
Das glaube ich nicht. :)

Und ich glaube auch nicht das das von der Bevölkerung gewollt ist.

Und mit Einwanderung hat das was 2015 veranstaltet wurde gar nichts zu tun, und das Asylsystem hat mit Einwanderung auch nichts zu tun.
Wenn das ihre Einwanderungspolitik sein soll (Deutschland als Flucht- und Asylauffangbecken) und sie mit dieser Strategie einen "Fachkräftemangel" oder ein Demografisches Problem lösen wollen: gute Nacht.
Ein solches Vorgehen schafft nur mehr Probleme als es löst.

Andere Europäische Länder haben längst "eingesehen" das es so nicht geht und das Asylrecht entweder ausgesetzt oder massiv eingeschränkt.



---> das hat jetzt mit der Aufnahme von Ortskräften nichts zu tun. Es spricht nichts dagegen eine geringe Zahl an Ortskräften aufzunehmen. Also Menschen, die bereits bewiesen haben das sie kooperativ und zur Zusammenarbeit fähig sind.
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Re: Migration: Baerbock für Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan

Beitrag von Teeernte »

Frater Kohn hat geschrieben:(28 Sep 2021, 06:53)

Das glaube ich nicht. :)

Und ich glaube auch nicht das das von der Bevölkerung gewollt ist..
Da bin ich anderer Meinung.

Nur es ist ein Unterschied - ob die Industrie "Arbeitskräfte" IMPORTIERT und die KOSTEN dafür "sozialisiert" -
(wie 2015)

ODER

wirklich Flüchtlinge kommen - und die Bevölkerung einbezogen wird.
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Re: Migration: Baerbock für Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan

Beitrag von Darkfire »

Tom Bombadil hat geschrieben:(21 Sep 2021, 10:24)

Hast du mal eine seriöse Quelle?
Seit wann braucht man für eine Meinung eine Quelle ?
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Re: Migration: Baerbock für Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan

Beitrag von Tom Bombadil »

Es war eine Behauptung.
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Re: Migration: Baerbock für Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan

Beitrag von Astrocreep2000 »

Frater Kohn hat geschrieben:(28 Sep 2021, 06:53)
Und mit Einwanderung hat das was 2015 veranstaltet wurde gar nichts zu tun, und das Asylsystem hat mit Einwanderung auch nichts zu tun.
Wenn das ihre Einwanderungspolitik sein soll (Deutschland als Flucht- und Asylauffangbecken) und sie mit dieser Strategie einen "Fachkräftemangel" oder ein Demografisches Problem lösen wollen: gute Nacht. Ein solches Vorgehen schafft nur mehr Probleme als es löst.
Soweit widersprechen wir uns ja gar nicht: Der Begriff "derzeitiges Einwanderungssystem" stammt von "Tom Bombadil", ich griff ihn auf mit dem Hinweis, dass es gar kein schlüssiges "System" gab/gibt, was ursächlich ist für viele Probleme.

Insofern unterstreichst Du eigentlich nur, was ich sage.
Frater Kohn hat geschrieben:(28 Sep 2021, 06:53)
Das glaube ich nicht. :)

Und ich glaube auch nicht das das von der Bevölkerung gewollt ist.
Ich bin der Meinung dass auch hier ein enger Zusammenhang mit der Nicht-Existenz eines "Einwanderungssystems" besteht.

Ich glaube, die weit, weit überwiegende Mehrheit der deutschen Bevölkerung stellt nicht das "dass" in Frage (dass wir Flüchtlinge aufnehmen sollten, dass wir das leisten können, dass - auf der anderen Seite - unsere überalterte Gesellschaft von Zuwanderung profitiert, dass Fachkräfte gebraucht werden usw.) - es herrscht aber großer Frust über das "wie":

Dass eben die Gründe für eine Einreise nach Deutschland höchst unterschiedlich sind (eine Flucht ist keine "normale" Auswanderung) und dementsprechend ganz unterschiedlich gehandhabt werden müssen - stattdessen wird alles über einen Kamm geschoren - und das wird weder Flüchtlingen noch "regelmäßigen" Einwanderern gerecht, noch wird hierbei diskutiert, was unsere Gesellschaft will und braucht.

Hier hat meiner Meinung nach die Politik schon weit vor 2015/16 versagt - und es nach 2015/16 auch nicht geschafft, diese Probleme anzugehen - oder wenigstens offen und transparent zu kommunizieren.

Ein Grund für letzteres ist meiner Meinung nach, dass sich die Politik unter dem "Druck der Straße" (Pegida, AfD & Co.) leider in ein Schneckenhaus zurück gezogen hat, anstatt in die Kommunikation zu gehen. Es gab (und gibt) seitdem einfach Angst vieler Politiker, dass Thema überhaupt anzusprechen. Und wenn, wird es sehr oberflächlich behandelt. Das sich dadurch viele Menschen vereimert fühlen, kann ich durchaus nachvollziehen.
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Re: Migration: Baerbock für Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan

Beitrag von Tom Bombadil »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(02 Oct 2021, 13:16)

...dass es gar kein schlüssiges "System" gab/gibt, was ursächlich ist für viele Probleme.
Selbstverständlich gibt es kein solches System, weder in der EU noch in Deutschland, weil man sich damit festlegen würde. Der derzeitige Zustand ist für die Politik doch viel bequemer.
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Re: Migration: Baerbock für Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan

Beitrag von oga »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(02 Oct 2021, 13:16)

Dass eben die Gründe für eine Einreise nach Deutschland höchst unterschiedlich sind (eine Flucht ist keine "normale" Auswanderung) und dementsprechend ganz unterschiedlich gehandhabt werden müssen - stattdessen wird alles über einen Kamm geschoren - und das wird weder Flüchtlingen noch "regelmäßigen" Einwanderern gerecht, noch wird hierbei diskutiert, was unsere Gesellschaft will und braucht.
Die unterschiedliche Handhabung funktioniert in der Praxis nicht.
Einwanderer mit Diplom oder mit Lastwagenführerschein gibt es so gut wie gar nicht mehr, die Länder, aus denen Fachkräfte einwanderten, sind schon seit Jahren Mitglieder der EU, brauchen diese Kontingent also gar nicht mehr.

Diese ohne Qualifikation kommen fast ausnahmslos aus Länder mit grösseren oder kleineren Konflikten, bzw. geben das vor. Es ist für sie viel sicherer als Kriegsflüchtlinge und nicht als Wirtschaftsflüchtlinge zu gelten.
Hier hat meiner Meinung nach die Politik schon weit vor 2015/16 versagt - und es nach 2015/16 auch nicht geschafft, diese Probleme anzugehen - oder wenigstens offen und transparent zu kommunizieren.

Ein Grund für letzteres ist meiner Meinung nach, dass sich die Politik unter dem "Druck der Straße" (Pegida, AfD & Co.) leider in ein Schneckenhaus zurück gezogen hat, anstatt in die Kommunikation zu gehen. Es gab (und gibt) seitdem einfach Angst vieler Politiker, dass Thema überhaupt anzusprechen. Und wenn, wird es sehr oberflächlich behandelt. Das sich dadurch viele Menschen vereimert fühlen, kann ich durchaus nachvollziehen.
Die Politiker können und wollen das gar nicht kommunizieren, das wäre ja Selbstmord.
Dann müssten sie nämlich sagen: "Wir brauchen Hilfskräfte, wir brauchen Nachwuchs, wir brauchen Kinder und ihr wollt ja nicht, ihr seid euch zu fein dazu! Also müssen wir das nehmen, was da kommt, ob es euch passt, oder nicht." Nach so einem Satz geht ein Teil der Wählerschaft in den Ausstand bzw. zu einer anderen Partei.
I guess I should warn you, if I turn out to be particularly clear, you've probably misunderstood what I've said.
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Re: Migration: Baerbock für Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan

Beitrag von Astrocreep2000 »

oga hat geschrieben:(02 Oct 2021, 14:06)
... wir brauchen Kinder und ihr wollt ja nicht, ihr seid euch zu fein dazu! Also müssen wir das nehmen, was da kommt, ob es euch passt, oder nicht."
Es führt etwas vom Thema weg, trotzdem möchte ich Dir dazu schreiben:

Es ist sich niemand "zu fein" für Kinder, sondern wir sehen hier das Ergebnis einer Entwicklung in einem Land, das in den letzten Jahrzehnten zu keinem Zeitpunkt als "kinderfreundlich" gelten konnte, sondern wo Kinderspielplätze aufgrund von Beschwerden von Nachbarn wegen Lärmbelästigung geschlossen werden; und wo nach jeder gewonnen Wahl trotz vorheriger Lippenbekenntnisse zuerst bei den Ressorts Familie, Kinder und Bildung der Rotstift angelegt wird. Welchen Stellenwert Kinder in unserer Gesellschaft genießen, haben wir während der Pandemie erlebt, bzw. erleben es noch: Ganz hinten.

Da passt ins Bild, dass an der Spitze des Landes 16 Jahre eine Frau stand, die den Themen Kinder und Familie völlig emotions- und empathielos gegenüber steht.

Noch schlimmer: Die vermeintlich auf tradtionelle, mit der Familie im Zentrum stehende Werte setzende Union interessier(t)e sich seit Kohls "geistig-moralischer Wende" für Kinder und Familien lediglich insoweit es die eigene Klientel betrifft: Nämlich die "Mittelstandsfamilie", die wirtschaftlich den Arsch im Trockenen hat und die (Bildungs-)Perspektive der Kinder gesichert weiß.

Leider ist dieser Mittelstand, in dem ein oder zwei arbeitende Elternteile genug Geld nach Hause brauchten, dass Kinder sorgenfrei aufwachsen und sich auch Bildung konzentrieren können in den letzten 20, 30 Jahren zerbröselt. Das aktuelle Wahlergebnis der CDU/CSU ist da sogar noch geschönt, es gibt definitv nicht mehr 25%, die dem alten Bild der Mittelstandsfamilie entsprichen, über die sich die Union als Volkspartei definiert hat. (Zu) viele gehören längst nicht mehr dem sozialen Milieu an, dass die Union zu verterten vorgibt - (zu) viele wollen das aber nicht wahr haben und machen ihr Kreutzchen immer noch bei der Union.

In der Realität müssen heute selbst gut ausgebildete Paare oft beide in Vollzeit arbeiten, um sich überhaupt die Miete in den Regionen leisten zu können, wo es der eigenen Qualifikation entsprechende Arbeitsplätze gibt.

Da überlegt man sich eben, ob man Kinder in die Welt setzt.

Der Staat wiederum setzt auf die Institutionalisierung von Erziehung, damit die Eltern rund um die Uhr arbeiten können - der (Steuer-)Rubel muss rollen, die Konjunktur brummen.

In einigen Jahren wird das so sein, dass man sein Kind mit 6 Monaten an die KiTa übergibt und mit 18 aus der Schule zurück bekommt: "So, Herr und Frau Meier - das ist aus ihrem Kind geworden." Überspitzt gesagt.

Das ist die Zukunft von "Familie": So ist das gewollt - und auch darüber wird nicht offen diskutiert.


Um das Ganze noch zum Thema einzuordnen: Ich glaube, dass wir sehr wohl Zuwanderung brauchen, leisten können und auch davon profitieren.

Ich finde es gleichzeitig aber auch zutiefst verwerflich, dass wir deshalb darauf angewiesen sind, weil wir die seit Jahrzehnten absehbare demographische Entwicklung ignoriert, bzw. alles dafür getan haben, das Modell "Familie mit Kindern" unattraktiv, bzw. für viele auch einfach schwer realisierbar zu gestalten.

Ich kriege auch das Kotzen, wenn Spahn in Mexiko Pflegekräfte anwerben will - nachdem in Deutschland in den letzten 5 Jahren knapp 250.000 ausgebildete Fachkräfte aufgrund der Arbeitsbedingungen und Bezahlung den Job aufgegeben haben.

Aber auch hier: Das muss so gewollt sein, der soziale Druck (durch schlecht bezahlte Jobs) soll erhalten bleiben, anstatt die eigenen Fachkräfte mit guter Bezahlung zurückzuholen oder in Qualifikation bereits hier lebender Menschen zu investieren ...
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Vongole
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Re: Migration: Baerbock für Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan

Beitrag von Vongole »

Sollen wir denen auch die Tür verschließen?
Die radikalislamischen Taliban in Afghanistan haben ehemaligen Ortskräften der internationalen Truppen laut einem niederländischen Medienbericht Vorladungen vor Gericht zugestellt. Wie der Fernsehsender NOS berichtete, erhielten die Familien von im Versteck lebenden ehemaligen Dolmetschern Vorladungen. Darin wird den Angehörigen mit schweren Strafen gedroht, wenn die Ortskräfte nicht selbst vor einem Tribunal erschienen. Ziel sei es, anderen "Verrätern eine Lektion zu erteilen".
(..)
In einem anderen Brief an einen ehemaligen Dolmetscher heißt es: "Wir werden uns rächen. Wenn es uns nicht gelingt, Sie zu fassen, werden wir das mit Ihren Angehörigen regeln." Laut NOS deutet alles auf eine Authentizität der Schreiben hin, die mit offiziellen Stempeln versehen sind.
https://www.zeit.de/politik/ausland/202 ... lt-drohung
Für mich ist das ein klarer Fall für Asyl.
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Tom Bombadil
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Re: Migration: Baerbock für Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan

Beitrag von Tom Bombadil »

Vongole hat geschrieben:(02 Oct 2021, 23:57)

Für mich ist das ein klarer Fall für Asyl.
Sicher ist es das. Ich denke auch, dass die allerwenigsten Menschen in Deutschland etwas dagegen haben, Menschen, die politisch verfolgt werden, Asyl zu gewähren. Das Problem ist doch immer noch, dass damit einfach nur Schindluder getrieben wird und man Leute aufnimmt, die kein Recht auf Asyl oder Schutz nach GK haben. Und on top kommt, dass die dann auch noch aus mannigfaltigen Gründen nicht zurückgeschickt werden dürfen, wenn denn mal negativ für den Antragsteller entschieden wurde oder sich eine Person wie die Axt im Walde aufgeführt hat. Für so ein Theater gibt es kein Verständnis, auch von mir nicht.
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Re: Migration: Baerbock für Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan

Beitrag von roli »

sünnerklaas hat geschrieben:(24 Sep 2021, 21:30)

Ganz ehrlich: die afrikanischen Länder brauchen keine Almosen und sollten auch auf gar keinen Fall Bittsteller sein.
Es gibt inzwischen Länder in Afrika, die anfangen, auf eigenen Beinen zu stehen - siehe Ruanda. Man sollte dringend damit aufhören, Afrika als reinen Absatzmarkt anzusehen und als einen Kontinent, aus dem man via politischem und notfalls militärischem Druck Bodenschätze klaut und denen man die eigenen Märkte mit Billigstschrott aus der EU kaputt macht. Afrikaner sind keine Wilden aus dem Busch, sondern zivilisierte Menschen. Das Signal muss sein: man bezahlt ordentlich und zuverlässig, ist ein zuverlässiger Handelspartner, der die Verträge einhält. Für begangenes Unrecht ist Entschädigung zu zahlen.

Zum Thema Afghanistan: beachtenswert ist der Wandel bei den Taliban. Das sind - zumindest außenpolitisch - nicht mehr die Taliban, gegen died ab 2001 Krieg geführt wurde. Die Taliban mögen am Ende den Krieg - auch dank der Blödheit von Donald Trump - gewonnen haben. Aber dieser Sieg war auch sehr teuer erkauft. Sie haben selber einen enormen Blutzoll dafür zahlen müssen und hatten das Glück, dass niemand auf die Idee gekommen ist, das Taliban-Problem mit Massenvernichtungswaffen lösen zu wollen. Dabei hätte der Westen durchaus die Möglichkeit gehabt, sie in ihre Rückzugsorte zu drängen und ihnen dann mit chemischen oder sogar atomaren Waffen komplett den Garaus zu machen.

Ich persönlich würde - sowohl mit den Taliban, als auch mit den Mullahs im Iran das Prinzip "Wandel durch Annäherung" und "Wandel durch Handel" zur Anwendung bringen. Wenn man das nicht macht, wird der freundliche Herr Xi aus Peking da erfolgreich sein.
Afghanistan könnte ein reiches Land sein. Schon alleine afgrund ihrer Bodenschätze. Wieso hat der Westen hier trotzdem einen Rückzieher gemacht?
Und jetzt hört bitte auf, diese menschenverachtende Bande zu verharmlosen. Wer auch nur den leisesten Wiederstand leistet oder gegen diese barbarischen Regeln verstößt, wird öffentlich ausgepeitscht.
Ich wünsche den Chinesen viel Glück. Aber sie könnten es aufgrund ihres politischen Systems sogar schaffen. Toleranz ist auch hier eher nicht gefragt.

Und in Afrika verhungern immer noch Kinder. Also besteht hier druchaus noch ein Bedarf an verbesserten Lebensverhältnissen.
Teeernte (war es, glaube ich) hatte es ja geschrieben. Der Handel muss fairer werden.
Solange die EU Billigware (Lebensmittel) nach Afrika transportiert und damit dem Afrikanischen Bauern jegliche Lebensgrundlage entzieht, kann man nicht von verbesserten Bedinungen schreiben. Vieleicht sind Anfänge vorhanden. Vielleicht auch, weil auch dort die Chinesen ihre Politk betrtieben. Aber z.B. die Errichtung von Kohlekraftwerken im Ausland (schaut her, wir sind zu Hause fast CO2 neutral (was natürlich auch eine Lüge ist)) ist nicht unbedingt ein begrüßenswerte Vorgehensweise. Was ich meine, die mischen sich überall ein, aber nicht unbedingt immer zum Vorteil der dortigen Bevölkerung.
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Re: Migration: Baerbock für Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan

Beitrag von roli »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(02 Oct 2021, 16:42)

Es führt etwas vom Thema weg, trotzdem möchte ich Dir dazu schreiben:

Es ist sich niemand "zu fein" für Kinder, sondern wir sehen hier das Ergebnis einer Entwicklung in einem Land, das in den letzten Jahrzehnten zu keinem Zeitpunkt als "kinderfreundlich" gelten konnte, sondern wo Kinderspielplätze aufgrund von Beschwerden von Nachbarn wegen Lärmbelästigung geschlossen werden; und wo nach jeder gewonnen Wahl trotz vorheriger Lippenbekenntnisse zuerst bei den Ressorts Familie, Kinder und Bildung der Rotstift angelegt wird. Welchen Stellenwert Kinder in unserer Gesellschaft genießen, haben wir während der Pandemie erlebt, bzw. erleben es noch: Ganz hinten.

Da passt ins Bild, dass an der Spitze des Landes 16 Jahre eine Frau stand, die den Themen Kinder und Familie völlig emotions- und empathielos gegenüber steht.

Noch schlimmer: Die vermeintlich auf tradtionelle, mit der Familie im Zentrum stehende Werte setzende Union interessier(t)e sich seit Kohls "geistig-moralischer Wende" für Kinder und Familien lediglich insoweit es die eigene Klientel betrifft: Nämlich die "Mittelstandsfamilie", die wirtschaftlich den Arsch im Trockenen hat und die (Bildungs-)Perspektive der Kinder gesichert weiß.

Leider ist dieser Mittelstand, in dem ein oder zwei arbeitende Elternteile genug Geld nach Hause brauchten, dass Kinder sorgenfrei aufwachsen und sich auch Bildung konzentrieren können in den letzten 20, 30 Jahren zerbröselt. Das aktuelle Wahlergebnis der CDU/CSU ist da sogar noch geschönt, es gibt definitv nicht mehr 25%, die dem alten Bild der Mittelstandsfamilie entsprichen, über die sich die Union als Volkspartei definiert hat. (Zu) viele gehören längst nicht mehr dem sozialen Milieu an, dass die Union zu verterten vorgibt - (zu) viele wollen das aber nicht wahr haben und machen ihr Kreutzchen immer noch bei der Union.

In der Realität müssen heute selbst gut ausgebildete Paare oft beide in Vollzeit arbeiten, um sich überhaupt die Miete in den Regionen leisten zu können, wo es der eigenen Qualifikation entsprechende Arbeitsplätze gibt.

Da überlegt man sich eben, ob man Kinder in die Welt setzt.

Der Staat wiederum setzt auf die Institutionalisierung von Erziehung, damit die Eltern rund um die Uhr arbeiten können - der (Steuer-)Rubel muss rollen, die Konjunktur brummen.

In einigen Jahren wird das so sein, dass man sein Kind mit 6 Monaten an die KiTa übergibt und mit 18 aus der Schule zurück bekommt: "So, Herr und Frau Meier - das ist aus ihrem Kind geworden." Überspitzt gesagt.

Das ist die Zukunft von "Familie": So ist das gewollt - und auch darüber wird nicht offen diskutiert.


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Ich kriege auch das Kotzen, wenn Spahn in Mexiko Pflegekräfte anwerben will - nachdem in Deutschland in den letzten 5 Jahren knapp 250.000 ausgebildete Fachkräfte aufgrund der Arbeitsbedingungen und Bezahlung den Job aufgegeben haben.

Aber auch hier: Das muss so gewollt sein, der soziale Druck (durch schlecht bezahlte Jobs) soll erhalten bleiben, anstatt die eigenen Fachkräfte mit guter Bezahlung zurückzuholen oder in Qualifikation bereits hier lebender Menschen zu investieren ...
Hier stimme ich Dir durchaus zu. Aber ich denke, Du meinst Mittelsschicht, nicht Mittelstand. Da besteht schon ein kleiner Unterschied.
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Re: Migration: Baerbock für Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan

Beitrag von roli »

Tom Bombadil hat geschrieben:(03 Oct 2021, 11:14)

Sicher ist es das. Ich denke auch, dass die allerwenigsten Menschen in Deutschland etwas dagegen haben, Menschen, die politisch verfolgt werden, Asyl zu gewähren. Das Problem ist doch immer noch, dass damit einfach nur Schindluder getrieben wird und man Leute aufnimmt, die kein Recht auf Asyl oder Schutz nach GK haben. Und on top kommt, dass die dann auch noch aus mannigfaltigen Gründen nicht zurückgeschickt werden dürfen, wenn denn mal negativ für den Antragsteller entschieden wurde oder sich eine Person wie die Axt im Walde aufgeführt hat. Für so ein Theater gibt es kein Verständnis, auch von mir nicht.
Natürlich nicht. Aber Manche sehen das anders.
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Re: Migration: Baerbock für Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan

Beitrag von Moses »

Bisschen viel Spam in diesem Strang,

zum Putzen geschlossen.

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