Michael Alexander hat geschrieben:(17 Sep 2021, 14:53)
Es sind keine Allgemeinplätze, sondern Fakten aus der Beschäftigungs-, Sozial- und Kriminalstatistik.
Ich bleibe dabei, dass man das tiefergehender und differenzierter diskutieren müsste. In "nicht die besten Erfahrungen gemacht" schwingt ja das Thema "Erwartungshaltung" mit. Was erwarte ich von einem Flüchtling? Was sind dessen Erwartungen und Beweggründe? Ist ein "Flüchtling" möglicherweise etwas ganz anderes als ein "Auswanderer"? Da ist (nicht erst) 2015 ff. vieles aneinander vorbei gelaufen.
So oder so: Die Frage, ob man sich der Hilfe für Ortskräfte und deren Angehörige kümmert oder auch die, die vor dem - momentan ja noch seine "Schokoladenseite" zeigendes Taliban-Regime - flüchten werden, ist unabhängig von bisherigen "Erfahrungen" zu entscheiden.
Michael Alexander hat geschrieben:(17 Sep 2021, 14:53)
Die meisten Afghanen dürften den Unterschied zwischen Österreich und Deutschland nicht kennen.
Deutschland stellte nach den USA und GB das drittgrößte ISAF-Kontingent (Österreich war zeitweise auch mit 3 Soldaten vor Ort; war mir gar nicht bewusst, steht hier aber so:
https://de.wikipedia.org/wiki/Internati ... ance_Force).
Ich habe in den letzten Jahren mit 50-60 aus Afghanistan Geflüchteten gesprochen und auf die Frage "Warum Deutschland?" kam stets die Antwort "Deutschland hat Afghanistan immer geholfen" und nicht "Das beste Sozialsystem" oder "Merkel hat uns gerufen" oder was da alles boswillig behauptet wurde. Zwar hat es vielen Afghanen nicht gefallen, dass mit ISAF/den USA auch deutsche Soldaten einmarschiert sind, andererseits sind die deutschen Soldaten vor Ort ganz anders aufgetreten als die US-Truppen, was das gute Image Deutschland weiter bestätigt hat.
Deutschland ist für viele Afghanen das einzige "große" Land, dass ihnen im Laufe von mittlerweile 100 Jahren regelmäßig geholfen hat, ohne dies an Macht- und Einflussansprüche vor Ort zu knüpfen. Da müssen wir uns also an die eigene Nase fassen, wenn Afghanen sich zu uns flüchten wollen ...
Michael Alexander hat geschrieben:(17 Sep 2021, 14:53)
Im übrigen leben in Österreich anteilig mehr Afghanen als in Deutschland.
Daraus, dass Österreich 47.000 Afghanen aufgenommen hat und Deutschland 181.000* lässt sich aber nicht ableiten, dass mehr Afghanen nach Österreich wollen als nach Deutschland, oder? Um die Frage ging es ja, und nicht darum welches Land pro Einwohner mehr Afghanen aufgenommen hat.
*Quelle:
https://www.derstandard.de/story/200012 ... e-afghanen