Grüne wollten Vermögenssteuer 1% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

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3x schwarzer Kater
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Maikel hat geschrieben:(02 Aug 2021, 16:12)
.

Scheinbar bleibt da für die V.Steuer nicht viel mehr als der private Rembrandt über dem Kamin.
Und da stellt sich die Frage, wieviel der wohl wert ist?
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von lemonitor »

Maikel hat geschrieben:(02 Aug 2021, 16:07)

Deshalb schrieb ich ja auch "die meisten".

Also bleiben nach deinem Modell Aktien und Unternehmensanleihen vermögenssteuerfrei?
Unser Grundgesetz hat einen schwerwiegenden Fehler: Es trennt nicht zwischen privatem Eigentum und dem Eigentum, welches primär
für das Wohl der Allgemeinheit eingesetzt wird. Die Allgemeinwohlverpflichtung des Vermögens ist derart lasch, dass es selbst in einem
der reichsten Länder dieser Erde zu sozialen Schieflagen kommen konnte, die auf Lange Sicht den sozialen Frieden gefährden.

Primär ist Kapital (als in Produktionseinheiten investiertes Geld) notwendig zum erzeugen von Gütern und Dienstleistungen, wenn die
Allgmeinheit oder Teile davon der Ansicht sind, einen Zuwachs an Wohlergehen beim Konsum der erzeugten Güter und Dienstleistungen
zu haben. Solange also Vermögen dem Wohle der Allgemeinheit dient soll das Vermögen als Kapital frei von Vermögenstteuer sein.
Damit ist auch die Frage der Besteuerung von vererbbarem Kapital vom Tisch: Solange Geld als Pruduktivvermögen investiert bleibt,
solange fallen weder Erbschafts- noch Vermögensteuer an.

Privates Vermögen von 2 Millionen (egal wie sich das Zusammensetzt) reicht aus, um absolut sorgenfrei leben zu können. Wer jedoch
darüber hinaus privat Vermögen anhäuft, tut das nicht zum Wohle der Allgemeinheit - und erst recht nicht in deren Namen. Damit ist
eine Abgabe von 2% auf privates Vermögen de facto nichts anderes als eine andere Form der Einkommensteuer.
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von lemonitor »

Es geht um Vermögen- und die Unterscheidung, welchem Zweck Vermögen dient: Dem Wohle der Allgemeinheit
in Form von Kapital- oder ausschließlich dem privaten Nutzen.
Das Wohl der Allgemeinheit ist mindestens so schützenswert wie das private Eigentum. So steht es übrigens
auch im Grundgesetz.(Art. 14, Art 20)
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Teeernte
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von Teeernte »

lemonitor hat geschrieben:(02 Aug 2021, 17:23)

Unser Grundgesetz hat einen schwerwiegenden Fehler: Es trennt nicht zwischen privatem Eigentum und dem Eigentum,.
Die Faulheit mancher ist unermesslich...


Manche haben Geld...andere Arbeitskraft .....und keiner wills der Allgemeinheit "spenden". :D :D :D
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von Kohlhaas »

lemonitor hat geschrieben:(02 Aug 2021, 17:39)

Es geht um Vermögen- und die Unterscheidung, welchem Zweck Vermögen dient: Dem Wohle der Allgemeinheit
in Form von Kapital- oder ausschließlich dem privaten Nutzen.
Das Wohl der Allgemeinheit ist mindestens so schützenswert wie das private Eigentum. So steht es übrigens
auch im Grundgesetz.(Art. 14, Art 20)
Das stimmt so nicht. Weder in Artikel 14 noch in Artikel 20 steht irgendetwas drin, was man so deuten kann, dass Vermögen nicht privatem Nutzen dienen dürfe. Da steht lediglich drin, dass die private Nutzung von Vermögen der Allgemeinheit zumindest nicht schaden darf. Wie wir wissen, wird diese Bedingung durchaus nicht immer befolgt. Aber das ist ein anderes Thema...

Zurück zu den Grünen: Die verweisen darauf, dass es große private Vermögen gibt. Und sie erheben die Forderung, diese Vermögen zu besteuern. Was ist dagegen grundsätzlich einzuwenden? Z.B. in der Pandemie hat die Allgemeinheit durch Maßnahmen wie Kurzarbeitergeld doch private Vermögen mit hohem finanziellen Aufwand geschützt. Was spricht denn jetzt grundsätzlich dagegen, die Vermögenden auch an den Kosten zu beteiligen? Abgesehen von der Illusion mancher Diskussionsteilnehmer, dass es gar keine Kosten gegeben hat... :D

Es wäre doch nicht der erste Fall in Deutschland, dass Vermögen "besteuert" worden wäre. Ich verweise nur auf den Begriff "Lastenausgleich". Hatten wir doch alles schon nach 1945. Was war oder ist dagegen einzuwenden? Was die Grünen genau wollen, ist doch bislang gar nicht genau dargelegt worden. Sie haben nur gesagt, DASS sie das wollen. Ob ihre Lösungen dann verfassungskonform sind, mag im Zweifel das Verfassungsgericht entscheiden. Witzig ist es aber, wenn hier schon wieder bestimmte Leute verkünden, dass das niemals verfassungskonform sein könne und sowieso unnötig wäre, weil die Pandemie gar keine Kosten verursacht habe... :cool:
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von Teeernte »

Kohlhaas hat geschrieben:(02 Aug 2021, 18:09)

Das stimmt so nicht. Weder in Artikel 14 noch in Artikel 20 steht irgendetwas drin, was man so deuten kann, dass Vermögen nicht privatem Nutzen dienen dürfe. Da steht lediglich drin, dass die private Nutzung von Vermögen der Allgemeinheit zumindest nicht schaden darf. Wie wir wissen, wird diese Bedingung durchaus nicht immer befolgt. Aber das ist ein anderes Thema...

Zurück zu den Grünen: Die verweisen darauf, dass es große private Vermögen gibt. Und sie erheben die Forderung, diese Vermögen zu besteuern. Was ist dagegen grundsätzlich einzuwenden? Z.B. in der Pandemie hat die Allgemeinheit durch Maßnahmen wie Kurzarbeitergeld doch private Vermögen mit hohem finanziellen Aufwand geschützt. Was spricht denn jetzt grundsätzlich dagegen, die Vermögenden auch an den Kosten zu beteiligen? Abgesehen von der Illusion mancher Diskussionsteilnehmer, dass es gar keine Kosten gegeben hat... :D

Es wäre doch nicht der erste Fall in Deutschland, dass Vermögen "besteuert" worden wäre. Ich verweise nur auf den Begriff "Lastenausgleich". Hatten wir doch alles schon nach 1945. Was war oder ist dagegen einzuwenden? Was die Grünen genau wollen, ist doch bislang gar nicht genau dargelegt worden. Sie haben nur gesagt, DASS sie das wollen. Ob ihre Lösungen dann verfassungskonform sind, mag im Zweifel das Verfassungsgericht entscheiden. Witzig ist es aber, wenn hier schon wieder bestimmte Leute verkünden, dass das niemals verfassungskonform sein könne und sowieso unnötig wäre, weil die Pandemie gar keine Kosten verursacht habe... :cool:
Neues Gesetz "Sollte" ja dann - (treu und Glauben) - für "Altes" Geld dann nicht gelten ?

Es ist ja bereits im Einkommen versteuert worden. Doppelt darf ja nich...

Einige haben das Geld verfressen....andere Investiert... Kommen die Kalorieninvestoren dann auch auf die Waage ?

Wie werden Brustimplantate versteuert ? ...ist das Invest oder Vermögen ?
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von Kohlhaas »

Teeernte hat geschrieben:(02 Aug 2021, 18:19)

Neues Gesetz "Sollte" ja dann - (treu und Glauben) - für "Altes" Geld dann nicht gelten ?
Ähhh, worüber reden wir hier?

"Einkommensteuer" betrifft "neues Geld". Jede Art von "Vermögenssteuer" betrifft zwangsläufig "altes Geld".

Gibt es in unserem Land etwa keine Erbschaftssteuer? Auch die betrifft "altes Geld". Nichts und niemand hindert den Staat daran, Vermögen zu besteuern. Sowas gab es schonmal. Es muss nur verfassungskonform sein. Und dass der Wunsch der Grünen von vornherein nicht verfassungskonform ist, erscheint mir doch SEHR unglaubwürdig. So sieht das wohl auch das Bundesverfassungsgericht. Das hat 1995 eben NICHT geurteilt, dass eine Vermögenssteuer verfassungswidrig sei. Das Gericht hat lediglich geurteilt, dass die DAMALS VORGESCHLAGENE FORM einer Vermögenssteuer nicht verfassungsgemäß sei.

Das Verfassungsgericht hat nie geurteilt, dass es in Deutschland keine Vermögenssteuer geben darf!

Grund für diese Entscheidung des Verfassungsgerichts war übrigens die Einstellung der Richter, dass Immobilienvermögen nicht besser gestellt werden dürfe als anderes Vermögen. Das würde dem Gleichheitsgrundsatz widersprechen, meinten die Richter damals. Also kein "besonderer Schutz" von Immobilienvermögen! Aber das kennen wir ja auch schon aus dem Erbrecht...
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von Teeernte »

Kohlhaas hat geschrieben:(02 Aug 2021, 18:45)

Ähhh, worüber reden wir hier?

"Einkommensteuer" betrifft "neues Geld". Jede Art von "Vermögenssteuer" betrifft zwangsläufig "altes Geld".

Gibt es in unserem Land etwa keine Erbschaftssteuer? Auch die betrifft "altes Geld". Nichts und niemand hindert den Staat daran, Vermögen zu besteuern. Sowas gab es schonmal. Es muss nur verfassungskonform sein. Und dass der Wunsch der Grünen von vornherein nicht verfassungskonform ist, erscheint mir doch SEHR unglaubwürdig. So sieht das wohl auch das Bundesverfassungsgericht. Das hat 1995 eben NICHT geurteilt, dass eine Vermögenssteuer verfassungswidrig sei. Das Gericht hat lediglich geurteilt, dass die DAMALS VORGESCHLAGENE FORM einer Vermögenssteuer nicht verfassungsgemäß sei.

Das Verfassungsgericht hat nie geurteilt, dass es in Deutschland keine Vermögenssteuer geben darf!
Eine Vertrauensfrage.

Hätt man das bei "Einkommen" //Erbschaft gewusst - mit dem "Vermögen" - hätt manns auf ne schweizer Bank gebracht.

So aber in eine Produktionsanlage//Sozialwohnungen//Krankenhaus//altersgerechtes Wohnen.... (Windkraft//Solarpark//Kabelnetz)

Die soll also nun besteuert werden.......

Da werden viele an die Chinesen verkaufen....und das Gold in CH BUNKERN - . :D :D :D
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von Kohlhaas »

Teeernte hat geschrieben:(02 Aug 2021, 18:57)

Eine Vertrauensfrage.
Mit Vertrauen hat das gar nichts zu tun. Das Verfassungsgericht richtet sich nicht nach Vertrauen sondern nach dem Grundgesetz.
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von Teeernte »

Kohlhaas hat geschrieben:(02 Aug 2021, 19:21)

Mit Vertrauen hat das gar nichts zu tun. Das Verfassungsgericht richtet sich nicht nach Vertrauen sondern nach dem Grundgesetz.
ich mein den Wähler (Steuerzahler)....nicht Rechtsverdreher.
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von o0Julia0o »

Zählen Immobilien im Ausland auch zum Vermögen dann?
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von denkmal »

Realist2014 hat geschrieben:(31 Jul 2021, 18:36)

was genau ist denn die Definition von "Betriebsvermögen"?

Das Vermögen eines Unternehmens ( also was im Unternehmen steckt?

Oder der Wert eines Unternehmens ?
Meiner laienhaften Kenntnis wegen mal in dieser Quelle nachgesehen...
Betriebsvermögen
Definition: Was ist "Betriebsvermögen"?

Der Begriff Betriebsvermögen ist gesetzlich nicht definiert. Unter Betriebsvermögen wird die Summe aller dem Unternehmer zuzurechnenden Wirtschaftsgüter verstanden, die in einem tatsächlichen oder wirtschaftlichen Förderungszusammenhang zum Betrieb gestellt sind. Die Betriebsvermögeneigenschaft ist für jedes einzelne Wirtschaftsgut gesondert zu prüfen.
Damit geht's ja schon mal los...
Schön einfach auch das mindmap am Ende des Artikels...
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denkmal
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von denkmal »

lemonitor hat geschrieben:(02 Aug 2021, 17:23)

... wenn die Allgmeinheit oder Teile davon der Ansicht sind, einen Zuwachs an Wohlergehen beim Konsum der erzeugten Güter und Dienstleistungen
zu haben. Solange also Vermögen dem Wohle der Allgemeinheit dient soll das Vermögen als Kapital frei von Vermögenstteuer sein.
...
Wer soll das denn wie festlegen?
Meine (fiktiven) Dienstbote wären sicher erfreut, wenn ich aus meinem Vermögen ihre Löhne bezahle. :)
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denkmal
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von denkmal »

o0Julia0o hat geschrieben:(02 Aug 2021, 20:54)

Zählen Immobilien im Ausland auch zum Vermögen dann?
Könnte mir das analog zur Erbschafts(- und Schenkungs)steuer leider durchaus vorstellen.
...Danach besteht eine grundsätzlich unbeschränkte Steuerpflicht für den Erwerb aus einer Erbschaft, wenn der Erblasser oder der Erwerber zum Zeitpunkt des Erbfalls ein so genannter Steuer-Inländer waren.

Als Steuer-Inländer gelten Personen zunächst dann, wenn sie einen Wohnsitz oder ihren gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland haben. Eine dauerhafte Nutzung des Wohnsitzes ist für die Entstehung der Erbschaftsteuer dabei nicht erforderlich. Die Rechtsprechung ist bei der Annahme eines Wohnsitzes sehr großzügig. So kann bei festem Wohnsitz im Ausland bereits das Anmieten einer Wohnung in Deutschland zur Begründung eines – inländischen – (Zweit-) Wohnsitzes und damit zur Steuerpflicht führen.
...
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Atue001
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Wollen die Grünen wirklich eine 2%-Vermögenssteuer?

Beitrag von Atue001 »

Kurze Nachfrage in die Runde:
Wollen die Grünen tatsächlich eine Vermögenssteuer von 2%?
Wo genau wird denn der Gesinnungswandel beschrieben?
Ich habe im Wahlprogramm und ein wenig mehr hin und her gesucht - regelmäßig steht dort nur was von 1%......

Im Wahlprogramm der Grünen lautet es so auf Seite 92:
Die Einführung einer neuen Vermögensteuer für die Länder ist unser bevorzugtes Instrument. Die Länder sollten die Einnahmen dieser Steuer für die Finanzierung der wachsenden Bildungsaufgaben einsetzen. Die Vermögensteuer sollte für Vermögen oberhalb von zwei Millionen Euro pro Person gelten und jährlich 1 Prozent betragen. Begünstigungen für Betriebsvermögen werden wir im verfassungsrechtlich erlaubten und wirtschaftlich gebotenen Umfang einführen.
Quelle: https://cms.gruene.de/uploads/documents ... refrei.pdf

Könnte mir da jemand eine Quelle für die 2% nennen? Oder reden wir dann ab jetzt doch wieder über die 1% ab 2 Millionen Vermögen und unter Begünstigungen für Betriebsvermögen......
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von o0Julia0o »

Dann sind es wohhl 1% ab 2 Millionen.
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von sünnerklaas »

denkmal hat geschrieben:(04 Aug 2021, 11:00)

Meiner laienhaften Kenntnis wegen mal in dieser Quelle nachgesehen...


Damit geht's ja schon mal los...
Schön einfach auch das mindmap am Ende des Artikels...
Letztendlich werden Rücklagen - z.B. für Investitionen - nicht unter die Vermögenssteuer fallen. Überhaupt sind Firmen aus meiner Sicht bei der Vermögenssteuer weitgehend nicht betroffen, auch die allermeisten Immobilienbesitzer können sich entspannt zurücklehnen.
Betroffen wären nach meiner Lesart nur "ruhende" Vermögen, bei denen sich das Geld quasi von selbst vermehrt, wo also nur Geld abgeholt wird. Max Mustermann und Lieschen Müller werden genausowenig betroffen sein, wie die allermeisten Unternehmen.
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denkmal
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von denkmal »

sünnerklaas hat geschrieben:(05 Aug 2021, 14:40)

Letztendlich werden Rücklagen - z.B. für Investitionen - nicht unter die Vermögenssteuer fallen. Überhaupt sind Firmen aus meiner Sicht bei der Vermögenssteuer weitgehend nicht betroffen, auch die allermeisten Immobilienbesitzer können sich entspannt zurücklehnen.
Betroffen wären nach meiner Lesart nur "ruhende" Vermögen, bei denen sich das Geld quasi von selbst vermehrt, wo also nur Geld abgeholt wird. Max Mustermann und Lieschen Müller werden genausowenig betroffen sein, wie die allermeisten Unternehmen.
Ich bin wohl auch nicht selber betroffen, aber die Art, wie das Vorgehen ("Gerechtigkeit") propagiert wird, stört mich doch. Eine Akkumulation kann doch auch durch eine sinnvolle Einkommenssteuerreform reduziert werden, oder?

Wäre die Vermögenssteur dann eigentlich als gewinnschmälernde Ausgabe anrechenbar? :)

Und wie ist das jetzt mit den Sachwerten? Deren Bewertung?
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von sünnerklaas »

denkmal hat geschrieben:(05 Aug 2021, 14:59)

Ich bin wohl auch nicht selber betroffen, aber die Art, wie das Vorgehen ("Gerechtigkeit") propagiert wird, stört mich doch. Eine Akkumulation kann doch auch durch eine sinnvolle Einkommenssteuerreform reduziert werden, oder?

Wäre die Vermögenssteur dann eigentlich als gewinnschmälernde Ausgabe anrechenbar? :)

Und wie ist das jetzt mit den Sachwerten? Deren Bewertung?
Auf Sachwerte wird man das kaum erheben. Sachwerte an sich erwirtschaften erst einmal nichts. Man kann Sachwerte besitzen, die auf dem Papier einen großen Wert besitzen - und trotzdem kann man dort am Existenzminimum nagen. Waldbesitzer können davon ein Lied singen.
Entscheidend ist das, was man erwirtschaftet und was dann als reines Geldvermögen abseits notwendiger Rücklagen übrig bleibt. Und direkte Firmenbeteiligungen dürften auch kaum darunterfallen.
Eine Untergrenze von 2 Millionen für rein private Geldvermögen, die sich von selbst vermehren, ist schon ein großer Freibetrag.
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von denkmal »

sünnerklaas hat geschrieben:(05 Aug 2021, 15:10)

Auf Sachwerte wird man das kaum erheben. Sachwerte an sich erwirtschaften erst einmal nichts. Man kann Sachwerte besitzen, die auf dem Papier einen großen Wert besitzen - und trotzdem kann man dort am Existenzminimum nagen. Waldbesitzer können davon ein Lied singen.
Entscheidend ist das, was man erwirtschaftet und was dann als reines Geldvermögen abseits notwendiger Rücklagen übrig bleibt. Und direkte Firmenbeteiligungen dürften auch kaum darunterfallen.
Eine Untergrenze von 2 Millionen für rein private Geldvermögen, die sich von selbst vermehren, ist schon ein großer Freibetrag.
Aber war nicht gerade die Ungleichbehandlung von Immobilienwerten (Sachen?) Anlass für das BVerfG Urteil? Du meinst, Vermögenssteuer würde jetzt generell NICHT auf Sachwerte erhoben?
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

sünnerklaas hat geschrieben:(05 Aug 2021, 15:10)

Auf Sachwerte wird man das kaum erheben.
Dann ist es sowieso hinfällig, weil nicht verfassungskonform.
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von sünnerklaas »

denkmal hat geschrieben:(05 Aug 2021, 15:14)

Aber war nicht gerade die Ungleichbehandlung von Immobilienwerten (Sachen?) Anlass für das BVerfG Urteil? Du meinst, Vermögenssteuer würde jetzt generell NICHT auf Sachwerte erhoben?
Wenn ich eine Immobilie - auch als Wertanlage - besitze, muss ich sie entsprechend unterhalten. Nicht vermietet bringt sie rein gar nichts ein, sondern produziert nur eines: Kosten für den Besitzer.
Wenn eine Immobilie ein reines Investment ist, könnte man sie durchaus besteuern. Aber auch da sind dem enge Grenzen gesetzt. Auch da entstehen dem Besitzer - hier: Investor - nicht unerhebliche Kosten, für die Rücklagen zu bilden sind und die man jetzt nicht als "Vermögen" ansehen kann. Die dort lagernden Finanzmittel sind zweckgebunden.
Auf die Einnahmen ist Einkommenssteuer zu zahlen. Solange das nicht in privaten Geldanlagen landet, wird man kaum etwas machen können.
Wie gesagt: einen Sachwert allein kann man weder essen, noch kann man sich dafür etwas kaufen - es sei denn, man verkäuft ihn - oder vermietet ihn.

500 ha Wald können ein Millionenvermögen sein. Aber dazu muss man ihn erst einmal bewirtschaften. Und da muss man selber erst mal in Vorleistung gehen. Und wenn die Holzpreise im Keller sind, ist man schwuppdiwupp am Existenzminimum. Selbst als Besitzer eines Millionenvermögens. Das Millionenvermögen existiert nur auf dem Papier.
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

sünnerklaas hat geschrieben:(05 Aug 2021, 15:36)

Wenn ich eine Immobilie - auch als Wertanlage - besitze, muss ich sie entsprechend unterhalten. Nicht vermietet bringt sie rein gar nichts ein, sondern produziert nur eines: Kosten für den Besitzer.
Wenn eine Immobilie ein reines Investment ist, könnte man sie durchaus besteuern. Aber auch da sind dem enge Grenzen gesetzt. Auch da entstehen dem Besitzer - hier: Investor - nicht unerhebliche Kosten, für die Rücklagen zu bilden sind und die man jetzt nicht als "Vermögen" ansehen kann. Die dort lagernden Finanzmittel sind zweckgebunden.
Auf die Einnahmen ist Einkommenssteuer zu zahlen. Solange das nicht in privaten Geldanlagen landet, wird man kaum etwas machen können.
Wie gesagt: einen Sachwert allein kann man weder essen, noch kann man sich dafür etwas kaufen - es sei denn, man verkäuft ihn - oder vermietet ihn.

500 ha Wald können ein Millionenvermögen sein. Aber dazu muss man ihn erst einmal bewirtschaften. Und da muss man selber erst mal in Vorleistung gehen. Und wenn die Holzpreise im Keller sind, ist man schwuppdiwupp am Existenzminimum. Selbst als Besitzer eines Millionenvermögens. Das Millionenvermögen existiert nur auf dem Papier.
Trotzdem ist sowohl der Wald als auch die Immobilie Vermögen und somit Bemessungsgrundlage für die Vermögenssteuer. Sollte doch eigentlich nicht so schwer zu verstehen sein.
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von sünnerklaas »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(05 Aug 2021, 15:33)

Dann ist es sowieso hinfällig, weil nicht verfassungskonform.
Ich halte die ganze Angelegenheit mit den zu versteuernden Sachwerten für hoch problematisch.
Es gibt sehr oft eine große Diskrepanz zwischen dem (fiktiven) Sachwert auf dem Papier und dem tatsächlichen Marktwert des bewerteten Guts.
Ein Waldbesitz kann vom Papier her zig Millionen Euro wert sein - wenn die Holzpreise und auch die Grundstückspreise für Wald am Boden sind, nützt das dem Besitzer wenig.
Und es kann nicht sein, dass man Besitzer von Sachwerten mit fiktiven Bewertungen, die nichts mit der Realität zu tun haben, in den Ruin treibt.
Was bringt es, wenn der Fiskus das ganze dann zwangsversteigern lässt und bei der Zwangsversteigerung nur ein Bruchteil der Steuerschuld eingetrieben werden kann?
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

sünnerklaas hat geschrieben:(05 Aug 2021, 15:42)

Ich halte die ganze Angelegenheit mit den zu versteuernden Sachwerten für hoch problematisch.
Es gibt sehr oft eine große Diskrepanz zwischen dem (fiktiven) Sachwert auf dem Papier und dem tatsächlichen Marktwert des bewerteten Guts.
Ein Waldbesitz kann vom Papier her zig Millionen Euro wert sein - wenn die Holzpreise und auch die Grundstückspreise für Wald am Boden sind, nützt das dem Besitzer wenig.
Und es kann nicht sein, dass man Besitzer von Sachwerten mit fiktiven Bewertungen, die nichts mit der Realität zu tun haben, in den Ruin treibt.
Was bringt es, wenn der Fiskus das ganze dann zwangsversteigern lässt und bei der Zwangsversteigerung nur ein Bruchteil der Steuerschuld eingetrieben werden kann?

Dann willkommen im Club derjenigen die Vermögenssteuer ablehnen.
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von sünnerklaas »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(05 Aug 2021, 15:52)

Dann willkommen im Club derjenigen die Vermögenssteuer ablehnen.
Ja.
Meine Gründe habe ich dargestellt.
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

sünnerklaas hat geschrieben:(05 Aug 2021, 17:34)

Ja.
Meine Gründe habe ich dargestellt.
Die sind auch vollkommen korrekt und nachvollziehbar. Viele denken allerdings nicht soweit.
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von Michael Alexander »

Es ist durchaus möglich, eine Vermögenssteuer zu erheben. Sinnvoll finde ich es allerdings nicht, weil es mit einem grossen bürokratischen Aufwand verbunden ist.

Vor allem aber müsste sich die Belastung in Grenzen halten, indem woanders ein Ausgleich geschaffen wird, etwa bei der Einkommensteuer oder der Kapitalertragsteuer. Da dies nicht geplant ist, würde die Einführung der Vermögensteuer Deutschland nur noch unattraktiver für die Wohlhabenderen machen, die eben einen grossen Anteil an den Leistungsträgern der deutschen Gesellschaft haben.

Ist der Politik klar, dass diese Leute nicht in Deutschland bleiben müssen? Auch ihre Arbeitsplätze können zu einem bestimmten Teil ins Ausland verlagert werden.

Was für viele überraschend sein dürfte, ist, dass es in der ansonsten so liberalen Schweiz eine Vermögenssteuer gibt, die sich allerdings je nach Kanton unterscheidet. Während die Freibeträge dafür gar nicht so hoch sind - einige Zehntausend Franken - sind die Sätze allerdings sehr viel niedriger als in Deutschland angedacht.

Vor allem aber muss man die Schweizer Vermögenssteuer im Kontext des gesamten Steuer- und Sozialsystems sehen. Beispielsweise zahlt man in der Schweiz keine Steuern auf Veräusserungsgewinne durch Aktien, während man in Deutschland nach Überschreiten des sehr niedrigen Freibetrages 26,375% der Kursdifferenz bezahlt. Auch ist die Einkommenssteuer in der Schweiz im Schnitt deutlich niedriger als in Deutschland, und für Wohlhabende ist auch die Krankenversicherung deutlich günstiger, weil sie nicht solidarisch, sondern als Kopfprämie organisiert ist. Der Aufbau grosser Vermögen ist deswegen (und aufgrund der viel höheren Löhne) in der Schweiz deutlich einfacher als in Deutschland, und die Vermögenssteuer ist nur ein kleiner Wermutstropfen.

Auch in den USA gibt es so etwas Ähnliches wie eine Vermögenssteuer: Die property tax. Je nach Staat kann diese ganz schön happig sein. Allerdings wird dies an anderer Stelle wieder mehr als ausgeglichen, insbesondere durch die deutlich höheren Löhne, die in den USA im Vergleich zu Deutschland (und auch der Schweiz) bezahlt werden.

Der Hauptunterschied zwischen den USA und der Schweiz auf der einen Seite und Deutschland auf der anderen Seite ist wohl, dass in jenen Ländern eine Mehrheit der Bevölkerung diese Steuern entrichtet, auch und gerade viele Angehörige der Mittelschicht. In Deutschland scheint es vor allem um ein Konzept zu gehen, den Neid der Unterschicht und unteren Mittelschicht für Wahlkampfzwecke zu nutzen. Man will wieder einmal die kleine Minderheit der Reichen als die Bösen darstellen, und die eigene Partei als Wohltäterin, die den Reichen nimmt und den Armen gibt.
franzmannzini

Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von franzmannzini »

sünnerklaas hat geschrieben:(05 Aug 2021, 15:42)

Ich halte die ganze Angelegenheit mit den zu versteuernden Sachwerten für hoch problematisch.
Es gibt sehr oft eine große Diskrepanz zwischen dem (fiktiven) Sachwert auf dem Papier und dem tatsächlichen Marktwert des bewerteten Guts.
Ein Waldbesitz kann vom Papier her zig Millionen Euro wert sein - wenn die Holzpreise und auch die Grundstückspreise für Wald am Boden sind, nützt das dem Besitzer wenig.
Und es kann nicht sein, dass man Besitzer von Sachwerten mit fiktiven Bewertungen, die nichts mit der Realität zu tun haben, in den Ruin treibt.
Was bringt es, wenn der Fiskus das ganze dann zwangsversteigern lässt und bei der Zwangsversteigerung nur ein Bruchteil der Steuerschuld eingetrieben werden kann?
Das ist so ähnlich wie bei der Bewertung meiner geerbten Briefmarkensammlung durch eine Versicherung, diese wollte den Wert der Sammlung
nach dem Wert im Michel berechnen, was aber nicht mal annähernd dem Marktwert entsprach, es wurden abstruse Versicherungsbeiträge errechnet,
die über das Jahr vielleicht dem Preis beim vollständigen Verkauf überstiegen.
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Re: Wollen die Grünen wirklich eine 2%-Vermögenssteuer?

Beitrag von Michael Alexander »

Atue001 hat geschrieben:(04 Aug 2021, 23:14)

Kurze Nachfrage in die Runde:
Wollen die Grünen tatsächlich eine Vermögenssteuer von 2%?
Wo genau wird denn der Gesinnungswandel beschrieben?
Ich habe im Wahlprogramm und ein wenig mehr hin und her gesucht - regelmäßig steht dort nur was von 1%......

Im Wahlprogramm der Grünen lautet es so auf Seite 92:


Quelle: https://cms.gruene.de/uploads/documents ... refrei.pdf

Könnte mir da jemand eine Quelle für die 2% nennen? Oder reden wir dann ab jetzt doch wieder über die 1% ab 2 Millionen Vermögen und unter Begünstigungen für Betriebsvermögen......
o0Julia0o hat geschrieben:(05 Aug 2021, 14:18)

Dann sind es wohhl 1% ab 2 Millionen.
Ist es möglich, die Zahl im Strangtitel zu korrigieren?

Sowohl 1% als auch 2% sind sehr hohe Sätze für eine Vermögensteuer, aber 2% halt doch noch wesentlich mehr als 1%. Im Programm der Grünen habe ich wie Atue001 1%, und nicht 2%, gelesen.
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von sünnerklaas »

franzmannzini hat geschrieben:(05 Aug 2021, 18:39)

Das ist so ähnlich wie bei der Bewertung meiner geerbten Briefmarkensammlung durch eine Versicherung, diese wollte den Wert der Sammlung
nach dem Wert im Michel berechnen, was aber nicht mal annähernd dem Marktwert entsprach, es wurden abstruse Versicherungsbeiträge errechnet,
die über das Jahr vielleicht dem Preis beim vollständigen Verkauf überstiegen.

Ich halte überhaupt nichts von diesen fiktiven Bewertungen. Sie gaukeln eine Realität vor, die nicht vorhanden ist.
Ich habe ja in den letzten 25 Jahren so einige Waldbesitzer kennen gelernt, einige davon besitzen mehrere hundert ha. Selbst sogenannte Großgrundbesitzer wirtschaften in ihren Wäldern seit Jahrzehnten am Rande des Existenzminimums. Und das hat seine Gründe: nicht jeder Baum ist schlagreif, dazu kommt, dass der Verkauf von Holz vom Holzpreis abhängig ist. Zur Zeit sind die Preise für Bauhholz extrem hoch - nicht aber die Preise für Rohholz. Die Bewirtschaftung der Flächen kosten Geld: zum einen, weil man zur Bewertung der Bestände ausgebildete Forstwirte braucht, zum anderen, weil man für den Einschlag ausgebildete Fachkräfte und Spezialmaschinen benötigt. Das Fällen ist das eine - man muss aber auch sehen, wie man das eingeschlagene Holz aus den Flächen heraus zur Abfuhrstelle bekommt. Sowas kostet.
Und dann gibt es noch ein anderes Problem: oft führen entlang oder durch Waldgebiete öffentliche Straßen und Wege. Und dort ist man als Waldbesitzer zur Verkehrssicherung verpflichtet. Das kostet auch - und zwar richtig.
Man kann also auf dem Papier als Besitzer eines Sachguts Multimillioniär sein - und trotzdem erhebliche Schwierigkeiten haben, privat wirtschaftlich über die Runden zu kommen.
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von denkmal »

sünnerklaas hat geschrieben:(05 Aug 2021, 15:36)

Wenn ich eine Immobilie - auch als Wertanlage - besitze, muss ich sie entsprechend unterhalten. Nicht vermietet bringt sie rein gar nichts ein, sondern produziert nur eines: Kosten für den Besitzer.
Wenn eine Immobilie ein reines Investment ist, könnte man sie durchaus besteuern. Aber auch da sind dem enge Grenzen gesetzt. Auch da entstehen dem Besitzer - hier: Investor - nicht unerhebliche Kosten, für die Rücklagen zu bilden sind und die man jetzt nicht als "Vermögen" ansehen kann. Die dort lagernden Finanzmittel sind zweckgebunden.
Auf die Einnahmen ist Einkommenssteuer zu zahlen. Solange das nicht in privaten Geldanlagen landet, wird man kaum etwas machen können.
Wie gesagt: einen Sachwert allein kann man weder essen, noch kann man sich dafür etwas kaufen - es sei denn, man verkäuft ihn - oder vermietet ihn.

500 ha Wald können ein Millionenvermögen sein. Aber dazu muss man ihn erst einmal bewirtschaften. Und da muss man selber erst mal in Vorleistung gehen. Und wenn die Holzpreise im Keller sind, ist man schwuppdiwupp am Existenzminimum. Selbst als Besitzer eines Millionenvermögens. Das Millionenvermögen existiert nur auf dem Papier.
Ich bin ja bei dir, dass es deshalb eigentlich keinen Sinn macht, eine Vermögenssteuer überhaupt zu erheben, weil die Feststellung und Bewertung unterschiedlicher Vermögensgegnstände nicht (einfach) rechtssicher möglich ist.
Von daher sollte, wenn überhaupt, einer überbordenden Akkumulation von Vermögensgegenständen durch eine sinnvolle Einkommenssteuerreform entgegengewirkt werden (falls das rechtlich in einem sinnvollen Umfang möglich ist).
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von Teeernte »

denkmal hat geschrieben:(06 Aug 2021, 07:32)

Ich bin ja bei dir, dass es deshalb eigentlich keinen Sinn macht, eine Vermögenssteuer überhaupt zu erheben, weil die Feststellung und Bewertung unterschiedlicher Vermögensgegnstände nicht (einfach) rechtssicher möglich ist.
Von daher sollte, wenn überhaupt, einer überbordenden Akkumulation von Vermögensgegenständen durch eine sinnvolle Einkommenssteuerreform entgegengewirkt werden (falls das rechtlich in einem sinnvollen Umfang möglich ist).
Wenn Du vom Opa ein Picasso geerbt hast früher 30 DM - zahl davon EINKOMMEN - weils jedes JAHR 100.000 Eu mehr Wert ist.

Ein Streifen gefällig ?
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von denkmal »

Teeernte hat geschrieben:(06 Aug 2021, 08:05)

Wenn Du vom Opa ein Picasso geerbt hast früher 30 DM - zahl davon EINKOMMEN - weils jedes JAHR 100.000 Eu mehr Wert ist.

Ein Streifen gefällig ?
Ich sprach allerdings von einer sinnvollen Einkommenssteuerreform, nicht davon, Einkommenssteuer als Ersatzvermögenssteuer zu betrachten... :)
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von Teeernte »

denkmal hat geschrieben:(06 Aug 2021, 08:27)

Ich sprach allerdings von einer sinnvollen Einkommenssteuerreform, nicht davon, Einkommenssteuer als Ersatzvermögenssteuer zu betrachten... :)
So wird das aber nichts mit der Umverteilung !!!
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

denkmal hat geschrieben:(06 Aug 2021, 07:32)

Von daher sollte, wenn überhaupt, einer überbordenden Akkumulation von Vermögensgegenständen durch eine sinnvolle Einkommenssteuerreform entgegengewirkt werden (falls das rechtlich in einem sinnvollen Umfang möglich ist).
"wenn überhaupt", ist der eigentliche Punkt. Die Frage ist warum die Vermögensakkumulation überhaupt problematisch sein sollte.
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von Michael Alexander »

denkmal hat geschrieben:(06 Aug 2021, 07:32)

Ich bin ja bei dir, dass es deshalb eigentlich keinen Sinn macht, eine Vermögenssteuer überhaupt zu erheben, weil die Feststellung und Bewertung unterschiedlicher Vermögensgegnstände nicht (einfach) rechtssicher möglich ist.
Von daher sollte, wenn überhaupt, einer überbordenden Akkumulation von Vermögensgegenständen durch eine sinnvolle Einkommenssteuerreform entgegengewirkt werden (falls das rechtlich in einem sinnvollen Umfang möglich ist).
Wie wäre es damit, sich auf Wege zu konzentrieren, die es den Menschen in Deutschland ermöglichen würden, sozial aufzusteigen und Vermögen aufzubauen?

Die Vermögensverteilung in Deutschland ist deutlich ungleicher als in Ländern wie der Schweiz oder auch dem Vereinigten Königreich - und übrigens ähnlich ungleich wie in den so "sozialen" Staaten Schweden und Dänemark. Das Problem sind aber nicht die Wohlhabenden, sondern derjenige (grosse) Anteil der Bürger, die es nicht schaffen, relevante Vermögenswerte aufzubauen. Ungleichheit an sich ist nicht das Problem, und die Reichen sind es schon gar nicht.

Man müsste Deutschland innovativer machen, indem man die Kinder technologiefreundlicher erzieht, die Bedenkenträger und Bürokraten in die Schranken verweist, und somit Unternehmensgründungen ermöglicht. Wer sind denn die Superreichen im (ungleichen, aber wohlhabenden) Amerika, wer in Deutschland? Wer sich das anschaut, wird sehen, dass die Mobilität in Amerika, wo Google, Amazon & Co. viele junge, innovative Leute zu Milliardären gemacht haben, viel grösser ist als in Deutschland, wo altes Geld dominiert, wenn es um Vermögen geht.

Des weiteren müsste man die Steuern und Sozialabgaben senken, insbesondere, was die Akkumulation von Vermögen angeht. Der Freibetrag auf die Kapitalertragsteuer - 801 Euro pro Jahr - ist lächerlich; der Satz (25% Abgeltungsteuer + 5.5% Solidaritätszuschlag) unter diesen Umständen viel zu hoch. Bei Kryptowährungen geht es genauso weiter, weil es nun den Deutschen quasi verunmöglicht wird, "Zinsen" auf ihre Münzen zu bekommen, ohne schwere steuerliche Nachteile zu riskieren.

Der Sozialstaat müsste rückgebaut werden, um Raum für Steuersenkungen zu haben und den Abstand zwischen unteren Lohngruppen und Transferleistungsempfängern zu erhöhen. Dies würde Kräfte freisetzen und die Leute motivieren, mehr zu arbeiten und Vermögen aufzubauen.

Ich fürchte aber, dass die Pläne der Grünen in die entgegengesetzte Richtung gehen: Mehr Staat, mehr Gleichheit durch Bestrafung der Fleissigen und Belohnung der Faulen und Einführung von Quoten (Warum sind bei deiner kleinen, neu gegründeten Firma nur Männer im Vorstand? Hast du überhaupt schon eine Frauenbeauftragte eingestellt?), mehr Technologiefeindlichkeit (Gentechnik? Pfui!), mehr Bedenkenträgertum (Ist denn bei deinem Internet-Startup der Datenschutz überhaupt gewährleistet?), mehr Bürokratie (Ist dein neu gegründetes Unternehmen überhaupt klimafreundlich? Gibt es Transgender-Toiletten im Büro?).
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von denkmal »

Teeernte hat geschrieben:(06 Aug 2021, 08:30)

So wird das aber nichts mit der Umverteilung !!!
Gut so. Ich erziele mein Einkommmen durch meine eigene Arbeit. :cool:
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von Teeernte »

denkmal hat geschrieben:(06 Aug 2021, 09:02)

Gut so. Ich erziele mein Einkommmen durch meine eigene Arbeit. :cool:
Wähler werden nur noch durch "Versprechungen" von REICHTUM ohne Arbeit generiert.

Da muss dann die GANZE Partei dahinterstehen.... Vermögens (s) TEUER...

In 50 Jahren hat man (Linear) alles verfressen. Mit Grundstückspreisverteuerung...und Inflation gehts schneller.

Die kleine Öko Landwirtschaft - mit 40 Ha, 100 Kühen...Immobilien und Rücklagen ....2 neuen Treckern... je ein TESLA für die Mitarbeiter ... :D :D :D

Der "arme" Mann ist nun SUPER REICH....
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von lemonitor »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(05 Aug 2021, 15:38)

Trotzdem ist sowohl der Wald als auch die Immobilie Vermögen und somit Bemessungsgrundlage für die Vermögenssteuer. Sollte doch eigentlich nicht so schwer zu verstehen sein.
Nicht wenn unterschieden wird zwischen
* Produktionsmittel, eingesetzt zum Gebrauch für der Allgemeinheit
Weder die vermietete Immobilie noch der Wald gehören damit zur Bemessungsgrundlage der Vermögensteuer.
* privat genutzt
Alles, was nicht Produktionsmittel ist, wird als privates Vermögen gewertet.

Steuerplicht:
Kapitalgesllschaften als juritische Personen werden als Wirtschaftssubjekte steuerlich wie natürliche Personen behandelt.
Damit zahlen Kapitalgesellschaften auf Gewinnabschöpfungen Steuern in Höhe der Einkommensteuer.
Bleiben Erträge aus Produktionsmittel (Kapital) zweckgebunden als Kapital oder Rücklagen an die Produktionseinheit gebunden, bleiben sie steuerfrei.

Beispiel:
Eigentum am privaten Haus = Privatvermögen
Eigentum an Mietwohnungen = Produktionsmittel
Entnahmen von Mieten = Einkommen

Überschuss Buchwert zu Marktwert = bei Verkauf Einkommen

Einkommensteuer steigt ab Existenzminimum linear.
Übersteigen Einkommen 120.00,00 €, wird der 120.000 € übersteigende Betragerden zwischen 50 und 90% versteuert.
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

lemonitor hat geschrieben:(06 Aug 2021, 12:47)

Nicht wenn unterschieden wird zwischen
* Produktionsmittel, eingesetzt zum Gebrauch für der Allgemeinheit
Weder die vermietete Immobilie noch der Wald gehören damit zur Bemessungsgrundlage der Vermögensteuer.
* privat genutzt
Alles, was nicht Produktionsmittel ist, wird als privates Vermögen gewertet.

Steuerplicht:
Kapitalgesllschaften als juritische Personen werden als Wirtschaftssubjekte steuerlich wie natürliche Personen behandelt.
Damit zahlen Kapitalgesellschaften auf Gewinnabschöpfungen Steuern in Höhe der Einkommensteuer.
Bleiben Erträge aus Produktionsmittel (Kapital) zweckgebunden als Kapital oder Rücklagen an die Produktionseinheit gebunden, bleiben sie steuerfrei.

Beispiel:
Eigentum am privaten Haus = Privatvermögen
Eigentum an Mietwohnungen = Produktionsmittel
Entnahmen von Mieten = Einkommen

Überschuss Buchwert zu Marktwert = bei Verkauf Einkommen

Einkommensteuer steigt ab Existenzminimum linear.
Übersteigen Einkommen 120.00,00 €, wird der 120.000 € übersteigende Betragerden zwischen 50 und 90% versteuert.

Vielleicht solltest du erst mal den Unterschied zwischen Einkommen und Vermögen verstehen.
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von o0Julia0o »

sünnerklaas hat geschrieben:(05 Aug 2021, 14:40)
die allermeisten Immobilienbesitzer können sich entspannt zurücklehnen.
Betroffen wären nach meiner Lesart nur "ruhende" Vermögen, bei denen sich das Geld quasi von selbst vermehrt, wo also nur Geld abgeholt wird.
Woraus erkennst du das?

Gold ist ein Sachwert. Gold zählt also nicht zum Vermögen?
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von sünnerklaas »

o0Julia0o hat geschrieben:(06 Aug 2021, 13:12)

Woraus erkennst du das?

Gold ist ein Sachwert. Gold zählt also nicht zum Vermögen?
Gold ist keine Währung. Von einem Goldbarren allein kann man sich nichts kaufen. Man muss ihn dafür verkaufen. Das dabei erzielte Einkommen ist zu besteuern.
Gold kann übrigens auch im Wert verlieren - und zwar mehr als deutlich. Je nach Marktsituation kann man beim Verkauf große Verluste machen.
Es ist sehr schwierig, Sachwerte finanziell zu bewerten. Es sind fiktive Werte, die mit der Realität mit der Realität manchmal überhaupt nicht konform gehen.
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von lemonitor »

sünnerklaas hat geschrieben:(06 Aug 2021, 13:23)

Es ist sehr schwierig, Sachwerte finanziell zu bewerten. Es sind fiktive Werte, die mit der Realität mit der Realität manchmal überhaupt nicht konform gehen.
Wieso soll das schwierig sein?
Sachwerte haben eine Beschaffungswert, der nachgewiesen werden kann. Der Beschaffungswert ist zu Grunde zu legen.
Sollte der Nachweis des Beschaffungswertes nicht möglich sein oder verweigert werden, wird der Zeitwert angesetzt und in einer Inventarliste (für zukünftige nachweise) erfasst.

Ist- in dem Beispiel ein Goldbarren- in privatem Besitz, dann zählt er zum Vermögen. Wir der Goldbarre verkauft, dann ist der Überschuss zwischen Ausgaben und Einnahmen
entweder Verlust oder Gewinn. Beides kann bei der Einkommensteuer berücksichtigt werden.
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von sünnerklaas »

lemonitor hat geschrieben:(06 Aug 2021, 14:32)

Wir der Goldbarre verkauft, dann ist der Überschuss zwischen Ausgaben und Einnahmen
entweder Verlust oder Gewinn.
Genau das kann und sollte nur besteuert werden.
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von o0Julia0o »

lemonitor hat geschrieben:[url=viewtopic.php?p=5045025#p5045025]
Ist- in dem Beispiel ein Goldbarren- in privatem Besitz, dann zählt er zum Vermögen. Wir der Goldbarre verkauft, dann ist der Überschuss zwischen Ausgaben und Einnahmen
entweder Verlust oder Gewinn. Beides kann bei der Einkommensteuer berücksichtigt werden.
Sachwerte zählen doch nicht zu Vermögen.

"Betroffen wären nach meiner Lesart nur "ruhende" Vermögen, bei denen sich das Geld quasi von selbst vermehrt"
Wo finde ich das im Wahlproramm oder sonstwo?

OT: Habe Moderator wegen der 1% angeschrieben
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

o0Julia0o hat geschrieben:(06 Aug 2021, 17:03)

Sachwerte zählen doch nicht zu Vermögen.
natürlich gehören Sachwerte (Immobillien, Kunstwerke, Oldtimer, alter Whisky, Gold, Schmuck uswusf) zum Vermögen.
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von Realist2014 »

lemonitor hat geschrieben:(06 Aug 2021, 12:47)


Steuerplicht:
Kapitalgesllschaften als juritische Personen werden als Wirtschaftssubjekte steuerlich wie natürliche Personen behandelt.
Damit zahlen Kapitalgesellschaften auf Gewinnabschöpfungen Steuern in Höhe der Einkommensteuer.
B t.
Kapitalgesellschaften zahlen Körpserschafssteuer, Gewerbesteuer und Soli.
und dann bei der Ausschüttung der bereits versteuernden Gewinne zahlen die Aktionäre Abgeltungssteuer und Soli

Ergibt in der Summe insgesamt dann zwischen 45% und 53% Steuern...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von Realist2014 »

lemonitor hat geschrieben:(06 Aug 2021, 14:32)

Sollte der Nachweis des Beschaffungswertes nicht möglich sein oder verweigert werden, wird der Zeitwert angesetzt u .

soso

wo gibt es denn diese "Zeitwerte"?
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Grüne wollten Vermögenssteuer 2% auf Vermögen ab 2 Millionen - wie soll das gehen?

Beitrag von Realist2014 »

lemonitor hat geschrieben:(02 Aug 2021, 17:23)

Die Allgemeinwohlverpflichtung des Vermögens ist derart lasch, dass es selbst in einem
der reichsten Länder dieser Erde zu sozialen Schieflagen kommen konnte, die auf Lange Sicht den sozialen Frieden gefährden.

Primär ist Kapital (als in Produktionseinheiten investiertes Geld) notwendig zum erzeugen von Gütern und Dienstleistungen, wenn die
Allgmeinheit oder Teile davon der Ansicht sind, einen Zuwachs an Wohlergehen beim Konsum der erzeugten Güter und Dienstleistungen
zu haben. Solange also Vermögen dem Wohle der Allgemeinheit dient soll das Vermögen als Kapital frei von Vermögenstteuer sein.
Damit ist auch die Frage der Besteuerung von vererbbarem Kapital vom Tisch: Solange Geld als Pruduktivvermögen investiert bleibt,
solange fallen weder Erbschafts- noch Vermögensteuer an.


Privates Vermögen von 2 Millionen (egal wie sich das Zusammensetzt) reicht aus, um absolut sorgenfrei leben zu können. Wer jedoch
darüber hinaus privat Vermögen anhäuft, tut das nicht zum Wohle der Allgemeinheit - und erst recht nicht in deren Namen. Damit ist
eine Abgabe von 2% auf privates Vermögen de facto nichts anderes als eine andere Form der Einkommensteuer.
Gemäß deiner Definition sind somit Aktienvermögen in Mrd-Höhe ( = Produktivvermögen) von der Vermögensteuer auszuschließen.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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