Maaßen: Vorwurf des Antisemitismus

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Quatschki
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Re: Maaßen: Vorwurf des Antisemitismus

Beitrag von Quatschki »

conscience hat geschrieben:(16 May 2021, 22:02)

Maaßen, als Teil des Establishments, der Elite, der er als Präsident des Verfassungsschutzes angehörte, hat sich selbst ins politische Abseits gestellt, indem er sich Demokratie- und Verfassungsverächtern an den Hals warf, anbiederte; diesem hellbraunen Klientel, Interviews zu geben, wer hat ihn dazu gezwungen — niemand. Sein Verhalten nach seiner Entfernung aus dem Amt des obersten Verfassungsschützers ist wie eine Rechtfertigung für seine Entlassung und die Anwürfe, die er sich jetzt ausgesetzt sieht.
Das erinnert an die Worte des Genossen Staatsratsvorsitzenden:
"...Sie alle haben durch ihr Verhalten die moralischen Werte mit Füßen getreten und sich selbst aus unserer Gesellschaft ausgegrenzt. Man sollte ihnen deshalb keine Träne nachweinen."
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sünnerklaas
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Re: Maaßen: Vorwurf des Antisemitismus

Beitrag von sünnerklaas »

Quatschki hat geschrieben:(16 May 2021, 22:37)

Das erinnert an die Worte des Genossen Staatsratsvorsitzenden:
"...Sie alle haben durch ihr Verhalten die moralischen Werte mit Füßen getreten und sich selbst aus unserer Gesellschaft ausgegrenzt. Man sollte ihnen deshalb keine Träne nachweinen."
Du weißt, dass das in Mitteleuropa eine jahrhundertealte Tradition ist, die tief in der Gesellschaft verwurzelt ist?

Reichsacht - Bürgerlicher Tod. Letzterer ist heute zu einem Sozialen Tod geworden. Die Ächtung, den Sozialen Tod spricht nicht der Staat aus, sondern die Gesellschaft, das Umfeld. Es ist eine soziale Sanktionierung einer Handlung. Wer geächtet ist, bei dem reichen Ehepartner die Scheidung ein, das soziale Umfeld wendet sich ab, der Arbeitsplatz und somit die wirtschaftliche Existenz gehen verloren, eine neue Existenz kann nicht wieder aufgebaut werden, da dies von der Gesellschaft mit Verweis auf das Verhalten des Betreffenden verweigert wird.

Im Rechtswesen hat man dem den Rechtsstaat entgegen gesetzt. Die Gesellschaft gewährt dem Geächteten keine Bewährung.
Liberty
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Re: Maaßen: Vorwurf des Antisemitismus

Beitrag von Liberty »

Maaßen auf Twitter:

"Mit den Angriffen auf mich wollen die Grünen von ihren Problemen ablenken.
Die Grünen haben ein Antisemitismus-Problem. Breite Teile der grünen Basis stellen das Existenzrecht Israels in Frage.  Viele meiner Freunde in Israel sind deshalb in Sorge.

Claudia Roth hat sich mit dem iranischen Holocaustleugner  Ali Landschani getroffen.  
Jürgen Trittin hat die antisemitische BDS Bewegung verteidigt.
Fridays for Future ist von der antisemitischen BDS unterwandert.
Darüber müssen wir uns ernsthaft Sorgen machen.

Ich fordere die Grünen auf, einen Unvereinbarkeitsbeschluss der Mitgliedschaft mit der Unterstützung für die antisemitische BDS-Bewegung zu verabschieden. Wer die antisemitische BDS-Bewegung unterstützt, gehört nicht in eine demokratische Partei."
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BlueMonday
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Re: Maaßen: Vorwurf des Antisemitismus

Beitrag von BlueMonday »

sünnerklaas hat geschrieben:(16 May 2021, 23:09)

Du weißt, dass das in Mitteleuropa eine jahrhundertealte Tradition ist, die tief in der Gesellschaft verwurzelt ist?
Die Gesellschaft gewährt dem Geächteten keine Bewährung.
Nur war das Mittelalter weitaus polyarchischer strukturiert. Staat ist immer die unheilvolle Entwicklungsrichtung in den Totalitarismus. "Gesellschaft" sollte stattdessen in viele Subkulturen und Subräume fragmentiert sein. Diese Alternativen verringern Zwänge und Machtkonzentrationen. Neben der totalitären Gesellschaft gibt es eben nichts mehr. Der Verstoßene fällt ins Nichts. Das Druckmittel zur Konformität ist maximal.

Zudem gibt es auch eine gewachsene liberale Tradition in Europa, die nicht unwesentlich das Leben auch in dem aktuellen deutschen Staat erträglicher macht. Und diesen liberalen Gedanken gilt es zu verteidigen. “Totalitarianism, if not fought against, could triumph anywhere.” - George Orwell

Nun darf sich jeder fragen, wer eine größere Gefahr für eine liberale Gesellschaft darstellt, Maaßen oder die Gegenseite. Der "Antisemitismus" ist dabei zum reinen Hebel verkommen. Es geht nur darum, wer diesen Vorwurf effektvoller beim anderen anbringen kann, wie sehr man den politschen Gegner unmöglich machen und aussschließen und abschießen kann.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
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sünnerklaas
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Re: Maaßen: Vorwurf des Antisemitismus

Beitrag von sünnerklaas »

BlueMonday hat geschrieben:(17 May 2021, 14:10)

Nur war das Mittelalter weitaus polyarchischer strukturiert. Staat ist immer die unheilvolle Entwicklungsrichtung in den Totalitarismus. "Gesellschaft" sollte stattdessen in viele Subkulturen und Subräume fragmentiert sein. Diese Alternativen verringern Zwänge und Machtkonzentrationen. Neben der totalitären Gesellschaft gibt es eben nichts mehr. Der Verstoßene fällt ins Nichts. Das Druckmittel zur Konformität ist maximal.
Man sollte die Folgen, die jahrhundertelange kirchliche und kaiserliche Predigereien auf Denkstrukturen und auf die Gesellschaft als ganzes nicht außer acht lassen. Was Jahrtausende lang gepredigt und eingeimpft wurde, bekommt man nicht so ohne weiteres aus den Hinterköpfen raus. Wer gegen den Gesamtkonsens der Gesellschaft verstößt, ist immer noch komplett draussen.
Zudem gibt es auch eine gewachsene liberale Tradition in Europa, die nicht unwesentlich das Leben auch in dem aktuellen deutschen Staat erträglicher macht. Und diesen liberalen Gedanken gilt es zu verteidigen. “Totalitarianism, if not fought against, could triumph anywhere.” - George Orwell
Das eine ist das bewusste - das andere das im Unterbewusstsein verankerte.

Nun darf sich jeder fragen, wer eine größere Gefahr für eine liberale Gesellschaft darstellt, Maaßen oder die Gegenseite. Der "Antisemitismus" ist dabei zum reinen Hebel verkommen. Es geht nur darum, wer diesen Vorwurf effektvoller beim anderen anbringen kann, wie sehr man den politschen Gegner unmöglich machen und aussschließen und abschießen kann.
Absolut korrekt - der Vorwurf des Antisemitismus wird in den letzten 20 Jahren immer mehr zu einem argumentum ad personam. Ich kann mich noch gut an die Dahrendorf-Debatte im Herbst 2008 erinnern. Dahrendorf hatte in einem Interview mit dem Spiegel sich über die aus seiner Sicht absolute Überlegenheit des britischen Hochschulwesens dem deutschen gegenüber geäussert. In der Debatte um den Artikel fiel dann auch schnell oft die Bemerkung, wer etwas anderes wolle, als das, was Dahrendorf da gesagt habe, also Kritik an ihm übe, sei ein latenter Antisemit. Im Angesicht der Debatte von Annalena Baerbocks Studienabschluss konfrontiere ich gerade einige der Protagonisten von damals, die heute lautstark schimpfen und das britische Hochschulwesen vehement anzweifeln, mit ihren früheren Aussagen. Gibt interessante Antworten - von "gerirrt" übder "so nicht gewollt" bis hin zur Überlegung, ob Dahrendorf damals nicht schon senil gewesen sei und man das aber nicht gewusst habe.
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